Sport + Mobilität mit Rollstuhl 07/2019
Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes
Informationsschrift des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes
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G 30 80 | Informationsschrift des Deutschen <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Sport</strong>verbandes e.V.<br />
38. Jahrgang | Nr. 7 | Juli <strong>2019</strong><br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong><br />
M IT ROLLSTUHL<br />
• <strong>Sport</strong> vor Ort<br />
Viel Action beim Hamburger<br />
Aktionssporttag<br />
• Im Gespräch<br />
Prof. Dr. Joachim Breuer –<br />
DRS-Ehrenpräsident<br />
EM-Bronze<br />
und Ticket für<br />
Tokio 2020<br />
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Fahrhilfen. Voraussetzung: Grad der Behinderung mind. 50. Abbildung zeigt Sonderausstattung gegen Mehrpreis. Stand <strong>07</strong>/19
VORWORT<br />
»Es ist schön, ihn in unseren<br />
Reihen zu wissen.«<br />
Liebe Mitglieder des DRS,<br />
liebe Freundinnen und Freunde<br />
des <strong>Rollstuhl</strong>sports,<br />
der Vorstand des DRS bemüht sich <strong>mit</strong> großem Erfolg die<br />
Anliegen des Verbandes in der Öffentlichkeit, Politik und<br />
Verbänden zu vernetzen. Diese Lobbyarbeit zeigt bis hinein<br />
in Entscheiderkreise vielfache Auswirkungen. Seit<br />
geraumer Zeit haben sich sehr verdienstvolle Menschen<br />
im Rahmen der Ehrenpräsidentschaft in den Dienst der gemeinsamen Sache gestellt.<br />
Ich freue mich sehr heute einen weiteren Ehrenpräsidenten des DRS vorstellen zu dürfen.<br />
Herr Prof. Dr. Joachim Breuer begleitet den Weg des DRS schon lange und ist vielen durch<br />
seine Initiativen im Bereich des <strong>Sport</strong>s für Menschen <strong>mit</strong> Behinderungen persönlich bekannt.<br />
Der studierte Rechtswissenschaftler fungierte bis Ende Juni <strong>2019</strong> als Hauptgeschäftsführer<br />
der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), dem Spitzenverband der Berufsgenossenschaften<br />
und Unfallkassen. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde er 2014 <strong>mit</strong><br />
dem Bundesdienstkreuz (Verdienstkreuz am Bande) ausgezeichnet. Mit seiner Fachkompetenz<br />
und langjährigen Erfahrung in leitenden Positionen bei nationalen und internationalen<br />
Organisation ist er ein sehr gefragter Mensch. Es ist schön, ihn in unseren Reihen zu wissen.<br />
Neben seiner bisherigen Tätigkeit als Hauptgeschäftsführer der DGUV steht Prof. Dr. Breuer<br />
zahlreichen Institutionen und Organisationen führend vor. So führte er von 1995 – 2005<br />
zwei renommierte Unfallkliniken in Bochum bzw. Halle/Saale als Geschäftsführer. Auch international<br />
gilt Prof. Dr. Breuer als geschätzter Experte der sozialen Sicherheit und ist ein gefragter<br />
Regierungsberater und Redner auf internationalen Messen und Konferenzen. Seit<br />
November 2016 ist er Präsident der Internationalen Vereinigung für Soziale Sicherheit<br />
(IVSS). Zum 01.10.2018 wurde Prof. Dr. Breuer an die Universität Lübeck berufen und übernahm<br />
den neugegründeten Lehrstuhl für Versicherungsmedizin.<br />
Zusammen <strong>mit</strong> dem bekannten <strong>Sport</strong>funktionär Wilfried Lemke ist Prof. Dr. Breuer der zweite<br />
Ehrenpräsident beim DRS.<br />
Willi Lemke<br />
DRS-Ehrenpräsident<br />
Prof. Dr. Joachim Breuer<br />
DRS-Ehrenpräsident<br />
Kooperationspartner<br />
Herzlichst<br />
Ulf Mehrens<br />
GEMEINSAM AKTIV!<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong><br />
3
JULI <strong>2019</strong><br />
10<br />
12<br />
28<br />
Foto: Marc Obert<br />
Pierre Fontaine, Mit-Initiator<br />
des World Super Cup in Frankfurt<br />
spricht im Interview u. a.<br />
über die Entstehung des RBB-<br />
Turniers.<br />
KURZ & BÜNDIG<br />
6 VERBANDSARBEIT<br />
Jean-Marc Clément wird<br />
DBS-Revisor<br />
6 STELLENAUSSCHREIBUNG<br />
Honorar-Referenten (w/m/d)<br />
FACHBEREICHE<br />
16 ROLLSTUHLRUGBY<br />
EM-Kader für Vejle steht<br />
17 POWERCHAIRHOCKEY<br />
Packendes Finale in der<br />
2. Bundesliga<br />
18 PARA BOCCIA<br />
Boris Nicolai ›ganz oben auf<br />
dem Treppchen‹<br />
22 PARA KANU<br />
Weltcup: Deutliche<br />
Steigerung<br />
28 ROLLSTUHLFECHTEN<br />
Sehr starke Leistungen beim<br />
Weltcup in Sao Paulo<br />
32 PARA KANU<br />
Para Kanuten testen<br />
(in) Duisburg<br />
34 PARA TISCHTENNIS<br />
Para Polish Open: »Besser<br />
geht es kaum.«<br />
TITEL<br />
8 IM GESPRÄCH<br />
Prof. Dr. Joachim Breuer –<br />
DRS-Ehrenpräsident<br />
10 ROLLSTUHLBASKETBALL<br />
Dem Ticket für Tokio 2020<br />
folgt EM-Bronze<br />
20 ROLLSTUHLSPORT<br />
Viel Action beim<br />
Actionsporttag<br />
SPORT VOR ORT<br />
12 ROLLSTUHLBASKETBALL<br />
Deutsche Damen super<br />
beim WSC<br />
4<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
INHALT<br />
IMPRESSUM<br />
20<br />
14 ROLLSTUHLBASKETBALL<br />
Nach dem WSC ist<br />
vor dem WSC – Interview <strong>mit</strong><br />
Pierre Fontaine<br />
22 JUROBACUP<br />
In Trier ging’s heiß her!<br />
24 DRS-KLINIKBEAUFTRAGTE<br />
Schnittstelle zwischen DRS<br />
und Patienten – Interview <strong>mit</strong><br />
Timo Selin<br />
25 BG KLINIK TÜBINGEN<br />
Radfahren <strong>mit</strong> den Händen<br />
bei der BG Handbike<br />
Challenge<br />
26 MAINHATTEN CUP<br />
Doppelerfolg für Single-<br />
Tänzer Eric Machens<br />
28 CAPOLINDOW<br />
Inklusives Kajal-Erlebnis in<br />
Brandenburg<br />
DRS SERVICE<br />
30 SPORTKALENDER<br />
August <strong>2019</strong><br />
29 ADRESSEN<br />
Ihre DRS-Ansprechpartner<br />
31 AUSSCHREIBUNGEN UND<br />
ERGEBNISSE<br />
22<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong><br />
Informationsschrift des DRS e. V.<br />
38. Jahrgang, Heft 06/<strong>2019</strong> –<br />
Juli <strong>2019</strong><br />
Herausgeber<br />
Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>-<strong>Sport</strong>verband e. V.<br />
Friedrich-Alfred-Str. 10<br />
47055 Duisburg<br />
www.rollstuhlsport.de<br />
www.facebook.com/rollstuhlsport<br />
Redaktion und Layout<br />
Pleßmann Design<br />
Gregor Pleßmann, g.p. (verantw.)<br />
Lambertus-Kirchplatz 7<br />
59387 Ascheberg<br />
redaktion@rollstuhlsport.de<br />
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Pleßmann Kommunikations Design<br />
Es gilt die Preisliste Nr. 17/2017<br />
Mit Beiträgen von<br />
Ulf Mehrens, Andreas Escher, Tanja<br />
Feddersen, Nadine Bieneck,<br />
C. Homburg, Edmund Minas, Timon<br />
Luu/Patrick Krause, RSC Rollis Trier,<br />
Christel Schlisio, Timo Selin, Andrea<br />
Naumann, Ita Ziegler, Katja<br />
Sandschneider, Sonja Scholten<br />
Druck<br />
Burlage Druck + Einband, Freckenhorst<br />
Erscheinungsweise<br />
monatlich<br />
Verkaufspreis<br />
ist durch den DRS-Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
Nicht<strong>mit</strong>glieder können ›<strong>Sport</strong><br />
+ <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong>‹ über die DRS-<br />
Ge schäfts stelle beziehen.<br />
Einzelheft: 2,00 € – Jahresabo: 20,00 €<br />
(Inland, Ausland zzgl. Porto)<br />
Redaktionsschluss<br />
Redaktionsschluss ist jeweils der 5. des<br />
Vormonats. Digitale Daten für Artikel/<br />
Fotos senden Sie bitte an<br />
redaktion@rollstuhlsport.de.<br />
Hinweis<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
geben nicht unbedingt die Meinung der<br />
Redaktion wieder. Für unverlangt eingesandte<br />
Manu skripte und Fotos wird<br />
keine Haftung übernommen.<br />
Titelfoto<br />
Centerin Katharina Lang versucht sich<br />
im Halbfinale der <strong>Rollstuhl</strong>basketball-<br />
EM gegen die hartnäckige Defense der<br />
Britinnen durchzusetzen.<br />
Foto: Werner Schorp<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong> 5
KURZ + BÜNDIG<br />
Foto: Privat<br />
VERBANDSARBEIT<br />
JEAN-MARC<br />
CLÉMENT<br />
WIRD DBS-<br />
REVISOR<br />
Stellvertretender DRS-<br />
Vorsitzender liebt den<br />
Umgang <strong>mit</strong> Zahlen<br />
Stellenausschreibung<br />
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● bei Eignung auch Einsatz in unseren zahlreichen <strong>Mobilität</strong>sprojekten<br />
● Wissensver<strong>mit</strong>tlung bei Multiplikatorenschulungen<br />
● Dokumentation der Veranstaltungen (Fotos und kurze Berichte)<br />
Was Du <strong>mit</strong>bringen solltest:<br />
● Erfahrung als Übungsleiter oder Trainer<br />
● Übungsleiterschein C oder/und B<br />
● Erfahrung im <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />
● sicheres Auftreten, positive Ausstrahlung und Kommunikationsstärke<br />
● Bereitschaft zu Einsätzen an Wochenenden<br />
● Führerschein (B)<br />
n Auf Vorschlag von Ulf Mehrens<br />
hat der Hauptvorstand des Deutschen<br />
Behindertensportverbandes (DBS),<br />
das höchste Gremium des DBS zwischen<br />
den Verbandstagen, Jean‐Marc<br />
Clément zum Revisor gewählt. Der 64‐<br />
jährige gelernte Bankkaufmann sagte<br />
ohne Zögern zu, als man ihm diese<br />
Aufgabe anbot. »Ulf Mehrens fragte<br />
mich, ob ich mir vorstellen könnte,<br />
DBS‐Revisor zu werden! Ein klares JA<br />
war meine Antwort«, sagt der begeisterte<br />
und sehr erfolgreiche <strong>Rollstuhl</strong>tänzer,<br />
der sich seit vielen Jahren auch<br />
als DRS‐Kassenwart <strong>mit</strong> Zahlen auskennt.<br />
»Ich freue mich sehr, daß ich gewählt<br />
wurde und bedanke mich recht<br />
herzlich bei den Mitgliedern des<br />
Hauptvorstandes für das entgegen gebrachte<br />
Vertrauen«, so Clément weiter.<br />
»Ich freue mich auf meine neue Aufgabe<br />
und bin mir sicher, den Kollegen Revisoren<br />
eine Stütze zu sein. Mein ganzes<br />
Leben lang hatte ich <strong>mit</strong> Zahlen zu<br />
tun. Nach meiner Lehre in der Schweiz<br />
als Buchhalter und Bankkaufmann bin<br />
ich den Zahlen treu geblieben.« | GP<br />
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»Sich bewegen – bewegt etwas« ist das Motto des DRS, der eine seiner elementarsten<br />
Aufgaben darin sieht, die Bereiche des <strong>Sport</strong>s und der <strong>Mobilität</strong> von Menschen<br />
<strong>mit</strong> Behinderung auf breiter Ebene zu fördern und weiterzuentwickeln. Aktuell<br />
gehören zum Verband ca. 9.000 aktive <strong>Rollstuhl</strong>sportler*innen aus über 300<br />
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<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
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TITEL<br />
Foto: DGUV<br />
»Im <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />
steckt ein riesiges<br />
Potenzial.«<br />
IM GESPRÄCH:<br />
PROF. DR. JOACHIM BREUER<br />
DRS-EHRENPRÄSIDENT<br />
n Prof. Dr. Joachim Breuer wurde von<br />
Ulf Mehrens im Vorwort als Ehrenpräsident<br />
des DRS vorgestellt. Der studierte<br />
Rechtswissenschaftler begleitet den Weg<br />
des DRS schon lange und ist vielen durch<br />
seine Initiativen im Bereich des <strong>Sport</strong>s für<br />
Menschen <strong>mit</strong> Behinderungen persönlich<br />
bekannt. Mit ihm sprach Andreas Escher,<br />
Leiter des DRS‐Referats ›<strong>Sport</strong> und Kommunikation‹,<br />
über seine Motivation und<br />
seine vielfältigen Erfahrungen.<br />
Sehr geehrter Herr Prof. Dr. Breuer,<br />
als ehemaliger Hauptgeschäftsführer<br />
der Deutschen Gesetzlichen<br />
Unfallversicherung (DGUV) begleiten<br />
Sie bereits seit vielen Jahren den Weg<br />
des DRS. Was hat Sie letztendlich dazu<br />
bewogen das Amt als Ehrenpräsident<br />
beim DRS anzunehmen?<br />
Breuer: Für die gesetzliche Unfallversicherung<br />
gehört die Rehabilitation <strong>mit</strong> allen<br />
geeigneten Mitteln zu ihrem Markenkern.<br />
<strong>Sport</strong>liche Bewegung sollte ein Teil<br />
jeder guten Rehabilitation sein, das zeigen<br />
die positiven Erfahrungen insbesondere<br />
der berufsgenossenschaftlichen Kliniken.<br />
Und auch für Menschen, die dauerhaft eine<br />
Behinderung behalten, kann <strong>Sport</strong> eine<br />
große Unterstützung sein: Um ihre <strong>Mobilität</strong><br />
und da<strong>mit</strong> ihre Unabhängigkeit zu fördern,<br />
aber auch um soziale Kontakte zu<br />
pflegen. Zum einen habe ich also beruflich<br />
die positiven Effekte des <strong>Sport</strong>s <strong>mit</strong>erleben<br />
können, zum anderen begeistert mich<br />
gerade der <strong>Rollstuhl</strong>sport als Zuschauer.<br />
Wer einmal die packenden Spielszenen<br />
von der Tribüne oder sogar noch näher<br />
am Spielfeldrand erleben durfte, der ist<br />
