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M das Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft - Darmstadt No. 01 2020

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WOHNEN<br />

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Nachhaltiges Bauen ist kein Selbstzweck<br />

Lebenszyklus des Baumaterials beeinflusst die Ökobilanz TEXT Hans-Werner Mayer<br />

Alle reden von Nachhaltigkeit<br />

<strong>und</strong> meinen oft vor allem<br />

<strong>das</strong> Energiesparen. Wichtig ist<br />

aber auch nachhaltiges Bauen,<br />

Renovieren <strong>und</strong> Wohnen.<br />

Der Weg zum ökologischen<br />

Haus ist komplex – wie bewäl-<br />

Wer sein Haus modernisiert, möchte, <strong>das</strong>s es schöner <strong>und</strong> wärmer<br />

wird – auf umweltfre<strong>und</strong>liche Weise. Und ges<strong>und</strong> soll man<br />

drin wohnen, schließlich hat man schon viel über Schimmelpilz,<br />

Schadstoffe <strong>und</strong> Allergien gelesen. Energie sparen will<br />

man auch, denn steigende Preise <strong>für</strong> Strom, Gas <strong>und</strong> Heizöl<br />

treiben die Kosten nach oben. Also bloß keine Fehler machen.<br />

Experten unterstützen beim nachhaltigen Bauen<br />

Wurden bislang meist nur Herstellungskosten <strong>und</strong> Energiebedarf<br />

betrachtet, so rücken jetzt auch Folgekosten <strong>und</strong> Umweltbelastung<br />

ins Zentrum. Und damit wird die Angelegenheit sehr<br />

komplex: Suchen Sie einen Architekten, der sich schon länger<br />

mit Öko-Themen befasst. Möchten Sie sich zunächst selbst ins<br />

Thema nachhaltiges Bauen vertiefen, empfiehlt sich der Leitfaden<br />

des B<strong>und</strong>esbauministeriums <strong>für</strong> nachhaltiges Bauen. Die<br />

»Deutsche <strong>Gesellschaft</strong> <strong>für</strong> Nachhaltiges Bauen« stellt ein Planungs-<br />

<strong>und</strong> Optimierungstool zur Verfügung, <strong>das</strong> dabei hilft, die<br />

reale Nachhaltigkeit in Bauprojekten zu erhöhen. Ein Planer kann<br />

mit der Software »LEGEP« die Konstruktion, Technik <strong>und</strong> Kosten<br />

über den gesamten Lebenszyklus plus Ökobilanz ermitteln. Wenn<br />

man ein Detail ändert, sieht man sofort, wie sich dies <strong>für</strong> einzelne<br />

Phasen <strong>und</strong> die gesamte Lebensdauer des Gebäudes auswirkt.<br />

Auch während der Herstellung können Schadstoffe entstehen.<br />

Pro Tonne Aluminium ergeben sich zum Beispiel 1,5 Tonnen Rotschlamm.<br />

Darum bitte Aluminium sehr bedacht nutzen. Bestehende<br />

Objekte können mit Modernisierungsmaßnahmen dem<br />

aktuellen Standard angepasst werden, etwa durch Wärmedämmungen<br />

oder ein modernes Heizungssystem. Begrünte Dächer<br />

<strong>und</strong> bewachsene Fassaden liegen derzeit im Trend – <strong>und</strong> leisten<br />

gleichzeitig etwas <strong>für</strong> die Umwelt. So kann ein Bewuchs aus<br />

Moos <strong>und</strong> Flechten einen großen Teil des Feinstaubs umwandeln.<br />

Für Gebäude ein neues Qualitätsverständnis zu entwickeln <strong>und</strong><br />

sie als Zeichen der Wertschätzung von Menschen zu verstehen<br />

ist Ziel des nachhaltigen Bauens. Demnach sollen Planung, Ausführung<br />

<strong>und</strong> der Betrieb eines Gebäudes <strong>das</strong> menschliche Wohlbefinden<br />

fördern <strong>und</strong> individuelle Bedürfnisse berücksichtigen.<br />

tigt man ihn, wer hilft einem<br />

dabei?<br />

Wohnen<br />

FOTO: Andrea Groß<br />

Die Frage ist immer: Was ist drin?<br />

Wer nur die Wände streichen oder ein Zimmer herrichten will, hat<br />

es mit einer überschaubaren Zahl von Materialien zu tun. Aber<br />

schon <strong>das</strong> kann ins Dickicht führen. Technische Merkblätter geben<br />

oft nur lückenhaft Antwort. Volldeklaration wäre transparent <strong>und</strong><br />

seit vielen Jahren tüfteln Fachleute daran, Materialien <strong>und</strong> Produkte<br />

einzuordnen. Die Schadstoffe sind es ja nicht allein, die bei der<br />

Nachhaltigkeit zählen. Der Lebenszyklus des Baumaterials etwa<br />

beeinflusst die Ökobilanz entscheidend. Bei Materialien kommt es<br />

auch auf den Primär-Energie-Inhalt an. Dieser »PEI« zeigt, wie viel<br />

Energie etwa in Holzfaserplatten steckt – vom Wald bis zur Baustelle.<br />

Der »PEI« variiert je nach Herstellung <strong>und</strong> Transportweg: Wenn<br />

eine Firma die feucht geformte Holzmasse mit üblichem Strom<br />

trocknet, dann verschlechtert <strong>das</strong> den »PEI«. Stammt der Strom<br />

aber aus einer Turbine, die im Flussbett hängt, verbessert er sich.<br />

Dieser Report gibt einen Überblick darüber, wie der<br />

Mensch mit seinen Bedürfnissen nach Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong><br />

Wohlbefinden stärker in den Fokus der Planung, dem Bau<br />

<strong>und</strong> dem Betrieb von Gebäuden rücken kann. Die Veröffentlichungen<br />

sind kostenfrei über die Website dgnb.de<br />

erhältlich. Foto: DGNB e.V.<br />

M-<strong>Magazin</strong><br />

<strong>No</strong><br />

<strong>01</strong><br />

<strong>2020</strong>

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