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NATURZYT – Das Schweizer Naturmagazin – Ausgabe Juni 2015

Natur ERFAHREN und mehr über unsere Wildtiere und -pflanzen lernen. Natur ERLEBEN und die Artenvielfalt der Flora und Fauna entdecken. Natur BEWAHREN und rücksichtsvoller mit ihr umgehen. Das ist NATURZYT. NATURZYT schreibt nicht nur über unsere Natur, wir unterstützen Sie auch mit einem Teil der Abo-Erlösen. Aus Liebe zur Natur. Jetzt abonnieren und unterstützten – 4 Ausgaben für nur CHF 29.50.

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Stimmungsvoller Sonnenaufgang<br />

auf der Sardonahütte.<br />

moore, Seen, Wildbäche, Schluchten, Schwemmebenen<br />

und eine reiche Tier­ und Pflanzenwelt<br />

begegnen einem auf Schritt Tritt. In dieser urwüchsigen<br />

Ecke der Schweiz zu wandern ist purer Genuss,<br />

egal ob man an Geologie interessiert ist oder nicht.<br />

BEI DEN WALSERN ZU BESUCH<br />

Wer genug Zeit mitbringt, wagt sich an den Sardona­<br />

Welterbe­Weg, der in sechs anstrengenden und<br />

eindrücklichen Etappen quer durch die Tektonikarena<br />

führt, von Filzbach am Walensee nach Flims.<br />

Für eine Wochenendtour pickt man einfach ein<br />

Teilstück heraus, zum Beispiel den Abschnitt von<br />

der Sardonahütte nach Weisstannen. Er bringt<br />

einem nicht nur den stolzen Piz Sardona und die<br />

Glarner Hauptüberschiebung näher, sondern macht<br />

auch bekannt mit dem Calfeisental, einem Juwel<br />

von Bergtal und einem Leckerbissen für Naturund<br />

Wildnisfreunde.<br />

Die Tektonikarena Sardona erleben<br />

<strong>Das</strong> UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona und das Calfeisental<br />

kann man auf einer geführten Wanderung entdecken. Der Tourenveranstalter<br />

Wildout Naturerlebnisse organisiert eine zweitägige<br />

Wanderung durch das Calfeisental zur Sardonahütte und weiter<br />

auf dem Welterbeweg nach Weisstannen. Geführt wird die Tour<br />

von Wanderleiter Daniel Fleuti und Wildnispädagogin Andrea Kippe.<br />

Unterwegs gibt es viele Informationen zur Tektonikarena, zu den<br />

Bartgeiern im Calfeisental sowie zu den Wölfen, die ebenfalls im<br />

Gebiet leben. <strong>Das</strong> Wochenende kostet 320 Franken pro Person und<br />

beinhaltet zwei geführte Wanderungen sowie die Übernachtung<br />

mit Halbpension in der Sardonahütte.<br />

Anmelden kann man sich bei Wildout Naturerlebnisse über<br />

die Website www.wildout.ch oder über Telefon 052 558 38 92.<br />

Auf der Website sind die Daten für <strong>2015</strong> sowie alle weiteren<br />

Informationen zur Tour ersichtlich.<br />

Eindrucksvoll ist schon der Zustieg zur Sardonahütte<br />

am ersten Tag. Los geht’s am Staudamm<br />

Gigerwald, Endstation für das Postauto aus Bad<br />

Ragaz. Auf den letzten Metern Fahrt hat sich<br />

das Tal merklich verengt, der Stausee, der sich vor<br />

uns ausbreitet, ist zwischen steil abfallenden Felswänden<br />

regelrecht eingeklemmt. Für die Naturstrasse,<br />

die uns in einer knappen Wanderstunde<br />

nach Sankt Martin bringt, bleibt kaum Platz.<br />

Die Siedlung ist kein Zeuge der Erdgeschichte,<br />

sondern der Walser, die das Calfeisental zwischen<br />

1300 und 1650 bewohnten. Sankt Martin war<br />

das Zentrum: eine Handvoll sonnengebräunter<br />

Walserhäuser, eine kleine Kirche und ein<br />

Wirtshaus, wo man heute mit Selbstgemachtem<br />

verwöhnt wird.<br />

MIT DEM BARTGEIER IN DIE HÖHE<br />

Abenteuerlustige wählen für den Weiterweg den<br />

verschlungenen Pfad auf der rechten Talseite,<br />

Gemütlichwanderer halten sich an die Alpstrasse.<br />

Bei der Alp Sardona treffen sie sich wieder, zum<br />

Schlussaufstieg zur Sardonahütte. Sie ist ein Hort<br />

einfacher Gemütlichkeit auf einer Aussichtskanzel<br />

über dem Tal. Wer Glück hat, erspäht in den Lüften<br />

den Bartgeier. Im Calfeisental sind zwischen 2010<br />

und 2014 ein Dutzend der imposanten Aasfresser<br />

ausgewildert worden. Die letzten beiden Junggeier,<br />

Noel­Leya und Schils, haben Schlagzeilen gemacht.<br />

Noel­Leya fand zu wenig Futter und wurde Ende<br />

2014 wieder eingefangen. Im Tierpark Goldau kam<br />

das junge Männchen zu neuen Kräften, Anfang<br />

April konnte Noel­Leya im Oberalpgebiet ein zweites<br />

Mal in die Freiheit entlassen werden.<br />

In die Freiheit der Berge rund um den Piz Sardona<br />

geht es auch für uns am nächsten Morgen <strong>–</strong> und<br />

zwar früh. Weisstannen ist sechs Wanderstunden<br />

entfernt. Der Weg ist einmal mehr ein Traum,<br />

er führt uns über unzählige Bäche, Hochebenen und<br />

Moore zum lauschigen Plattenseeli und über den<br />

steilen Heidelpass ins Weisstannental, die markante<br />

Linie der Glarner Hauptüberschiebung stets im<br />

Blick. Ein letzter Höhepunkt ist der Felsenkessel<br />

Batöni. Drei Wasserfälle stürzen hier ins Tal, unser<br />

Wanderweg schlängelt in spektakulärer Linienführung<br />

in die Tiefe. <strong>Das</strong> Weisstannental war vor langer<br />

Zeit ebenfalls Schauplatz einer Wildtieraussetzung.<br />

1911 wurde der Grundstein zur <strong>Schweizer</strong> Steinbockpopulation<br />

gelegt. Heute scheint es den Tieren prächtig<br />

zu gehen. Es ist fast unmöglich, ihnen unterwegs<br />

nicht zu begegnen.<br />

Text / Foto Daniel Fleuti<br />

36 <strong>NATURZYT</strong>

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