KÄNGURU März 2019
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Kolumne FAMILIENLEBEN <strong>KÄNGURU</strong> 03 I 19<br />
7<br />
OST E R<br />
FERIE N<br />
THIRD CULTURE KIDS<br />
Oder: Weltenpuzzle<br />
Meine jüngere Schwester, die mittlere von insgesamt drei, fasste<br />
einmal sehr charmant und sehr vereinfacht zusammen, wie sich<br />
unsere Kindheit von denen unserer Freunde unterschied: Unter<br />
unseren Socken klebten oft getrocknete Reiskörner. Denn wie die<br />
lieben Stammleser wissen, stammen meine Schwestern und ich zur<br />
Hälfte aus China und zur Hälfte aus der Türkei und sind in Deutschland<br />
aufgewachsen. Zwischen Konfuzius, Allah und den Heiligen<br />
Drei Königen. Geheiratet habe ich einen Mann (einen ziemlich guten<br />
übrigens), der wiederum halb Deutscher ist und halb Belgier.<br />
Ich bin schon länger nicht mehr gefragt worden, wo ich meine<br />
Heimat verorte. Interessant: Warum eigentlich? Womöglich, weil<br />
in diesen turbulenten Zeiten alle mit eigenen Findungsfragen<br />
beschäftigt sind. Früher jedenfalls wurde mir die Zuhause-Frage<br />
häufig gestellt – nicht selten mit einem mitfühlenden Unterton: Es<br />
muss, so die Annahme in vielen Köpfen und Herzen, angesichts<br />
einer solchen biografischen Gemengelage wahnsinnig schwierig<br />
sein, ein Gefühl der Identität und Zugehörigkeit zu entwickeln. Bevor<br />
ich Mutter wurde, habe ich immer abgewunken – zu Hause,<br />
das war für mich schlicht und einfach da, wo es gutes Essen und<br />
liebe Menschen gibt, die die Welt auf eine Art puzzeln, mit der man<br />
gut leben kann. Dann entsteht so etwas wie Nestwärme. Und dazu<br />
kann man schließlich auch selbst beitragen.<br />
In einem Gespräch mit einem Kollegen fiel vor einiger Zeit der von<br />
den Soziologen Ruth Hill Useem und John Useem eingeführte Begriff<br />
„Third Culture Kids“. Gemeint sind Kinder und Jugendliche,<br />
die in einer anderen Kultur aufgewachsen sind als ihre Eltern. Forschungen<br />
zufolge bilden die Kinder von Migranten unterschiedlicher<br />
Herkunftsländer eine Art neue Kultur, die Teile der umgebenden<br />
Kultur und Teile der Herkunftskultur enthält und daher keiner<br />
von beiden gleicht. Ja nun, durch diese Brille betrachtet, befindet<br />
sich doch die ganze Welt ständig in kulturellen<br />
Vermischungs-, Abgrenzungs- und<br />
Konsolidierungsprozessen. Für uns<br />
und unsere Kinder wünsche ich<br />
mir, dass wir hier in diesem<br />
schönen Land ein Puzzle<br />
fabrizieren, mit dem wir<br />
alle einigermaßen gut leben<br />
können.<br />
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und vieles mehr!<br />
Herzlichst Ihre