vom ersten Moment an fasziniert. Das ist<br />
einfach spannend, begeisternd, <strong>mit</strong>reißend!<br />
Vor diesem Hintergrund ist es mir<br />
nicht nur eine große Freude, diese Ehrenpräsidentschaft<br />
zu übernehmen, die Anfrage<br />
hat mich auch tief bewegt.<br />
Die DGUV hat in den vergangenen<br />
Jahren verschiedene öffentlichkeitswirksame<br />
Veranstaltungen rund um<br />
den Behindertensport <strong>mit</strong> dem DRS<br />
zusammen veranstaltet. Welche der<br />
gemeinsamen Veranstaltungen sind<br />
Ihnen dabei besonders gut in<br />
Erinnerung geblieben und warum?<br />
Breuer: Das waren in der Tat eine ganze<br />
Reihe von Veranstaltungen – und ich hoffe,<br />
dass noch viele folgen werden! Ich erinnere<br />
mich zum Beispiel an die sportliche<br />
Tour durch all unsere Kliniken. Ein Highlight<br />
war für mich der Tag ohne Grenzen<br />
2015 auf dem Hamburger Rathausmarkt.<br />
Die Vielfalt von <strong>Sport</strong>arten, die da gezeigt<br />
wurde, war schon sehr beeindruckend.<br />
Von hochkarätigen <strong>Rollstuhl</strong>basketball‐<br />
Spielen über Blindenfußball oder Leichtathletik<br />
bis zum <strong>Rollstuhl</strong>‐Tanz. Dazu noch<br />
viel Service und Musik – eine gelungene<br />
Mischung und die Hamburgerinnen und<br />
Hamburger haben das Angebot neugierig<br />
angenommen. Das war ein schönes Erlebnis.<br />
Ein tolles <strong>Sport</strong>event war natürlich<br />
auch die <strong>Rollstuhl</strong>basketball‐WM, bei der<br />
die DGUV auch Partner war. Spätestens als<br />
ich in einer Bar in der obersten Etage eines<br />
Hotels in Hamburg darauf angesprochen<br />
wurde, was denn auf dem riesigen<br />
Banner stehe, welches über die Docks im<br />
Hafen gezogen war, wurde mir wieder einmal<br />
bewusst, welch riesiges Potenzial im<br />
Behindertensport allgemein und im <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />
im Besonderen steckt!<br />
Welche Maßnahmen/Veränderungen<br />
sind aus Ihrer Sicht für die öffentliche<br />
Wahrnehmung und Anerkennung des<br />
<strong>Rollstuhl</strong>sports notwendig?<br />
Breuer: Ich denke, wir sind da schon auf<br />
einem guten Weg – aber der ist noch lang.<br />
Wenn man die öffentliche Aufmerksamkeit<br />
für die Paralympics verfolgt, sieht<br />
man: Das Interesse am <strong>Sport</strong> von Menschen<br />
<strong>mit</strong> Behinderung ist vorhanden und<br />
es wächst. Aber das passiert natürlich immer<br />
nur anlässlich der sportlichen Highlights<br />
– immerhin! Das muss und wird<br />
aber weitere Ausdehnung und Wahrnehmung<br />
nach sich ziehen müssen. Um die<br />
Aufmerksamkeit zu verstetigen, hat die<br />
DGUV zum Beispiel den German Paralym‐<br />
8<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
pics Media Award ins Leben gerufen. Sie<br />
zeichnet da<strong>mit</strong> gute Berichterstattung<br />
über den Behindertensport aus. Das ist eine<br />
Möglichkeit, Aufmerksamkeit zu schaffen<br />
und Journalistinnen und Journalisten<br />
für das Thema zu sensibilisieren. Der <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />
zeigt auch hier einmal wieder,<br />
welche hervorragenden Eigenschaften er<br />
besitzt, um Wahrnehmung, Aufmerksamkeit<br />
und Begeisterung zu wecken. Der Gewinner<br />
der Kategorie Foto in diesem Jahr<br />
ist ein sehr gutes Beispiel dafür: »Meins!«<br />
– ein wunderbarer Titel und ein extrem<br />
ausdrucksstarkes Foto, das die Emotionalität,<br />
Kraft und Stärke des <strong>Rollstuhl</strong>sports<br />
in einem einzigen Moment bündelt.<br />
Haben Sie einen persönlichen<br />
Bezug zum Thema Menschen <strong>mit</strong><br />
Behinderung? Gibt es ein<br />
persönliches Erlebnis, auf das Sie<br />
gerne zurückblicken bzw. Ihnen stark<br />
in Erinnerung geblieben ist?<br />
Breuer: Es gibt da sicher viele Erlebnisse,<br />
die mich geprägt haben. Eines davon war<br />
Ende der 1990er Jahre, als ich als Geschäftsführer<br />
der BG‐Klinik Bergmannstrost<br />
in Halle einen Tag der offenen Türe<br />
organisiert habe. Natürlich war die Abteilung<br />
für Querschnittgelähmte dabei, natürlich<br />
gab es auch mehrere <strong>Rollstuhl</strong>basketballspiele.<br />
Man hatte mich überredet,<br />
bei einem Spiel dabei zu sein. Im Überschwang<br />
des Moments habe ich zugesagt,<br />
den ganzen Nach<strong>mit</strong>tag in der Halle nicht<br />
nur dabei zu sein, sondern mich ausschließlich<br />
im <strong>Rollstuhl</strong> zu bewegen. Ich<br />
habe zwar unter größter Anstrengung<br />
durchgehalten, war aber nach den drei<br />
Stunden »fix und fertig« – und sicher keine<br />
Hilfe bei den Spielen! Aber so etwas<br />
schafft Bewusstsein für die herausragenden<br />
Leistungen, die die Menschen in diesem<br />
<strong>Sport</strong> vollbringen.<br />
Bei den Paralympics in Athen im Sommer<br />
2004 hatte ich zum ersten Mal das<br />
Glück, live bei großen <strong>Sport</strong>spielen von<br />
Menschen <strong>mit</strong> Behinderung dabei sein zu<br />
können. Mich hat die Atmosphäre und das<br />
Engagement der Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer sofort begeistert. Von da an<br />
war ich ein ständiger Fan und Begleiter<br />
der Paralympics – sommers wie winters!<br />
Das war Antrieb und Hilfe, diesen einzigartigen<br />
Geist dann auch in kleinere und lokale<br />
<strong>Sport</strong>events zu tragen – und zu spüren,<br />
wie schwer das in der Umsetzung ist.<br />
In der Folge habe ich einige <strong>Sport</strong>lerinnen<br />
und <strong>Sport</strong>ler <strong>mit</strong> ›Behinderung‹ (eigentlich<br />
ein blödes Wort!) persönlich kennenlernen<br />
dürfen und bin glücklich, einige<br />
von ihnen zu meinem Freundes‐ und engeren<br />
Bekanntenkreis zählen zu dürfen.<br />
Ob Kirsten Bruhn (Kirsten, Du bist das<br />
wahre ›Goldstück‹ in unserem fantastischen<br />
Film: ›Gold – Du kannst mehr als Du<br />
denkst‹), Verena Bentele (Verena, wenn einer<br />
den Durchblick hat, dann bist Du das!)<br />
oder Manuela Schmermund (Manuela,<br />
keiner schießt so scharf wie Du, auch <strong>mit</strong><br />
Worten!) – alle sind wahre Glücksfälle für<br />
mein Leben. Vielleicht sollten wir mal zusammen<br />
zu einem <strong>Rollstuhl</strong>basketball‐<br />
Spiel gehen? Als Ehrenpräsident des DRS<br />
wäre es mir eine Ehre …<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
Prof. Dr. Joachim Breuer und Willi<br />
Lemke – hier bei der Pressekonferenz<br />
zur Vorstellung des DGUV-Filmprojektes<br />
›Gold – Du kannst mehr als<br />
du denkst‹ 2011 in Berlin – sind heute<br />
Ehrenpräsidenten des DRS.<br />
Foto: Olaf Ballnus<br />
Foto: Malte Wittmershaus<br />
Hightlight einer ganzen Reihe von<br />
DGUV-Events <strong>mit</strong> dem Thema <strong>Rollstuhl</strong>sport<br />
war der ›Tag ohne Grenzen‹<br />
in Hamburg 2015, bei dem unter<br />
anderem Frisbee im <strong>Rollstuhl</strong> als<br />
<strong>Sport</strong>art präsentiert wurde.<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong> 9
TITEL<br />
Die <strong>Rollstuhl</strong>basketball-Europameisterschaft<br />
in Rotterdam nahm<br />
für die deutschen Damen <strong>mit</strong> dem<br />
dritten Platz ein versöhnliches<br />
Ende.<br />
ROLLSTUHLBASKETBALLI<br />
Dem Ticket für Tokio<br />
2020 folgt EM-Bronze<br />
Deutsche Damen gewinnen das kleine Finale gegen<br />
Spanien verdient und freuen sich über Platz drei<br />
Nach der hauchdünnen Niederlage<br />
im Halbfinale gegen Großbritannien<br />
hat sich die Auswahl von<br />
Martin Otto durch einen 53:38‐Erfolg<br />
(10:11/29:21/47:25) über Spanien im<br />
Spiel um Platz drei verdient <strong>mit</strong> Bronze<br />
dekoriert. Die Qualifikation für die Paralympics<br />
in Tokio 2020 hatte die Mannschaft<br />
bereits <strong>mit</strong> dem Halbfinaleinzug gesichert.<br />
Im gut gefüllten Topsportcentrum sahen<br />
die Zuschauer zu Beginn eine muntere<br />
Partie auf Augenhöhe, in der es dem<br />
deutschen Team zunächst etwas an Glück<br />
im Abschluss mangelte. Es schien, als würde<br />
die bittere 48:49‐Halbfinalniederlage<br />
vom Vortag noch ein paar Nachwirkungen<br />
zeigen. Spanien presste das deutsche Aufbauspiel<br />
früh an und brachte die Mannschaft<br />
da<strong>mit</strong> etwas aus dem Tritt. Doch<br />
<strong>mit</strong> dem 12:15 (13.) aus deutscher Sicht<br />
legte die Auswahl von Martin Otto los. Defensiv<br />
nahm man Spaniens Top‐Scorerin<br />
Perez nun besser aus dem Spiel. Und auch<br />
in der Offensive lief es fortan rund. So<br />
drehten die deutschen Damen das Spiel<br />
und rollten <strong>mit</strong> einem Vorsprung (29:21)<br />
in die Halbzeitpause.<br />
Den Schwung aus Halbzeit eins brachte<br />
das Team Germany zum Start der zweiten<br />
Hälfte wieder <strong>mit</strong> auf das Parkett und legte<br />
direkt <strong>mit</strong> einem 8:0‐Lauf zum 37:21<br />
(23.) los. Deutschland spielte nun befreit<br />
auf und entschied das dritte Viertel verdient<br />
<strong>mit</strong> 18:4 für sich. Der beim Stand<br />
von 47:25 (30.) nun deutliche Vorsprung<br />
vor den letzten zehn Minuten ließ keinen<br />
Zweifel mehr am Erfolg und der da<strong>mit</strong> verbundenen<br />
Bronzemedaille aufkommen.<br />
Routiniert brachte man die Partie <strong>mit</strong><br />
53:38 nach Hause.<br />
Entsprechend zufrieden zeigte sich<br />
Bundestrainer Martin Otto nach der<br />
Schlusssirene: »Nach einem etwas zögerli‐<br />
Freuen sich über die Qualifikation für die Paralympics in Tokio<br />
und die Bronzemedaille: Das deutsche Damen-Team <strong>mit</strong> Headcoach<br />
Martin Otto (r.) und Co-Trainerin Janet McLachlan (2. v. r.).<br />
Foto: Werner Schorp<br />
10<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
Foto: Werner Schorp<br />
Mit letztem Einsatz<br />
spielten die deutschen<br />
Damen gegen die<br />
Niederlande – verloren<br />
aber knapp <strong>mit</strong> 51:55.<br />
chen Start sind wir dann konsequenter geworden<br />
und konnten uns nach und nach<br />
immer mehr absetzen. Ich bin sehr happy<br />
darüber, dass wir den dritten Platz geholt<br />
haben. Das hat sich die Mannschaft verdient.<br />
Natürlich hätten wir es gerne ins<br />
Endspiel geschafft und um Gold gespielt.<br />
Doch <strong>mit</strong> der Qualifikation für Tokio und<br />
der Bronzemedaille haben wir zwei unserer<br />
Ziele erreicht.«<br />
Gold sicherte sich der Weltmeister,<br />
Gastgeber und Favorit aus den Niederlanden<br />
vor Großbritannien. Auf den Plätzen<br />
fünf und sechs beschlossen Frankreich<br />
und die Türkei das Turnier.<br />
Deutschland: Mareike Miller (22), Katharina<br />
Lang (19/1), Barbara Groß, Laura<br />
Fürst (4), Svenja Mayer, Annabel Breuer,<br />
Janne Deutschmann, Nathalie Ebertz, Lena<br />
Knippelmayer, Svenja Erni (2), Anne Patzwald<br />
(4), Catharina Weiß (2)<br />
Quelle: Tanja Feddersen<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
EM Damen, Rotterdam<br />
Vorrunde<br />
Niederlande – Spanien 59:36<br />
Großbritannien – Frankreich 66:18<br />
Deutschland – Türkei 59:17<br />
Frankreich – Deutschland 31:69<br />
Türkei – Niederlande 22:75<br />
Großbritannien – Spanien 56:29<br />
Frankreich – Türkei 51:31<br />
Spanien – Deutschland 43:64<br />
Niederlande – Großbritannien 61:52<br />
Türkei – Großbritannien 20:75<br />
Deutschland – Niederlande 51:55<br />
Spanien – Frankreich 54:31<br />
Großbritannien – Deutschland 48:61<br />
Türkei – Spanien 33:70<br />
Niederlande – Frankreich 72:34<br />
Halbfinale<br />
Deutschland – Großbritannien 48:49<br />
Niederlande – Spanien 57:31<br />
Platz 5<br />
Frankreich – Türkei 56:46<br />
Platz 3<br />
Deutschland – Spanien 53:38<br />
Finale<br />
Niederlande – Großbritannien 65:32<br />
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<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong> 11
SPORT VOR ORT<br />
Katharina Weiß<br />
(<strong>mit</strong> Ball) sucht im Spiel<br />
gegen Frankreich<br />
energisch den<br />
Weg zum Korb.<br />
Deutsche Damen<br />
super beim WSC<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball-Nationalmannschaft der Damen gewinnt<br />
Vorbereitungsturnier in Frankfurt/Main – Herren auf Platz 2<br />
Ganz im Zeichen des <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
stand das Pfingstwochenende<br />
in Frankfurt. Beim alljährlichen<br />
World Super Cup (WSC) in der Mainmetropole<br />
fanden sich von Freitag bis<br />
Sonntag wieder internationale Top‐Teams<br />
