»Wir tun Gutes« Stiftungen, Vereine, Verbände & mehr (Nr. 16)
Wir geben Stiftungen, Vereine, Verbände und alle, die sich sozial engagieren, die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. In einem 3-Stufen-Programm bekommt der Stiftungsführer eine inhaltliche und optische Neuausrichtung. Das Magazin erscheint am 2. Dezember 2019 erstmals unter dem Namen »Wir tun Gutes« und wird mit einer Reichweite von 3 Millionen Leser*innen über den Lesezirkel verteilt.
Wir geben Stiftungen, Vereine, Verbände und alle, die sich sozial engagieren, die Aufmerksamkeit, die sie verdienen. In einem 3-Stufen-Programm bekommt der Stiftungsführer eine inhaltliche und optische Neuausrichtung. Das Magazin erscheint am 2. Dezember 2019 erstmals unter dem Namen »Wir tun Gutes« und wird mit einer Reichweite von 3 Millionen Leser*innen über den Lesezirkel verteilt.
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Interview Katarina Witt
KINDER & FAMILIE
„Menschen mit Beeinträchtigungen brauchen
nicht unser Mitleid, sie brauchen Integration.“
also Wheelchair Motocross – angefangen hat, eine
dynamische WCMXBewegung in Deutschland. So
konnten wir mittlerweile mehrere ihrer Meisterschaften
unterstützen und mitfinanzieren. Für mich
ist es als Schirmherrin von solchen Projekten so schön
zu sehen, wie etwas kleiner anfängt und daraus plötzlich
eine echte Gruppenbewegung wird. Der Antrieb,
die Motivation und die Gemeinschaft, die bei den
jungen Teilnehmern entstanden sind – das geht mir
einfach ans Herz. Und mich begeistert es jedes Mal,
welch neugewonnene Selbstständigkeit die Kinder
und Jugendlichen mit Behinderung durch den Sport
erreichen.“
Diese Begeisterung für Gemeinschaft findet sich auch in
Ihrer Zusammenarbeit mit der Deutschen Postcode
Lotterie wieder. Hier gewinnen Nachbarn mit Nachbarn
und gleichzeitig tun alle gemeinsam mit ihren Losen
Gutes – was motiviert Sie als Botschafterin der Soziallotterie?
„Als die Postcode Lotterie mit der Frage auf mich zugekommen
ist, ob ich als Glücksbotin im Einsatz sein
will, habe ich gleich Ja gesagt. Ich finde das Konzept
so unglaublich gut. Die Devise ,Gemeinsam gewinnen,
gemeinsam helfen‘ verbindet die Freude der
Menschen am Gewinn, mit der Freude zu teilen. Von
jedem Losbeitrag gehen 30 Prozent an Projekte, die
Mensch und Natur fördern. So sieht für mich echte
Gemeinschaft aus, zusammen an einem Strang ziehen,
sozialen Zusammenhalt, Chancengleichheit und
die Umwelt unterstützen. Als Botschafterin der
Soziallotterie engagiere ich mich mit voller Begeisterung
– denn je mehr bei der Postcode Lotterie
mitmachen, umso höhere Summen gehen deutschlandweit
an große und kleine Förderprojekte.“
Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit besonders wichtig?
„Menschen mit Beeinträchtigungen brauchen nicht
unser Mitleid, sie brauchen Integration. Möchten so
akzeptiert werden, wie sie sind. Wenn wir selbstverständlich,
ohne Vorbehalte, auf sie zugehen, dann
sind alle Menschen wirklich integriert. Dabei können
wir helfen. In Form von Rollstühlen, SaisonUnterstützung
von SportTeams, Förderung von Events, um
Aufmerksamkeit und Respekt zu generieren, mit
integrativen Kletterwänden und Reittherapien, Spielgeräten
und ganzen Spielplätzen, die barrierefrei sind
und die die Integration von Kindern mit Beeinträchtigungen
und deren Mobilität fördern. Gelebte Integration,
wie dieses Jahr beim Para Ice Hockey und
der WCMX, das ist wichtig – dabei sind mir die Athleten
besonders ans Herz gewachsen. Als Schirmherrin
für Kick on Ice und andere Events bin ich jederzeit,
auch wenn es wirklich eng im Kalender aussieht, für
die Kinder und Jugendlichen und deren Bedürfnisse
ansprechbar. Seit der Gründung der Katarina Witt
Stiftung in 2006 konnten wir bereits über 500 Projekte
in Deutschland und weltweit fördern und unterstützen,
das auch mit Hilfe der Postcode Lotterie.
