Printmagazin TECHNIK und WISSEN - Ausgabe 005
"Technik und Wissen" berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.
"Technik und Wissen" berichtet in moderner Form für Fachleute aus der Industrie. Die Themen reichen vom 3D-Druck, neuen Materialien über Robotik, Montage und Zulieferindustrie bis hin zu Konstruktions- und den ganzen Digitalisierungsthemen.
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5 2019<br />
DIE CROSSMEDIALE PLATTFORM FÜR<br />
AUTOMATION UND FERTIGUNG<br />
CHF 15<br />
<strong>TECHNIK</strong>-UND-<strong>WISSEN</strong>.CH<br />
LOSGRÖSSE 1<br />
DIGITALISIERUNG<br />
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geht. Uns verbindet ein gemeinsames Ziel: Wir wollen<br />
industrielle Prozesse besser machen. Jeden Tag, überall.<br />
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EDITORIAL<br />
VON DEN<br />
BESTEN LERNEN<br />
Bei «Technik <strong>und</strong> Wissen» gibt es kein<br />
Copy-and-paste! Als ich dieses Versprechen<br />
bei unserem Start gab, unterstellten<br />
mir einige Leser arrogantes Gehabe. Ich<br />
würde, hiess es, andere Fachmagazine schlecht<br />
machen. Kann man so sehen! Ich vertrete aber<br />
weiterhin die Ansicht, dass ein Beitrag nicht<br />
dadurch aufschlussreicher wird, in dem man diesen<br />
eins zu eins von Print in Online überträgt. Daher<br />
werden wir auch in 2020 unser Motto «Egal<br />
welcher Kanal, nur neues Material» beibehalten.<br />
Dass uns damit ernst ist, erfahren Sie auch in<br />
der letzten <strong>Ausgabe</strong> dieses Jahres. Wenn wir an<br />
aus gewählten Stellen auf unsere Homepage verweisen,<br />
erwarten Sie dort garantiert neue <strong>und</strong><br />
weitergehende Informationen. Aber überzeugen<br />
Sie sich am besten selbst, es lohnt sich.<br />
Markus Back, Chefredaktor Print<br />
Man soll die Maxime «von den Besten lernen»<br />
beherzigen. Besonders dann, wenn<br />
man genug Originalität besitzt <strong>und</strong> nicht<br />
meint, eine Spiegelung des gesehenen<br />
Erfolgsmodells führe zum eigenen Erfolg. Eine Studienreise<br />
zu drei Schweizer Vorreitern in Sachen<br />
Industrie 4.0 war so ein Tag, wo lernbegierige Fachleute<br />
von eben diesen Besten lernen wollten.<br />
Vielleicht gehören die besuchten Firmen noch<br />
nicht zu den Besten, aber ihren Wunsch, den digitalen<br />
Weg zu gehen, setzen sie bereits mit keckem<br />
Pragmatismus um. Denn sie gingen von einfachen<br />
Fragen aus: Was gibt es bereits? Was davon bringt<br />
uns den grössten Nutzen? Und wichtig: Von wem<br />
können wir lernen?<br />
Oft waren die Antworten sehr einfach. Ob die Vorreiter<br />
damit langfristig Erfolg haben werden, zeigt<br />
sich. Ein neuer Index besagt aber, dass je mehr eine<br />
Firma ihre Prozesse digitalisiert, umso grösser ist<br />
ihr EBIT. Nach der Studienreise dürfte schnell klar<br />
gewesen sein, warum dies so sein muss. Denn wer<br />
digitalisiert, muss zunächst aufräumen <strong>und</strong> seine<br />
Prozesse verschlanken. Das allein macht die Unternehmen<br />
bereits fitter für die Zukunft.<br />
Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />
#<strong>005</strong> 3
IMPRESSUM<br />
Das crossmediale Fachmagazin für<br />
Automation <strong>und</strong> Fertigungstechnik<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Leser-Service / Abonnement<br />
1 Jahr, CHF 75.– inkl. MwSt.<br />
T. +41 41 464 60 48<br />
abo@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
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Die nächste <strong>Ausgabe</strong><br />
von Technik <strong>und</strong><br />
Wissen erscheint<br />
am 27. Februar 2020<br />
Chefredaktion<br />
Eugen Albisser, Chefredaktor Online<br />
eugen.albisser@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Markus Back, Chefredaktor Print<br />
markus.back@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Redaktion<br />
Luca Meister<br />
redaktion@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Redaktionsadresse<br />
Redaktion Technik <strong>und</strong> Wissen<br />
Innovationsdorf Bern, Wylerringstrasse 36<br />
3014 Bern<br />
Leitung Werbemarkt<br />
Thorsten Krüger<br />
Tel. +41 41 464 60 47<br />
thorsten.krueger@technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
Konzept & Layout<br />
Medienart AG, Aurorastrasse 27, 5000 Aarau<br />
Martin Kurzbein (Art Director)<br />
Stefanie Schildknecht-Lipp (Layout)<br />
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Druck<br />
Ib-Print AG, Seetalstrasse, CH-5703 Seon<br />
belser@ib-print.ch, www.ib-print.ch<br />
Herausgeber<br />
Technik <strong>und</strong> Wissen GmbH<br />
Wylerringstrasse 36, 3014 Bern<br />
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Geschäftsführung<br />
Eugen Albisser (Vorsitz, Chefredaktion Online)<br />
Markus Back (Chefredaktion Print)<br />
Valentin Kälin (Kaufmännische Leitung)<br />
Jürg Rykart (Strategische Partnerschaften)<br />
Erscheinungsweise<br />
5 × jährlich, 1. Jahrgang<br />
Auflage<br />
9000 Exemplare<br />
Eine Publikation in Zusammenarbeit mit<br />
Alle Urheber- <strong>und</strong> Verlagsrechte an dieser<br />
Publikation oder Teilen davon sind vorbehalten.<br />
Jede Verwendung oder Verwertung<br />
bedarf der schriftlichen Zustimmung der<br />
Herausgeber. Der Inhalt dieses Heftes wurde<br />
sorgfältig geprüft. Dennoch übernimmt der<br />
Herausgeber keine Haftung für seine Richtigkeit.<br />
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unter www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch
CHF 15<br />
INHALT<br />
06<br />
Auf einen Kaffee bei<br />
Dr. Thomas Staehelin<br />
26<br />
Reise zu digitalen<br />
Vorreitern<br />
32<br />
«Wir planen immer<br />
nach Losgrösse 1»<br />
36<br />
566 Billiarden<br />
Kombinationen!<br />
«Ich will mit dem Projekt<br />
dem digitalen Wandel eine<br />
Entwicklungsgr<strong>und</strong>lage bieten.»<br />
Eine Studienreise zu drei<br />
schweizerischen Pragmatikern:<br />
eMDe, Eugen Seitz, Baumer.<br />
Wie plant man eine effiziente<br />
Fabrik? Wir fragten bei einem<br />
Fabrikplaner nach.<br />
Grenzenlose Kreativität –<br />
wie aber kann man die noch<br />
beherrschen?<br />
03 Editorial<br />
04 Impressum<br />
06 Auf einen Kaffee bei<br />
Dr. Thomas Staehelin,<br />
uptownBasel<br />
12 Ohne Umwege zum 3 µm<br />
feinen Draht<br />
13 In der Pipeline<br />
14 Blickpunkt Forschung<br />
16 Technisches Englisch:<br />
Brush it up mit Siemens<br />
17 News in Zahlen<br />
18 Getimtes Produktableben<br />
19 Wissenswertes in<br />
Nachrichtenform<br />
Schwerpunkt<br />
«Losgrösse 1»<br />
22 Hier beginnt die Zukunft<br />
24 Mit Digitalisierung zur<br />
Losgrösse 1<br />
26 Eine Reise zu den digitalen<br />
Vorreitern<br />
32 «Wir planen immer nach<br />
Losgrösse 1»<br />
46 Swiss Industry Award 2019<br />
48 Agenda<br />
50 Da oszilliert das<br />
Ingenieur-Herz<br />
52 Kurznachrichten<br />
56 SPS – neuer Name,<br />
altes Gewand<br />
58 Aus CAD-Daten einen<br />
digitalen Zwilling generieren<br />
60 Modular in die HMI-Zukunft<br />
62 Produkte<br />
#<strong>005</strong> 2019 Losgrösse 1 | Digitalisierung | Fabrikplanung<br />
5 2019<br />
<strong>TECHNIK</strong>-UND-<strong>WISSEN</strong>.CH<br />
DIE CROSSMEDIALE PLATTFORM FÜR<br />
AUTOMATION UND FERTIGUNG<br />
36 566 Billiarden Kombinationen:<br />
Grenzenlose Kreativität!<br />
38 Testen <strong>und</strong> Tüfteln für den<br />
Standort Schweiz<br />
LOSGRÖSSE 1<br />
DIGITALISIERUNG<br />
FABRIKPLANUNG<br />
MESS<strong>TECHNIK</strong><br />
SPS<br />
42 Standard-Lösungen für das<br />
Einzigartige<br />
Titelbild<br />
Losgrösse 1<br />
Cover-Gestaltung: Verena Snurer<br />
#<strong>005</strong> 5
RUBRIKTITEL<br />
«FÜR DIE NÄCHSTE<br />
GENERATION»<br />
6 #<strong>005</strong>
AUF EINEN KAFFEE BEI DR. THOMAS STAEHELIN<br />
In Arlesheim/BL wird von uptownBasel auf einem ehemaligen Industriegelände<br />
ein riesiges Kompetenzzentrum Industrie 4.0 für mehr als 400 Millionen Franken<br />
aufgebaut. VR-Präsident von uptownBasel ist Dr. Thomas Staehelin, sein Family Office<br />
ist Investor. Wir trafen ihn auf einen Kaffee auf dem Gelände.<br />
Eugen Albisser (Text) <strong>und</strong> Ruben Sprich (Fotos)<br />
Herr Dr. Staehelin, sind Sie eigentlich ein Kaffeetrinker<br />
oder hätten wir eine Teetasse mitbringen<br />
sollen?<br />
Ich trinke sehr viel Kaffee. Vor allem früh am<br />
Morgen, denn ich stehe normalerweise um etwa fünf Uhr<br />
auf <strong>und</strong> beginne zu arbeiten. Da braucht es schon Kaffee,<br />
um wach zu werden. Ein Espresso ist mir am liebsten,<br />
schwarz <strong>und</strong> ohne Zucker.<br />
Sie stehen täglich um fünf Uhr morgens auf?<br />
Fast immer. Ich bin ein Frühaufsteher, weil ich so besser<br />
mein Arbeitspensum unterbringen kann. Wer wie ich lange<br />
Arbeitstage hat, der hat so den Vorteil, dass er abends zeitig<br />
fertig ist <strong>und</strong> mit seiner Familie zusammen sein kann. Aber<br />
ich muss sagen, dass ich den Morgen auch ausgesprochen<br />
gerne habe.<br />
Ich nehme an, Ihr erster Weg am Morgen führt Sie<br />
direkt zur Kaffeemaschine?<br />
Tatsächlich. Und dann immer wieder im Verlauf<br />
des Tages.<br />
Mit richtigen Kaffeepausen?<br />
Nein. Ich trinke den Kaffee während des Arbeitens.<br />
Am Morgen trinke ich gegen zehn Espressi, am Nachmittag<br />
dann ein bisschen weniger. Sie sehen, ich liebe Kaffee.<br />
Und auch das Arbeiten, wie es scheint. Womit beschäftigen<br />
Sie sich zurzeit am meisten?<br />
Ich übe noch verschiedene Verwaltungsratsmandate aus,<br />
unter anderem bei börsenkotierten Firmen, aber auch bei<br />
mittelständischen Familienunternehmen. Aber eine grosse<br />
Aufgabe ist sicherlich diese Tätigkeit als Mitinvestor <strong>und</strong><br />
VR-Präsident von uptownBasel. Dieses Projekt hier in<br />
Arlesheim am Schorenareal liegt mir sehr am Herzen.<br />
Wir sitzen im Sitzungszimmer von uptownBasel, wo<br />
auch der Architekt, Ideengeber <strong>und</strong> Arealentwickler von<br />
uptownBasel, Hans-Jörg Fankhauser, arbeitet <strong>und</strong> wir<br />
können direkt auf die Baustelle sehen, wo momentan vier<br />
Krane stehen <strong>und</strong> fleissig gearbeitet wird. Was denken<br />
Sie, wenn Sie hier oben aus dem Fenster schauen?<br />
Ich komme oft hierher <strong>und</strong> ich staune jedes Mal von<br />
Neuem. Im März fing der Bau an, im Juni war die Gr<strong>und</strong>steinlegung<br />
<strong>und</strong> nun sehen wir bereits die ersten Stockwerke<br />
dieses eindrücklichen ersten Gebäudes. Es ist ein<br />
grosses Projekt <strong>und</strong> eine befriedigende Vorstellung, hier<br />
etwas mitzugestalten. Mich freut es, daran zu denken, wie<br />
verschiedenste Firmen bald in diesen Gebäuden auf eine<br />
neue Art <strong>und</strong> Weise arbeiten <strong>und</strong> die Möglichkeiten von<br />
Industrie 4.0 nutzen können für ihre Produktion. Aber es<br />
soll ja auch noch viel mehr sein. Die Firmen sollen sich<br />
untereinander vernetzen <strong>und</strong> voneinander profitieren. ››<br />
Es ist ein grosses Projekt<br />
<strong>und</strong> eine befriedigende<br />
Vorstellung, hier etwas<br />
mitzugestalten.<br />
#<strong>005</strong> 7
Rubrik zum<br />
Thema<br />
«Arbeiten 4.0»<br />
«Technik <strong>und</strong> Wissen» wird das<br />
Projekt in Arlesheim in den nächsten<br />
beiden Jahren mit einer eigenständigen<br />
Rubrik begleiten. Die Rubrik<br />
behandelt das Thema «Arbeiten 4.0»<br />
<strong>und</strong> wird auch Einblicke geben, wie<br />
die Hightech-Firmen dort arbeiten,<br />
warum sie dort eingezogen sind<br />
<strong>und</strong> wie andere Firmen vom Projekt<br />
<strong>und</strong> Konzept «uptownBasel»<br />
profi tieren können.<br />
Wir sprechen hier auch von einem Wandel. Nicht umsonst<br />
hat sich das Wort der 4. Industriellen Revolution etabliert.<br />
Wie stehen Sie diesem Wandel gegenüber?<br />
Ich stehe diesem Wandel positiv gegenüber, auch wenn<br />
ich die Probleme, mit denen er uns konfrontiert, durchaus<br />
erkenne. Aber ich glaube an eine unvermeidliche Entwicklung<br />
<strong>und</strong> da ist es besser, wenn wir diese selbst mitgestalten.<br />
Das tun Sie nun mit diesem Projekt. Es sind mehr als<br />
400 Millionen Franken, die Sie hier investieren. Wird es<br />
einem da nicht mulmig? Sie hätten auch in Aktien<br />
investieren können.<br />
Oder in eine Wohnüberbauung hier auf dem Gelände.<br />
Aber das hätte ich nicht gemacht. Ich will der nächsten<br />
Generation etwas weitergeben <strong>und</strong> dem digitalen Wandel<br />
eine Entwicklungsgr<strong>und</strong>lage bieten. Das ist vielleicht<br />
ein grosser Anspruch <strong>und</strong> wir können trotz der Grösse des<br />
Projekts nicht mit Sicherheit den Wandel beeinflussen.<br />
Aber ein Versuch ist es wert <strong>und</strong> soll zumindest ein Mosaikstein<br />
sein beim Ziel, die Digitalisierung in der Schweiz<br />
für die Industrieunternehmen voranzubringen.<br />
Wie sind Sie eigentlich Investor dieses Projekts geworden?<br />
Ich muss ein wenig ausholen. Ich bin im Verwaltungsrat<br />
des Bauunternehmens Stamm, das früher in Binningen<br />
seinen Sitz hatte. Dort gab es einen Werkhof <strong>und</strong> wir überlegten<br />
uns, wie wir diesen optimieren oder sogar anderswo<br />
erstellen könnten. Wir liessen Hans-Jörg Fankhauser eine<br />
Studie machen <strong>und</strong> evaluierten auch diesen Standort, der<br />
sich als optimal erwies. Wir verhandelten mit dem Kanton<br />
<strong>und</strong> konnten statt im Baurecht Eigentum erwerben – allerdings<br />
unter der Bedingung, dass wir das ganze Areal<br />
erwerben. Da war also viel unbebauter Platz. Da haben<br />
wir uns überlegt, was sinnvoll wäre <strong>und</strong> zusammen mit<br />
Hans-Jörg Fankhauser sind dann die ersten Ideen zu<br />
diesem Kompetenzzentrum Industrie 4.0 entstanden, von<br />
denen ich schnell sehr begeistert war.<br />
Am 7. Juni 2019 feierten Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Politik die Gr<strong>und</strong>steinlegung zum Areal «uptownBasel»<br />
in Arlesheim (BL). Auf der zurzeit grössten Baustelle der<br />
Nordwestschweiz entsteht ein Kompetenzzentrum für Industrie<br />
4.0. Der Baustart erfolgte ein paar Monat davor im März 2019.<br />
Das erste grosse Gebäude auf dem Areal trägt den Namen<br />
«The Pioneer». Das fünfstöckige Gebäude umfasst drei<br />
stützenfreie Hallen, die von Stahlträgern überspannt werden.<br />
Über den Produktionshallen werden auf 9 000 m2 Bürofl äche<br />
moderne Arbeitsräume für ca. 600 Technologiespezialisten<br />
entstehen. Der erste Bau mit einer Gesamtnutzfl äche von<br />
25 000 m 2 wird Ende 2020 bezugsbereit sein. Die modernen<br />
Bauten sind auf die hohen Anforderungen der industriellen,<br />
digitalen Produktion ausgerichtet. Ob «Internet of Things» (IoT),<br />
Cybersecurity, Elektromobilität, neue Batterietechnologie,<br />
Virtual Reality, Roboter-Technologie oder 3D-Druck: das sind<br />
Themen, mit denen sich Firmen hier in Kürze auseinandersetzen<br />
werden <strong>und</strong> mit modernsten Mitteln <strong>und</strong> mit Industrie-<br />
4.0-Prozessen herstellen sollen. Die ersten Mietverträge sind<br />
bereits unterschrieben <strong>und</strong> r<strong>und</strong> 70 Prozent im «The Pioneer»<br />
bereits belegt. (Quelle: uptownBasel)<br />
8 #<strong>005</strong>
AUF EINEN KAFFEE BEI DR. THOMAS STAEHELIN<br />
Welchen Anteil hatte Ihre Familie am Entscheid?<br />
Meine Frau hatte einen ganz entscheidenden Einfluss<br />
darauf. Wir haben das Projekt vielfach diskutiert, aber<br />
wir waren uns sehr schnell einig, dass wir dieser Region –<br />
meine Frau ist in Arlesheim aufgewachsen – etwas<br />
Neuartiges <strong>und</strong> Zukunftsgerichtetes geben wollen. Es ist<br />
ein unternehmerisches Engagement <strong>und</strong> das ist etwas,<br />
das uns fasziniert. Auch unsere beiden Kinder sind hier<br />
engagiert <strong>und</strong> wenn ich davor sagte, dass dieses Projekt<br />
etwas für die nächste Generation ist, dann meinte ich dies<br />
durchaus im Sinne der Gemeinschaft, aber mitunter auch<br />
für unsere eigenen Kinder.<br />
Sie sind promovierter Anwalt. Welchen Bezug haben<br />
Sie zur Industrietechnologie <strong>und</strong> warum gerade das<br />
Engagement dafür?<br />
Ich bin natürlich kein Experte auf dem Feld der Technik,<br />
auch wenn ich bei meiner Arbeit für die Handelskammer,<br />
für Switzerland Global Enterprise oder im Verwaltungsrat<br />
einiger Industriefirmen Einsicht habe, welche Technologien<br />
die Branche beschäftigt. Gr<strong>und</strong>sätzlich sehe ich<br />
immer aber auch eine historische Note, die man oft vergisst<br />
in all den Diskussionen: Die Industrie <strong>und</strong> der Glaube an<br />
den Fortschritt ist Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Ursache für unseren Wohlstand<br />
in der Schweiz. Hätten wir nicht eine blühende<br />
Industrie hier <strong>und</strong> wären wir nicht immer mit dem Fortschritt<br />
gegangen, dann hätten wir diesen Wohlstand nicht.<br />
Aus genau diesem Gr<strong>und</strong> bin ich überzeugt, dass man heute<br />
mit der Digitalisierung gehen muss als Unternehmen.<br />
Nicht wenige Menschen fühlen, dass der Wandel diesmal<br />
anders ist als je zuvor <strong>und</strong> er macht ihnen Angst. Wie sehen<br />
Sie dies?<br />
Man darf die Gr<strong>und</strong>werte wie Respekt, Vertrauen, Transparenz<br />
<strong>und</strong> Ehrlichkeit nicht vergessen. Niemals. Das ist<br />
vielleicht die Gefahr, wenn man dem Fortschritt zu sehr<br />
folgt. Gerade in einer Zeit, in der Maschinen mit Maschinen<br />
Ich will der nächsten<br />
Generation etwas weitergeben<br />
<strong>und</strong> dem digitalen<br />
Wandel eine Entwicklungsgr<strong>und</strong>lage<br />
bieten.<br />
#<strong>005</strong> 9
AUF EINEN KAFFEE BEI DR. THOMAS STAEHELIN<br />
kommunizieren <strong>und</strong> den Menschen auf eine gewisse Weise<br />
umgehen, darf man den Menschen nicht vergessen <strong>und</strong> mit<br />
ihm auch seine Werte. Das sehe ich als die grosse Gefahr,<br />
die vielleicht auf uns zukommt.<br />
Zu den Gr<strong>und</strong>werten zählt beim Projekt hier auf dem Areal<br />
sicher auch die Nachhaltigkeit, oder?<br />
Das ist so. Wir wollen zeigen, dass ein Vorzeigeprojekt für<br />
die Digitalisierung zugleich auch ein Leuchtturmprojekt<br />
für die Nachhaltigkeit sein kann. Die Energielösungen<br />
sollen erneuerbar, effizient <strong>und</strong> innovativ sein. Nur ein<br />
Beispiel dafür: Wir haben ein Konzept für die Rechenzentren,<br />
die ebenfalls auf dem Gelände Einzug nehmen sollen.<br />
Die Abwärme wird in zentralen Anlagen aufbereitet <strong>und</strong><br />
mit Verb<strong>und</strong>leitungen über das ganze Areal <strong>und</strong> an<br />
umliegende Verbünde verteilt. Und das ist nur ein kleines<br />
Beispiel für viele verschiedene Projekte r<strong>und</strong> um das<br />
Thema Nachhaltigkeit.<br />
In ein paar Jahren werden auf diesem 70 000 Quadratmeter<br />
grossen Areal die letzten Gebäude gebaut sein <strong>und</strong> Sie<br />
werden vielleicht mit Ihrer Frau hier oben stehen mit einem<br />
Kaffee in der Hand. Was denken Sie, wird durch Ihren<br />
Kopf gehen?<br />
Zuerst einmal: Meine Frau ist tatsächlich auch eine grosse<br />
Kaffeetrinkerin – <strong>und</strong> sie hat einen grossen Anteil an<br />
diesem Projekt. Ich hoffe einfach, dass wir bis dahin –<br />
es wird etwa 2025 sein – es geschafft haben, der Schweizer<br />
Industrie einen Impuls zu geben mit diesem Kompetenzzentrum<br />
aus schlussendlich sieben Produktionshallen <strong>und</strong><br />
140 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche. Es wäre<br />
schön, wenn wir sehen, dass sich die De-Industrialisierung<br />
in der Schweiz auf diese Weise verlangsamen oder gar<br />
aufhalten lässt. Und am meisten wünsche ich mir natürlich,<br />
dass meine Frau <strong>und</strong> ich ges<strong>und</strong> hier oben stehen<br />
werden.<br />
uptownBasel | www.uptownbasel.ch<br />
Dr. Thomas<br />
Staehelin<br />
Dr. Thomas Staehelin ist promovierter<br />
Jurist. Der 72-jährige Basler war <strong>und</strong><br />
ist im Verwaltungsrat <strong>und</strong> Präsident<br />
verschiedener Aktiengesellschaften<br />
<strong>und</strong> Stiftungen wie der im Text<br />
erwähnten Stamm Bau AG, aber<br />
auch bei Kühne <strong>und</strong> Nagel International<br />
AG, Infi con Holding AG oder<br />
Switzerland Global Enterprise.<br />
Zusammen mit seiner Frau ist er<br />
Eigentümer von uptownBasel <strong>und</strong><br />
dessen VR-Präsident.<br />
10 #<strong>005</strong>
Reglerentwurf für Leistungselektronik<br />
In Simulink starten<br />
ÜBERALL EINSETZEN<br />
Entwickeln Sie Regelungstechnik für Leistungselektronik,<br />
prüfen <strong>und</strong> testen Sie diese mittels Simulation <strong>und</strong><br />
generieren Sie Code für Ihre Zielhardware:<br />
• Nutzen Sie H<strong>und</strong>erte direkt einsatzbereiter<br />
Komponenten für die Modellierung elektrischer Systeme<br />
• Führen Sie Rapid Prototyping <strong>und</strong> HIL-Simulationen auf<br />
verschiedenen Echtzeit-Hardwareplattformen durch<br />
© 2019 The MathWorks, Inc.<br />
• Erhalten Sie Ihren Code 50 % schneller als<br />
bei manueller Programmierung, indem Sie<br />
lesbaren, kompakten C- <strong>und</strong> HDL-Code für beliebige<br />