ein, um um den begehrten Pokal zu spielen.<br />
Neben den beiden deutschen Nationalmannschaften<br />
präsentierten sich den<br />
Fans und Zuschauern im Skywheelers Dome<br />
auf Herrenseite die Teams aus der Türkei<br />
und der Schweiz sowie auf der Damenseite<br />
die Mannschaften aus Frankreich<br />
und Japan.<br />
Dabei bescherten vor allem die deutschen<br />
Damen von Bundestrainer Martin<br />
Otto dem Publikum ein mehr als erfolgreiches<br />
und gelungenes Wochenende. Mit<br />
vier Siegen aus vier Spielen sicherten sich<br />
die Korbjägerinnen des Team Germany<br />
den verdienten Turniersieg. Die teils<br />
knappen und bis zum Schluss spannenden<br />
Partien ließen die Herzen der zahlreichen<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball‐Begeisterten Fans höher<br />
schlagen.<br />
»Man muss sagen, dass wir uns von<br />
Turnier zu Turnier gesteigert haben. Beim<br />
WSC sind wir <strong>mit</strong> der gewünschten Konstanz<br />
und einer hochkonzentrierten Verteidigung<br />
aufgetreten und konnten uns<br />
erstmal auch <strong>mit</strong> dem vollen 12er Kader<br />
präsentieren. Das freut mich ganz beson‐<br />
Die deutschen Herren –<br />
hier <strong>mit</strong> Aliksandr<br />
Halouski (m.) im Spiel<br />
gegen die Türkei –<br />
sicherten sich in<br />
Frankfurt Platz 2.<br />
WORLD SUPER CUP <strong>2019</strong>I<br />
Ergebnisse Herren<br />
Deutschland – Türkei 55:63<br />
Schweiz – Deutschland 51:81<br />
Türkei – Deutschland 65:53<br />
Deutschland – Schweiz 75:40<br />
Kader Herren<br />
Phillip Schorp, 1993, Rhine River Rhinos 1.0<br />
Nico Dreimüller, 1997, RSV Lahn Dill 2.0<br />
Jens Eike Albrecht, 1991, Thuringia Bulls 3.0<br />
Christopher Huber, 1995, RSV Lahn Dill 1.0<br />
Andre Bienek, 1986, Thuringia Bulls 3.0<br />
Alexander Budde, 2000, Hannover United 3.5<br />
Jan Haller, 1988, Hannover United 2.0<br />
Dirk Passiwan, 1976, Doneck Dolphins Trier 4.5<br />
Aliaksandr Halouski, 1987, Thuringia Bulls 4.5<br />
Thomas Böhme, 1991, RSV Lahn Dill 3.0<br />
Matthias Güntner, 1998, Rhine River Rhinos 4.5<br />
Jan Sadler, 1993, Hannover United 3.0<br />
Staff<br />
Nicolai Zeltinger (Headcoach)<br />
Martin Kluck, Paul Bowes (Co-Trainer)<br />
Moritz Weith (Teammanager)<br />
Sascha Kluge (Mannschaftsarzt)<br />
Cornelia Freitag, Lena Weins (Physiotherapeutin)<br />
Fotos: Uliphoto.de<br />
Dirk Lösel, Sabrina Möller (Athletiktrainer)<br />
Dafni Bouzikou (<strong>Sport</strong>psycholgie)<br />
Björn Lohmann (Videoanalyse)<br />
Rene Dietsch (Techniker)<br />
12<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
Kader Damen<br />
Anne Patzwald, 1989, BG Baskets Hamburg 1.0<br />
Jana Bozeck, 2005, TSV Achim Lions 1.5<br />
Jana Bozeck, 2005, RSKV Tübingen 1.0<br />
Annabel Breuer, 1992, RSV Lahn Dill 1.5<br />
Laura Fürst, 1991, RBB München Iguanas 2.0<br />
Svenja Erni, 2003, Sabres Ulm 3.5<br />
Katharina Lang, 1993, University of Alabama 4.5<br />
Svenja Mayer, 1991, Rhine River Rhinos 2.5<br />
Barbara Groß, 1993, University of Alabama 4.5<br />
Mareike Miller, 1990, BG Baskets Hamburg 4.5<br />
Lena Knippelmeyer, 1990, RSC Osnabrück 4.5<br />
Nathalie Ebertz, 1990, Dolphins Trier 4.5<br />
Staff<br />
Martin Otto (Headcoach)<br />
Janet McLachlan (Co-Trainerin)<br />
Andreas Ebertz (Teammanager)<br />
Julia Erhard (Physiotherapeutin)<br />
Claude Weynandt (Mannschaftsarzt)<br />
Dennis Nohl (Techniker)<br />
WORLD SUPER CUP <strong>2019</strong>I<br />
Ergebnisse Damen<br />
Japan – Deutschland 54:59<br />
Frankreich – Deutschland 46:34<br />
Deutschland – Japan 69:51<br />
Deutschland – Frankreich 45:26<br />
ders. Ich bin sehr stolz, dass wir als Mannschaft<br />
<strong>mit</strong> so einer Mischung aus jung und<br />
alt, erfahren und unerfahren so zusammen<br />
gefunden haben. Jetzt arbeiten wir in<br />
den Trainingscamps noch an der ein oder<br />
anderen Feinheit, um dann frohen Mutes<br />
zur EM zu fahren«, zeigt sich Martin Otto<br />
nach der Siegerehrung erfreut.<br />
HERREN VERLIEREN ZWEIMAL<br />
GEGEN EUROPAMEISTER<br />
Nicht ganz so erfolgreich, aber dennoch<br />
begeisternd, lief es für die Herren von<br />
Bundestrainer Nicolai Zeltinger. Zweimal<br />
musste man sich innerhalb drei Tagen<br />
nach intensiven 40 Minuten dem amtierenden<br />
Europameister aus der Türkei geschlagen<br />
geben. Dafür rollte es gegen die<br />
Mannschaft aus der Schweiz umso besser.<br />
Hier fuhr die deutsche Auswahl zwei deutliche<br />
Siege ein und sicherte sich hinter der<br />
Türkei Platz 2 beim WSC <strong>2019</strong>.<br />
»Obwohl wir nur zwei kurze gemeinsame<br />
Trainingseinheiten vor unserem ersten<br />
offiziellen Turnier hatten, sind wir <strong>mit</strong><br />
dem WSC ganz zufrieden. Wir haben uns<br />
von Spiel zu Spiel gesteigert und mussten<br />
erstmal als Mannschaft wieder zueinander<br />
finden. Das hat insgesamt sehr gut geklappt<br />
und ich denke, dass wir auf einem<br />
sehr guten Weg sind. Wir haben bis zur<br />
EM noch etwas Zeit, um die nächsten gemeinsamen<br />
Schritte zu machen. Für uns<br />
war es ein gelungenes Event«, zieht Herren‐Coach<br />
Nicolai Zeltinger Resümee.<br />
Der DRS bedankt sich beim Organisations‐Team<br />
für eine erneut gelungene Veranstaltung<br />
und freut sich bereits jetzt auf<br />
den World Super Cup 2020, welcher vom<br />
29. bis 31. Mai in Frankfurt stattfinden<br />
wird. | Tanja Feddersen<br />
Foto: Uliphoto.de<br />
Allen Grund für gute Laune hatten die deutsche <strong>Rollstuhl</strong>basketball-Nationalmannschaft<br />
der Damen, die in Frankfurt/Main den World Super Cup gewinnen konnte.<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong> 13
SPORT VOR ORT<br />
Nach dem WSC ist<br />
vor dem WSC<br />
Pierre Fontaine, Initiator und treibende Kraft beim World<br />
Super Cup, spricht <strong>mit</strong> ›<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong>‹ über<br />
die Enstehung des Turniers, dessen Stellenwert und die<br />
Begeisterung der Volunteers und Fans<br />
Der World Super-Cup hat sich in den<br />
letzten Jahren zu einem festen<br />
Bestandteil des internationalen RBB-<br />
Kalenders entwickelt. Wie ist die Idee<br />
zu diesem Turnier entstanden?<br />
Pierre Fontaine: Nach der <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
EM 2013 in Frankfurt, die von der<br />
Organisation, den Ablaufen und den helfenden<br />
Händen ein riesiger Erfolg war, haben<br />
Ulf Mehrens und ich überlegt, dass es<br />
das in Frankfurt ja nicht gewesen sein<br />
kann. So kamen wir auf die Idee ein Einladungsturnier<br />
umzusetzen, um unseren<br />
Nationalmannschaften die optimalen Vorbereitungsvoraussetzungen<br />
zu schaffen.<br />
Wir wollten einen Namen, der die Qualität<br />
der Mannschaften in sich trägt und so kamen<br />
wir auf den Titel World Super Cup. Es<br />
war toll, dass wir da<strong>mit</strong> auch den harten<br />
Kern der Volunteers der EM weiterhin einbinden<br />
konnten und hier wirklich eine<br />
kleine Familie entstanden ist.<br />
Wie hoch ist der Stellenwert des<br />
Turnier bei den Teams und den<br />
Zuschauern aus der Region?<br />
Pierre Fontaine: Ich glaube, dass unser<br />
Turnier <strong>mit</strong>tlerweile im Ausland einen<br />
sehr guten Ruf hat. Das Teilnehmerfeld ist<br />
in der Regel sportlich sehr anspruchsvoll,<br />
aber auch die Rahmenbedingungen wie<br />
Hotel, Transfer, Verpflegung, Infrastruktur<br />
in der Halle und auch die Umsetzung der<br />
Ehrungen sind auf einem sehr hohen Niveau.<br />
Wir versuchen <strong>mit</strong> den Mitteln, die<br />
uns zur Verfügung stehen, eine sehr gute<br />
Veranstaltung umzusetzen und uns in jedem<br />
Jahr wieder etwas zu steigern. Egal<br />
ob Livesteam, Lichttechnik, Konfettikanonen<br />
oder LED‐Wand. Wir wollen den Zuschauern<br />
Entertainment bieten.<br />
Die Zuschauer aus der Region nehmen<br />
das Turnier an, aber es kommen auch immer<br />
mehr Gäste aus ganz Deutschland um<br />
zu schauen, oder zu helfen. Der Zuspruch<br />
wird jedes Jahr größer. Wo wir noch Luft<br />
haben, ist bei der Pressearbeit und bei<br />
dem Thema Werbung. Aber hier haben<br />
wir für 2020 einen Partner, der <strong>mit</strong> uns eine<br />
sehr große Marketingoffensive umsetzen<br />
möchte. Vor einer großen Kulisse zu<br />
spielen, ist für einen <strong>Sport</strong>ler immer auch<br />
nochmal ein Motivationsschub.<br />
PIERRE FONTAINE<br />
Jahrgang 1969, verheiratet, 2 Kinder<br />
gelernter Versicherungskaufmann<br />
n Nach 20 Jahren in der Versicherungswirtschaft<br />
hat Pierre Fontaine<br />
2016 sein Hobby zum Beruf gemacht<br />
und ist als Manager ›Sponsoring und<br />
Vermarktung‹ in die Commerzbank-<br />
Arena gewechselt. Seit <strong>2019</strong> ist er dort<br />
Director Sales. Seit 2006 ist der 49-Jährige<br />
Mitglied des RSC Frankfurt und<br />
Teammanger der ersten Mannschaft<br />
den Mainhatten Skywheelers, seit<br />
2009 Vorsitzender des Fördervereins<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball Rhein-Main e. V.<br />
Zwischen 2015 und <strong>2019</strong> war er Vorsitzender<br />
des RSC Frankfurt.<br />
Zudem ist Pierre Fontaine seit 2016<br />
Mitglied des Vorstandes der CDU Neu-<br />
Isenburg (Schwerpunktthema Barrierefreiheit).<br />
Ein Turnier in dieser Form <strong>mit</strong><br />
Lifestream etc. bedeutet viel Arbeit<br />
und einen hohen technischen<br />
Aufwand. Wie leicht/schwer ist es<br />
ehrenamtliche Helfer zu finden wie<br />
ist die Finanzierung geregelt?<br />
Pierre Fontaine: Wie bereits gesagt, unsere<br />
Volunteer Familie ist gigantisch. Die<br />
freuen sich schon auf den WSC 2020. Daher<br />
ist das eine gute Basis. Diese Familie<br />
bringt auch Jahr für Jahr immer neue Menschen<br />
in die Halle, die dann auch helfen<br />
wollen.<br />
Die Vorbereitungen für den WSC fangen<br />
in der Regel nach dem WSC an. Am<br />
Anfang bin ich da erstmal alleine Tätig.<br />
Kostenpläne kalkulieren, Sponsoren suche,<br />
Terminabstimmung, Vorabinfos. Hotelverträge<br />
und Koordination der Mannschaften<br />
in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> den Nationalmannschaften.<br />
Wenn das alles steht,<br />
dann kommen zwei wirklich wichtige<br />
Menschen ins Spiel. Laura Löffler koordiniert<br />
die Übernachtungen und Sonderwünsche<br />
der Gäste und Winfried Walter<br />
managet die Volunteers. Ab ca. drei Monate<br />
vor dem Turnier finden die regelmäßigen<br />
Planungstreffen statt. Auch hier ist ein<br />
eingespieltes Team am Start und das ist<br />
das Fundament des WSC. Egal ob Catering,<br />
Logistik oder Technik, da sind Menschen<br />
<strong>mit</strong> viel Liebe zum Verein und zum <strong>Sport</strong><br />
tätig. Ohne diese Menschen würde es keinen<br />
WSC geben.<br />
Finanzen ist immer ein schwieriges<br />
Thema, aber hier hat die Stadt Frankfurt<br />
und das Land Hessen in diesem Jahr den<br />
Zuschuss erhöht, da<strong>mit</strong> dieses in Hessen<br />
wichtige Turnier weiter stattfinden kann<br />
und auch unsere Nationalmannschaften<br />
leisten einen Beitrag für das Turnier. Aber<br />
es gibt viele Partner, die uns viele Jahr treu<br />
sind und die extrem wichtig sind für die<br />
Durchführung.<br />
Wie sieht die Zukunft des<br />
Turniers aus?<br />
Pierre Fontaine: Der WSC sollte sich als<br />
fester Bestandteil im <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
etablieren und solange die Rahmenbedingungen<br />
sich nicht ändern, ist nicht geplant<br />
dieses Konzept einzustampfen. Meine Aufgabe<br />
wird es sein die Aufgaben auf noch<br />
breitere Füße zu stellen, da<strong>mit</strong> es nicht abhängig<br />
von meinem Einsatz ist. Denn man<br />
weiß nie was passieren kann.<br />
Danke für das Gespräch.<br />
14<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
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FACHBEREICHE<br />
Er steht fest: Der Kader der deutschen<br />
Nationalmannschaft für die<br />
vom 7. bis 11. August <strong>2019</strong> in Dänemark<br />
stattfindende Europameisterschaft<br />
im <strong>Rollstuhl</strong>rugby ist fix. Cheftrainer<br />
Christoph Werner über<strong>mit</strong>telte am<br />
31. Mai seinen Nominierungsvorschlag<br />
dem Deutschen Behindertensportverband<br />
(DBS), welcher der Nominierung des Trainers<br />
folgte.<br />
Josco Wilke<br />
Foto: Nadine Bieneck<br />
ROLLSTUHLRUGBYI<br />
EM-Kader für<br />
Vejle steht<br />
Neuer Kapitän und Nachfolger von<br />
