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Wirtschafts-News IV 2019 Wiesbaden

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„Ich guck’ mal, was ich machen kann“

Mutig und Happy

Über die Suche nach Sinn und Glück

Auf dem per E-Mail gesendeten Gruppenfoto lässt sie sich leicht ausmachen: helle Haut,

noch hellere Haare. Auf dem Arm trägt die Frau aus Deutschland ein kleines Mädchen mit

dunkler Hautfarbe, um sie herum scharen sich lachende, dunkelhäutige Gesichter. Was bringt

Daniela Ernst dazu, alleine ein Projekt in Afrika zu stemmen, das Ungewöhnliches fordert

und nicht wenig riskant ist? Ein Urlaub mag dort schön und die Naturparks faszinierend sein,

aber das Alltagsleben ist für die Meisten rau. Ganz Kenia leidet unter extremer Armut, Korruption,

Terrorismus und Kriminalität; Frauen sind noch viel, viel weiter von der Gleichberechtigung

entfernt als in Europa und an Ebola etc. möchte ich gar nicht denken. Hat diese

blonde Frau dort keine Angst? Eine Geschichte aus dem Leben / Von Sam

Zum Gespräch treffe ich Daniela im Haus

einer Freundin. Sie führt mich in das Dachgeschoss,

wo sie während ihrer Deutschlandaufenthalte

ein Zimmer gemietet hat. Übermorgen

fliege sie wieder für ein halbes Jahr

nach Afrika, erzählt sie, in der

„Ich habe alles, Zwischenzeit werde die Fläche

mit ihrem Mobiliar an eine Studentin

vermietet. Auf etwa 20

was ich brauche“

Quadratmetern stehen ein Holzkleiderschrank,

ein paar Schuhe, eine kleine Musikanlage, ein

schmales, weißes Bücherregal und unter der

Schräge ein Bett mit bunter Bettwäsche. Zwei

Rattansessel bieten uns eine Sitzgelegenheit.

„Ich habe alles, was ich brauche“, sagt sie.

Wir trinken Bio-Yogi-Tee aus großen Tassen

und unterhalten uns gut vier Stunden. Im

Hintergrund läuft das Radio. Als es draußen

langsam dunkel wird, macht Daniela die Deckenleuchte

nicht an, denn die habe zu grelles,

kaltes Licht. Wir sitzen schon sehr im

Schummrigen als Sie meine letzte Frage

beantwortet. „Freust du dich schon auf Afrika?“

– „Ich freue mich schon sehr, auch wenn

ich nie weiß, was mich erwartet.“

Schnell mal nachhause geht da nicht

Ein Fußgänger bräuchte 1785 Stunden von

der Kinderoase in Mtwapa zu dem Zimmer

in Mainz-Bretzenheim, behauptet Google

Maps, 9315 km. Einen Fußweg gibt’s aber

nicht und per Boot bedeutet die Reise mehrere

Tage und für viele den Tod. Für Flüchtlinge

stellt das Mittelmeer die weltweit tödlichste

Seeroute dar. Laut der UNHRC

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