Sport + Mobilität mit Rollstuhl 07/2019
Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes
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TITEL<br />
Foto: DGUV<br />
»Im <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />
steckt ein riesiges<br />
Potenzial.«<br />
IM GESPRÄCH:<br />
PROF. DR. JOACHIM BREUER<br />
DRS-EHRENPRÄSIDENT<br />
n Prof. Dr. Joachim Breuer wurde von<br />
Ulf Mehrens im Vorwort als Ehrenpräsident<br />
des DRS vorgestellt. Der studierte<br />
Rechtswissenschaftler begleitet den Weg<br />
des DRS schon lange und ist vielen durch<br />
seine Initiativen im Bereich des <strong>Sport</strong>s für<br />
Menschen <strong>mit</strong> Behinderungen persönlich<br />
bekannt. Mit ihm sprach Andreas Escher,<br />
Leiter des DRS‐Referats ›<strong>Sport</strong> und Kommunikation‹,<br />
über seine Motivation und<br />
seine vielfältigen Erfahrungen.<br />
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Breuer,<br />
als ehemaliger Hauptgeschäftsführer<br />
der Deutschen Gesetzlichen<br />
Unfallversicherung (DGUV) begleiten<br />
Sie bereits seit vielen Jahren den Weg<br />
des DRS. Was hat Sie letztendlich dazu<br />
bewogen das Amt als Ehrenpräsident<br />
beim DRS anzunehmen?<br />
Breuer: Für die gesetzliche Unfallversicherung<br />
gehört die Rehabilitation <strong>mit</strong> allen<br />
geeigneten Mitteln zu ihrem Markenkern.<br />
<strong>Sport</strong>liche Bewegung sollte ein Teil<br />
jeder guten Rehabilitation sein, das zeigen<br />
die positiven Erfahrungen insbesondere<br />
der berufsgenossenschaftlichen Kliniken.<br />
Und auch für Menschen, die dauerhaft eine<br />
Behinderung behalten, kann <strong>Sport</strong> eine<br />
große Unterstützung sein: Um ihre <strong>Mobilität</strong><br />
und da<strong>mit</strong> ihre Unabhängigkeit zu fördern,<br />
aber auch um soziale Kontakte zu<br />
pflegen. Zum einen habe ich also beruflich<br />
die positiven Effekte des <strong>Sport</strong>s <strong>mit</strong>erleben<br />
können, zum anderen begeistert mich<br />
gerade der <strong>Rollstuhl</strong>sport als Zuschauer.<br />
Wer einmal die packenden Spielszenen<br />
von der Tribüne oder sogar noch näher<br />
am Spielfeldrand erleben durfte, der ist<br />
vom ersten Moment an fasziniert. Das ist<br />
einfach spannend, begeisternd, <strong>mit</strong>reißend!<br />
Vor diesem Hintergrund ist es mir<br />
nicht nur eine große Freude, diese Ehrenpräsidentschaft<br />
zu übernehmen, die Anfrage<br />
hat mich auch tief bewegt.<br />
Die DGUV hat in den vergangenen<br />
Jahren verschiedene öffentlichkeitswirksame<br />
Veranstaltungen rund um<br />
den Behindertensport <strong>mit</strong> dem DRS<br />
zusammen veranstaltet. Welche der<br />
gemeinsamen Veranstaltungen sind<br />
Ihnen dabei besonders gut in<br />
Erinnerung geblieben und warum?<br />
Breuer: Das waren in der Tat eine ganze<br />
Reihe von Veranstaltungen – und ich hoffe,<br />
dass noch viele folgen werden! Ich erinnere<br />
mich zum Beispiel an die sportliche<br />
Tour durch all unsere Kliniken. Ein Highlight<br />
war für mich der Tag ohne Grenzen<br />
2015 auf dem Hamburger Rathausmarkt.<br />
Die Vielfalt von <strong>Sport</strong>arten, die da gezeigt<br />
wurde, war schon sehr beeindruckend.<br />
Von hochkarätigen <strong>Rollstuhl</strong>basketball‐<br />
Spielen über Blindenfußball oder Leichtathletik<br />
bis zum <strong>Rollstuhl</strong>‐Tanz. Dazu noch<br />
viel Service und Musik – eine gelungene<br />
Mischung und die Hamburgerinnen und<br />
Hamburger haben das Angebot neugierig<br />
angenommen. Das war ein schönes Erlebnis.<br />
Ein tolles <strong>Sport</strong>event war natürlich<br />
auch die <strong>Rollstuhl</strong>basketball‐WM, bei der<br />
die DGUV auch Partner war. Spätestens als<br />
ich in einer Bar in der obersten Etage eines<br />
Hotels in Hamburg darauf angesprochen<br />
wurde, was denn auf dem riesigen<br />
Banner stehe, welches über die Docks im<br />
Hafen gezogen war, wurde mir wieder einmal<br />
bewusst, welch riesiges Potenzial im<br />
Behindertensport allgemein und im <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />
im Besonderen steckt!<br />
Welche Maßnahmen/Veränderungen<br />
sind aus Ihrer Sicht für die öffentliche<br />
Wahrnehmung und Anerkennung des<br />
<strong>Rollstuhl</strong>sports notwendig?<br />
Breuer: Ich denke, wir sind da schon auf<br />
einem guten Weg – aber der ist noch lang.<br />
Wenn man die öffentliche Aufmerksamkeit<br />
für die Paralympics verfolgt, sieht<br />
man: Das Interesse am <strong>Sport</strong> von Menschen<br />
<strong>mit</strong> Behinderung ist vorhanden und<br />
es wächst. Aber das passiert natürlich immer<br />
nur anlässlich der sportlichen Highlights<br />
– immerhin! Das muss und wird<br />
aber weitere Ausdehnung und Wahrnehmung<br />
nach sich ziehen müssen. Um die<br />
Aufmerksamkeit zu verstetigen, hat die<br />
DGUV zum Beispiel den German Paralym‐<br />
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<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>