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Kulturverein Homburg - Festschrift - web

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Vergangenes mit Heute verbinden – Papiermühle

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der vergangenen 200 Jahre, sondern auch das

Lebensumfeld der Homburger Papiermacher.

In der ehemaligen Leimküche, die heute Vorführwerkstatt

ist, wird Papier mit einem Sieb

aus der Holzbütte geschöpft; es scheint, als hätte

der Papiermüller von anno dazumal gerade

erst seinen Arbeitsplatz verlassen. Faszinierend

ist vor allem die komplett erhaltene Technikanlage.

Die Papiermaschinen, vom Staub der

vergangenen Jahrzehnte befreit, rotieren in der

Produktionshalle zu Führungszwecken. Ausstellungen

über Papierrohstoffe und deren Verarbeitung,

Wasserzeichen und vorindustrielle

Handpapierherstellung vervollständigen das

museale Geschichtserlebnis.

Die Manufaktur

Die seit fast zwei Jahrhunderten in Homburg

bestehende Papiermachertradition führt

Johannes Follmer, jüngster Spross der Papiermüllerfamilie,

in der fünften Generation auch

im 21. Jahrhundert fort. Im Nebengebäude

des Museums betreibt er eine moderne Papiermacherwerkstatt.

Dort erlebt die klassische

Papierherstellung eine stilechte Renaissance:

Das handgeschöpfte Büttenpapier aus der

Homburger Papiermanufaktur entspricht dem

Charakter des klassischen Büttenpapiers. Es

ist mit vierseitigen Büttenrand versehen, ohne

Laufrichtung und in seiner Oberfläche feinrau

gekörnt.

Die individuell angefertigten Papiere eignen

sich für Kupferdruck, Kalligraphie, Holzschnitt

und Aquarellmalerei. Je nach der gewünschten

Papierbeschaffenheit setzt Johannes Follmer

verschiedene Rohmaterialien ein, unter anderem

Baumwolle, Flachs, Hanf oder Abaca. Farbige

Papiere werden mit hochwertigen Pigmenten

eingefärbt, Melierungen und Einschlüsse

runden das Angebot ab. In der Papiermanufaktur

werden Bogen verschiedener Größe bis zu

50 x 70 Zentimeter hergestellt.

Der Verein und die Papiermühle

Der „Verein zu Rettung von Schloß Homburg“

unter dem damaligen Vorsitzenden, Herrn

Heinz Otremba, und der damalige 1. Bürgermeister

Lothar Huller (heutiger Vorsitzender

des Kulturverein) und Mitglieder des Vereins

haben neben der Rettungsaktion Schloss Homburg

auch ihre Netzwerke für die Papiermühle

Homburg eingesetzt. Schon früh hat sich der

Verein neben dem Hauptziel Schlossrettung

darum bemüht, kulturell bedeutende Denkmäler

zu schützen. Nachdem die Renovierung

des Schlosses Homburg abgeschlossen war und

Künstler als Bewohner einzogen, folgte ein reger

Austausch von Gästen und Besuchern zwischen

Museum und Schloss. Seit 2009 unterstützt der

Kulturverein mit logistischen und förderlichen

Maßnahmen die Sommerakademie Homburg.

Viele junge Menschen konnten seitdem durch

eine Kursunterstützung als Stipendiaten an

den anspruchsvollen Kursen teilnehmen. Das

Leben im Schloss und das lebendige Museum

Papiermühle bilden heute eine kulturelle Achse

im Weinort. Durch die Arbeit des Vereins ist

das kulturelle Leben in Homburg wesentlich

reicher geworden.

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