26.05.2020 Aufrufe

KMU Wirtschaft 2/2020

Das Magazin der Schweizer KMU's mit Bernhard Bauhofer zum Thema Covid 19 in der Arbeitswelt.

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2/<strong>2020</strong><br />

Die <strong>Wirtschaft</strong> nach COVID 19<br />

Ab Seite 4<br />

Vorsorge ist kein Hexenwerk<br />

Ab Seite 20<br />

Cyber Security im Home Office<br />

AB Seite 32


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Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />

Langsam bewegen wir uns in Richtung Normalität, doch was ist jetzt noch normal? Werden wir<br />

unser Leben wie früher weiterleben, oder hat sich alles verändert? Tja, das sind alles Fragen<br />

die jeden interessieren. Wenn es um Business Themen geht, werden wir versuchen sie in dieser<br />

Ausgabe zu beantworten. Dafür haben wir mit Herrn Bernhard Bauhofer über sein neues<br />

Buch Corona Lektionen fürs Leben gesprochen. Ausserdem erhielten wir einen Einblick in die<br />

Forschung der COVID 19, das Wettrennen zur Entwicklung eines Impfstoffes ist bereits voll im<br />

Gange. Was dies bedeutet haben wir auch mit Herrn Dr. Axel Müller besprochen, zudem haben<br />

wir interessante Infos zur zukünftigen Arbeitswelt erhalten. Ein weiteres Thema, das in dieser<br />

Ausgabe eine wesentliche Rolle spielt, ist das Thema Digitalisierung. Jedes Unternehmen<br />

musste von einen zum anderen Tag die ganze Infrastruktur auf Home Office umstellen. Doch<br />

was bedeutet dies für den Datenschutz und für einen reibungslosen Ablauf im Unternehmen,<br />

alles Fragen die beantwortet werden müssen. Hierfür haben wir mit Herrn Michi Müller gesprochen<br />

sowie über die neue Partnerschaft mit Eset. Es werden also viele aktuelle Themen<br />

angesprochen, nun möchte ich euch nicht länger davon abhalten diese Ausgabe zu lesen.<br />

mit Freundlichen Grüssen<br />

Herr Dieter Mertel<br />

3


Highlights<br />

COVID 19 und die Auswirkungen auf die<br />

Schweizer <strong>Wirtschaft</strong><br />

Von einem auf den anderen Tag hat sich unsere Arbeitsweise<br />

und dadurch die <strong>Wirtschaft</strong> komplett<br />

verändert. Somit stellt es allen Unternehmern die gleiche Frage:<br />

Was wird die Zukunft bringen<br />

und wie sieht dadurch der Alltag zukünftig aus?<br />

Home Office, die Lösung in der heutigen Zeit?<br />

Das Thema Home Office ist in allem Munde, doch was beutet<br />

dies für ein Unternehmen? Welche<br />

Kosten sind zu erwarten? Wie schaffe ich den Spagat zwischen<br />

Sicherheit und Kosteneffizienz?<br />

<strong>Wirtschaft</strong>lichkeit und Vorsorge im Unternehmen<br />

Wie sichere ich mich für die Zukunft ab? Sind die Risiken in der<br />

heutigen Zeit überhaupt noch kalkulierbar? Wie funktioniert<br />

eine sichere Vorsorge in einer unsicheren <strong>Wirtschaft</strong>szeit?<br />

4


Inhaltsverzeichniss:<br />

Wie COVID-19 den Handel zum Umdenken zwingt S. 4 5<br />

Quick Wins schaffen Zuversicht S. 6 7<br />

Wegen Corona im Home Office? So klappt es!“ S. 8 10<br />

Nach Corona: Denkanstöße für <strong>Wirtschaft</strong> und Politik S.12 13<br />

Uns entgehen zu viele weibliche Talente S.14 15<br />

Strukturiert zur externen Nachfolgelösung S.16 17<br />

Vorsorge für Unternehmen: der 1e-Vorsorgeplan S.18 19<br />

Liquidität schonenund neue Absatzwege finden S.20 21<br />

Freihandel sichert Arbeitsplätze S.22<br />

<strong>KMU</strong> im Gespräch mit Michi Müller S.24 26<br />

Home Office aber sicher S. 28 29<br />

LIQUIDITÄT SCHONEN UND NEUE ABSATZWEGE FINDEN S.30 32<br />

Hacker rekrutieren KI für Cyberangriffe S.34 35<br />

Security in der Smart Production S.36 37<br />

KI lässt sich nutzen, um Schadprogramme besser zu erkennen S.38 40<br />

So fordert der digitale Wandel Organisation und Kundenbindung S.42 44<br />

Professionell digitalisieren, entspannter arbeiten im Homeoffice S.46 47<br />

KI in der Cybersicherheit – aber auch ein neues Hacker-Tool S.48 49<br />

5


Highlight<br />

Wie COVID-19 den Handel<br />

zum Umdenken zwingt<br />

Wie sich die Konsumenten in der «Neuen Normalität», nach dem Höhepunkt der Krise, verhalten<br />

werden, ist noch nicht sicher. Klar ist, dass sich schon heute Ideen und Entwicklungen im<br />

Handel zeigen, die es ohne die Pandemie nicht gegeben hätte. Drei Beispiele.<br />