Maik Baumann: Marco Herbst (l.).<br />
Diese Mannschaft kämpft für Deutschland bei den<br />
europäischen Titelkämpfen in Dänemark<br />
Die endgültige Entscheidung über die Zusammensetzung<br />
seines EM‐Teams fiel<br />
Christoph Werner alles andere als leicht.<br />
Getroffen wurde sie im Rahmen eines Vorbereitungslehrgangs<br />
an der <strong>Sport</strong>schule in<br />
Bad Blankenburg vom 30. Mai bis 2. Juni.<br />
»Unsere Mannschaft befindet sich gegenwärtig<br />
in einem absoluten Umbruch«, erklärt<br />
Christoph Werner. »Zahlreiche erfahrene<br />
und langjährige Spieler sind aus dem<br />
Nationalteam zurückgetreten. Da<strong>mit</strong> rücken<br />
andere Spieler nach, gerade unsere<br />
jüngeren Talente sind nun in der Situation,<br />
deutlich mehr Verantwortung übernehmen<br />
zu müssen.«<br />
JUNGE TALENTE MÜSSEN<br />
MEHR VERANTWORTUNG<br />
ÜBERNEHMEN<br />
Zur Europameisterschaft fährt der Trainer<br />
<strong>mit</strong> einem Team, welches eine Mischung<br />
aus routinierten Spielern und aufstrebenden,<br />
hungrigen Talenten ist. Mit 48 Jahren<br />
ist 0.5‐Punkte‐Spieler Christian Riedel ohne<br />
Frage der Erfahrenste auf dem Feld.<br />
Zwischen ihm und dem jüngsten Spieler<br />
im Team, Josco Wilke, liegen ziemlich genau<br />
30 Jahre: Der 17‐jährige Leipziger, der<br />
<strong>mit</strong> 2.0 Punkten klassifiziert ist, feiert am<br />
Anreisetag der EM seinen 18. Geburtstag.<br />
Einzige Frau im deutschen Team ist 1.0‐<br />
Punkte‐Spielerin Britta Kripke.<br />
Nach dem Rücktritt von Maik Baumann<br />
im Frühjahr dieses Jahres wird Marco<br />
Herbst die deutsche Nationalmannschaft<br />
zukünftig als Kapitän anführen. Die Europameisterschaft<br />
in Dänemark ist da<strong>mit</strong> für<br />
den Hannoveraner gleichzeitig eine echte<br />
Feuertaufe. »Ich freue mich riesig über das<br />
Vertrauen, das Mannschaft und Trainer<br />
mir entgegenbringen«, sagt der 30‐Jährige.<br />
»Ich bin stolz darauf, die Mannschaft<br />
bei der EM in Dänemark auf das Spielfeld<br />
führen zu dürfen.« Marco Herbst tritt in<br />
große Fußstapfen, die Maik Baumann<br />
nach 14 Jahren im Nationalteam hinterlassen<br />
hat. Doch der 3.5‐Punkte‐Spieler ist –<br />
ebenso wie das gesamte Team – absolut<br />
ambitioniert. »Ich hoffe, die Mannschaft<br />
motivieren und in den wichtigen Phasen<br />
der Spiele lenken zu können«, schaut er<br />
auf die anstehenden Aufgaben voraus. Der<br />
Offensivspieler weiß: »Es wird in den<br />
kommenden Jahren immer wichtiger, die<br />
jungen Spieler ans internationale Niveau<br />
heranzuführen, um erfolgreich zu bleiben.«<br />
Den zurückgetretenen Maik Baumann<br />
sieht Marco Herbst für »die vielen<br />
Aufgaben, die nun auf mich zukommen, als<br />
großes Vorbild.«<br />
Gerade weil die Mannschaft einen großen<br />
Umbruch erlebt, könnte sich die Europameisterschaft<br />
zu einer echten Überraschungskiste<br />
entwickeln. »Unsere Vorbereitung<br />
auf das Turnier läuft bereits seit<br />
mehreren Monaten sehr akribisch. Alle<br />
ziehen gut <strong>mit</strong>, die Stimmung ist gut, die<br />
Anspannung, aber auch die Vorfreude auf<br />
die EM steigen langsam«, verrät Christoph<br />
Werner. Etliche Trainingslager sowie die<br />
Teilnahme am hochklassig besetzten Metro‐Cup<br />
in Polen im Juli führten das deutsche<br />
Team zur Europameisterschaft. Die<br />
Zielstellung des Trainers für das Turnier<br />
in Vejle ist klar umrissen: »Wir wollen den<br />
Einzug ins Halbfinale schaffen, auch wenn<br />
wir wissen, dass dies alles andere als einfach<br />
wird. Doch möglich ist es. Für uns<br />
geht es schließlich nicht nur um ein gutes<br />
Abschneiden bei der EM, sondern wir haben<br />
bereits auch schon die Qualifikation<br />
für die Paralympischen Spiele 2020 in Tokio<br />
im Blick«, erklärt er. Die beiden Finalteilnehmer<br />
der Europameisterschaft qualifizieren<br />
sich direkt für die Spiele in To‐<br />
16<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
FACHBEREICHE<br />
Foto: Nadine Bieneck<br />
kio. Der Dritt‐ und Viertplatzierte der<br />
EM ziehen in ein weiteres Qualifikationsturnier<br />
ein, über das ebenfalls ein<br />
Ticket für ›Tokio 2020‹ gelöst werden<br />
kann.<br />
Zehn Spieler und ein sechsköpfiges<br />
Trainer‐ und Betreuerteam bilden die<br />
deutsche Abordnung, die sich am 4.<br />
August auf den Weg ins dänische Vejle<br />
macht. Am 7. August geht es um 18.15<br />
Uhr im Auftaktspiel direkt gegen<br />
Europas Nummer 3, das Team aus<br />
Frankreich. Es folgen die Vorrundenspiele<br />
gegen Schweden (8. August,<br />
17.45 Uhr) und die Niederlande (9.<br />
August, 12.15 Uhr). Infos unter<br />
http://<strong>2019</strong>wrec.com | Nadine Bieneck<br />
EM-KADER<br />
Marco Herbst (3.5)<br />
Michael Volter (3.0)<br />
Luca Schneider (2.5)<br />
Jens Sauerbier (2.0)<br />
Steffen Wecke (2.0)<br />
Josco Wilke (2.0)<br />
Thorsten Altmann (1.5)<br />
Florian Bongard (1.0)<br />
Britta Kripke (1.0)<br />
Christian Riedel (0.5)<br />
STAFF<br />
Christoph Werner Head Coach<br />
Mathias Schute, Assistant Coach<br />
Marcus Buhr, Medical<br />
Daniel Meyer, Medical<br />
Hans Vater, Medica<br />
Peter Sauerbier, Equipment<br />
Bundestrainer Christoph Werner<br />
(m.) bei einer Teambesprechung.<br />
POWERCHAIRHOCKEY<br />
PACKENDES FINALE IN<br />
DER 2. BUNDESLIGA<br />
Zweite Meisterschaft in Folge für Black Knights Dreieich II<br />
n Der letzte Spieltag der 2. Bundesligasaison<br />
2018/<strong>2019</strong> im Powerchair‐Hockey<br />
fand bei den Ballbusters Würzburg<br />
statt. Die Halle im Vorort Thüngersheim<br />
war gut besucht – aber der Frieden des<br />
lauen Frühlingstages währte nicht lange,<br />
denn es ging direkt hoch her.<br />
Die am Tabellenende weit abgeschlagenen<br />
Hausherren aus Würzburg hatten<br />
nur noch theoretische Chancen auf den<br />
Klassenerhalt. Den Druck, jedes Spiel gewinnen<br />
zu müssen, merkte man dem<br />
Heimteam aber nicht an. Angetrieben<br />
von ihren Fans hielten sie gegen Aufsteiger<br />
Hurricanes Bochum gut dagegen und<br />
gewannen <strong>mit</strong> 4:1 nach einer stark verbesserten<br />
Leistung in Hälfte zwei.<br />
Durch die Absage der Flashboy Runners<br />
Neuwied, die krankheitsbedingt<br />
nicht antreten konnten, erhielten die<br />
Würzburger – wie auch die anderen<br />
Teams – weitere zwei Punkte. Sollte hier<br />
noch etwas gehen? Gegen die Rolliteufel<br />
Ludwigshafen und die Black Knights<br />
Dreieich II aus Messel bei Darmstadt<br />
blieb das Wunder dann aber aus. So<br />
muss Würzburg den Gang in die dritte<br />
Liga antreten.<br />
Vizemeister Ludwigshafen war wieder<br />
<strong>mit</strong> allen Spielern angereist und<br />
überholte Bochum und Neuwied in der<br />
Tabelle nach einem Sieg gegen die Hurricanes.<br />
Dann kam es zum Showdown <strong>mit</strong><br />
Dreieich II. Mit einem Sieg hätte Ludwigshafen<br />
zum Zeitpunkt des Spiels sogar<br />
in der Tabelle noch mal ran kommen<br />
können. Es folgte ein spannendes Spiel,<br />
das knapp <strong>mit</strong> 3:2 für Dreieich II endete.<br />
Dreieich II konnte den Angriff so<strong>mit</strong><br />
erfolgreich abwehren und machte die<br />
zweite Meisterschaft in Folge klar, dahinter<br />
folgt Ludwigshafen ebenfalls erneut<br />
als Vizemeister. Der Aufsteiger aus der 3.<br />
PCH Bundesliga, die Hurricanes Bochum,<br />
verloren zwar an diesem Tag alle drei<br />
Spiele, spielten aber insgesamt eine<br />
überzeugende Saison und sicherten sich<br />
fast schon sensationell die Bronzemedaille.<br />
Auf Platz vier folgt Neuwied,<br />
Würzburg auf Platz fünf.<br />
Dreieich II kann als zweite Mannschaft<br />
des Deutschen Meisters nicht in die 1.<br />
Bundesliga aufsteigen. Ab dieser Saison<br />
gibt es die Regel, dass der Zweitplatzierte<br />
das Aufstiegsrecht bekommt. Es wird<br />
davon ausgegangen, dass die Rolliteufel<br />
Ludwigshafen davon Gebrauch machen<br />
werden.<br />
Sandra Steiner (Ballbusters Würzburg,<br />
l.) wurde beste 3 KP-Spielerin.<br />
Überraschungen gab es dann noch bei<br />
den individuellen Auszeichnungen für<br />
die besten Spieler*innen der 2. Bundesliga.<br />
Bei den Festschlägern wurde Christian<br />
Homburg bester Torwart, Jenson Göb<br />
bester 1 KP‐Spieler (beide aus Bochum)<br />
und Stephan Möll aus Ludwigshafen bester<br />
2 KP‐Spieler. Bei den Handschlägern<br />
gab es dann doch noch großen Jubel bei<br />
den abgestiegenen Würzburgern. Sandra<br />
Steiner wurde beste 3 KP‐Spielerin und<br />
Vadim Vadim Lobanow bester 4 KP‐<br />
Spieler. So wurde Würzburg doch noch<br />
für die gute Leistung am dritten Spieltag<br />
belohnt. Bester 5 KP‐Spieler ist David<br />
Huber aus Ludwigshafen. Torschützenkönig<br />
wurde Raphael Knobloch von<br />
Dreieich II <strong>mit</strong> 57 Toren.<br />
Alles in allem war es wieder ein spannender<br />
und gut organisierter Spieltag,<br />
der schon jetzt Lust auf die nächste Saison<br />
macht. Wieder mal wurde bewiesen,<br />
wie attraktiv der Powerchair‐Hockeysport<br />
ist.<br />
C. Homberg<br />
Foto: C. Homberg<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong> 17
FACHBEREICHE<br />
Erstmals ganz vorne angekommen:<br />
Boris Nicolai (m.) auf Platz 1 bei der<br />
Siegerehrung der Klasse BC4.<br />
PARA BOCCIA REGIONAL OPENI<br />
Boris Nicolai ›ganz oben<br />
auf dem Treppchen‹<br />
Als erster deutscher Para-Boccia-Spieler Sieger bei einem<br />
internationalen Turnier<br />
Bei den Para Boccia Regional Open<br />
im sardinischen Olbia hat Boris<br />
Nicolai in der Klasse BC 4 erneut<br />
sein Können unter Beweis gestellt und belegte<br />
als erster deutscher Para Boccia‐<br />
Spieler einen ersten Platz bei einem internationalen<br />
Turnier. Auch im Pair‐Wettbewerb<br />
der BC 4 überzeugte er gemeinsam<br />
<strong>mit</strong> Bastian Keller und Anita Raguwaran<br />
<strong>mit</strong> Rang zwei.<br />
Schon im Mai bei den World Open hatte<br />
Boris Nicolai <strong>mit</strong> einem starken vierten<br />
Platz im Einzel gezeigt, dass auch in diesem<br />
Jahr <strong>mit</strong> ihm zu rechnen ist. Der WM‐<br />
Dritte von 2018 knüpfte in Olbia an seine<br />
konstante Leistung an. Mit drei Siegen und<br />
nur einer Niederlage in der Gruppenphase,<br />
die seine einzige im Einzel‐Wettbewerb<br />
bleiben sollte, zog er in das Viertelfinale<br />
ein. Mit einem deutlichen 11:1 Sieg<br />
gegen den Aserbeidschaner Khayal Islamov<br />
sicherte er sich den Einzug ins Halbfinale.<br />
Doch auch Artem Kolinko (Ukraine)<br />
konnte den Maschinenbautechniker vom<br />
BRS Gersweiler‐Ottenhausen nicht stoppen<br />
und Nicolai zog ins Finale ein.<br />
Dort traf er auf eine bekannte Gegnerin:<br />
gegen Carla Oliviera aus Portugal hatte er<br />
in der Gruppenphase knapp gewonnen.<br />
Im Finale dominierte der 34‐Jährige von<br />
Beginn an und punktete mehrfach in den<br />
ersten drei Sätzen, sodass auch der verlorene<br />
vierte Satz nichts mehr am 5:3‐Finalsieg<br />
änderte. »Das gesamte deutsche Team<br />
hat sich <strong>mit</strong> Boris gefreut. Schon häufig<br />
waren wir bei internationalen Turnieren<br />
auf dem Podest, aber Platz eins blieb uns<br />
bislang verwehrt. Umso schöner war die<br />
Siegerehrung und die deutsche Nationalhymne<br />
hat uns allen Gänsehaut beschert«,<br />
berichtete Team‐Manager Thomas Keller.<br />
In derselben Klasse belegten seine Pair‐<br />
Partner Bastian Keller und Anita Raguwaren<br />
Rang 14 und 17.<br />
In der Klasse BC 3 gingen Nancy Poser<br />
und Ilker Icöz an den Start. Die Richterin<br />
aus Hoyerswerda feierte in Olbia ihre internationale<br />
Premiere. Dies war ihr im<br />
ersten Spiel noch anzumerken. Mit 0:11<br />
musste sie sich geschlagen geben. Doch<br />
Poser fand <strong>mit</strong> jedem Spiel mehr in das<br />
Turnier, gewann zwei der vier Gruppenspiele<br />
und beendete das Turnier auf einem<br />
guten zehnten Platz. Für Nachwuchsspieler<br />
Ilker Icöz reichte es zu keinem<br />
Sieg, er wurde 17. im Einzel‐Wettbewerb.<br />
In der BC3 belegte das Pair Poser / Icöz einen<br />
sehr guten fünften Platz.<br />
Im Pair‐Wettbewerb gingen Boris Nicolai,<br />
Bastian Keller und Anita Raguwaran in<br />
der BC 4 an den Start. Erst seit kurzem ist<br />
es Pflicht, dass im Pair‐Wettbewerb bei<br />
Meisterschaften und World Open Turnieren<br />
die Frau verpflichtet ist einen Satz pro<br />
Partie zu spielen. Beim Regional Open ist<br />