Microcontroller, FPGAs oder SoCs automatisch<br />
generieren<br />
Starten Sie mit Simulink ® .<br />
mathworks.de/pec
NACHGEFRAGT<br />
OHNE UMWEGE ZUM<br />
3 µm FEINEN DRAHT<br />
Normalerweise verlangt die Umformung eines mikroskopisch kleinen Drahtes einen Umweg<br />
mittels Ummantelung. Ein neues Verfahren des Thuner Ingenieurbüros Roder Engineering AG<br />
erspart nun diese Prozessschritte. Wir fragten bei Geschäftsinhaber Toni Roder nach.<br />
Von Eugen Albisser<br />
Herr Roder, Sie haben ein Walzwerk entwickelt,<br />
das mikroskopisch kleine Drähte formt.<br />
Steckt dahinter eine besondere Technologie?<br />
Walzwerke werden seit einigen Jahrh<strong>und</strong>erten<br />
gebaut. Wesentliche Gr<strong>und</strong>sätze haben sich über all diese<br />
Zeit behauptet. Man kann sich aber leicht vorstellen, dass<br />
gewisse Anforderungen sich verändern, wenn ich an Stelle<br />
von einem Draht mit 15 mm Durchmesser plötzlich einen<br />
mit nur noch 0.015 mm Durchmesser walzen möchte.<br />
So klein ist nämlich der Ausgangsdraht, den ich kürzlich<br />
auf eine Dicke von nur 3 µm Dicke gewalzt habe. Die<br />
Verarbeitung solch feiner Drähte bedingt äusserst präzise<br />
<strong>und</strong> stabile Prozessparameter. Kleinste Schwankungen der<br />
Zugspannung im Draht beispielsweise führen sofort zu<br />
einem Drahtbruch, zudem ist der Draht fürs menschliche<br />
Auge kaum sichtbar. So hat schon manch unvorsichtiger<br />
Bediener einen Draht zerrissen, ohne es bemerkt zu haben.<br />
Was sind die weiteren Herausforderungen?<br />
Die grösste Herausforderung ist daneben die Führung<br />
vom <strong>und</strong> der Umgang mit dem Draht. Wo beim «normalen»<br />
Kaltwalzen ein Kran oder hydraulische Scheren zum<br />
Einsatz kommen, benötigen wir Lupen <strong>und</strong> Pinzetten.<br />
Sie können also damit einen 3 µm dünnen Draht herstellen.<br />
Gibt es noch nichts Vergleichbares – oder wie werden heute<br />
solch feine Drähte hergestellt?<br />
Speziell ist, dass wir den Draht nicht für die Umformung<br />
mit einem anderen Metall ummantelt haben, welches<br />
danach wieder chemisch abgetragen werden muss. Solche<br />
«Umwege» werden dort eingesetzt, wo man ohne nicht<br />
mehr ans Ziel kommt. Uns ist es nun gelungen, die Grenzen<br />
weiter nach unten zu verlagern, womit Prozessschritte<br />
eingespart werden können.<br />
Kann man die Drähte prozesssicher <strong>und</strong> also so etwas<br />
wie «in Serie» herstellen?<br />
Der Ausdruck «in Serie herstellen» ist in der Drahtbranche<br />
eher unüblich, weil wir quasi immer mit endlosen Produkten<br />
arbeiten, welche auf Spulen von mehreren 1000 m<br />
aufgewickelt werden.<br />
Die Antwort auf den Kern der Frage aber ist ein klares Ja.<br />
Ja, wir können solche Drähte mit einem zuverlässigen<br />
Prozess herstellen. Wobei aber auch anzumerken ist, dass<br />
für die Manipulationen Fachkräfte benötigt werden.<br />
Wer soll von dieser Innovation profitieren?<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich kann durch kleinere Drähte an jedem<br />
Einsatzort von Drähten <strong>und</strong> Bändern weiter miniaturisiert<br />
werden. Sei es in der Mikromechanik, in der Elektrotechnik<br />
oder auch bei medizinischen Geräten <strong>und</strong> Werkzeugen.<br />
Anwendungsbereiche finden sich aber auch in der Prozesstechnik,<br />
bei Filtern oder ähnlichen Prozessen.<br />
Wie sehen die nächsten Schritte aus auf dem Weg zur<br />
Vermarktung des Produkts?<br />
Durch gezielte K<strong>und</strong>enkontakte in den prädestinierten<br />
Branchen <strong>und</strong> die erneute Teilnahme an der Fachmesse<br />
für die Drahtherstellung – die Wire 2020 – im kommenden<br />
April in Düsseldorf.<br />
Sie sind ja ein Engineering-Büro. Wie kommt es, dass Sie<br />
eine solche Maschine entwickeln?<br />
Das Standbein Walzwerkbau ist geschichtlich gewachsen.<br />
Wir haben bereits kurz nach der Jahrtausendwende das erste<br />
Walzwerk für Uhrenfedern (Unruhe) entwickelt <strong>und</strong> gebaut.<br />
Sind Sie bereits daran, eine neue Maschine zu entwickeln<br />
oder das Walzwerk weiterzuentwickeln?<br />
Im Moment sind wir daran, die nächste Generation von<br />
Steuerungen für Walzwerke <strong>und</strong> Wickler zu evaluieren.<br />
Natürlich sind dabei die Bereiche der Datenverarbeitung<br />
<strong>und</strong> -erfassung für die Qualitätssicherung <strong>und</strong> Prozessüberwachung<br />
ein Dauerthema.<br />
Roder Engineering AG | roder-engineering.ch<br />
Gespräch mit:<br />
Toni Roder,<br />
Geschäftsinhaber<br />
Roder Engineering AG<br />
12 #<strong>005</strong>
KURZ & KNAPP<br />
IN DER PIPELINE<br />
Voll vernetzter Stanzautomat<br />
Firma: Schuler | Technologie: Stanzautomat | Vorteil: Vernetzung <strong>und</strong> Digitalisierung<br />
Verfügbar: ab Blechexpo 2019 (Stand 8511)<br />
Mit dem Stanzautomat MC 125 will Schuler nun auch mittelständischen Betrieben smarte<br />
Funktionen anbieten. Dank zusätzlich integrierter Sensoren lässt sich der Zustand jederzeit<br />
umfassend überwachen. Das sichert die Produktivität <strong>und</strong> kann ungeplante Stillstände<br />
verhindern. Doch nicht nur die Steuerung, auch die Mechanik hat ein Update bekommen:<br />
Schuler hat die Stösselführung nun über vorgespannte, spielfreie Rollenumlaufeinheiten umgesetzt.<br />
Sie garantieren nicht nur die nötige Präzision zum Beispiel für Bauteile mit geringem<br />
Schnittspalt, sondern sind auch wartungsarm. Und die gegeneinander laufenden Querwellen<br />
des Antriebs kompensieren dabei seitliche Rotationskräfte. www.schulergroup.com<br />
Markieren in der nächsten Dimension<br />
Firma: Trumpf Schweiz AG | Technologie: Beschriftungslaser<br />
Vorteil: 3D-Markieren auf komplexen Bauteilen | Verfügbar: ab sofort<br />
Schneller, präziser, flexibler – die Anforderungen an das Gravieren, Abtragen,<br />
Markieren oder Anlassen per Laser steigen unaufhörlich. Das Entwicklungsteam<br />
von Trumpf hat sich diesen Herausforderungen gestellt,<br />
was sich nach intensiver Phase als Schlüssel zum Erfolg der TruMark-<br />
Systeme zeigte. Ab sofort hat Trumpf für jedes noch so komplexe Bauteil<br />
eine Lösung. Mit dem Beschriftungslaser TruMark 6030 lässt sich dank<br />
der neuen 3D-Funktionalität in der dritten Dimension markieren. Die hohe Leistung <strong>und</strong><br />
brillante Strahlqualität liefern optimale Ergebnisse für jede Branche. Ergänzt durch moderne<br />
Bildverarbeitungslösungen <strong>und</strong> hoher Produktivität steigert er die Performance <strong>und</strong> die<br />
Qualität der Markierungen.<br />
www.trumpf.com/s/5ozde3<br />
Genesis eines neuen Deltaroboters<br />
Firma: Demaurex | Technologie: Deltaroboter mit Direktantrieb | Vorteil: Kompaktheit<br />
Verfügbar: ab Mitte 2020<br />
Grössenvergleich bisheriger<br />
Antriebsmotor gegenüber Direktantrieb<br />
von Genesis Robotics.<br />
Demaurex ist ein Branchenführer für Hochgeschwindigkeits-Pick-and-<br />
Place-Robotik. Doch solche Delta-Robotersysteme haben einen Nachteil:<br />
Den Speed holen sie sich meist über einen Getriebemotor <strong>und</strong> diesen kann<br />
man mit Längen um 500 mm nicht gerade als klein bezeichnen. Nun<br />
hat das Lausanner Unternehmen eine Entwicklungsvereinbarung mit der<br />
kanadischen Firma Genesis Robotics unterschrieben, um den Deltaroboter<br />
völlig neu zu konzipieren. Denn die Kanadier verfügen mit dem Livedrive<br />
über einen Direktantriebsmotor, der kompakt, kraftvoll <strong>und</strong> über ein bis zu<br />
Zur vollständigen<br />
Story:<br />
dreimal so hohes Drehmomentverhältnis gegenüber vergleichbaren Motoren hat. Die Entwicklung<br />
des neuartigen Deltaroboters hat nun begonnen, erste Resultate hofft Demaurex<br />
Mitte 2020 vorstellen zu können.<br />
www.demaurex.com<br />
#<strong>005</strong> 13
KURZ & KNAPP<br />
BLICKPUNKT<br />
FORSCHUNG<br />
Cold Spring Harbor Laboratory, USA<br />
Maschinen sollen von Tieren lernen<br />
Maschinen können inzwischen vieles besser als Menschen. Doch paradoxerweise<br />
sind einfachste Interaktionen mit der physikalischen Welt sehr<br />
schwierig <strong>und</strong> einem Roboter fällt es schwer, Geschirr abzuwaschen. Der<br />
Neurowissenschaftler Anthony Zador meint, dass vielleicht ein unperfekter<br />
allgemeiner Lernalgorithmus besser wäre für die Maschine. Ein Ansatz<br />
könnte daher sein, dass Künstliche Intelligenz (KI) von tierischen Gehirnen<br />
inspiriert würde, meint er.<br />
Georgia Institute of Technology, USA<br />
Roboter baut eigenes Werkzeug<br />
Was passiert, wenn man vor einen Roboter verschiedene<br />
Objekte stellt <strong>und</strong> ihm eine Aufgabe gibt? Das haben Forscher<br />
des Georgia Institute of Technology herausfinden wollen. Und<br />
siehe da: Dank Machine Learning war der Roboter imstande, aus<br />
den Objekten eigene Werkzeuge zu basteln. Das erinnert an<br />
Mac Gyver, das Technikgenie aus dem Fernsehen. Und deshalb<br />
nennen die Forscher den Ansatz nun auch «MacGyvering».<br />
University of Buffalo, USA<br />
Härter als ein Diamant<br />
Superharte Materialien wie<br />
Diamanten sind gesucht <strong>und</strong><br />
dies aus unterschiedlichen<br />
Gründen. Sie können andere<br />
Objekte polieren, schneiden,<br />
bohren oder finden Anwendung<br />
als kratzfeste Beschichtung. Weil<br />
Diamanten aber teuer sind, haben<br />
Forscher mittels intelligenter<br />
Software neue Formen gesucht,<br />
<strong>und</strong> tatsächlich auch 43 bisher<br />
unbekannte Kohlenstoff-Formen<br />
gef<strong>und</strong>en, die in Frage kommen<br />
könnten. Einige sind sogar noch<br />
härter als Diamanten.<br />
14 #<strong>005</strong>
Technischen Hochschule Stockholm, Schweden<br />
Winziger Graphen-Beschleunigungssensor<br />
Wieder mal Graphen! Da sie so dünn wie eine Atomlage sind, ergeben sich in<br />
nanoelektromechanischen Systemen (NEMS) in letzter Zeit immer neue Entwicklungen.<br />
Forscher der Technischen Hochschule Stockholm <strong>und</strong> der RTWH Aachen<br />
entwickelten – auf der Basis des piezoresistiven Effekts – einen Beschleunigungssensor,<br />
der sehr viel kleiner ist als bisherige.<br />
Fraunhofer Institut IPA, Deutschland<br />
CFK viel wirtschaftlicher bearbeiten<br />
Gemeinsam mit der Industrie haben Forscher<br />
vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik<br />
<strong>und</strong> Automatisierung IPA eine Bearbeitungsmaschine<br />
entwickelt, die kohlenstofffaserverstärkte<br />
Kunststoffe (CFK) nicht nur<br />
hochpräzise fräst, sondern auch die gesamte<br />
Nachbearbeitung übernimmt. CFK-Werkstücke<br />
lassen sich damit um bis zu 50 Prozent wirtschaftlicher<br />
bearbeiten.<br />
PSI, Schweiz<br />
Starke Magnetfelder<br />
sichtbar machen<br />
Forschende des Paul<br />
Scherrer Instituts (PSI)<br />
haben eine neue Methode<br />
entwickelt, mit der man<br />
starke Magnetfelder exakt<br />
vermessen kann. Dafür<br />
nutzen sie Neutronen, die<br />
mithilfe der Spallationsquelle<br />
SINQ gewonnen<br />
werden. Damit lassen sich<br />
künftig Felder von Magneten<br />
vermessen, die bereits<br />
fest in Geräten installiert<br />
sind <strong>und</strong> somit für andere<br />
Sondierungstechniken<br />
nicht zugänglich sind.<br />
TU Graz, Österreich<br />
Verzweifelte Ionen für die Feststoffbatterie<br />
Festkörperbatterien sind die zurzeit vielversprechendste<br />
Technologie, um der Elektromobilität zum Durchbruch zu verhelfen.<br />
Bislang fehlten aber geeignete Materialien mit ähnlich<br />
hoher Ionenleitfähigkeit wie sie flüssige Elektrolyte besitzen.<br />
Forscher fanden nun aber einen vielversprechenden Ionenleiter.<br />
Dessen Kristallstruktur bietet keine energetisch stark begünstigten<br />
Verweilplätze an. Die Ionen suchen daher «verzweifelt»<br />
einen geeigneten Platz <strong>und</strong> bewegen sich dabei sehr rasch durch<br />
die kristallographische Struktur.<br />
Mehr Infos<br />
zu allen<br />
Forschungsthemen<br />
online unter<br />
TuWprint+<br />
#<strong>005</strong> 15
TECHNISCHES RUBRIKTITEL ENGLISCH<br />
BRUSH IT UP!<br />
Digitaler Anschlusskasten – mehr Transparenz<br />
in Überwachung <strong>und</strong> Diagnose<br />
Siemens bringt mit dem Siwarex DB einen<br />
digitalen Anschlusskasten für Wägeapplikationen<br />
mit robustem Feldgehäuse in Schutzart IP66<br />
in den Markt.<br />
Er lässt sich einfach in Simatic-Umgebungen<br />
integrieren.<br />
Der Siwarex DB erweitert das Siemens Wägetechnikportfolio<br />
<strong>und</strong> sorgt mit durchgängiger<br />
Vernetzung dafür, dass nun auch einzelne,<br />
analoge Wägezellen umfassender als bisher erfasst<br />
<strong>und</strong> ausgewertet werden können.<br />
Diese lassen sich sowohl zur gezielten Überwachung<br />
von Wägeprozessen als auch<br />
zur erweiterten Diagnose optimal nutzen.<br />
Mögliche Fehlermeldungen werden zentral am<br />
Simatic Controller <strong>und</strong> dem HMI angezeigt.<br />
Die nahtlose Verbindung von Steuereinheit <strong>und</strong><br />
Siwarex WP Wägeelektroniken ermöglicht eine<br />
sofortige Diagnose der Wägezellen. Das vereinfacht<br />
<strong>und</strong> beschleunigt den Service <strong>und</strong> minimiert<br />
Stillstandzeiten.<br />
Um ungenaue oder fehlerhafte Messungen<br />
zu vermeiden, müssen die Wägemodule präzise<br />
arbeiten.<br />
Voraussetzung dafür ist die völlige Transparenz<br />
über den Zustand der Geräte. Siwarex DB bietet<br />
die Möglichkeit, eine Waage mit bis zu vier<br />
Wägezellen anzuschliessen <strong>und</strong> ermöglicht so die<br />
erforderliche Flexibilität in der Anlagenplanung.<br />
Digital junction box – increased transparency<br />
in monitoring and diagnostics<br />
With Siwarex DB, Siemens is launching a digital<br />
junction box for weighing applications with robust<br />
field housing in IP66 protection on the market.<br />
It can be integrated easily into Simatic environments.<br />
The Siwarex DB extends the Siemens weighing<br />
technology portfolio and through its seamless<br />
networking ensures that individual analog load<br />
cells can now be acquired and evaluated more<br />
comprehensively than ever before.<br />
They can be used both for the targeted monitoring of<br />
weighing processes and for extended diagnostics.<br />
Any error messages are displayed centrally<br />
on the Simatic controller and the HMI.<br />
The seamless connection of the control unit and<br />
Siwarex WP weighing electronic enables immediate<br />
diagnostics of the load cells. This makes<br />
servicing quicker and easier, and minimizes<br />
downtimes.<br />
In order to prevent inaccurate or incorrect<br />
measurements, the weighing modules must<br />
operate precisely.<br />
An essential requirement for this is complete<br />
transparency regarding the status of the devices.<br />
Siwarex DB offers the option of connecting the<br />
scales with up to four load cells, thus providing<br />
the required flexibility in plant planning.<br />
Wie würden Sie den Text übersetzen? Versuchen Sie es einfach,<br />
Satz für Satz. Der deutsche Text in dieser «Brush it up»-Rubrik<br />
wie auch die englische Übersetzung stammen von einer Pressemitteilung<br />
der Firma Siemens. Bild/Picture: Siemens<br />
16 #<strong>005</strong>
RUBRIKTITEL<br />
NEWS IN<br />
ZAHLEN<br />
Von einer kleinen, aber führenden 1 bis zur Zahl 3 500 000 000 als aufgenommener<br />
Schuldenbetrag: Bei Nachrichten dreht sich oft vieles um Zahlen. Hier sind ein paar<br />
wichtige Zahlen aus Industrie <strong>und</strong> Forschung.<br />
3 500 000 000<br />
EURO<br />
27<br />
PROZENT<br />
Siemens verdient Geld auch mit der Aufnahme von Schulden.<br />
Der Industriekonzern hat derzeit Anleihen über 3,5 Milliarden Euro<br />
zu teils negativen Renditen ausgegeben.<br />
2000<br />
PROZENT<br />
Anzeigen für den Betriebszustand<br />
elektrischer Gerätschaften erzeugen im<br />
Betrieb Wärme. Eine neue Technologie<br />
der Luzerner Firma Schurter senkt<br />
die Verlustleistung um bis zu 2000 Prozent.<br />
1<br />
RANG<br />
EPFL-Professor Michael<br />
Grätzel («Grätzelzellen»)<br />
belegt in einem neu erstellten<br />
Ranking Platz 1 unter<br />
den weltweit führenden<br />
Wissenschaftlern.<br />
Paradox: Eine Untersuchung<br />
zeigt, dass Arbeitnehmer,<br />
die leicht durch einen<br />
Algorithmus ersetzbar sind,<br />
sich seltener weiterbilden.<br />
Nur 27 Prozent gegenüber<br />
41 Prozent der Beschäftigten<br />
mit geringem Risiko.<br />
31<br />
FORSCHER<br />
117 800<br />
FRANKEN<br />
Eine Studie zeigte: HF-Diplomierte haben<br />
gute Chancen auf Karriere – <strong>und</strong> guten Lohn.<br />
Ein Elektrotechnik-Abgänger verdient<br />
r<strong>und</strong> 117 800 Franken im Alter von 39 Jahren.<br />
Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat 621<br />
Millionen Euro an 408 junge Forschende in ganz<br />
Europa in Form von Forschungsgeldern vergeben.<br />
31 Forschende von Schweizer Hochschulen<br />
sind darunter – 15 alleine von der ETHZ.<br />
35<br />
UNTERNEHMEN<br />
Bisher gab es keinen einheitlichen Standard für<br />
Industrieroboter. Nun endlich gibt es die OPC UA<br />
Robotics Companion Specification. 35 Firmen<br />
waren an der Gesamtarbeitsgruppe beteiligt.<br />
#<strong>005</strong> 17
Wissenswertes<br />
GETIMTES PRODUKTABLEBEN<br />
Erstaunlich, wie viele Gebrauchsgegenstände unmittelbar nach Ablauf der Garantie<br />
kaputt gehen. Andere Dinge dagegen scheinen eisern, wie mein Smartphone!<br />
Von Markus Back<br />
Kaum ist die Gewährleistungsfrist<br />
abgelaufen, ist es kaputt<br />
– die Saftpresse, der Eierkocher,<br />
der Fahrradcomputer<br />
<strong>und</strong> was sonst so den Geist aufgeben<br />
kann! Es scheint fast, als liesse sich<br />
der Tag des Totalausfalls mit einer<br />
simplen Gleichung vorherbestimmen:<br />
Kaufdatum + Garantiezeit + ein Tag.<br />
Und welcher Gedanke geht einem<br />
durch den Kopf, wenn dieses Rechenspiel<br />
tatsächlich aufgeht? Die entwickeln<br />
das mit Absicht so! Die wollen ja<br />
etwas Neues verkaufen…<br />
Ob dem so ist, sei dahingestellt. Aber<br />
fragen Sie doch einfach mal nach!<br />
Jede Wette, dass Sie jemanden kennen,<br />
der schon einmal mit dem Phänomen<br />
des vorzeitigen Produktablebens<br />
zu tun hatte. Der andere Fall, der des<br />
unzerstörbaren Dauerläufers, hingegen<br />
ist eher selten. Aber es gibt ihn,<br />
wie mein Galaxy S4. Seit 2013 am Start,<br />
läuft es <strong>und</strong> läuft es. Selbst der Akku<br />
ist frisch wie am ersten Tag.<br />
Gut, nach so langem Dienst zeigt es<br />
Gebrauchsspuren. Oben rechts ist<br />
zum Beispiel das Display gesplittert<br />
– aber nicht etwa beim Öffnen einer<br />
Bierflasche! Schuld daran ist ein Klassiker,<br />
der Händlern ein gutes Neugeschäft<br />
garantiert. Ich habe die Jacke<br />
aus dem Auto gezogen <strong>und</strong> es<br />
dabei in der Innentasche vergessen –<br />
«botz» lag es auf dem Asphalt. Das<br />
war vor zwei Jahren. Seither wirkt es<br />
etwas angeknabbert, arbeitet aber<br />
weiterhin zuverlässig. Aber nicht nur<br />
den Asphaltklatscher hat es gut überstanden.<br />
Viel schauriger waren die<br />
vielen Schauer, durch die es beim<br />
Radfahren musste. In der Rückentasche<br />
des Trikots – also dort, wo die<br />
Brühe besonders rinnt, wenn man<br />
ohne Schutzblech zwischen Aarau<br />
<strong>und</strong> Basel radelt.<br />
Situationen, in denen das Smartphone<br />
vorzeitig hätte aussteigen können,<br />
gab es in den vergangenen sechs<br />
Jahren mehr als genug – hinterhältige<br />
Entwickler für ein getimtes Produktableben<br />
bedurfte es nicht. Vielmehr<br />
war es wohl ihr Verdienst, dass das S4<br />
überhaupt noch lebt. Und deshalb will<br />
ich den Entwicklern bei Samsung ein<br />
Kränzchen winden. Das habt ihr super<br />
gemacht!<br />
Solltet ihr das zufälligerweise lesen,<br />
hätte ich aber noch einen kleinen Input<br />
fürs nächste Release: Ich kann mit meinem<br />
Galaxy im Internet surfen, mir im<br />
Dunkeln den Weg ausleuchten, mich<br />
von A nach B navigieren, meine Termine<br />
organisieren, auf Terminen fotografieren,<br />
den Dreisatz berechnen <strong>und</strong> so<br />
weiter <strong>und</strong> so fort. Nur eines geht nicht:<br />
eine Flasche Bier öffnen. Wenn ihr das<br />
aber hinbekommt, mustere ich mein S4<br />
aus. Versprochen!<br />
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NACHRICHTEN<br />
ETH-Professorin ausgezeichnet<br />
Dank der Pionierarbeit von Nicola Spaldin zu Multiferroika können<br />
künftig elektronische Geräte mit einer gänzlich neuen Architektur<br />
<strong>und</strong> höherer Energieeffizienz entwickelt werden. Mögliche<br />
Anwendungen sind ultraschnelle Rechner, winzige Datenspeicher<br />
oder medizinische Präzisionsmessungen. Bild: SNF/Daniel Rihs<br />
Nicola Spaldin, Professorin für Materialtheorie an<br />
der ETH Zürich, wurde Anfang November mit dem<br />
mit 250 000 Franken dotierten Schweizer Wissenschaftspreis<br />
Marcel Benoist ausgezeichnet. Sie erhielt<br />
diesen von B<strong>und</strong>esrat Guy Parmelin für ihre bahnbrechende<br />
Forschung zu Multiferroika überreicht, welche die<br />
Gr<strong>und</strong>lage für eine neue Technologie ultraschneller <strong>und</strong><br />
energieeffizienter Datenspeicherung legt.<br />
Multiferroika sind eine neuartige Klasse von Substanzen,<br />