Seniorenstunde» für gefährdete Shopper<br />

Um ältere Menschen und gefährdete Bevölkerungsgruppen vor<br />

dem Coronavirus zu schützen, haben Supermarktketten wie<br />

zum Beispiel Walmart, Safeway oder Carrefour in den USA und<br />

Europa spezielle Shopping-Stunden für Senioren eingeführt.<br />

Bei Walmart gilt die «Seniorenstunde» für Kunden ab 60 Jahren.<br />

Sie bekommen vor der offiziellen Öffnungszeit eine Stunde lang<br />

exklusiven Zugang zu Walmart-Geschäften und -Apotheken.<br />

Auch in den Safeway-Supermärkten können Senioren, Schwan-<br />

gere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem während<br />

extra für sie reservierten Zeitfenstern einkaufen. Doch bieten<br />

diese Massnahmen Sicherheit und Schutz für Käufer und Mitarbeiter<br />

oder sind sie der Beginn von Altersdiskriminierung?<br />

Zero-Waste ist vorbei, Plastik ist zurück<br />

Die Sorge um Gesundheit und Lebensmittelsicherheit wird zu<br />

einer erhöhten Nachfrage nach verpackten Lebensmitteln führen.<br />

Der Boom der Zero-Waste-Läden könnte abreissen, wenn<br />

6


Highlight<br />

Shopper Keime und Viren fürchten. Auf jeden Fall ist die Verpackungsindustrie<br />

mehr denn je gefragt, umweltverträgliche,<br />

abbaubare Verpackungen für Obst und Gemüse zu entwickeln.<br />

Der Convenience-Markt bricht ein<br />

Wenn ein Grossteil der Bevölkerung im Homeoffice arbeitet und<br />

niemand mehr zur Arbeit pendelt, bricht die Nachfrage nach<br />

Convenience-Food ein. Auch Touristen, die sich unterwegs verpflegen,<br />

sind als Abnehmer nicht mehr da. Davon sind die Convenience-Läden<br />

in den Bahnhöfen genauso betroffen wie der<br />

Imbiss in der Stadt. Supermärkte und Lieferdienste hingegen<br />

dürften als Gewinner aus der Krise gehen.<br />

Von der Krise zum «New Normal»<br />

Entscheidend wird sein, wie der Handel auf das veränderte Konsumentenverhalten<br />

in den einzelnen Phasen der Pandemie reagiert.<br />

Krise<br />

Das Konsumentenverhalten verändert sich kurzfristig. Verbraucher<br />

reagieren sofort auf die neue Situation. Sie tätigen Hamsterkäufe,<br />

schaffen Vorräte an, Supermärkte führen «Seniorenstunden»<br />

ein.<br />

Halb-Normalität<br />

Die Konsumenten verändern ihr Verhalten mittelfristig und sie<br />

gewöhnen sich langsam an die neuen Umstände. Verbraucher<br />

tragen Schutzmasken, Sicherheitsmassnahmen wie Abstandsmarkierungen<br />

werden in Geschäften eingeführt, man reicht<br />

sich nicht mehr die Hand.<br />

Neue Normalität<br />

Nach der Pandemie ändert sich das Konsumentenverhalten auf<br />

lange Zeit. Hygienestandarts bleiben hoch, Abstandhalten wird<br />

zur Normalität und man berührt in der Öffentlichkeit so wenig<br />

wie möglich Gegenstände.<br />

((Hinweis)) Der Text ist ein Auszug aus einer Studie des Gottlieb<br />

Duttweiler Instituts, die in Kürze veröffentlicht wird.<br />

Mehr unter gdi.ch<br />

7


Highlight<br />

„Quick Wins schaffen Zuversicht“<br />

Interview Bernhard Bauhofer in <strong>KMU</strong> <strong>Wirtschaft</strong> 2/<strong>2020</strong><br />

<strong>KMU</strong> <strong>Wirtschaft</strong>: Herr Bauhofer, Sie haben mitten in der Krise<br />

