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Melange No2

Melange No2- Das Magazin im Süden Bayerns

Melange No2- Das Magazin im Süden Bayerns

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2<br />

0<br />

1<br />

6<br />

Titel: PAULINE SCHÄGGER<br />

Foto: Florian Werner<br />

NEWCOMER<br />

Viktoria von Heinz<br />

Stefanie Fischer<br />

d a s m a g a z i n<br />

M U R N A U<br />

BLAUES LAND<br />

DIE ZEITZEUGEN<br />

Höre nicht auf, bevor<br />

du angefangen hast<br />

SOCCER<br />

CAMP17<br />

STAND UP<br />

PADDLING<br />

am Staffelsee


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:20 Seite 2<br />

„Energiekosten;<br />

kein Thema<br />

für Sie?“<br />

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E D I T O R I A L<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

g’schafft<br />

Foto: Florian Werner<br />

nik<br />

Dank unserem starken Team erscheint Eure zweite <strong>Melange</strong> vom<br />

Blauen Land. Warum Eure? Die Einzelhändler, die Anzeigenkunden<br />

von Murnau und Umgebung, machen es möglich, das zeitlose<br />

Sammlermagazin pünktlich neu aufzulegen.<br />

Auf dem Titelbild ist diesmal die Pauline, ein pfiffiges Madl aus<br />

Murnau. Sie war Teil unseres Fotostreifzugs für das Biergarten-<br />

Thema durch unsere Heimat. Es war ein Riesenspaß, einen Tag mit<br />

unserem engagierten Fotografen Florian Werner und den feschen<br />

Damen zu verbringen. Danke für die vielen Anregungen und das<br />

positive Feedback. Wir werden weiterhin die „<strong>Melange</strong>“ mit unserer<br />

Qualität, mit viel Freude am Machen und vor allem mit Lockerheit<br />

und Leichtigkeit durchziehen.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünschen<br />

Das Team <strong>Melange</strong> und Franz Windirsch<br />

3


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I N H A L T<br />

6 IMPRESSIONEN Vision<br />

von Florian Werner<br />

8 NEWCOMER I Viktoria von Heinz<br />

Eine Frau mit japanischen Wurzeln<br />

14 Die BG Unfallklinik Murnau<br />

Interview mit Frau Dr. Maier, leitende Ärztin im Zentrum<br />

für Rückenmarkverletzte<br />

22<br />

Soccer<br />

Camp<br />

18 MINDCRAFT Dufte Zeiten<br />

Jakob und der Kaffeeröster<br />

22 SPORT I STS Soccer Camp 17<br />

Eine treffsichere Idee von Torsten Kurz und Roland Öller<br />

26 MUSIK Die Zeitzeugen<br />

Höre nicht auf, bevor du angefangen hast<br />

30 I hob an Traum<br />

eine bayerisch-poetische Biergartentour<br />

mit Franz Windirsch und Freunden<br />

18<br />

mindcraft<br />

36 BLAUES LAND - GRÜNE OASE Der Stieglitz<br />

auffällig, bunt und Vogel des Jahres 2016<br />

38 PORTRAIT Wie der Ochs es übern Berg schaffte<br />

Die Geschichte vom Gratzhof zum Riegseer Weideochs<br />

42 MURNAUER KAFFEEHAUSGESCHICHTEN<br />

Heimatlos mit Goldi und Poldi<br />

44 LIVE I Wicklungen<br />

Max Ottenwälder und der Duft von Eisen<br />

38<br />

Der Ochs<br />

46 LIVE II Was steckt dahinter?<br />

Vom Papiertheater zur Zusammenkunst<br />

48 SPORT SUP<br />

Mit dem Stand Up Paddleboard durch’s Paradies<br />

4


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I N H A L T<br />

58 NEWCOMER II Stefanie Fischer<br />

Tradition und Moderne im Herzen von Murnau<br />

64 POTRAIT Von Frau zu Frau<br />

Der Murnauer Zonta Club - kein Sonntagsclub<br />

68 Melli & Franzi on Fitness-Tour<br />

Schwitzen mit Wohlfühlfaktor, fast wie dahoam<br />

70 WIRTSCHAFT & FINANZEN Finanztipps<br />

von Dr. Ralf Erich Schauer<br />

72 MARKTPLATZ<br />

von Cafés, Restaurants über Shopping, Tourismus und<br />

Gesundheit bis zu Kunst, Handwerk, Immobilien und<br />

Dienstleistungen<br />

58<br />

Stefanie<br />

Fischer<br />

64<br />

von Frau<br />

zu Frau<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Obermarkt 8, 82418 Murnau<br />

Redaktion: Team <strong>Melange</strong>, redaktion@agentur-melange.de<br />

Autoren: Heribert Riesenhuber, nil, Anna Marguerita Schön, Goldi & Poldi<br />

Artdirektion: Claudia Becker<br />

Grafik + Gestaltung: Claudia Becker, Katrin Oppenrieder<br />

Fotografen: Florian Werner, Heribert Riesenhuber, Claudia Becker,<br />

Alfons Schön, Christian Kolb, Franz Windirsch, Christian Podolski,<br />

Kirsten Sonnemann<br />

Lektorat: Anna Marguerita Schön<br />

VERTEILUNG<br />

ESV Staffelsee,<br />

Franz Xaver Windirsch jun.<br />

Blaues Land, Loisach Tal,<br />

Ammergauer Alpen<br />

8<br />

Die Freundin<br />

des Postboten<br />

ANZEIGEN<br />

Franz Windirsch,<br />

Franz Xaver Windirsch jun.<br />

anzeigen@agentur-melange.de<br />

0151.12050911 und 0176.20142892<br />

48<br />

stand up<br />

paddling<br />

5


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 6<br />

Vision


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 7<br />

I M P R E S S I O N E N<br />

Sommerzeit<br />

Weiter Blick und langer Atem<br />

Sich gehen lassen<br />

bis ans Ende der Welt<br />

Und dann zurückkommen und<br />

NEUANFANGENVONGRUNDAUF<br />

Sommerzeit<br />

Großer Traum und weiter Blick<br />

Florian Werner, Fotograf<br />

7


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 8<br />

N E W C O M E R<br />

Viktoria von Heinz<br />

In der GOLDSCHMIEDE VON HEINZ funkelt es.<br />

Umgeben von wunderschönen Schmuckstücken sitze<br />

ich mit Viktoria von Heinz, der Tochter des Hauses,<br />

an einem der Tischchen in der Mitte des Verkaufsraumes.<br />

Hier werden normalerweise die Kunden beraten,<br />

und ich fühle mich, als würde ich gleich einen Ring<br />

anprobieren.<br />

Zusammen mit ihrem zukünftigen Mann Ben tritt Viktoria<br />

in die Fußstapfen ihrer Eltern und führt die Goldschmiede<br />

im Murnauer Untermarkt in die nächste<br />

Generation. Und die hübsche 30-Jährige strahlt eine<br />

derart sympathische Entschlossenheit aus, dass ich<br />

bereits erahne, dass mich eine spannende Geschichte<br />

erwartet.<br />

„Wolltest Du in Deiner Kindheit und Jugend Goldschmiedin<br />

werden?“, frage ich, und Viktoria schüttelt den<br />

Kopf. „In meiner Jugend wollte ich - wie die meisten in<br />

diesem Alter - am liebsten raus und die ganze Welt entdecken.<br />

Schon immer war ich fasziniert von fremden<br />

Ländern. Einen konkreten Berufswunsch hat es da noch<br />

nicht gegeben. Meine Mutter schlug damals vor, ich<br />

könne ja zur Lufthansa gehen“, erzählt sie lachend.<br />

In der Welt herumgekommen ist Viktoria dann tatsächlich<br />

- wenn auch weniger in der Freizeit, sondern<br />

mehr im Rahmen von Studien- und Geschäftsreisen.<br />

So konnte sie während ihrer Schulzeit ein Jahr in Japan<br />

verbringen, wo sie nicht nur die Möglichkeit hatte,<br />

das Land und dessen Kultur kennenzulernen, sondern<br />

auch ihre eigenen familiären Wurzeln, die dort begründet<br />

liegen. Ihnen verdankt sie nämlich – neben<br />

einer spannenden Familiengeschichte - auch einen<br />

schönen, wenn auch in Deutschland eher ungewöhnlichen,<br />

zweiten Vornamen:<br />

VIKTORIA FUMI. EINE FRAU MIT<br />

JAPANISCHEN WURZELN<br />

Es war Viktorias japanischer Ururgroßvater, der damals<br />

nach Deutschland gekommen war und sich dort<br />

in ihre Ururgroßmutter verliebt hatte. Diese wiederum<br />

reiste mit ihm nach Japan, wo sie heirateten. Tatsächlich<br />

war dies die erste international geschlossene Ehe<br />

zwischen einem Japaner und einer Ausländerin. Und<br />

während Viktorias Ururgroßvater eine tragende Rolle<br />

in der japanischen Forstwirtschaft einnahm, gründete<br />

ihre Ururgroßmutter den allerersten japanischen Kindergarten.<br />

Doch nicht nur die Familiengeschichte von Viktorias<br />

Ahnen ist exotisch. Auch Viktoria selbst weiß, dass die<br />

große Liebe ihren Weg über die ganze Welt finden<br />

kann.<br />

Der sympathische Ben, Viktorias zukünftiger Ehemann,<br />

sitzt mittlerweile ebenfalls mit uns am Tisch.<br />

Seit 11 Jahren lebt er in Deutschland. „Aufgewachsen<br />

bin ich in Kenia“, erzählt er. Kennengelernt haben sich<br />

Viktoria und Ben 2007, als sie beide „Internationales<br />

Management“ in Deggendorf studiert hatten.<br />

In dieser Zeit kristallisierte sich auch immer mehr heraus,<br />

welchen beruflichen Weg Viktoria einschlagen<br />

wollte. Und obwohl Schmuck, wie sie mir verrät, schon<br />

immer die große Leidenschaft ihres Lebens war und<br />

ist, trat sie keine Ausbildung zur Goldschmiedin an.<br />

Denn: Ihre große Stärke liegt im Kundenkontakt. Die<br />

persönliche Beratung, die Organisation, ja, auch das<br />

Designen individueller Schmuckstücke sind ihr Metier,<br />

in dem sie aufblüht.<br />

Dass Viktoria ihren Ben bald ebenfalls mit ihrer Liebe<br />

zum Schmuck anstecken würde, hatte anfänglich keiner<br />

so recht vermutet.<br />

8


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 9<br />

Foto: Claudia Becker


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 10<br />

N E W C O M E R<br />

Als das Studium dann zu Ende war, fand sich Ben allerdings<br />

immer öfter in der Goldschmiedewerkstatt ein, wo er stundenlang<br />

Viktorias Vater beim Entstehen kleiner Kunstwerke<br />

zuschaute. 40 Jahre Meisterwissen waren es, die ihn dort in<br />

ihren Bann zogen. Der Funke war auf Ben übergesprungen.<br />

Das ging so lange, bis Herr von Heinz ihn schließlich aufforderte,<br />

das Schmieden einfach einmal auszuprobieren. Und<br />

Wie es der Zufall so will, war es ausgerechnet eine Reise, die<br />

schließlich den letzten Ausschlag dazu gab…<br />

MIT WILSON DURCH DIE USA<br />

Der jungen Viktoria war damals angeboten worden, als<br />

Schmuckrepräsentantin zweier renommierter Schmuckmanufakturen<br />

für einige Wochen die USA zu bereisen.<br />

Foto: Claudia Becker<br />

„Ben und ich<br />

sind sozusagen<br />

die Version 2.0“,<br />

strahlt Viktoria.<br />

tatsächlich: Ben erwies sich als äußerst talentierter Goldschmiedeschüler.<br />

Ein Blütenring mit Perle ist nur eines der<br />

Schmuckstücke, die er für seine Viktoria bisher angefertigt hat.<br />

Derzeit macht Ben seine Ausbildung zum Goldschmied und<br />

steckt mitten in der Gesellenprüfung. Während Viktrias Vater<br />

all sein Wissen an Ben weitergibt, tritt Viktoria selbst in die<br />

Fußstapfen ihrer Mutter. „Ben und ich sind sozusagen die Version<br />

2.0“, strahlt sie.<br />

Doch wann genau war ihnen klar geworden, dass sie gemeinsam<br />

den gleichen Weg einschlagen würden, den auch ihre Eltern<br />

gegangen sind?<br />

Sie überlegte nicht lange und zog los - im Handgepäck einen<br />

Koffer mit einer echten, sehr kostbaren Kollektion. Drei Reisen<br />

waren es insgesamt, allein die erste davon dauerte bereits 6<br />

Wochen.<br />

„Einmal in der Woche habe ich mich im Supermarkt mit Wasser<br />

und Tütensuppen eingedeckt“, erinnert sich Viktoria. Ausflüge<br />

oder abends Essen gehen waren nicht drin, denn ihren Koffer,<br />

den sie WILSON getauft hatte, durfte sie keine Sekunde aus<br />

den Augen lassen. Er war zu ihrem ständigen Begleiter geworden.<br />

Mit ihm ist sie viele Tausend Meilen durch die USA<br />

gefahren.<br />

12


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 11<br />

WAS WIE EIN ROADMOVIE ANMUTET,<br />

FÜHRTE SCHLIEßLICH ZUM ENTSCHEI-<br />

DENDEN WENDEPUNKT<br />

QUALITÄT<br />

HAT BEI UNS<br />

TRADITION.<br />

„Es war ein gefährlicher Job. In den Schmuckgeschäften,<br />

die ich besuchte, berichtete man mir von unzähligen Fällen,<br />

in denen andere Schmuckrepräsentanten angegriffen und<br />

überfallen worden waren.“ Als ihr die große Gefahr bewusst<br />

wurde, der sie dort ausgesetzt war, kündigte sie und war<br />

froh, heil aus der Sache herausgekommen zu sein.<br />

Zurück in Bayern traf sie schließlich gemeinsam mit Ben<br />

die große Entscheidung. Sie sahen nun ihren Weg ganz<br />

deutlich vor sich und waren sich auch der großen Verantwortung<br />

bewusst.<br />

Den Einstieg in das elterliche Geschäft beschreibt Viktoria<br />

als wundervoll und fordernd zugleich. „Es ist ein unheimlicher<br />

Druck. Die Eltern haben etwas Großartiges aufgebaut.<br />

Viele denken, man setzt sich ins gemachte Nest. Das stimmt<br />

so aber nicht. Es steckt harte Arbeit dahinter.“<br />

Ihre Eltern, so erzählt sie, haben sie immer bei all ihren<br />

Vorhaben unterstützt. „Man diskutiert gemeinsam in der<br />

Familie: Wohin möchte man gehen, was möchte man machen?<br />

Gemeinsam begeistern wir uns für neue Impulse und<br />

bewahren gleichzeitig alte Werte.“<br />

Belohnt sieht Viktoria ihre Arbeit durch die Rückmeldung<br />

der Kunden. Weil sie ihre ehrliche Art, sie zu bedienen<br />

und sie auf das richtige Schmuckstück zu bringen, schätzen.<br />

DIE GOLDSCHMIEDE VON HEINZ<br />

Klassisch und schön, jetzt etwas moderner. So beschreibt<br />

Viktoria den Stil der Goldschmiede von Heinz. Ein<br />

Schmuckstück soll so zeitlos sein, dass es über Generationen<br />

hinweg weitergegeben werden kann. Ein Qualitätsmerkmal,<br />

das in der Schmiede hochgehalten wird.<br />

Die zusätzliche Zusammenarbeit mit verschiedenen hochwertigen<br />

Manufakturen trägt zudem dazu bei, dass sie<br />

stets im Trend bleiben. „Wir verstehen uns als Familienjuwelier.<br />

Am Ende ist nur eines wichtig: Dass das Schmuckstück<br />

zum Kunden passt. Egal wie groß oder klein der Geldbeutel<br />

ist: Man findet/macht/schmiedet, was zum Kunden<br />

gehört.“<br />

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LF DIE VERSUCHUNG, ONLINE EINZUKAUFEN, UND WARUM ES<br />

SICH LOHNT, SICH BEWUSST DAGEGEN ZU ENTSCHEIDEN<br />

„Das Internet ist natürlich eine tolle große Welt“, sinniert Viktoria. „Dennoch<br />

tragen meiner Meinung nach nicht nur die Geschäfte eine große Verantwortung,<br />

was Regionalität betrifft, sondern die gleiche Verantwortung trifft auch den Kunden<br />

selbst. Jeder muss sich bewusst werden, wem man sein Geld gibt: Großen Konzernen<br />

oder regionalen Betrieben. Im Internet erhält man zudem keine individuelle Beratung,<br />

ganz zu schweigen von der Möglichkeit einer Anprobe. Der persönliche<br />

Kontakt lässt sich nicht ersetzen. Ich habe aber auch das Gefühl, unser Werteempfinden<br />

geht wieder mehr in Richtung Verantwortungsbewusstsein und Loyalität.<br />

Und nicht zuletzt lenkt der Kunde mit seinem regionalen Einkauf auch die Steuergelder,<br />

mit denen die Gemeinde zum Beispiel Kindergärten und Schulen finanziert.“<br />

Wer im Geschäft vor Ort und nicht im Internet einkauft, macht übrigens auch<br />

andere erfreuliche Bekanntschaften. Wie mit der Hündin Sica, dem heimlichen<br />

