FREIGERICHT_12-2019_001-032_i
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Gemeinde bietet innerhalb des Bauamtes daher die Möglichkeit,
Beratungstermine in Anspruch zu nehmen, um die Bebaubarkeit
von Grundstücken oder Umbauprojekte auf ihre Realisierbarkeit
zu prüfen. Als erste Anlaufstelle bekommt man dort
sachkundige Antworten, inwieweit das eigene Projekt Aussicht
auf Erfolg hat. Zu den regulären Sprechzeiten stehen die Türen
des Bauamtes jederzeit offen. Gerne können auch Beratungstermine
vorab vereinbart werden.
Insbesondere jüngere Bauherren oder Baufamilien informieren
sich gerne vorab übers Internet. Hat die Gemeinde Planungen,
verstärkt digital aufzutreten?
Der Internetauftritt der Gemeinde wird insgesamt umfassend
überarbeitet und interaktiver gestaltet werden. Insbesondere die
Bedienerfreundlichkeit wird optimiert werden, vor allem auch für
Smartphone- und Tablet-Nutzer. Neben dem reinen Informationscharakter
seitens der Gemeinde und ansässiger Unternehmen soll
die Webseite vorrangig dazu dienen, um Anträge und Unterlagen
digital einreichen zu können. Prozesse und Abläufe müssen
schneller und effizienter gestaltet werden. Demzufolge wird auch
das breite Thema „Bauen, Wohnen und Vermieten“ entsprechend
ausführlich auf der Webseite behandelt werden, wodurch hoffentlich,
die Hemmschwelle, selbst Bauherr zu werden und damit
selbst ein Stückweit dem Wohnungsmangel entgegen zu wirken,
sinken wird.
Um nochmal auf Leerstandsimmobilien zurückzukommen: Sie
wünschen sich, dass mehr Freigerichter Eigentümer, die bisher
ihre Wohnung oder Haus haben leer stehen lassen, sich
zumindest mit dem Gedanken des Vermietens auseinandersetzen.
Wie sieht Ihr Appell als Bürgermeister an die Eigentümer
aus, diesen Schritt zu unternehmen?
Natürlich gibt es bisher keine gesetzlich geregelte Vermietungspflicht.
Ich würde mir daher wünschen, dass der eine oder andere
private Immobilieneigentümer die Not vieler Familien und
anderer Wohnungssuchender wahrnimmt, und zumindest aus
moralischer Sicht, von sich aus mit dem Gedanken spielt, den
Schritt in die Vermietung zu wagen. Für einen älteren Menschen,
der noch eine Wohnung im Haus frei hat, kann es darüber hinaus
durchaus eine Bereicherung sein, diese Wohnung an eine junge
Familie zu vermieten. Junge Leute bringen Leben ins Haus und
können sicherlich bei dem einen oder anderen kleinen Handgriff
behilflich sein. Das generationenübergreifende Wohnen, so wie
man es von früher kennt, findet wieder seine Berechtigung. Es
wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aller Altersklassen aus,
womit man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen hätte.
Da gebe ich Ihnen vollkommen Recht. Jetzt haben wir viel über
leerstehende Immobilien und Vermietung gesprochen. Wie Sie
selbst schon angesprochen haben, gibt es auch viele leerstehende
Häuser oder Häuser, die nur von einer alleinstehenden
Person bewohnt werden. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach
Einfamilienhäusern sehr groß.
Ja, richtig. Gerade Familien wären dankbar, wenn sie eine gut
erhaltene Bestandsimmobilie renovieren und in die Gegenwart
überführen könnten. Ein Haus wird durch langen Leerstand,
wenn auch nur vereinzelter Etagen, in Mitleidenschaft gezogen.
Auch der Garten drum herum gleicht nach einigen Sommern
ohne Pflege eher einer Wiese als einer einladenden Eingangssituation.