ein Buch „Corona. Einsichten fürs Leben“ geschrieben. Wie<br />

kam es dazu?<br />

Bernhard Bauhofer: Mit dem Taschenbuch wollte ich Perspektiven<br />

aufzeigen und Hoffnung vermitteln. Das Jahr <strong>2020</strong> wird<br />

in der Menschheitsgeschichte einen bedeutenden Platz einnehmen.<br />

Schon jetzt hat die Corona-Pandemie das Leben der<br />

Menschen weltweit radikal und fundamental verändert. Die<br />

Nachbeben der Krise werden für die Kinder unserer Kinder zu<br />

spüren sein. Auf mein eigenes Leben zurückblickend versuchte<br />

ich durch das Verfassen des Taschenbuchs diese Jahrhundertkrise<br />

einzuordnen. Ich habe schon vieles erlebt und überlebt –<br />

vom kalten Krieg, über Tschernobyl, die deutsche Wiedervereinigung,<br />

den Jahrtausendwechsel, die Dotcom-Blase, die 2010er<br />

Jahre als Krisenjahrzehnt- bis hin zur Finanzkrise in 2008, als<br />

dessen Krönung. Und jetzt – die Corona-Krise. Sie scheint alles<br />

bisher Dagewesene in den Schatten zu stellen.<br />

Wie hat Sie die Krise persönlich getroffen und wie ist Ihre Reaktion<br />

darauf?<br />

Quasi über Nacht hatte ich 40% meines Umsatzes wegen Corona<br />

verloren, darunter einen grossen Auftrag an der Hannover<br />

Messe, die dieses Jahr komplett der Pandemie zum Opfer fiel.<br />

Selbst langjährige Kunden sahen sich aufgrund der Wucht der<br />

Krise gezwungen, die Zusammenarbeit kurzfristig zu kündigen.<br />

Die freiwerdende Zeit habe ich fürs Schreiben verwendet,<br />

daneben habe ich über LinkedIn den besonders hart getroffenen<br />

Startup-Unternehmen meine Gratisberatung angeboten.<br />

Das gibt mir ein gutes Gefühl, etwas Sinnvolles zu machen. Die<br />

Quintessenz: Man muss aktiv bleiben, sich bewegen, solidarisch<br />

zeigen und Netzwerke leben. Nur so können wir aus diesem Dilemma<br />

wieder gemeinsam herauskommen.<br />

Wie schnell kann eine wirtschaftliche Erholung erfolgen?<br />

Es liegt auf der Hand, dass die wirtschaftlichen Schäden massiv<br />

und nachhaltig sein werden. Da diese Krise „truly global“ ist, erleben<br />

wir jetzt die Schattenseite der weltweiten Vernetzung im<br />

Zuge der Globalisierung und den Einbruch der gesamten Weltwirtschaft.<br />

Anders als in früheren Krisen können wir nicht auf<br />

ein Land hoffen, dass uns als Konjunkturlokomotive aus der Rezession<br />

holen wird. Und – die <strong>Wirtschaft</strong> kann sich nicht mehr<br />

selbst retten, sondern ist auf massive Unterstützung durch den<br />

Staat und die Zentralbanken angewiesen. Und dennoch sehen<br />

wir schon jetzt einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit,<br />

welche zukünftig schwer abzubauen sein wird. Konzerne wie<br />

auch <strong>KMU</strong> oder Einzelunternehmen – wir alle sind von dieser<br />

Krise betroffen. Wie in jeder Krise wird es auch hier Gewinner<br />

geben.<br />

Wer profitiert Ihrer Meinung nach von dieser Krise?<br />

Während beispielsweise der eh schon leidende stationäre Handel<br />

noch tiefer in die Krise schlittern wird, zähle ich vor allem<br />

aufgrund der überragenden Bedeutung von Gesundheit die<br />

Pharmabranche zu den grossen Gewinnern. Grundsätzlich werden<br />

die Unternehmen profitieren, die in der Digitalisierung weit<br />

fortgeschritten sind. Für viele Unternehmen wird die tägliche<br />

Bewältigung der Krise der Beweis sein, dass Teams sich sehr<br />

wohl virtuell organisieren und effektiv arbeiten können. Längst<br />

vorhandene Technologien wie Tele-Conferencing oder Skype<br />

haben den Härtetest bestanden und ihre Alltagstauglichkeit<br />

unter Beweis gestellt. Der Shutdown hat sich als der Beschleuniger<br />

unser aller Transformation in die digitale Welt dargestellt.<br />

Agilität zahlt sich für alle Firmen aus, die mit innovativen Massnahmen<br />

schnell auf die Krise reagieren. Und mit Sicherheit werden<br />

die Unternehmen vergleichsweise besser dastehen, welche<br />

8


Highlight<br />

sich über Jahre eine solide Reputation und krisenfeste, loyale<br />

Beziehungen mit Kunden, Lieferanten und vor allem Mitarbeitern<br />

aufgebaut haben.<br />

Für die meisten Unternehmen geht es ums blanke Überleben.<br />

Spielt da die Reputation überhaupt noch eine Rolle?<br />

Unternehmen, die sich eine robuste Reputation erarbeitet haben,<br />

sind jetzt besser aufgestellt – und, wer sich jetzt richtig<br />

verhält, wird seine Reputation und damit Wettbewerbsposition<br />

nachhaltig stärken können. Gerade jetzt gilt es, die in Leitbildern<br />

festgeschriebenen Werte zu leben. Dazu zählen Solidarität, Zusammenhalt<br />

und gesellschaftliche Verantwortung. Unternehmen,<br />

die in diesen herausfordernden Zeiten alles daransetzen,<br />

Arbeitsplätze zu erhalten oder gar neue zu schaffen, werden<br />

sich nachhaltigen Goodwill sichern. In den letzten Jahren hat<br />

sich eine Kälte und Anonymität im Umgang mit den Mitarbeitern<br />

festgesetzt, die im krassen Gegensatz zu der nach aussen<br />

propagierten Unternehmenskultur stehen. Neben Krisen-Management-Skills<br />

ist jetzt vor allem Menschlichkeit gefragt.<br />

Was bedeutet dies für <strong>KMU</strong>?<br />

Unternehmensführer sind jetzt gefordert, mit Fingerspitzengefühl,<br />

Empathie und betriebswirtschaftlichem Geschick, ihr<br />

Unternehmen durch die Krise zu manövrieren. Gerade aufgrund<br />

der persönlichen Nähe und enger Beziehungen haben <strong>KMU</strong><br />

gegenüber Konzernen hier einen Wettbewerbsvorteil. Das sorgende<br />

Element des Patrons, seine hohe Motivationskraft sind<br />

jetzt für das Durchhalten des Teams entscheidend. Die über<br />

Jahre aufgebauten Beziehungen mit Kunden und Partnern sind<br />

jetzt die Basis für neue Allianzen, um gemeinsam die Krise zu<br />

bewältigen und sich neu aufzustellen.<br />

Was raten Sie <strong>KMU</strong>, wie sie sich verhalten sollen?<br />

In jeder Krise stecken bekanntlich auch Chancen – auch für<br />

<strong>KMU</strong>. Sie sollten sich auf ihre ureigenen Stärken besinnen –<br />