Star der Goldschmiede von Heinz.<br />

HÜNDIN SICA HAT GEBURTSTAG<br />

Familienhündin Sica ist heute ein waschechtes Geburtstagskind, denn sie wird<br />

heute, am Tag unseres Interviews, vier Jahre alt. „Alle lieben diesen Hund. Sie ist<br />

aber auch etwas ganz Besonderes. Manche Leute kommen zunächst nur rein, um<br />

den Hund zu streicheln.“ Der Hund wiederum liebt den Postboten. Denn wenn<br />

der kommt, darf Sica kurz in den Laden nach vorne kommen. Dann nimmt sie<br />

dem Postboten die Briefe ab und trägt sie nach hinten ins Büro.<br />

Auch ich komme nicht umhin, Sica durch das seidige Fell zu kraulen.<br />

Eine allerletzte Frage habe ich noch an Viktoria:<br />

Was ist Dein Motto? Was motiviert Dich, wenn mal etwas nicht so richtig klappen<br />

möchte?<br />

„Alles klappt gut, alles ist machbar, wenn man gemeinsam an einem Strang zieht.<br />

Und wenn es mal nicht so klappt, dann muss man halt einfach noch ein bisserl<br />

härter arbeiten…“<br />

Viktoria und Ben, die ziemlich genau zum Erscheinungstermin unserer zweiten<br />

<strong>Melange</strong>-Ausgabe heiraten werden, haben das Papier für ihre Hochzeitseinladungen<br />

übrigens auch regional eingekauft. Eine internationale <strong>Melange</strong> entstand<br />

derweilen in ihrer Gästeliste, denn viele ihrer Freundschaften stammen aus<br />

ihrer Studienzeit. Und so werden Hochzeitsgäste aus den USA, aus Mexiko,<br />

Deutschland, Österreich, Ungarn, Neuseeland, Australien, Japan, Polen, Tschechien,<br />

Holland, Kenia, Türkei, Panama und Schottland zugegen sein.<br />

Liebe Viktoria, lieber Ben, vielen Dank für dieses Gespräch.<br />

Das Team <strong>Melange</strong> wünscht Euch von Herzen alles Gute für Eure Hochzeit<br />

und für Euren gemeinsamen Lebensweg.<br />

Anna Marguerita Schön


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TIERGESUNDHEIT IM KEMMELPARK<br />

NEUERÖFFNUNG AB AUGUST 2016!<br />

Wir begrüßen Sie herzlich in unserer neuen Praxis für Klein- und Heimtiere in Murnau am Staffelsee.<br />

Wir bieten Ihnen eine hochmoderne, gut ausgerüstete Praxis für Klein- und Heimtiere<br />

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Tierärztliche Praxis für Klein- und Heimtiere<br />

Praktische Tierärztin Christina Meinert<br />

(GP CERT Diagnostic Imaging)<br />

VORSORGEPROGRAMME<br />

INNERE MEDIZIN<br />

CHIRURGIE<br />

BILDGEBENDE DIAGNOSTIK (ULTRASCHALL,<br />

DIGITALES RÖNTGEN, DIGITALES ZAHNRÖNTGEN)<br />

IN-HOUSE LABOR<br />

DERMATOLOGIE<br />

GYNÄKOLOGIE<br />

AUGENHEILKUNDE<br />

NEUROLOGIE<br />

HEIMTIERE<br />

MOBILE PRAXIS IN GAP, WM, STA und LL<br />

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melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 14<br />

Sehr geehrte Frau Dr. Maier, Sie sind seit 1988 an der BG Unfallklinik<br />

Murnau tätig. War es immer ihr Wunsch nach Murnau zu gehen und<br />

dort als Ärztin zu arbeiten?<br />

Nein, primär hatte ich es nicht geplant an die BG Unfallklinik Murnau<br />

zu gehen. Nach meinem Examen 1988 wollte ich unbedingt Neurochirurgin<br />

werden und hätte an der Uniklinik Würzburg sofort eine<br />

Stelle bekommen. Allerdings hat es sich bei uns familiär anders ergeben.<br />

Deshalb beschränkte ich meine Bewerbungen auf den Münchener<br />

Raum. Mein Mentor hat sich zur selben Zeit auch an der<br />

BG Unfallklinik Murnau für eine Chefarzt-Position in der damals neu<br />

etablierten neurochirurgischen Abteilung beworben. Er wollte mich<br />

gerne mitnehmen und sah meine beruflichen Perspektiven in einer<br />

wurde das Thema in der Neurologie nur kurz angesprochen und<br />

mehr nicht. Aber im Laufe der Zeit hat sich mir hier ein sehr breites<br />

Feld eröffnet. Meine ersten zwei Jahre in Murnau verbrachte ich<br />

auf der Querschnitt-Station und als Privatassistentin, später kamen<br />

die Unfallchirurgischen Stationen dazu. Meine Facharztausbildung<br />

setzte ich in Starnberg und Berlin fort und kam mit dem fertigen<br />

Facharzt wieder nach Murnau zurück. Seitdem wohne ich in Westried<br />

und fühle mich hier sehr wohl.<br />

Sind Sie denn dann noch in der Neurochirurgie tätig geworden?<br />

Nein, irgendwie hat sich das dann nicht mehr ergeben. Ich hätte<br />

immer wieder die Möglichkeit gehabt, dorthin zu wechseln. Mir ist<br />

BG Unfallklinik<br />

Murnau<br />

INTERVIEW:<br />

neuen kleinen Abteilung als sehr gut an. In kleinen Teams kann<br />

man schnell mehr Verantwortung übernehmen und Operationen<br />

werden auch von Assistenten durchgeführt, was einer jungen Ärztin<br />

wie mir natürlich viel praktische Erfahrung eingebracht hätte. Somit<br />

war für mich klar, dass dies eine Klinik für die engere Auswahl ist.<br />

In meinem Vorstellungsgespräch an der BG Unfallklinik Murnau<br />

wurde mir mitgeteilt, dass die neue Abteilung für Neurochirurgie<br />

noch in der Planung sei und somit aktuell noch nicht als Fachabteilung<br />

zur Verfügung stünde, aber in der Chirurgie eine Stelle für<br />

mich frei wäre. Da mich die Chirurgie an sich interessiert hat, habe<br />

ich dann im September 1988 in der Unfallchirurgie auf der damaligen<br />

Station 44 angefangen. Auf den 40er Stationen waren zu<br />

diesem Zeitpunkt die Patienten mit Rückenmarkverletzungen untergebracht.<br />

So bin ich in der Abteilung für Rückenmarkverletzte gelandet.<br />

Viele Assistenten in der Unfallchirurgie haben dort angefangen,<br />

da das Querschnittgelähmten-Zentrum ein guter Einstieg<br />

war mit Schwerpunkt im interdisziplinären Arbeiten. Die „Besonderheit<br />

Querschnittlähmung“ war und ist allerdings auch heute noch<br />

eine besondere Herausforderung für einen Anfänger und bedarf<br />

der extrem guten Führung und Anleitung.<br />

Wie waren Ihre Anfänge im Zentrum für Rückenmarkverletzte?<br />

Ich war am Anfang etwas überfordert und wusste zu dem damaligen<br />

Zeitpunkt nur, dass es Querschnittlähmungen gibt. Im Studium<br />

aber im Laufe meiner Tätigkeit bewusst geworden, dass die Neurochirurgie<br />

gar nicht dem entsprach, was ich mir vorgestellt hatte.<br />

An der BG Unfallklinik Murnau beinhaltet die Neurochirurgie vor<br />

allem die Versorgung von schwerstverletzten Patienten mit massiven<br />

Schädel-Hirn-Traumata, also oft sehr schwere Krankheitsverläufe.<br />

Da fühlte ich mich nach meinen Erfahrungen, die ich im Laufe der<br />

Zeit in der Unfallchirurgie, im Querschnittbereich und in der Chirurgie<br />

des Stütz- und Bewegungsapparates gesammelt hatte, viel besser<br />

aufgehoben. Damals kam natürlich auch begünstigend hinzu, dass<br />

die Wissenschaft auf dem Gebiet der Neuroregeneration plötzlich<br />

ganz neue Möglichkeiten eröffnete. So konnten wir Menschen mit<br />

einer Querschnittlähmung nicht nur eine gute Rehabilitation als<br />

Rollstuhlfahrer bieten, sondern auch eine mögliche Veränderung<br />

der Querschnittlähmung, die sogar funktionelle Verbesserungen mit<br />

sich brachte. Das waren zum Beispiel eine Verbesserung in der Stabilisierung<br />

der Wirbelsäule und die damit verbundene viel frühere<br />

Rehabilitation, denn ganz früher lagen die Leute 12 und 16 Wochen<br />

im Bett. Ich kam in eine völlig neue Ära, in eine Revolution der Behandlung<br />

von Querschnittgelähmten. Das hat mir ein ganz großes<br />

Feld eröffnet sowohl operativ als auch in der Forschung und ich<br />

habe mich im Laufe der Zeit hier gefunden und wollte auch nicht<br />

mehr in ein anderes Fach wechseln. So bin ich zunächst Oberärztin<br />

und später Leitende Ärztin der Abteilung für Rückenmarkverletzte<br />

geworden.<br />

14


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 15<br />

„Es funktioniert<br />

nur im Team!“<br />

DR. DORIS MAIER<br />

Leitende Ärztin<br />

NAME<br />

POSITION<br />

FAMILIENSTAND<br />

ALTER<br />

GEBOREN IN<br />

WOHNHAFT IN<br />

DR. MED. DORIS MAIER<br />

LEITENDE ÄRZTIN IM ZENTRUM<br />

FÜR RÜCKENMARKVERLETZTE<br />

VERHEIRATET, 1 KIND<br />

56 JAHRE<br />

STRAUBING<br />

MURNAU, WESTRIED<br />

AN DER BG UNFALLKLINIK MURNAU SEIT<br />

01. SEPT. 1988


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 16<br />

Eine Frau in der Chirurgie war ja zur damaligen Zeit doch noch<br />

etwas Besonderes, wie haben Sie das empfunden?<br />

In der BG Unfallklinik Murnau bin ich als Frau nie benachteiligt<br />

worden, damals nicht und heute auch nicht. Wir waren alle in<br />

einem Boot, wir haben uns gegenseitig geholfen, wir wurden<br />

aber auch alle gleich gefördert. „Die Chirurgie lebt in der Nacht“,<br />

das war der Wahlspruch; das hieß, wenn man etwas werden<br />

wollte, musste man einfach präsent sein und musste auch daran<br />

Gefallen finden, das man auch mal über den Tellerrand schaut<br />

und das eine oder andere Mal dann mehr anwesend war -<br />

ohne Freizeitausgleich und ohne mehr Bezahlung.<br />

und wir konnten vieles bewegen, vieles etablieren. Wir haben<br />

es geschafft eine wirklich interdisziplinäre Teamaufstellung zu<br />

erwirken. Und wir haben im Zentrum für Rückenmarkverletzte<br />

einen Ort, wo Menschen mit einer Schädigung am Rückenmark<br />

nicht nur in ihrem Akutstadium, sondern auch in der Rehabilitation<br />

das Beste was an Therapie möglich ist zu erhalten.<br />

Dabei können wir immer die neuesten wissenschaftlichen Errungenschaften<br />

mit einbeziehen, weil es uns möglich gemacht<br />

wird, an der Wissenschaft teilzunehmen, selber wissenschaftlich<br />

zu arbeiten und damit diese Ergebnisse auch unseren Patienten<br />

zugutekommen zu lassen.<br />

BG Unfallklinik<br />

Murnau<br />

INTERVIEW: DR. DORIS MAIER<br />

Wie ging Ihr beruflicher Werdegang dann weiter?<br />

2008 wurde ich Nachfolgerin des damaligen Leitenden Arztes<br />

Dr. Potulski. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine weiterführenden<br />

Karrieregedanken gehegt. Als mir das Angebot der leitenden<br />

Position gemacht wurde, habe ich mir das sehr reiflich überlegt.<br />

Für mich war immer klar, dass eine Leitungsaufgabe nicht nur<br />

ein „Türschild“ bedeutet oder dass man dabei dem einen oder<br />

anderen zu sagen hat, was zu tun ist, sondern es hängt auch<br />

und vor allem damit zusammen, Verantwortung für diese Mitarbeiter<br />

zu übernehmen, für deren Wohlbefinden, für deren Arbeitsqualität.<br />

Und auch Verantwortung für die Ausrichtung der<br />

Klinik oder der Abteilung, der ich vorstehe. Es muss ja auch eine<br />

Zielsetzung geben. Also man muss eine Vision mitbringen und<br />

ich war mir am Anfang nicht so ganz klar darüber, ob ich das<br />

bin, die das machen kann. Und zweitens muss man ja, wenn<br />

man eine Führungsrolle übernimmt, Zeit dafür haben, also präsent<br />

sein für die Mitarbeiter, für die Dinge die gemacht werden<br />

müssen.<br />

Ich hatte und habe immer noch Visionen und auch das Gefühl,<br />

dass man diese Visionen mit Leben füllen und etwas für die Patienten<br />

bewegen kann. Deswegen habe ich mich letztlich auch<br />

für die Leitungsposition entschieden.<br />

Haben Sie denn das erreicht, was Sie sich mit der Übernahme<br />

der Leitungsposition vorgenommen hatten?<br />

Ja, ich bin sehr zufrieden wie sich alles bisher entwickelt hat.<br />

Ich wurde all die Jahre in meinen Vorhaben immer unterstützt<br />

Wie sieht die Zukunft in der Behandlung von Querschnittlähmungen<br />

aus?<br />

D a s Medikament, d i e Operation oder d i e Stammzelle, die<br />

eine Querschnittlähmung heilbar machen würden, sind bis<br />

dato nicht gefunden. Das hängt aber auch damit zusammen,<br />

dass das Nervensystem einfach sehr komplex aufgebaut ist.<br />

Man ist in vielem schon sehr nahe dran, zum Beispiel können<br />

wir den Patienten viel besser helfen als früher, sie sind heute<br />

viel selbständiger und erreichen damit eine weitaus höhere<br />

Lebensqualität – auch die Patienten mit hohen Lähmungen.<br />

Das ist besonders der Forschung und dem Engagement der<br />

Mitarbeiter zu verdanken, aber auch der technologischen Entwicklung,<br />

dem Hilfsmittelsektor und dem Sektor der Rehabilitationstherapiegeräte.<br />

Unser Vorteil ist dabei, dass wir an der<br />

BGU durch die Einbindung in eines der größten und modernsten<br />

traumatologischen Zentren alle Möglichkeiten haben interdisziplinär<br />

sowohl chirurgisch als auch rehabilitativ und forschend<br />

tätig zu sein.<br />

Die Möglichkeit, eine Querschnittlähmung zu<br />

heilen, wird sicherlich noch einige Zeit brauchen.<br />

Ich hoffe aber, dass ich das noch erleben werde.<br />

DORIS MAIER<br />

Das Gespräch führte Stefanie Seyringer<br />

16


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BG Unfallklinik<br />

Murnau<br />

INFOBOX<br />

Das Zentrum für Rückenmarkverletzte an der BG Unfallklinik Murnau ist eines der größten<br />

Behandlungszentren für Querschnittgelähmte in Deutschland mit internationalem Rang<br />

besonders im Bereich der Forschung. Es ist in den 50er Jahren von Sir Ludwig Guttmann,<br />

dem Begründer der modernen Querschnitttherapie, etabliert worden. Seiner Arbeit ist<br />

es zu verdanken, dass es Ende der 40er Jahre überhaupt möglich wurde, mit einer<br />

Querschnittlähmung zu überleben.<br />

Für die stationäre Behandlung von Patienten mit Querschnittlähmungen stehen in Murnau<br />

drei Stationen mit entsprechender Ausstattung auch für beatmungspflichtige und hochgelähmte<br />

Patienten zur Verfügung. Eine Station ist mit 6 Betten für Weaning-Patienten<br />

ausgestattet, die von der Beatmung entwöhnt werden. Behandelt werden die Patienten<br />

von einem hochqualifizierten Team bestehend aus Chirurgen, Urologen, Pflegekräften<br />

und Therapeuten sowie Psychologen und Sozialarbeitern. Über einen Zeitraum von drei<br />

bis neun Monaten sind je nach Schwere der Verletzung gut 100 Patienten zeitgleich in<br />

stationärer Behandlung. Darüber hinaus erfolgt durch das interdisziplinäre Team im Anschluss<br />

an die Rehabilitation im Haus die lebenslange Nachsorge. Eine ganzheitliche<br />

Versorgung aus einer Hand, die so in Deutschland einzigartig ist.<br />

Jörg Gebhardt, stellv. Stationsleiter<br />

Station 64 für Rückenmarkverletze<br />

Frau Dr. Doris Maier<br />

Leitende Ärztin<br />

Melanie Feuchter, Fachkrankenschwester<br />

für Rückenmarkverletzte<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

Prof.-Küntscher-Straße 8 · 82418 Murnau · Telefon: 08841 48-0 · Fax: 08841 48-2600<br />

E-Mail: info@bgu-murnau.de · www.bgu-murnau.de · Redaktion: Ulla Vaasen · Fotos: Christian Podolski<br />