Dies ist insgesamt unansehnlich, nicht nur für direkt
betroffene Nachbarn, sondern auch insgesamt für das gemeindliche
Erscheinungsgebiet. Falls man sich gegen das Vermieten
entschieden hat, dann ist evtl. der Verkauf der Immobilie eine
Lösung für alle Beteiligten: Für den Verkäufer, da er sich von
dem Ballast einer zu großen Immobilie trennt und für den oder
die Käufer, weil sie endlich eine neue Bleibe finden. Wie man
eine Immobilie angemessen für den Vertrieb aufbereitet und mit
Wertschätzung und Respekt veräußert, das muss ich Ihnen nicht
sagen. Eigentümern, die mit Skepsis und vielleicht auch anfänglicher
Überforderung dem Verkauf gegenüberstehen, können Sie
durch Immobilienexpertise, einem umfassenden Beratungsangebot
sowie dem entsprechenden Einfühlungsvermögen sicherlich
die Angst vor diesem Schritt nehmen.
Danke für die Blumen! So wie jeder Kunde individuell ist, ist
es auch jede Immobilie. Das macht das Aufgabenfeld umfassend
und vielfältig. Gleiches trifft auf die Gemeinde ebenso
zu. Wie gelingt es Ihnen, für verschiedene Zielgruppen den
Standort Freigericht anziehend zu gestalten, um ein buntes
Bevölkerungsbild entstehen zu lassen?
Unser oberstes Ziel ist es, dass sich alle Generationen und sozialen
Schichten in Freigericht eine bezahlbare Bleibe leisten können
und sich bei uns wohlfühlen. Gerade die Diversität innerhalb
der Bevölkerung macht die Vielfalt und damit Attraktivität einer
Gemeinde aus. Aus diesem Grund beraten wir derzeit u.a. auch
eine Vergabematrix, d.h. ein festgelegtes Punktesystem für die
Vergabe von Grundstücken im Bereich der ehemaligen Lederfabrik
in Bernbach. Diese Vergabematrix ist ein Prototyp und soll
bei erfolgreicher Anwendung bei nachfolgenden Projekten erneut
zum Einsatz kommen – wobei die jeweiligen Gegebenheiten berücksichtigt
werden.
Ein erfreuliches Thema zum Schluss: Freigericht feiert nächstes
Jahr 50-jähriges Gemeindejubiläum. Trotzdem gibt es immer
noch große Unterschiede zwischen den einzelnen Ortsteilen.
Wie begegnet man der Heterogenität?
Es ist nicht das erklärte Ziel, das gesamte Gemeindegebiet zu vereinheitlichen.
Durch gezielte Planungen sowie Ausgleichsmaßnahmen
durch Schaffung von Mobilität soll vielmehr die Attraktivität
einzelner Standorte angehoben werden. Zum Beispiel das
neue Quartier zwischen Bernbach und Altenmittlau, um nur eins
zu nennen. Durch den geplanten Neubau der Kindertagesstätte
sowie das gemeinsame Bernbacher und Altenmittlauer Feuerwehrhaus
wachsen beide Ortsteile zukünftig nicht nur ein Stück
physisch zusammen, es entsteht darüber hinaus ein solidarisches
Bewusstsein bei den Bürgern beider Ortsteile. Gleichzeitig deckt
man durch die Ausweisung von Baugrundstücken innerhalb dieses
neuen Quartiers die Nachfrage nach rarem Bauland und erreicht
damit das, was ein Viertel erst lebenswert macht, nämlich
den Zuzug und das Zusammenleben seiner Bewohner.
Herr Bürgermeister Dr. Eitz, ich danke Ihnen für Ihre Zeit und
dieses Gespräch.
COSI Home Immobilien & Interior Styling
Magdalena Fontanier | Dipl. Ing. Architektur | Inh.
Kurt-Schumacher-Str. 8 | 63579 Freigericht
post@cosi-home.de
06055 936 9273 | 0176 9666 3939
www.cosi-home.de
Dezember 2019 | 23