es derzeit noch keine Pflicht, doch Bundestrainer<br />
Edmund Minas nutze das Turnier,<br />
um sein Team auf die bevorstehende<br />
Europameisterschaften Ende August in<br />
Sevilla vorzubereiten und ließ Anita Raguwaran<br />
in jedem Spiel <strong>mit</strong>wirken.<br />
Mit zwei Siegen und einer Niederlage<br />
zog das Pair ins Halbfinale ein, wo sie <strong>mit</strong><br />
einem 4:2‐Sieg über Spanien den Einzug<br />
ins Finale perfekt machten. Im Finale gab<br />
es eine Revanche gegen die Auswahl aus<br />
Russland, gegen die man in der Gruppenphase<br />
noch deutlich verloren hatte. Auch<br />
im erneuten Aufeinandertreffen fand das<br />
deutsche Pair schwer in die Partie, sodass<br />
die Russen <strong>mit</strong> 4:0 in Führung lagen nach<br />
den ersten zwei gespielten Sätzen. Doch<br />
die deutschen kämpften sich zurück in die<br />
Partie und schafften es beinahe ihre Gegner<br />
in einen Tiebreak zu zwingen, doch<br />
nach vier gespielten Sätzen jubelte das<br />
russische Pair über einen 4:3‐Erfolg. »Viele<br />
andere Teams, unter ihnen auch die russische<br />
Auswahl, haben das gesamte Turnier<br />
<strong>mit</strong> ihren beiden stärksten Spielern<br />
im Pair‐Wettbewerb bestritten. Wir haben<br />
das Turnier genutzt, um Wettkampferfahrungen<br />
als gesamtes Team zu sammeln –<br />
die Platzierung hat daher nicht die höchste<br />
Priorität. Mit dem Auftreten des Pairs<br />
sind wir absolut zufrieden«, resümierte<br />
der Team‐Manager. | Edmund Minas<br />
18<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
SPEEDY F2 – VIELSEITIG WIE<br />
IHR LEBEN!<br />
Er lässt sich konzipieren als leichter<br />
und super steifer<br />
Alltagsrollstuhl <strong>mit</strong> der<br />
Möglichkeit spontan <strong>Sport</strong> zu treiben, wie Tanzen,<br />
Tischtennis, Paragliding und<br />
Fechten. Mit Offroad-Bereifung und optional fest verschweißter oder abnehmbarer<br />
Radstandverlängerung<br />
ist er auf<br />
unebenen<br />
Terrain <strong>mit</strong> Zuggerät perfekt<br />
ausgestattet.<br />
Die Maße sind so flexibel, dass er für kleinwüchsige Personen<br />
und für Menschen <strong>mit</strong> über 2m Körpergröße ausgelegt werden kann. Ohne<br />
Rahmenvorb<br />
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ist<br />
er<br />
für Beinamputierte<br />
t perfekt<br />
geeignet.<br />
Offroad –<br />
auf geht’s in die<br />
Natur!<br />
Der SPEEDY<br />
F2 ist unfassbar vielseitig durch seine individuellen Rahmengestaltungsmöglichkeiten,<br />
die unterschiedlichen Rückenausführungen<br />
sowie die<br />
umfangreichen<br />
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www.proactiv-gmbh.de
SPORT VOR ORT<br />
Viel Action beim<br />
Actionsporttag<br />
Was in Köln mehrfach<br />
gut funktionierte wurde<br />
jetzt auch in Hamburg<br />
erfolgreich umgesetzt:<br />
Beim Actionsporttag im<br />
Wilhelmburger Inselpark<br />
konnten Interessierte<br />
gleich sechs spannende<br />
(<strong>Rollstuhl</strong>)-<strong>Sport</strong>arten<br />
ausprobieren.<br />
Z<br />
um ›Actionsporttag‹, der<br />
in seiner vierten Auflage<br />
das erste Mal in der Hansestadt<br />
Hamburg stattfand,<br />
hatten der Park‐<br />
<strong>Sport</strong>Insel e. V. in Zusammenarbeit <strong>mit</strong><br />
dem DRS in den Wilhemsburger Inselpark<br />
eingeladen. Sechs verschiedene <strong>Sport</strong>arten<br />
konnten ausprobiert werden. Auch das<br />
Wetter spielte <strong>mit</strong>, und so konnten die<br />
zahlreichen Besucher, ob Fußgänger oder<br />
<strong>Rollstuhl</strong>fahrer, ob Menschen ohne oder<br />
<strong>mit</strong> Behinderung, ob Groß oder Klein, bei<br />
strahlendem Sonnenschein in das vielfältige<br />
Angebot hineinschnuppern.<br />
Beim <strong>Rollstuhl</strong>rugby ging es heiß her.<br />
Der Hamburger Verein Alstersport e. V.<br />
zeigte gemeinsam <strong>mit</strong> den Achim Heros<br />
aus Achim und DRS‐Fachbereichsleiter<br />
Stefan Ebert in mehreren Demo‐Spielen,<br />
dass auch <strong>Rollstuhl</strong>fahrer*innen <strong>mit</strong> stärkeren<br />
Einschränkungen durchaus actionreichen<br />
<strong>Sport</strong> betreiben können, und ließen<br />
die interessierten Teilnehmer*innen<br />
ihre schon fast an kleine Panzer erinnernden<br />
Rollstühle ausprobieren.<br />
Beim inklusiven Tennis, bei dem sowohl<br />
<strong>Rollstuhl</strong>fahrer als auch Fußgänger<br />
im Einzel oder Doppel jeder <strong>mit</strong> jedem<br />
spielen konnte, flogen die Bälle unter professioneller<br />
Anleitung von Fachbereichsleiter<br />
Jürgen Kugler wie wild über das<br />
Netz.<br />
In schwindelerregende Höhe begaben<br />
sich die Mutigen an der Außenwand der<br />
Nordwandhalle. Deren erfahrene Trainerin<br />
Laura Karl sicherte die Kletterer und<br />
gab ihnen Tipps, über welche Route sie<br />
weiter nach oben kommen. Aber vor allem<br />
auch Motivation, noch ein kleines Stückchen<br />
weiter zu klettern konnte man von<br />
Laura erhalten.<br />
20<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
Ob Klettern, Wheelchairskaten,<br />
Tischkicker, <strong>Rollstuhl</strong>fechten, <strong>Rollstuhl</strong>tennis<br />
oder <strong>Rollstuhl</strong>rugby: alle<br />
<strong>Sport</strong>angebote des Actionsporttages<br />
wurden gut angenommen und <strong>mit</strong><br />
Begeisterung getestet.<br />
Fotos: DRS/Fabienne Karmann<br />
Kreuzende Klingen gab es beim <strong>Rollstuhl</strong>fechten<br />
<strong>mit</strong> der doppelten Vize‐Weltmeisterin<br />
in Florett und Degen, Ulrike Lotz‐<br />
Lange, die im Duell <strong>mit</strong> Sylvi Tauber aus<br />
der paralympischen Mannschaft heiße<br />
Kämpfe zeigte und die Teilnehmer*innen<br />
gegen sich antreten ließ. Wer erst einmal<br />
den Umgang und seine Treffsicherheit <strong>mit</strong><br />
der Waffe ausprobieren wollte, konnte<br />
dies an der elektronischen Zielwand machen.<br />
Großen Spaß hatten alle beim Tischkicker<br />
<strong>mit</strong> dem FC St. Pauli, dessen Abteilung<br />
Tischfußball auch die Xtra‐Liga für<br />
Menschen <strong>mit</strong> Behinderung leitet. Die Profis<br />
um Max Kammholz forderten die Interessierten<br />
heraus gegen sie anzutreten,<br />
und so manche*r Teilnehmer*in versuchte<br />
hartnäckig sie zu schlagen.<br />
Natürlich durfte auch WCMX beim Actionsporttag<br />
<strong>2019</strong> nicht fehlen. In der Skatearena<br />
luden der deutsche Meister (D1)<br />
David Lebuser sowie Vizemeister Björn‐<br />
Patrick Meyer zum <strong>Rollstuhl</strong>skaten ein. In<br />
mehreren Shows zeigten sie <strong>mit</strong> Unterstützung<br />
der deutschen Meister Ronja<br />
Holze (D2) und Til Augustin (D3) sowie<br />
Philipp Cierpka, Weltmeister (D3) 2016,<br />
was man für spektakuläre Tricks <strong>mit</strong> dem<br />
<strong>Rollstuhl</strong> machen kann.<br />
Nicht nur die Teilnehmer und Besucher<br />
konnten auf einen spannenden und actionreichen<br />
Tag zurückblicken, auch die<br />
Organisatoren Beate Wagner‐Hauthal von<br />
der Park<strong>Sport</strong>Insel und Patrick Krause<br />
vom DRS zeigen sich sichtlich zufrieden<br />
<strong>mit</strong> der Veranstaltung, die das bundesweit<br />
größte Mehrspartenrollstuhlsportevent<br />
darstellt.<br />
Timon Luu/Patrick Krause<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong><br />
21
SPORT VOR ORT<br />
Foto: RSC-Rollis Trier<br />
PARA KANU<br />
DEUTLICHE<br />
STEIGERUNG<br />
Deutsches Team hinterlässt<br />
starken Eindruck beim Weltcup<br />
JUROBACUPI<br />
In Trier ging’s heiß her!<br />
Warmes Wetter und tolle Spiele<br />
Nicht nur draußen, wo die schwüle<br />
Witterung für so manche<br />
Schweißperle sorgte, sondern<br />
auch in der Wolfsberghalle Trier ging es<br />
beim <strong>Rollstuhl</strong>basketballturnier der Minis<br />
und Junioren heiß her! Der veranstaltende<br />
RSC‐Rollis Trier e. V. freute sich über die<br />
Teilnahme von drei Miniteams sowie<br />
sechs Mannschaften im Juniorenbereich.<br />
Die Minis aus Jena, Bonn und Trier<br />
spielten in einer Hin‐ und Rückrunde auf<br />
Korbständer gegeneinander, wobei trotz<br />
sportlichem Ehrgeiz auch der Spaß nicht<br />
zu kurz kam. Zwischen den beiden Spielrunden<br />
wurden einige Spiele im Wheelsoccer<br />
zur Auflockerung in Mixteams gespielt,<br />
wobei auch alle Kinder <strong>mit</strong> viel Eifer<br />
dabei waren.<br />
Das Minibasketballturnier fand den<br />
Turniersieger erst im letzten Spiel, in dem<br />
sich die Jena Caputs gegen die Wilden<br />
Bonner durchsetzten, die Zweiter wurden.<br />
Die Trier‐Dolphins, erstmals in dieser Formation<br />
zusammen spielend, wurden Dritter<br />
und waren nicht unzufrieden, denn sie<br />
konnten sich von Spiel zu Spiel immer<br />
wieder steigern.<br />
Das Juniorenturnier <strong>mit</strong> sechs Mannschaften,<br />
wurde auf zwei Spielfeldern im<br />
Modus ›jeder‐gegen‐jeden‹ ausgetragen.<br />
Das bedeutete, nicht nur ab und zu das<br />
Spielfeld wechseln, sondern auch, dass es<br />
zu direkt aufeinander folgenden Spielen<br />
kam, die natürlich bei der Temperatur<br />
sehr Kraft raubend waren. Aber alle<br />
Teams waren hoch konzentriert und diszipliniert<br />
bei der Sache, so dass der Spielplan<br />
genau eingehalten wurde.<br />
Die Koblenz Bulls, Slow Motion Bonn,<br />
RBC Rolli‐Rookies Köln, Jena Caputs, Hanno‐Tigers<br />
und Trier‐Dolphins spielten alle<br />
auf hohem Niveau und so kam es u.a. zu 3<br />
Unentschieden und vielen knappen Ergebnissen.<br />
Einzig der spätere Turniersieger,<br />
die Koblenz Bulls, siegten in den 5 Spielen<br />
souverän. Die Trier‐Dolphins konnten in<br />
eigener Halle den 2. Platz vor Slow Motion<br />
Bonn ergattern und danach folgten die<br />
restlichen Teams alle <strong>mit</strong> 3 Punkten und<br />
die Trierer Organisatoren ließen den direkten<br />
Vergleich außen vor und übergaben<br />
den Teams aus Jena, Köln und den<br />
Hanno‐Tigers jeweils die Urkunden für<br />
das Erreichen des 4. Platzes.<br />
Trotz einiger Blessuren, die aber<br />
glimpflich ausgingen und der Hitze in der<br />
Halle, waren alle zufrieden <strong>mit</strong> dem Turnier.<br />
Nächste Möglichkeit, sich wieder zu<br />
treffen, bietet der JUROBACUP in Bonn am<br />
28.09.<strong>2019</strong>.<br />
RSC-Rollis Trier<br />
n So war André Brendel, Cheftrainer<br />
der deutschen Para Kanuten, <strong>mit</strong><br />
dem Abschneiden des Teams beim<br />
Weltcup in Poznan (Polen) zufrieden.<br />
»Die arrivierten Athleten konnten sich<br />
zum Vorjahr deutlich steigern. Durch<br />
die Umklassifizierung in die paralympische<br />
Vl 2 hat nun auch Katharina<br />
Bauernschmidt gleichwertige Gegner.<br />
Und die jungen Paddler zeigten bei ihrem<br />
ersten internationalen Auftritt<br />
sehr gute Leistungen«, so Brendel.<br />
Die Athleten sehen das Ergebnis<br />
dieses Weltcups ähnlich. So sagte Ivo<br />
Kilian, Hallescher KC 54, nach seinem<br />
Endlauf in der Kl 2: »Persönliche Bestzeit<br />
in diesem Jahr – das reicht für den<br />
8. Platz. Es zeigt mir, dass das Erreichen<br />
eines Slots für die Paralympics in<br />
Tokio möglich ist.« Das kann in drei<br />
Monaten bei den Weltmeisterschaften<br />
in Ungarn bereits erreicht werden.<br />
Anja Adler, ebenfalls Hallescher KC<br />
54, hat das gleiche Ziel vor Augen. Das<br />
Abschneiden beim Weltcup <strong>mit</strong> Platz 6<br />
im Finale im Kajak der Startklasse Kl 2<br />
bestärkt die <strong>Rollstuhl</strong>fahrerin in diesem<br />
Anspruch. Anja Adler erreichte<br />
im Va´a der Startklasse Vl 3 einen hervorragenden<br />
dritten Platz. Da<strong>mit</strong><br />
konnte sie an ihre Erfolge im Vorjahr<br />
und bei der Europameisterschaft vor<br />
einigen Tagen anschließen.<br />
Bei den Damen ist im Va´a nur die<br />
Startklasse Vl 2 paralympisch in Tokio.<br />
Daher freute sich das gesamte<br />
Team <strong>mit</strong> Katharina Bauernschmidt,<br />
WSV Niederrhein, über die Umklassifizierung<br />
in ihrer Paradedisziplin. Die<br />
29‐jährige <strong>Rollstuhl</strong>fahrerin erreichte<br />
einen hervorragenden 5. Platz im Finale.<br />
Felicia Laberer von Aktiv e. V.<br />
Stahnsdorf wurde im Semifinale der<br />
schnellsten Damen der Startklasse Kl<br />
3 knapp Fünfte. Ihr Vereinskamerad<br />
Johannes Pietzsch schied bereits in einem<br />
starken Vorlauf aus.<br />
Christel Schlisio<br />
22<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
30. November <strong>2019</strong><br />
Ausrichter: Stralsund Pirates<br />