17


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M I N D C R A F T<br />

d u f t e<br />

Z e i t e n<br />

Als wir den Murnauer Schüler Jakob fragten, ob er nicht Lust hätte,<br />

sich für das <strong>Melange</strong> Magazin ein wenig in Murnaus Betrieben<br />

umzuschauen, sagte er sofort zu.<br />

Warum nicht?<br />

Und so schickten wir Jakob an einen für ihn eher ungewöhnlichen Ort,<br />

in Murnaus Kaffeerösterei.<br />

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Er trinke zwar selbst nicht so viel Kaffee – aber man kann sich’s ja mal<br />

anschauen, meinte er. Und wir wollten wissen, ob es dem Kaffeespezialisten<br />

Thomas Eckel gelingt, aus Jakob einen Barista zu machen - also<br />

jemanden, der es versteht, den perfekten Kaffee zuzubereiten und<br />

obendrein ein schönes Bild in den Schaum des Kaffees, die Crema, zu<br />

zaubern. Die Begegnung verlief sehr freundlich, aber zunächst noch<br />

etwas zurückhaltend. Vielleicht lag es daran, dass man noch keinen<br />

Kaffee miteinander getrunken hatte. Thomas Eckel ging deshalb gleich<br />

an seine Kaffeemaschine und zeigte Jakob, wie das mit den Bildern auf<br />

dem Kaffee funktioniert. Und tatsächlich: mit ein wenig Anleitung<br />

gelang auch ihm zumindest so etwas wie ein Kaffeegespenst.<br />

J a k o b<br />

u n d<br />

d e r<br />

K a f fe e -<br />

r ö s t e r<br />

Jakob ist 15<br />

Jahre alt und<br />

Schüler am<br />

Staffelsee-<br />

Gymnasium.<br />

Er spielt Tennis<br />

und will später<br />

vielleicht mal<br />

Grundschullehrer<br />

werden.<br />

Anschließend ließ Jakob sich in (fast) alle Geheimnisse des Kaffees<br />

einführen. Und Thomas Eckel nahm sich wirklich viel Zeit für dieses<br />

Treffen, ließ das Handy klingeln und die Termine verstreichen.<br />

Auf den ersten Milchkaffee folgte eine professionelle Verkostung, bei<br />

der verschiedene Kaffeesorten in geeichten Gläsern auf jeweils gleiche<br />

Weise aufgebrüht werden. Aber es war gar nicht so einfach, die Nuancen<br />

und Aromen der verschiedenen Sorten zu schmecken. Leichter<br />

wurde es auch nicht dadurch, dass Thomas Eckel seinen kleinen<br />

Aromenkoffer herausholte: eine Holzkiste mit 36 kleinen Fläschchen,<br />

Thomas Eckel<br />

ist Kaffee-<br />

Sommelier<br />

und<br />

Deutschlands<br />

Kaffeegutachter<br />

Nummer 1.<br />

Früher arbeitete<br />

er als Controller<br />

für eine<br />

Softwarefirma –<br />

aber dann hat<br />

er auf Hawaii,<br />

den Kaffee für<br />

sich entdeckt.<br />

Wichtig sind ihm<br />

Genuss, Qualität,<br />

und ein fair<br />

gehandeltes<br />

Produkt.<br />

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melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 20<br />

M I N D C R A F T<br />

deren Inhalt jeweils ein ganz bestimmtes Aroma enthält. Dabei sind es nicht nur<br />

die beliebten Aromen wie Schokolade, Nuss oder Frucht, die ein Kaffee-Sommelier<br />

(denn das ist die Berufsbezeichnung für Thomas Eckel) erkennen muss. Welches<br />

denn der schlimmste Geruch in dieser Sammlung sei, wollte Jakob wissen, und<br />

Thomas Eckel öffnete das Fläschchen mit der Nummer 35. Aroma: Medizin. So<br />

sollte kein Kaffee schmecken.<br />

Als Höhepunkt des Treffens wurde dann auch der eigene Kaffee geröstet. Im Handröster,<br />

den Thomas Eckel selbst immer wieder benutzt, mit offener Flamme. Jakob<br />

musste kurbeln. Etwa zehn Minuten dauerte es, bis die grünen Kaffeebohnen in<br />

der Trommel anfingen zu knacken und einen intensiven Duft verbreiteten. Dieser<br />

Handröster sei übrigens ein Nachbau eines Gerätes, wie sie auch am Hof des Österreichischen<br />

Kaisers verwendet wurden, erzählte Eckel nicht ohne Stolz. Jakob<br />

zeigte sich davon allerdings wenig beeindruckt und schlug Thomas Eckel vor, doch<br />

mal Popcorn damit zu machen. Und da er – rein zufällig - eine Handvoll Popcornmais<br />

dabei hatte, wurde das auch tatsächlich ausprobiert. Es hat gut geklappt und<br />

so saß man noch eine Weile plaudernd und knabbernd in der Murnauer Kaffeerösterei.<br />

Jakob und Heribert, Fotos Heribert Riesenhuber<br />

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melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 21<br />

"Schreibst Du gerne? Kritzelst Du manchmal eigene Sprüche<br />

ins Matheheft oder denkst darüber nach, was wohl aus den<br />

Personen in ‘Der Herr der Ringe’ geworden ist?<br />

Ob Slam-Poetry oder Mystery, Kurzgeschichte, Reportage<br />

oder einfach ein kleines Gedicht: Wir drucken Deinen Text.<br />

mindcraft<br />

Wenn Du Fragen hast, einen Rat möchtest oder wissen willst, ob Dein Text schon<br />

druckreif ist, maile uns unter dem Stichwort: mindcraft redaktion@agentur-melange.de<br />

Unser Journalistenteam ist für Dich da!


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:21 Seite 22<br />

S P OOO R T alle Disziplinen<br />

SBS SOCCER-CAMP 2016


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 23<br />

SOCCER-CAMP<br />

17<br />

DIE IDEE VON TORSTEN KURZ UND ROLAND ÖLLER<br />

FÜR DAS ERSTE STS SOCCER CAMP ENTSTAND 2005.<br />

„Bei so vielen fußballbegeisterten Kids“,<br />

dachten sie sich,<br />

„sollten doch einige dabei sein,<br />

die gerne mal ein paar Tage lang<br />

mit viel Spaß viel Fußball spielen wollen.“<br />

Gesagt, getan! Bei der Suche nach dem passenden Gelände fiel die Wahl auf die Sportanlage<br />

in Murnau am See. Ein top Trainerteam fand sich zusammen, von dessen „hartem Kern“ auch<br />

heute noch einige dabei sind, wie z. B. Bastian Mayr und „Jokl“ Stefan Jaklin.<br />

20 bis 30 Anmeldungen haben sie sich für das erste STS Soccer Camp erhofft. Eine Erwartung,<br />

die weit übertroffen wurde, als sich gleich beim ersten Anlauf im Mai 2005 eine Schar von 58<br />

fußballbegeisterten Kindern einfand.<br />

Und wie bei allen Erfolgstories braucht es auch ein wenig das Glück des Tüchtigen:<br />

Das Wetter, die Kinder und vor allem ein hoch motiviertes, kunterbuntes Trainerteam legten<br />

den Grundstein für eine tolle Veranstaltung, die bis heute noch 16 weitere Male stattfand.<br />

Mittlerweile haben über 1.500 Kinder teilgenommen, viele davon fünfmal und öfter.<br />

Bei der diesjährigen Veranstaltung zur Pfingstzeit waren es mit Marina Siegl, Sebastian und<br />

Dominik Korthals, Josef Mayr, Moritz Winkler und Stefan Schwinghammer sogar sechs Trainer,<br />

die bei den ersten Camps noch als Kinder dabei gewesen waren!<br />

Nach der Zeit in Murnau ging es für drei Jahre weiter nach Hechendorf, wo es zum einzigen<br />

Mal in der Geschichte der STS Soccer Camps vorkam, dass ein Tag komplett ausfallen musste.<br />

Dort waren damals alle Straßen im Umkreis wegen Hochwasser gesperrt. Ansonsten wurde<br />

selbst bei schlechtem Wetter immer improvisiert, z.B. mit einem Ausflug zum Alpin Coaster<br />

nach Oberammergau, dem Verlegen der Trainingseinheit in die Soccerhalle nach Weilheim -<br />

hier wurde extra spontan noch ein Reisebus organisiert - oder es gab einen Kinobesuch.<br />

23


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Nach der Zeit in Hechendorf ging es auf die Sportanlage am Boschet in<br />

Ohlstadt. Der SVO ist damals sehr spontan und äußerst hilfsbereit als Veranstaltungsort<br />

eingesprungen. Hier war das Camp sehr gut aufgehoben,<br />

und hätte sich nicht die Möglichkeit zur Nutzung des Kunstrasenplatzes in<br />

Murnau und der Bewirtung durch die Waldklause ergeben, wären sie<br />

vielleicht heute noch dort. Eine der großen Hilfen damals war Peter Feldmayer,<br />

der hier als Unterstützer der Aufbauphase erwähnt werden muss.<br />

Ohne seine Zelte und seinen „Party-Service“ wäre das alles so nicht<br />

möglich gewesen.<br />

„Sehr großen Wert legen wir darauf,<br />

dass bei unseren Camps täglich<br />

20 - 25 Trainer aktiv mitarbeiten.<br />

Das ist der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Die Kids sind super betreut,<br />

können viel lernen und haben<br />

richtig Spaß, denn jede Situation<br />

kann in Ruhe gelöst werden -<br />

ein großer Vorteil gegenüber vielen<br />

anderen Fußballcamps.“<br />

Zum 10-jährigen Jubiläum des Sport & Travel Service fand in Ohlstadt<br />

2010 im Rahmen des STS Soccer Camps ein großes Jubiläumsturnier statt.<br />

Hier trat eine Landkreisauswahl mit den Gästen Michi Hofmann (TSV1860)<br />

und Felix Neureuther gegen die Teams vom SV Ohlstadt, TSV Murnau und<br />

dem 1. FC Garmisch-Partenkirchen an. Die Einnahmen von 1.000 Euro gingen<br />

damals an die Werdenfelser Werkstätten und die Kinderkrebshilfe.<br />

Michael Koller, Kurt Pasurka und Stefan Schwinghammer waren hier als<br />

langjährige Wegbegleiter bereits mit dabei gewesen. Alle Trainer aufzuzählen,<br />

die im Laufe der 17 Camps dabei waren, würde den Umfang<br />

dieses Berichts sprengen - vor allem wäre die Gefahr groß, einen zu vergessen.<br />

Jedes Team, egal in welchem Jahr, war einfach perfekt.<br />

Darin besteht die Hauptaufgabe des Soccer Camps: Immer wieder Trainer


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zu finden, die den Jungs und Mädchen mit enorm viel Spaß, aber auch Ernsthaftigkeit<br />

und Motivation, über die vier Tage hinweg bis zu 45 verschiedene Übungen<br />

beibringen. Mittlerweile sind die Camps mit der maximalen Teilnehmerzahl von<br />

100 Kindern immer bereits ein halbes Jahr vor dem Start ausgebucht.<br />

Das STS Soccer Camp 2016<br />

Nach 17 Veranstaltungen hat man bereits alle Wetterkapriolen erlebt.<br />

Das Camp 2016 wird wohl dennoch als eines der kältesten in die Geschichte<br />

eingehen. Einmal mehr war es ein absoluter Glücksgriff, auf das Gelände des<br />

TSV Murnau mit Kunstrasen, Turnhalle und Tennishalle zurückgreifen zu können.<br />

Ohne diese Möglichkeit wäre die Veranstaltung in diesem Jahr wohl sprichwörtlich<br />

ins Wasser gefallen. Ein großer Dank geht an dieser Stelle an die umtriebigen<br />

Wirte Marine und Michelle von der Waldklause.<br />

Den Kindern war das Wetter übrigens völlig egal! Die sind immer mit Feuereifer<br />

und ohne Wehklagen bei der Sache. Nachdem dieses Mal die ersten zwei Einheiten<br />

am Freitag wie gewohnt locker von der Hand gingen, wurden wir am<br />

Samstagvormittag leider nass. Nach dem Mittagessen hatten aber alle wieder<br />

trockene Klamotten an, und los ging es mit dem STS Zehnkampf in der Tennishalle<br />

– die einzigen zwei Stunden, in denen sich draußen die Sonne blicken ließ.<br />

Egal, es wurde hart um die Siegerurkunden gekämpft.<br />

Ein Highlight war die Show eines jungen Freestyle-Nachwuchskünstlers aus Raisting,<br />

da bekamen einige Kinder schon große Augen – und die Trainer auch. Zum Abschluss<br />

noch eine zweistündige Trainingseinheit, und alle gingen schon müder<br />

als am ersten Tag nachhause.<br />

Der dritte Tag ist erfahrungsgemäß der härteste. So war es auch in diesem Jahr.<br />

Die Beine sind müde und es stehen drei komplette Trainingseinheiten an. Hier<br />

spielen dann die Trainer die entscheidende Rolle – keiner lässt Müdigkeit aufkommen<br />

und motiviert immer weiter, sodass auch dieser Tag mit einem großen<br />

Lachen im Gesicht beendet werden konnte.<br />

Am Abschlusstag folgte das große Turnier um den riesigen STS Wanderpokal. In<br />

diesem Jahr wurde es selbstverständlich als EM Turnier ausgetragen. In neu eingeteilten<br />

und bunt zusammengewürfelten Teams traten Deutschland, Spanien,<br />

Frankreich usw. in spannenden und umkämpften Spielen gegeneinander an. Trainer<br />

tobten, wurden mit Liegestützen und gelben Karten für verbale Einwände<br />

gegen den Schiedsrichter bestraft – die Kinder kämpften sprichwörtlich noch<br />

einmal bis zum Umfallen – bzw. bis alle (bis auf die zwei Kleinsten) in der Verlängerung<br />

vom Platz sind und nur noch Torhüter gegen Torhüter auf dem Platz standen.<br />

Nach spannenden Spielen ging das Team „Frankreich“ als Sieger hervor. Tränen<br />

über verlorene Spiele oder vergebene Torchancen waren schnell getrocknet, als<br />

es zur großen Siegerehrung kam und alle Kinder mit einem Pokal, einem Cap, einem<br />

Minigolfgutschein oder einer Tafel Schokolade müde und geschafft nachhause<br />

gingen.<br />

Sehr bemerkenswert in diesem Jahr war, dass keinerlei Ausfälle zu beklagen waren.<br />

Gott sei Dank keine Verletzungen und auch trotz des schlechten Wetters<br />

keine Erkältungen, geschweige denn Kinder, die bei dem Mistwetter nicht mehr<br />

trainieren wollten – Hut ab!<br />

Und schon am nächsten Tag standen die ersten wieder<br />

im Laden und wollten sich für nächstes Jahr anmelden<br />

… das größte Kompliment, das man als Veranstalter<br />

und Trainer erhalten kann! Also, auf ein Neues – beim<br />

Soccer Camp vom 15. bis 18. Juni, Pfingsten 2017.<br />

Torsten Kurz und Roland Öller<br />

Fotos: Claudia Becker, Franz Windirsch<br />

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25


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 26<br />

M U S I K<br />

„ D i e s i n d e i n f a c h d e r Wa h n s i n n . “<br />

Barbara Krönner<br />

zeitzeu<br />

zeitzeugen<br />

E i n e B a n d i n M u r n a u<br />

„H ö r e n i ch t a u f,<br />

b evo r d u<br />

a n ge fa n ge n h a s t.“<br />

Die Zeitzeugen sind vielleicht nicht in jeder Hinsicht die beste, sicher<br />

aber eine der originellsten Bands, die sich derzeit im Murnauer<br />

Biotop tummeln. Ihre Songs schreiben sie selbst und dabei<br />

sind sie kompromisslos. Für <strong>Melange</strong> haben wir ein Treffen in ihrem<br />