die auf magnetische sowie auf elektrische Felder reagieren<br />
– eine Kombination, die normalerweise nicht vorkommt.<br />
Diese Eigenschaft macht Multiferroika zu vielversprechenden<br />
Materialien, die zum Beispiel das Silizium in zukünftigen<br />
Computerchips ersetzen könnten.<br />
Die Erforschung von Multiferroika geht auf die Mitte des<br />
20. Jahrh<strong>und</strong>erts zurück. Die Forschung entwickelte sich<br />
jedoch mangels geeigneter Materialien während beinahe 50<br />
Jahren kaum weiter. Mittels theoretischer Analysen <strong>und</strong><br />
Computersimulationen untersuchte Nicola Spaldin als junge<br />
Wissenschaftlerin, wieso Multiferroika so selten vorkommen<br />
<strong>und</strong> wie neue Materialien mit diesen Eigenschaften<br />
entwickelt werden können. Ihre Arbeiten belebten den Forschungszweig<br />
zu Multiferroika von neuem. Besonders beschäftigt<br />
hat sie sich mit Bismutferrit, einem Kristall aus<br />
Bismut, Eisen <strong>und</strong> Sauerstoff, der seine multiferroischen<br />
Eigenschaften auch bei Raumtemperatur behält.<br />
www.ethz.ch<br />
Glas perfekt biegen<br />
Damit Fenster um die Ecke gehen, verbinden Hersteller<br />
bisher zwei Scheiben über Eck mit einer<br />
Metallschiene oder verkleben diese. Das Fraunhofer-Institut<br />
IWM im süddeutschen Freiburg hat<br />
nun ein Verfahren entwickelt, mit denen sich Glasscheiben<br />
mit einem 90-Grad-Knick um die Ecke biegen lassen. Anders<br />
als bei herkömmlichen Biegeverfahren leidet die optische<br />
Qualität des Glases dabei nicht.<br />
Es gibt schon heute Maschinen, auf denen Glas gebogen<br />
wird. Mit diesen sind jedoch keine 90°-Winkel möglich, zudem<br />
büsst das Glas auf diesen an optischer Qualität ein.<br />
Denn um eine Scheibe zu biegen, muss eine fertige erneut<br />
erhitzt <strong>und</strong> dadurch weich gemacht werden. Da diese dabei<br />
in Metallformen in der Maschine liegt, verformt sich das<br />
Glas an den Auflagepunkten. Im erkalteten Glas bleiben<br />
schwache Abdrücke sichtbar, die später auffallen. Hinzu<br />
kommt, dass sich an der Glasoberfläche durch den Umformprozess<br />
Wellen bilden.<br />
Das IWM-Team umgeht diese Probleme mit einem eigens<br />
entwickelten Spezialofen. Während des Biegeprozesses<br />
wird nicht die gesamte Scheibe so stark erhitzt, dass sie<br />
weich wird, sondern nur der Bereich, in dem das Glas gebogen<br />
werden soll. Das erledigt ein Laser, dessen intensive<br />
Strahlung mit Spiegeln über die Biegestelle geführt wird.<br />
Dazu wird der Ofen auf r<strong>und</strong> 500 Grad knapp unter dem Glasübergangspunkt<br />
vorgeheizt. Die Scheibe wird dabei so im<br />
Ofen platziert, dass sie an der zukünftigen Biegung keinen<br />
Kontakt zur Unterlage hat. Erhitzt der Laser in diesem Bereich<br />
das Glas, biegt sich die Platte aufgr<strong>und</strong> der Schwerkraft<br />
von allein nach unten. Da nicht die ganze Scheibe bis<br />
zum Weichwerden erhitzt wird, entstehen an den Auflagepunkten<br />
keine Druckstellen. Die Glasscheibe bleibt ausser<br />
an der Biegestelle perfekt glatt.<br />
www.iwm.fraunhofer.de<br />
Mit dem neuen Glasbiegeverfahren hergestellter Prototyp<br />
einer Isolierglasscheibe. Bild: Fraunhofer IWM<br />
#<strong>005</strong> 19
NACHRICHTEN<br />
Forscher des Imperial<br />
College London <strong>und</strong> der<br />
Empa arbeiten zusammen,<br />
um Roboter aus modernen<br />
Materialien zu bauen <strong>und</strong><br />
mit ihnen Feldversuche in<br />
verschiedenen Umgebungen<br />
durchzuführen.<br />
Bild: Aerial Robotics<br />
Lab/Imperial College<br />
London<br />
Schwimmender Flugroboter<br />
Roboter, die von Wasser in Luft übergehen können,<br />
sind in bestimmten Situationen wünschenswert.<br />
Der Start erfordert jedoch viel Energie, was bei kleinen<br />
Robotern bislang schwierig zu erreichen war.<br />
Jetzt haben Forscher des «Imperial College London» ein System<br />
erf<strong>und</strong>en, das nur 0,2 Gramm Calciumcarbidpulver in<br />
einer Brennkammer benötigt. Der einzige bewegliche Teil ist<br />
eine kleine Pumpe, die Wasser aus der Umgebung einsaugt,<br />
in der sich der Roboter befindet, etwa ein See oder Ozean.<br />
Das Wasser wird dann in einer Reaktionskammer mit dem<br />
Calciumcarbidpulver zusammengebracht <strong>und</strong> erzeugt<br />
brennbares Acetylengas. Während sich das Gas entzündet<br />
<strong>und</strong> ausdehnt, drückt es das Wasser als Antriebsstrahl heraus,<br />
der den Roboter aus dem Wasser schiesst <strong>und</strong> in einen<br />
Gleitflug von bis zu 26 Metern bringt.<br />
Die Forscher testeten den Roboter im Labor, in einem See<br />
<strong>und</strong> in einem Wellentank <strong>und</strong> konnten dabei zeigen, dass er<br />
auch unter rauen Bedingungen von der Wasseroberfläche<br />
abheben kann. Die Neuentwicklung erzeugt eine Kraft, die<br />
dem 25-fachen seines Gewichts entspricht. Daher steigt die<br />
Wahrscheinlichkeit, dass der Roboter die Wellen überwinden<br />
<strong>und</strong> tatsächlich abheben kann. Der nur 160 Gramm<br />
leichte Roboter kann nach dem Nachfüllen seines Wassertanks<br />
mehrfach hüpfen. Dies könnte es ihm ermöglichen,<br />
ohne zusätzliche Energieversorgung auf dem Wasser zu<br />
schwimmen <strong>und</strong> an mehreren Stellen Proben zu entnehmen,<br />
was im Vergleich zu einem elektrisch angetriebenen Roboter<br />
über grössere Entfernungen erheblich Energie spart.<br />
www.imperial.ac.uk<br />
20 #<strong>005</strong>
Dehnbare Dünnfilm-Batterie<br />
Die Elektronikbranche setzt immer mehr auf<br />
Computer oder Smartphones mit falt- oder rollbaren<br />
Bildschirmen. Diese werden meist über eine<br />
Lithiumionenbatterie versorgt, die aber zu schwer<br />
<strong>und</strong> rigid für Anwendungen in flexiblen Geräten ist. Abhilfe<br />
für dieses Problem wollen Markus Niederberger, Professor<br />
für Multifunktionsmaterialien an der ETH Zürich, <strong>und</strong> sein<br />
Team schaffen. Gemeinsam haben sie den Prototyp einer<br />
flexiblen Dünnfilm-Batterie entwickelt, die sich biegen,<br />
dehnen oder gar verdrehen lässt, ohne dass die Stromversorgung<br />
abbricht.<br />
Kernstück dieser Batterie ist der Elektrolyt, durch den sich<br />
die Lithium-Ionen beim Entladen oder Laden der Batterie<br />
bewegen müssen. Die Stromsammler für die Anode <strong>und</strong> die<br />
Kathode bestehen aus einem dehnbaren Kunststoff, der<br />
elektrisch leitenden Kohlenstoff enthält. Dieser ist zugleich<br />
Aussenhülle. Auf die Innenseite des Kunststoffs trugen die<br />
Forschenden eine dünne Schicht aus winzigen Silberflocken<br />
auf. Durch deren dachziegelartige Anordnung verlieren<br />
sie den Kontakt zueinander auch dann nicht, wenn der<br />
Kunststoff stark gedehnt wird. Geschieht das dennoch,<br />
fliesst der Strom – wenn auch schwächer – durch den kohlenstoffhaltigen<br />
Kunststoff.<br />
Separiert durch eine Trennschicht, legten die Wissenschaftler<br />
schliesslich die beiden Stromsammler mit den<br />
aufgebrachten Elektroden aufeinander <strong>und</strong> füllten die Lücke<br />
Die Batterie lässt sich verdrehen, dehnen <strong>und</strong> biegen, ohne dass der<br />
Stromfluss abbricht. Bilder: Gruppe Niederberger / ETH Zürich<br />
mit einem ungiftigen <strong>und</strong> unbrennbaren, auf Wasser basierenden<br />
Elektrolytgel. In dieses ist in hoher Konzentration<br />
Lithiumsalz eingebracht, das nicht nur die Wanderung der<br />
Lithiumionen zwischen Kathode <strong>und</strong> Anode während des<br />
Ladens <strong>und</strong> Entladens ermöglicht, sondern die elektrochemische<br />
Zersetzung des Wassers verhindert.<br />
Vor der Kommerzialisierung dieser Technologie gilt es<br />
aber noch die eine oder andere Hürde zu nehmen. Da die<br />
Batterie beispielsweise bislang zu wenig Elektrodenmaterial<br />
enthält, um ein Endgerät zu beliefern, muss in einem<br />
nächsten Schritt die Beladung mit Elektrodenmaterial erhöht<br />
werden.<br />
www.ethz.ch<br />
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#<strong>005</strong> 21
LOSGRÖSSE 1<br />
HIER BEGINNT<br />
DIE ZUKUNFT!<br />
22 #<strong>005</strong>
Vernetzte Produktion, auftragsbezogene<br />
Losgrösse 1 oder<br />
ganz einfach Smart Factory:<br />
Wer diese Zukunftsthemen<br />
anpacken will, der muss jetzt die<br />
Gr<strong>und</strong>lagen dazu legen. GF Machining<br />
Solutions hat diesen grossen Schritt<br />
seit Langem geplant <strong>und</strong> konnte nun<br />
nach zwei Jahren Bauzeit ein neues<br />
<strong>und</strong> modernes Werk in Biel eröffnen.<br />
GF Machining Solutions, eine Division<br />
von Georg Fischer, investierte r<strong>und</strong><br />
100 Millionen Franken, um nun auf<br />
einer Fläche von insgesamt 44 000 Quadratmetern<br />
ihre gesamte Schweizer<br />
Fräsmaschinen- <strong>und</strong> Laserproduktion<br />
zu vereinen. Das neue Gebäude dient<br />
auch als Divisionshauptsitz <strong>und</strong> bietet<br />
auf mehr als 13 000 Quadratmeter Fläche<br />
Platz für eine ausgeklügelte Produktion<br />
<strong>und</strong> Montage. Es verfügt neben<br />
einem Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungszentrum<br />
auch über ein modernes<br />
Anwendungszentrum. Andreas Müller,<br />
CEO von GF, betont: «Wir bekennen uns<br />
zu unseren Wurzeln <strong>und</strong> unserer Tradition<br />
als Technologie- <strong>und</strong> Innovationsführer.<br />
Swiss Made ist heute mehr<br />
als ein Beleg für eine bestimmte Herkunft.<br />
Als globale Marke steht die<br />
Bezeichnung für Qualität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit.»<br />
GF Machining Solutions<br />
www.gfms.ch<br />
Vollständiger Bericht:<br />
#<strong>005</strong> 23
GASTKOMMENTAR<br />
MIT<br />
DIGITALISIERUNG ZUR<br />
LOSGRÖSSE 1<br />
Der Markt fordert vermehrt variable <strong>und</strong> individuell anpassbare Produkte.<br />
Wegen dieses Trends müssen sich die herstellenden Firmen auf durchgängige<br />
Prozesse konzentrieren , wofür die Digitalisierung Gr<strong>und</strong>voraussetzung ist.<br />
Gastkommentar<br />
von Dr. Robert Montau,<br />
Fernfachhochschule<br />
Schweiz FFHS<br />
Losgrösse 1 wird vielfach zur strategischen Zielsetzung<br />
erklärt, da Industrie 4.0 k<strong>und</strong>enindividuelle<br />
Sonderprodukte zum Preis von Standardangeboten<br />
ermöglicht. Im Zeitalter von Globalisierung <strong>und</strong> Digitalisierung<br />
wird es für die Wettbewerbsfähigkeit immer<br />
wichtiger, die K<strong>und</strong>enerwartung nach variablen, individuell<br />
anpassbaren Produkten zu erfüllen. Geschäftsprozesse verlagern<br />
sich ins Internet, wo mit Konfiguratoren vermehrt<br />
personalisierte Produkte generiert werden, die möglichst<br />
automatisiert <strong>und</strong> effizient produziert werden sollen. Realisierbar<br />
wird dies nur mit durchgängigen Prozessen, wofür<br />
die Digitalisierung Gr<strong>und</strong>voraussetzung ist.<br />
In den Fokus rückt somit die Losgrösse als Menge gleicher<br />
Teile eines Fertigungsauftrages, die ohne Unterbrechung<br />
nacheinander produziert wird. Mit steigender Losgrösse<br />
sinken die Rüstaufwände, gegenläufig vergrössern sich<br />
Lageraufwände <strong>und</strong> Durchlaufzeiten, wofür sich situativ die<br />
optimale Losgrösse bestimmen lässt (ergibt Werte > 1).<br />
Enge Verzahnung der Prozesse<br />
Heute führt der Wettbewerbsdruck jedoch zu breiteren<br />
Produktspektren mit grösserer Variantenvielfalt, wofür<br />
zwangsläufig die Lagermengen reduziert werden müssen<br />
bis irgendwann eine Produktion auf Lager (Make-to-Stock)<br />
nicht mehr möglich ist. Hieraus resultiert die Notwendigkeit<br />
von Build-to-Order-Konzepten <strong>und</strong> der Trend zu<br />
Losgrösse 1. Dies betrifft nicht nur die Produktion zur Vernetzung<br />
von Maschinen mit IT-Systemen, sondern erfordert<br />
eine enge Verzahnung der Prozesse über Planung, Entwicklung,<br />
Verkauf, Einkauf, Logistik <strong>und</strong> Produktion.<br />
Bei variantenreicher Produktion <strong>und</strong> für heutige Nachweispflichten<br />
sind die traditionellen Rückmeldungen in ERP am<br />
Auftragsende beziehungsweise pro Schicht nicht mehr<br />
ausreichend, weshalb für das Produktionsmanagement<br />
vielfach MES-Systeme zum Einsatz kommen mit leistungsfähiger<br />
Online-Maschinendatenerfassung.<br />
Komplexe Prozesse wirtschaftlich beherrschen<br />
Additive Fertigungsverfahren (3D-Druck) bringen eine grosse<br />
Flexibilität, da Rüstzeiten entfallen. Der Engpass ist oft<br />
die Datenversorgung aus den PLM-Entwicklungssystemen,<br />
insbesondere bei Engineer-to-Order-Prozessen.<br />
RFID-Tags am Werkstück ersetzen zunehmend klassische<br />
Begleitpapiere. Da Maschinen <strong>und</strong> Roboter diese direkt auslesen<br />
können, finden solche Smart Objects selbstständig<br />
ihren Weg durch die digitale Fabrik. Für die Kommissionierung<br />
kommen vermehrt Ware-zur-Person-Prinzipien mit<br />
Shuttle-Systemen zum Einsatz.<br />
Die Herausforderungen liegen in der wirtschaftlichen Beherrschung<br />
der komplexeren Prozesse sowie der Einbindung<br />
historischer Insellösungen <strong>und</strong> manueller Eingriffe in<br />
einen integrativen Systemverb<strong>und</strong>.<br />
Die digitale Transformation ist somit der Schlüssel zur<br />
Flexibilisierung bis hin zur Losgrösse 1, der infolge immer<br />
kürzerer Lieferzeiten (Same Day-Delivery) bei grösseren<br />
Sortimenten <strong>und</strong> kleineren Lagern strategische Bedeutung<br />
zukommt.<br />
Autor: Dr. Robert Montau, Dozent im Studiengang MAS<br />
Industrie 4.0 an der Fernfachhochschule Schweiz<br />
24 #<strong>005</strong>
Sichere Datenübermittlung<br />
für sensitive Daten.<br />
Die Sicherheit bei der Datenübertragung ist aktueller denn je. Als führendes Handelsunternehmen<br />
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LOSGRÖSSE 1<br />
EINE REISE<br />
ZU DEN DIGITALEN<br />
VORREITERN<br />
Immer mehr Firmen setzen sich mit dem Thema «Digitalisierung» auseinander <strong>und</strong><br />
arbeiten an schlankeren <strong>und</strong> digitalisierten Prozessen. Ihr Ziel: individuelle K<strong>und</strong>en wünsche<br />
erfüllen zu können. Wir haben auf einer Studienreise drei solcher Firmen besucht.<br />
Von Eugen Albisser<br />
Es gibt in der Schweiz viele<br />
wissbegierige Fachleute. Einige<br />
von ihnen sah man kürzlich<br />
in Zürich in einen Bus<br />
einsteigen <strong>und</strong> Richtung Ostschweiz<br />
davonfahren. Nach Kaltbrunn zuerst,<br />
um genau zu sein. An der Windschutzscheibe<br />
des Buses klebte ein bedrucktes<br />
Blatt, «Industrie 2025» stand<br />
darauf. Das ist die Plattform «zur Information,<br />
Sensibilisierung, Vernetzung<br />
<strong>und</strong> Förderung Schweizer Unternehmen<br />
r<strong>und</strong> um Themen aus Industrie<br />
4.0» wie es auf der Webseite heisst –<br />
<strong>und</strong> diese von mehreren Verbänden<br />
getragene Plattform hatte diese Studienreise<br />
organisiert. Gerade im Hochlohnland<br />
Schweiz wäre eine solch vernetzte<br />
Produktion <strong>und</strong> die Annäherung<br />
an Losgrösse 1 ein Gewinn. Sie sind<br />
nicht nur effizienter, sondern sind<br />
flexibel genug aufgebaut, um auch<br />
schneller auf Markttrends reagieren<br />
zu können. Doch wie lernt man «zu<br />
digitalisieren»? Ein Weg führt zum<br />
Beispiel von Kaltbrunn nach Wetzikon<br />
<strong>und</strong> dann nach Frauenfeld – denn<br />
am besten schaut man zuerst in die<br />
Produktionshallen bei den digitalen<br />
Vorreitern.<br />
26 #<strong>005</strong>
EMDE: DIE VORHANDENEN<br />
TECHNOLOGIEN NUTZEN<br />
Erster Halt: Kaltbrunn. Hier steht eine<br />
Firma, die betreffend Industrie 4.0 einiges<br />
zu zeigen hat. Die Blechbearbeitungsfirma<br />
eMDe ist zwar noch jung,<br />
reihte sich aber schnell unter die Fortschrittlichsten<br />
ihres Faches. Mittels<br />
einer vernetzen Produktion gelang<br />
ihnen ein schneller <strong>und</strong> unkomplizierter<br />
Blechbearbeitungsservice. Dabei<br />
hatten die beiden Gründer, Marco Wüst<br />
<strong>und</strong> Dominik Weibel, einen entscheidenden<br />
Vorteil auf ihrer Seite. Sie<br />
konnten ihre Firma auf grüner Wiese<br />
aufbauen, wie man sagt, in einer alten<br />
Fabrikhalle zwar, aber fernab festgefahrener<br />
Prozesse.<br />
Lösungen liegen zum Einsatz bereit<br />
Was aber braucht es, um eine schnelle<br />
<strong>und</strong> unkomplizierte Blechbearbeitung<br />
aufzustellen, die es ermöglicht, auch<br />
Unikate ohne Mehraufwand <strong>und</strong> Zeitverlust<br />
durch den Prozess zu schleusen?<br />
Vor allem eine konsequente Digitalisierung,<br />
bei der vom Onlineshop bis<br />
zur Auslieferung nur Daten durch die<br />
Fabrikhalle fliessen. Dominik Weibel<br />
<strong>und</strong> Marco Wüst gingen dabei extrem<br />
pragmatisch vor: «Wir wählten aus den<br />
unzähligen Möglichkeiten, die es auf<br />
dem Markt gab, jene aus, die uns am<br />
meisten halfen <strong>und</strong> fügten sie für uns<br />
optimal zusammen», sagt Dominik<br />
Weibel. In der Werkshalle in Kaltbrunn<br />
setzt man zum Grossteil auf Trumpf:<br />
Bei den Maschinen sowieso. Lasermaschinen<br />
<strong>und</strong> Abkantpressen sind<br />
von Trumpf, aber auch die Software<br />
für die Steuerung <strong>und</strong> Überwachung<br />
der gesamten Fertigung inklusive der<br />
3D-Konstruktion <strong>und</strong> Programmierung<br />
von Laser-, Stanz- <strong>und</strong> Biegemaschinen.<br />
Doch das reichte noch nicht. Um<br />
den Traum von einem papierlosen Betrieb<br />
<strong>und</strong> einer vernetzten Produktion<br />
wahrzumachen, integrierte eMDe weitere<br />
Tools wie ein Standard-CRM <strong>und</strong><br />
eine Software, mit der sie ihren K<strong>und</strong>en<br />
eine Ticketlösung anbieten kann, wie<br />
man es aus der IT-Branche kennt.<br />
Sofort loslegen mit dem Auftrag<br />
So aufgestellt ist es möglich, Offerten<br />
automatisch <strong>und</strong> innerhalb von Sek<strong>und</strong>en<br />
zu erstellen <strong>und</strong> wenn die Auftragszusage<br />
per Klick bestätigt wird,<br />
reiht sich der Auftrag sofort in die Reihe<br />
der anstehenden Arbeiten ein. «Wir<br />
legen gleich los <strong>und</strong> stapeln keine Aufträge»,<br />
sagt Weibel. Ein Auftrag mit<br />
Losgrösse 100 wird also gleichbehandelt<br />
wie einer mit Losgrösse 1. Pro Tag<br />
arbeitet das Team 30 bis 50 Aufträge<br />
ab. Überall in der Fertigung sind Bildschirme<br />
angebracht, die anzeigen,<br />
welcher Auftrag als nächster kommt.<br />
Die werden stoisch abgetragen, einer<br />
nach dem andern – <strong>und</strong> der K<strong>und</strong>e<br />
kann, wenn er denn möchte, vom Büro<br />
aus einloggen <strong>und</strong> schauen, wo sein<br />
Auftrag momentan steht. Die Digitalisierung<br />
brachte auch diesen K<strong>und</strong>enservice<br />
hervor – sozusagen als erweitertes<br />
Produkt.<br />
«Manchmal bin ich selbst fassungslos,<br />
dass wir es geschafft haben<br />
mit unserer Idee», meint Dominik Weibel.<br />
«Aber ich kann allen nur raten,<br />
den Schritt in die Digitalisierung zu<br />
machen. Wir haben das Rad nicht neu<br />
erf<strong>und</strong>en, sondern nur die einzelnen<br />
vorhandenen Teile für uns optimal zusammengesetzt.»<br />
Erkenntnisse<br />
– Viele Technologien sind bereits<br />
vorhanden – nutzen Sie sie.<br />
– Ein Ticketsystem kanalisiert die<br />
Arbeiten <strong>und</strong> bringt Übersicht<br />
– Neue Dienstleistungen dank<br />
Digitalisierung. Z. B. Direkte<br />
Einsicht der K<strong>und</strong>en am Auftragsablauf<br />
››<br />
#<strong>005</strong> 27
LOSGRÖSSE 1<br />
EUGEN SEITZ:<br />
OHNE LEAN KEIN DIGITAL<br />
Was in Kaltbrunn verblüffte, der Pragmatismus,<br />
werden die Teilnehmer der<br />
Studienreise nun bei zwei weiteren<br />
Firmen ebenfalls antreffen. Vielleicht<br />
nicht in derselben Tiefe, aber in der<br />
Breite. Der Ventilhersteller Eugen<br />
Seitz AG in Wetzikon produziert Ventile<br />
zur Herstellung von PET-Flaschen,<br />
zum Starten von Grossmotoren, für<br />
Kernkraftwerke, Gasturbinen <strong>und</strong><br />
Gastankstellen. Ein gewisser Teil davon<br />
sind Einzelanfertigungen oder<br />
werden in Kleinserien geordert. Alle<br />
Aufträge werden direkt auf K<strong>und</strong>enbestellung<br />
ausgeführt, mit Ausnahme<br />
einiger vom K<strong>und</strong>en verlangten<br />
Pflichtlagerteile werden keine Ventile<br />
an Lager gehalten. Um die Produktion<br />
zu vereinfachen, bestehen viele Produkte<br />
aus standardisierten Modulen.<br />
Dank schlanker Prozesse, höchstem<br />
Automatisierungsgrad <strong>und</strong> durchgehender<br />
Digitalisierung können Bestellungen<br />
so innert weniger Tage ausgeliefert<br />
werden.<br />
Konsequent in Richtung Industrie 4.0<br />
Unterstützt durch die Aktionärs familie<br />
führte Seitz schon vor der Jahrtausendwende<br />
KVP-Prozesse ein <strong>und</strong> optimierte<br />
die bestehenden Infrastrukturen<br />
<strong>und</strong> Abläufe. Ab 2006 wurde die<br />
Verschlankung der Prozesse konsequent<br />
in Richtung «Lean Management/<br />
Enterprise» vorangetrieben: 2011 wurde<br />
die Eugen Seitz AG dafür mit dem<br />
Swiss Lean Award ausgezeichnet. Als<br />
nächster Schritt folgte die durchgehende<br />
Digitalisierung. 2014 wurde ein<br />
