KÄNGURU Februar 2019
Musik macht glücklich! Aber warum ist das so? Gesundheit: Der Schulranzen-Check Neues aus der Region Veranstaltungskalender
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BILDUNG<br />
INTERVIEW<br />
WIE BEGEISTERE ICH KINDER FÜR MUSIK?<br />
Von Annika Eliane Krause<br />
© iStockphoto.com/FatCamera<br />
Wir haben mit der Diplom-Musikpädagogin Juliane<br />
Kein darüber gesprochen, wie wir Musik in unseren<br />
Familienalltag integrieren und Kinder beim Musizieren<br />
unterstützen können. Frau Kein unterrichtet an Musikschulen<br />
Eltern-Kind-Gruppen, Musikalische Früherziehung<br />
und hat einen Lehrauftrag an der Hochschule<br />
für Musik und Tanz in Köln.<br />
<strong>KÄNGURU</strong>: Gibt es eine bestimmte Musikrichtung, die besonders<br />
gut für Kinder ist?<br />
Juliane Kein: Mit Kindern kann man alles hören, was man möchte.<br />
Besonders die eigene Lieblingsmusik darf nicht ausgegrenzt werden,<br />
denn die Musik macht einem selbst Freude. Wenn Kinder sehen,<br />
dass die Eltern Spaß haben, entwickeln auch sie eine positive<br />
Verbindung zu der Musik. Mag man selbst härtere Musikrichtungen<br />
wie Techno oder Punk, ist es natürlich wichtig, darauf zu achten,<br />
wie das Kind die Musik aufnimmt und Rücksicht zu nehmen. Das<br />
Wichtigste ist, aufmerksam zu sein und Musik bewusst zu hören.<br />
Außerdem finde ich es wichtig, Kindern von Anfang an den Zugang<br />
zu einem großen Spektrum verschiedener Musik zu ermöglichen.<br />
Je mehr unterschiedliche Genres und Musik aus verschiedenen<br />
Kulturen sie kennenlernen, desto offenohriger und aufgeschlossener<br />
gehen sie durch ihr Leben. Denn das ist der Vorteil in jungen<br />
Jahren: Es gibt noch keine festgefahrenen Gewohnheiten und<br />
Schemata, die Fremdes ablehnen.<br />
Wie integriere ich Musik in unseren Familienalltag?<br />
Das Wichtigste ist, dass man seine eigenen Ansprüche runterschraubt.<br />
Viele Menschen meinen von sich selbst, dass sie nicht<br />
singen können und unmusikalisch seien. Erstens stimmt das meistens<br />
nicht, und zweitens spielt das beim gemeinsamen Musizieren<br />
in der Familie keine Rolle. Kinder lieben es, ihre Eltern singen und<br />
tanzen zu sehen – und dabei bewerten und urteilen sie nicht.<br />
Musikalische Rituale können den Tagesablauf strukturieren: Schlaflieder<br />
oder ein Lied, bevor man isst oder raus geht, sind kleine,<br />
bindende Elemente, die viel bedeuten können. Dabei geht es nicht<br />
darum, ein konkretes Lied perfekt nachzusingen – manchmal ist es<br />
sogar schöner, sich eigene Texte auszudenken und etwas Persönliches<br />
entstehen zu lassen. Und sollte einem nichts einfallen, reicht<br />
es auch, einfach zu summen. Hauptsache, das Kind hört den Klang<br />
der Stimme der Eltern und die Familie macht etwas gemeinsam.<br />
Welche musikalische Früherziehung können Sie empfehlen?<br />
In Eltern-Kind-Gruppen werden Schaukelspiele, Singrituale oder<br />
Kitzelspiele gezeigt, die zu Hause fortgeführt werden können. Es<br />
geht darum, die Verbindung in der Familie zu stärken und ein Gemeinschaftsgefühl<br />
zu erzeugen. Ab einem Alter von vier Jahren<br />
können Kinder allein zu Gruppen der musikalischen Früherziehung<br />
kommen. Das Lernen ist dabei etwas, das nebenbei passiert –<br />
hauptsächlich geht es um Spaß beim gemeinsamen Singen, Tanzen<br />
und Musizieren.<br />
Ab welchem Alter macht Musikunterricht Sinn?<br />
Mit dem Erlernen eines bestimmten Instrumentes sollte bis zur<br />
Einschulung gewartet werden. Erst dann ist das Kind so weit, zu<br />
verstehen, was es bedeutet, still zu sitzen, sich zu konzentrieren<br />
und etwas zu lernen. Auch das Wissen, dass von links nach rechts<br />
gelesen wird und generell Lesen zu können, ist von Vorteil. Zudem<br />
ist eine gewisse Feinmotorik, Körpergröße und Kraft notwendig,