Probenraum, über der Druckerei Wiesendanger, verabredet.<br />

Um dorthin zu gelangen muss man allerdings erst einmal durch<br />

kalte Flure, dunkle Treppenhäuser und Räume voller Akten gehen.<br />

Dann aber landet man in einem gemütlichen und durchaus ordentlichen<br />

Raum unter dem Dach. Im Hintergrund ein Fenster<br />

mit gepunkteter Gardine, davor das Schlagzeug, an den Wänden<br />

und den Balken Fotos: Die Zeitzeugen auf der Zugspitze, die Zeitzeugen<br />

auf dem Sofa. Damals waren sie noch jünger - aber das<br />

Sofa gibt es noch. Frank, der Sänger, Carola, die Schlagzeugerin<br />

und Gitarrist Stephan sind gekommen, um Fragen zu beantworten<br />

– aber vielleicht auch, um über sich selbst nachzudenken.<br />

„Warum nennt Ihr Euch Die Zeitzeugen“, will ich als erstes wissen.<br />

Ich weiß, dass das keine besonders gute Einstiegsfrage ist,<br />

aber laut Auskunft meiner Tochter ist „Die Zeitzeugen“ kein Bandname.<br />

Und Frank Vogler, der im Gespräch die meisten Antworten<br />

übernimmt, ist auch gar nicht überrascht. „Ich wollte, dass wir<br />

26


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 27<br />

ugen<br />

Fotos: Heribert Riesenhuber<br />

„Die Chronik“ heißen, aber das fanden die anderen nicht so gut.<br />

Der frühere Bassist, Jens, hat dann vorgeschlagen, dass wir uns<br />

Zeitzeugen nennen - was ja irgendwie ähnlich ist.“<br />

Zumindest eine Bandchronik ist im Laufe der Jahre entstanden.<br />

Frank blättert in einem hübschen, kleinen Fotoalbum und zeigt<br />

die verschiedenen Höhepunkte: Die Zeitzeugen in der Westtorhalle,<br />

auf dem Kulturknall, in der Fabrik in Ohlstadt. Auch im<br />

Café Krönner haben sie gespielt und hatten dabei das Gefühl,<br />

endlich in der Mitte Murnaus angekommen zu sein.<br />

Offen und ehrlich zu sein war immer wichtig für die Zeitzeugen.<br />

Sie haben sich keinem musikalischen Stil verschlossen und Ehrlichkeit<br />

bedeutet für sie, dass sie zu ihren Fehlern stehen - und<br />

auch zu dem, was sie nicht können. Deshalb geben die Bandmitglieder<br />

auch offen zu, dass es viele gibt, die sie nicht für die be-<br />

deutendste Band Murnaus halten, ja, die auf ihre Konzerte sogar<br />

ganz verzichten könnten.<br />

Die Zeitzeugen sind ungeschliffen, ambitioniert und haben Sinn<br />

für Selbstironie. Und das schätzen die Fans. Bei ihrem noch nicht<br />

ganz legendären Auftritt am Kulturknall 2015, im Schloßhof, war<br />

das zu spüren, auch wenn man nicht die feinsinnigen Antennen<br />

eines Mediums besitzt. „Wenn ich kleine Punks und daneben<br />

Grauhaarige gemeinsam rumhüpfen sehe, dann ist das schon<br />

was Tolles. Das muss man erstmal hinkriegen“, sagt Gitarrist<br />

Stephan.<br />

„Wir haben wenig produziert, wenig gespielt und viel Zeit damit<br />

verbracht, uns gegenseitig kennenzulernen“, erzählt Frank.<br />

„Manchmal habe ich das Gefühl, wir sind unsere eigene Coverband.“<br />

27


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 28<br />

M U S I K<br />

„Wir wollten auch alle schon mal aufhören“, wirft Carola, die<br />

Schlagzeugerin, ein. Aber jetzt wollen sie erst einmal weitermachen.<br />

„Wir sind jetzt alle in einem Alter, da könnte es anfangen<br />

Spaß zu machen“, meint Frank. „Wir könnten unsere Songs aufnehmen,<br />

sollten mal vor 50.000 Leuten spielen und mehr Straßenmusik<br />

machen.“<br />

Facts für Fans:<br />

FRANK VOGLER schreibt die Texte für alle Songs und schlägt<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

meistens das musikalische Grundgerüst vor. Er ist die Stimme<br />

der Zeitzeugen und könnte sich vorstellen, alle paar Wochen den<br />

Bandnamen zu wechseln. „500 Gramm Hackharfe am Stück“<br />

hält er für einen guten Bandnamen.<br />

CAROLA TEICH spielt Drums bei den Zeitzeugen. Sie ist Linkshänderin<br />

und hat nach eigenen Angaben einen eher minimalistischen<br />

Ansatz. Ihr Vorschlag für einen zeitgemäßen Bandnamen<br />

wäre: „Zirka fünf Personen“. Sie spielt seit 2007 („oder so“) bei den<br />

Zeitzeugen und findet: „Ein weiblicher Anteil hat der Band sicher<br />

nicht geschadet.“ Seit sie dabei ist hat sie angefangen, die Füße<br />

auf den Tisch zu legen und die Jungs achten mehr auf Etikette.<br />

JULIAN MERKER, Saxophon und Querflöte, sorgt musikalisch<br />

für Farbe. Er war während des Gesprächs in Indien, hat sich aber<br />

schriftlich geäußert: „Ich bin froh über den großen musikalischen<br />

Freiraum, den mir die Band ermöglicht.“<br />

CHRISTIAN FISCHER, Bass, ist seit 2014 bei den Zeitzeugen,<br />

weil er von Franks Texten und Stimme so fasziniert war. Christian<br />

spielt seit 30 Jahren Bass, hatte das aber 8 Jahre lang unterbrochen,<br />

um Percussion zu spielen. Dank der Zeitzeugen hat er<br />

wieder angefangen Bass zu spielen (weil sie gefragt hatten, ob er<br />

statt der Cajon wieder mal den Bass auspacken würde).<br />

STEPHAN POPP, Gitarre, ist 2005 bei den Zeitzeugen eingestiegen<br />

und hat in der ersten Zeit die Rolle des Bassisten übernommen,<br />

weil der damals fehlte und für wichtiger erachtet wurde. Er ist<br />

das Nesthäkchen der Band. „Ich habe die Urbesetzung mal live<br />

gesehen. Es war nicht meine Traumband, aber sie waren total<br />

offen.“ Die Texte der Band hat er erst kürzlich kennengelernt, als<br />

sie ein paar Aufnahmen gemacht haben.<br />

Die Zeitzeugen gibt es ungefähr seit 2003. So genau kann Frank<br />

das nicht sagen und beruft sich auf einen nicht selbstverschuldeten<br />

Erinnerungsverlust. Jedenfalls sei er 2002 aus dem Osten, wo er<br />

in einer anderen Band gesungen hat, nach Bayern gekommen.<br />

Er fand die Leute nett.<br />

Jens Weingart, Bass, Fabian Wünsch, Gitarre, Oliver Stanislowski<br />

(„oder so“), Gitarre, und Claudius Schmid, Drums, Hannes Buchwieser,<br />

Bass, sind frühere Bandmitglieder. Jeder von ihnen, das<br />

betonen die Zeitzeugen, hat die Band auf seine Weise weiter gebracht,<br />

musikalisch und menschlich. Lenka Petrowicowa („oder<br />

so“) war ein Jahre lang die weibliche Stimme der Zeitzeugen.<br />

Die Zeitzeugen haben einmal eine Promo-CD aufgenommen und<br />

bei Konzerten an die Fans verteilt. Ihre beliebtesten Songs sind:<br />

„Solidarität“ und „Graswang“. Das Lied „Der Mensch“, meint<br />

Frank, sollen die Fans und auch die Bandmitglieder zukünftig<br />

immer wieder hören wollen.<br />

Aktuell wurde der Vorschlag von Frank Vogler, die Band in „Captain<br />

Everest und die Glücksbärchis" umzubenennen, von den anderen<br />

Bandmitgliedern entschlossen abgelehnt.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

Im nächsten Magazin:<br />

redaktionstipp: root bootleg<br />

28


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 29<br />

REGIONAL<br />

<br />

SAISONAL<br />

<br />

SONNIGER BIERGARTEN<br />

<br />

VERANSTALTUNGSLOCATION<br />

<br />

FRISCHEKÜCHE<br />

HEIRATEN<br />

EVENTS<br />

Weilheimer Straße 21 82418 Murnau<br />

Telefon +49 (0)8841 - 48 54 101<br />

www.zum-murnauer.de


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 30<br />

„i<br />

hob<br />

an<br />

Florian Werner<br />

traum“Fotografien:<br />

Text: Franz Windirsch


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 31<br />

I hob an Traum...<br />

Was braucht der Mensch im Blauen Land?<br />

A Radl, an See<br />

und ab hoib sieme<br />

an kühlen Biergarten.<br />

A Ansprache<br />

mit zwei bis vier<br />

fesche Madln,<br />

An Gartenzaun<br />

oder an Bam wo ma<br />

des Radl oloana ko.<br />

Hinterm Haus an<br />

Kinderspuiplatz,<br />

damit es ned zu laut is,<br />

so dass ma, wenn die<br />

Musi spuit,<br />

sie no a bisserl hört.<br />

31


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 32<br />

...an See und ab hoib sieme<br />

an kühlen Biergarten.<br />

So is des oid werden schee.


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 33<br />

33


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 34<br />

A fesche, schneidige<br />

Bedienung, die wo dir a Bier bringt<br />

mit 6-7 Zentimeter Schaum,<br />

wo des Glas’l leicht oglaffn is.<br />

Und wenn sie über den Kies geht,<br />

dass er leicht knirscht,<br />

wenn sie Dir no a Brotzeit bringt.<br />

An Wurstsalat und<br />

an Obaztn, mit einem frischen Bauernbrot.<br />

Prost<br />

und an Guadn,<br />

und da noch<br />

a Busserl<br />

auf de Backen<br />

von den feschen<br />

Madln,<br />

...aber ned mehr.<br />

So is doch des oid werden schee,<br />

bei uns im Blauen Land.<br />

So mag er des, unser Franze.<br />

34<br />

Danke an das Ausflugsteam:<br />

Fotograf Florian Werner,<br />

Beleuchter Franz-Xaver Windirsch jun.,<br />

Cordula, Monika, Pauline,<br />

Lisa und Diana.


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:22 Seite 35<br />

Auf Biergartenkurs bei den Staffelseewirten<br />

im September: Michaelimarkt mit den Staffelseewirten<br />

ab November: Kesselhütt‘n im Weihnachtsdorf<br />

fff und immer: Lebensfreude inklusive ... fff<br />

www.staffelseewirte.de<br />

Ähndl


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 36<br />

Foto: www.5erls-naturfotos.de<br />

Leser-Tipp<br />

Der Stieglitz liebt es bunt und<br />

vielfältig: Wegen der intensiven<br />

landwirtschaftlichen Nutzung<br />

und der damit verbundenen<br />

Strukturarmut leben die Vögel<br />

heute mehr und mehr im Siedlungsraum.<br />

So findet man Stieglitze an<br />

Ortsrändern, z.B. beim Ähndl,<br />

im Seidlpark oder an der Murnauer<br />

Kirche.<br />

Der Stieglitz<br />

Stieglitz - Steckbrief<br />

Stieglitze haben eine schlanke Gestalt mit einem<br />

vergleichsweise kurzen Hals und dünnen Beinen.<br />

Sie sind etwas kleiner als Spatzen und wiegen<br />

ungefähr so viel wie zwei Ein-Euro-Stücke.<br />

Die rote Gesichtsmaske auf dem ansonsten weiß<br />

und schwarz gefärbten Kopf ist unverwechselbar.<br />

Rücken und Brust sind hellbraun, der Bauch weiß<br />

gefärbt. Die überwiegend schwarzen Flügel<br />

haben eine breite, leuchtend gelbe Binde.


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 37<br />

B L A U E S L A N D - G R Ü N E O A S E<br />

Für das Jahr 2016 haben LBV und der NABU den Stieglitz zum<br />

Vogel des Jahres gekürt. Er gehört zu den buntesten Singvögeln<br />

in Europa und ist dank seiner auffälligen Erscheinung den meisten<br />

Menschen ein Begriff. Der Stieglitz ist Botschafter für die Artenvielfalt<br />

und Farbenpracht unserer Landschaften.<br />

Rückgang einer häufigen Vogelart<br />

Mit Rodung großer Waldareale, der landwirtschaftlichen Urbarmachung<br />

und dem verstärkten Siedlungsbau erfuhr der Stieglitz<br />

einst eine starke Arealvergrößerung. Heute ist er (noch) überall<br />

häufig. In einigen Ländern ist allerdings ein starker Rückgang<br />

festzustellen - in Deutschland hat sich der Bestand zwischen 1990<br />

und 2013 beinahe halbiert (Quelle: DDA). Ursprünglich war der<br />

Stieglitz in lichten Wäldern und Waldrändern zuhause. Heute<br />

besiedelt er sowohl ländliche als auch städtische Gebiete. Den<br />

idealen Lebensraum stellen dabei stark gegliederte, blütenreiche<br />

Landschaften, in denen sich Wälder oder Heckenzüge mit offenen<br />

Flächen abwechseln, dar. Sie bieten ihm neben einem reichlichen<br />

und vielfältigen Nahrungsangebot auch genügend Brutplätze.<br />

Was fressen Stieglitze wann?<br />

Das Nahrungsspektrum des Stieglitzes umfasst halbreife oder<br />

reife Samen. Bislang wurden bereits über 150 verschiedene Pflanzenarten<br />

nachgewiesen.<br />

Bäuerliche Siedlungen mit Obstbaumkulturen auf blumen- und<br />

artenreichen Wiesen, ungenutzte Ecken und extensiv gepflegte<br />

Wegränder bieten ihm das ganze Jahr hindurch einen reichlich<br />

gedeckten Tisch. Um den Bestand des Stieglitzes langfristig zu sichern,<br />

ist der Erhalt seines Lebensraumes und der dazugehörigen<br />

Nahrungsflächen von vorrangiger Bedeutung. Bei uns in der Region<br />

ist es erforderlich, extensive Bewirtschaftungsformen zu fördern<br />

und zeitweise Flächenstilllegungen zu erreichen.<br />

Wie kann man helfen?<br />

Ein erster Schritt zu mehr Farbe in den Städten und Gemeinden<br />

sind die sogenannten „Bunten Meter für Deutschland“. Ziel ist es,<br />

Weg- und Straßenränder zu bepflanzen, Brachflächen zu erhalten<br />

und Landwirte und Kommunen davon zu überzeugen, auf Düngung,<br />

Mahd und den Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel<br />

an Feld- und Wegrändern sowie auf öffentlichen Grünflächen zu<br />

verzichten. So soll sowohl im Siedlungsraum als auch in der<br />

Agrarlandschaft der Natur wieder mehr Raum verschafft werden.<br />

Dabei ist sehr wichtig das richtige Saatgut zu verwenden, um<br />

nicht ungewünschte Pflanzen in die Natur zu setzen. Jeder neu<br />

angelegte oder brach gelassene Meter kann gemeldet werden.<br />

Infos zur Aktion findet man unter: www.lbv.de/unsere-arbeit/<br />

themen-kampagnen/bunte-meter-melden.html.<br />

Helfen wir dem Stieglitz! Lassen Sie uns gemeinsam mehr Farbe<br />

Vogel des Jahres 20l6<br />

Im Winter werden vor allem die Samen stehengebliebener Stauden<br />

und verschiedener Bäume verzehrt. Man trifft sie auch am<br />

Futterhaus an. Während viele andere körnerfressende Vögel für<br />

die Jungenaufzucht auf Insekten umsteigen, füttern Stieglitze ihren<br />

Nachwuchs vor allem mit Pflanzensamen. Nur äußerst selten<br />

fressen sie tierische Nahrung wie Blattläuse, die sie geschickt von<br />

den Pflanzen absammeln. Im Spätsommer und Herbst ernähren<br />

sich Stieglitze am liebsten von verschiedenen Distelarten. Da sie<br />

dann oft an Distel, Karde und Co. zu beobachten sind, werden<br />

Stieglitze umgangssprachlich auch Distelfinken genannt.<br />

in unsere Landschaften bringen – für den Vogel des Jahres 2016,<br />

für uns und für nachfolgende Generationen!<br />

Michael Schödl<br />

Landesbund für Vogelschutz<br />

Regionalgruppe Garmisch-Partenkirchen/<br />

Weilheim-Schongau<br />

Gsteig 43 · 82467 Garmisch-Partenkirchen<br />

Telefon 08821.73464<br />

gap@lbv.de · www.lbv-garmisch-partenkirchen.de<br />

37


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 38<br />

P O R T R A I T<br />

Fotos: Claudia Becker<br />

WIE DER OCHS<br />

ES ÜBERN BERG<br />

SCHAFFTE...<br />

In all den Jahrhunderten wurde immer Milchwirtschaft betrieben<br />

bei den Mayrs, auf insgesamt 40 Hektar Land. Dazu kommen<br />

noch 15 Hektar Wald und einige Streuwiesen. Weil die Familie<br />

immer schon die Streuwiesen pflegte, hat Georg Mayr daraus<br />

ein zweites Standbein gemacht: Arbeitsintensive Landschaftspflegemaßnahmen<br />

im Murnauer Moos, am Starnberger See und<br />

in den Loisach- und Kochelseemooren werden jährlich durchgeführt.<br />

Dafür hat er sich eigens einen Spezial-Mäher angeschafft,<br />

der eigentlich für Steilhänge gebaut wurde. Gut 300 Kilo<br />

wiegt die Maschine – im Vergleich dazu ist ein herkömmlicher<br />

Bulldog mit etwa 4000 Kilo geradezu ein Monster. Die Landschaftspflege<br />

ist nicht nur notwendig, sondern hat noch einen<br />

anderen Vorteil: „Das Mähgut ergibt gute Einstreu, das wiederum<br />

gibt guten Mist, und daraus entwickelt sich guter Humus“, meint<br />

der Öko-Bauer. Das ist es, was ihm wichtig ist: Nachhaltigkeit.<br />

Wer Georg Mayr beim Erzählen zuhört, der bekommt schnell<br />

den Eindruck vom idyllischen Landleben am Ufer eines der<br />

schönsten Seen in Bayern, dem Riegsee. Doch bei aller Liebe zu<br />

Hof und Tieren – so idyllisch ist das Leben nicht. Vor allem nicht<br />

in den letzten Jahrzehnten.<br />

Zerrieben zwischen politischen Interessen<br />

Seit die Milchquote abgeschafft wurde, sind die Preise immer<br />

weiter in den Keller gegangen, kleine Höfe im Oberland können<br />

nicht mehr konkurrieren mit großen, fast industriellen Betrieben.<br />

Kleinbetriebe arbeiten zwar häufig tiernaher und ökologischer,<br />

aber teurer, denn Weidegang ist umständlich. Vor dem großen<br />

Milchgipfel im Mai verkündete der bayerische Landwirtschafts-<br />

38


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 39<br />

„Es ist unser<br />

Wunsch,<br />

Natur und<br />

Heimat<br />

zu erhalten“,<br />

sagt Georg Mayr in mitten<br />

seiner Ochsen, die wie er selbst<br />

keine Scheu kennen.<br />

Ein Mensch, verwurzelt und<br />

bodenständig.<br />

Die Geschichte des Hofes ist<br />

untrennbar mit der Geschichte<br />

von Mayrs Familie verbunden.<br />

1527 wurde er das erste Mal<br />

urkundlich erwähnt:<br />

Der Gratzhof.<br />

Der Ururgroßvater hat ihn<br />

gekauft.<br />

minister Helmut Brunner, dass man in Bayern gute Erfahrung mit<br />

nachhaltig handelnden Familienbetrieben habe. Die sinkenden Preise<br />

mit steigender Produktion zu kompensieren sei keine Lösung. Denn<br />

Deutschland produziert mehr als für den Eigenbedarf; etwa ein Viertel<br />

der Milch geht in den Export. Und die Forderung der Politik nach<br />

mehr Effizienz in der Landwirtschaft hat nichts gebracht: In den letzten<br />

15 Jahren hat sich deutschlandweit die Zahl der Milchkuhhalter halbiert,<br />

die Menge an erzeugter Milch aber ist gestiegen. Kleine Familienbetriebe<br />

im Oberland sind trotz der Einschätzung des bayerischen<br />

Landwirtschaftsministers immer mehr zu Nebenerwerbsbetrieben geworden.<br />

Georg Mayr hat aus der bäuerlichen Misere schon vor Jahren Konsequenzen<br />

gezogen. Mit der Landschaftspflege ist er seiner Zeit voraus -<br />

auch der Landwirtschaftsminister versucht nun, Bauern kulturlandschaftspflegerische<br />

