VOET Zeitung 2020
Die jährliche Ausgabe des Verbandes der österreichischen Textautoren
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Gerhard Blaboll<br />
Biografie:<br />
Was bisher geschah<br />
Wenn ich so zurückdenke – nun, ich habe wirklich keinen Grund, mich zu beklagen.<br />
Was hab ich nicht schon alles erlebt? Morgensport bei -17° in Petersburg, zum Beispiel, oder<br />
durchgeschwitzte Businessanzüge bei 46° in Riad, Rikschaunfälle in Dakkha, gebratene Taubenköpfe<br />
und gegrillte Entenfüße in Beijing, Handydiebstahl in Warschau, tolle Shows in Las<br />
Vegas, unerwartetes Zusammentreffen mit einem Elefanten in Simbabwe, ausgelassenes Tanzen<br />
mit Maoris in Neuseeland, die Pyramiden der schwarzen Pharaonen im Sudan, Sandstürme in<br />
Mauretanien, vollreife Mangos in Paraguay, Polizeischutz in Pakistan, herzliche Gastfreundschaft<br />
in Syrien, weggeschwemmte Brücken in Madagaskar, okkulte Mayarituale in Kirchen in<br />
Honduras und Guatemala, Revolution in Rumänien, ein fester Tritt in den Allerwertesten eines<br />
Taschendiebs in Barcelona, Achillessehnenriss in Montevideo und anschließend lange, lange<br />
Zeit im Wiener AKH … Meistens war es schön, fast immer war es aufregend, immer war es<br />
spannend.<br />
Auch beruflich war es nie langweilig: Feinmechaniker, Postler, Banker, Manager, daneben<br />
Fernmatura, Jusstudium, Betriebswirtschaft, Geschichte. Und seit 2007 freiberuflicher Schriftsteller,<br />
Kabarettist und Radiomoderator. Aber wir wissen ja: Hinter einem erfolgreichen Mann<br />
steht eine – überraschte Frau. Nicht ganz zu Unrecht, soweit es mich betrifft, räume ich bereitwillig<br />
ein. Denn wie meine Frau die Unzahl meiner Aktivitäten schon seit 1978 aushält und<br />
mich dabei sogar noch unterstützt, finde ich schon mehr als bewundernswert. Es muss wohl<br />
Liebe sein, vermute ich.<br />
In den vielen Jahren des Herumreisens habe ich Österreich, seine Menschen und seine Lebensqualität<br />
sehr zu schätzen gelernt. Wir haben Jahreszeiten! Wir haben Schnee, Hitze und<br />
Frühling! Wir haben keine Kriege! Wir haben zu essen! Wir haben gutes Wasser! Wir haben<br />
funktionierende Öffis! Wir müssen uns nicht fürchten, nach Einbruch der Dunkelheit durch<br />
die Innenstadt zu gehen. Wir leben in einem schönen Land! Daham is daham!<br />
Meine Erlebnisse gebe ich seit meiner Jugend in Büchern und Liedern wieder; früher aus Passion,<br />
seit dreizehn Jahren als Beruf. Da gibt es einerseits die kabarettistischen Texte, die von<br />
vielen schauspielenden Kollegen gerne interpretiert werden. Andererseits sind da die Bücher<br />
und Berichte, in denen ich spannende Weltregionen beschreibe, über die es bei uns nicht viel<br />
zu lesen gibt.<br />
Ja, und dann darf ich mit vielen großartigen Musikern und Komponisten zusammenarbeiten,<br />
wenn es darum geht, Lieder zu schreiben; Lieder von Wienerlied über Kabarett, Musical, Klassik,<br />
Chansons und Austropop bis hin zu Ethno und Blues.<br />
Wie gesagt: Ich habe wirklich keinen Grund, mich zu beklagen. Aber dankbar, das bin ich<br />
wohl. Und ich habe noch Ideen für Bücher und Lieder bis 2058. Dann ist aber Schluss mit dem<br />
Schreiben, denn ich habe mir fest vorgenommen, mich mit hundert auf meinen Lorbeeren<br />
auszuruhen.