Unternehmergeist, Innovationskraft und vor allem Agilität,<br />

Flexibilität und Schnelligkeit, um in der Krise aus der Not eine<br />

Tugend zu machen. Das deutsche Textilunternehmen Trigema<br />

beispielsweise stellte ihre Produktion kurzerhand auf die Herstellung<br />

margenstarker Masken um, was das Magazin „Der<br />

Spiegel“ kommentierte: „Wie eines der uncoolsten Unternehmen<br />

zum Profiteur der Krise werden könnte“. Für Schweizer<br />

<strong>KMU</strong> liegt eine enorme Chance im Qualitätslabel „Made in Switzerland“,<br />

welchem neues Leben eingehaucht werden kann. Die<br />

Unternehmen sollten im Sinne von „Trial & Error“ den Mut zu<br />

unkonventionellen Innovationen haben. Jetzt sind visionäre<br />

Unternehmer gefragt.<br />

In Ihrem Buch trennen Sie die Zeit vor (B.C. Before Corona)<br />

Corona und danach. Wie können Sie <strong>KMU</strong> in der jetzigen Situation<br />

helfen?<br />

Da ich ja selbst Unternehmer, Patron und Inhaber eines <strong>KMU</strong><br />

bin, kann ich mich sehr gut in Kunden reinversetzen und sie beraten.<br />

Von entscheidender Bedeutung ist jetzt die Einstellung<br />

des Unternehmers, sich der neuen Situation zu stellen, aktiv zu<br />

werden und nicht abzuwarten, bis sich die Lage verbessert.<br />

Wir unterstützen Unternehmen in der Kommunikation mit allen<br />

Stakeholder. Ein enger Austausch schafft gerade jetzt Vertrauen<br />

und Zuversicht. In strategischen Workshops erarbeiten wir<br />

die zukünftige Positionierung des Unternehmens und ermitteln<br />

kurzfristig taktische Massnahmen im Sinne von Quick-Wins,<br />

welche ein Wir-Gefühl und Zuversicht schaffen. So wird der Silberstreifen<br />

am Horizont früher sichtbar.<br />

9


Highlights<br />

Highlight<br />

Quelle: Brigitta Garcia Lopez<br />

Von Constantin Gillies und Stefan Mair<br />

Aufgrund des Coronavirus arbeiten mehr Menschen im Homeoffice – viele zum<br />

ersten Mal. Mit diesen Grundregeln wird das Experiment zum Erfolg.<br />

Wegen Corona im Home Office?<br />

So klappt es!<br />

Mit dieser Nebenwirkung des Coronavirus hat kaum ein Unternehmen<br />

gerechnet: Der Erreger ist dabei, das weltweit grösste<br />

Experiment in Sachen Heimarbeit auszulösen. Um Ansteckungen<br />

zu verhindern, lassen immer mehr Unternehmen ihre Angestellten<br />

nämlich in den eigenen vier Wänden arbeiten. Die<br />

Business-¬Distrikte in Hongkong und Singapur sind bereits verwaist,<br />

ebenso in Mailand. Auch Schweizer Unternehmen bereiten<br />

sich auf virusbedingte Telearbeit vor: «Wir ver¬fügen über<br />

Homeoffice-Optionen sowie über die richtigen Technologien<br />

und Anwendungen, um flexible Arbeitsmodelle zu erleichtern»,<br />

heisst es zum Beispiel von Zurich Versicherungen.<br />

Normalerweise planen Unternehmen den Einstieg ins ¬sogenannte<br />

Remote Working von langer Hand, führen Schulungen<br />

durch, starten Pilotprojekte. All das fällt in der jetzigen Lage<br />

weg, mancherorts heisst es einfach «Ab morgen arbeiten alle<br />

zu Hause». Das könnte gerade für Neulinge zur Heraus¬forderung<br />

werden, denn die vermeintlich lockere Heimarbeit hat ihre<br />

eigenen ¬Regeln und Fallstricke.<br />

«Am schlimmsten ist die Einstellung ‹Die werden das schon irgendwie<br />

machen›», sagt Christian Pirker, Unternehmensbera-<br />

ter aus dem österreichischen Klagenfurt. Er unterstützt Firmen<br />

aus dem DACH-Raum beim Einstieg in virtuelle Teamarbeit und<br />

führt Seminare zum ¬Thema durch. Pirker erlebt häufig, dass<br />

Unternehmen unterschätzen, wie schwierig sich die Kollaboration<br />

auf Distanz im Alltag darstellt. «Die Arbeit im Homeoffice<br />

wirkt nur locker und informell, doch ge¬rade seitens der Führungskräfte<br />

braucht es wesentlich genauere Vorgaben als im<br />

Büro.» Führungsarbeit müsse bewusster und intensiver sein, so<br />

Pirker. «Schliesslich ist es so nicht mehr möglich, nach einem<br />

Meeting jemandem zwei, drei Sätze zuzurufen.»<br />

Prioritäten festlegen<br />

Am wichtigsten ist, dass Heimarbei¬tende klare Ziele bekommen.<br />

Ein virtuelles Team sollte nicht einfach loslaufen, sondern<br />

zunächst genau abstimmen, was es in einem gewissen Zeitraum<br />

erledigen will. Hier sieht Experte Pirker die Führungskräfte<br />

in der Pflicht. «Ist ein Mitarbeiter zum Beispiel für mehrere<br />

Bereiche tätig, sollte die Führungskraft klarmachen, welcher<br />

jetzt Priorität hat.» Prinzipiell braucht jedes virtuelle Team einen<br />

Satz von Regeln für die Zusammenarbeit.<br />

Das klingt zunächst bürokratisch, ist aber unerlässlich, weil<br />

10


schon kleinste Unklarheiten zu Problemen und Ablehnung führen<br />

können. Beispiel Telefon- und Videokonferenzen:<br />

Highlight<br />

Gerade in multinationalen Unternehmen müssen sie so gelegt<br />

werden, dass auch Heimarbeitende aus anderen Zeitzonen problemlos<br />

teilnehmen können (der Slot von 12 bis 14 Uhr mitteleuropäischer<br />

Zeit hat sich bewährt).<br />

Ebenso klare Regeln sollten bei der Durchführung gelten. «Bis<br />

zu drei Teilnehmer können sich noch – mit vornehmer Zurückhaltung<br />

– selbst organisieren, bei mehr sollte es einen Moderator<br />

geben, der mitschreibt und die Meinungen aller Beteiligten<br />

abfragt», empfiehlt Clemens Graf von Hoyos, ein führender Experte<br />

für -Umgangsformen im Geschäftsleben.<br />

Fingerspitzengefühl ist zudem bei der Wahl der richtigen Kommunikationsmittel<br />