5-Achs-Bearbeitungscenter mit Roboterzelle,<br />
Leitsystem <strong>und</strong> ERP-Anbindung<br />
installiert. Unter dem Motto<br />
«Vom Verkauf direkt in die Maschine»<br />
arbeitet die Anlage r<strong>und</strong> um die Uhr,<br />
einen Grossteil der Zeit auch mannlos,<br />
webbasiert überwacht über mobile Geräte.<br />
2017 kommt ein ebenfalls voll digitalisiertes<br />
<strong>und</strong> in die Prozesse eingeb<strong>und</strong>enes<br />
Drehcenter dazu. Die Ventile<br />
werden manuell <strong>und</strong> semi-automatisch<br />
in Produktionsinseln montiert.<br />
Die detaillierten Anleitungen dazu<br />
sind auf dem Server abgelegt <strong>und</strong> können<br />
– auch als animierte 3D-Darstellungen<br />
– in Echtzeit am Bildschirm<br />
aufgerufen werden.<br />
Lernreisen <strong>und</strong> ihre Umsetzung in<br />
Wetzikon<br />
Bei Seitz will man zu den Pionieren<br />
gehören, die selber neue Prozess- <strong>und</strong><br />
Organisationsstrukturen entwickeln.<br />
Unternehmen, in denen nachhaltige<br />
Verbesserungen realisiert werden, die<br />
neue Systeme einführen <strong>und</strong> produktiv<br />
betreiben, werden intensiv verfolgt.<br />
Seitz lässt sich deshalb vom Fraunhofer-Institut<br />
für Produktionstechnik <strong>und</strong><br />
Automatisierung IPA in Stuttgart <strong>und</strong><br />
der Stuttgarter Produktionsakademie<br />
beraten. In individuellen Workshops,<br />
Besuchen in der «Zukunftsfabrik» Arena2036<br />
<strong>und</strong> verschiedenen «Lernreisen»<br />
durch innovative Unternehmen,<br />
sammeln Kadermitglieder <strong>und</strong> Schlüsselmitarbeitende<br />
von Seitz neue Ideen,<br />
verschaffen sich einen Überblick über<br />
neue Ansätze <strong>und</strong> diskutieren eine allfällige<br />
praktische Umsetzung im eigenen<br />
Betrieb.<br />
Geänderte Anforderungen an<br />
Mitarbeitende<br />
Die Automatisierung <strong>und</strong> das hohe<br />
Niveau der Digitalisierung haben<br />
sich auch auf die Belegschaft ausgewirkt:<br />
Repetitive Tätigkeiten wurden<br />
vollständig beseitigt; die Manpower<br />
wurde frei für den Einsatz in Verbesserungsprozessen<br />
<strong>und</strong> in der Entwicklung.<br />
Nicht der Ersatz oder Abbau<br />
der Mitarbeitenden war das Ziel, sondern<br />
der sinnvollere Einsatz. So konn-<br />
28 #<strong>005</strong>
ten beispielsweise das Lieferantenmanagement<br />
<strong>und</strong> die K<strong>und</strong>enpflege<br />
verbessert <strong>und</strong> intensiviert werden.<br />
Verschiedene Angestellte in der Produktion<br />
bekleiden heute ganz andere<br />
Funktionen als früher; die Umstellung<br />
auf «Lean», die Digitalisierung <strong>und</strong> die<br />
intensive interne Schulung haben in<br />
vielen Fällen völlig neue Karrieremöglichkeiten<br />
eröffnet.<br />
Erkenntnisse<br />
– Wissensaufbau auf dem Gebiet<br />
von Lean ist wichtig<br />
– Lean kommt vor digital<br />
– Der Wandel bringt völlig neue<br />
Karrieremöglichkeiten hervor<br />
– Produkte aus standardisierten<br />
Modulen entwickeln<br />
BAUMER – DIE VIELFALT<br />
BEHERRSCHEN<br />
Von Seitz geht die Reise weiter zum<br />
dritten Unternehmen. Nun wird es<br />
noch grösser, aber immer noch handelt<br />
es sich um einen Familienbetrieb.<br />
Der Sensorhersteller Baumer hat weltweit<br />
2700 Mitarbeiter <strong>und</strong> ist stolz auf<br />
seine Fertigungstiefe in Frauenfeld,<br />
wo die Firma ihren Sitz hat. Neben<br />
einer mechanischen CNC-Fertigung<br />
verfügen die Thurgauer auch über eine<br />
elektronische Fertigung, wo unter anderem<br />
bestückte Leiterplatten hergestellt<br />
werden.<br />
Aber nicht nur die Fertigungstiefe ist<br />
imposant, sondern auch die Variantenvielfalt.<br />
Selbst ein einfacher Sensor<br />
kann schnell Tausende von Varianten<br />
besitzen. «Und wenn wir in Kürze einen<br />
Onlineshop zum Selber-Konfigurieren<br />
von Sensoren einführen, dann wird<br />
diese Auswahl noch zunehmen», sagt<br />
Verkaufsleiter Thomas Ehrat. Dabei sei<br />
nicht der Onlineshop die Herausforderung,<br />
sondern die dahinterliegenden<br />
Prozesse. Denn Baumer kann nicht für<br />
tausende von Produktvarianten alles<br />
bereits vorbereitet haben. Produktionsdaten,<br />
Arbeitspläne, Parameter, Prüfprogramme<br />
bis hin zu den Anleitungen<br />
<strong>und</strong> was alles zur Fertigung <strong>und</strong> Versand<br />
gehört, wird erst in dem Moment<br />
automatisch vom System aufgr<strong>und</strong> der<br />
Basisdaten erstellt, wenn der Auftrag<br />
beginnt. Für das Baumer-Team bedeutete<br />
dies, im Vorfeld die Logik <strong>und</strong><br />
Stammdaten einwandfrei <strong>und</strong> modular<br />
aufzubauen. «Das ist ein nicht zu unterschätzender<br />
Aufwand», sagt Ehrat. Ein<br />
Teil davon ist, dass möglichst alle Daten<br />
einer Single Source zugeschrieben<br />
Auf zur «Losgrösse<br />
1»-Reise?<br />
Es gibt unter anderem von Industrie<br />
2025 einige Tools, die den Einstieg<br />
erleichtern auf dem Weg zur Losgrösse<br />
1. Zu erwähnen sind vor allem<br />
der Quickstarter <strong>und</strong> Opportunity.<br />
Quickstarter<br />
Für den sanften <strong>und</strong> erleichterten<br />
Einstieg in die digitale Welt wurde<br />
der «Quickstarter 2025» entwickelt.<br />
Mit seiner Schritt-für-Schritt-Philosophie<br />
hilft er strukturiert <strong>und</strong><br />
ressourcenschonend erste Digitalisierungsprojekte<br />
zu identifi zieren<br />
<strong>und</strong> umzusetzen. Das Unternehmen<br />
ist dabei frei, ob es bei der Anwendung<br />
des Quickstarter 2025 Support<br />
durch Experten braucht oder nicht.<br />
(Textquelle: Industrie 2025)<br />
Opportunity<br />
Das Vorgehensmodell des «Opportunity<br />
2025» erlaubt es produzierenden<br />
KMU in das Thema der Geschäftsmodellinnnovation<br />
einzutauchen.<br />
Ein Baukasten hilft, mögliche typische<br />
Geschäftsmodelle für das eigene<br />
Unternehmen zu identifi zieren.<br />
#<strong>005</strong> 29
LOSGRÖSSE 1<br />
werden können, um sie standardisiert<br />
<strong>und</strong> für andere Systeme verfügbar zu<br />
machen. «Ausserdem mussten wir die<br />
Konstrukteure dahin bringen, die Produkte<br />
so zu optimieren, dass man sie<br />
auch optimiert produzieren kann», sagt<br />
Thomas Ehrat.<br />
Mannlose Wochenenden kein<br />
Problem<br />
Die Firma Baumer hat ein grosses Ziel:<br />
Kleine Losgrössen ebenso schnell <strong>und</strong><br />
wirtschaftlich produzieren zu können<br />
wie grosse. Stillstandzeiten müssen<br />
kurz <strong>und</strong> die Montage im Fluss sein.<br />
Ein strategisches Ziel von Baumer ist<br />
es, innerhalb von drei Tagen einen<br />
Sensor komplett zu erstellen <strong>und</strong> ausliefern<br />
zu können. Diese Auslieferzeit<br />
soll bei ausgewählten Produkten bis<br />
2020 <strong>und</strong> über das Standardport folio<br />
bis 2025 erreicht werden. Die Fertigung<br />
<strong>und</strong> Montage sind zum Grossteil<br />
bereits darauf ausgerichtet.<br />
Die CNC-Fertigung wurde so getrimmt,<br />
dass fast keine manuellen<br />
Tätigkeiten mehr existieren. Die Maschinen<br />
produzieren am Wochenende<br />
mannlos <strong>und</strong> durchgehend. Um die<br />
Qualität hoch zu halten, sind stabile<br />
Prozesse mit automatischer Werkstück-<br />
<strong>und</strong> Werkzeugvermessung notwendig.<br />
Hinzu kommt eine sortenreine<br />
Disposition mit Rüstmatrix <strong>und</strong><br />
kurze Rüstzeiten gelingen mit Standardtools<br />
im Werkzeugspeicher. Die<br />
mannarme Produktion wiederum gelingt<br />
auch dank einer maschinellen<br />
Entgrattechnik. Die einzigen manuellen<br />
Tätigkeiten am Anfang <strong>und</strong> am<br />
Ende der Produktion: Die CNC-Maschinen<br />
müssen mit Rohmaterial befüllt<br />
werden <strong>und</strong> am Schluss wird das Teil<br />
in den Sensor verbaut.<br />
Sogar Schulungsstand wird überprüft<br />
Vor allem die letztgenannte manuelle<br />
Tätigkeit ist nicht zu unterschätzen<br />
<strong>und</strong> wie bei Eugen Seitz hat auch<br />
Baumer planerisch <strong>und</strong> finanziell einiges<br />
in One-Piece-Flow-Arbeitsplätze<br />
investiert. Die Fertigungsinseln sind<br />
digitalisiert, schlank, äussert effizient<br />
<strong>und</strong> wenn möglich werden automatisierte<br />
Abläufe eingesetzt. Kommt ein<br />
Mitarbeiter zum Beispiel zum Montageplatz,<br />
wird zuerst sein Schulungsstand<br />
überprüft. Falls sein Wissen für<br />
das zu montierende Produkt noch<br />
nicht vorhanden oder veraltet ist, wird<br />
die Person sogleich geschult oder ihr<br />
gezeigt, was sich in der Zwischenzeit<br />
geändert hat.<br />
Automatisch angezeigt werden auch<br />
die Montageschritte, die einzusetzenden<br />
Materialien – <strong>und</strong> die Maschinen<br />
passen sich der Körpergrösse des Mitarbeiters<br />
an. Auch die Parameter für<br />
die Betriebsmittel stellen sich selbstständig<br />
ein für die automatisierten<br />
Schritte wie das Pressen, Kleben, Ultraschallschweissen<br />
<strong>und</strong> bei der Endprüfung<br />
liegen bereits alle Prüfdaten<br />
bereit. «Auf diese Weise können wir 25<br />
Stück von einem Sensor fertigen, aber<br />
auch nur einen. Einen Unterschied bemerken<br />
wir dabei fast nicht mehr»,<br />
meint Thomas Ehrat.<br />
Erkenntnisse<br />
– Aufbau der Daten muss modular<br />
sein<br />
– Entwickler müssen eine Modularität<br />
der Produkte finden<br />
30 #<strong>005</strong>
– Stabile <strong>und</strong> automatisierte Prozesse<br />
in der Fertigung erstellen<br />
– Bei Montageinseln entscheiden<br />
auch Details. Z.B. Maschinen, die<br />
sich automatisch an die Montageparamater<br />
des jeweiligen Produktes<br />
anpassen<br />
www.baumer.com<br />
www.emde-blechfabrik.ch<br />
www.seitz.ch<br />
Abschnitt<br />
«Eugen Seitz»<br />
Der von «Technik <strong>und</strong> Wissen»<br />
erstellte Abschnitt über «Eugen Seitz»<br />
konnte nicht rechtzeitig freigegeben<br />
werden. Deshalb befi ndet sich an<br />
dieser Stelle ein Ausschnitt aus einem<br />
von «Industrie 2025» veröffentlichten<br />
Bericht über die gleiche Thematik.<br />
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<strong>und</strong> Zustimmtaster sind integriert<br />
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www.sigmatek-automation.ch
Im Gespräch mit den Fabrikplanern Erich Schmid & Christian Kalt<br />
«WIR PLANEN IMMER<br />
NACH LOSGRÖSSE 1»<br />
32 #<strong>005</strong>
Effiziente Prozesse in der Produktion sind kein Zufall. Erich Schmid <strong>und</strong> Christian Kalt<br />
von der Resoplan AG weisen Unternehmen den Weg zur optimierten Fertigung.<br />
Von Markus Back (Text) <strong>und</strong> Susanne Seiler (Fotos)<br />
Sie sind Fabrikplaner.<br />
Was macht ein Fabrikplaner genau?<br />
Kalt: Im Kern geht es darum, dass wir in Unternehmen<br />
die Prozesse analysieren <strong>und</strong> diese<br />
mit unseren eigenen Beobachtungen ergänzen. Damit<br />
allein ist es natürlich nicht getan. Anschliessend überprüfen<br />
wir den Techno logieeinsatz, weil es für viele KMU<br />
oftmals sehr schwierig ist, die nächsten Technologieschritte<br />
abzuschätzen. Zwar können die Verantwortlichen in<br />
diesen Firmen meist sehr viel mit gewissen Modebegriffen<br />
verbinden, wissen aber nicht, was diese letztendlich in der<br />
Umsetzung bedeuten. Daher hinterfragen wir abschliessend<br />
nochmals sämtliche Prozesse mit den klassischen<br />
Lean-Management-Techniken, bevor wir einen Umbau oder<br />
Neubau planen. Geschieht das nicht, besteht die Gefahr,<br />
dass die Produktion eins zu eins kopiert wird <strong>und</strong> keine<br />
Effizienzgewinne erzielt werden.<br />
Schmid: Ich habe gerade einen Fall, für den ich vor drei<br />
Jahren eine Offerte abgab <strong>und</strong> dann zunächst nichts mehr<br />
hörte. Vor einigen Wochen erhielt ich einen Anruf <strong>und</strong><br />
es hiess, die Fabrik sei nun fertig <strong>und</strong> ich solle doch einmal<br />
vorbeikommen, weil etwas nicht aufgehe. Vor Ort zeigte<br />
sich, dass so, wie geplant wurde, es nicht funktionieren<br />
kann. Nun muss diese Firma nochmals über die Bücher<br />
<strong>und</strong> zusätzliches Geld in die Korrekturen investieren.<br />
Wer also im Vorfeld auf eine Analyse verzichtet, bezahlt<br />
unter Umständen hinterher teuer dafür, weil er umbauen<br />
oder im schlimmsten Fall nochmals neu bauen muss?<br />
Schmid: Oder er hat einen schönen Neubau, aber die<br />
gleichen Probleme wie zuvor. Meine Erfahrung ist, dass<br />
vielfach gerne in Beton investiert wird, nicht aber in<br />
den Prozess oder die Technologie, weil man den Nutzen<br />
dahinter nicht direkt sieht. Genau diesen zeigen wir<br />
mit unseren Analysen auf.<br />
Können Sie an einem Beispiel erklären, was Sie da genau<br />
analysieren?<br />
Kalt: Wir waren kürzlich in einer Firma, in der sich das<br />
Material in der Produktion nur so stapelte. Eine erste<br />
Analyse ergab, dass sich in dieser fast ein Jahresumsatz<br />
an Warenbeständen befand. Hier galt unser erstes Augenmerk<br />
der Produktionsplanung <strong>und</strong> der -steuerung der<br />
Aufträge – <strong>und</strong> zwar über die komplette Wertschöpfungskette<br />
hinweg. Ursache für diesen hohen Warenbestand<br />
in der Fertigung war übrigens eine vollkommen falsche<br />
Annahme! Man war der Ansicht, dass das Rüsten produktive<br />
Arbeitszeit auf der Maschine kostet, was aber<br />
letzt endlich zu einem extrem hohen Ausschlag in den<br />
Bestandskurven führte.<br />
Schmid: Ein weiteres Problem in diesem Beispiel ist<br />
der Umstand, dass die K<strong>und</strong>en in immer kürzeren Zyklen<br />
bestellen, die Durchlaufzeit aber drei Monate dauert.<br />
Dadurch hat dieses Unternehmen sehr viele Aufträge in<br />
der Produktion, kann aber trotzdem nicht liefern. Diese<br />
Herausforderung lässt sich nur mit einer Reduktion der<br />
Losgrösse in den Griff bekommen.<br />
Wenn sich fast ein Jahresumsatz an Warenbestand<br />
in der Produktion befindet, kann eine Konjunkturabkühlung<br />
auch schnell in die Insolvenz führen.<br />
Wie lautet Ihr Rat?<br />
Schmid: Viele KMU sind klassisch fertigungsorientiert<br />
aufgebaut, beispielsweise mit Fräsen, Drehen, Schleifen<br />
<strong>und</strong> so weiter. Das bedarf viel Koordination <strong>und</strong> ist zeitaufwendig.<br />
Mit einer Inselfertigung muss dagegen nur noch<br />
der Eingangs- <strong>und</strong> der Ausgangspunkt, nicht aber mehr<br />
jede einzelne Maschine gesteuert werden. Gelingt es dann<br />
auch noch, die Durchlaufzeiten zu reduzieren, sind weniger<br />
Aufträge in der Produktion, was die Prozesssteuerung<br />
zusätzlich erleichtert. ››<br />
«Vielfach wird gerne<br />
in Beton investiert, nicht aber<br />
in den Prozess.»<br />
Erich Schmid, Geschäftsführer Resoplan AG<br />
#<strong>005</strong> 33
LOSGRÖSSE 1<br />
Die Inselfertigung ist demnach ein Pfeiler der modernen<br />
Fertigung. Welche weiteren Pfeiler braucht es in dieser?<br />
Schmid: Wichtig sind die Logistik <strong>und</strong> die Lean-Ausrichtung.<br />
Viele Firmen beschränken Letztere meist nur auf<br />
die einzelnen Arbeitsplätze, anstatt diese konsequent über<br />
das ganze Unternehmen inklusive der Lieferanten hinweg<br />
anzuwenden. Wenn ein KMU beispielsweise mit Gebinden<br />
von 20 Stück arbeitet, muss es auch seine Losgrösse <strong>und</strong><br />
alle weiteren Abläufe auf diese Gebinde anpassen. Es kann<br />
dann sogar sein, dass die Ausgestaltung des einzelnen<br />
Arbeitsplatzes überhaupt nicht mehr entscheidend für den<br />
Gesamtprozess ist.<br />
Kalt: Moderne Produktion bedeutet zudem einen geringeren<br />
Bestand in der Fertigung, weshalb Firmen <strong>und</strong> Systeme<br />
über Grenzen hinweg kommunizieren <strong>und</strong> denken müssen.<br />
Es bringt dem einzelnen Unternehmen nichts, wenn es alle<br />
Lesen Sie auf<br />
www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch,<br />
was die<br />
Einführung neuer Prozesse<br />
für die Mitarbeiter bedeutet<br />
<strong>und</strong> wie die ideale<br />
Maschinenfabrik<br />
aussieht.<br />
seine Abläufe optimiert hat, aber das benötigte Material<br />
beispielsweise zum erforderlichen Zeitpunkt nicht pünktlich<br />
an der Rampe ist. Dieses Arbeiten über Grenzen<br />
hinweg setzt allerdings gegen seitiges Vertrauen voraus.<br />
Lassen Sie uns nochmals auf die Logistik zurückkommen.<br />
Wie gewährleisten Sie in dieser einen effizienten Fluss?<br />
Schmid: Durch deren Anordnung. Bei einem K<strong>und</strong>en<br />
haben wir beispielsweise die Logistik in der Mitte platziert,<br />
wodurch er überall hin kurze Wege hat. Die Kunst ist<br />
jedoch, diese so zu integrieren, dass eine schnelle Beschickung<br />
möglich ist.<br />
Kalt: Eine Effizienzsteigerung lässt sich auch durch<br />
eine Trennung von Logistik- <strong>und</strong> Produktionstätigkeiten<br />
erreichen. Heute geschieht vieles noch auf Zuruf, wodurch<br />
es immer wieder zu Unterbrechungen in der Fertigung<br />
kommt. Ein Kanbansystem mit sukzessivem Materialzufluss<br />
gestattet es den Mitarbeitern hingegen, sich voll<br />
<strong>und</strong> ganz auf die Produktion zu fokussieren.<br />
Was bremst sonst noch den Fluss?<br />
Schmid: Zu viele angefangene Aufträge innerhalb<br />
der Produktion. Vielfach stapeln sich vor der Maschine<br />
X Aufträge, was nichts bringt <strong>und</strong> es nur erschwert,<br />
eilige Aufträge vorzuziehen.<br />
Und wie löst man das Problem mit den gestapelten<br />
Aufträgen vor der Maschine am besten?<br />
Schmid: Mit einem Leitstand <strong>und</strong> dadurch, dass Aufträge<br />
nur dann in die Produktion gehen, wenn ein Fertigungsfluss<br />
garantiert ist. Wenn für einen Auftrag Teile fehlen,<br />
macht es überhaupt keinen Sinn, diesen in die Fertigung<br />
zu schleusen.<br />
Lassen Sie uns abschliessend noch kurz über Losgrösse 1<br />
sprechen. Inwieweit ist diese bei Ihrer täglichen Arbeit<br />
ein Thema?<br />
Kalt: Das ist wirklich von K<strong>und</strong>e zu K<strong>und</strong>e unterschiedlich.<br />
Manche haben sich damit überhaupt noch nicht befasst,<br />
andere sind hingegen schon sehr weit <strong>und</strong> haben sich<br />
bereits sehr viele Gedanken zum Thema gemacht.<br />
Ich bin aber überzeugt, dass dieses in den kommenden<br />
Jahren sehr viel stärker in den Fokus der Unternehmen<br />
rücken wird, da der Anteil an k<strong>und</strong>enindividuellen Produkten<br />
steigt <strong>und</strong> die Genauigkeit der Prognosen des<br />
zukünftigen Absatzes, aufgr<strong>und</strong> von Software-basierten<br />
Lösungen sukzessive zunimmt.<br />
Schmid: Wir selbst planen inzwischen jedes Projekt hin<br />
auf Fertigung in Losgrösse 1, einfach um den Wareneinsatz<br />
in der Produktion zu reduzieren. Allerdings bedeutet das<br />
nicht, dass diese automatisch auch die beste Lösung ist.<br />
Wir hatten schon Projekte, da zeigte sich, dass eine Fertigung<br />
in Losgrösse 10 günstiger als in Losgrösse 1 ist.<br />
Resoplan AG | www.resoplan.ch<br />
34 #<strong>005</strong>
Erich<br />
Schmid<br />
Nach einer Ausbildung<br />
in Betriebswirtschaft<br />
ging Erich Schmid in die<br />
Beratung, wo er sechs<br />
Jahre lang tätig war, bevor<br />
er sich vor 30 Jahren<br />
selbstständig machte.<br />
Durch seine Erfahrung<br />
bei ABB, das Unternehmen<br />
unterhielt zu dieser Zeit ein<br />
Team mit r<strong>und</strong> 50 Beratern,<br />
das auch externe Aufträge<br />
wahrnahm, verfügte er<br />
bereits über sehr gute<br />
Kontakte in die Branche.<br />
Dies erleichterte ihm<br />
den Start in die Selbstständigkeit<br />
<strong>und</strong> so baute der<br />
61-Jährige sein Einmannunternehmen<br />
langsam,<br />
aber sukzessive auf.<br />
Heute beschäftigt die Firma<br />
fünf Mitarbeiter.<br />
Christian<br />
Kalt<br />
Der Wirtschaftsingenieur<br />
startete nach dem Studium<br />
an der FHNW seine<br />
berufl iche Laufbahn bei<br />
Resoplan, wechselte<br />
aber bald in die Industrie,<br />
um seinen Horizont zu<br />
erweitern. So führte er<br />
bei einem Hersteller für<br />
Prozessautomation<br />
weltweit Kanbansysteme<br />
ein, befasste sich bei<br />
einem Medizinaltechnikunternehmen<br />
mit der<br />
Verkleinerung der<br />
Losgrössen <strong>und</strong> wechselte<br />
von dort in den öffentlichen<br />
Sektor, wo er ein grosses<br />
Umbauprojekt mit<br />
automatisiertem Lager<br />
<strong>und</strong> dazugehöriger<br />
Lagerverwaltungssoftware<br />
betreute. Seit Juni 2019<br />
ist er wieder für Resoplan<br />
tätig, wo er im kommenden<br />
Jahr die Nachfolge von<br />
Erich Schmid antreten wird.<br />
FAULHABER BHx<br />
Neue<br />
Antriebskraft<br />
in Ihren Händen<br />
Bei medizinischen Handstücken liegt<br />
eine Lösung mit leistungsstarken <strong>und</strong><br />
kompakten bürstenlosen DC Servomotoren<br />
der Serie 1660 BHx natürlich<br />
auf der Hand.<br />
faulhaber.com/p/bhx/de<br />
NEU<br />
WE CREATE MOTION
LOSGRÖSSE 1<br />
GRENZENLOSE<br />
KREATIVITÄT<br />
Bezüglich beherrschter Variantenvielfalt macht mymuesli aus dem<br />
süddeutschen Passau so schnell keiner etwas vor. Der Müsliliebhaber kann auf<br />
der Website aus über 80 Zutaten über 566 Billiarden Kombinationen mixen.<br />
TuW-Aktion!<br />
Mixen Sie Ihr<br />
individuelles Müsli.<br />
www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch<br />
