17.02.2020 Aufrufe

ADAC Urlaub März-Ausgabe 2020 Württemberg

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Island Inspiration<br />

muss wiederkommen, um all die<br />

anderen Regionen dieser einzigartigen<br />

Insel zu entdecken.<br />

Tags darauf setze ich mit der<br />

Fähre auf die kleine Inselgruppe<br />

Vestmannaeyjar über. Sie liegt quasi<br />

gegenüber der beiden Wasserfälle.<br />

Die Hauptinsel Heimaey ist geprägt<br />

von der abenteuerlichen Geschichte<br />

eines Vulkanausbruchs im Jahr 1973.<br />

Wir wandern auf den Eldfell, der bis<br />

zu jenem Datum nur unterirdisch<br />

existierte und nach der Eruption<br />

einen beachtlichen Schlackenkegel<br />

von über 200 Metern aufgetürmt hat.<br />

Seine Lavaströme haben die Küstenlinie<br />

ein gutes Stück erweitert. Von<br />

oben lässt sich beeindruckend exakt<br />

erkennen, welcher Teil der Insel neu<br />

ist. Als ich mit der Hand ein wenig in<br />

dem braunen Boden grabe, wird es<br />

schnell so heiß, dass ich überrascht<br />

zurückschrecke. Nur wenige Kilometer<br />

voneinander entfernt flossen hier<br />

also vor nicht einmal fünfzig Jahren<br />

glühend heiße Lava und eiskaltes<br />

Gletscherwasser ins Meer.<br />

Meine Reise führt mich der Südküste<br />

folgend weiter gen Osten. Ich<br />

fahre am Küstenort Vík vorbei, der<br />

für seinen pechschwarzen Strand<br />

berühmt ist. Und später am Nachmittag<br />

stehe ich vor der Gletscherlagune<br />

Jökulsárlón. Riesige Eisberge treiben<br />

in dem See, der sich am Ende einer<br />

Winterzauber<br />

In der kalten<br />

Jahreszeit bedeckt<br />

ein Eispanzer<br />

den imposanten<br />

Gulfoss-Wasserfall<br />

Sommerzauber<br />

Die Mitternachtssonne<br />

wie hier in<br />

Reykjavík sorgt im<br />

Sommer für lange<br />

Tage. Im Bild: die<br />

Hallgrímskirkja<br />

Gletscherzunge gebildet hat. Durch<br />

einen engen Kanal an der Küste werden<br />

sie ins offene Meer hinaus- und<br />

von der Brandung sogleich wieder an<br />

den schwarzen Strand gespült.<br />

Den Osten lasse ich auf meiner<br />

Reise nahezu aus, die Zeit reicht<br />

einfach nicht. Und so durchfahre ich<br />

die wunderschönen Fjorde im nicht<br />

untergehenden Sonnenlicht in einem<br />

Rutsch bis in die Region um Akureyri<br />

im Norden. Im Hochtemperaturgebiet<br />

Hveraönd bade ich in den heißen<br />

Quellen der Mývatn-Naturbäder. Und<br />

im kleinen Ort Húsavík steige ich im<br />

Hafen auf ein Segelschiff und fahre<br />

zur Walbeobachtung hinaus aufs<br />

Meer, um Buckelwale und Orcas ganz<br />

nah am Boot entlanggleiten zu sehen.<br />

Für den Nordwesten fehlt mir<br />

schließlich ebenfalls die Zeit, und<br />

spätestens hier wird mir klar: Ich<br />

Der magische Winter<br />

Im Dezember bringt mich der Zufall<br />

wieder nach Island. Auf der Rückreise<br />

aus Kanada entscheide ich mich<br />

spontan zu einem Stopover in der<br />

Vorweihnachtszeit. Drei Tage Reykjavík,<br />

in denen ich mir unter anderem<br />

den berühmten Golden Circle und<br />

die Blaue Lagune ansehen möchte.<br />

Also mache ich mich nach einer<br />

Nacht in Reykjavík am Morgen mit<br />

meinem Kleinwagen auf den Weg in<br />

den Nationalpark Thingvellir, eine<br />

gute Stunde östlich der Hauptstadt.<br />

Es ist kalt und ein paar Schneeflocken<br />

fallen. Meine erste Station ist<br />

die Silfra-Spalte. Die kilometerlange<br />

Verwerfung im Lavafeld markiert das<br />

Auseinanderdriften der Eurasischen<br />

und Nordamerikanischen Kontinentalplatten.<br />

Geflutet wird der Graben<br />

durch das Schmelzwasser des 50 Kilometer<br />

entfernt liegenden Langjökull-<br />

Gletschers. Für seinen Weg durch das<br />

poröse Lavagestein benötigt das Wasser<br />

viele Jahre und tritt hier glasklar<br />

und eiskalt zum ersten Mal wieder an<br />

die Oberfläche. Hier werde ich zwei<br />

Jahre später für eine Weile jeden Tag<br />

bei – 20 °C in 3 °C „warmes“ Wasser<br />

springen und mit Touristen zwischen<br />

den Kontinenten tauchen – die Sicht<br />

ist atemberaubend.<br />

Für heute geht es jedoch erst mal<br />

weiter zum Geysir Strokkur, der in<br />

regelmäßigen Abständen von etwa<br />

zehn Minuten ausbricht. Heißes<br />

Wasser wird durch den Druck des<br />

Gases darunter Dutzende Meter in<br />

die Luft geschleudert, was die umstehenden<br />

Menschen tief beeindruckt.<br />

Mit meinem heutigen Wissen hätte<br />

ich meinen Tagestrip an dieser Stelle<br />

beendet. Denn plötzlich wirbelt mehr<br />

und mehr Schnee durch die Luft. Mir<br />

ist bewusst, dass ich im Hochland bin<br />

und das Wetter hier schnell umschlagen<br />

kann. Ebenso, dass ich mich hier<br />

nicht so gut auskenne, um einschätzen<br />

zu können, ob eine Weiterfahrt<br />

angemessen ist. Doch der Wasserfall<br />

2/<strong>2020</strong> <strong>ADAC</strong> URLAUB 43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!