© Ottobock · 50282=de_DE-01-1906<br />
Jung <strong>mit</strong> Alt!<br />
Beim Next Generations-Cup gibt es was viel zu lernen:<br />
Die jungen Wilden (unter 23 Jahre) spielen <strong>mit</strong> den alten<br />
Hasen (über 40) zusammen. Pro Team müssen zwei<br />
U23-Spieler auf dem Feld sein.<br />
Kontakt: Günther Vogel<br />
guenther.vogel.bamberg@t-online.de<br />
www.ottobock.de/<strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
In Kooperation <strong>mit</strong>
KLINIK + SPORT<br />
»<strong>Sport</strong> in der Rehabilitationsphase ist sehr wichtig,<br />
da man hier die Weichen für die sportliche Zukunft<br />
stellen kann. Innerhalb des <strong>Rollstuhl</strong>sportes können<br />
die Patienten schnell in Kontakt und Austausch<br />
kommen, was in anderen Übungsbehandlungen<br />
nicht so einfach ist.«<br />
TIMO SELIN<br />
Foto: Privat<br />
Mit dem Ziel, die Lücke zwischen<br />
den Kliniken und den <strong>Sport</strong>vereinen<br />
zu schließen, wurde<br />
das Konzept der DRS‐Klinikbeauftragten<br />
und das ›Erfassungsystem der Klinikabgänger‹<br />
in Leben gerufen. Vor 20 Jahren<br />
trafen sich die Inititoren des DRS und die<br />
Klinikbeauftragten zu einem ersten Erfahungsaustausch<br />
in Duderstadt. Auch heute<br />
werden Entlass‐Patienten über die<br />
Möglichkeiten des organisierten <strong>Rollstuhl</strong>sports<br />
im DRS umfassend informiert, bei<br />
Interesse erfasst und <strong>mit</strong> den örtlichen<br />
Vereinen vernetzt.<br />
Das Jubiläumsjahr wollen wir nutzen<br />
und in loser Folge DRS‐Klinikbeautragte<br />
aus den unterschiedlichen Kliniken in Interviewform<br />
vorstellen.<br />
Wie lange arbeiten Sie in Ihrem<br />
Bereich und seit wann sind Sie DRS-<br />
Klinikbeauftragter?<br />
Timo Selin: Ich arbeite seit Oktober 2001<br />
in unserer Klinik und bin seit 2010 DRS‐<br />
Klinikbeauftragter. Vorher gab es diesen<br />
Posten bei uns noch nicht.<br />
Was hat Sie motiviert als Klinikbeauftragter<br />
zu fungieren und welche<br />
Aufgaben sind da<strong>mit</strong> verbunden?<br />
Timo Selin: Peter Richarz hat mich dazu<br />
motiviert und mich gefragt, ob ich mir das<br />
vorstellen könnte. So kam es dazu. Meine<br />
konkreten Aufgaben umfassen unter anderem<br />
die <strong>Sport</strong>suche für unsere Patienten<br />
in ihrem häuslichen Umfeld, das Heranführen<br />
an die verschiedenen <strong>Sport</strong>angebote<br />
und die Herausgabe der Starter‐<br />
Kits.<br />
INTERVIEW DRS-KLINIKBEAUFTRAGTEI<br />
Schnittstelle zwischen<br />
DRS und den Patienten<br />
Timo Selin, VAMED Klinik Hohenstücken<br />
Innerhalb des klinischen <strong>Sport</strong>programms<br />
werden den Frischverletzten<br />
u. a. die vielen Möglichkeiten<br />
des <strong>Rollstuhl</strong>sports vorgestellt. Wie<br />
wichtig ist <strong>Rollstuhl</strong>sport für die<br />
Patienten in der Reha-Phase?<br />
Timo Selin: Aus meiner Sicht ist der <strong>Sport</strong><br />
in der Rehabilitationsphase sehr wichtig,<br />
da man hier die Weichen für die sportliche<br />
Zukunft stellen kann. Innerhalb des <strong>Rollstuhl</strong>sportes<br />
können die Patienten schnell<br />
in Kontakt kommen und sich austauschen,<br />
was in anderen Übungsbehandlungen<br />
nicht so einfach ist.<br />
Welche <strong>Sport</strong>arten bieten Sie in Ihrer<br />
Klinik schwerpunktmäßig an und<br />
welche sind besonders gefragt?<br />
Timo Selin: Wir bieten vorwiegend <strong>Rollstuhl</strong>basketball<br />
und <strong>Rollstuhl</strong>tischtennis<br />
an. Am beliebtesten bei unseren kleinen<br />
Patienten ist <strong>Rollstuhl</strong>basketball.<br />
Wie haben sich aus Ihrer Sicht die<br />
Aufenthaltsdauer und die Qualität<br />
der sporttherapeutischen Erstbehandlung<br />
entwickelt? Was kann,<br />
was sollte eine Klinik leisten?<br />
Timo Selin: Da ich in der glücklichen Lage<br />
bin in einer Rehabilitationsklinik für Kinder<br />
und Jugendliche zu arbeiten, hat sich<br />
die Aufenthaltsdauer unserer Querschnittpatienten<br />
nicht wesentlich geändert.<br />
Dadurch können wir die Qualität in<br />
der sporttherapeutischen Erstrehabilitation<br />
weiterhin hochhalten. Eine Klinik sollte<br />
den Patienten das Rüstzeug geben um in<br />
ihrem häuslichen Umfeld weitestgehend<br />
selbstständig zurechtzukommen.<br />
Eine hohe Motivation, auch nach<br />
der Entlassung regelmäßig <strong>Sport</strong> zu<br />
treiben, ist wichtig. Wie gelingt es,<br />
diese Motivation zu fördern?<br />
Timo Selin: Durch Vorleben von Spaß und<br />
Freude am <strong>Rollstuhl</strong>sport, durch Kontakt<br />
zu Peergroups und durch Kontakt zu örtlichen<br />
<strong>Sport</strong>vereinen.<br />
Seit gut zehn Jahren gibt es das<br />
Projekt ›richtig mobil‹, bei dem jede*r<br />
Entlasspatient*in einen Rucksack <strong>mit</strong><br />
vielfältigen Angeboten bekommt<br />
(DRS-Infocheck). Welche Potenziale<br />
sehen Sie in diesem Projekt?<br />
Timo Selin: Ich denke, dass durch dieses<br />
24<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
Projekt dem Patienten viel nützlich Informationen<br />
zu den verschiedensten <strong>Sport</strong>arten<br />
gegeben werden, auch <strong>Sport</strong>arten die<br />
regional bedingt bei uns nicht angeboten<br />
werden können, aber heimatnah zur Verfügung<br />
stehen. z. B. Monoski, Para‐Eishockey<br />
und andere.<br />
Die Klinikbeauftragten sind gut<br />
vernetzt und tauschen sich in<br />
regelmäßigen Treffen aus. Welche<br />
Projekte/Ziele konnten bereits<br />
umgesetzt werden, wo besteht noch<br />
Handlungsbedarf?<br />
Timo Selin: Diese Frage kann ich leider<br />
nicht beantworten, da ich erst bei einem<br />
Klinikbeauftragtentreffen war, und dies<br />
bereits einige Jahre zurückliegt.<br />
Welche <strong>Sport</strong>art interessiert Sie und<br />
was sind Ihre sportlichen Ziele?<br />
Timo Selin: Ich spiele seit Jahren <strong>mit</strong> Leidenschaft<br />
<strong>Rollstuhl</strong>basketball. In den letzten<br />
Jahren habe ich das Laufen für mich<br />
entdeckt. Mein persönliches Ziel ist es,<br />
den Marathon irgendwann unter 4 Stunden<br />
zu bewältigen.<br />
Vielen Dank für das Gespräch.<br />
n Am 29. Mai 2000 wurde die VAMED Klinik Hohenstücken, damals noch unter<br />
dem Namen Fachklinik Hohenstücken, eröffnet. Der gemeinnützige Verein<br />
›Neurologisches Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche Brandenburg‹<br />
ist seitdem der Träger der Klinik. Aktuell verfügt das neurologisches Rehabilitationszentrum<br />
über 155 Betten <strong>mit</strong> Gästebereich, eine Intensivstation <strong>mit</strong> zentraler<br />
Monitoranlage, Sauerstoffanschlüssen sowie Videoüberwachung und Beatmungsmöglichkeiten.<br />
Fünf Rehastationen und ein Querschnittzentrum sowie eine Reithalle<br />
und ein Schwimmbad gehören zur Ausstattung.<br />
Quelle: www.vamed-gesundheit.de/reha/hohenstuecken<br />
Foto: vamed/Hohenstücken<br />
Foto: BGK Tübingen<br />
BG HANDBIKE CHALLENGE<br />
RADFAHREN MIT<br />
DEN HÄNDEN<br />
Bereits zum vierten Mal lädt die<br />
BG Klinik Tübingen im Rahmen des<br />
Tübinger Erbe-Laufes zur BG<br />
Handbike Challenge ein.<br />
n »Die BG Klinik Tübingen hilft Menschen<br />
nach einer schweren Verletzung<br />
oder einem Unfall <strong>mit</strong> ihren herausragenden<br />
medizinischen Möglichkeiten wieder<br />
zurück ins Leben«, erklärt PD Dr. Andreas<br />
Badke, kommissarischer Ärztlicher Direktor<br />
der BG Klinik Tübingen, dem Veranstalter<br />
der BG Handbike Challenge. »Mit<br />
diesem <strong>Sport</strong>event möchten wir gerade<br />
auch ehemaligen Patienten eine Teilhabechance<br />
bieten. Wir wollen sichtbar machen,<br />
was alles möglich ist, dank der heutigen<br />
Spitzenmedizin. Und wir wollen allen<br />
Mut machen, die durch einen Unfall eine<br />
schwere Verletzung erlitten haben!«<br />
Die 4. Handbike Challenge unter dem<br />
Motto ›Bring‘ was ins Rollen!‹ findet statt<br />
am 15. September <strong>2019</strong> im Rahmen des<br />
Tübinger Erbe‐Laufes, zu dem rund 3.000<br />
Läufer in die württembergische Stadt<br />
kommen werden. »Teilnehmen können alle<br />
gehbehinderten Menschen ab 16 Jahre,<br />
die Spaß am Handbiken haben«, betont<br />
Andreas Badke. Der technisch anspruchsvolle,<br />
3,3 km lange Rundkurs führt durch<br />
die Tübinger Innenstadt. Gewertet wird in<br />
den Kategorien Tetraplegiker, Paraplegiker,<br />
Rennbike und Adaptivbike (jeweils<br />
Männer und Frauen). Die Startgebühren<br />
werden von der BG Klinik Tübingen übernommen.<br />
Die Anmeldung erfolgt auf<br />
www.tuebinger‐erbe‐lauf.de. Dort gibt es<br />
auch alle Details zum Rennen.<br />
Zum vierten Mal startet in Tübingen<br />
die BG Handbike Challenge.<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong> 25
SPORT VOR ORT<br />
Eric Machens war in Frankfurt sehr<br />
erfolgreich und ertanzte sich zweimal<br />
die Goldmedaille.<br />
Bei den Internationalen Deutschen<br />
Meisterschaften und dem<br />
Deutschlandpokal im IPC World<br />
Para Dance <strong>Sport</strong>, in den letzten drei Jahren<br />
vom <strong>Rollstuhl</strong>sportclub Frankfurt am<br />
Main e. V. (RSC) ausgetragen, gingen neben<br />
einer Vielzahl internationaler Tänzer*innen<br />
in den Leistungsklassen auch<br />
Paare vom Ausrichter RSC in den Anfänger‐,<br />
Amateur‐ und Leistungsklassen an<br />
den Start. Für die Tänzer*innen der Leistungsklasse<br />
war das Turnier eine gute<br />
Vorbereitung für die im Dezember in Bonn<br />
stattfindende Weltmeisterschaften.<br />
Insbesondere Eric Machens nutzte die<br />
Gelegenheit, sich nach fast einjähriger<br />
Wettkampfpause wieder den Wertungsrichtern<br />
zu präsentieren – und das <strong>mit</strong><br />
großem Erfolg. Der 35‐jährige Osnabrücker,<br />
der für den Turn Klub zu Hannover<br />
startet, gewann sowohl in der Disziplin<br />
›Single men‹ als auch im ›Single Freestyle‹<br />
<strong>mit</strong> einer hervorragenden Darbietung jeweils<br />
die Goldmedaille.<br />
Andrea Naumann‐Clément und Jean‐ Marc<br />
Clément (Foto) starteten nach einigen<br />
krankheitsbedingten turnierarmen Jahren<br />
ebenfalls ein erfolgreiches Comeback.<br />
Nach zwei getanzten Turnieren in diesem<br />
Jahr sind sie in den Disziplinen ›Combi<br />
Standard‹ und ›Freestyle Combi‹ zur Zeit<br />
Weltranglisten führend.<br />
Dr. Pamela Heymanns ertanzte sich im<br />
›Freestyle‹ einen wohlverdienten 3. Platz<br />
und in ›Single Lady‹ einen guten 8. Platz<br />
bei großer Konkurrenz.<br />
MAINHATTEN CUPI<br />
Doppelerfolg für Single-<br />
Tänzer Eric Machens<br />
Niedersachse gewinnt Single men und Single Freestyle –<br />
erfolgreiches Turnier für deutsche Starter*innen<br />
Hanna Ürschelen und Alina Meissner verpassten<br />
leider das Semifinale nur ganz<br />
knapp während Vanessa Zellmann und<br />
Stefan Laschke den 2. Platz in ›Combi Latein‹<br />
erreichten.<br />
Für alle Deutschen IPC Starter*innen<br />
war das Turnier alles in allem wieder mal<br />
eine gute und erfolgreiche Veranstaltung.<br />
Auch die Amateure haben sich gut geschlagen<br />
<strong>mit</strong> einigen ersten und zweiten<br />
Plätzen (Ergebnisse aufwww.mainhatten.<br />
dance).<br />
»ABSOLUTES HIGHLIGHT IM<br />
TURNIERKALENDER«<br />
»Ein unvergessliches Wochenende liegt<br />
hinter uns, der Mainhatten Cup bzw. die<br />
Deutsche Meisterschaft ist jedes Jahr ein<br />
absolutes Highlight im Turnierkalender.«,<br />
heißt es aus den Reihen der Teilnehmer*<br />
innen. »Die Stimmung ist einfach großartig<br />
und scheint sich jedes Jahr noch zu<br />
steigern! Die tolle und stets entspannt‐unkomplizierte<br />
Organisation dieses Events<br />
sorgt gerade bei uns Athleten für die so<br />
wichtige Gelassenheit.« Viele Aktive sind<br />
angetan von »der wie immer super Atmosphäre<br />
bei einer durchgängig guter Organisation,<br />
die viel Flexibilität bei Problemen<br />
ermöglicht.« Auch der Austragungsort<br />
überzeugt: »Super Location <strong>mit</strong> optimalen<br />
Möglichkeiten für die <strong>Sport</strong>ler.«<br />
Auch Eric Machens lobt das Turnier:<br />
»Als ich hier antrat, hatte ich gar nicht<br />
mehr auf dem Schirm, dass das letzte Turnier<br />
krankheitsbedingt schon ein Jahr zurückliegt.<br />
Und dann das! Gold im Internationalen<br />
Wettbewerb, der Deutschen<br />
Meisterschaft und dem Freestyle‐Turnier.<br />
Die Richtung stimmt, nun gilt es sich auf<br />