Ich bin unsagbar dankbar dafür und gern als internationale
Botschafterin für die Soziallotterie unterwegs
– als Teil dieser wirklich herzlichen Familie.“
Katarina Witt mit Til Augustin, dem Deutschen Meister der
Division 3 (Fortgeschrittene Ü16) im WCMX (Rollstuhlskaten) bei der
zweiten internationalen Deutschen WCMX Meisterschaft, Mai 2019.
Foto: © Katarina Witt-Stiftung
Was war einer der schönsten Momente im Rahmen Ihrer
bisherigen Stiftungsarbeit?
„Mir liegt wirklich viel am Thema Sportförderung.
Aber wir leisten auch Katastrophenhilfe und unterstützen
die medizinische Versorgung von Kindern
mit Behinderungen. Einem Mädchen aus der Ukraine
konnten wir durch einen medizinischen Eingriff
wieder zum Gehen und Weiterleben verhelfen. Die
OP lief in Deutschland ab, wir haben sie – zusammen
mit anderen Stiftern – unterstützt. Ihre Prognosen
ohne die Operation standen so unglaublich schlecht
und nun kann sie wieder laufen, ein ganz normales
Leben führen. Das war ein solch ergreifender Moment,
mir kommen jedes Mal die Tränen, wenn ich
darüber spreche. Von meiner Seite aus ist da einfach
eine große Dankbarkeit, dass ich Menschen unterstützen
kann, dass wir helfen können.“
Ziel der Katarina Witt Stiftung ist, im Leben von
Kindern und Jugendlichen mit körperlichen Behinderungen
mehr Mobilität, Selbstständigkeit und
Unabhängigkeit zu schaffen – unter anderem durch
Sportförderung. Mehr Selbstbewusstsein und die
Fähigkeit ihrer Schützlinge, physische und gesellschaftliche
Hindernisse zu überwinden, dafür setzen
sich Katarina Witt und ihr Team unermüdlich ein. Die
drei Hauptgebiete der Stiftung liegen in der medizinischen
Versorgung, auf dem Gebiet der Katastrophenhilfe
und in der Sportförderung.
KATARINA WITT-STIFTUNG gGmbH
Krausnickstraße 22
10115 Berlin
Und selbstverständlich bin ich mittlerweile fast jede
Woche für meine Stiftung engagiert. Das ist mein
Alltag, neben zahlreichen beruflichen Verpflichtungen.
Es ist mir ein HerzensBedürfnis zurückzugeben
und ich bin wirklich froh, dass ich weiß, dass jeden
Tag im Jahr jemand ein Stück mobiler ist, weil es die
Katarina WittStiftung gibt.
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Katarina Witt bei der Stiftungsarbeit, hier beim Para Ice Hockey Cup im September 2019 zur
Vorbereitung auf die WM im November in Berlin. Foto: © Katarina Witt-Stiftung
Wie übertragen Sie „Gutes tun“ in Ihren privaten Alltag?
„Freundlich ‚Guten Tag‘ sagen, nicht vordrängeln,
sich bedanken, wenn ein Autofahrer mich in die Lücke
lässt, einfach respektvoll miteinander umgehen.
Das sind kleine, aber wichtige Dinge. Alles höfliche
Gesten, die aber den Alltag für uns und unsere Umgebung
ein Stückchen besser machen. Das Wissen,
dass ich eher auf der Sonnenseite des Lebens stehe,
lässt mich zum einem erst mal eher dankbar sein,
statt mit den Dingen zu hadern, die das Leben komplizierter
machen. Dadurch gehe ich schon mal fröhlicher
und optimistischer durch den Tag und ich
glaube, das strahlt immer etwas Grundpositives aus.
Sie sind eine der erfolgreichsten Eiskunstläuferinnen
aller Zeiten. Was bedeutet Erfolg für Sie?
„Mein Erfolg als Eiskunstläuferin strahlt glücklicherweise
bis in die Gegenwart hinein. Dieser war selbstverständlich
hart erarbeitet und die Medaillen und
ersten Plätze sind für einen Leistungssportler das
,Überlebenselixer‘, um sich täglich, wöchentlich, monatlich
und jährlich für das schonungslose Training
zu motivieren. Für die heutige Zeit gibt mir dieser
Erfolg aus der Vergangenheit für viele meiner Aufgaben
wiederum etwas Entspanntes. Ich brauche
nirgendwo mehr zu gewinnen, aber ich verlange mir
selbst immer das Beste ab.“