Ein Data-Matrix-Code auf der Müslidose lenkt diese durch die<br />
Abfüllanlage <strong>und</strong> lässt sie unter den Trichtern halten, in denen<br />
die bevorzugten Leckereien schlummern. Bilder: mymuesli<br />
36 #<strong>005</strong>
Von Markus Back<br />
Über die drei Gründer wurde<br />
bereits sehr viel geschrieben.<br />
Daher nur ein paar Sätze<br />
zur Geschichte des noch jungen<br />
Unternehmens. Es war im Sommer<br />
2<strong>005</strong> auf dem Weg zu einem Badesee,<br />
als ein Radiospot über Müsli die<br />
jungen Männer ins Grübeln geraten<br />
liess. Die Studenten waren sich nicht<br />
nur sicher, dass sie einen Werbespot<br />
besser hinbekommen würden, sondern<br />
es vor allem mit nur einem Müsli<br />
für die breite Masse nicht getan sei –<br />
die Idee zu mymuesli war geboren!<br />
Nach einer Marktanalyse ging das<br />
Portal am 30. April 2007 online.<br />
Die ersten Jahre mixten die Firmengründer<br />
die eingehenden Bestellungen<br />
noch von Hand in ihrer Wohngemeinschaft.<br />
Mit zunehmenden Erfolg<br />
geriet dieses Abfüllmodell jedoch an<br />
seine Grenzen <strong>und</strong> es bedurfte einer<br />
schnelleren <strong>und</strong> praktikableren Lösung.<br />
Ein befre<strong>und</strong>eter Maschinenbau-Ingenieur<br />
entwickelte dem Trio<br />
schliesslich die weltweit erste vollautomatisierte<br />
Abfüllanlage für Individual-Müslis,<br />
die 2011 in Betrieb ging.<br />
Die Funktion dieser Anlage ist denkbar<br />
einfach <strong>und</strong> daher so genial. Jede<br />
Bestellung erhält einen Data-Matrix-Code,<br />
der die Verpackung durch<br />
die Fertigung schleust <strong>und</strong> die Dose<br />
genau unter den Trichtern anhalten<br />
lässt, in denen sich die gewünschten<br />
Leckereien befinden. Damit der Müsliliebhaber<br />
keine Dose öffnet, in denen<br />
sich die Zutaten in Schichten stapeln,<br />
wird diese nach dem Verschliessen<br />
unter Vibration versetzt. Diese darf allerdings<br />
nicht zu stark sein, da ansonsten<br />
vor allem brüchige Zutaten,<br />
wie zum Beispiel Flakes, zu Bruch gehen<br />
könnten. Frühestens nach zwei<br />
Tagen, allerspätestens fünf Tage nach<br />
der Bestellung, steht der Postbote mit<br />
dem individuell gemixten Müsli vor<br />
der Haustür.<br />
Der Data-Matrix-Code auf der Müslidose<br />
ist das entscheidende Kriterium<br />
für die Fertigung in Losgrösse 1. Dieser<br />
Fingerabdruck steuert nicht nur die<br />
Produktion, sondern stellt sicher, dass<br />
Max Mustermann nicht versehentlich<br />
die Bestellung von Lieschen Müller<br />
erhält. Die Wahrscheinlichkeit, dass<br />
diese genau den gleichen Mix wie er<br />
bevorzugt, geht bei 566 Billiarden<br />
Kombinationsmöglichkeiten nahezu<br />
gegen null. Wie ergibt sich aber eine<br />
solch hohe Vielfalt aus lediglich knapp<br />
80 Zutaten? Ein Versuch auf dem Online-Portal<br />
bringt die Erklärung. Dort<br />
kann der Konsument die Spezialitäten<br />
aus fünf Hauptgruppen beliebig miteinander<br />
mischen. Bis auf die «Müslibasis»,<br />
die am Anfang jedes individuellen<br />
Müslis steht, können beliebig viele<br />
Zutaten aus den anderen vier Hauptgruppen<br />
miteinander kombiniert werden.<br />
Dem kreativen Mix steht lediglich<br />
das Fassungsvermögen der Dose im<br />
Weg. Ist dieses erreicht, erhält der Anwender<br />
einen entsprechenden Hinweis.<br />
Je nach Zutatendichte kann es<br />
aber auch sein, dass zunächst die<br />
Menge der Müslibasis reduziert wird.<br />
Und was sind die produktionstechnischen<br />
Herausforderungen bei einer<br />
solch hohen Vielfalt? «Die Zutatenbeschaffenheit<br />
<strong>und</strong> qualitative Aspekte.<br />
Zutaten, die leicht verkleben, wie<br />
zum Beispiel Gummibärchen, eignen<br />
sich nicht so gut», heisst es hierzu<br />
aus der Zentrale im bayrischen Passau.<br />
Hinzu kommen saisonale Einflüsse,<br />
wie beispielsweise hohe Temperaturen<br />
im Sommer. Diese führen dazu,<br />
dass Honigflocken leichter verkleben,<br />
weshalb diese in den heissen Monaten<br />
nicht verfügbar sind.<br />
Bezüglich der beliebtesten Müslikombinationen<br />
<strong>und</strong> Zutaten äussert<br />
sich mymuesli aus Wettbewerbsgründen<br />
nicht. Allerdings scheint es<br />
die beliebteste Kombination ohnehin<br />
nicht zu geben, wie ein Vergleich von<br />
100 000 Bestellungen zeigte. Bei diesen<br />
gab es lediglich zwei<strong>und</strong>vierzig<br />
Übereinstimmungen.<br />
mymuesli | www.mymuesli.ch<br />
Interessantes<br />
zum Müsli<br />
• Rosine im Müsli: ja oder nein?<br />
Laut mymuesli-Umfrage anlässlich<br />
des Weltmüslitags 2017 können<br />
sich die Müslifre<strong>und</strong>e einfach nicht<br />
entscheiden, es steht 50:50. Nur die<br />
Niederländer sind etwas entscheidungsfreudiger<br />
- hier bekennen sich<br />
mehr zu Rosinen im Müsli.<br />
• Nicht Schoko, sondern Fruchtmüslis<br />
liegen in der Befragung zum<br />
Weltmüslitag ganz weit vorn. Die<br />
Niederländer bilden wieder eine<br />
Ausnahme: Sie kombinieren gerne<br />
knusprige <strong>und</strong> nussige Zutaten.<br />
• Die Bewohner der DACH-Region<br />
mögen am liebsten den puren<br />
Müsligeschmack. Das Müsli wird<br />
einfach mit Milch aufgegossen,<br />
fertig. Nur die Schweizer zelebrieren<br />
ihre Müslimahlzeit etwas mehr als<br />
die Müslifre<strong>und</strong>e anderer Länder.<br />
Sie geben gern Quark oder auch<br />
mal Obst dazu. Eine Besonderheit<br />
in den Niederlanden ist, dass Müsli<br />
mit Milch eher ungewöhnlich ist.<br />
Die Niederländer geben ihrem Müsli<br />
lieber einen Löffel Joghurt dazu.<br />
#<strong>005</strong> 37
Zu Besuch im Switzerland Innovation Park Biel Bienne<br />
TESTEN UND TÜFTELN<br />
FÜR DEN<br />
STANDORT SCHWEIZ<br />
Die Swiss Smart Factory betreibt in Ipsach eine Test- <strong>und</strong> Demonstrationsplattform<br />
für Industrie 4.0. In der Einrichtung, direkt an der Durchgangstrasse gelegen,<br />
geht es um nichts weniger als die Zukunft des Hochlohnstandorts Schweiz.<br />
38 #<strong>005</strong>
LOSGRÖSSE 1<br />
Von Markus Back<br />
Wer es nicht weiss,<br />
rauscht vorbei! Weder<br />
ein Hinweisschild noch<br />
auffällige Logos am<br />
Gebäude weisen auf die Swiss Smart<br />
Factory hin. Dabei liegt diese direkt an<br />
der Durchgangstrasse vis-à-vis des<br />
ehemaligen Produktionsgebäudes von<br />
GF. Und so verw<strong>und</strong>ert es nicht weiter,<br />
dass Michael Wendling vor dem Besuch<br />
eine dreiseitige Beschreibung<br />
verschickt. In dieser weisen mehrere<br />
Fotografien, die der Projektleiter Industrie<br />
4.0 mit knallroten Pfeilen <strong>und</strong><br />
kurzen Geh-Anweisungen versehen<br />
hat, den kürzesten Weg von der Strasse<br />
ins Obergeschoss einer Autogarage.<br />
Dort, abseits jeglichen Publikumsverkehrs,<br />
befassen sich er <strong>und</strong> acht weitere<br />
Mitstreiter mit der Fertigung von<br />
morgen.<br />
Autogarage, war da nicht etwas? Wer<br />
mit diesem Gedanken Silicon Valley<br />
assoziiert, wird jäh enttäuscht – dazu<br />
wirken die knapp 600 Quadratmeter<br />
grosse Halle <strong>und</strong> ihre Einrichtung zu<br />
wenig futuristisch. Der Empfangstheke<br />
an der Fensterfront schliessen sich<br />
einige Dutzend Stühle an, die äusserst<br />
spartanisch wirken. Seitlich davon<br />
bieten einige Stehtische die Möglichkeit,<br />
diesen unbequemen Sitzgelegenheiten<br />
<strong>und</strong> dem mit ihrer Benutzung<br />
befürchteten Bandscheibenvorfall zu<br />
entgehen. Ein Blick in die Tiefe der<br />
finsteren Halle lässt die Umrisse von<br />
Versuchsaufbauten <strong>und</strong> Installationen<br />
erkennen. Inwieweit diese Konturen<br />
für die Zukunft des Standorts Schweiz<br />
relevant sein sollen, entschlüsseln die<br />
getrübten Augen jedoch nicht.<br />
Daran ändert sich zunächst auch wenig,<br />
als Michael Wendling den Lichtschalter<br />
umlegt <strong>und</strong> mehrere Strahler<br />
den zuvor dunklen Raum ausleuchten.<br />
An der Wand gegenüber der Sparta-<br />
Bestuhlung stapeln sich mehrere Kartons<br />
<strong>und</strong> Kisten – deren Inhalt: die<br />
Ideen von Automationslösungsanbietern<br />
für eine intelligente <strong>und</strong> vernetzte<br />
Produktion. Diese kommen in Versuchsaufbauten<br />
zum Einsatz oder<br />
werden einfach nur spielerisch auf<br />
ihre «Schweiz-tauglichkeit» hin untersucht.<br />
Wie der Projektleiter Industrie<br />
4.0 einen IoT-Sensor aus einer Verpackung<br />
fingert <strong>und</strong> breit <strong>und</strong> ausführlich<br />
dessen Vorzüge in einer vernetzten<br />
Produktion erklärt, wird eines klar<br />
– hier an der Ipsacherstrasser erwacht<br />
das Kind im Manne.<br />
In Anbetracht der unzähligen Papp<strong>und</strong><br />
Holzbehälter verliert sich der in<br />
einer Ecke schlummernde Riese fast<br />
ein wenig. Dabei ist der grüne Mehrachs-Roboter,<br />
der Gewichte bis zu<br />
35 Kilogramm mikrometergenau im<br />
Raum positioniert, das Paradebeispiel<br />
für die Mensch-Maschine-Interaktion.<br />
Und die braucht es, glaubt Michael<br />
Wendling, um die industrielle Fertigung<br />
in Helvetia dauerhaft zu verankern.<br />
Wieso, macht er am Schweizer<br />
Ökosystem fest, das insbesondere im<br />
Jura eine besondere Ausprägung hat.<br />
«Dort gibt es hinter jedem Hügel ein<br />
Gebäude, in dem irgendetwas Spezielles<br />
hergestellt wird», sagt er <strong>und</strong> ergänzt:<br />
«Weil die Losgrössen aber so<br />
klein oder die Prozesse so komplex<br />
sind, lohnt sich oftmals Automatisierung<br />
nicht. Also braucht es weiterhin<br />
den Facharbeiter.» Weil dieser aber<br />
ein Vielfaches von dem eines Werkers<br />
in Polen oder Ungarn kostet, kommt<br />
es unweigerlich zur Wettbewerbsverzerrung.<br />
Und wie kann da nun genau der Mehrachs-Roboter<br />
helfen, dessen Schutzhülle<br />
stark an Marvels Hulk erinnert?<br />
Bei geschickter Verwendung, erklärt<br />
der 28-Jährige, lassen sich mit ihm<br />
die hohen Lohnkosten hier kompensieren.<br />
Beim Miteinander übernimmt<br />
beispielsweise der Facharbeiter die<br />
filigranen <strong>und</strong> komplexen Aufgaben,<br />
die sich nur sehr schwer automatisieren<br />
lassen. Indessen garantiert sein<br />
Kollege aus Blech <strong>und</strong> Stahl mit seiner<br />
unbändigen Kraft <strong>und</strong> seiner hohen<br />
Positioniergenauigkeit vor allem bei<br />
ermüdenden <strong>und</strong> schweren Arbeiten<br />
einen wirtschaftlichen Takt.<br />
Damit dieses Zusammenspiel jedoch<br />
funktioniert, sind zwei Dinge entscheidend:<br />
die Parametrierbarkeit des<br />
Roboters <strong>und</strong> ein stringenter Datenfluss.<br />
Ersteres muss sehr einfach <strong>und</strong><br />
intuitiv sein, damit sich ein Sechsachser<br />
auch vom gewöhnlichen Werker<br />
schnell für neue Aufgaben anlernen<br />
lässt. Den kontinuierlichen Datenfluss<br />
braucht es indes für ein effizientes<br />
<strong>und</strong> fehlerfreies Arbeiten. «Nur wenn<br />
In der Swiss Smart<br />
Factory erwacht das<br />
Kind im Manne.<br />
#<strong>005</strong> 39
LOSGRÖSSE 1<br />
Zero<br />
Cabinet –<br />
konsequent<br />
dezentral!<br />
Mensch <strong>und</strong> Roboter zum richtigen Zeitpunkt die richtige<br />
Information vorliegt, ist ein effizientes Miteinander möglich»,<br />
sagt Michael Wendling.<br />
Nun ist es aber nicht jedermanns Sache, quasi Hand in<br />
Hand mit einem Roboter zu arbeiten! Bezüglich dieses Einwands<br />
hat der Maschinenbau-Ingenieur jedoch keine Bedenken:<br />
«Man setzt auf den Roboter ein Monitor. Dieser zeigt<br />
ein Gesicht, das über seine Mimik Feedback gibt.» Die<br />
Forschung beschäftigt sich übrigens seit längerer Zeit mit<br />
dieser Idee. Eines der ersten Projekte dieser Art war im Jahr<br />
2013 «Roboy» der ETH Zürich. Mittels einer künstlichen<br />
Haut <strong>und</strong> intelligent geschalteter Lämpchen zauberten die<br />
Wissenschaftler dem fre<strong>und</strong>lichen Kerlchen ein Strahlen<br />
ins Gesicht, das selbst schreibgewählte Chefredaktoren milde<br />
stimmt.<br />
Um «Roboy» ist es inzwischen ruhig geworden – die Halbwertszeiten<br />
humanoider Roboter sind auch nicht mehr das,<br />
was sie einmal waren! Geblieben sind die Neugier <strong>und</strong> der<br />
Drang, Unmögliches möglich zu machen – auch hier in der<br />
Schweiz. Und dabei tun sich teils Unternehmen hervor, bei<br />
denen der Normalsterbliche niemals eine solche digitale<br />
Stromversorgung<br />
by Murrelektronik<br />
Wir verlagern die Stromversorgung<br />
ins Feld<br />
Raus aus dem Schaltschrank, rein ins<br />
industrielle Feld. Das macht Installationskonzepte<br />
transparent, anwenderfre<strong>und</strong>lich<br />
<strong>und</strong> kosteneffizient.<br />
Die Vorteile sind offenk<strong>und</strong>ig: Schaltschränke<br />
können kleiner dimensioniert<br />
<strong>und</strong> in manchen Anwendungen<br />
abgebaut werden. Leitungsverluste<br />
reduzieren sich auf ein Minimum, die<br />
Energiekosten sinken.<br />
Swiss Smart<br />
Factory<br />
Die SSF ist die erste <strong>und</strong> einzige<br />
Test- <strong>und</strong> Demonstrationsplattform<br />
für Industrie 4.0 in der Schweiz.<br />
Sie wurde im Mai 2017 eröffnet.<br />
Zum aktuellen Zeitpunkt zählt sie<br />
bereits über 50 Mitglieder aus<br />
Industrie <strong>und</strong> Forschung <strong>und</strong> hat<br />
zahlreiche Innovationsprojekte<br />
zusammen mit Partnern zum Erfolg<br />
gebracht. Gemeinsam mit den<br />
Partnern bildet die SSF ein Ökosystem,<br />
um einzigartige Innovationen<br />
r<strong>und</strong> um das Thema Industrie 4.0 zu<br />
verwirklichen. Aktuell noch in einem<br />
Provisorium eingemietet, wird die<br />
SSF ab 2021 im Neubau von<br />
Switzerland Innovation Park Biel/<br />
Bienne (SIPBB) auf einer Fläche von<br />
1000 Quadratmetern tätig sein.<br />
www.murrelektronik.ch
RUBRIKTITEL<br />
Expertise vermuten würde. Einer dieser<br />
innovativen Hersteller ist beispielsweise<br />
Phoenix Mecano, dessen<br />
mechanische Komponenten <strong>und</strong> Gehäuse<br />
in der Branche seit Jahrzehnten<br />
einen ausgezeichneten Ruf geniessen.<br />
Und nun entwickelte ausgerechnet ein<br />
eigenes Start-up ein markttaugliches<br />
Pick-by-the-light-System, das in der<br />
Gr<strong>und</strong>ausstattung alles Benötigte integriert<br />
<strong>und</strong> sehr einfach zu bedienen<br />
ist. Ein weiterer digitaler Sonderling<br />
ist Brütsch Rüegger. Der Spezialist für<br />
Werkzeuge lancierte mit «Jellix» eine<br />
Industrie-4.0-Plattform, die Unternehmen<br />
dabei helfen soll, ihre komplette<br />
Wertschöpfungskette auf die nächste<br />
Stufe zu heben.<br />
Für Michael Wendling sind das nur<br />
zwei von vielen Beispielen, welche die<br />
digitale Innovationskraft der Schweiz<br />
unterstreichen. Geht es allerdings um<br />
die Integration dieser Ideen, bekleckern<br />
sich auch hiesige OEM nicht gerade<br />
mit Ruhm. Deutlich wurde das<br />
für den 28-Jährigen bei der EMO<br />
2017. «Ich war enttäuscht darüber,<br />
wie wenig dort über die Digitalisierung<br />
gesprochen wurde», sagt er rückblickend.<br />
Nur die Platzhirsche hatten<br />
überhaupt etwas zum Thema, bei den<br />
allermeisten Ausstellern stand die Digitalisierung<br />
noch gar nicht auf der<br />
Agenda. Doch gerade die sind es, meint<br />
er, die am Ende über den Erfolg oder<br />
Misserfolg von Industrie 4.0 entscheiden:<br />
«Die Integratoren müssen aber<br />
den Vorteil erkennen, der ihnen der<br />
Einsatz von IoT-fähigen Sensoren <strong>und</strong><br />
Steuerungen bringt. Ansonsten bleibt<br />
alles nur eine grosse Idee.»<br />
Switzerland Innovation<br />
Park Biel/Bienne | www.sipbb.ch<br />
Lesen Sie im Interview<br />
mit Michael Wendling auf<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch<br />
unter anderem über das<br />
aktuelle Smart-Drohnen-<br />
Projekt der Swiss<br />
Smart Factory.<br />
Programmieren war einmal! Es braucht heute nur noch ein paar Knöpfe, demonstriert<br />
Michael Wendling, um einen Roboter neue Bewegungsabläufe beizubringen.<br />
#<strong>005</strong> 41
EMO-Nachschau<br />
STANDARD-LÖSUNGEN<br />
FÜR DAS EINZIGARTIGE<br />
Das Thema «Losgrösse 1» beschäftigt viele Firmen. Die Redaktion von<br />
«Technik <strong>und</strong> Wissen» schaute sich deshalb auf der EMO gezielt nach Maschinen,<br />
Komponenten <strong>und</strong> Lösungen um, welche helfen können, dem Ziel näherzukommen.<br />
Von Eugen Albisser<br />
42 #<strong>005</strong>
LOSGRÖSSE 1<br />
Das Roboter-Spannmodul<br />
Gressel – Um in der Einzelteil- <strong>und</strong> Kleinserienfertigung<br />
durchgängig automatisierte Prozesse realisieren zu können,<br />
brauchte es bis dato mehrere Werkstück-Spanner <strong>und</strong><br />
gleichzeitig mehrere Robotergreifer. Warum also nicht ein<br />
Roboter-Spannmodul entwickeln, welches die Funktionen<br />
«Greifen <strong>und</strong> Spannen» in einem System integriert? Das<br />
Aadorfer Unternehmen Gressel ist dies gelungen mit dem<br />
R-C2. Das Modul fungiert demnach als Spanner zum Fixieren<br />
<strong>und</strong> Spannen des Rohteils/Halbfabrikats/Fertigteils<br />
wie auch als Transportmittel für das Werkstückhandling<br />
ab der Rohteilaufnahme bis hin zur Ablage des Fertigteils.<br />
www.gressel.ch<br />
Mit Komplettbearbeitung <strong>und</strong> grossem<br />
Werkzeugwechsler<br />
Fehlmann – «Ja, Losgrösse 1 ist ein Wunsch, der oft von K<strong>und</strong>en an uns<br />
gestellt wird», sagt Fabio Casteletti, Gebietsverkaufsleiter bei Fehlmann.<br />
Hilfreich sind hier grosse Werkzeugwechsler <strong>und</strong> nützlich kann in vielen<br />
Fällen auch die Komplettbearbeitung sein, wie sie seit der EMO auf einer<br />
Versa 645 linear angeboten wird. Auf dem neuen Fräs-Schleif-Zentrum<br />
werden die Technologien des Hochpräzisionsfräsens vereint mit den<br />
Merkmalen des Koordinaten- <strong>und</strong> Konturenschleifens. In der Summe hat<br />
die Fehlmann AG also mit diesem neuen Konzept die Kombination von<br />
Hart fräsen <strong>und</strong> Schleifen auf einer Maschine geschaffen, mit der Bohrungen,<br />
Konturen <strong>und</strong> Führungen aus Stahl, Keramik <strong>und</strong> Hartmetall gefräst<br />
<strong>und</strong> ohne ein Umspannen über das Koordinatenschleifen fertig bearbeitet<br />
werden können.<br />
www.fehlmann.com<br />
Fräsen, Hartfräsen <strong>und</strong><br />
Koordinatenschleifen gelingen<br />
nun bei Fehlmann auf<br />
einem einzigen Bearbeitungszentrum.<br />
Bild: Fehlmann<br />
#<strong>005</strong> 43
Die erste Digital-Native-CNC-Steuerung<br />
Siemens – Es gibt viele Wege zur Losgrösse 1. Einer davon<br />
führt über den digitalen Zwilling. Mit der neu vorgestellten<br />
CNC-Generation, der Sinumerik One, zeigte Siemens auf der<br />
EMO das entscheidende Kernstück für die digitale Transformation<br />
der Werkzeugmaschine. Als sogenannter «Digital Native»<br />
wartet die Steuerung mit vielfältiger Software zur Erstellung<br />
der dazugehörigen digitalen Zwillinge auf. Die Steuerung selber<br />
kann Bearbeitungsgeschwindigkeit erhöhen, hohe Konturtreue<br />
bei hohen Verfahrgeschwindigkeiten erreichen oder selbst<br />
filigrane Teile mit hoher Präzision fertigen. Hervorstechend<br />
auch: Die Funktion «intelligente Lastanpassung» (ILC) berücksichtigt<br />
das aktuelle Gewicht des Werkstücks bei der Beschleunigung<br />
der Maschinenachsen <strong>und</strong> passt diese an, sobald<br />
die Maschine nicht mit dem maximalen Werkstückgewicht<br />
beladen ist. Neben der Sinumerik One zeigte Siemens auch<br />
die dazugehörigen digitalen Services, mit denen Firmen<br />
bei der Erstellung des digitalen Zwillings <strong>und</strong> bei der virtuellen<br />
Inbetriebnahme der Maschine unterstützt werden.<br />
www.siemens.com<br />
Jeder Ring ein Unikat<br />
Willemin-Macodel – Losgrösse 1 ist<br />
auch bei den K<strong>und</strong>en von Willemin-<br />
Macodel aus Delémont ein Thema.<br />
Deren Hochpräzisions-BAZ werden<br />
unter anderem in der Schmuckindustrie<br />
eingesetzt, zum Beispiel das Multiprozess-BAZ<br />
508MT2, für die Bearbeitung<br />
komplexer Werkstücke ab<br />
Durchmesser 36 mm. Die zusätz lichen<br />
Automatisierungseinheiten sind<br />
äusserst vielfältig, so dass es gelungen<br />
ist, für einen Ringhersteller eine Losgrösse-1-Produktion<br />
zu erstellen. Die<br />
K<strong>und</strong>en konfigurieren den Ring online<br />
<strong>und</strong> schon kann es losgehen. Der<br />
6-Achsen-Roboter nimmt das auf den<br />
Ringdurchmesser ausgelegte Spannmittel<br />
aus der Schublade, bestückt die<br />
Gegenspindel, die Hauptspindel, erfasst<br />
die Geometrie der Rohlinge, kontrolliert<br />
Fertigteile <strong>und</strong> legt neben einigen<br />
anderen Schritten das fertige Produkt<br />
in Ablageschalen ab.<br />
www.willemin-macodel.com<br />
Efficient Engineering ist, wenn ein PLAN zu EPLAN wird.<br />
EPLAN bietet Software <strong>und</strong> Service r<strong>und</strong> um das Engineering in den Bereichen Elektrotechnik <strong>und</strong> Automatisierung.<br />
Unternehmen, die den digitalen Wandel im Engineering erfolgreich gestalten wollen, brauchen mehr als einen Plan.<br />
Erfahren Sie mehr <strong>und</strong> besuchen Sie uns vom 26. bis 28.11.2019 auf der SPS in Nürnberg (D). Halle 6, Stand 210.