wesentliche Trainingsherausforderungen<br />
bis zur Heim‐WM zu fokussieren. Ich bin<br />
unendlich glücklich über die guten Vibes<br />
beim Mainhatten Cup, Teil dieser tollen<br />
Tanzsportfamilie sein zu dürfen und ganz<br />
besonders dankbar für den Spirit in unserem<br />
›Team Germany‹. Wir haben einfach<br />
einen enorm wertvollen Zussammenhalt<br />
entwickelt! Das ist großartig und sportlich<br />
ungemein unterstützend.«<br />
Die Weltmeisterschaft im World Para<br />
Dance <strong>Sport</strong> findet vom 29. November bis<br />
1. Dezember <strong>2019</strong> in der Hardtberghalle<br />
in Bonn statt. Ausrichter ist das Internationale<br />
Paralympische Ko<strong>mit</strong>ee (IPC) <strong>mit</strong><br />
Sitz in Bonn anlässlich dessen 30‐jährigen<br />
Jubiläums. | Andrea Naumann-Clément/gp<br />
Fotos: Frank Wildmann<br />
26<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
„ES KÖNNTE AUCH<br />
DEIN LEBEN VERÄNDERN“<br />
Wenn Sie eine Rückenmarkverletzung erlitten haben, sind Darmprobleme in irgendeiner<br />
Form unvermeidlich. Für einige ist eine Änderung der Ernährung und des<br />
Lebensstils ausreichend, aber viele kämpfen seit Jahren darum, die Kontrolle über<br />
ihren Darm zurückzuerlangen. Es gibt jedoch eine Lösung, die oft übersehen wird.<br />
Wir wissen, dass Darmfunktionsstörungen die<br />
Lebensqualität beeinträchtigen, psychischen Stress<br />
verursachen und sehr zeitaufwendig sein können.<br />
Die Transanale Irrigation (TAI) ist eine Therapie, die<br />
oft übersehen wird, obwohl sie einfach, sicher und<br />
effektiv für das Darmmanagement ist.<br />
TAI ist eine häufig angewendete Therapieform, die<br />
Verstopfung sowie Inkontinenz vermeidet und die<br />
Wiederherstellung einer berechenbaren Darmfunktion<br />
unterstützt. Dabei wird der Darm durch das<br />
Instillieren von Wasser über einen Rektalkatheter in<br />
den Dickdarm wirksam entleert. Durch das Wasser<br />
werden die Darmbewegungen (Peristaltik) angeregt,<br />
die zur Stuhlentleerung führen.<br />
Wie hilft TAI?<br />
Regelmäßig angewendet kann die Therapie es<br />
dem Anwender ermöglichen, Ort und Zeitpunkt für<br />
die Darmentleerung selbst zu bestimmen und ihm<br />
so<strong>mit</strong> die Kontrolle, das Vertrauen und die Würde<br />
wellspect.de<br />
WELLSPECT verzichtet nicht auf ein Markenrecht, indem es die Symbole ® oder nicht verwendet.<br />
zurückgeben. Dank Navina Systems können auch<br />
Anwender <strong>mit</strong> eingeschränkter Handfunktion die<br />
Irrigation erlernen und die Anwendung selbst durchführen.<br />
Unterstützt werden Sie dabei von einer<br />
elektronischen Kontrolleinheit sowie Pumpe und<br />
intuitiven und großen Tasten zur Bedienung.<br />
Die voreingestellten personalisierten Parameter, die<br />
die Durchflussgeschwindigkeit und das Ballonvolumen<br />
des Systems steuern, sind darauf ausgelegt, die<br />
Irrigation <strong>mit</strong> Navina<br />
gleichbleibend und<br />
sicher zu machen,<br />
unabhängig von<br />
Ihrer täglichen<br />
Form oder von<br />
demjenigen, der<br />
das Verfahren<br />
durchführt.<br />
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Foto: CBE.BrazilEsgrima<br />
Schmidt empfiehlt sich <strong>mit</strong><br />
Degen-Silber für Tokio 2020<br />
n Mehr als 170 Athletinnen und<br />
Athleten aus 29 Ländern kreuzten<br />
beim IWAS Wheelchair Fencing World<br />
Cup in Sao Paulo, Brasilien, die Klingen<br />
und wollten sich wichtige Qualifikationspunkte<br />
für die Paralympischen<br />
Spiele in Tokio 2020 sichern.<br />
Maurice Schmidt absolvierte ein<br />
tolles Turnier und sicherte sich in seinem<br />
ersten Weltcup‐Finale die Silbermedaille<br />
im Degen Kat. A und konnte<br />
sich auch im Säbel unter den besten<br />
Acht platzieren. Sylvi Tauber erkämpfte<br />
sich bei den Damen Kat. B Platz 6 im<br />
Florett, Platz 14 im Säbel und Platz 19<br />
im Degen. Auch Balwinder Cheema<br />
trat in allen drei Waffen an und konnte<br />
sich Platz 14 (Degen), 18 (Säbel) und<br />
23 (Florett) erfechten. Holger Kratzat<br />
(beide Kat. B) belegte die Plätze 22<br />
und 25 <strong>mit</strong> Säbel und Degen. Julius<br />
Haupt platzierte sich in der Kategorie<br />
A <strong>mit</strong> dem Florett auf 14 und <strong>mit</strong> dem<br />
Säbel auf 26. Das Herrendegen‐Team<br />
konnte abschließend noch einen neunten<br />
Platz zu den insgesamt guten Ergebnissen<br />
beisteuern. | Ira Ziegler<br />
Silber-Medaillengewinner Maurice<br />
Schmidt (l.) <strong>mit</strong> Sieger Piers Gilliver<br />
(GBR) bei der Siegerehrung.<br />
Inklusives<br />
Kajak-Erlebnis in<br />
Brandenburg<br />
H<br />
eftige Gewitter <strong>mit</strong> Starkregen, Sturmböen und<br />
Hagel – so war das Wetter kurz vor meiner Abfahrt<br />
zu CAPOLINDOW Mitte Juni <strong>2019</strong>. Umso<br />
erfreuter und dankbarer waren wir, dass die<br />
Wetterfee gnädig war und wir ab dem ersten<br />
Ausflugstag einen strahlend blauen Himmel, knapp 30 Grad und<br />
wenig Wind hatten.<br />
Noch <strong>mit</strong> den Bildern der zerstörten Windschutzscheiben aus<br />
Bayern im Kopf, fuhr ich in strahlendem Sonnenschein von Berlin<br />
ins brandenburgische Seebeck. Ich war die erste der Gruppe, die<br />
in unserer Unterkunft ankam, einem Ferienhaus <strong>mit</strong> großem Garten<br />
und direktem Seezugang. Ich war sofort verzaubert: die Ruhe<br />
am See, das gepflegte Grundstück, das tolle Wetter. Ein guter Platz<br />
für eine Auszeit von der Großstadt.<br />
Die anderen Teilnehmenden kamen aus ganz Deutschland.<br />
Nach dem ersten Kennenlernen und dem Bezug der Zimmer ging<br />
es sogleich aufs Wasser. Jede*r bekam ein eigenes Kajak zugewiesen.<br />
Die Einstellungen des Sitzes und die Fittings wurden so lange<br />
probiert, bis wir alle einen stabilen und guten Sitz hatten. Fast<br />
jede*r von uns hatte eine körperliche Einschränkung; einige waren<br />
auf Orthesen angewiesen, andere auf Krücken oder Rollstühle.<br />
Das Besondere an dem Seegrundstück war dabei, dass der Einstieg<br />
vom <strong>Rollstuhl</strong> ins Kajak <strong>mit</strong> Hilfe eines Lastenzugs bequem<br />
28<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
»Drei Tage auf dem Wasser und<br />
ich fühlte mich wie ein neuer<br />
Mensch. Wie schade, dass es so<br />
schnell vorbeiging.«<br />
KATJA SANDSCHNEIDER<br />
Inklusiv ging es auf der Capolindow-Kanutour in Brandenburg<br />
zu. Ihre Eindrücke schildert Katja Sandschneider<br />
(5. v. r.).<br />
möglich war. An der Konstruktion hatten vor einigen Jahren die<br />
Leiter von CAPOLINDOW, Frank Reinke und Corina Robitschko,<br />
selbst <strong>mit</strong>geholfen. Frank kennt die ganze Gegend sehr gut und<br />
weiß vor allem, an welchen Stellen oder Campingplätzen wir Pause<br />
machen konnten, bei denen auch die Rollifahrer*innen gut aus<br />
den Kajaks kamen und es barrierefreie Toiletten gab – eine wichtige<br />
Grundlage für eine erfolgreiche und entspannte, inklusive<br />
Unternehmung. Am letzten Tag erhielten wir sogar einen eigenen<br />
außerplanmäßigen Schleusengang aufgrund der guten Beziehung,<br />
die er <strong>mit</strong> der verantwortlichen Mitarbeiterin dort pflegt.<br />
Und natürlich haben Franks Helfer, Lukas und Hannah, ebenso<br />
enorm geholfen, die ganze Tour für uns möglich und entspannt zu<br />
machen, <strong>mit</strong> diversen Autofahrten, Kajak‐Transporten und einem<br />
sicheren Halt beim Ein‐ und Aussteigen in und aus den Booten .<br />
Lukas besitzt sogar seit kurzem einen Übungsleiterschein fürs<br />
Kajakfahren und konnte Frank auch in dieser Hinsicht unterstützen.<br />
BESONDERES ERLEBNIS IN ZUM TEIL<br />
ATEMBERAUBENDER LANDSCHAFT<br />
Es war meine erste mehrtägige Kajak‐Tour und ich war zuerst unsicher,<br />
wie anstrengend es werden würde. Aber wie sich herausstellte<br />
wurde auch hier an alles gedacht: Wir machten immer wieder<br />
Pausen und genossen die Ruhe und Natur um uns herum.<br />
Frank gab uns auch oft alternative Routen: Wer müde war und<br />
umdrehen oder eine kürzere Strecke nehmen wollte, konnte das<br />
tun; alle anderen machten noch eine extra Runde um eine kleine<br />
Insel oder durch einen zusätzlichen Kanal. So waren wir alle gefordert,<br />
aber nicht überfordert – niemand klagte über Muskelkater.<br />
Das Besondere war auch, dass wir unsere Touren jeden Tag an<br />
einem anderen Ort begannen. So wurde es nicht langweilig, immer<br />
über die gleichen Gewässer zu paddeln, und wir sahen mehr<br />
von der Gegend.<br />
Landschaftlich war es zum Teil atemberaubend: ruhige Buchten<br />
übersät <strong>mit</strong> Seerosen, dicht bewachsene Uferpassagen, romantische<br />
Sommerhäuschen <strong>mit</strong> eigenem Badesteg, kleine Fließe<br />
<strong>mit</strong> buntem Vogelgezwitscher und Biberburgen rechts und links<br />
am Ufer. Ich war erstaunt, wie wenig andere Boote unterwegs waren.<br />
Auf den Berliner Gewässern muss man bei schönem Wetter<br />
um jeden Kubikmeter Wasser kämpfen. Hier war es völlig entspannt<br />
und wir mussten nur ganz selten einem Motorboot ausweichen.<br />
Abgerundet wurde die ganze Reise <strong>mit</strong> dem sozialen Kitt, der<br />
einen solchen Ausflug zusammenhält: <strong>mit</strong> dem Kontakt zu den<br />
anderen Teilnehmenden und den lieben neuen Bekanntschaften.<br />
Es war mein erster Ausflug, bei dem ich nicht wie sonst immer die<br />
einzige Teilnehmerin <strong>mit</strong> körperlicher Einschränkung war. Daher<br />
fand ich es sehr erleichternd und schön, nicht zu viel erklären zu<br />
müssen, warum ich nun Krücken brauche und da<strong>mit</strong> nicht so weit<br />
laufen kann. Wir halfen und unterstützten uns gegenseitig. Mal<br />
nutzten wir Krücken gemeinsam oder auch mal einen Rolli. Ein<br />
weiterer Höhepunkt waren auch die gemeinsamen Essenszeiten.<br />
Morgens in der Sonne auf der schönen Terrasse oder abends<br />
beim Pizza bestellen und anschließendem Outburst‐Spielen. Ein<br />
paar erfrischende Bierchen und der leckere Rotwein haben <strong>mit</strong><br />
Sicherheit auch zur heiteren Stimmung beigetragen.<br />
Drei Tage auf dem Wasser und ich fühlte mich wie ein neuer<br />
Mensch. Wie schade, dass es so schnell vorbeiging und ich am<br />
vierten Tag bereits wieder in der klebrigen Berliner Sommerhitze<br />
steckte. Aber die Erinnerung mischt sich <strong>mit</strong> der Vorfreude auf<br />
ein nächstes Mal. Ein Versprechen zum Wiedersehen <strong>mit</strong> den anderen<br />
Teilnehmenden gab es allemal.<br />
Katja Sandschneider<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong> 29
SERVICE<br />
AUGUST <strong>2019</strong><br />
<strong>Sport</strong>kalender<br />
01.08.19 <strong>Rollstuhl</strong>-Hockey ›Prag Wheel Open‹ Prag (CZE)<br />
01.08. – 04.08.19 World Para Athletics Junior Championships Nottwil (SUI)<br />
03.08. – 09.08.19 DRS-<strong>Mobilität</strong>straining Kinder/Jugend Lobbach<br />
05.08. – 09.08.19 Grenzenlos Camp <strong>mit</strong> Anna Schaffelhuber<br />
09.08. – 11.08.19 MSS – Die Schulter, Antriebsmotor des Rollifahrers Lobbach<br />
09.08.19 Symposium Querschnittlähmung/MS/u. ä. Beelitz<br />
10.08.19 Leichtathletik Grand Prix Berlin ENTFÄLLT<br />
10.08.19 ›MOBI 2020‹ <strong>Mobilität</strong>straining Oberhof, Teil 1/2 Oberhof<br />
15.08. – 18.08.19 Inklusiver Kajakkurs ›Capolindow‹ Vielitzsee<br />
17.08.19 50-jähriges Vereinsjubiläum RSG Koblenz Koblenz<br />
17./18.08.19 Wheel-Soccer-Cup Berlin<br />
18.08.19 Rennrollstuhlfahren ›Orthotec Swiss Wheelchair Cup‹ Nottwil (SUI)<br />
21.08. – 25.08.19 WM Para Badminton Basel (SUI)<br />
21.08. – 24.08.19 WM Para-Kanu Szeged (HUN)<br />
24.08.19 DBSJ-TalentTag Fulda<br />
26.08. – 31.08.19 EM Boccia Sevilla (ESP)<br />
27.08. – 01.09.19 DM Para-Kanu Brandenburg<br />
29.08.19 BSN-<strong>Sport</strong>ivationstag Rotenburg/Wümme<br />
30.08. – 01.09.19 DRS-Ausbildung Trainer-C-Lizenz ›<strong>Rollstuhl</strong>basketball‹, Teil 5 Lobbach<br />
30.08. – 01.09.19 E-Rolli-Fußball Geneva´s Cup Genf (SUI)<br />
31.08. – 01.09.19 WCMX WM Köln<br />
31.08. – 01.09.19 Bogensport DM WA Bocholt<br />
31.08. – 08.09.19 EM <strong>Rollstuhl</strong>basketball Herren Wałbrzych (POL)<br />
Stand: 02.<strong>07</strong>.<strong>2019</strong> | Quelle: www.rollstuhlsport.de/termine |<br />
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<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
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The new level of skating!
