Mitteldeutsche Wirtschaft Ausgabe 1/2020
Mitteldeutsche Wirtschaft - das Mitgliedermagazin der Industrie und Handelskammer Halle-Dessau
Mitteldeutsche Wirtschaft - das Mitgliedermagazin der Industrie und Handelskammer Halle-Dessau
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schwerpunkt finanzierung und förderung<br />
Interessenvertretung bei EU-Förderung<br />
Sachsen-Anhalt gehört im EU-weiten Vergleich eher zu den wirtschaftlich<br />
schwächeren Regionen. Daher erhält das Land Jahr für Jahr substanzielle<br />
Zuschüsse aus dem EU-Haushalt, die in geeignete Förderprojekte fließen sollen.<br />
Die IHK nimmt als Interessenvertreterin der regionalen <strong>Wirtschaft</strong> Einfluss auf die<br />
Mittelvergabe.<br />
Dies ist insofern dringend geboten, als es nach wie vor<br />
erhebliche Defizite gibt:<br />
• Einerseits bei der Passgenauigkeit und Flexibilität der<br />
Förderung, andererseits beim bürokratischen Aufwand,<br />
der aufgrund der umfangreichen Regelungen von EU<br />
und Bundesländern beim Fördermittelempfänger ankommt.<br />
• Leider führt die Komplexität der Förderung bisweilen<br />
dazu, dass die Fördermittelgeber Programme bevorzugen,<br />
bei denen eine möglichst schnelle Mittelausgabe<br />
gewährleistet werden kann – anstatt die mit der Förderung<br />
erreichten Effekte in den Blick zu nehmen. So<br />
erscheint es beispielsweise häufig sinnvoller, die Mittel<br />
direkt an öffentliche Stellen zu geben, anstatt sie in<br />
Unternehmensinvestitionen zu lenken, auch wenn<br />
diese langfristig eher geeignet wären, das eigentliche<br />
Ziel der Förderung – die Angleichung der <strong>Wirtschaft</strong>skraft<br />
– zu erreichen.<br />
IHK im Dialog<br />
Die Frage, welche Projekte in einem Bundesland in welcher Höhe und<br />
unter welchen Voraussetzungen gefördert werden sollen, ist Inhalt breiter<br />
gesellschaftlicher Diskussionen. In Zeiten ohnehin knapper Landeshaushaltsmittel<br />
gewinnen die Fördergelder der EU hier zunehmend an<br />
Attraktivität und Bedeutung. Um der Stimme der <strong>Wirtschaft</strong> in diesen<br />
Diskussionen Gehör zu verschaffen, engagieren sich die Industrie- und<br />
Handelskammern (IHKn) in den Steuerungsgremien, die auf Landesebene<br />
ins Leben gerufen wurden, um die Mittelvergabe zu begleiten.<br />
Aber auch über den Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK)<br />
beteiligen sich die IHKn am Meinungsbildungsprozess und stehen vor allem<br />
mit den EU-Institutionen im Austausch. Nicht nur in diesen Themenfeldern<br />
gilt es derzeit, mit den europäischen Institutionen in den Dialog<br />
zu treten. Denn die Verhandlungen über den EU-Haushalt für die Jahre<br />
2021 bis 2027, von dem letztlich auch die EU-Förderaktivitäten abhängen,<br />
sind gerade in vollem Gange. Sie werden unmittelbare Auswirkungen auf<br />
die öffentlichen Investitionen auch in Sachsen-Anhalt haben.<br />
• Hinzu kommt, dass die EU den Regionen mittlerweile<br />
ein enges thematisches Korsett verpasst, welches die<br />
Prioritätensetzung auf Landesebene im Grunde vorgibt.<br />
Dabei können die Regionen nicht mehr selbst entscheiden,<br />
welche Förderschwerpunkte aufgrund der Situation<br />
vor Ort wichtig und zielführend wären.<br />
IHK Halle-Dessau<br />
Standortpolitik<br />
Hendrik Senkbeil<br />
Tel. 0345 2126-255<br />
hsenkbeil@halle.ihk.de<br />
Smarte Lösungen für die<br />
digitale Baustelle: Mit ihrem mit<br />
Mitteln aus dem Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFRE) geförderten Forschungsprojekt<br />
erwecken Andrea<br />
Urbansky vom Fraunhofer IFF<br />
und Thomas Müller von der<br />
Cosmo Consult TIC GmbH<br />
die industriell vernetzte<br />
Baustelle zum Leben.<br />
<strong>Mitteldeutsche</strong> <strong>Wirtschaft</strong> Das <strong>Wirtschaft</strong>smagazin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau 01/<strong>2020</strong> 21