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Heimat-Rundblick Herbst 2019

Magazin für Geschichte - Kultur - Natur im Bereich Weser, Wümme, Hamme

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gegangen, unklar, bleibt wann sie wirklich<br />

erfolgten. Die Liste aus dem Jahre 1912, sie<br />

liegt mir vor, hierin ist unter Nr. 1 die 50.000<br />

RM Spende Hartmanns mit der vorgenannten<br />

Bedingung genannt; als Nr. 2 folgt der<br />

Bremer Vulkan 10.000 RM mit der Bedingung,<br />

dass die Kranken des Vulkan anderen<br />

Kranken aus der Umgebung vorzuziehen<br />

seien; 3. Direktor Nawatzki des Bremer<br />

Vulkan mit 1.000 RM; 4. Dr. Landwehr mit<br />

500 RM, leitender Arzt am Hartmannstift;<br />

5. Gebrüder Oldehoff mit 250 RM, Cousins<br />

von Hartmann; 6. B. Rasch, 300 RM, von<br />

der Firma Georg Gleistein; 7. C. Stümcke<br />

mit 500 RM, Apotheker und Stadtrat bis<br />

1913; 8. J. Hilmer mit 500 RM, Inhaber der<br />

Tonhalle und Cousin Hartmanns, auch er<br />

war Stadtverordneter; 9. Johann Lampe mit<br />

300 RM, Kaufmann und Inhaber der Firma<br />

Lange & Lampe in der alten Hafenstraße<br />

29; 10. C. Knoblich mit 50 RM, Pächter<br />

der Strandlust; 11. die verschwägerten Dr.<br />

D. Danziger Rechtsanwalt und Notar, Frau<br />

Danziger und Frau Bischoff mit zusammen<br />

3.000 RM; 12. Frau Witwe Schröder mit<br />

5.000 RM von Schröder & Co, einer geb.<br />

Seedorf; 13. Hr. Rohr mit 500 RM, dem<br />

Verleger und Stadtdirektor, der später Vorsitzender<br />

der Hartmannstiftung war; 14.<br />

Frau Ww. E. Lange mit 500 RM, einer geb.<br />

Stümcke aus der Weserstraße 84; 15. Dr.<br />

Carl Ferdinand Walter Hensel mit 50 RM,<br />

Fabrikant; 16. Stadtrat Wilh. Behmann mit<br />

100 RM, Maurermeister; 17. Witwe des<br />

Dietrich Friedrich Meyer mit 100 RM, einer<br />

geb. Thöle, aus der Grünenstraße 13; 18.<br />

Stadtrat Georg de la Roche mit 50 RM, Direktor<br />

der Gas- und Wasserwerke; 19. Herr<br />

Direktor Freise mit 300 RM, von der Norddeutschen<br />

Steingut; 20. Hr. Bischoff mit 50<br />

RM, von der Spedition M. Heinrich Bischoff;<br />

21. die Firma C.C. Otto mit 50 RM, Buchhandel;<br />

22. Geheimer Regierungsrat Carl<br />

August Ludwig Fischer mit 50 RM, Bankdirektor<br />

a.D.; 23. Frau Helene Hartmann<br />

mit 50 RM; 24. Fräulein Wehmann mit 50<br />

RM, vermutlich die unverheiratete Antoinette<br />

Elisabeth Wehmann (*1839) aus der<br />

Hafenstraße. Als Nr. 25 spendete Dr. Müller<br />

100 RM, zur Ausstattung des Schwesternzimmers,<br />

Chefarzt in Blumenthal, zumindest<br />

diese Spende scheint erst erfolgt<br />

zu sein, als das Krankenhaus Blumenthal<br />

bereits den Betrieb aufgenommen hatte.<br />

1911 spendete Wilhelm Hartmann der<br />

Stadt Vegesack eine Pferdetränke, die ihren<br />

Stand vor dem Postamt Vegesack hatte und<br />

zuletzt am Utkiek stand, bis sie 1934 ganz<br />

entfernt wurde. Am 7. Mai 1915 wurde das<br />

britische Passagierschiff „Lusitania“ von einem<br />

deutschen U-Boot versenkt, bei dem<br />

über 1200 Passagiere den Tod fanden. Darauf<br />

distanzierten sich Wilhelm Hartmann<br />

und andere deutschstämmige Engländer<br />

in einem offenen Brief in der „Times“ von<br />

der deutschen Kriegsführung. Darauf ließ<br />

der Stadtrat Vegesack das lebensgroße Gemälde,<br />

welches Wilhelm Hartmann in englischer<br />

Hoftracht zeigt, im Sitzungszimmer<br />

des Stadthauses verhängen, man wollte<br />

nicht unter dem Bildnis eines Engländers<br />

tagen. Der Stadtrat verhielt sich zwiespältig,<br />

einerseits wollte man es sich nicht mit<br />

dem großzügigen Spender verderben, andererseits<br />