FACHBEREICHE<br />
Foto: Andre Brendel<br />
PARA KANUI<br />
Para Kanuten<br />
testen (in) Duisburg<br />
Neu gestalteter Bundesstützpunkt wurde<br />
unter die Lupe genommen<br />
Von links nach rechts: Esther Bode,<br />
Edina Müller ( beide Hamburger KC),<br />
Felicia Laberer, Johannes Pietzsch<br />
(beide Aktiv e. V. Stahnsdorf), Anja<br />
Adler ( Hallescher KC 54) und<br />
Katharina Bauernschmidt (WSV<br />
Niederrhein).<br />
Mitglieder der deutschen Para<br />
Kanu Nationalmannschaft kamen<br />
in der letzten Woche für<br />
ein Trainingslager nach Duisburg auf die<br />
Wedau. Cheftrainer Andre Brendel hatte<br />
schon nach dem erfolgreichen Abschneiden<br />
der Mannschaft bei den Europameisterschaften<br />
angekündigt, zukünftig mehr<br />
gemeinsame Trainingseinheiten gestalten<br />
zu wollen. Bisher wurden die Trainingslager<br />
meistens im Bundesleistungszentrum<br />
Kienbaum ausgetragen. Brendel nutzte<br />
nun die Gelegenheit, den neu gestalteten<br />
Bundesstützpunkt in Duisburg einem Praxistest<br />
zu unterziehen. Die ganze Anlage<br />
wurde in den letzten Jahren barrierefrei<br />
umgebaut. Und im nächsten Jahr wird hier<br />
auch die Para Kanu Weltmeisterschaft<br />
ausgetragen. Die Athleten äußerten sich<br />
sehr zufrieden <strong>mit</strong> den neuen Anlagen. Katharina<br />
Bauernschmidt vom WSV Niederrhein<br />
sagte zum Umbau: »Der Umbau ist<br />
super geworden, komplett barrierefrei. Im<br />
Kraftraum ist ausreichend Platz, um überall<br />
<strong>mit</strong> dem <strong>Rollstuhl</strong> durch zu kommen.<br />
Auch der obere Bereich im BLZ ist <strong>mit</strong><br />
dem Aufzug ohne Probleme erreichbar.«<br />
In gleicher Art und Weise äußerten sich<br />
die anderen <strong>Rollstuhl</strong>fahrer*innen im<br />
deutschen Team.<br />
Cheftrainer Andre Brendel und Trainer<br />
Jürgen Hausmann hatten für diese Woche<br />
ein umfangreiches Programm ausgearbeitet.<br />
»Die Trainingsbedingungen waren super<br />
und die Trainingseinheiten sehr effektiv’,<br />
fand Esther Bode, Vl1‐Fahrerin vom<br />
Hamburger KC. Weiter sagte sie: »Ich<br />
konnte meine Zeit auf der 200m‐Strecke<br />
deutlich verbessern und blicke sehr optimistisch<br />
auf die kommende Weltmeister‐<br />
schaft im August.« Ähnlich äußerte sich<br />
Anja Adler, Hallescher KC 54, zum Ergebnis<br />
des Trainingslagers: »Wir konnten an<br />
einigen Stellschrauben im technischen Bereich<br />
arbeiten und <strong>mit</strong> vielen Paddelkilometern<br />
und Athletikeinheiten geht es nun<br />
in den Trainingsblock zuhause, bevor es<br />
dann zum Zielspurt Richtung WM in Szeged<br />
geht.«<br />
Andre Brendel zeigte sich sehr angetan<br />
vom Trainingseifer der Teilnehmer*innen.<br />
Er hob hervor, dass auch die Silbermedaillengewinnerin<br />
von Rio, Edina Müller, nach<br />
der Geburt ihres Kindes wieder voll umfänglich<br />
<strong>mit</strong>trainieren konnte. Die Fahrerin<br />
vom Hamburger KC will zur WM angreifen.<br />
Für die Para Kanuten geht es bei<br />
der WM in Szeged bereits um die ersten<br />
Quotenplätze für die Paralympischen<br />
Spiele in Tokio 2020. | Christel Schlisio<br />
Fan werden<br />
www.facebook.com / rollstuhlsport<br />
32<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
Ihre DRS-Ansprechpartner<br />
SERVICE<br />
Ehrenpräsidenten<br />
Willi Lemke, Prof. Dr. Joachim Breuer<br />
Vorstand<br />
Vorsitzender<br />
➜ Ulf Mehrens<br />
c/o BG Klinikum Hamburg<br />
Bergedorfer Str. 10, 21033 Hamburg<br />
Fon 040 / 7306 -1382, Fax 040 / 7306 -1390<br />
Mobil 0170 / 7957495<br />
u.mehrens@bgk-hamburg.de<br />
1. stellv. Vorsitzender<br />
➜ Jean-Marc Clément<br />
Rheinstr. 37, 63225 Langen<br />
Mobil 0172 / 6733210<br />
Fax 06103 / 9605309<br />
Jean-Marc.Clement@t-online.de<br />
2. stellv. Vorsitzender<br />
➜ Uwe Bartmann<br />
Georg-Schumann-Weg 11, <strong>07</strong>747 Jena<br />
Fon 036 41 / 47 37 44<br />
Uwe.Bartmann@rollstuhlsport.de<br />
Beisitzer<br />
➜ Peter Richarz<br />
(Adresse s. DRS-Referat<br />
<strong>Mobilität</strong> & Inklusion)<br />
Beisitzerin<br />
➜ Ann-Katrin Gesellnsetter<br />
Thingstr. 9, 45527 Hattingen<br />
Fon 023 24 / 6 25 20<br />
Ann-Katrin.gesellnsetter@t-online.de<br />
DRS-Kontaktstellen<br />
BUNDESZENTRALE HAMBURG<br />
c/o BG Klinikum Hamburg,<br />
Bergedorfer Str. 10, 21033 Hamburg<br />
Fax 040 / 7306 - 1390<br />
➜ Ulf Mehrens<br />
(Leitung & Steuerung)<br />
Fon 040 / 7306 - 1382<br />
u.mehrens@bgk-hamburg.de<br />
DRS-Referat<br />
<strong>Sport</strong> und Kommunikation<br />
➜ Andreas Escher<br />
(Leiter des Referats/<strong>Sport</strong>koordination<br />
und Kommunikation)<br />
Fon 040 / 7306 - 1369<br />
Andreas.Escher@rollstuhlsport.de<br />
➜ Alexander Groth<br />
(Projektkoordinator/Öffentlichkeitsarbeit)<br />
Fon 040 / 7306 -1650<br />
Alexander.Groth@rollstuhlsport.de<br />
DRS-Referat<br />
<strong>Mobilität</strong> und Inklusion<br />
c/o BGK Hamburg, s.o.<br />
➜ Peter Richarz<br />
(Leitung des Referats)<br />
Fon 0 40 / 73 06 - 3814, Mobil 01 71 / 229 34 66<br />
Peter.Richarz@rollstuhlsport.de<br />
➜ Tatjana Sieck<br />
(<strong>Rollstuhl</strong>- und <strong>Mobilität</strong>straining)<br />
Fon 0 40 / 73 06 - 1991<br />
Tatjana.Sieck@rollstuhlsport.de<br />
BUNDESGESCHÄFTSSTELLE DUISBURG<br />
Deutscher <strong>Rollstuhl</strong>sportverband e.V.<br />
Friedrich-Alfred-Str. 10, 47055 Duisburg<br />
Fax 02 03 / 71 74- 181<br />
info@rollstuhlsport.de<br />
www.rollstuhlsport.de, www.drs.org<br />
www.facebook.com/rollstuhlsport<br />
DRS-Referat<br />
Vereinsservice und Beratung<br />
➜ Henning Schulze<br />
(Leiter des Referats, Lehrgangsverwaltung)<br />
Fon 02 03 / 71 74 - 191<br />
Henning.Schulze@rollstuhlsport.de<br />
➜ Daniel Jakel<br />
(Vereins service + Verwaltung)<br />
Fon 0203 / 7174 -182<br />
Daniel.Jakel@rollstuhlsport.de<br />
Kinder- und Jugendsport<br />
DRS-Rollikids<br />
➜ Ute Herzog<br />
Altenbödinger Str 40, 53773 Hennef<br />
Fon 0 22 42 / 72 66, Fax 0 22 42 / 90 14 88<br />
ute.herzog@rollikids.de<br />
www.rollikids.de<br />
Verbandsärzteteam<br />
➜ Dr. med. Klaus Röhl<br />
BG Kliniken Bergmannstrost<br />
Direktor Zentrum für Rückenmarkverletzte<br />
und Klinik für Orthopädie<br />
Fon 03 45 / 1 32 63 11<br />
Fax 03 45 / 1 32 63 13<br />
verbandsarzt@rollstuhlsport.de<br />
➜ Sabine Drisch<br />
BG Unfallklinik Murnau, LOÄ BG Reha<br />
Sabine Drisch@bgu-murnau.de<br />
verbandsarzt@rollstuhlsport.de<br />
Rechtsberatungsteam<br />
Allgemeine und<br />
behindertenspezifische Beratung<br />
Rechtsanwalt Jörg Albers<br />
Fachanwalt für Sozialrecht<br />
Gubener Str. 50, 10243 Berlin<br />
Fon 030 / 7973028<br />
Fax 030 / 88912894<br />
mail@joerg-albers.de<br />
www.joerg-albers.de<br />
Rechtsanwalt und Fachanwalt für Sozialrecht<br />
Christian Au LL.M.<br />
Hauptsitz: Bahnhofstraße 28,<br />
21614 Buxtehude<br />
Fon 04161 / 866511-0<br />
Fax 04161 / 866511-2<br />
Zweigstelle: Buxtehuder Str. 68 A, 21635 Jork<br />
Fon 04162 / 9129282<br />
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<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong> 33
FACHBEREICHE<br />
Foto: Hannes Doesseler<br />
PARA TISCHTENNISI<br />
»Besser geht<br />
es kaum«<br />
Para Polish Open: Acht deutsche Starter holen acht Einzelund<br />
drei Teammedaillen in Wladyslawowo<br />
Ich kann mich nicht erinnern, dass wir<br />
bei einem so stark besetzten Turnier<br />
jemals eine solche Ausbeute hatten«,<br />
kramt Volker Ziegler in seinem Gedächtnis.<br />
Der Bundestrainer der Para‐Tischtennis‐Nationalmannschaft<br />
ist <strong>mit</strong> acht Athleten<br />
bei den Para Polish Open angetreten,<br />
alle acht gewannen Edelmetall in ihren<br />
Einzel‐Wettkämpfen, hinzu kamen noch<br />
drei Medaillen in den Teamwettbewerben.<br />
Gold erspielte sich Sandra Mikolaschek<br />
in der Wettkampfklasse (WK) 4 <strong>mit</strong> einem<br />
beeindruckenden Auftritt. In der Vorrunde<br />
zog sie im Spiel um den Gruppensieg<br />
noch knapp den Kürzeren gegen die Serbin<br />
Nada Matic, wodurch sie im Halbfinale<br />
direkt auf die amtierende Paralympicssiegerin<br />
und Weltranglistenerste Borislava<br />
Peric‐Rankovic (SRB) traf. Unbeeindruckt<br />
spielte die 21‐jährige auf und zog <strong>mit</strong> einem<br />
Sieg im Entscheidungssatz ins Finale<br />
ein. Dort traf sie abermals auf Matic und<br />
ließ der Nummer 7 der Welt dieses Mal bei<br />
einem glatten 3:0‐Erfolg keine Chance<br />
mehr.<br />
Die WK 3 der Männer wurde von den<br />
deutschen Startern vollkommen dominiert:<br />
Thomas Schmidberger holte sich im<br />
Finale gegen seinen Nationalmannschaftskollegen<br />
Thomas Brüchle die Goldmedaille,<br />
nachdem er im Halbfinale Jan Gürtler<br />
bezwungen hatte, der so<strong>mit</strong> Bronze gewann.<br />
Auch im Teamwettbewerb hatte<br />
keine Mannschaft dem Duo Schmidberger/Brüchle<br />
genug entgegenzusetzen –<br />
wie die Matches zuvor gewannen die beiden<br />
Deutschen auch das Finale gegen die<br />
Franzosen Florian Merrien/Sylvain Noel<br />
<strong>mit</strong> 2:0.<br />
Ebenfalls in starker Verfassung zeigte<br />
sich Valentin Baus (WK 5). Der Bochumer<br />
gewann beide Gruppenspiele klar und besiegte<br />
auch den in der Weltrangliste eine<br />
Position hinter ihm notierten Serben Mitar<br />
Palikuca im Halbfinale klar. Im Finale<br />
traf der Weltmeister von 2014 schließlich<br />
auf den amtierenden Weltmeister, Ali Öztürk.<br />
Es entwickelte sich ein hochklassiges<br />
Endspiel auf Augenhöhe, in dem Baus<br />
schließlich im Entscheidungsdurchgang<br />
<strong>mit</strong> 9:11 unterlag und so<strong>mit</strong> Silber gewann.<br />
Im Teamwettbewerb trat Baus zusammen<br />
<strong>mit</strong> Jan Gürtler an und auch hier<br />
konnte das deutsche Duo überzeugen –<br />
wieder unterlagen sie erst im Finale <strong>mit</strong><br />
1:2 den Türken Özturk/Turan.<br />
Stephanie Grebe sicherte sich nach Silber<br />
bei den Slovenian Open dieses Mal<br />
Bronze in der WK 6. Ohne größere Probleme<br />
gewann die Hamburgerin ihre Gruppe<br />
und auch ihr Viertelfinale gegen Oi Man<br />
Lam aus Macau konnte sie klar für sich<br />
entscheiden. Im Halbfinale traf sie auf die<br />
Vize‐Weltmeisterin Raisa Chebanika<br />
(RUS), gegen die sie schließlich nach fünf<br />
hart umkämpften Sätzen knapp unterlag.<br />
In den kombinierten WKs 7‐8 spielte<br />
sich Juliane Wolf bis ins Finale vor, wo ihr<br />
Aida Dahlen gegenüberstand – Wolf nahm<br />
der momentan in herausragender Form<br />
agierenden Norwegerin einen Durchgang<br />
ab, musste sich jedoch schließlich <strong>mit</strong> Silber<br />
zufriedengeben. Im Teamwettbewerb<br />
kam noch eine zweite Silbermedaille hinzu:<br />
Hier trat Wolf zusammen <strong>mit</strong> Stephanie<br />
Grebe ebenfalls in den WKs 7‐8 an. Die<br />
deutschen Damen überzeugten im Doppel<br />
<strong>mit</strong> Siegen in allen drei Partien und konnten<br />
die Spiele gegen Norwegen und Macau<br />
für sich entscheiden. Lediglich der Kombination<br />
Litvinenko (RUS)/Tomono (JPN)<br />
mussten sie schließlich zu einem Sieg gratulieren.<br />
Lena Kramm wurde in der WK 9 ebenfalls<br />
Zweite. Die Bayerin konnte zum ersten<br />
Mal in ihrer Karriere gegen die in der<br />
Weltrangliste zwei Plätze vor ihr geführten<br />
Malgorzata Jankowska (POL) gewinnen.<br />
Gecoacht wurde sie von der neuen<br />
Co‐Bundestrainerin Nachwuchs, Ela Madejska,<br />
die vorher Cheftrainerin der polnischen<br />
Para‐Tischtennisspieler war und<br />
Kramms Gegnerin daher genauestens<br />
kannte.<br />
»In jedem Wettbewerb, in dem wir hier<br />
angetreten sind, haben wir auch eine Medaille<br />
<strong>mit</strong>genommen – besser geht es<br />
kaum«, zog Bundestrainer Ziegler ein<br />
durchweg positives Fazit. »Besonders beeindruckt<br />
hat mich auch die Expertise, <strong>mit</strong><br />
der Ela Jan Gürtler und Lena Kramm zu<br />
Siegen gegen polnische Athleten geführt<br />
hat, die in der Weltrangliste vor den beiden<br />
platziert sind.« | Sonja Scholten<br />
Das deutsche Para TT-Team in Polen.<br />
34<br />
<strong>Sport</strong> + <strong>Mobilität</strong> <strong>mit</strong> <strong>Rollstuhl</strong> <strong>07</strong>/<strong>2019</strong>
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