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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe Juni 2015

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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NATUR ERFAHREN<br />

Junge Füchse wachsen schnell,<br />

nach einem Monat dürfen<br />

sie erstmals den Bau verlassen.<br />

Füchse leben meist in Familienverbänden. (Foto: Claudia Wartmann)<br />

Wald genauso wie in Städten. Wo immer<br />

der Fuchs zuhause ist <strong>–</strong> er passt sich<br />

den Gegebenheiten an. In Küstengebieten<br />

ernährt er sich von angeschwemmten<br />

Fischen oder plündert die Nester<br />

der brütenden Küstenvögel; in land ­<br />

wirtschaft lichen Gebieten fängt er vor<br />

allem Wühlmäuse, die er mit dem<br />

typischen «Mäusesprung» anhechtet;<br />

im Frühling und Sommer frisst er<br />

häufig Laufkäfer, im Herbst Beeren und<br />

Fallobst; Regenwürmer dienen ganzjährig<br />

als hochwertige Eiweisslieferanten.<br />

Kurz: Dem Fuchs schmeckt einfach<br />

alles, was gerade verfügbar und einfach<br />

zu erbeuten ist.<br />

DIE STADT IST<br />

EIN SCHLARAFFENLAND<br />

Es kann also kaum verwundern, dass<br />

der Fuchs die Stadt als attraktiven<br />

Lebensraum entdeckt hat, denn hier<br />

findet er ein wahres Schlaraffenland<br />

vor <strong>–</strong> herumliegende Essensreste,<br />

an den Strassenrand gestellte Kehrichtsäcke,<br />

Küchenabfälle auf Komposthaufen,<br />

Fressnäpfe mit Katzenfutter<br />

und dergleichen mehr. <strong>Das</strong> Integrierte<br />

Fuchsprojekt, das sich mit dem<br />

Phänomen von Füchsen im Siedlungsraum<br />

befasste, wollte es genauer<br />

wissen und untersuchte den Mageninhalt<br />

aller in der Stadt Zürich tot<br />

aufgefundenen oder von Wildhütern<br />

erlegten Füchse. Die Liste der so<br />

nachge wiesenen Nahrungsreste ist<br />

lang und eindrücklich. Am häufigsten<br />

hatten die Füchse Obst und Beeren<br />

aus Gärten gefressen, vor allem Äpfel<br />

und Kirschen. Einen fast ebenso grossen<br />

Anteil hatten Fleisch- und Knochenreste<br />

wie Wurst, Fisch, Pouletknochen<br />

oder Speckschwarten. Rüstabfälle<br />

wie Rüebli- und Kartoffelschalen sowie<br />

Speisereste wie Teigwaren, Rösti oder<br />

Käse wurden in den Mägen ebenfalls<br />

häufig gefunden. Zwar standen auf dem<br />

Menüplan der Stadtfüchse durchaus<br />

auch Mäuse, Vögel, Insekten oder Regenwürmer,<br />

jedoch längst nicht in dem<br />

Ausmass wie bei den Verwandten auf<br />

dem Land.<br />

Stadtfüchse und Landfüchse unterscheiden<br />

sich nicht nur in ihrem<br />

Speiseplan, sondern auch im Verhalten.<br />

Füchse in ländlichen Gebieten sind<br />

ausgesprochen scheu und meiden die<br />

Nähe von Menschen. Stadtfüchse<br />

hingegen haben sich an Wohnsiedlungen,<br />

Verkehr, Lärm und die Gegenwart des<br />

Menschen gewöhnt. Doch auch sie<br />

brauchen Orte, an denen sie tagsüber<br />

ungestört schlafen oder im Frühling<br />

die Jungen zur Welt bringen können.<br />

Bei der Wahl des Schlafplatzes zeigt<br />

sich wiederum die meisterhafte Anpassungs<br />

fähigkeit des Fuchses: Selbst in<br />

lebhaften und dichtbesiedelten Städten<br />

findet er überraschend viele Orte, an<br />

die er sich zurückziehen und den<br />

Tag verschlafen kann, zum Beispiel<br />

Park anlagen, Friedhofareale, Industriebrachen,<br />

Lagerschuppen, Stachel gestrüpp<br />

in Badeanstalten, ja selbst begrünte<br />

Verkehrsinseln, die vom lebhaften<br />

Autoverkehr umbrandet werden. Als<br />

Kinderstube begehrt sind Hohlräume<br />

unter Gartenhäuschen, zum Beispiel<br />

in Schrebergärten.<br />

VOM LAND ZUR STADT<br />

Wie aber kamen die scheuen Landfüchse<br />

dazu, in die von Menschen dichtbesiedelten<br />

Städte vorzudringen, sich<br />

also gleichsam in die Höhle des Löwen<br />

zu begeben? In den 1970er-Jahren<br />

breitete sich eine Tollwutepidemie in<br />

der Schweiz aus und raffte einen grossen<br />

Teil der Füchse dahin. Mit einem<br />

immensen Aufwand wurden daraufhin<br />

<strong>NATURZYT</strong> 13

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