Pfarrbrief 2019
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32 Pfarrbrief
Kurz darauf, während einer Messfeier,
halfen Feuerwehrkameraden das Leben
einer Messbesucherin zu retten!
Der Rettungsarzt, der die Frau weiter
behandelt hat, bestätigte: Hätten sie
nicht der Frau Erste Hilfe geleistet, hätte
sie nicht überlebt.
Danach haben wir uns bei einem Weihnachtmarkt
zufällig wieder getroffen
und wir redeten wieder über die gerettete
Messbesucherin. Ich betrachtete
die jungen Feuerwehrkameraden mit
großem Respekt und tiefer Ehre!
Nach einem intensiven Austausch kamen
wir zum Ergebnis: Das Leben behält
einen Wert, solange man durch
Liebe, Freundschaft, Empathie oder
Mitgefühl am Leben der anderen teilnimmt.
Eine junge Frau fügte hinzu:
Jeder Mensch hat das Bedürfnis, gebraucht
zu werden und für eine Sache
und/oder für andere Menschen dazusein,
ihnen zu nutzen, aber ohne auszunutzen.
Und sie erzählte uns so eine
wahre Geschichte der Nächstenliebe:
Als unsere Nachbarin Frau G. hörte,
dass eine junge Mutter umgehend ins
Krankenhaus musste, erklärte sie sich
sofort bereit, die beiden kleinen Kinder
zu betreuen. Ohne große Überlegungen
– es war für sie die selbstverständliche
Sache der Welt – ging sie zum
verzweifelten Vater, der sich gerade
um sein Baby kümmerte. Sie nahm es
ihm aus den Händen und fütterte und
wickelte es für ihn. Als das Baby zufrieden
im Bett lag, wollte sie alles Weitere
mit dem Vater besprechen. Er lehnte
jedoch ihre Hilfe ab, da er dachte, dass
er sie für ihre Haushaltshilfe bezahlen
müsse, er dafür aber nicht das nötige
Geld aufbringen könne.
Doch so schnell gab Frau G. nicht
auf, und seine bösen Worte konnten
sie nicht beleidigen. Es dauerte allerdings
lange, bis sie ihm klargemacht
hatte, dass sie kein Geld sowie
keinerlei Gegenleistung verlange.
Sie sagte dem Vater: „Meine Kinder sind
groß und brauchen mich nicht mehr.
Ich selbst war früher in einer ähnlichen
Lage und durfte die liebevolle Hilfe von
zwei Nachbarinnen erfahren, die sich
die anfallenden Arbeiten teilten. Schon
damals habe ich mir vorgenommen,
meinen Dank auf ähnliche Art anderen
hilfsbedürftigen Menschen zu erweisen.
Und dies ist doch ein Notfall, also
werde ich helfen. So einfach ist das.“
So übernahm die 52jährige den Kleinkinderhaushalt
quasi als liebevolle Ersatzoma
schon mal zur Probe. Denn sie
hoffte sehr, bald wirklich Großmutter
zu werden. „Die freudestrahlenden
Augen der Kleinen entschädigen mich
nicht nur für alle Mühen, sondern geben
mir das Gefühl, noch gebraucht zu
werden. Bin ich froh, dass meine Eltern
mich mit Liebe und zur Nächstenliebe
erzogen haben.“ Der junge Vater zeigte
seine Dankbarkeit mit einem Blumenstrauß
und mit den Worten: „Sie haben
mir den Glauben an die Menschen wiedergegeben.
Letztendlich glaube ich,
Sie sind ein Geschenk des Himmels.“
Text: Pfarrvikar Zacharias Nitunga