gefragt.<br />

Von Hoyos stellt eine einfache Regel auf: Eine E-Mail sollte aus<br />

nicht mehr als drei Absätzen mit jeweils drei Sätzen und einer<br />

abschliessenden Handlungsaufforderung bestehen. Lässt sich<br />

der Sachverhalt nicht in dieser Kürze darstellen, sollte man zum<br />

Telefonhörer greifen.<br />

Reicht das wiederum nicht, ist eine -Videokonferenz angezeigt –<br />

oder besser noch ein persönliches Treffen. Da das in der gegenwärtigen<br />

Lage nicht möglich ist, sei es unter Umständen besser,<br />

eine Entscheidung zu vertagen, meint von Hoyos.<br />

Davon, Kurznachrichtendienste wie Whatsapp kurzerhand<br />

auch geschäftlich zu nutzen, rät der Experte stark ab, unter anderem<br />

aus Sicherheits- und Datenschutzgründen.<br />

«Für die gemeinsame Freizeitgestaltung geht das, aber kundenbezogene<br />

Daten oder Strategisches haben auf Whatsapp nichts<br />

zu suchen.» Ausnahme: Ist ein Kurznachrichtenprogramm<br />

(Messenger) Teil einer Business-Software wie Slack, kann es<br />

auch für Geschäftliches verwendet werden, solange der zu<br />

kommunizierende Sachverhalt nicht zu komplex ist.<br />

Heimarbeitende hören von ihren Kollegen häufig Bemerkungen<br />

wie «Da kannst du ja im Schlafanzug arbeiten».<br />

Experten raten genau von diesem Dresscode ab. «Man muss<br />

sich nicht im Anzug vor den Rechner setzen, aber es sollte schon<br />

ordentliche Kleidung sein», meint Experte von Hoyos. Er nennt<br />

zwei Gründe: Zum einen haben psychologische Untersuchungen<br />

gezeigt, dass Menschen, die formaler gekleidet sind, sich<br />

selbst anders wahrnehmen und auch konzentrierter arbeiten.<br />

Zum anderen besteht immer die Möglichkeit, dass man zu einem<br />

Videocall hinzugezogen wird.<br />

«Dann macht es ¬einen schlechten Eindruck, wenn man ein<br />

schmutziges Unterhemd trägt», lacht von Hoyos, der unter anderem<br />

Schweizer ¬Medizintechnikfirmen und Banken berät.<br />

Der Arbeitsort sollte ebenfalls mit Bedacht gewählt werden:<br />

Profis reservieren für ihre dienstlichen Tätigkeiten einen ¬eigenen<br />

Schreibtisch, der sich an einem Ort befindet, an dem keine<br />

Nebengeräusche ein Telefonat stören können. Werden Videokonferenzen<br />

geführt, sollte darauf geachtet werden, dass der<br />

Hintergrund neutral ist und das Licht dem Arbeitenden ins Gesicht<br />

scheint (sonst droht der sogenannt Scherenschnitteffekt<br />

– man sieht den Konferenzteilnehmer nur als Schatten). «Ich<br />

habe mal erlebt, dass ein Teilnehmer in der Videokonferenz<br />

sein Kind auf dem Schoss hatte», schmunzelt Berater Pirker.<br />

Die Folge in diesem Fall war, dass alle nur noch auf den kleinen<br />

Zuschauer achteten und nicht mehr auf das zu Besprechende.<br />

Die grundsätzliche Empfehlung aller Experten lautet: Daheim<br />

sollte möglichst wie im Büro gearbeitet werden, das heisst zu<br />

11


Highlight<br />

festen Zeiten, am Stück und möglichst ohne lange Pausen. Alle<br />

Kollegen müssen sich darauf verlassen können, dass die Heimarbeitenden<br />

genauso schnell und -zuverlässig ans Telefon gehen<br />

und Mails beantworten, wie wenn sie neben ihnen im Büro<br />

sässen.<br />

Klare Linie ziehen<br />

«Das muss auch gegenüber der Partnerin respektive dem Partner<br />

kommuniziert werden», betont Etikette-Trainer von Hoyos,<br />

«es muss klar sein, dass man eben nicht zwischendurch mal<br />

schnell den Rasen mähen kann.» Wer das doch tut, riskiert, zwischen<br />

Minijobs im Haushalt und ernsthaften beruflichen Aufgaben<br />

zer¬rieben zu werden – und befördert zudem die Vorurteile<br />

der Bürokollegen, die Heimarbeit für bezahlte Freizeit halten.<br />

Gerade wenn über längere Zeiträume nur per Bildschirm zusammengearbeitet<br />

werden soll, sollte zudem eine klare Linie<br />

zwischen Arbeit und Freizeit gezogen werden. Grosse Unternehmen<br />

haben längst Regelungen dazu formuliert. In der internen<br />

Vorgabe der Swisscom zum Beispiel heisst es: «Während<br />

der Ferien lesen und beantworten Mitarbeitende weder E-Mails<br />

noch sind sie telefonisch erreichbar. In der Abwesenheitsmeldung<br />

ist die Stellvertretung zu regeln (keine Angabe der eigenen<br />

Handynummer).»<br />

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Daneben stellt der Telekommunikationskonzern klar, dass in<br />