Aufgaben zu übertragen. Für die Mayrs schon seit<br />

Jahren eine Selbstverständlichkeit. Aber die Familie überlegte sich<br />

mehr und krempelte den Hof um, den sie schon 2002 von den Eltern<br />

übernommen hatte.<br />

39


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 40<br />

„Krisen sind Chancen“<br />

Schon 1980 hatte der Vater, ein leidenschaftlicher Milchbauer, die Tierhaltung<br />

umgestellt und einen Laufstall gebaut. Als der Sohn den Hof weiter veränderte,<br />

unterstützte ihn der Vater. Das Konzept von Georg Mayr stellte alles auf den<br />

Kopf. Zwei Jahre Überlegungen, Hin- und Herwälzen von Ideen und deren<br />

Umsetzbarkeit gingen voran, bis die Entscheidung gefallen war: Keine Milchwirtschaft<br />

mehr, stattdessen wird der Riegseer Weideochs ins Leben gerufen.<br />

Eine neue Herde wird aufgebaut, auch das braucht noch einmal Zeit. 30<br />

Prozent Murnau-Werdenfelser werden angeschafft und 70 Prozent Fleckvieh.<br />

Alles Stiere, keine Kühe. Im zarten Alter von ein paar Wochen kommen sie<br />

auf den Gratzhof. Das Problem: Bis zu einem Alter von 12 Wochen müssen<br />

Kälber mit Milch versorgt werden. Georg Mayr hat eine findige Idee: Er<br />

nimmt fünf Kühe von seiner früheren Milchviehherde und gibt ihnen eine<br />

neue Aufgabe als Ammenkühe, die die kleinen Kälber aufziehen, bis sie auf<br />

die Weiden können, oder auf die Almwiesen. Auf vier solchen stehen im<br />

Sommer die Riegseer Weideochsen: Almen am Wamberger, am Wank, Tegern-<br />

und am Schliersee. Beste Almkräuter also für die Tiere. Zweieinhalb<br />

bis drei Jahre dauert es, bis sie geschlachtet werden.<br />

Ein großer Schritt<br />

Das neue Konzept ist für die Familie ein großer Schritt. Ein neuer Stall wird<br />

gebaut, 1200 Quadratmeter ist er groß, hell, gut belüftet, mit reichlich Auslauf<br />

für die Weideochsen. Ihre Hörner dürfen die Tiere behalten. Beim Bau des<br />

Stalles stehen Nachhaltigkeit und Ökologie an erster Stelle, genauso wie bei<br />

der Aufzucht und Schlachtung der Tiere. Mayrs Credo: Regionalität. Das<br />

Bauholz kommt aus dem eigenen Wald, auch die Handwerker, die den Stall<br />

bauen, sind von hier. Die Kälber, die Georg Mayr kauft, stammen aus umliegenden<br />

Biobetrieben. Und wenn die Ochsen ausgewachsen sind und zum<br />

Metzger kommen, garantiert der stressfreie Transport nach Obersöchering<br />

oder Antdorf beste Fleischqualität. Wertschöpfung soll auch hier in der<br />

Region bleiben.<br />

Seit 2013 ist der Gratzhof zertifizierter Naturlandbetrieb.<br />

„Wer hier mitmachen will, der muss nachweisen,<br />

dass das Tierwohl im Vordergrund steht“, so Georg Mayr.<br />

Wichtig ist ihm aber auch, dass die Abnehmer seine Philosophie vertreten:<br />

„Wir liefern nur an ortsnahe Abnehmer mit einer fairen Preisfindung.“<br />

40


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 41<br />

Kooperieren mit den Staffelseewirten<br />

Doch damit der Riegseer Weideochs auch beim Kunden auf<br />

dem Teller landet, musste eine Kooperation her: Georg Mayr<br />

versuchte die Staffelseewirte davon zu überzeugen, sein regionales<br />

Biofleisch zu kaufen und dies entsprechend zu vermarkten.<br />

„Wir haben einfach Glück gehabt, dass die Staffelseewirte auch<br />

so regional denken und das nachhaltige, ökologische Modell<br />

wertschätzen.“ Wichtig auch hier: ein partnerschaftliches Geschäftsverhältnis,<br />

das am Ende für beide Seiten zum Erfolg geführt<br />

hat.<br />

Mittlerweile kommen viele zu Besuch, um sich den Betrieb anzuschauen,<br />

als ein exzellentes Beispiel eines Biohofes, auf dem<br />

Nachhaltigkeit gelebt wird. „Es geht nur mit einer positiven<br />

Grundeinstellung und einem guten Zusammenhalt in der Familie“,<br />

reflektiert Georg Mayr seine Ideen. „Nur so sind Veränderungen<br />

möglich.“ Ohne das eigene Tun und Handeln immer<br />

wieder in Frage zu stellen ginge es nicht.<br />

nil<br />

BRAUGASTHOF<br />

tägl. gehobene bayerische Küche, à la carte (Staffelseewirte)<br />

BRAUHAUS & BRAUEREI<br />

Ein herzliches Grüß Gott „Wo’s Bier Spaß macht!“<br />

GEWÖLBESAAL<br />

Hochzeiten, Tagungen, Veranstaltungen bis 150 Personen<br />

in wunderschönem historischen Ambiente<br />

ausgestattet mit modernster Multimedia-Technologie<br />

HOTEL IM GRIESBRÄU<br />

Kommen Sie bei uns an und fühlen Sie sich wohl.<br />

Hier, wo unsere Vorfahren vor über 100 Jahren noch den frischen Hopfen<br />

trockneten, haben wir mit viel Liebe 2014 komplett neu renovierte<br />

Gästezimmer eingerichtet<br />

www.griesbraeu.de<br />

GRIESBRÄU zu Murnau · Obermarkt 37 · 82418 Murnau<br />

Tel. +49(0)8841-14 22 · Fax +49(0)8841-39 13 · info@griesbraeu.de


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 42<br />

M U R N A U E R<br />

Kaffeehaus<br />

G E S C H I C H T E N<br />

von Barbara Krönner<br />

und den Spürnasen<br />

Goldi & Poldi<br />

42<br />

Poldi<br />

Fotos: Claudia Becker


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 43<br />

M U R N A U E R K A F F E E H A U S G E S C H I C H T E N<br />

Heimatlos?<br />

"Grüß dich, Goldi!", ruft Poldi freundlich zu der goldgelben Hundedame. „Tack,<br />

tack, tack.., Tack, tack, tack.., hört man sie über den Holzboden quackeln.<br />

"Was ist dir denn über die Leber gelaufen?", fragt der besorgte Poldi seine mit den<br />

Augen rollende Wurstfreundin. "Hast du gesehen? Mein schöner Kastaniengarten<br />

ist hin!", ruft Goldi aufgebracht in gebrochenem Deutsch. Sie kommt nämlich<br />

ursprünglich aus Rumänien. Ein typischer Wirtschaftsflüchtling. Allerdings hat sie<br />

die deutsche Sprache nur brüchig erlernt, obwohl sich ihr Herrchen, Willi Manske,<br />

redlich Mühe mit ihr gibt. "Kastanie weg! Pflaster weg! Stammtisch stehen gerade<br />

im Dreck! Und ich müssen mit meine drei Pfoten durch Kies laufen. Das tut weh!".<br />

"Es schaut wirklich entsetzlich aus", antwortet Poldi. "Aber du wirst sehen, wenn<br />

alles fertig ist, wird es auch wieder schön sein dort im Hof."<br />

"Weiß nicht. Wir hätten doch Achims Vorschlag annehmen sollen und Willy Michl<br />

an den Baum ketten lassen. Willy Michl hat gegeben viel Konzert unter ihm und<br />

Baum war Freund! Wie Adler!"<br />

"Geh Goldi! Sei doch nicht so gefrustet. Manchmal muss man sich auch von etwas<br />

lieb Gewonnenem trennen. Schau, die Leitungen im Boden sind kaputt und müssen<br />

gerichtet werden, und auf der Welt ändert sich doch immer was." Poldi schnüffelt<br />

Goldi lieb an und schleckt ihr die Nase.<br />

"Hast du recht. Welt geht weiter. Und geliebter Baum is nix gegen Leid vieler Menschen!<br />

Aber hoffentlich Baustelle bald fertig. Sonst mag Herrchen nimmer kommen.<br />

Weißt, für uns ist das wie Heimat geworden."<br />

"Das ist Zeitgeist", meint Poldi. "Unser Gemeinderat hat auch seine Heimat verloren.<br />

Der sitzt jetzt im alten Krankenhaus, dort, wo einige von ihnen geboren wurden.<br />

Na ja, vielleicht tut ihnen das auch ganz gut. Zurück zum Ursprung...".<br />

Foto: Christian Kolb<br />

Goldi schüttelt den Kopf: "Stell dir vor, Murnauer Theater geht's nicht besser.<br />

Hat auch Gefühl, Heimat verloren zu haben. Die machen dieses Jahr Wandertheater<br />

und Kutsche schaut aus wie Hundehütte!" "Meinst, der Marktbaumeister musste<br />

dafür eine Genehmigung ausstellen?", fragt Poldi. "Eh klar", meint Goldi.<br />

"Ohne Genehmigung geht in Deutschland nix...<br />

Denkst, dass wir dürfen beim Theater mitspielen? Ich könnte tragende Rolle<br />

als Zigeunerin spielen."<br />

"Das wäre gut möglich, in Kohlgrub hat auch ein Iraker beim Bauerntheater<br />

Regie geführt und war richtig erfolgreich. Jetzt sagen die Kohlgruber immer:<br />

inser Samir! Des is a Hund!", antwortet Poldi.<br />

"Dann müsste es ja bei den Murnauern heißen: inser Goldi?"<br />

"Wenns di mitnemma, scho..."<br />

Goldi<br />

43


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 44<br />

AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG WICKLUNGEN V. MAX OTTENWÄLDER<br />

Max<br />

Ottenwälder<br />

geboren 1954,<br />

studierte Industriedesign<br />

und arbeitet seit 1980<br />

als freischaffender Designer.<br />

Für seine Arbeiten erhielt er<br />

zahlreiche hochkarätige<br />

Auszeichnungen. Er ist Mitglied<br />

int. Designjurys und bekannt<br />

durch Publikationen über<br />

Design und Produktsemantik.<br />

Seit 1995 ist Max Ottenwälder<br />

künstlerisch tätig.


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 45<br />

L I V E<br />

Fotografie + Text: Claudia Becker<br />

WICKLUNGEN<br />

EINE KINDHEITSERINNERUNG<br />

VON MAX OTTENWÄLDER - DER DUFT VON EISEN<br />

NEUGIERDE, ANSPANNUNG, KREATIVITÄT, MEDITATION<br />

DER (ENT)WICKLUNGSDRANG EINES INDUSTRIEDESIGNERS<br />

Sie sind herzlich eingeladen in die Räume der ZIETZ IMMOBILIEN<br />

Mo - Fr von 14.00 - 16.00 und Sa von 10.00 - 12.00 (Eintritt frei)<br />

Führungen mit Max Ottenwälder bitte telefonisch vereinbaren: 0179.6952919<br />

ZIETZ Immobilien · Obermarkt 40 · 82418 Murnau · Telefon 08841.62805-0


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 46<br />

L I V E<br />

Vom Papiertheater zur Zusammenkunst<br />

Foto: Kirsten Sonnemann<br />

WAS STECKT<br />

DAHINTER?<br />

Die Neugierde ist immer ein kreativer Moment, weil man „gierig“ ist auf das Neue.<br />

Mit dieser Neugierde, die zum Prinzip einer eigenen Theaterform erhoben wurde, ist<br />

das Papiertheater vor 20 Jahren entstanden.<br />

46


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:23 Seite 47<br />

Eine Schere bohrt sich von hinten durch eine große aufgespannte Papierwand<br />

und vorne ist das Publikum neugierig auf das, was nun entsteht. Ein Pinsel taucht<br />

im ausgeschnittenen Fenster auf und beginnt die Papierwand zu bemalen. Und<br />

die Fantasie ist „gierig“ auf das, was da gerade geschaffen wird.<br />

Die Inszenierungen des Papiertheaters sind gestalterisches Spiel mit dem Papier,<br />

ein Gespräch mit der Neugierde des Publikums, ein Theater, das seine eigenen<br />

Regeln der Dramaturgie verfolgt. Es ist ein Theater ohne eigene Spielstätte, also<br />

immer auf Reisen, und es spielt auf Einladung überall dort, wo neugierige Menschen<br />

ein andersartiges Theatererlebnis suchen. Diese Reisen führten das Papiertheater<br />

in Schulen, auf Kleinkunstbühnen, auf Festivals bis weit in die Welt<br />

hinaus, in europäische Länder und nach China, Indien, USA, Ecuador, Indonesien...<br />

Im Gepäck: eine Papierrolle, eine Schere und Farben.<br />

So war das auch bei den Papiertheater Tagen in Riegsee, die drei Jahre lang im<br />

„oidn Denna“ bei der Familie Schmid stattfanden. Dieses Jahr ist das Papiertheater<br />

am 7. Oktober in der Westtorhalle in Murnau und 8. Oktober mit HANS IM<br />

GLÜCK im Klostergut Schlehdorf zu erleben.<br />

Seit einigen Jahren entstehen außerdem sogenannte Gesellschaftsinszenierungen.<br />

Diese Projekte greifen Themen der Zeit auf und entwickeln sich im Zusammenspiel<br />

mit der Bevölkerung. So zum Beispiel beim Projekt DIE INNERE STADT, das im<br />

Mai 2016 in Murnau stattfand.<br />

Gibt es doch zwei Möglichkeiten, der aktuellen Flüchtlingsthematik zu begegnen:<br />

entweder mit „Angst“ vor dem Fremden oder mit „Neugierde“.<br />

Wahrscheinlich ahnen Sie es schon: Das Papiertheater reagierte mit Neugierde<br />

und führte daraufhin die „Künstlerische Erfassung“ von Geflüchteten durch.<br />

Jeder einzelne Mensch mit seinen Fähigkeiten, Wünschen und Ängsten konnte<br />

in einem „Profilbild“ von sich berichten. In den Flüchtlingsunterkünften entstanden<br />

jene Bilder, die dann im ehemaligen Einwohneramt des Murnauer Rathauses<br />

ausgestellt wurden... doch die Bilder waren in Papier verpackt!<br />

Neugierige konnten gegen 10.- € eines der Bilder auspacken und lernten so den<br />

Menschen kennen, der hinter dem Begriff „ein Flüchtling“ steckt.<br />

Die Idee der INNEREN STADT ging weiter. Das eingenommene Geld bekamen<br />

die geflohenen Menschen, um Lebensmittel zu kaufen und daraus Gerichte ihrer<br />

Heimat zu kochen. Diese servierten sie öffentlich vor dem Rathaus auf einem<br />

ebenfalls in Papier verpackten, langen Tisch. Sie wurden zu Gastgebern eines gemeinsamen<br />

Essens. Eine Vielfalt an wunderbaren Speisen wurde zum Ereignis<br />

der Begegnung, als sich fast 200 Menschen versammelten. Nach dem Essen<br />

wurde auf der Straße spontan gesungen und getanzt.<br />

Johannes Volkmann<br />

www.zusammenkunst.com · www.dasPapiertheater.de<br />

Neugierde hält wach.


