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Leseprobe: Der Affe schlägt den Takt

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<strong>Takt</strong>taub<br />

Amsterdam, 11. November 2011. Es ist Abend. Ich fahre mit dem<br />

Fahrrad zum brandneuen Science Park an der Universität von<br />

Amsterdam im Stadtteil Watergraafsmeer. In einem kleinen,<br />

noch nach frischer Farbe riechen<strong>den</strong> Seminarsaal steht eine<br />

mobile Anlage für eine Live-Videoverbindung zu Teilnehmern<br />

auf der anderen Seite des Ozeans bereit: zum BRAMS-Institut<br />

in Montreal, Kanada. Das Team des niederländischen Fernsehsenders<br />

VPRO, das mir eine Kamera nach Mexiko mitgegeben<br />

hatte, dreht dort einen Dokumentarfilm über <strong>den</strong> »Mann ohne<br />

Rhythmus«. Es ist zu Besuch bei Isabelle Peretz, Direktorin des<br />

BRAMS-Instituts und Expertin im Bereich der Amusie, dem Fehlen<br />

jeglicher Musikalität.<br />

Amusie besteht vor allem aus Tontaubheit oder <strong>Takt</strong> taub heit.<br />

Ersteres kommt am häufigsten vor: Etwa 2 bis 4 Prozent der westlichen<br />

Bevölkerung haben mehr oder weniger Pro bleme damit.<br />

Den Betroffenen fällt ein falscher Ton in einer bekannten Melodie<br />

nicht auf und sie hören auch nicht <strong>den</strong> Unter schied zwischen<br />

zwei verschie<strong>den</strong>en Melodien. Im schlimmsten Falle ist Musik<br />

für sie nur Lärmbelästigung, die tunlichst zu vermei<strong>den</strong> ist.22<br />

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