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mente durchgeführt, einschließlich des EEG-Hörexperiments,<br />
das wir zuvor in Amsterdam durchgeführt hatten.<br />
Gegen sieben Uhr kommen Pascale und Mathieu in <strong>den</strong> Aufnahmeraum.<br />
Pascale nimmt auf einem der Stühle Platz und<br />
wedelt stolz mit einem DIN-A4-Blatt mit <strong>den</strong> ersten Resultaten<br />
in Richtung Kamera. Mathieu wirkt etwas unruhig.<br />
Mathieu, ein aufgeweckter, fröhlicher 23-jähriger Mann,<br />
er klärt, mit seinem fehlen<strong>den</strong> <strong>Takt</strong>gefühl kein Problem zu<br />
haben, und fügt verschmitzt hinzu: »Für jeman<strong>den</strong>, der sich so<br />
lange mit <strong>Takt</strong>gefühl befasst, muss das sicherlich eine Enttäuschung<br />
sein.« Er komme auch ohne aus. Ja, früher in der Schule<br />
hätten ihm die anderen, wenn er singen oder Gitarre spielen<br />
wollte, schon schnell klargemacht, dass das keine gute Idee sei,<br />
und bei Standardtänzen hätten seine Tanzpartnerinnen die Führung<br />
übernehmen müssen, weil er nicht hörte, wann der <strong>Takt</strong><br />
einsetzte. Mathieu vergleicht seine Erkrankung mit Stottern. Es<br />
ist unpraktisch, doch seiner Meinung nach lässt sich auch viel<br />
daran verbessern. Durch die vielen Experimente, an <strong>den</strong>en er<br />
in <strong>den</strong> letzten Jahren teilgenommen hat, hat er »besser gelernt,<br />
worauf man hören und wie man sich bewegen sollte«.<br />
Pascale, die neben ihm sitzt, reagiert streng: »Lösungen sind<br />
erst möglich, wenn man weiß, was das Fehlen von <strong>Takt</strong>gefühl<br />
verursacht. Alles andere sind individuelle Strategien, um dem<br />
Problem auszuweichen.« Mathieu schaut verdutzt und sagt: »Ja,<br />
es wird nie so wer<strong>den</strong> wie bei anderen.«24<br />
Nach einem angeregten, etwa zwanzigminütigen Gespräch<br />
wird der Dreh beendet. Isabelle Peretz tritt aus dem dunklen<br />
Hintergrund ins Bild und setzt sich neben Pascale und Mathieu.<br />
Bild und Ton sind von so guter Qualität, dass es sich anfühlt, als<br />
säßen wir uns direkt an einem Tisch gegenüber, nur dass bei<br />
ihnen Mittag ist und hier Abend.<br />
Wir gehen das eben gehörte Gespräch noch einmal durch<br />
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