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melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 49<br />

S P OOO R T alle Disziplinen<br />

OO<br />

stand up paddling<br />

fotografiert von Florian Werner<br />

49


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 50<br />

S P OOO R T alle Disziplinen<br />

OO<br />

Moosgrün schimmert er, beinahe golden. Manchmal schwarz,<br />

zuweilen meerblau. Und wenn die Sonne ihn wärmt, spielen<br />

auf ihm tausend Lichter. Wer das Glück hat, in der Nähe des<br />

Staffelsees aufgewachsen zu sein, der weiß: Dieser See ist mehr<br />

als nur ein gewöhnlicher Moorsee. Der Staffelsee ist ein Lebensgefühl.<br />

Im Frühsommer, wenn es schon warm ist und die<br />

Uferböschung in saftigem Grün explodiert, liegt auf den Bergen<br />

ringsum oft noch ein wenig Schnee. Bunte Ruderboote, kleine<br />

fühlt man sich eins mit der Natur – und der Alltagsstress bleibt<br />

am Ufer zurück.<br />

OB ALLEINE, ZU ZWEIT, ODER - WIE AM TAG<br />

UNSERES FOTOSHOOTINGS - ZU NEUNT: STAND<br />

UP PADDLING MACHT GLÜCKLICH<br />

Wir wollen uns das mal aus der Nähe ansehen und treffen<br />

Matthias Baier an seinem SUP-Verleih auf der Halbinsel Burg.<br />

An diesem lauschigen Plätzchen erwarten uns bereits sieben<br />

Mit dem stand up paddleboard durch’s Paradies<br />

Segelschiffe, Tretboote mit Rutsche leben auf vor einem Alpenpanorama,<br />

das wie gemalt aussieht. Von Insel zu Insel will<br />

man fahren und alles erkunden. Oder einfach nur mit einem<br />

Steckerleis am Ufer sitzen und träumen.<br />

Heute aber nehmen wir Euch, liebe <strong>Melange</strong>-Leser, mit auf’s<br />

Wasser. Ohne Ruder-, ohne Tretboot, dafür auf einem breiten<br />

Surfbrett stehend, mit einem Paddel in der Hand.<br />

PADDLE SURFING - FREIHEIT ATMEN<br />

Auf Hawaii - so erzählt man sich - wurde es einst „der Sport<br />

des Königs“ genannt. In den vergangenen Jahren hat SUP<br />

(Stand Up Paddling, Paddle Surfing oder auch „Stehpaddeln“)<br />

die Welt im Sturm erobert.<br />

Weder Wind noch Wellen braucht man, um vorwärts zu kommen.<br />

Die Kraft fließt durch den Oberkörper in die Schultern<br />

und Arme, wenn das Paddel tief in den See eintaucht. Dann<br />

Jungs und ein Mädel, die Matthias heute zusammengetrommelt<br />

hat. Mit ihnen wird er heute für uns über den Staffelsee<br />

paddeln. Und während die Boards aufgepumpt werden, nutze<br />

ich die Gelegenheit, um Matthias auszufragen: Lieber Matthias,<br />

für wen ist das Stehpaddeln geeignet und ist es leicht zu erlernen?<br />

Matthias Baier: „Das Stand Up Paddling ist im Grunde für<br />

jeden geeignet, der sich ein bißchen sportlich betätigen und<br />

dabei die Natur genießen will. Mit dem richtigen Board ist es<br />

auch gar nicht schwer. Gesund ist es übrigens auch - das<br />

Paddeln schult nämlich die Koordination und den Gleichgewichtssinn,<br />

stärkt die gesamte Muskulatur und ist ein gutes<br />

Herz-Kreislauftraining.“ Kurz erklärt mir Matthias noch die<br />

Besonderheiten der verschiedenen Boards, und dann geht es<br />

auch schon los: Paddel und Surfbretter stehen bereit und die<br />

Gruppe startet auf den See.


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 51<br />

Matthias<br />

Baier<br />

an seinem<br />

SUP-Verleih<br />

am<br />

Staffelsee


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 52<br />

Unser Fotograf Florian Werner steht derweilen bis zum Hals<br />

im Wasser – er möchte heute nämlich die schönsten Momente<br />

für die <strong>Melange</strong> einfangen. Und wir werden nicht enttäuscht:<br />

Mit der Abendsonne im Gesicht gibt die Gruppe richtig Gas,<br />

umfährt spielerisch die Staffelseeinseln und der eine oder andere<br />

von ihnen macht sogar Kopfstand auf dem Board. Lebensfreude<br />

pur!<br />

Wer es lieber ruhig und meditativ mag, kommt beim Stand<br />

Up Paddling aber ebenfalls auf seine Kosten, weiß Matthias<br />

Baier: „Wer möchte, kann uns z. B. auf einer unserer SUP-<br />

Touren bei Vollmond begleiten, da kann man richtig die Seele<br />

baumeln lassen.“ Ebenfalls besteht die Möglichkeit, sich die<br />

Ausrüstung direkt bei den Freeride Guides auszuleihen und<br />

den Staffelsee alleine zu erkunden.<br />

WELCHE KLEIDUNG TRÄGT MAN EIGENT-<br />

LICH BEIM STAND UP PADDLING?<br />

Wir haben für Euch eine kleine Übersicht erstellt. Fakt ist:<br />

Ob Frühling, Sommer, Herbst oder Winter – mit der richtigen<br />

Ausrüstung ist tatsächlich alles möglich.<br />

Im Sommer geht’s im Bikini oder in der Badehose - je nach<br />

Gusto ergänzt durch leichte Shorts und T-Shirt – zum Paddeln.<br />

Ausreichend hoher Sonnenschutz (50+) sowie eine Kopfbedeckung<br />

sorgen für ungetrübten SUP-Genuss.<br />

Im Frühling und Herbst empfiehlt sich ein Outfit bestehend<br />

aus atmungsaktiver Laufhose, Softshelljacke und Neoprenschuhen.<br />

Ein sogenannter Trockensack mit Wechselkleidung ist ratsam.<br />

Selbst im Winter steht dem SUPen bei geeigneter Witterung nichts<br />

im Wege. Dann darf es für geübte Paddler ein Trockenanzug in<br />

Kombi mit Thermowäsche, Neoprenschuhen (7mm), Mütze und<br />

Handschuhen sein. Wer zwar geübt, aber noch etwas unsicher ist,<br />

sollte sich anstelle des Trockenanzugs für einen langen Neoprenanzug<br />

entscheiden. Eine individuelle Beratung durch den Profi wird<br />

unbedingt empfohlen.<br />

SPORT IM EINKLANG MIT DER NATUR<br />

Hier noch ein Punkt, der uns und auch den Freeride Guides sehr<br />

wichtig ist: Was uns die Natur schenkt, sollten wir ihr unbedingt in<br />

Form von Respekt und Umsicht zurückgeben. Deshalb sind die ausgewiesenen<br />

Naturschutzgebiete unbedingt zu umfahren. Auch Abstecher<br />

in Schilfgebiete sind streng verboten, denn hier befinden<br />

sich die Brutstätten vieler heimischer Vogelarten.<br />

Wir könnten viel über das Stand Up Paddling schreiben, doch wie<br />

es sich tatsächlich anfühlt, erfährt man wohl nur, wenn man es<br />

selbst ausprobiert. Wer sich den SUP-Verleih auf der Halbinsel Burg<br />

ansehen will, findet weitere Informationen unter:<br />

www.freeride-guide.com<br />

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Matthias Baier, Nadine Unger<br />

und der gesamten SUP-Crew für das tolle Fotoshooting.<br />

Eure Lebensfreude hat uns angesteckt! Bis bald beim Paddeln…<br />

Anna Marguerita Schön


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 53<br />

Auf Hawaii - so erzählt man sich - war es einst der Sport der Könige.<br />

Eine Ewigkeit später, heute, hat das SUP (Stand Up Paddling) die Welt im Sturm erobert.<br />

GENIESSEN SIE TRAUMHAFTE NÄCHTE<br />

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melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 54<br />

