plugged_8_19_readly

COMPUTING
zum x-ten Mal im Netzkabel der Standleuchte verheddert,
ist das nicht so dramatisch, dann ist es halt nicht sauber.
Aber ein „ausgewachsener“ Roboter muss da schon cleverer
agieren. Zu warten, bis man irgendwo aneckt, und dann
den Kurs zu ändern, ist keine gute Strategie. Also ist Temi
neben seinem Antrieb und einem dicken Akku
vor allem mit insgesamt 16 Sensoren
gesegnet, die ihm helfen, seine Umgebung
zu erkunden und Kollisionen zu
vermeiden. Unter anderem dabei: ein
LIDAR, das sind die Laserscanner, die
auch autonomen Autos helfen, ihre
Umgebung zu erkunden. Insgesamt
vier Kameras erlauben ihm nicht nur,
tadellose Fotos und Filme zu machen.
Zwei helfen ihm bei der stereoskopischen
Erkundung deiner Umwelt, die
vierte ist zur Tiefenwahrnehmung gedacht,
sprich Temi kann sehen, wie
weit etwas entfernt ist. Er kann Objekte
ebenso wie Gesichter erkennen
und darauf reagieren.
„Die Temi App ist im App
Store unter Soziale Netze zu
finden ...“
Gleich zwei Prozessoren sind an Bord, einer
für die Kommunikation mit seiner Umgebung
und natürlich, um all seine Fähigkeiten
zu realisieren, der andere kümmert
sich ausschließlich um die Navigation.
Temi erstellt mit Hilfe seiner Nutzer, die ihn
zu verschiedenen Orten in der Wohnung
steuern, eine Karte und kann dann Befehle
wie „Fahr in die Küche“ oder „Geh ins
Schlafzimmer“ entsprechend umsetzen.
Dort kann er dann die ganze Riege seiner
Kommunikationsfähigkeiten ausspielen. Mit
seiner Videokamera, die eine Auflösung
von 13 Megapixeln hat, und einem
Array von Mikrofonen, um Sprachbefehle
und Konversationen zu
erfassen, ist er dafür bestens gerüstet.
Der 10 Zoll große Bildschirm
in Full-HD-Auflösung,
also mit 1920 x 1200 Pixeln, kann
vom Wetterbericht bis zur Videokonferenz
alles darstellen. Und
ja, es ist natürlich ein Touchscreen,
damit man auch Bedienungen mit der Hand vornehmen
kann. Das Display-Köpfchen kann Temi um 15
Grad nach unten neigen und um 55 nach oben; so kann er
auch mal locker zu stehenden Personen aufschauen.
Temi ist ziemlich genau einen Meter groß, 35
cm breit und 45 cm tief, und wiegt etwa
12 Kilo. Das ist eine Höhe, die ihn dazu
befähigt, auch mal von oben auf einen
Tisch zu schauen. Andererseits wirkt
er nicht bedrohlich, was ja bei so einem
Produkt ein absolutes Ausschlusskriterium
wäre. Natürlich besitzt
er eine Ladestation, die er auch
selbsttätig ansteuert, wenn die Batterie
leer wird, was nach ungefähr acht
WIR WOLLTEN ROSI
VON DEN JETSONS UND
BEKAMEN TEMI.
VIELLEICHT GAR KEIN
SCHLECHTER TAUSCH
Einsatzstunden der Fall ist. So kann
man ihn auch mal beruhigt mehrere Tage
zu Hause lassen.
Zwei 50 Watt leistende Motoren beschleunigen
den Roboter auf einen Meter pro Sekunde,
was sich in 3,6 km/h umrechnet. Er
kann auf der Stelle drehen. Seine Ablage
verkraftet bis zu drei Kilo Last – das kann
jetzt jeder für sich selbst in Bierdosen, Chips
oder Gummibärchen umrechnen.
DAS KANN TEMI SCHON SO
Ab Werk verfügt Temi aktuell über einen
ganzen Schwung Fähigkeiten. Da wäre zunächst
der AI Assistant, also der typische
Fragenbeantworter. „Such
mir ein Rezept“, „Wie lange ist die
Apotheke geöffnet“ und so weiter
und so fort. Interessanterweise
setzt Temi dafür nicht auf eine
der etablierten Lösungen, sondern
hat hier selbst entwickelte
Software. Eine Alexa-Anbindung
soll aber bald folgen.
5
PLUGGED 8 • 2019