der Zeit vor und nach der Arbeit sowie an Wochenenden und<br />

freien Tagen keine Verpflichtung besteht, E-Mails zu lesen oder<br />

telefonisch erreichbar zu sein. Nur für absolute Notfälle ist eine<br />

Kontaktaufnahme per SMS gestattet.<br />

Warum Home-Office der Firma nützt<br />

Für Unternehmen gibt es neben der Vermeidung von Pendelkilometern<br />

diverse Gründe, die für das Einführen flexibler Arbeitsmodelle<br />

sprechen. «Es hilft uns bei der Rekrutierung von<br />

Fachkräften und dabei, diese zu behalten», sagt etwa Axa-Sprecherin<br />

Christina Ratmoko. Das Bedürfnis nach Home-Office sei<br />

in ihrem Unternehmen weit verbreitet, und wenn man dies den<br />

Mitarbeitenden ermögliche, erhöhe das selbstverständlich deren<br />

Zufriedenheit.<br />

Auch das Arbeiten im Coworking-Space sieht Ratmoko positiv:<br />

«Dort herrscht nochmals eine völlig andere Atmosphäre<br />

als zu Hause oder in der Firma.» Dieses andere Umfeld könne<br />

beispielsweise viel zur Entwicklung von kreativen Ideen beitragen.<br />

Ausserdem sei dort das Ablenkungspotenzial viel kleiner<br />

als etwa zu Hause. Welche weiteren Vorteile Unternehmen aus<br />

flexiblen Arbeitsmodellen ziehen können, ist unter anderem auf<br />

der Website der Work Smart Initiative zu finden.<br />

12


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13


Highlights<br />

Interview Dr. Axel Müller in „Basler <strong>Wirtschaft</strong>“, 2/<strong>2020</strong><br />

Nach Corona:<br />

Denkanstöße für <strong>Wirtschaft</strong> und Politik<br />

Herr Müller, seit dem Beginn der Corona-Krise sind Gesundheitsexperten<br />

wie Sie in den Medien omnipräsent. Wie schätzen<br />

Sie diesen Boom ein?<br />

Axel Müller: Ich denke, dass die Corona-Krise uns allen den<br />

überragenden Wert der Gesundheit und eines funktionierenden<br />

Gesundheitssystems vor Augen geführt hat.<br />

Die Bewältigung der Pandemie stellt auch die Schweiz vor<br />

grosse Herausforderungen und hier ist Fachexpertise gefragt.<br />

Während insbesondere seit der Finanzkrise <strong>Wirtschaft</strong>s- und<br />

Finanzexperten eine starke Medienpräsenz hatten, stehen nun<br />

aktuell Spezialisten wie Virologen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.<br />

Da die Krise noch lange nicht ausgestanden ist, wird<br />

dies wohl bis auf weiteres so bleiben.<br />

Zu welchen Themen beziehen Sie Stellung?<br />

Als Apotheker sind Medikamente mein Fachgebiet, und als<br />

Geschäftsführer des Branchenverbands Intergenerika liegen<br />

Generika, die günstigeren Nachfolgemedikamente, in meinem<br />

Fokus. Wir setzen uns für eine qualitativ hochwertige und gesicherte<br />

Versorgung der Schweizer Bevölkerung mit diesen patentabgelaufenen<br />

Qualitätsarzneimitteln zu günstigen Preisen<br />

ein.<br />

Was uns im Moment besonders besorgt, sind die Lieferengpässe<br />

bei teilweise lebensnotwendigen Medikamenten wie Antibiotika<br />

oder Schmerzmittel. Die eh schon akute Verknappung — derzeit<br />

bestehen hierzulande Lieferengpässe bei über 600 Medikamenten – hat<br />

sich im Zuge der Corona-Krise weiter verschärft. Hier besteht akuter Handlungsbedarf.<br />

14<br />

Wie kommt es zu diesen Lieferengpässen und welche Lösungsansätze<br />

sehen Sie?<br />

Das Problem liegt vor allem in der hohen Abhängigkeit der<br />

Schweiz und Europas von China als weltweitem Produzenten<br />

von Arzneimittelwirkstoffen begründet. Patentfreie Wirkstoffe<br />

sind über Jahrzehnte hinweg immer mehr zu margenschwachen<br />

„Commodities“ verkommen und so für die Hersteller im hochpreisigen<br />

Europa uninteressant geworden.<br />

Die Corona-Krise ist deshalb als ein Weckruf zu verstehen, dass<br />

wir die Abhängigkeit von der Monopolstellung Chinas reduzieren<br />

müssen. Die Repatriierung der Produktion einiger wichtigern<br />

Arzneistoffe schätze ich von nationaler strategischer<br />

Bedeutung ein, um die Medikamentenversorgung der Bevölkerung<br />

in Krisenzeiten nachhaltig sicherzustellen.<br />

Aufgrund der teilweise über Jahrzehnte aufgebauten Lieferketten,<br />

kann dies nicht von heute auf morgen geschehen und<br />

sollte im Schulterschluss mit unseren europäischen Nachbarn<br />

erfolgen.<br />

Da dort, vor allem in Deutschland, ähnliche Überlegungen derzeit<br />

laufen, ist das Timing für eine solche „Entente“ wohl ideal.<br />

Ich habe die Idee eines „New Deal“ für Generika-Wirkstoffe zur<br />

Diskussion gestellt, der am runden Tisch mit Vertretern der<br />

Politik, Schweizer und europäischen Wirkstoffproduzenten und<br />

weiteren Interessensgruppen wie Ärzte, Apotheker und Krankenkassen<br />

ausgearbeitet werden sollte.<br />

Im Übrigen freue ich mich, dass sich mittlerweile Politiker jeglicher<br />

Couleur mit ähnlichen Überlegungen äußern.