Z E I T Z E U G E N<br />

IN GUTEN WIE<br />

IN SCHLECHTEN<br />

ZEITEN<br />

LUDWIG HALLER<br />

fotografiert von Florian Werner<br />

54


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 55<br />

Der Murnauer Metzgermeister Ludwig Haller<br />

hat in seinem Leben viel erlebt und noch mehr<br />

zu erzählen.<br />

Als der Architekt Emanuel von Seidl im Jahre 1906 angeregt<br />

hatte, das Ortszentrum von Murnau mit bunten Fassaden zu gestalten,<br />

sollte jedes Haus eine individuelle Note bekommen. Für<br />

eines überlegte man sich eine ganz besondere Gestaltung. Das<br />

war die Metzgerei Haller, die in warmem Blau erstrahlte und mit<br />

vielerlei Ornamenten, Darstellungen und Schriftzügen verziert<br />

wurde. Dass diese Fassade heute wieder so schön ist wie zur Zeit<br />

ihrer Entstehung, das ist der Familie Haller zu verdanken. Besonders<br />

Ludwig Haller, einer der beiden Brüder, in deren Hand<br />

das Familienunternehmen heute liegt, hat sich dafür eingesetzt,<br />

dass das verblichene und unter anderen Farbschichten versteckte<br />

Kunstwerk nach rund hundert Jahren wiederhergestellt wurde.<br />

Vieles ist in dieser Zeit in Murnau geschehen, und an vieles erinnert<br />

sich der Senior des Hauses, der wie sein Sohn, sein Vater,<br />

Großvater und sein Enkel Ludwig heißt. Im Gespräch mit ihm<br />

stellte sich schnell heraus, dass seine Geschichte immer auch ein<br />

Stück Familiengeschichte ist. 1932 kam er in Murnau zur Welt,<br />

und er lebt bis heute hier. Aus dem Geschäft hat er sich allerdings<br />

seit mehr als zehn Jahren zurückgezogen. Nicht aber von seinen<br />

Freunden. „Mein Vater war immer sehr gesellig und aufgeschlos-<br />

55


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 56<br />

sen“, erzählte auch Christian, der andere<br />

der beiden Söhne, der sich freut, dass der<br />

Vater noch immer viel in Murnau unterwegs<br />

ist. „Das Wirtshausleben kann er bis<br />

heut‘ nicht sein lassen.“<br />

Kindheit in unruhigen Zeiten<br />

„Ich soll Ihnen sicher ein bisschen was aus<br />

der Geschichte von unserem Unternehmen<br />

erzählen?“, beginnt Ludwig Haller das Gespräch,<br />

und das wäre sicherlich ein ergiebiges<br />

Thema. Immerhin hat sich die Metzgerei<br />

mit den Jahren stark entwickelt und<br />

hat heute 75 Mitarbeiter. Aber ehrlich gesagt<br />

würde es mich mehr interessieren, wie<br />

es war, in Murnau aufzuwachsen, in einer<br />

Zeit voll Unruhe und Not. Auch das kann<br />

Ludwig Haller erzählen: „An eines kann ich<br />

mich noch ganz genau erinnern“, sagt er<br />

nach kurzem Überlegen. „Nämlich an den<br />

Tag, an dem die Stammgäste der Wirtschaft,<br />

die damals noch zur Metzgerei dazugehörte,<br />

um den dort aufgestellten Volksempfänger<br />

gesessen haben und die<br />

Sondermeldung hörten, in der es hieß: „Seit<br />

5.45 Uhr wird zurückgeschossen.“ Damit<br />

begann der zweite Weltkrieg, und Ludwig<br />

Haller war sieben Jahre alt. „Für uns war<br />

das ganz normal, im Krieg aufzuwachsen“,<br />

erzählt er, „wir kannten es ja gar nicht anders.“<br />

Zur Schule ging Haller damals in die<br />

Knabenschule, die sich im Murnauer<br />

Schloss befand. Immer wieder, so erinnert<br />

er sich, kam es vor, dass während der Schulzeit<br />

Fliegeralarm ausgelöst wurde. Dann<br />

mussten alle Kinder in den Keller. Diejenigen,<br />

die in der Nähe der Schule wohnten,<br />

und zu denen gehörte auch Ludwig Haller,<br />

durften nach Hause gehen. „Wir waren so<br />

frech, mein jüngerer Bruder und ich, dass<br />

wir manchmal gar nicht in den Keller gingen,<br />

sondern auf den Dachboden“, erzählt<br />

er. „Da haben wir dann aus dem Fenster<br />

geschaut und beobachtet, wie die feindlichen<br />

Flieger - ohne jede Gegenwehr - über<br />

den Heimgarten und nach München geflogen<br />

sind, um dort Bomben abzuwerfen. Am<br />

Abend sah man manchmal bis nach Murnau<br />

den Widerschein von Feuer und Bomben.“<br />

Für die Schüler hatten die Fliegerangriffe<br />

durchaus auch eine „positive“ Seite:<br />

Der Schulunterricht war in dieser Zeit viel<br />

„lockerer“, und manchmal dauerte der Fliegeralarm<br />

so lange, dass es sich hernach<br />

nicht mehr lohnte, zurück in die Schul‘ zu<br />

gehen. Aber für die Familie war es eine<br />

schwere Zeit, erzählte Christian Haller.<br />

„1942 wurde mein Großvater verhaftet, weil<br />

er schwarz, also ohne Erlaubnis, eine Kuh<br />

geschlachtet hatte, und mein Vater musste<br />

in sehr jungen Jahren viel Verantwortung<br />

in der Familie tragen.“<br />

„Die amerikanischen Soldaten<br />

waren eigentlich immer sehr<br />

nett zu uns.“ Ludwig Haller<br />

Als der Krieg endlich vorbei war, so erinnert<br />

sich Ludwig Haller, kamen die Amerikaner<br />

mit Panzern von Kohlgrub herab. Murnau<br />

war damals weiß beflaggt, erzählte er, und<br />

irgendwann waren die Panzer im Ort. „Einer<br />

stand vor dem Griesbräu, einer vor der<br />

Post und der nächste direkt vor unserer<br />

Metzgerei. Da waren wir natürlich neugierig<br />

und spähten aus der Tür raus“, so Ludwig<br />

Haller. „Mit einem Mal ging bei dem<br />

Panzer die Luke auf und ich sah zum ersten<br />

Mal in meinem Leben drei schwarze Soldaten.<br />

Wir hatten ziemliche Angst, mein<br />

Bruder und ich, aber wir trauten uns auch<br />

nicht, wegzulaufen. Einer von den Soldaten<br />

ist dann runtergekommen, ging auf mich<br />

zu und hat dann meine Kappe genommen<br />

und das daran befestigte Hakenkreuz als<br />

Andenken mitgenommen.“ Ein anderer Soldat,<br />

so erzählte Haller, habe die beiden Murnauer<br />

Burschen dann herbei gewinkt und<br />

ihnen ein Paket gegeben. Darin waren Kaugummi,<br />

Schokolade und andere Lebensmittel.<br />

„Ich erinnere mich noch genau daran,<br />

wie ich in den Keller lief und der<br />

Mutter meinen Schatz zeigte. Die sagte nur,<br />

das sei alles vergiftet, und warf die Sachen<br />

weg. So war das damals.“<br />

Ein Haller wird Weltmeister<br />

Nach dem Krieg machte Ludwig Haller, wie<br />

zuvor sein Vater und sein Großvater, eine<br />

Ausbildung zum Metzgermeister. Und zwar<br />

in Starnberg bei der damals renommierten<br />

Metzgerei Bader. Allerdings herrschten raue<br />

Sitten in seinem Lehrbetrieb. Insgesamt<br />

habe er während seiner Lehrzeit 354 Ohrfeigen<br />

bekommen. Und die meisten unbegründet.<br />

Ludwig Haller stieg dann ins elterliche<br />

Geschäft ein. Ebenso sein Bruder<br />

Robert, der eigentlich Konditormeister war<br />

und erst später in Ohlstadt seine eigene<br />

Konditorei betreiben konnte. Bruder Walter,<br />

der ebenfalls Metzgermeister wurde,<br />

zog es in die Welt hinaus. Er ging als Handelsvertreter<br />

für eine Gewürzhandelsgesellschaft<br />

zunächst nach Thailand und dann<br />

nach Südafrika. Später hat er dort die Haller<br />

Spice Blending Ltd. gegründet, die noch<br />

heute in ganz Südafrika Gewürze vertreibt.<br />

Zuvor aber errang er einen großen sportlichen<br />

Triumph: 1958 wurde er - im Team<br />

von Hans Rösch - Weltmeister im Viererbob.<br />

Der aus München stammende Rösch<br />

hatte ihn damals von seinem Verein in Ohlstadt<br />

abgeworben, weil er einen guten Anschieber<br />

für seinen Schlitten gebraucht hat.<br />

Aber nicht nur Walter Haller, sondern auch<br />

schon dessen Großvater war ein erfolgreicher<br />

Sportler. Im Jahre 1927 hat er als Boxer<br />

in Berlin mit Max Schmeling trainiert<br />

und vor 20.000 Zuschauern geboxt. Er war<br />

so stark, dass es in Murnau einmal zu einer<br />

kuriosen Wette kam, von der sein Sohn<br />

gerne erzählt.<br />

Die Bierwette des Großvaters<br />

mit dem Dichter<br />

Ludwig Haller, der Vater, war nämlich mit<br />

dem Schriftsteller Ödön von Horváth gut<br />

bekannt. Eines Abends hatten sie zusam-<br />

56


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 57<br />

men im Gasthaus Seerose, direkt am Staffelsee,<br />

gezecht, und der Heimweg führte sie<br />

dann am bekannten Denkmal für König<br />

Ludwig II. vorbei, das der Postmeister Bayerlacher<br />

hatte errichten lassen. „Wett‘ ma<br />

was?“, habe der bärenstarke Boxer Haller<br />

den Freund damals gefragt. Und, von Horváth<br />

angespornt, hob er einen der beiden<br />

schweren Löwen, die links und rechts von<br />

der Büste des Königs stehen, von seinem<br />

Sockel und trug ihn 150 Meter weit über<br />

die Bahngleise. Die Murnauer haben sicher<br />

nicht schlecht gestaunt, als sie das am<br />

nächsten Tag sahen. Es heißt, sechs Gemeindearbeiter<br />

seien nötig gewesen, um<br />

den Löwen, der angeblich 160 Kilo wiegt,<br />

wieder zurück auf seinen Platz zu stellen.<br />

Danach wurden die Löwen auf ihrem Podest<br />

angeschraubt. Das kann man nachprüfen.<br />

Und noch bei einem anderen „historischen“<br />

Ereignis spielte der Vater eine Rolle, nämlich<br />

bei der legendären Saalschlacht zwischen<br />

den Linken und den Nazis, die im<br />

Gasthof zur Traube stattfand. Der Wirt<br />

Kirchmeier habe damals gerufen: „Holts<br />

mir den Wiggerl, die schlagen mir ja alles<br />

z’samm!“ Und da war der Boxer Haller, eine<br />

imposante Erscheinung, gekommen, hat<br />

im Eingangsbereich dreimal mit dem Fuß<br />

aufgestampft und gerufen: „Jetzt is a Ruh‘!“.<br />

Da sei es still geworden und die Leute sind<br />

nach Hause gegangen. Ödön von Horváth<br />

hat dieses Ereignis in einem seiner Stücke<br />

verarbeitet.<br />

Aber natürlich ist die Familie Haller nicht<br />

nur für diese Anekdoten und sportlichen<br />

Leistungen, sondern vor allem für ihre<br />

Fleisch- und Wurstwaren bekannt. Seit<br />

1896 gibt es den florierenden Familienbetrieb<br />

in Murnau. Er habe seinen Beruf immer<br />

sehr gerne ausgeübt, sagt Ludwig Haller.<br />

Er habe den Kontakt mit den Menschen<br />

geschätzt. Und: „Ich mag es, ein handwerkliches<br />

Produkt herzustellen, das auch ein<br />

wenig in der Kritik ist“, so Haller. „Es genügt<br />

heute nicht mehr, gutes Fleisch anzubieten.<br />

Das können die anderen auch. Man<br />

muss wirklich etwas Gutes daraus machen.“<br />

Und dieser Philosophie bleibt auch<br />

sein Sohn Christian treu.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

Christian Haller:<br />

Die Zeit und die Umstände,<br />

unter denen mein Vater aufgewachsen<br />

ist, waren sehr prägend für ihn.<br />

Bis heute ist er ein sehr sparsamer<br />

Mensch.“<br />

„Mein Vater hat immer schon Schafkopf<br />

gespielt. Und wenn er einmal<br />

am Abend verloren hat, dann war er<br />

am nächsten Tag grantig.“


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N E W C O M E R<br />

Stefanie<br />

FISCHER<br />

Die sympathische 40-Jährige<br />

und Mutter zweier Jungs<br />

führt das Unternehmen<br />

Betten Federl<br />

seit Januar 2014<br />

in fünfter Generation.<br />

Foto: Alfons Schön<br />

58


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N E W C O M E R<br />

„Den zu Ihrem Bettengeschäft so passenden<br />

Namen Federl - hat es ihn in ihrer Familie<br />

wirklich gegeben?“<br />

Frau Fischer lacht. „Ja, Federl war tatsächlich<br />

der Mädchenname meiner Oma.<br />

Bei ihrer Hochzeit hat sie den Namen<br />

zwar abgelegt, aber als Geschäftsname<br />

ist er uns erhalten geblieben.“<br />

Das Betten-Fachgeschäft „Betten Federl“ im Murnauer Obermarkt<br />

empfängt mich mit seiner leuchtend blauen Fassade - einer Farbe,<br />

die - so sagt man - für Ruhe und Entspannung, für Harmonie<br />

und Unendlichkeit steht.<br />

Einen Moment noch verweile ich vor den Schaufenstern, in denen<br />

bauschige Decken, bunte Kissen und wohnliche Deko-Elemente<br />

ein einladendes Arrangement bilden. Dann gehe ich hinein und<br />

treffe Stefanie Fischer zu unserem <strong>Melange</strong>-Interview.<br />

Die sympathische 40-Jährige und Mutter zweier Jungs führt das<br />

Unternehmen seit Januar 2014 in fünfter Generation.<br />

Oben im ersten Stock in der Bettenabteilung angekommen, nehmen<br />

wir an einem Tischchen Platz und ich stelle ihr sofort jene<br />

Frage, dich mich schon die ganze Zeit beschäftigt – und mit der<br />

ich sicher nicht alleine bin: „Liebe Frau Fischer, den zum Bettengeschäft<br />

so passenden Namen Federl – hat es ihn in ihrer Familie<br />

wirklich gegeben?“ Frau Fischer lacht. „Ja, Federl war tatsächlich<br />

der Mädchenname meiner Oma. Bei der Hochzeit mit meinem<br />

Opa hat sie den Namen zwar abgelegt, aber als Geschäftsname<br />

ist er uns erhalten geblieben.“<br />

Nachdem mir diese Frage nun nicht mehr unter den Nägeln<br />

brennt, lehne ich mich entspannt zurück und freue mich darauf,<br />

Stefanie Fischers Geschichte zu hören.<br />

„Das Geschäft“, so erzählt sie, „hat mein Ururgroßvater vor 138<br />

Jahren gegründet, als Sattler- und Tapezierermeister. Sein Sohn,<br />

also mein Urgroßvater, war später auf die Walz gegangen und<br />

hat von dort die erste Bettfedernreinigung mitgebracht, was damals<br />

eine echte Revolution war.“ Es handelte sich dabei um eine<br />

ganz spezielle Technik, bei der die Federn nicht chemisch gereinigt,<br />

sondern aus ihrer Hülle entnommen, sorgsam und schonend<br />

gewaschen, per Dampfdruck gesäubert und dann getrocknet wurden.<br />

Eine Besonderheit, die bei Betten Federl übrigens noch heute<br />

praktiziert wird. Mit dieser Innovation war damals der Startschuss<br />

zur Spezialisierung auf Bettwaren gefallen.<br />

Schon als kleines Kind war Stefanie Fischer mit im Geschäft herumgeturnt.<br />

Einige der heutigen Mitarbeiter, so erzählt sie, haben<br />

sie schon als Baby gekannt. „Wir sind ein sehr treues Unternehmen.<br />

Unsere Mitarbeiter bleiben sehr lange bei uns.“<br />

Und obwohl sie immer gerne im Geschäft dabei war, hat sie sich<br />

später, als Jugendliche, nicht recht vorstellen können, eines Tages<br />

das Unternehmen zu führen.<br />

„Hier in Murnau aufzuwachsen war ein Traum“, erzählt sie.<br />

Und doch: Nach dem Beenden der Schule wurde sie unruhig. Die<br />

weite Welt lockte. Sie wollte andere Luft schnuppern, neue Orte<br />

und Plätze kennenlernen.<br />

München erhielt den Zuschlag, und Frau Fischer begann ihre<br />

Ausbildung zur Kauffrau im Einzelhandel bei Ludwig Beck. Dort<br />

durfte sie nach Ausbildungsende im Rahmen eines Förderprogrammes<br />

in die Disposition im Einkauf wechseln. „Ich hatte einen<br />

tollen Chef, der mich sehr gefördert und mir viel Verantwortung<br />

übertragen hat“, erinnert sich Frau Fischer. Bald hatte sich in ihr<br />

der Wunsch gefestigt, noch fundierter zu lernen, und so kam sie<br />

zur LDT Nagold (Akademie für Mode-Management), wo sie ihr<br />

Studium zur Textilbetriebswirtin absolvierte.<br />

Danach reiste sie als Angestellte eines kleinen, feinen Designbetriebs<br />

zu dessen Produktionsstätten nach Italien und sammelte<br />

zudem Erfahrung in den Bereichen Zukauf und Internationale<br />

Kommunikation in der Modebranche.<br />

„Das Modebusiness war sehr hart, ich hatte oft extrem lange Arbeitstage<br />

zu bewältigen“, erzählt sie.<br />

Damals kam im Jahr 2007 zum ersten Mal die Überlegung auf,<br />

all die Arbeit und Begeisterung vielleicht doch lieber in das elterliche<br />

Unternehmen zu investieren. Zuhause wurde sie mit offenen<br />

Armen begrüßt. Im Jahr 2014 war es schließlich soweit: Frau Fischer<br />

trat offiziell die Nachfolge ihrer Eltern an.<br />

„Es war ein eigenartiges, schönes Gefühl“, erzählt sie. „Ich wurde<br />

daheim zunächst offiziell angestellt, bezog mein Gehalt. Von Anfang<br />

an durfte ich meine eigenen Ideen mit einbringen.“<br />

Bald hatte sie den Einkauf übernommen und konnte sich in alles<br />

gut einarbeiten – mit dem Papa als „Sicherheitspuffer“.<br />

Doch natürlich steckt auch viel Arbeit hinter einer Geschäftsübergabe.<br />

„Es braucht Herzblut.“<br />

Frau Fischer hat allerdings das große Glück, zu lieben, was sie<br />

tut, und so freut sie sich jeden Tag darauf, ins Geschäft zu gehen.<br />

Neben dem Hauptgeschäft in Murnau eröffnete Betten Federl<br />

vor 10 Jahren auch eine zweite Filiale in Penzberg.<br />

60


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„Wie hat es sich für Sie angefühlt, als Sie plötzlich langjährigen<br />

Mitarbeitern vorgesetzt waren, die schon im Geschäft gearbeitet<br />

haben, als Sie noch ein Baby waren?“, frage ich.<br />

Da schmunzelt sie. „Das war für die Mitarbeiter natürlich auch<br />

erst mal neu, aber gar nicht seltsam. Alle waren sehr herzlich zu<br />

mir. Der gute Kontakt war ja immer schon da. Zudem gibt es bei<br />

uns flache Hierarchien. Wir sind ein Team. Wenn’s ist, bügle ich<br />

auch die Ware für das Schaufenster.“ Nicht von oben herab, sondern<br />

mitten drin - diese Philosophie ist ihr selbstverständlich und<br />

hält das Team zusammen. „Meine Mädels halten mir so sehr den<br />

Rücken frei, sie organisieren sich unter einander, springen ein<br />

und sind alle mit Herz und Seele bei der Arbeit.“<br />

STARKE FAMILIENBANDE<br />

„Wir sind drei Geschwister. Meine Eltern wollten jedem Kind<br />

alle Chancen und Möglichkeiten einräumen. Sie haben diese Herausforderung<br />

wirklich sensationell gemeistert, haben nie Druck<br />

ausgeübt und immer Wert auf Gerechtigkeit gelegt. Denn ein<br />

Unternehmen hat natürlich auch einen gewissen finanziellen<br />

Wert. Zu fünft haben wir über die Art der Übergabe entschieden.“<br />

Irgendwie, so erzählt sie, war immer klar gewesen, dass einer<br />

von ihnen den elterlichen Betrieb weiterführen würde.<br />

Ihre Schwester, Bärbel Mikosch, hat nach dem Abitur Tourismus<br />

in Freiburg studiert, während ihr Bruder, Anton Baier, sich für<br />

ein Studium in Industriedesign entschied. Heute kümmert er sich<br />

um ihre Corporate Identity, also um alles, was mit Werbung zu<br />

tun hat. „Wir verstehen uns alle gut, mein Bruder übernimmt<br />

den kompletten optischen Auftritt von Betten Federl. Meine<br />

Schwester, die ebenfalls zwei kleine Kinder hat, hilft in der Buchhaltung.<br />

Die ganze Familie hält zusammen.“<br />

Ihre Eltern sind mittlerweile zwar beide im Ruhestand und haben<br />

sich aus dem Geschäft zurückgezogen, aber wenn es brennt, sind<br />

sie da. „Mein Vater hilft mir auch mal beim Betten aufbauen.<br />

Vor allem aber nehmen mir meine Eltern auch öfter mal die<br />

Kinder ab.“<br />

BLUMEN MÜSSIG<br />

FLOWERS STYLE LIVING<br />

am Murnauer Rathaus<br />

<br />

<br />

<br />

Blumen Müssig am Rathaus | Untermarkt 11 | Murnau<br />

Ihr starkes Team und der liebevolle Rückhalt, den sie jederzeit<br />

durch ihre Familie erfährt – diese beiden „Anker“ sind es, die ihr<br />

überhaupt erst ermöglichen, das Geschäft ganz alleine zu führen,<br />

sagt Frau Fischer. Ehemann Julian, ebenfalls ein gebürtiger Murnauer,<br />

der als Entwicklungsingenieur bei BMW tätig ist, hat die<br />

Entscheidung seiner Frau stets mitgetragen. Sie waren sich beide<br />

darüber bewusst gewesen, dass die Übernahme des elterlichen<br />

Betriebs auch bedeutete, sich örtlich auf Murnau festzulegen.<br />

Ihre Entscheidung haben sie nie bereut.<br />

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N E W C O M E R<br />

Zwei Söhne haben sie – Alois (5) und Johann (8). Sie werden vom<br />

Papa in Basketball trainiert und sind – wie einst schon die Mama<br />

–oft und gerne im Bettengeschäft dabei. Hier gibt es für die Beiden<br />

allerdings eine feste Regel, die da lautet:<br />

HÜPF- UND SPRINGVERBOT IN DER<br />

MATRATZENABTEILUNG.<br />

„Was ist es, was Ihnen an Ihrer Arbeit die größte Freude bereitet?“,<br />

möchte ich gerne wissen, und Frau Fischer muss nicht lange<br />

überlegen: „Mit mir wurde das Betten Federl auch gleichzeitig<br />

ein bißchen jünger und moderner, es war mir wichtig, eine eigene<br />

Handschrift hinein zu bringen. Was mich unglaublich freut ist<br />

das Feedback, das ich von den Kunden bekomme. Viele sagen<br />

mir, dass man merkt, dass sich das Ambiente zwar ein wenig<br />

verändert hat, aber dass es immer noch ihr Betten Federl ist, in<br />

dem sie sich wohlfühlen. Das ist ein schönes Gefühl.“<br />

Manche Leute, so erzählt sie, kommen auch einfach in das Geschäft,<br />

um sie kennenzulernen, weil sie bereits die Großeltern gekannt<br />

haben. Alle geben ihr eine Chance.<br />

DER SCHLAFBEREICH - RÜCKZUGSORT<br />

UND ENERGIEQUELLE<br />

„Frau Fischer, langjährige Tradition, Familie und Halt durch die<br />

eigenen Wurzeln – ich habe den Eindruck, dass sie all das auch<br />

an ihre Kunden weitergeben möchten.“<br />

„Ja, absolut. Der Wohn- und Schlafbereich sind ja Rückzugsort<br />

und Energiequelle in einem. Hier fühlt man sich geborgen, hier<br />

ist man Zuhause. Deshalb legen wir so großen Wert auf eine verantwortungsvolle<br />

und individuelle Beratung. Unser Motto: Kein<br />

Kunde wird alleingelassen. Das beginnt bei der Beratung zum<br />

Babyschlafplatz – denn der gute Schlaf fängt bei den ganz Kleinen<br />

an – und geht bis zur Auswahl des richtigen Seniorenbetts. Durch<br />

einen strahlenfreien Wirbelscanner können wir die Körperkontur<br />

vermessen und auf dieser Grundlage noch individueller beraten.<br />

Wir wollen viel über unseren Kunden wissen: Schläft er in Bauchoder<br />

Rückenlage? Schwitzt er nachts? Hat er ein hohes oder<br />

eher ein geringes Wärmebedürfnis? Manche Kunden kommen<br />

drei- oder viermal und legen sich auch schon einmal für eine<br />

Stunde mit einer Bettdecke auf die Matratze, um hinzuspüren,<br />

ob sie ihnen gut tut.“


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Zu guter Letzt möchte ich gerne noch wissen: „Gibt es auch<br />

lustige Begegnungen, etwas, was Sie im Geschäft so sehr zum<br />

Schmunzeln gebracht hat, dass es in Erinnerung bleibt?“<br />

„Oh ja“, lacht Frau Fischer, „es gibt zum Beispiel eine Geschichte,<br />

die mein Vater gerne erzählt. Er musste doch ein<br />

wenig schmunzeln, als eine Dame Mitte neunzig sich sehr vehement<br />

nach der Zehnjahresgarantie der Matratzen erkundigt<br />

hat.“<br />

Ebenfalls ihrem Vater sind einige witzige Werbeanekdoten zu<br />

verdanken. Beim Kulturknall etwa hatten sie ein Plakat mit dem<br />

Slogan: Lassen Sie im Bett nichts anbrennen.<br />

„Mein Papa hätte auch Werbetexter werden können“, meint<br />

Stefanie Fischer. „Es gab noch einen weiteren, etwas zweideutigen,<br />

Slogan: Im Bettenfederl-Bett klappt’s immer! Gemeint<br />

war natürlich der Schlaf!“<br />

Parkettböden zum Träumen...<br />

und die passenden Tische,<br />

Altholzweinständer etc. gleich dazu!<br />

Liebe Frau Fischer, ich danke Ihnen ganz herzlich für dieses<br />

Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg und persönlich<br />

alles Gute.<br />

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melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 64<br />

