gutesdesign8bösesdesigntern in der »Süddeutschen Zeitung« zitiert. Undwie sieht es bei Serviceplan aus? Würde FlorianHaller für die Atomlobby arbeiten, wenn er imGrunde seines Herzens Atomkraftgegner wäre?Gewissenskonflikte sind Oliver Durant, Directorof Animation bei wearecaptive in Lissabon,nicht fremd. VorKurzem realisiertedas Animationsstudioden Clip»Total Energy«, derdie Aktivitäten undVisionen des Energieriesenmit seinenbeinahe 100 000Angestellten in hübschen,bunten Bildernpräsentiert. »Es istsehr wichtig für uns,für welche Kundenwir arbeiten. Vor dem Total-Projekt haben wirohne Honorar ei ne Animation für amnesty produziert,in der es um den inhaf tier ten tibetanischenFilmemacher Dhondup Wangchen ging– ein Thema, das uns sehr berührt hat. Abernicht alle Projekte kön nen so persönlich sein.Wir müssen kommerzielle Aufträge an nehmen,um die anderen finanzieren zu können, und diepo si ti ven Effekte unserer Jobs für die good guyssorgfältig gegen die negativen Effekte abwägen,die die Arbeit für die bad guys haben kann.Das ist unsere persönliche Robin-Hood-Strategie.«Wo zieht man die Grenze? Wenn man nichtlänger für Energiekonzerne arbeitet, darf manauch nicht mehr Jobs aus der Automobilbrancheannehmen und so weiter. Einen Auftrag derRüstungsindustrie abzulehnen, mag ja eine klareSache sein, an dere Fälle dagegen weniger.GRUNDSÄTZLICHSOLLTENNICHTWas ist zum Beispiel mit IKEA, ei nem Superkundenfür Kreative, der ausgefallenen Ideen immeroffen gegenübersteht und sich seine Kommunikationeiniges kosten lässt? Das Unternehmenpräsentiert sich nach außen sehr sympathisch.Glaubt man der Markenkommunikation, gehtes in der IKEA-Familie noch gemütlicherzu als inBullerbü. GlaubtWIR man allerdingsdem Buch »DieWahrheit überALS IKEA« des ehemaligenIKEA-Managers JohanStenebo, stehenMitarbeiterbespitzelung,Urwaldrodung,Kinderarbeit und Steuerflucht auf der Tagesordnung.Ist es da vertretbar, eine Kampagne zuentwickeln, die das Heile-Welt-Image puscht?Von den deutschen und schwedischen Agenturen,die für IKEA arbeiten, war niemand bereit,über dieses Thema zu sprechen. Was ja dannirgendwie auch eine Aussage ist. Unsere Aufgabeist es, die Stärken, die positiven Seiten unddie Chancen in den Vordergrund zu stellen. Esgibt nur wenige Mar ken, die einwandfrei ethischsind und dazu hundertprozentig nachhaltig.Wichtig ist, dass sie authentisch sind. Man kannheute kein Erscheinungsbild entwickeln, das völligneben der Realität einer Marke liegt. HätteSchlecker vor einigen Jahren mit den freundlichenKollegen und dem tollen Umgang miteinander geworben, wäre das binnen kürzesterZeit dekuvriert und über einen Shitstorm imNetz verbreitet worden. Da muss man als Markeheute sehr aufpassen. Kommunikation undMO RALAPOSTELAUFTRETEN
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