Highlights<br />

Wem würde ein solches Vorhaben Nutzen bringen?<br />

Allem voran geht es hier um die Sicherung der Arzneimittelgrundversorgung<br />

der Schweizer Bevölkerung. Für Hersteller<br />

und darunter befinden sich auch zahlreiche <strong>KMU</strong> – müssten<br />

interessante Anreize geschaffen werden, um die Produktion<br />

einiger essentielle Wirkstoffe in Europa wieder fest zu verankern.<br />

Zu diesen Anreizen können Steuererleichterungen oder garantierte<br />

Abnahmekontingente zählen. Langfristig, so bin ich überzeugt,<br />

würde der Produktionsstandort und das Qualitätssiegel<br />

„Made in Switzerland“ gestärkt werden.<br />

Lassen Sie uns auf die Zeit nach der Corona-Pandemie<br />

blicken. Wie wird sich unser Leben verändern?<br />

Wir werden uns mit zahlreichen Veränderungen konfrontiert<br />

sehen, die teilweise jetzt schon Realität sind. Ich bin davon überzeugt,<br />

dass wir allgemein der Gesundheit und auch der<br />

Gesundheitsversorgung wieder einen grösseren Wert beimessen<br />

werden.<br />

Wir müssen mit mehr Vorschriften und Regelungen rechnen,<br />

die unsere Freiheit einschränken werden. Im täglichen Miteinander<br />

werden wir zum Schutz von uns selbst und anderer wohl<br />

von fest etablierten Ritualen wie dem Händeschütteln oder Umarmungen<br />

Abstand nehmen.<br />

Wir werden auf die Rückverfolgbarkeit von Produkten mehr<br />

achten. Produkte und Dienstleistungen aus der Region werden<br />

zukünftig noch mehr an Wert gewinnen.<br />

Ein weiteres Ihrer Betätigungsfelder ist die menschliche Entstehungsgeschichte.<br />

In Ihrem Vortrag „Der Neandertaler in<br />

uns“ setzen Sie sich mit unserer Evolution zum modernen<br />

Menschen auseinander. Welche Relevanz haben diese Erkenntnis<br />

für uns heute?<br />

Zwei bis vier Prozent unserer Gene stammen vom Neandertaler,<br />

mit dem der Homo Sapiens Kinder zeugte. Unser gesamtes archaisches<br />

Erbgut hat sich jedoch noch nicht an unsere moderne<br />

Lebensweise angepasst.<br />

Wir leben mit Steinzeitgenen, die nicht an langes Sitzen und<br />

stark zuckerhaltige Nahrung gewohnt sind. Heute zählen Kreislauferkrankungen,<br />

Krebs, Diabetes oder Demenz zu den grossen<br />

Herausforderungen unserer Generation. Dass wir gesund<br />

alt werden, hat die Evolution nicht vorgesehen.<br />

Während wir immer älter werden, stellt sich die Frage: Wie können<br />

wir für die zusätzlichen Lebensjahre die Lebensqualität bezahlbar<br />

hochhalten? Neben dem Fortschritt bei Medikamenten<br />

und Therapien liegt es vor allem in unserer eigenen Verantwortung,<br />

durch gesunde Ernährung, Bewegung und eine ausgewogene<br />

Lebensweise länger gesund zu bleiben.<br />

Auch CEO‘s, welche sich als Vorbild aktiv um die Gesundheit<br />

ihrer Belegschaft kümmern – sei es durch gesunde Ernährung,<br />

Fitness- oder Therapieangebote – können hier im Rahmen ihrer<br />

gesellschaftlichen Verantwortung und Unternehmenskultur<br />

einen wichtigen Beitrag leisten.<br />

Unternehmen – Konzerne wie <strong>KMU</strong> gleichermassen – stehen<br />

vor unsicheren Zeiten. Welche einschneidenden Massnahmen<br />

stehen bevor?<br />

Da sich weder Politik noch <strong>Wirtschaft</strong> im Sinne eines Pandemie<br />

Notfallplans auf das Corona-Szenario vorbereiten konnten, ist<br />

die Zukunft für Unternehmen höchst ungewiss.<br />

Es gibt kein Rezept, das man aus der Schublade holen kann.<br />

Nach den schnellen Staatshilfen mit Kurzarbeitsentschädigung<br />

und Krediten wird es längerfristig – und da dürfen wir uns nichts<br />

vormachen – zu massiven Einschnitten und auch Entlassungen<br />

in den Unternehmen kommen.<br />

Schon jetzt erleben viele <strong>KMU</strong>, Freischaffende und Einzelunternehmen<br />

in nie dagewesener Form, wie ihnen die Krise den Boden<br />

unter den Füssen wegzieht, was eine enorme psychische<br />

Belastung bedeutet. Bei Entlassungen in Unternehmen müssen<br />

Vorgesetzte mit Empathie und Feinfühligkeit vorgehen.<br />

Nach dem Motto meines vor geraumer Zeit veröffentlichten Essays<br />

„Sanieren darf nicht krank machen“ darf die Corona-Krise<br />

nicht als Ausrede dienen, Mitarbeiter ohne Würde und einem<br />

anständigen Ritual aus dem Unternehmen hinaus zu komplementieren.<br />

Führungskräfte sind gerade in Zeiten grosser Verunsicherung<br />

und Ungewissheit nicht nur eine wichtige Orientierung, als Repräsentanten<br />

des Unternehmens haben sie dessen Kultur und<br />

Werte wie Anstand, Würde und Fairness vorzuleben.<br />

Die Art und Weise,<br />

wie Menschen<br />

entlassen werden, ist auch ein wichtiges Signal für die im Unternehmen<br />

verbleibenden Mitarbeitenden – und natürlich für die<br />

Kunden des Unternehmens.<br />

15


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Seit Jahren will die ETH Zürich den Frauenanteil, nicht zuletzt unter den Studierenden,<br />