P O R T R A I T<br />

VON FRAU<br />

ZU FRAU<br />

Foto: Zonta Club Murnau<br />

Ein Sonntagsclub? Das kommt nicht in<br />

Frage für Murnaus Zontien.<br />

„Wir machen Politik für Frauen“,<br />

beschreibt die Journalistin Ingrid Wolf-<br />

Schustereder die Arbeit des Zonta Clubs<br />

Murnau.<br />

64


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:24 Seite 65<br />

Zonta? Das ist ein Begriff, der aus<br />

fünf Symbolen der Sioux zusammengesetzt<br />

ist: Licht, das steht für<br />

Inspiration. Zusammenhalten, „gemeinsam<br />

tragen“, als Ausdruck für<br />

weltweite Freundschaft und Bemühen<br />

um Frieden. Das vierte Zeichen<br />

bedeutet Schutz und Obhut: Menschen helfen, fördern und unterstützen.<br />

Und schließlich der Anspruch an das eigene Handeln:<br />

Integrität. Zonta, das ist aber auch Frauensolidarität. Denn es<br />

ist ein Netzwerk im besten Sinne. Ein Frauennetzwerk nur für<br />

Berufstätige.<br />

Den 15. Geburtstag konnten die Murnauer Mitglieder im Juli<br />

schon feiern – und damit unzählige Projekte, die der Verein unterstützt<br />

hat. Doch der Club ist mehr als ein lokaler Zusammenschluss<br />

von engagierten Frauen. Weltweit gibt es in 63 Ländern<br />

über 1.200 Clubs mit mehr als 30.000 Mitgliedern. Zonta<br />

legt Wert auf Vielfalt – eine bunte Mischung aus Berufen, Talenten,<br />

Generationen und unterschiedlichen Sozialisationen.<br />

EINSATZ FÜR DIE GLEICHSTELLUNG<br />

VON MANN UND FRAU<br />

Viel älter als der Murnauer Club ist Zonta International. 1919<br />

schon gründete sich die erste Sektion im US-amerikanischen<br />

Buffalo. Es war ein Zusammenschluss von berufstätigen Frauen,<br />

die mehr wollten, als nur ein Anhängsel ihrer Männer zu sein.<br />

Zu einer Zeit also, als es für Frauen bei weitem nicht selbstverständlich<br />

war, arbeiten gehen zu dürfen, wählen zu gehen oder<br />

ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Erst ein Jahr später,<br />

1920, wurde in den USA das Wahlrecht für Frauen eingeführt –<br />

lange vor anderen Ländern.<br />

In Deutschland wiederum wurde 1919 schon das Frauenwahlrecht<br />

eingeführt, etwa 10 Prozent der Abgeordneten der verfassungsgebenden<br />

Versammlung in Weimar waren Frauen. Sie<br />

setzten schon damals viele Gesetze durch, die die Frauenrechte<br />

stärkten: die Zulassung von Frauen als Rechtsanwältinnen und<br />

Richterinnen, Mindestlöhne und Sozialversicherung für Heimarbeiterinnen<br />

oder die Erweiterung des Mutterschutzes. Prostitution<br />

wurde straffrei, wenn sie nicht gewerbsmäßig betrieben<br />

wurde.<br />

ENGAGEMENT FÜR JUNGE FRAUEN<br />

Doch bis heute kämpfen Frauen dagegen an, dass sie geringer<br />

entlohnt werden. Die Zerrissenheit zwischen Familie und Beruf<br />

kostet oft die Karriere. Deswegen sind immer noch weniger<br />

Frauen in Chefetagen zu finden – oft sind sie nicht mutig genug,<br />

um sich selbstbewusst zu vermarkten. Ein Projekt der Murnauer<br />

Zontien greift dieses Ungleichgewicht auf: das Mentoring Projekt<br />

an der Mittelschule. Mädchen mit den verschiedensten kulturellen<br />

und sozialen Hintergründen können sich an Workshops<br />

beteiligen: Was sind meine Stärken und Ziele? Wie lauten die<br />

Grundregeln der Kommunikation und Konfliktfähigkeit? Wie<br />

finde ich den richtigen Umgangston, wie trete ich gut auf? Seit<br />

zwei Jahren vergibt Zonta auch Stipendien, um jungen Frauen<br />

bessere Möglichkeiten zu bieten, sich auf ihre Ausbildung zu<br />

konzentrieren. Und: es gibt den Young Women in Public Affairs<br />

Award. Hier werden Oberstufen-Schülerinnen des Gymnasiums<br />

ausgezeichnet, die sich in ganz besonderem Maße für die Schulgemeinschaft<br />

und die Gemeinde engagieren, sich um ein offenes<br />

und internationales Verständnis bemühen und sich Gedanken<br />

über die Frau in der Gesellschaft machen. Die Beispiele des<br />

Engagements sind vielschichtig. Das kann die langjährige Redaktion<br />

einer Schülerzeitung ebenso sein, wie die Organisation<br />

des integrativen Murnauer Marktlaufes. Die Preisträgerinnen<br />

sollen durch die gesellschaftliche Anerkennung, die mit dem<br />

Preis einhergeht, ermutigt werden, sich auch in Zukunft im Öffentlichen<br />

Leben, in der Politik oder in gemeinnützigen Organisationen<br />

zu engagieren.<br />

ZONTA SAMMELT GELD<br />

Daneben sammeln die Zontien natürlich Geld für Projekte –<br />

wie die meisten Nichtregierungsorganisationen, die sogenannten<br />

NGOs. Für Murnauerinnen klar: ein Stand auf dem Murnauer<br />

Weihnachtsmarkt gehört dazu. Genauso aber findet man sie<br />

am 8. März, dem Weltfrauentag, in der Fußgängerzone mit Aktionen.<br />

Die Zontien organisieren Museumsabende, Filmabende<br />

oder Vorträge. Dieses Geld geht zum Teil auch an Zonta International<br />

oder deren Projekte: das ist zum Beispiel der Kampf<br />

gegen die Geburtsfistel in Liberia, gegen Kinderehen oder HIV<br />

in Ruanda. Denn Zonta ist seit der Gründung der Vereinten<br />

Nationen im Jahr 1945 als beratendes Mitglied bei der UN vertreten.<br />

Alle 2 Jahre treffen sich die einzelnen Bezirke zu einem<br />

65


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:25 Seite 66<br />

NEUER WOHLFÜHL-BEREICH.<br />

AUCH FÜR IHREN GELDBEUTEL.<br />

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großen Treffen, wie etwa 2008 in New York. Barbara Naumann<br />

war damals für die Murnauer dabei und schwärmt noch heute<br />

von dem Zusammentreffen der Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen<br />

und politischen Systemen. „Wie eine große Familie<br />

war das Treffen“, sagt sie, „ein großartiger Austausch.“<br />

Mit Repräsentantinnen in Paris, Genf, Straßburg und Genf unterstützt<br />

Zonta International den Europarat. Aber Zonta Murnau<br />

hat auch ein eigenes internationales Projekt: Hilfe zur Selbsthilfe<br />

in Afghanistan. Was mit einem kleinen Nähmaschinen-Projekt<br />

begann, hat sich mittlerweile zu mehreren Filialen entwickelt, in<br />

denen Frauen des durch Krieg und Krisen gebeutelten Landes<br />

Schmuck herstellen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, oder<br />

aber auch Schutzanzüge für Minenräumer nähen. Mittlerweile<br />

ist das Hilfsprojekt auch von der afghanischen Regierung anerkannt.<br />

„Wir diskutieren oft sehr kontrovers,<br />

aber es ist ein absolutes Miteinander.“<br />

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15 JAHRE ENGAGEMENT<br />

Fast 40 Mitglieder feierten im Juli den 15. Geburtstag. Kaum zu<br />

glauben, dass es damals gar nicht einfach war, nur 20 Frauen zusammenzubringen,<br />

die für eine Gründung eines Murnauer Zonta<br />

Clubs noch die Statuten brauchte.<br />

Die Idee dazu hatte Dr. Astrid Bühren. Als sie mit ihrem Mann<br />

nach Murnau zog, fand sie es schade, dass sie so selten berufstätigen<br />

Frauen begegnete. Gemeinsam mit der Leiterin des Schlossmuseums,<br />

Brigitte Salmen, schmiedetet sie die Idee, einen Zonta<br />

Club zu gründen. Weitere Murnauerinnen kamen dazu – doch<br />

lange traf sich die Gruppe aus Pastorinnen, Journalistinnen, Geschäftsfrauen<br />

oder Kunstschaffenden privat. Begeistert von den<br />

Gesprächen mit den vielen unterschiedlichen, engagierten und<br />

kreativen Frauen gaben sie sich dann vor 15 Jahre eine Form: der<br />

Zonta Club Murnau entstand. „Wir diskutieren oft sehr kontrovers“,<br />

freut sich Onni Rebholz – denn davon lebt die gemeinsame<br />

Inspiration. „Aber“, so unterstreicht Bettina Zech, “es ist ein absolutes<br />

Miteinander!“ Und sie alle hoffen, dass es weiter in Murnau<br />

Frauen geben wird, die trotz Beruf und Familie Lust haben auf<br />

ein politisches, aber überparteiliches Engagement für Frauen.<br />

nil<br />

66


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melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:25 Seite 68<br />

SCHWITZEN MIT WOHLFÜHLFAKTOR<br />

Foto: Franz Windirsch<br />

Wir schreiben das Jahr 2016; Melli und Franz sitzen eines schönen<br />

Tages bei Kaffee und Kuchen:<br />

Franz: „Oh Melli, dieser Apfelstrudel schmeckt schon wieder so gut.“<br />

Melli: „Und die Sachertorte erst, Franz! Aber du, ich glaube es ist mal<br />

wieder an der Zeit, dass wir den Kalorien den Kampf ansagen!“<br />

Franz: „Du hast Recht, Melli. Ich hab da auch schon eine Idee..“<br />

Ein bis drei Kuchen später standen wir dann auch schon mit Sportklamotten<br />

bepackt vor dem Proline Murnau und wurden herzlich vom<br />

Studiobesitzer ‘Willi’ empfangen.<br />

Nach einer kurzen Führung durch das Studio wurde uns schnell klar:<br />

Dies ist keine gewöhnliche ‘Geräte-Wüste’! Durch die familiäre Atmosphäre<br />

wird es besser beschrieben als sportlicher Treffpunkt für Jung &<br />

Alt. Nach einer kurzen Aufwärmphase auf dem Laufband (und einer<br />

Folge „Dahoam is dahoam“ - jedes der neuwertigen Geräte ist nämlich<br />

mit einem Fernseher ausgestattet) starteten wir ins Training. Zuerst<br />

zog es uns beide zum sogenannten ‘Milon-Zirkel’, einem in schönem<br />

Holzambiente gestalteten Trainingskreislauf, der alle Muskelpartien in<br />

20 Minuten zum Brennen bringt.<br />

Gut aufgewärmt mit noch genug Energie im Körper lag uns dann eine<br />

Etage tiefer ein professioneller Trainingsraum für Profisportler und Bodybuilder<br />

mit Freihanteln zu Füßen.<br />

Hier zeigt sich einer der wichtigsten Vorteile des Proline Murnau: Während<br />

Frau im Erdgeschoss auf ihre Kosten kommt - egal ob im Zumba-<br />

Kurs mit einem Auge auf die Kids, die sich zum Beispiel im Bällebad<br />

vergnügen können - stemmen harte Kerle im Keller schweres Eisen.<br />

Ein paar straffe Trainingssätze später ließen wir bei einem inspirierenden<br />

Gespräch mit dem Studio-Physiotherapeuten und einem leckeren<br />

Eiweiß-Shake an der Getränkebar unsere heutige sportliche Einheit<br />

ausklingen.<br />

„Puh, geschafft, Melli! Jetzt noch Lust auf ein bisschen Entspannung<br />

im Wellness-Bereich?“ „Na klar, Franz, das kann ich gut gebrauchen!<br />

Wobei, heute haben wir eigentlich schon genug geschwitzt!“<br />

Wir halten also fest:<br />

Wer sich und seinem Körper was Gutes tun will, in heimatlicher Umgebung<br />

und auf hochwertigen Geräten Spaß beim Sport haben<br />

möchte, kommt ins Proline Murnau!<br />

Melli & Franzi<br />

68


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:25 Seite 69


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:25 Seite 70<br />

W I R T S C H A F T & F I N A N Z E N<br />

FINANZ-<br />

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Foto: Archiv, Dr. Schauer<br />

Umweg erlaubt!<br />

Manchmal braucht weniger einfach mehr. Das gilt auch für<br />

gefahrene Kilometer zum Arbeitsplatz. Das hat auch der Bundesfinanzhof<br />

(BFH) als oberste Gerichtsinstanz für Steuerfragen<br />

nun akzeptiert. Arbeitnehmer, die einen Umweg machen,<br />

um insgesamt kürzer unterwegs zu sein, können dafür<br />

künftig auch höhere Werbungskosten geltend machen. In<br />

zwei Fällen klagten Arbeitnehmer, denen das Finanzamt einen<br />

Teil ihrer Entfernungspauschale gestrichen hatte. Die Kläger<br />

fuhren jeweils nicht den kürzesten Weg zu ihrer Dienststelle,<br />

weil sie diese über eine nach Kilometern längere Strecke etwa<br />

eine viertel Stunde schneller erreichen konnten. Dieses Argument<br />

zog bei den Finanzbeamten nicht. Sie stellten sich auf<br />

den Standpunkt, es sei eine Fahrtzeitersparnis von mindestens<br />

20 Minuten erforderlich, um die längere Strecke zu akzeptieren.<br />

Diese pauschale Grenze hat der BFH schließlich relativiert<br />

(VI R 19/11, VI R 46/10). Eine Mindestzeitersparnis von 20<br />

Minuten ist danach nicht immer erforderlich. Vielmehr seien<br />

alle Umstände des Einzelfalls, wie zum Beispiel die Streckenführung<br />

oder die Schaltung von Ampeln in die Beurteilung<br />

einzubeziehen. Eine Straßenverbindung könne zudem auch<br />

dann "offensichtlich verkehrsgünstiger" sein, wenn bei ihrer<br />

Benutzung nur eine geringe Zeitersparnis zu erwarten ist.<br />

Das sei etwa dann der Fall, wenn sich jeder "unvoreingenommene,<br />

verständige Verkehrsteilnehmer unter den gegebenen<br />

Verkehrsverhältnissen für die Benutzung der Strecke entschieden<br />

hätte", so die Richter.<br />

Waldi darf nicht erben!<br />

Die ganze Liebe einer geschiedenen kinderlosen Frau galt<br />

ihrem Hund Berry. Als die Dame starb, hinterließ sie ein Testament,<br />

in dem sie folgendes verfügte: „Mein letzter Wunsch.<br />

(…) Meine Erben sind mein Hund Berry, meine Brüder, meine<br />

Neffen und meine Nichte. Bitte nicht streiten, Eure Tante."<br />

Anders als von der Verstorbenen erbeten kam es doch zum<br />

Streit. Denn neben den genannten Erben verlangte auch eine<br />

enge Bekannte einen Teil des Nachlasses.<br />

Grund: Sie hatte inzwischen das Tier zu sich geholt und kümmerte<br />

sich um Berry.<br />

Das LG München I entschied per Beschluss vom 22. November<br />

2015: Weder die neue Hundebesitzerin noch der Hund<br />

selbst sind erbberechtigt. Berry sei keine rechtsfähige Person.<br />

Erben können aber nur rechtsfähige Personen sein. Da sich<br />

aus dem Testament nicht ergebe, wer das Tier bekommen<br />

solle, dürfe die Bekannte der Erblasserin den Hund zwar behalten.<br />

Ansprüche gegen die Erben ließen sich daraus aber<br />

nicht ableiten. Dies gelte umso mehr, als das Testament mit<br />

"Eure Tante" unterzeichnet war, was den Schluss zulasse,<br />

dass die Frau keiner familienfremden Person etwas hatte zuwenden<br />

wollen (Az. 16 T 22604/03).<br />

Von Dr. Ralf Erich Schauer, Kanzlei Dr. Schauer in Murnau<br />

70


melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:25 Seite 71<br />

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melange-<strong>No2</strong>_lay_Layout 1 12.07.16 12:25 Seite 72<br />

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Murnau Tel. 08841.8333<br />

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Ammergauer Str. 22-24 · 82442 Saulgrub<br />

Tel. 08845.9120<br />

www.Toyota-Hager.de<br />

TAXI SCHMIDT<br />

Murnau Tel. 08841.4874584<br />

Oberammergau Tel. 08822.216940<br />

www.taxischmidt.net<br />

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