LOSGRÖSSE 1<br />
Von der Bauteile-Analyse zum NC-Programm<br />
DMG Mori – Dass DMG Mori auf der EMO einiges zeigen kann in Bezug<br />
auf kleine Losgrössen, überrascht wenig, denn das Unternehmen setzt<br />
momentan sehr stark auf automatisierte Lösungen. Doch ein Unternehmen,<br />
in welches DMG Mori kürzlich investierte, könnte in Zukunft<br />
nochmals eine Schippe drauflegen. Up2parts heisst die KI-Firma,<br />
die ebenfalls in der DMG-Mori-eigenen Halle 2 ausstellte. Deren<br />
KI-basierte, geometrische Bauteile-Analyse ermöglicht eine einfache<br />
<strong>und</strong> schnelle Arbeitsplanerstellung <strong>und</strong> Preiskalkulation für individuelle<br />
Bauteile. «Wir bieten den Fertigungsunternehmen einen kompletten<br />
KI-basierten, automatisierten Wertschöpfungsprozess – bereits<br />
ab Losgrösse 1», sagt Marco Bauer, Geschäftsführer der BAM GmbH,<br />
aus der Up2parts hervorgeht. Cornelius Noess, Managing Director<br />
von Deckel Maho Pfronten, sieht aber noch weitere Ziele, welche die<br />
Software in Zukunft erfüllen könnte: «Sie ist geradezu prädestiniert,<br />
von der Bauteile-Analyse nicht nur die Preiskalkulation zu erstellen,<br />
sondern ein fertiges NC-Programm für die Werkzeugmaschine.»<br />
Christian Thönes, Vorstandsvorsitzender der DMG Mori,<br />
kann auf der EMO viele Neuheiten vorstellen. Unter<br />
anderem auch die Beteiligung an der zukunftsträchtigen<br />
Firma Up2parts.<br />
www.dmgmori.com<br />
3D-Druck legt bei<br />
Materialien zu<br />
Trumpf – Es ist auf den ersten Blick eine paradoxe<br />
Situation: Während immer mehr Hersteller versuchen,<br />
ihre Maschinen <strong>und</strong> Lösungen tauglich zu machen<br />
für eine Produktion in Losgrösse 1, streben die Hersteller<br />
von 3D-Druck-Maschinen das Gegenteil an. Sie<br />
wollen endlich die Serienfertigung meistern <strong>und</strong> in<br />
die Grossserie einsteigen. Nichtsdestotrotz ist der<br />
3D-Druck das Mass aller Dinge bei der Produktion von<br />
individuellen Massenteilen – <strong>und</strong> die Prozesse werden<br />
auch immer schneller. Trumpf zum Beispiel zeigte auf<br />
der EMO ein 3D-gedrucktes Laufrad für einen Gaskompressor<br />
aus Inconel. Die konventionelle Herstellung<br />
ist zeit- <strong>und</strong> ressourcenaufwendig. Insgesamt dauert es<br />
acht Tage, das Bauteil aus dem Inconel-Block herauszufräsen<br />
<strong>und</strong> es nachzubearbeiten. Über 80 Prozent<br />
des Rohlings sind dann auch noch Abfall in Form von<br />
Spänen. Trumpf hat nun den Herstellungsprozess mit<br />
dem 3D-Drucker TruPrint 3000 verbessert. Die Anlage<br />
baut drei Laufräder auf einer Plattform gleichzeitig auf.<br />
Inklusive Nacharbeit beträgt die Herstellungszeit pro<br />
Stück nur noch vier Tage. Da die Fräsmaschine nur<br />
noch bei der Nacharbeit erforderlich ist, reduziert sich<br />
der Materialverlust auf weniger als 20 Prozent. 3D-Messungen<br />
haben gezeigt, dass der gedruckte Gaskompressor<br />
über die gleiche Qualität verfügt wie das Original.<br />
Hochpräzise, dreiachsige<br />
CNC-Schleifmaschine<br />
Tschudin – Es gibt Maschinen, die muss man<br />
vorstellen, auch wenn sie – noch nicht – für<br />
Losgrösse 1 vorgesehen sind. Denn erstens haben<br />
die Entwickler die Dimension einer Maschine<br />
so angepasst, dass dank kurzen Rüstzeiten <strong>und</strong><br />
digitalisierten Prozessen zumindest Kleinserien<br />
kein Problem bedeuten. Und zweitens ist die<br />
Maschine ein veritabler Hingucker, ästhetisch<br />
wie auch technisch. Es geht um Tschudins Cube<br />
350. Dabei handelt es sich um eine hochpräzise,<br />
dreiachsige CNC-Schleifmaschine mit einer<br />
äusserst kleinen Aufstellfläche (2558 × 1735 ×<br />
1320 mm). Für den Unterhalt muss die Maschine<br />
nur auf der Rückseite zugänglich sein. Dies<br />
erlaubt es, mehrere Maschinen ohne Zwischenraum<br />
zu platzieren. Das einzigartige Maschinenkonzept<br />
mit digitalisierten Einricht- <strong>und</strong><br />
Schleifprozessen ist auf stabile Prozesse <strong>und</strong><br />
höchstmögliche Zuverlässigkeit ausgelegt.<br />
Ein grosses Plus sind die kurzen Rüstzeiten <strong>und</strong><br />
das einfache <strong>und</strong> CE-konforme Be- <strong>und</strong> Entladen<br />
ausserhalb der Schleifzone.<br />
www.tschudin.swiss<br />
www.trumpf.com<br />
#<strong>005</strong> 45
SWISS INDUSTRY 4.0 AWARD<br />
DIGITALISIERTE<br />
HAUS<strong>TECHNIK</strong> ÜBERZEUGT<br />
JUROREN<br />
Die Meier Tobler AG ist Gewinnern des Swiss Industry 4.0 Award 2019.<br />
Christoph Piotrowski, Projektleiter Unternehmensentwicklung, nahm den mit<br />
10 000 Franken dotierten Preis anlässlich der Swiss Industry Conference<br />
im Trafo Baden entgegen.<br />
Der Aufwand hat sich gelohnt.<br />
Christoph Piotrowski (zweiter<br />
von links) durfte den mit<br />
10000 Franken dotierten Swiss<br />
Industrie 4.0 Award entgegen<br />
nehmen. Bild: Eduard Meltzer<br />
46 #<strong>005</strong>
Von Markus Back<br />
Technische Innovationshöhe,<br />
Entwicklungspotenzial <strong>und</strong><br />
Skalierbarkeit – diesen drei<br />
Parametern schenkte die<br />
Jury bei der Bewertung der Eingaben<br />
anlässlich des vierten Swiss Industry<br />
4.0 Award ihr besonderes Augenmerk.<br />
Dennoch tat sich das Gremium bei der<br />
Auswahl der Finalisten <strong>und</strong> der Bestimmung<br />
des Gewinners schwer.<br />
Wieso, verriet Jury-Koordinator Prof.<br />
Dr. Jan Marco Leimeister von der Universität<br />
St. Gallen während seiner Laudatio<br />
den 300 Zuhörern: «Wir hatten<br />
durch die Bank hinweg sehr gute Eingaben.»<br />
Und so war es am Ende<br />
schliesslich ein enges Kopf-an-Kopf-<br />
Rennen, das sich die drei Finalisten im<br />
Kampf um die Trophäe boten.<br />
Mit einer webbasierten Trainingsplattform<br />
holte sich die MyLive Zone<br />
AG aus Ipsach den dritten Rang. Diese<br />
gestattet es globalen Unternehmen,<br />
ihre Mitarbeiter weltweit r<strong>und</strong> um die<br />
Uhr mit geringem Aufwand zu schulen.<br />
Den zweiten Rang sicherte sich<br />
mit MIndustry AG die Industriegruppe<br />
der Migros. Diese zeigte mit ihrer Eingabe<br />
auf, wie sie IoT <strong>und</strong> Machine-<br />
Learning-Algorithmen in ihren über 30<br />
Produktionsbetrieben für Predictive<br />
Maintenance nutzt <strong>und</strong> damit Produktivität<br />
<strong>und</strong> Wertschöpfung erhöht. Der<br />
Sieg ging an die Meier Tobler AG aus<br />
Nebikon, die mit 400 Servicetechnikern<br />
auf der Strasse die grösste Serviceorganisation<br />
der Schweiz ist. Ihr<br />
IoT-basiertes Fernwartesystem optimiert<br />
deren Einsätze <strong>und</strong> stellt gemäss<br />
Juroren zugleich eine überzeugende<br />
Antwort auf die Herausforderungen<br />
der Energiewende dar.<br />
Wieso die Energiewende für das in<br />
der Haustechnikbranche tätige Unternehmen<br />
überhaupt eine Herausforderung<br />
ist, erklärte Christoph Piotrowski<br />
während seiner Dankesrede: «Wir verdienen<br />
heute unser Geld damit, dass<br />
wir den Service von Öl- <strong>und</strong> Gasheizungen<br />
übernehmen. In diesen gibt es<br />
verschiedene mechanische Teile, die<br />
regelmässig gereinigt <strong>und</strong> getauscht<br />
werden müssen.» Bei den Wärmepumpen,<br />
deren Marktanteil in den kommenden<br />
Jahren gemäss verschie dener<br />
Prognosen um knapp 20 auf 30 Prozent<br />
zunehmen wird, entfallen diese Teile.<br />
«Für uns stellte sich daher die Frage,<br />
wie ein Geschäftsmodell im Bereich<br />
Wärmepumpen aussehen könnte», so<br />
der Projektleiter Unternehmensentwicklung<br />
bei der Meier Tobler AG <strong>und</strong><br />
ergänzt: «Mit dem Trend hin zu IoT haben<br />
wir die Lösung gef<strong>und</strong>en.»<br />
Über das Internet steuert <strong>und</strong> überwacht<br />
das Haustechnikunternehmen<br />
bereits 1400 Wärmepumpen schweizweit.<br />
Deren Ziel: sich abzeichnende<br />
Störungen zu erkennen, bevor der K<strong>und</strong>e<br />
überhaupt etwas merkt. In den Fokus<br />
rückte die Meier Tobler AG dabei<br />
den Kompressor als Herzstück der<br />
Wärmepumpe. Durch ein gezieltes Ein<strong>und</strong><br />
Ausschalten, zum Beispiel bei längeren<br />
Abwesenheiten der Bewohner,<br />
soll dessen Lebensdauer erhöht <strong>und</strong><br />
damit die Unterhaltskosten reduziert<br />
werden. Dazu bedarf es eines Datentransfers<br />
in die Cloud, wo die verschiedenen<br />
Parameter ausgewertet werden.<br />
«Das klingt trivial», so Christoph Piotrowski<br />
bei der Preisverleihung im Trafo<br />
Baden: «Das ist es aber nicht, weil<br />
Wohnhäuser keine Produktionsstätten<br />
sind. Hier gelten andere Massstäbe.»<br />
So muss der Datentransfer über VPN<br />
beispielsweise auch dann gewährleistet<br />
sein, wenn Kinder beim Spielen versehentlich<br />
den Stecker am Router gezogen<br />
haben. Mit Hilfe eines hiesigen<br />
Telekommunikationsanbieters konnten<br />
aber auch solche Problemstellungen<br />
gelöst werden.<br />
Seit 2017 verbaut die Meier Tobler<br />
AG inzwischen ihren Smartguard<br />
standardmässig in Wärmepumpen.<br />
Die bisher gemachten Erfahrungen<br />
stimmen die Verantwortlichen des<br />
mittelständischen Unternehmens zuversichtlich.<br />
«Wir sparen damit mittlerweile<br />
80 Servicefahrten im Monat,<br />
weil wir die Störungen übers Internet<br />
beheben können», sagt Christoph Piotrowski<br />
<strong>und</strong> ergänzt: «Dadurch haben<br />
wir selbst 15 Prozent tiefere Garantiekosten.»<br />
Dass dieses neu entwickelte<br />
Servicemodell Hausbesitzer durchaus<br />
zu schätzen wissen, zeigen die<br />
Wärmepumpen, die aus der Garantiephase<br />
kommen. Die Abschlussquote<br />
bei den Fernüberwachungsabos übertrifft<br />
bisher alle Erwartungen.<br />
Meier Tobler AG | www.meiertobler.ch<br />
«Mit dem Trend hin zu IoT<br />
haben wir die<br />
Lösung gef<strong>und</strong>en.»<br />
Christoph Piotrowski darüber, wie die<br />
Meier Tobler AG den Herausforderungen der<br />
Energiewende begegnen möchte.<br />
#<strong>005</strong> 47
Agenda<br />
14. Blechexpo<br />
Messethema: Die Veranstaltung bildet die komplette Prozesskette<br />
der kaltumformenden Blechverarbeitung sowie der damit<br />
verb<strong>und</strong>enen thermischen oder mechanischen Schneid-,<br />
Füge- <strong>und</strong> Verbindungstechnik dar<br />
Datum: 5. bis 9. November 2019<br />
Öffnungszeiten: 9 bis 17 Uhr (Dienstag bis Donnerstag)<br />
9 bis 16 Uhr (Freitag)<br />
Eintrittspreise: Tageskarte: 30.– €<br />
2-Tageskarte: 50.– €<br />
Messeort:<br />
Landesmesse Stuttgart<br />
Messepiazza 1<br />
D-70629 Stuttgart<br />
Hotels/Unterkünfte: www.stuttgart-tourist.de<br />
Veranstalter: P.E. Schall GmbH & Co. KG<br />
www.motek-messe.de<br />
productronica<br />
Messethema: Weltleitmesse für Entwicklung <strong>und</strong> Fertigung<br />
von Elektronik<br />
Datum: 12. bis 15. November 2019<br />
Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr (Dienstag bis Donnerstag)<br />
9 bis 16 Uhr (Freitag)<br />
Eintrittspreise: Tageskarte: 54.– €<br />
2-Tagesticket: 78.– €<br />
Dauerkarte: 99.– €<br />
Messeort:<br />
Messegelände<br />
Am Messesee<br />
D-81829 München<br />
Hotels/Unterkünfte: www.muenchen.travel/unterkuenfte<br />
Veranstalter: Messe München GmbH<br />
www.productronica.com<br />
Formnext<br />
Messethema: Fachmesse für additive Fertigungstechnologien,<br />
3D-Druck sowie Werkzeug <strong>und</strong> Formenbau<br />
Datum: 19. bis 22. November 2019<br />
Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr (Dienstag bis Donnerstag)<br />
9 bis 16 Uhr (Freitag)<br />
Eintrittspreise: Tageskarte: 50.– €<br />
Dauerkarte: 90.– €<br />
Messeort:<br />
Messe Frankfurt<br />
Katharinenkreisel<br />
D-60327 Frankfurt am Main<br />
Hotels/Unterkünfte: www.hotelservice-deutschland.de<br />
Veranstalter: P.E. Schall GmbH & Co. KG<br />
www.formnext.mesago.com<br />
48 #<strong>005</strong>
Die eigenen Grenzen sprengen<br />
Die Industrie hat mit der Digitali sierung derart viele Perspektiven<br />
bekommen, dass noch nicht alle eingeordnet werden können.<br />
Aber eines ist sicher: Erreichen können Firmen die darin vorgesehenen<br />
Ziele nur, wenn sie sich gegen aussen öffnen. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> wird das Wort «Cross» zu einem dieser Schlagworte, um<br />
das sich vieles drehen wird in den nächsten Jahren. Keine erfolgreiche<br />
Firma wird um cross industry, cross organisation <strong>und</strong><br />
cross generation herumkommen.<br />
Datum<br />
09.01.2020<br />
Ort<br />
GDI, Rüschlikon<br />
Thema<br />
Digitalisierung<br />
www.euroforum.ch/<br />
strategietagung<br />
Firmen sollten also lernen, branchenübergreifend zu denken. Aber<br />
fast noch wichtiger: Sie müssen lernen, sich mit anderen Firmen<br />
partnerschaftlich auszutauschen <strong>und</strong> gemeinsam an Entwicklungen<br />
<strong>und</strong> Strategien zu arbeiten. Und schliesslich wird es wichtig<br />
sein, dass Firmen sich generationenüber greifend aufstellen<br />
können.<br />
Das sind die topaktuellen Themen, die beim 5. Schweizer Strategietag<br />
in der ganzen Tiefe behandelt werden. Wie immer zeigen an<br />
diesem Anlass am Anfang des Jahres renommierte Rednerinnen<br />
<strong>und</strong> Redner neue Wege auf <strong>und</strong> liefern Ideen für die wichtige Sicht<br />
über die eigene Firma hinaus.<br />
Reservation<br />
der Daten in<br />
meiner Agenda !<br />
IM HERZEN DES JURABOGENS DER MIKRO<strong>TECHNIK</strong><br />
SIAMS : die Messe für die gesamte Produktionskette der Mikrotechnik<br />
MOUTIER, FORUM DE L’ARC<br />
21–24 | 04 | 2020<br />
Eine Ausstellung der FAJI SA<br />
Gratis-Eintrittskarten zum Download<br />
ab Februar 2020 – www.siams.ch<br />
Ein Messebesuch !<br />
– Sie ist auf Mikrotechnik<br />
spezialisiert.<br />
– Die ganze Produktionskette<br />
ist vor Ort.<br />
– Der Besuch erfordert bloss<br />
einen Tag.<br />
– Das Ambiente ist sympathisch<br />
<strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich.<br />
– Hier kann man Lösungen<br />
finden <strong>und</strong> Geschäfte<br />
tätigen.
