Flensburg Journal 211 - April 2020
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Flensburger Straßen und Stadtteile:
Britta Bendixen –
ein Kind des Flensburger Nordens
Das Kind einer seinerzeit typischen
Arbeiterfamilie; das war unsere heutige
Gesprächspartnerin damals am
11. Juli 1968, als sie in Flensburg das
Licht dieser Welt erblickte.
Auf die Frage, ob ihr Name „Britta Bendixen“
möglicherweise ein Künstlername
sei – sie schreibt ja seit einigen
Jahren regelmäßig Bücher, antwortete
sie lachend: „Nee, das ist schon mein
echter Name – der mir auch wirklich
gut gefällt, denn zu Schulzeiten – als
Britta Hansen – wurde ich oft genug
wegen meiner Initialen („BH“) von
den anderen Kindern gehänselt …“
Britta Bendixen, seinerzeit also
noch Britta Hansen, hat ihre gesamte
Kindheit und Jugendzeit
ausschließlich im Norden der Stadt
Flensburg verbracht. Ihre Eltern
wohnten 1968 in einem Mehrfamilienhaus
in der Flurstraße, behielten
diese Wohnung bis 1970 bei, ehe es
die Familie rund einen Kilometer in
Richtung Osten in die Margarethenstraße
verschlug – dort war für die
nächsten zehn Jahre ihr Zuhause.
1980 ging es dann wieder zurück
in die bereits bekannte Flurstraße
– allerdings diesmal in ein anderes
Mehrfamilienhaus. Hier hielten die
Hansens es rund fünf Jahre lang gut
aus, bis es 1985 erneut ein weiteres
Mal in die östliche Richtung ging: Es
ging bergab und runter Richtung Hafen
in die Norderstraße.
Eine sorglose Kindheit
Britta durchlief eine typische Kindheit,
wie sie in den 60er und 70er
Jahren hierzulande üblich war: Die
Kindergartenzeit verbrachte sie im
Kindergarten an der Marientreppe,
1974 wurde sie eingeschult und
durchlebte die Grundschuljahre an
der Waldschule, zur weiterführenden
Schule kam sie an die Nikolaischule,
und den Abschluss mit der Mittleren
Reife legte sie zu guter Letzt an der
Handelsschule ab. „Ich war nicht die
Superschülerin, die vorneweg marschiert
und der alles zufällt; ich war
immer etwas verträumt, Geschichten
interessierten mich schon damals
– das Lernen an sich war für mich
nicht so aufregend …“, erinnert
sich Britta an die Schulzeit. „In der
Schule mochte ich Diktate und Aufsätze
deutlich lieber als mathematische
Gleichungen oder physikalische
Gesetze!“
Viel wichtiger war ihr damals schon
der Garten der Eltern … Was unternimmt
man mit der Familie in der
Freizeit, wenn man zur Miete in einem
Mehrfamilienhaus mitten in
der Stadt wohnt? Falls man einen
Balkon sein Eigen nennt, kann man
sicher dort, wenn es mal sonnig ist,
gut die eine oder andere Stunde an
der frischen Luft verbringen, mit
kleinen Kindern wird es aber meist
schnell zu eng und zu wühlig
… In den Urlaub fahren
oder verreisen? – Das war
vor rund 50 Jahren längst
nicht so selbstverständlich
wie heute, überhaupt hatten
Freizeitgestaltung und
Selbstverwirklichung vor 50
Jahren keinesfalls den hohen
Stellenwert wie heutzutage.
Die Lösung im Falle der Hansens
lautete: Ein Schrebergarten.
Die Pacht für den
Garten war erschwinglich,
und die ganze Familie war begeistert,
als es losging. Anfang
der 70er Jahre pachteten
sie ihre Scholle, ihr Stück
Land, in der Gartenkolonie
„Stille Liebe“, die Wochenenden
und die damals noch
wesentlich kürzeren Urlaubszeiten
wurden in der warmen
Jahreshälfte fast ausschließlich
im eigenen Garten verbracht,
an warmen Tagen
sogar gern dort übernachtet.
Während die Erwachsenen
sich auf der sonnigen Terrasse
vor der Gartenlaube vom
Alltag erholten oder aber in
den Beeten arbeiteten, Unkraut
zupften und all das
taten, was des Gartenbesitzers
Herz so erfreut, war für
die Kinder der Garten und
die Kolonie drum herum ein
absolutes Kinderparadies.
Als Kleinkinder wurden sie
noch auf den Fahrrädern der
Eltern mitgenommen, doch
als sie heranwuchsen und
größer waren, machten sie
16 FLENSBURG JOURNAL • 04/2020