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City-Magazin-Ausgabe-2020-03-Wels

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Kabarettist &

Philosoph

STEFAN WAGHUBINGER über

Inspirationen, Glaube und Glück

38

Als Kabarettist ist Stefan

Waghubinger viel

in Deutschland und der

Schweiz unterwegs, Österreich-Gastspiele

sind eher

rar. Seine Programme zeichnen

sich durch eine sehr feine Sprache

und einen kritischen Blick

auf das Leben und die Welt aus.

CITY!-Redakteurin Hilde Weber

traf den gebürtigen Steyrer zum

exklusiven CITY!-Talk.

CITY!: Mit Ihrem Programm

„Jetzt hätten die guten Tage

kommen können“ treten Sie

demnächst gleich zweimal in

OÖ. auf. Worauf darf sich das

Publikum freuen?

Waghubinger: Auf eine Art

philosophisches Kabarett. Es

ist eine Betrachtung des Lebens

– kleine Geschichten über

einen Menschen, der am Dachboden

seines Elternhauses zum

Nachdenken kommt über die

Vergangenheit, Gegenwart und

Zukunft, über Altes und Neues,

über Religion, Politik und mehr.

Was ist für Sie ein guter Tag?

Ich habe spaßhaft einmal zu

meiner Lebensgefährtin gesagt:

„Mir reicht´s, wenn es perfekt

ist“. Ein Tag ist für mich schon

dann gut, wenn alles in Ruhe

abläuft und nichts Schlimmes

passiert. Ich fühle mich ganz

wohl in meinem Leben, so wie

es ist und brauche für einen guten

Tag weder besondere Erlebnisse

noch außergewöhnliche

Begegnungen oder Ereignisse.

Sie sind in Steyr geboren, leben

jetzt aber schon seit 30 Jahren

in Deutschland. Wie sehr sind

Sie Ihrer Geburtsstadt noch

verbunden?

Doch recht stark. Ich habe

schon vor rund 20 Jahren in

Leonstein ein Ferienhaus gebaut,

in dem ich sehr oft verweile.

Meine Eltern leben noch

und auch meine beiden Brüder

wohnen in der Gegend. Immer,

wenn ich in Oberösterreich

spiele, bleibe ich dort ein paar

Tage länger, insbesondere im

Sommer. Gedanklich kehre ich

aber auch beim Schreiben meiner

Programme oft an die Orte

meiner Kindheit zurück.

Woher nehmen Sie die Inspirationen

für Ihre Programme?

Aus allem, was mir begegnet

– im eigenen Leben, in Gesprächen,

aus dem Radio oder der

Zeitung, aus Erlebnissen der

Kindheit, aus Lebenserinnerungen.

Für den Beruf des Kabarettisten

braucht man vor allem

die Fähigkeit, sich vieles zu merken,

um dann auf diesen Fundus

zurückzugreifen und eine neue

Geschichte zu erzählen.

Sie haben ja ursprünglich

Theologie studiert. Wie war

Ihr Weg, quasi von der Kanzel

auf die Kabarettbühne?

Zeitlich war er relativ lang.

Grundsätzlich meine ich aber,

dass der Unterschied gar nicht

so groß ist. Es ist wohl so, dass

sowohl Pfarrer als auch Kabarettisten

so was wie ein „Rampensau-Syndrom“

haben. Wenn

jemand Theologie studiert mit

dem Ziel, Pfarrer zu werden,

dann will er auch vorne stehen

und von der Kanzel predigen.

Wenn jemand Witze machen

möchte, dann will er auch nicht

nur einfach ins Kabarett gehen,

sondern selber auf der Bühne

stehen. Und so wie der Kabarettist

sein Publikum unterhalten

will, muss auch der Pfarrer zu

den Kirchenbesuchern so sprechen,

dass sie seine Botschaft

verstehen und sich auch merken,

denn sonst wäre es wirkungslos.

Die Werkzeuge mögen andere

sein, aber letzten Endes wollen

sowohl Kabarettist wie Pfarrer

den Zuhörern etwas vermitteln.

Lassen sich Kirche und Kabarett

verbinden?

Durchaus. Heuer feiert zum

Beispiel die katholische Kirche

in Leonstein ihr 750-Jahr-Jubiläum

und zur Feier gibt´s auch

ein Kabarettprogramm mit mir.

Ich komme also einmal mehr

zurück zu meinen Wurzeln.

Noch dazu, wo das Programm

in meiner ehemaligen Volksschule

stattfindet. 1978 hatte ich

dort meine erste Sprechrolle als

Fotos: Enrico Meyer, Josua-Waghubinger, Redaktion

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