MSO der Serie 4 mit grossem Display <strong>und</strong> bis zu sechs Flex-Channel-Eingängen. (Bild: Tektronix)<br />
DA OSZILLIERT DAS<br />
INGENIEUR-HERZ<br />
Man kennt es inzwischen von Tektronix: Sie kommen erst dann mit einer neuen<br />
Geräteserie auf den Markt, wenn sie etwas Besonderes anzubieten haben. Nun ist es<br />
soweit: Die MDO der Serie 3 <strong>und</strong> dem MSO der Serie 4 sind da <strong>und</strong> es lohnt sich, diese<br />
Oszilloskope genauer anzuschauen.<br />
Tektronix – in der Schweiz<br />
vertreten durch das Thalwiler<br />
Unternehmen Linktronix –<br />
hat sein Produktportfolio an<br />
Oszilloskopen mit der Einführung des<br />
MDOs der Serie 3 <strong>und</strong> des MSOs der<br />
Serie 4 erweitert. Die neuen Midrange-Oszilloskope<br />
wurden von Tektronix<br />
für unterschiedlichste anspruchsvolle<br />
Anwendungen entwickelt <strong>und</strong> zeichnen<br />
sich unter anderem in einem attraktiven<br />
Preis aus <strong>und</strong> durch das gleiche,<br />
fortschrittliche Design der MSOs<br />
der Serien 5 <strong>und</strong> 6. Das heisst auch,<br />
dass die Geräte der Serien 3 <strong>und</strong> 4 das<br />
gleiche Bedienkonzept über Touchscreen<br />
<strong>und</strong> Frontpanel nutzen, wodurch<br />
wichtige Funktionen direkt zugänglich<br />
sind. «Anstatt sich durch<br />
viele Menüs zu den jeweiligen Einstellungen<br />
zu klicken, reicht ein einfaches<br />
doppeltes Antippen auf den jeweiligen<br />
Messwert auf dem Display», erklärt<br />
Jörn Höpfner, Senior Sales Manager<br />
bei Tektronix, der die Geräte in der<br />
Schweiz ein paar Fachjournalisten<br />
vorstellte.<br />
MSO der Serie 4: Grosses Display <strong>und</strong><br />
bis zu sechs Flex-Channel-Eingänge<br />
Grosse Oszilloskop-Displays verbessern<br />
bekanntlich den Bedienkomfort<br />
<strong>und</strong> beschleunigen das Debugging<br />
<strong>und</strong> Analysieren. Das neue MSO der<br />
Serie 4 verfügt durch das 13,3 Zoll grosse<br />
Display mit einer HD-Auflösung von<br />
50 #<strong>005</strong>
FIRMENBEITRAG<br />
1920 × 1080 Pixel über das grösste Display <strong>und</strong> die<br />
höchste Auflösung seiner Klasse. Die Bandbreite<br />
geht bis zu 1,5 GHz <strong>und</strong> durch 12-Bit-ADCs bieten<br />
die Geräte die höchste Vertikalauflösung in ihrer<br />
Klasse. Ausserdem sind dies die ersten Oszilloskope<br />
in dieser Klasse, die über sechs Eingangskanäle<br />
mit der Flex-Channel-Technologie verfügen, bei der<br />
jeder Eingangskanal einfach durch das Anschliessen<br />
eines Logiktastkopfs von einem Analogkanal in<br />
bis zu acht Digitalkanäle umgewandelt werden<br />
kann.<br />
MDO der Serie 3: Neue Dimension der Flexibilität<br />
Mit einem Einstiegspreis von 3570 Euro ist das<br />
MDO der Serie 3 ideal als kompaktes, vielseitiges<br />
Messinstrument auf dem Arbeitstisch des Ingenieures<br />
geeignet. Es zeichnet sich durch ein modernes<br />
Design <strong>und</strong> das grösste Display in seiner<br />
Klasse mit 11,6 Zoll Bildschirmdiagonale sowie<br />
eine volle HD-Auflösung aus. Die Geräte haben dieselbe<br />
intuitive Bedienoberfläche wie der Rest des<br />
Port folios <strong>und</strong> ähnliche Tasten <strong>und</strong> Schaltflächen,<br />
benötigen aber weniger als 16 cm (6“) Tiefe auf<br />
dem Tisch.<br />
Das MDO der Serie 3 ist mehr als ein Oszilloskop<br />
<strong>und</strong> deckt unterschiedlichste Debugging- <strong>und</strong><br />
Validierungsaufgaben ab. Es enthält einen integrierten<br />
Spektrumanalysator bis 3 GHz mit getrenntem<br />
HF-Eingang <strong>und</strong> ähnliche Spezifikationen<br />
wie ein eigenständiger Spektrumanalysator. Sechzehn<br />
digitale Eingangskanäle sind für Mixed-<br />
Signal-Analysen verfügbar.<br />
Echt besser!<br />
„ Alles aus einer Hand “<br />
System-Lösungen für Kabel <strong>und</strong><br />
Schaltschrank von Murrplastik.<br />
Murrplastik gehört seit 1963 zu den Pionieren wenn es um<br />
professionelles Kabelmanagement <strong>und</strong> Hightech-Produkte<br />
aus Kunststoff geht. Wir bieten Lösungen zu individuellen<br />
Herausforderungen in den Bereichen Energiekette, Kabelschutz,<br />
Kabelführung, Kennzeichnung <strong>und</strong> Energiezuführung.<br />
Entwicklungsingenieure stellen für verschiedenste Anwendungsbereiche<br />
innovative Universallösungen sowie k<strong>und</strong>enspezifische<br />
Adaptionen bereit. „Made by Murrplastik“ steht<br />
für wirtschaftliche Einsätze, für mehr Langlebigkeit, höhere<br />
Robustheit <strong>und</strong> einfache Montage.<br />
Mit weit über 200 Patenten <strong>und</strong> einem internationalen<br />
Vertriebsnetz sind wir einer der weltweit führenden<br />
Systemanbieter: „R<strong>und</strong> ums Thema Kabel.“<br />
Auf Basis der täglichen Erfahrungen<br />
Mit Blick auf all die Details, Funktionen <strong>und</strong><br />
das spezielle Design scheint es, als ob Tektronix<br />
ziemlich viele Wünsche erfüllen kann, die ein Ingenieur-Herz<br />
oszillieren lassen. Doch das kommt<br />
nicht von ungefähr. Chris Witt, Vice President <strong>und</strong><br />
General Manager der Time Domain Business Unit<br />
von Tektronix, erklärt in einer Mitteilung, wie alles<br />
zusammengekommen ist: «Unsere Teams haben<br />
weltweit mehrere h<strong>und</strong>ert St<strong>und</strong>en mit Ingenieuren<br />
gesprochen <strong>und</strong> dann diese neuen Funktionen<br />
<strong>und</strong> Designs entwickelt <strong>und</strong> ausprobiert. Wir freuen<br />
uns sehr, dass wir auf Basis der täglichen Erfahrungen<br />
dieser Ingenieure nun sehr gute Produkte auf<br />
den Markt bringen können.»<br />
Linktronix | www.linktronix.ch<br />
Kabelschutz<br />
Energieketten<br />
Kabelführung<br />
STEGO<br />
Produktprogramm<br />
Kennzeichnung<br />
Energiezuführung<br />
Leitungen<br />
Murrplastik AG • Ratihard 40 • 8253 Willisdorf<br />
Tel.: +41 52 646 06 46 • Fax: +41 52 646 06 40<br />
www.murrplastik.ch<br />
Folgen Sie uns:
Kurznachrichten<br />
Unterirdische Rechenzentren<br />
Städte <strong>und</strong> urbane Räume der Zukunft verfügen<br />
über ein begrenztes Platzangebot an der Oberfläche.<br />
Um dieses Problem zu überwinden, hat das<br />
Swiss Center of Applied Untergro<strong>und</strong> Technologies<br />
(SCAUT) in einem Pilotprojekt das Konzept «Edge Computing<br />
– Undergro<strong>und</strong>» entwickelt.<br />
Das Konzept sieht vor, eine Vielzahl von Rechenzentren im<br />
Untergr<strong>und</strong> zu platzieren. Diese Umgebung bietet Schutz<br />
gegen Naturgewalten <strong>und</strong> dank des stabilen Klimas eine<br />
hohe Energieeffizienz. Entscheidend für den Städtebau<br />
der Zukunft ist die Tatsache, dass auf diese Weise kein oberirdischer<br />
Raum in urbanen Gebieten beansprucht wird, der<br />
in der Regel knapp <strong>und</strong> teuer ist.<br />
Amberg Engineering als Spezialist für Undergro<strong>und</strong> Engineering<br />
<strong>und</strong> Dätwyler als Spezialist für Rechenzentren<br />
sowie Edge Computing sind für dieses Pilotprojekt Industriepartner<br />
von SCAUT. Während der Dauer der Pilotphase<br />
werden im Projektteam laufend die Testergebnisse des<br />
Prototyps evaluiert <strong>und</strong> optimiert.<br />
https://edge-computing-<strong>und</strong>ergro<strong>und</strong>.com<br />
Im Versuchsstollen Hagerbach in Flums wurde im September der Prototyp eines<br />
modularen <strong>und</strong> für die Platzierung im Untergr<strong>und</strong> entwickelten Rechenzentrums<br />
präsentiert. Bild: Amberg Engineering AG/Dätwyler Cabling Solutions AG<br />
52 #<strong>005</strong>
KURZNACHRICHTEN<br />
Fanuc investiert 200 Millionen Euro in Europa<br />
Fanuc setzt auf starkes Wachstum<br />
in Europa. R<strong>und</strong> 100 Millionen<br />
Euro hat das Unternehmen<br />
in den vergangenen drei<br />
Jahren in den Ausbau seiner europäischen<br />
Tochtergesellschaften investiert.<br />
Weitere 100 Millionen Euro sollen<br />
in den kommenden drei Jahren folgen.<br />
Um zusätzlichem Support <strong>und</strong> Service<br />
bieten zu können, hat der Spezialist<br />
für CNC-Steuerungen, Roboter <strong>und</strong> intelligente<br />
Maschinen an mehr als<br />
zehn europäischen Standorten Neu<strong>und</strong><br />
Erweiterungsbauten geplant.<br />
In diesem Sommer eröffnete das japanische<br />
Unternehmen zwei Firmengebäude<br />
in der Region Rhône-Alpes in<br />
Frankreich <strong>und</strong> in der Nähe von Mailand<br />
(Bild) in Italien. Neue Niederlassungen<br />
sind auch in Malmö in Schweden<br />
<strong>und</strong> Moskau in Russland im Bau.<br />
Zahlreiche weitere Standorte stehen<br />
kurz vor der Expansion, darunter Stuttgart<br />
in Deutschland, Paris in Frankreich,<br />
Barcelona in Spanien, Breslau in<br />
Polen, Mechelen in Belgien, Coventry in<br />
Grossbritannien sowie Büros in Österreich,<br />
der Slowakei <strong>und</strong> der Tschechischen<br />
Republik. Die Umsetzung der<br />
Projekte begann 2014 <strong>und</strong> wird etwa<br />
weitere vier Jahre dauern. Bis 2022 sollen<br />
25 von insgesamt 36 europäischen<br />
Büros erweitert oder erneuert werden.<br />
Einer der Hauptzwecke für die<br />
Büroerweiterungen ist die Bereitstellung<br />
zusätzlicher Schulungen für die<br />
K<strong>und</strong>en. Fanuc will seine Schulungen<br />
auf Standorte ausdehnen, an denen<br />
neue Büros gebaut werden <strong>und</strong> zusätzliche<br />
Flächen <strong>und</strong> Geräte zur Verfügung<br />
stehen. Die Zahl der europäischen<br />
Niederlassungen wächst<br />
ebenfalls: Anfang April eröffnete<br />
Fanuc eine Tochter gesellschaft in Serbien,<br />
um die K<strong>und</strong>en dort zu betreuen.<br />
Damit gibt es neben der Europazentrale<br />
im luxemburgischen Echternach<br />
nun 26 Tochtergesellschaften <strong>und</strong> Niederlassungen<br />
in Europa.<br />
www.fanuc.eu<br />
WSCAD setzt auf Polen<br />
WSCAD hat seinen Produktentstehungsprozess<br />
professionalisiert <strong>und</strong><br />
im Zuge des Wachstums im September<br />
2019 einen zweiten Standort für<br />
die Softwareentwicklung im polnischen Wroclaw<br />
(Breslau) eröffnet. Der Spezialist für intelligente<br />
<strong>und</strong> intuitive Electrical-Engineering-Lösungen reagiert<br />
damit auf die Anforderungen <strong>und</strong> seit Jahren<br />
zunehmende Nachfrage nach seiner E-CAD-Software<br />
für den Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, die Gebäudeautomation<br />
<strong>und</strong> Elektroinstallation.<br />
www.wscad.com<br />
Komax übernimmt Exmore<br />
Die Komax AG aus dem schweizerischen<br />
Dierikon übernimmt das belgische Unternehmen<br />
Exmore, das über eine ausgesprochene<br />
Expertise in der Entwicklung<br />
k<strong>und</strong>enspezifischer Lösungen für die Verarbeitung<br />
von Sensorleitungen verfügt. Durch die Akquisition<br />
möchte Komax seine Position im künftig noch<br />
wichtiger werdenden Markt der Elektromobilität<br />
stärken. Auf dem Weg zum autonomen Fahren wird<br />
gemäss Medienmitteilung die Anzahl der Sensorleitungen<br />
in Fahrzeugen weiter zunehmen <strong>und</strong> der<br />
Bedarf an Lösungen zu deren automatisierten Verarbeitung<br />
weiter steigen.<br />
www.komaxgroup.com<br />
#<strong>005</strong> 53
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26.-28. 11. 2019 Hall 7 / booth 206/114<br />
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Auswerten<br />
Darstellen
KURZNACHRICHTEN<br />
Mapal hat am US-Standort Fountain Inn r<strong>und</strong><br />
3,6 Millionen Euro investiert. Im Zuge dieses<br />
Ausbaus entstehen etwa 30 neue Arbeitsplätze.<br />
Mapal baut US-Standort aus<br />
Mapal hat sein Werk am<br />
Standort Fountain Inn im<br />
US-B<strong>und</strong>esstaat South Carolina<br />
erweitert. Der Präzisionswerkzeughersteller<br />
schafft damit<br />
zusätzliche Kapazitäten für<br />
Vertrieb, Service <strong>und</strong> Fertigung. Neben<br />
modernen Büroräumen wurde in den<br />
Neubau auch ein Testzentrum für den<br />
Bereich Luftfahrt sowie ein Showroom<br />
für die K<strong>und</strong>en integriert. Die Gesamtnutzfläche<br />
des Werks erhöht sich<br />
durch den Ausbau um über 1000 auf<br />
2250 Quadratmeter. Die Niederlassung<br />
in Fountain Inn besteht seit 2012. Sie<br />
ist der zweite Produktionsstandort des<br />
schwäbischen Herstellers in den USA,<br />
der dort landesweit 250 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Der Hauptsitz befindet sich<br />
in Port Huron, unweit von Detroit im<br />
B<strong>und</strong>esstaat Michigan.<br />
Das Werk in Fountain Inn fungiert als<br />
regionales Zentrum für die im Umkreis<br />
ansässige Automobil- <strong>und</strong> Luftfahrtindustrie.<br />
Darüber hinaus soll es<br />
zur Drehscheibe für die Produktion<br />
von Vollhartmetallwerkzeugen für<br />
Nord- sowie Mittel- <strong>und</strong> Südamerika<br />
werden. Die neuen Kapazitäten ermöglichen<br />
mehr Flexibilität <strong>und</strong><br />
schlankere Prozesse. Die Entwicklung<br />
individueller Bearbeitungs lösungen<br />
kann nun lokal <strong>und</strong> in enger Abstimmung<br />
mit den Anwendern erfolgen.<br />
www.mapal.com<br />
Komax: Wechsel in Gruppenleitung<br />
In der Gruppenleitung der Komax Gruppe kommt es zum<br />
Wechsel. Günther Silberbauer, Mitglied der Gruppenleitung<br />
seit 2019, hat den Wunsch geäussert, sich ab<br />
2020 vollamtlich auf seine Aufgabe als Geschäftsführer<br />
von Komax SLE im deutschen Grafenau zu konzentrieren.<br />
Jürgen Hohnhaus (Bild) wird ab Januar 2020 die Nachfolge<br />
von Günther Silberbauer in der Gruppenleitung übernehmen.<br />
Er verfügt über langjährige Erfahrung in Führungspositionen<br />
als Geschäftsführer, Business Unit Leiter <strong>und</strong><br />
CTO in der Maschinenbau- <strong>und</strong> Automationsbranche <strong>und</strong><br />
war zuletzt bei der Güdel-Gruppe tätig. Jürgen Hohnhaus ist<br />
dipl. Ingenieur Maschinenbau <strong>und</strong> hat am Institut für Umformtechnik<br />
an der Universität Stuttgart promoviert.<br />
www.komaxgroup.com<br />
#<strong>005</strong> 55
SPS – Smart Production Solutions<br />
NEUER NAME,<br />
ALTES GEWAND<br />
Glückliche Eingebung oder geniales Marketingkonzept!<br />
Darüber lässt sich vermutlich streiten. Fakt ist, das sich die «SPS» ab der<br />
30. Auflage Ende November in Nürnberg nun auch offiziell «SPS» nennt.<br />
Aber Vorsicht, «SPS» bedeutet nicht mehr «SPS»!<br />
Von Markus Back<br />
Kaum einer ist jemals zur «SPS IPC Drives»<br />
nach Nürnberg gereist! Die Allermeisten<br />
führte ihr letzter grosser Termin des Jahres<br />
zur «SPS» – geflissentlich wurde das «IPC<br />
Drives» unterschlagen. Und so spielte diese Sprachfaulheit<br />
voll <strong>und</strong> ganz in die Karten der Mesago<br />
Messe Frankfurt GmbH. Die bekam mit der Digitalen<br />
Transformation nämlich zusehend ein Problem,<br />
da der Name «Speicherprogrammierbare Steuerung<br />
Industrie Personal Computer Drives» den<br />
Kern heutiger Automatisierungstechnik nur noch<br />
ansatzweise spiegelt <strong>und</strong> davon abgesehen auch<br />
irgendwie bescheuert klingt.<br />
Was also tun, wenn der Name die technologische<br />
Entwicklung nicht richtig wiedergibt <strong>und</strong> aus Zeiten<br />
von Industrie 3.0 stammt? Genau, es braucht<br />
einen anderen Namen! Also setzten sich die Verantwortlichen<br />
bei Mesago hin <strong>und</strong> grübelten. Dabei<br />
immer im Hinterkopf, dass eine Namensänderung<br />
selbst einem etablierten Format erheblichen Schaden<br />
zufügen kann. Doch den Machern gelang mit<br />
der Flucht ins Englische die Quadratur des Kreises:<br />
«SPS» bedeutet nun Smart Production Solutions<br />
<strong>und</strong> trifft aus Sicht der Namensgeber die Entwicklung<br />
in der Branche, wesentliche Funktionen<br />
der Automatisierungstechnik als software-basierte<br />
Funktionsblöcke auf unterschiedlichste Hardware-Komponenten<br />
zu verteilen, sehr gut. Doch<br />
machen Sie sich Ende November in Nürnberg am<br />
besten selbst ein Bild davon.<br />
SPS – Smart Production Solutions<br />
www.sps-messe.de<br />
SPS<br />
Bilder: Mesago / Mathias Kutt<br />
Messethema:<br />
Die Fachmesse bildet das komplette Spektrum der smarten<br />
<strong>und</strong> digitalen Automation ab – vom einfachen Sensor bis hin<br />
zu intelligenten Lösungen, vom heute Machbaren bis hin zur<br />
Vision einer umfassend digitalisierten Industrie<br />
Datum: 26. bis 28. November 2019<br />
Öffnungszeiten:<br />
9 bis 18 Uhr (Dienstag <strong>und</strong> Mittwoch)<br />
9 bis 17 Uhr (Donnerstag)<br />
Eintrittspreise: Tageskarte: 30.– € / Dauerkarte: 65.– €<br />
Messeort: Nürnberg Messe, Karl-Schönleben-Str., Messeplatz 1,<br />
D-90471 Nürnberg<br />
Hotels/Unterkünfte: hotels.nuernbergmesse.de<br />
Veranstalter:<br />
Mesago Messe Frankfurt GmbH, sps.mesago.com
#<strong>005</strong> 57
Simulationssoftware Industrial Physics generiert aus CAD-Daten digitalen Zwilling<br />
MASCHINENENTWICKLUNG 4.0<br />
Mit der Simulationssoftware Industrial Physics können Maschinenbauer aus ihren<br />
CAD-Daten sehr schnell <strong>und</strong> einfach einen digitalen Zwilling erstellen. Selbst die<br />
Entwicklung mittels VR- <strong>und</strong> AR-Brillen ist mit dem neuen Werkzeug denkbar einfach.<br />
Entwickeln Maschinenbauer<br />
neue Maschinen, müssen diese<br />
schnell entwickelt <strong>und</strong> auf<br />
den Markt gebracht werden.<br />
Da herkömmliche Methoden zu behäbig<br />
sind, braucht es einen digitalen<br />
Zwilling. Er wird parallel zur realen<br />
Maschine entwickelt, variiert, verbessert<br />
<strong>und</strong> getestet. So kommen Fehlplanungen<br />
oder notwendige Änderungen<br />
zum Vorschein, bevor ein realer Prototyp<br />
der Maschine gebaut wird.<br />
Neben der Simulation von Maschinenhardware<br />
<strong>und</strong> -software ist es<br />
wichtig, dass dieser auch Produktionsvorgänge<br />
realistisch <strong>und</strong> in Echtzeit<br />
abbilden kann. Zum Beispiel lässt<br />
sich so der Materialfluss auf einem<br />
Förderband simulieren <strong>und</strong> mögliche<br />
Kollisionen von Produkten werden<br />
frühzeitig erkannt. Diese Anforderungen<br />
deckt die Simulationssoftware<br />
Industrial Physics optimal ab. Dank<br />
echtzeitfähiger Physik-Engine simuliert<br />
die Software das dynamische Verhalten<br />
einer Maschine in 3D. Sämtliche<br />
dynamische Faktoren, die auf<br />
den Materialfluss einwirken, können<br />
so mit dem digitalen Zwilling getestet<br />
werden. Der Maschinenentwickler<br />
sieht sofort, wie sich der Materialfluss<br />
verhält, wenn er Komponenten der<br />
Maschine austauscht. Auch Stillstandzeiten<br />
der Maschine lassen sich sofort<br />
erkennen <strong>und</strong> beseitigen.<br />
CAD-Daten importieren<br />
Industrial Physics nutzt für die Erstellung<br />
des digitalen Zwillings CAD-<br />
Daten. Diese importiert der Maschinenentwickler<br />
im Step-Format <strong>und</strong> gelangt<br />
so schnell zum digitalen Zwilling.<br />
Welchen Einfluss unterschiedliche<br />
Kinematiken <strong>und</strong> Komponenten sowie<br />
Mit VR- <strong>und</strong> AR-Brillen kann sich der Entwickler mit dem<br />
simulierten Maschinenmodell explizit befassen, ohne durch die<br />
Umgebung abgelenkt zu werden. Bild: B&R<br />
Code-Änderungen auf der Steuerung<br />
auf die Maschinen haben, lässt sich<br />
direkt an ihm beobachten <strong>und</strong> analysieren.<br />
Durch die Anbindung des Simulationswerkzeuges<br />
an Automation Studio<br />
kann der Entwickler das virtuelle<br />
Modell der Maschine sofort am PC<br />
mit einer Hardware- oder Software-inthe-Loop-Kon<br />
figuration starten <strong>und</strong><br />
sich mit der Steuerung verbinden.<br />
Virtuelle Realität<br />
Industrial Physics bietet die Möglichkeit,<br />
den digitalen Zwilling mit<br />
Virtual-Reality-Brillen <strong>und</strong> Augmented-Reality-Brillen<br />
zu betrachten.<br />
Der Entwickler erlebt so die geplante<br />
Maschine in der natürlichen dritten<br />
oder durch die Simulation von Bewegungen<br />
sogar in der vierten Dimension.<br />
Mit der VR-Brille kann der<br />
58 #<strong>005</strong>
FIRMENBEITRAG<br />
Multimedia-Story<br />
zur SPS auf<br />
www.technik-<strong>und</strong>wissen.ch<br />
Entwickler beispielsweise Abläufe<br />
untersuchen, während die Simulation<br />
läuft. Ausserdem sind die Anbindung<br />
an reale Steuerungen sowie Handhabungsuntersuchungen<br />
möglich.<br />
Im Gegensatz zur VR-Brille wird mit der AR-Brille der digitale<br />
Zwilling der Maschine in seine reale Umgebung eingeblendet.<br />
So sind Was-wäre-wenn-Untersuchungen für die<br />
Planung mit bewegten Objekten <strong>und</strong> Maschinen möglich.<br />
Informationen aus der Steuerung können in Echtzeit übertragen<br />
<strong>und</strong> eingeblendet werden.<br />
Das VR- sowie das AR-System lassen sich innerhalb weniger<br />
Minuten in die Software integrieren. Die mit Industrial<br />
Physics simulierten Modelle werden dann statt auf dem<br />
PC-Bildschirm direkt in der VR- oder AR-Brille angezeigt.<br />
Virtuelle Inbetriebnahme<br />
Sind die Entwicklung der Hard- <strong>und</strong> Software einer Maschine<br />
<strong>und</strong> der Test der Produktionsabläufe abgeschlossen,<br />
folgt die virtuelle Inbetriebnahme. Auch diese kann mit<br />
dem digitalen Zwilling vorgenommen <strong>und</strong> so oft wiederholt<br />
werden, bis alles ideal funktioniert. Erst wenn die virtuelle<br />
Inbetriebnahme reibungslos verlaufen ist, wird ein realer<br />
Prototyp gebaut. Da die Kosten für eine virtuelle Inbetriebnahme<br />
im Vergleich zur realen Inbetriebnahme sehr gering<br />
sind, wirkt sich das positiv auf den ROI aus, zumal sich bereits<br />
sehr viele Fehler direkt am digitalen Zwilling beseitigen<br />
lassen.<br />
Virtuelles Pendant im Schaltschrank<br />
Auch nach Inbetriebnahme der Maschine kann der digitale<br />
Zwilling weiterverwendet werden. In einer vernetzten<br />
Fabrik im Sinne des Industrial IoT werden sehr viele Maschinendaten<br />
aus dem laufenden Betrieb gesammelt <strong>und</strong><br />
können für den digitalen Zwilling verwendet werden. Verändert<br />
sich das Verhalten der realen Maschine im Vergleich<br />
zum digitalen Zwilling, weil zum Beispiel ein Lager bereits<br />
stark abgenutzt ist, fällt dies unmittelbar auf. So können die<br />
gesammelten Daten unter anderem für vorausschauende<br />
Wartung, Fehlerdokumentationen oder Fernwartungssysteme<br />
herangezogen werden.<br />
Zudem unterstützt der digitale Zwilling die Erweiterung<br />
der Maschine. Die gewonnenen Erkenntnisse aus dem<br />
laufenden Betrieb fliessen in die Weiterentwicklung mit ein.<br />
Das Simulationsmodell steht dabei dem Maschinenbauer<br />
zur Verfügung, um alle geplanten Erweiterungen vorab<br />
sicher durchzuspielen. So werden Stillstandzeiten bei Aufrüstung<br />
auf ein Minimum reduziert.<br />
Funktionale Sicherheit<br />