war Hartmann Staatsbürger des<br />

Feindes. Nach dem Krieg sollte Hartmann<br />

die Gelegenheit gegeben werden, sich<br />

zu dieser Angelegenheit zu äußern, doch<br />

Hartmanns Enttäuschung war größer als<br />

vom Stadtrat vermutet, er mied von da an<br />

seine <strong>Heimat</strong>stadt und stellte seine Spendentätigkeit<br />

ein. Als er am 11. Dezember<br />

auf seinem Landsitz Milbourne House in Ester,<br />

Surrey, England verstarb, hatte er seine<br />

<strong>Heimat</strong>stadt Vegesack in seinem Testament<br />

nicht berücksichtigt!<br />

Verwendete Quellen:<br />

- Biografie des Wilhelm Hartman, erstellt von<br />

Thomas Begerow in Berlin, August 2014.<br />

- „Der Sinn einer Stiftung als Engagement für<br />

das Gemeinwesen.“ Quelle: Bundesverband<br />

Deutscher Stiftungen.<br />

- Pressemitteilung Senatorin für Finanzen in<br />

Bremen vom 7.12.2018.<br />

- „Unternehmer Wilhelm Hartmann ist Namensgeber<br />

und Stifter des Krankenhauses<br />

Hartmannsstift in Vegesack“ Beitrag im Weser<br />

Kurier vom 22.7.2018.<br />

- „Von England aus Vegesack geholfen“, die<br />

„Norddeutsche“ vom 20.3.<strong>2019</strong>.<br />

- „Ortsfamilienbuch Vegesack“ Genealogischer<br />

Verein „Die Maus“ im Staatsarchiv Bremen.<br />

- Wikipedia, „Wilhelm Hartmann“ (Unternehmer).<br />

- Ulf Fiedler im „Weser Kurier“ 2017 „Wegen<br />

seiner Großzügigkeit angesehen“.<br />

- Ehrenbürgerbrief 1887 und Glückwunsch<br />

Adresse des Stadtrates zum 70. Geburtstag<br />

1914, <strong>Heimat</strong>museum Schloss Schönebeck.<br />

- Reichsgesetzblatt Teil 1 v. 7.4.1933/Gesetz<br />

zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums.<br />

- Österreichisches Zeitungsarchiv ANNO mit<br />

Fremdenblatt von Bad Ischil vom 28./29 Juni<br />

1881betreffend Zuwanderung nach England.<br />

- Archiv Berliner Staatsbibliothek, Preußischer<br />

Kulturbesitz, Berlin, diverse Akten betreffend<br />

Stadt Vegesack und Hartmannstift.<br />

- Amtliche Mitteilungen aus der NS – Verwaltung,<br />

div. Jahrgänge.<br />

- Auskunft der DGzRS, März <strong>2019</strong>, zu den Rettungsboot-Spenden<br />

Hartmanns.<br />

- Internet; das Haus, das jetzt als Milbourne bekannt<br />

ist, wurde von Prinzessin Charlotte dem<br />

Generalmajor Sir Robert William Gardiner, KCB<br />

(fn. 68), übergeben. Es ist jetzt (1903) der Sitz<br />

von Herrn William Hartmann, JP<br />

- „Legal Information Institute“, Rechtsstreit<br />

und Lizenz zu „Rahtjens Composition“ (Patent).<br />

- „RückBlick“ Anstrichmittel in der 2. Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts, by @ Bernd Klabunde.<br />

- Zeitungsarchive in Australien und Neuseeland.<br />

- Foto des Gemäldes im Stadthaus Vegesack,<br />

Erlaubnis durch Ortsamtleiter Hr. Dornstedt.<br />

- Anfrage und Suchlauf und Auskunft im Bremer<br />

Staatsarchiv vom 29.1.<strong>2019</strong>.<br />

- Archiv „The London Gazette“, betreffend William<br />

Hartmann, London, England.<br />

- Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz,<br />

Akte Hartmannstift v.10.Jan. 1888.<br />

- Staatsbibliothek Bremen, historische Adressbücher<br />

Vegesack diverse Jahrgänge.<br />

- Staatsarchiv Bremen, diverse Jahrgänge Protokolle<br />

des Stadtrates Vegesack und der „Krankenhaus<br />

Kommission“.<br />

- Archiv „Plattduetscher Volksfestvereen New<br />

York“ und „Das Deutsche Element der Stadt<br />

New Yorck“, by Otto Sprengler 1913 in New<br />

Yorck.<br />

- Eigenes Archiv Peschel in 28755 Bremen.<br />

<br />

Herbert A. Peschel<br />

RUNDBLICK <strong>Herbst</strong> <strong>2019</strong><br />

23

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