– Wireless Safety<br />
Bidirektionales sicherheitsgerichtetes<br />
Funksystem<br />
SAFEMASTER W<br />
Funk-Sicherheitssystem<br />
UH 6900<br />
Übertragung von Not-Halt <strong>und</strong><br />
Steuerfunktionen<br />
Für Sicherheitsanwendungen bis<br />
Kat. 4 / PL e<br />
Hohe Verfügbarkeit bei großer<br />
Reichweite bis 800 m<br />
Zweikanalige Sicherheitseingänge<br />
<strong>und</strong> -ausgänge<br />
B&R Industrie-Automation AG | www.br-automation.com<br />
SPS, Halle 7 / Stände 206 & 114<br />
awag.ch<br />
AWAG Elektrotechnik AG<br />
8604 Volketswil | Tel. +41 44 908 19 59 | info@awag.ch
Die ETT-Modularwide-Panels machen<br />
im Hoch- <strong>und</strong> Querformat eine gute Figur.<br />
Bild: Sigmatek<br />
Modular aufgebaute Widescreenpanels mit Multitouch<br />
MODULAR IN DIE<br />
HMI-ZUKUNFT<br />
Mit der Panelserie ETT-Modularwide können Maschinenkonzepte flexibel <strong>und</strong><br />
zukunftsorientiert umgesetzt werden. Die modularen Multitouchpanels<br />
lassen sich bezüglich Bildschirmgrösse <strong>und</strong> Grafikleistung anpassen <strong>und</strong> verleihen<br />
Maschinen <strong>und</strong> Anlagen ein modernes Gesicht.<br />
Insbesondere Maschinenhersteller<br />
haben erkannt, dass die Prozessvisualisierung<br />
vor Ort ein wesentliches<br />
Funktionsmerkmal der Maschine<br />
<strong>und</strong> eine Visitenkarte ihres<br />
Unternehmens ist. Eine wertige Optik<br />
<strong>und</strong> schlüssige Bedienkonzepte helfen<br />
ihnen dabei, sich von ihren Marktbegleitern<br />
zu unterscheiden.<br />
Mit der Serie ETT-Modularwide hat<br />
Sigmatek modulare Panels mit höchster<br />
Flexibilität entwickelt, welche<br />
genau auf die Bedürfnisse der Maschinenbauer<br />
zugeschnitten sind. Die Ge-<br />
stensteuerung per Multitouch gestattet<br />
intuitive <strong>und</strong> komfortable Bedienkonzepte<br />
mit exzellenter Übersichtlichkeit.<br />
Aktuell sind die ETT-<br />
Modularwide-Panels mit Bildschirmdiagonalen<br />
von 10,1, 12,1, 15,6, 18,5 <strong>und</strong><br />
21,5 Zoll erhältlich. Das 16:9-Widescreen-Format<br />
bietet die Möglichkeit,<br />
Prozessdaten <strong>und</strong> mehrere Menüs<br />
nebeneinander anzuordnen. Die Panels<br />
mit Glas-Display lassen sich im<br />
Landscape- sowie im Portraitformat<br />
einsetzen <strong>und</strong> mit dünnen Handschuhen<br />
bedienen.<br />
Anpassungsfähig durch Modularität<br />
Anlass für die Entwicklung der Serie<br />
ETT-Modularwide war die steigende<br />
Nachfrage nach k<strong>und</strong>enspezifischen<br />
Sonderausführungen. Dazu kam die<br />
Erkenntnis, dass sich durch die kontinuierliche<br />
Weiterentwicklung der Maschinen<br />
über deren Produktlebenszyklus<br />
hinaus auch die Anforderungen<br />
an die Bedienpanels immer wieder<br />
ändern können.<br />
Um Sigmatek-Anwendern die Anpassung<br />
an einen veränderlichen Leistungsbedarf<br />
zu ermöglichen, ist die<br />
60 #<strong>005</strong>
FIRMENBEITRAG<br />
ETT-Serie modular aufgebaut. Dies erlaubt es,<br />
verschiedene Interface module <strong>und</strong> Bildschirmgrössen<br />
beliebig zu kombinieren. Je nach Anforderung,<br />
kann zwischen zwei Prozessormodulen <strong>und</strong><br />
einem HMI-Link-Interface gewählt werden. Das<br />
Edge-2-Modul ist standardmässig mit einem Dual-<br />
Core-Prozessor (2 × 800 MHz) ausgestattet. Wird eine<br />
höhere Leistung benötigt, ist das ×86-Modul mit Intel<br />
Celeron Dual-Core Prozessor (bis 2,7 GHz <strong>und</strong> 2 GByte<br />
RAM) die richtige Wahl. Mit dem HMI-Link-Modul<br />
können die ETT-Modularwide-HMI bis zu 100 m entfernt<br />
von der Steuerung eingesetzt werden.<br />
Die Panels sind lüfterlos <strong>und</strong> wartungsfrei konzipiert<br />
<strong>und</strong> mit einem Linux-basierenden Betriebssystem<br />
ausgestattet. Sie verfügen über Anschlüsse<br />
für Ethernet <strong>und</strong> USB, das ×86-Modul zusätzlich<br />
für Displayport. In Kombination mit dem Steuerungs-<br />
<strong>und</strong> I/O-System S-Dias bilden die Bedienpanels<br />
eine effiziente, leistungsstarke Lösung für<br />
adaptive Produktions maschinen <strong>und</strong> -anlagen.<br />
Wie alle Sigmatek-HMI mit Prozessor, sprechen<br />
die Multitouchpanels OPC UA <strong>und</strong> können so im<br />
Maschinenverb<strong>und</strong> mit Steuerungen oder IPC von<br />
Drittanbietern kommunizieren.<br />
Einfache Montage<br />
Die HMI mit schlankem Aluminiumrahmen sind<br />
frontseitig in IP65 aus geführt. Die Module lassen<br />
sich mit einfachen Werkzeugen montieren <strong>und</strong><br />
trennen – auch im eingebauten Zustand der Displayeinheiten.<br />
Zusätzlich zu den bereits ver fügbaren Panels<br />
für die Oberflächenmontage im rechteckigen<br />
Ausschnitt beziehungsweise Schaltschrankmontage<br />
sind in Kürze Tragarmvarianten (r<strong>und</strong>um IP65)<br />
verfügbar.<br />
Webbasierte Visualisierungsdesigns<br />
Die Applikationserstellung kann objektorientiert im<br />
HMI-Tool Lasal Screen erfolgen. Dieses unterstützt<br />
den Visulisierungsentwickler mit Bibliotheken <strong>und</strong><br />
modernen Add-Ons für spezifische <strong>und</strong> komplexe<br />
Maschinenfunktionen.<br />
Sigmatek bietet mit dem webbasierten Lasal Visudesigner<br />
ein modernes, auf aktuellsten Technologien<br />
basierendes Tool zur Erstellung hardwareplattform-unabhängiger<br />
HTML5-Visualisierungen (CSS3<br />
<strong>und</strong> JavaScript). Bei der Entwicklung wurde grosses<br />
Augenmerk auf den Ressourcenverbrauch gelegt,<br />
um flüssige Bedienkonzepte zu ermöglichen.<br />
Der Visudesigner <strong>und</strong> Lasal Screen nutzen auch im<br />
Bereich der Visualisierung die Vorteile der Objektorientierung.<br />
Sowohl die grafischen Elemente als<br />
auch die dahinter liegenden Funktionen lassen sich<br />
beliebig wieder verwenden <strong>und</strong> modifizieren.<br />
SICHERER<br />
FERNZUGRIFF<br />
Die digitale Transformation hält in Form intelligenter<br />
Maschinen zusehend Einzug in Handwerksbetrieben.<br />
Bestes Beispiel hierfür ist<br />
die Breitbandschleifmaschine der Modellreihe<br />
«Perfect» für den gehobenen Innenausbau. Deren<br />
Herstellerin, die Kündig AG aus Wetzikon, hat diese mit<br />
zahlreichen Funktionalitäten versehen, die sie zur richtigen<br />
Industrie-4.0-Maschine machen. Und weil ein wesentliches<br />
Merkmal von Industrie 4.0 der Datenaustausch<br />
über Unternehmensgrenzen hinweg ist, bedarf<br />
es einer sicheren Verbindung in die Aussenwelt. Diese<br />
garantiert die Remote Access Plattform von Sigmatek.<br />
Wie die Kündig AG die webbasierte Cloudplattform mit<br />
VPN-Verbindung <strong>und</strong> SSL-Verschlüsselung in ihrer<br />
Weltneuheit «Perfect» nutzt, erfahren Sie im Anwenderbeitrag<br />
auf technik-<strong>und</strong>-wissen.ch.<br />
Der Hauptbildschirm ist Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt der «Perfect».<br />
Von hier aus werden sämtliche Funktionalitäten gesteuert.<br />
Mehr dazu auf<br />
technik-<strong>und</strong>wissen.ch<br />
Sigmatek Schweiz AG<br />
www.sigmatek-automation.ch<br />
SPS, Halle 7 / Stand 270<br />
#<strong>005</strong> 61
Produkte<br />
Modlink MSDD Frontplattenschnittstellen<br />
Die Frontplattenschnittstellen Modlink MSDD<br />
ermöglichen den einfachen Zugriff auf die Steuerung,<br />
wenn ein Diagnose- oder Servicefall auftritt.<br />
Der Vorteil: Der Schaltschrank kann geschlossen<br />
bleiben, die darin enthaltenen Komponenten<br />
werden in der vorgegebenen Schutzart betrieben.<br />
Dadurch werden Sicherheitsvorschriften für<br />
den Betrieb von elektrischen Anlagen konsequent<br />
eingehalten. Das modulare System von Modlink<br />
MSDD basiert auf einheitlichen Rahmen, in die<br />
unterschiedliche Einsätze eingesteckt werden. Das<br />
ergibt 100 000 Kombinationsmöglichkeiten. Wichtig<br />
für den Konstrukteur: Die Einbaumasse sind immer<br />
gleich. Exportorientierte Unternehmen können<br />
so flexibel auf länderspezifische Gegebenheiten<br />
reagieren, ohne das Gehäuse überarbeiten zu<br />
müssen. Es genügt, den fürs jeweilige Land passenden<br />
Einsatz zu montieren.<br />
Murrelektronik AG | www.murrelektronik.ch<br />
Pyramidenspitze für die Stahlbearbeitung<br />
Der Schneidplattenbohrer QTD wurde um eine Schneidplatte mit Pyramidenspitze<br />
speziell für die Stahlbearbeitung ergänzt. Durch diese zentriert<br />
sich die Schneidplatte selbst <strong>und</strong> garantiert so einen sicheren Bohrungseintritt.<br />
Zudem ist die Beschichtung der Schneidplatte speziell auf die<br />
Bearbeitung von Stahl angepasst, wodurch sich die Verschleissfestigkeit<br />
deutlich erhöht. Sehr hohe Standzeiten sind das Ergebnis. Die Kombination<br />
aus Schneidplatte mit Pyramidenspitze <strong>und</strong> dem Halter aus Stahl<br />
ist besonders vorteilhaft, die geringere Steifigkeit im Vergleich zu monolithischen<br />
Systemen wird dadurch ausgeglichen.<br />
Mapal Dr. Kress KG | www.mapal.com<br />
62 #<strong>005</strong>
Skalierbarer K<strong>und</strong>ennutzen<br />
SEW-Eurodrive hat seinen Automatisierungsbaukasten um das Produktportfolio<br />
der Movi-C-Controller erweitert. Diese smarte <strong>und</strong> skalierbare<br />
Motion- <strong>und</strong> Logic-Control-Lösung kann vielseitig eingesetzt werden,<br />
beispielsweise für Anwendungen in der Verpackungsindustrie oder<br />
Lebensmittelwirtschaft sowie für allgemeine Handling- <strong>und</strong> Robotikanwendungen.<br />
Die Prozessorleistungsfähigkeit des Controllers lässt sich<br />
von einem bis vier Prozessorkernen für den Echtzeitteil skalieren. Neben<br />
den Standardaufgaben eines Motion Controllers ist auch eine Visualisierung<br />
integriert, die im selben Engineering-Tool erstellt wird. Die jeweils<br />
empfohlene Leistungsklasse der Controller richtet sich nach der Anzahl<br />
der Umrichter sowie nach der Anzahl der für die Bewegung benötigten<br />
<strong>und</strong> zu projektierenden, taktsynchronen Achsen <strong>und</strong> Hilfsachsen.<br />
Vier Leistungsklassen für 32/32-, 16/16-, 8/8- oder 2/6-Achsen stehen<br />
zur Auswahl.<br />
Alfred Imhof AG | www.imhof-sew.ch<br />
Wartungsarmes 6-Backen-Kraftspannfutter<br />
Spezielle Dichtungen an der Backenschnittstelle <strong>und</strong> am Kolben<br />
verhindern beim abgedichteten 6-Backen-Pendelausgleichsfutter<br />
Rota NCR-A, dass Fett ausgespült wird <strong>und</strong> die Spannkraft schleichend<br />
verloren geht. Auch bei geringen Spannkräften ist so eine<br />
präzise Funktion des Futters gewährleistet. Zugleich stellt die<br />
Dichtung sicher, dass weder Späne noch Schmutz in den Futterkörper<br />
eindringen. Das Rota NCR-A gibt es in den Baugrössen von<br />
Ø 190 bis 1000 mm mit maximalen Spannkräften von 36 bis 300 kN<br />
<strong>und</strong> Backenhüben von 6 bis 25 mm. In den Baugrössen 190 bis 225<br />
ist das Kraftspannfutter mit Kreuzversatz ausgestattet <strong>und</strong> ab Baugrösse<br />
250 mit einer flexibel nutzbaren Spitzverzahnung (1,5 mm ×<br />
60° oder 1/16" × 90°). Ab Baugrösse 630 sind die Drehfutter zudem<br />
für den Einsatz auf Vertikaldrehmaschinen vorbereitet. Der Pendelausgleich<br />
beträgt je nach Grösse zwischen ±1 <strong>und</strong> ±6 mm, die<br />
maximale Drehzahl liegt bei 600 bis 4000 min -1 .<br />
Schunk Intec AG | www.schunk.com<br />
Dichte Sensoren über gesamten Lebenszyklus<br />
Baumer Sensoren zur Objekterkennung, wie optische oder induktive<br />
Sensoren sowie Sensoren zur Kraftmessung, sind nach den protect+-Designrichtlinien<br />
mit speziellen Materialien entwickelt worden.<br />
Die dadurch erreichte Dichtigkeit wird zusätzlich durch ein besonders<br />
strenges Testverfahren, das die Sensoren durchlaufen, verifiziert.<br />
So wurde unter anderem der Dehnungssensor DST55R zur Kraftmessung<br />
speziell für raue Anwendungen in der mobilen Automation<br />
entwickelt. Dank seiner Konstruktion, dem Einsatz widerstandsfähiger<br />
Materialen <strong>und</strong> dem Dichtigkeitskonzept ist er daher langzeitunempfindlich<br />
gegenüber Feuchtigkeit <strong>und</strong> Staub. Trotz rauer Umgebungen<br />
<strong>und</strong> vieler Reinigungszyklen liefert er zuverlässige Messwerte über<br />
die gesamte Lebensdauer hinweg.<br />
Den Fachartikel dazu finden Sie unter www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch.<br />
Baumer Electric AG | www.baumer.com<br />
#<strong>005</strong> 63
PRODUKTE<br />
Stromversorgung mit 96 Prozent Wirkungsgrad<br />
Die Stromversorgungsreihe «Pro2» umfasst vier einphasige <strong>und</strong> zwei<br />
dreiphasige Geräte, die einen Leistungsbereich von 120 bis 980 W<br />
abdecken. Die Netzgeräte verfügen über einen Eingangsspannungsbereich<br />
von 90 bis 264 VAC (einphasig) beziehungsweise 340 bis 550 VAC<br />
(dreiphasig) <strong>und</strong> einem einstellbaren Ausgang (bis 28,5 VDC). Die Geräte<br />
entsprechen bis 2000 Meter über Normalnull der Überspannungskategorie<br />
OVC III <strong>und</strong> bis 5000 Meter OVC II. Durch ihren Wirkungsgrad von<br />
bis zu 96 Prozent arbeiten sie selbst unter beengten Einbaubedingungen<br />
sehr zuverlässig. In Kombination mit ihrem erweiterten Betriebstemperaturbereich<br />
sowie einem leistungsstarken Top- <strong>und</strong> Powerboost eignen<br />
sie sich damit auch für Anwendungen im rauen Umfeld.<br />
Den Fachartikel dazu finden Sie unter www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch.<br />
Wago Contact SA | www.wago.ch<br />
Prozesssichere Feinbearbeitung von Stahlwerkstoffen<br />
Wenn bei der Feinbearbeitung mit Führungsleistenwerkzeugen lange<br />
Späne entstehen, hat dies negative Auswirkungen auf die Oberflächengüte, die<br />
Masshaltigkeit sowie den automatisierten Ablauf des Prozesses. Wickeln sich<br />
die Späne um das Werkzeug, kann dieses zusätzlich beschädigt werden. Diesen<br />
Problemen lässt sich mit einer Spanleitstufe entgegenwirken. Durch ihre<br />
spezielle Geometrie, die mithilfe umfassender FEM-Analysen sowie Versuchen<br />
in der Praxis entwickelt <strong>und</strong> optimiert wurde, werden die Späne prozesssicher<br />
gebrochen <strong>und</strong> automatisierte Abläufe nicht gestört. Die Spanleitstufe ist kom -<br />
patibel mit allen Schneidplatten mit AS-Anschnitt sowie jeder Beschichtung. Sie<br />
kann daher unabhängig vom jeweiligen Anwendungsfall in die entsprechende<br />
Schneide integriert werden <strong>und</strong> schafft Prozesssicherheit.<br />
Mapal Dr. Kress KG | www.mapal.com<br />
MOVI-C®<br />
............................................................................<br />
Die Komplettlösung für Ihre<br />
Automatisierungsaufgaben<br />
www.imhof-sew.ch
Getriebelose Motoroller<br />
Mehrkanalige Geräteschutzschalter<br />
Die neuen Varianten der mehrkanaligen elektronischen<br />
Geräteschutzschalter CBMC S-R-C können<br />
direkt passend auf die Anlage abgestimmt bestellt<br />
werden. Zudem lässt sich über den Statusausgang<br />
<strong>und</strong> Reset-Eingang der Status der Geräte aus der<br />
Ferne überwachen <strong>und</strong> ausgelöste Kanäle wieder<br />
einschalten. So vereinen die neuen Varianten zwei<br />
Features in einem einzigen Gerät. Die Geräteschutzschalter<br />
zeichnen sich weiterhin über die Ein-<br />
Knopf-Bedienung über den LED-Taster sowie die<br />
elektronische Verriegelung zum Schutz vor ungewolltem<br />
Verändern der Stromwerte aus. Des<br />
Weiteren gibt es eine Variante, die den Anforderungen<br />
nach NEC Class 2 gerecht wird.<br />
Antrimon hat sein Sortiment um getriebelose<br />
Motoroller <strong>und</strong> intelligente Antriebe für die<br />
Sortier- <strong>und</strong> Fördertechnik erweitert. Die Serie<br />
der getriebelosen Antriebe wurde speziell für<br />
die Bewegungsabläufe von Rollen-, Querband<strong>und</strong><br />
Förderbandsysteme entwickelt. Die Motoroller<br />
werden direkt in die Rollen verbaut <strong>und</strong><br />
ermöglichen somit einen getriebelosen Antrieb<br />
mit sämtlichen Vorteilen der Direktantriebstechnik.<br />
Sie zeichnen sich durch einen geringeren<br />
Wartungsaufwand, Energieeinsparungen <strong>und</strong><br />
höhere Leistungsstärke aus. Weitere Merkmale<br />
sind unendlich viele Start- <strong>und</strong> Stoppzyklen <strong>und</strong><br />
der überaus leise Betrieb. Zusätzlich erhältlich<br />
zu den Motorollern ist die passende Elektronik.<br />
Die Controller sind mit allen benötigten Funktionen<br />
für Logistik-Anwendungen ausgestattet.<br />
Antrimon Group AG | www.antrimon.com<br />
Phoenix Contact AG | www.phoenixcontact.com<br />
Energieketten für Reinraumanwendungen<br />
Für eine sichere Energieversorgung im Reinraum hat Igus<br />
seine modulare <strong>und</strong> öffenbare Energieführungsfamilie e-skin<br />
entwickelt. Die Energieketten versorgen Anlagen mit Daten,<br />
Medien <strong>und</strong> Energie ohne, dass ungewünschte Partikel die Luft<br />
verunreinigen. Das bewies jetzt auch das Fraunhofer Institut<br />
IPA. Alle vier Energiekettentypen der Familie überzeugten<br />
in den Tests, ob mit oder ohne Leitungen, <strong>und</strong> erhielten das<br />
Fraunhofer Tested Device Zertifikat der ISO Klasse 1 für die<br />
Nutzung in Reinräumen.<br />
Igus GmbH | www.igus.ch<br />
#<strong>005</strong> 65
Isolationswächter für<br />
geerdete Antriebssysteme<br />
Virtueller Sensor ermittelt sichere<br />
Geschwindigkeit<br />
Der virtuelle Sensor «Safe Speed Observer» für den Servoverstärker<br />
Acopos P3 berechnet aus den elektrischen Stellgrössen eines<br />
permanenterregten Synchronmotors <strong>und</strong> anhand zweier red<strong>und</strong>anter<br />
Modelle des Motors die sichere Geschwindigkeit (SLS –<br />
Safely Limited Speed). Damit lassen sich Applikationen gemäss<br />
Sicherheitslevel SIL2 / PLd / Kat. 3 realisieren. Die Konfiguration<br />
erfolgt in der Automatisierungssoftware Automation Studio.<br />
B&R Industrie-Automation AG | www.br-automation.com<br />
Induktive Faktor-1-Sensoren<br />
Faktor 1 bedeutet eine gleichbleibend hohe Reichweite – egal,<br />
ob es sich beim zu erkennenden Objekt um ferromagnetischen<br />
Baustahl, Edelstahl oder um Aluminium handelt. Durch die<br />
umfassenden Einstellmöglichkeiten via Teach-Eingang kann<br />
der Anwender die Ausgangskennlinie an seine Bedürfnisse<br />
anpassen, etwa indem er eine steigende oder fallende Kennlinie<br />
festlegt. Faktor-1-Sensoren bietet Baumer in den Baugrössen<br />
6,5 mm bis M18 mit einem maximalen Schalt abstand von 10 mm<br />
an. Die messende Variante mit einem Messbereich von 8 mm<br />
gibt es aktuell in der Baugrösse M18. Die berührungslosen Näherungsschalter<br />
arbeiten mit einer Schaltfrequenz von bis zu 3 kHz.<br />
Für die Überwachung abgeschalteter<br />
Verbraucher auch in geerdeten Systemen<br />
bietet Dold & Söhne Isolationswächter<br />
der Serie Varimeter IMD an. Der MK 5880N<br />
<strong>und</strong> der MH 5880 werden an einem Antrieb<br />
so verschaltet, dass sie den Isolationswiderstand<br />
nur überwachen, so lange der<br />
Antrieb vom Netz getrennt ist. Beide<br />
Geräte lassen sich auf DIN-Tragschienen<br />
installieren <strong>und</strong> sind für Dreh- <strong>und</strong><br />
Wechselstromnetze bis 500 V <strong>und</strong> für<br />
Netzfrequenzen von 10 bis 1000 Hz<br />
geeignet. Hilfsspannung, Messkreis <strong>und</strong><br />
Ausgangskontakte sind galvanisch<br />
voneinander getrennt. Der Alarmwert für<br />
den Erdschluss ist bei beiden Geräten<br />
in einem Bereich von 5 Ohm bis 100 kOhm<br />
einstellbar. Sollte der eingestellte Wert<br />
unterschritten werden, fällt das Ausgangsrelais<br />
ab, <strong>und</strong> der Alarm wird ausgelöst.<br />
Gleichzeitig signalisiert eine LED den<br />
Isolationsfehler.<br />
Den Fachartikel dazu finden Sie unter<br />
www.technik-<strong>und</strong>-wissen.ch.<br />
AWAG Elektrotechnik AG | www.awag.ch<br />
Baumer Electric AG<br />
www.baumer.com/c/13506 | www.baumer.com/c/13451
PRODUKTE<br />
Vakuum-Terminal als zentrale<br />
Steuereinheit<br />
Die Kompaktterminal-Familie SCTSi wurde um<br />
Vakuum-Erzeuger erweitert. Zudem können nun<br />
bei der Ethernet-Variante Module integriert werden,<br />
die die Kommunikation mit der übergeordneten<br />
Steuerung vereinfachen <strong>und</strong> den Installationsaufwand<br />
reduzieren. Das Terminal wird so zur zentralen<br />
Steuereinheit für Vakuum-Greifsysteme. Eines<br />
der Module ist ein IO-Link-Master. Andere intelligente<br />
Feldgeräte mit IO-Link-Schnittstelle können<br />
zentral für eine direkte Kommunikation mit der SPS<br />
an diesen Master angeschlossen werden. Gleiches<br />
gilt für das Digitaleingabe-Modul, welches zusätzliche<br />
E/A-Module erübrigt. Anwender können so<br />
andere digitale Feldgeräte, beispielsweise Sensoren,<br />
über digitale Eingänge anschliessen. Das Modul<br />
empfängt die Sensorsignale <strong>und</strong> gibt diese an die<br />
übergeordnete Steuerung weiter.<br />
Schmalz GmbH | www.schmalz.com<br />
Kraftpaket für kollaborative<br />
Anwendungen<br />
Der Cobot UR16e kombiniert seine Tragkraft von<br />
bis zu 16 kg mit einer Reichweite von 900 mm<br />
<strong>und</strong> einer Wiederholgenauigkeit von ±0,05 mm.<br />
Ermöglicht wird dieser Fortschritt durch die<br />
Modellreihe e-Series, welche Universal Robots 2018<br />
eingeführt hat. Auf ihrer Basis wurde auch der<br />
UR16e entwickelt. Er verfügt über den gleichen<br />
Technologiestandard wie die e-Series Cobots UR3e,<br />
UR5e <strong>und</strong> UR10e. Dieser Standard zeichnet sich<br />
durch eine hohe Feinfühligkeit, 17 konfigurierbare<br />
<strong>und</strong> vom TÜV Nord gemäss EN ISO 13849-1 mit PLd<br />
Kat. 3 sowie gemäss EN ISO 10218-1 zertifizierte<br />
Sicherheitsfunktionen sowie eine intuitive Nutzeroberfläche<br />
aus.<br />
Universal Robots (Germany) GmbH |<br />
www.universal-robots.com<br />
SPS-Bedienung per Smartphone<br />
Üblicherweise läuft die Steuerung von Prozessen<br />
mit einer SPS nach der ersten Parametrierung<br />
vollautomatisch ab. Bei manchen Applikationen ist<br />
es aber notwendig, dass sich Prozessdaten jederzeit<br />
abrufen <strong>und</strong> einstellen lassen. Die Virtual-HMI-<br />
Modelle der Unistream-SPS-Serie gestatten dies.<br />
Sie besitzen kein Display mehr, verhalten sich aber<br />
für den Programmierer genauso, wie die Modelle<br />
mit Display. Alle Anzeigen- <strong>und</strong> Bedienelemente<br />
werden innerhalb der kostenfreien Entwicklungsumgebung<br />
Unilogic definiert <strong>und</strong> parametriert.<br />
Und mit einer für alle Betriebssysteme verfügbaren<br />
App lässt sich die Bedienoberfläche ganz einfach<br />
auf einem Smartphone, Tablet oder PC anzeigen.<br />
Wird dennoch ein Touchdisplay an der Anlage oder<br />
Maschine benötigt, ist die Serie mit einem Display<br />
nachrüstbar oder kann über Ethernet mit einem<br />
Display verb<strong>und</strong>en werden.<br />
Spectra (Schweiz) AG | www.spectra.ch<br />
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