steigern. Bisher nicht mit durchschlagendem Erfolg. Weshalb? Und was<br />

tut die ETH, um mehr Frauen für ein Studium zu gewinnen?<br />

Wir haben bei Rektorin Sarah Springman nachgefragt.<br />

Von: Roland Baumann<br />

Uns entgehen zu viele weibliche Talente<br />

ETH-Rektorin Sarah Springman ist mit dem Erreichten noch<br />

nicht zufrieden. (Foto: ETH Zürich/Markus Bertschi)<br />

Zufrieden sein können wir damit natürlich nicht. Ich wünschte<br />

mir, dass wir ebenso viele junge Frauen wie Männer für ein ETH-<br />

Studium begeistern könnten. Uns entgehen zu viele weibliche<br />

Talente. Dennoch freue ich mich, dass wir in der Tendenz eine<br />

Steigerung erzielen konnten.<br />

Weshalb geht es nicht schneller voran?<br />

Wir haben mit Stereotypen zu kämpfen, die in der ganzen Gesellschaft<br />

verankert sind. Es gibt Berufsfelder, die bei uns immer<br />

noch als typisch weiblich oder männlich gelten. Wir sehen<br />

das auch bei unseren Studiengängen. So machen die Frauen<br />

beispielsweise im Departement Gesundheitswissenschaften<br />

und Technologie beinahe zwei Drittel aller Studierenden aus.<br />

Und auch die Departemente Umweltsystemwissenschaften<br />

und Biologie haben mehr Studentinnen als Studenten.<br />

Frau Springman, dieses Jahr beträgt der Frauenanteil unter<br />

den neu eingetretenen Bachelorstudierenden 34 Prozent.<br />

Das bedeutet eine Steigerung von rund drei Prozentpunkten<br />

über die letzten zehn Jahre. Sind Sie damit zufrieden?<br />

Wo sind die Frauenanteile am niedrigsten?<br />

Bei den klassischen Ingenieurwissenschaften: Maschinenbau,<br />

Informatik, Elektrotechnik. Da sind die Studentinnen klar in der<br />

Minderzahl und machen je nach Studiengang nur 12 bis 20 Prozent<br />

aller Studierenden aus. Gerade diese Departemente sind<br />

16


aber besonders aktiv, wenn es darum geht, künftige Studentinnen<br />

anzusprechen.<br />

Was machen sie konkret?<br />

Die Departemente laden Schülerinnen an die ETH ein, wo ihnen<br />

Studentinnen und Alumnae zeigen, was sie erwartet und welche<br />

beruflichen Perspektiven ein Ingenieurstudium eröffnet. An<br />

den Informatiktagen für Mädchen oder an gemeinsamen Veranstaltungen<br />

der Maschineningenieurinnen und Elektrotechnikerinnen<br />

dürfen wir jeweils Dutzende von interessierten jungen<br />

Frauen begrüssen. Auch beim Nationalen Zukunftstag bieten<br />

wir spezielle Kursangebote im MINT-Bereich für Mädchen an.<br />

«Wir können alle dazu beitragen, etwas zu ändern.» Sarah<br />

Springman, Rektorin<br />

Das scheint aber nicht zu reichen, wenn man die Zahlen betrachtet<br />

…<br />

Wie gesagt, bei den Rollenbildern handelt es sich um ein gesellschaftliches<br />

Phänomen. Aber auch hier setzen wir an. So<br />

sensibilisieren wir in der Didaktischen Ausbildung künftige Lehrerinnen<br />

und Lehrer für das Thema. Und anlässlich des Internationalen<br />

Frauentags haben wir dieses Jahr eine Serie mit Videoporträts<br />

von ETH-Professorinnen auf den sozialen Netzwerken<br />

veröffentlicht. Solche Vorbilder sind wichtig. Oder schauen Sie<br />

sich den Globi-Band an, der an der ETH spielt, «Globi und die<br />

verrückte Maschine». Als wir zusammen mit dem Verlag die Geschichte<br />

entwickelt haben, stand von Anfang an fest, dass die<br />

Hauptfigur, eine Professorin, weiblich sein soll.<br />

Sie selbst sind ja auch Ingenieurin. Wie haben Sie zu Ihrem Gebiet<br />

gefunden?<br />

Ich habe schon als Kind mit meinen Brüdern gerne Sandburgen<br />

und Staudämme gebaut. Als ich 15 Jahre alt war, haben wir<br />

einen Schulausflug zu Marconi Elliott Automation Systems gemacht,<br />

und da wurde mir klar, dass ich Ingenieurin werden will.<br />

Während meines Studiums in Cambridge hat mich die Bodenmechanik<br />

gepackt – die Interaktion zwischen dem Boden und<br />

Gebäuden.<br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

begeistern. Ich weiss nicht, wie viele Sandburgen ich mit ihnen<br />

gebaut habe (lacht). Jedenfalls hatte ich jedes Jahr eine Gruppe<br />

von begeisterten Mädchen in meinem Labor – wie andere Kollegen<br />

übrigens auch. Heute haben wir in unserem Departement<br />

einen Frauenanteil von rund einem Drittel, was ziemlich genau<br />

dem ETH-Durchschnitt entspricht.<br />

Heute sind Sie Rektorin. Welche Hebel haben Sie da in der<br />

Hand?<br />

Der wichtigste Beitrag, den ich leisten kann, ist wohl die weibliche<br />

Sicht, die ich in die Entscheidungsgremien an der ETH<br />

einbringen kann. Frauen ticken oft etwas anders als Männer,<br />

verkaufen sich beispielsweise weniger gut. Das ist gerade im<br />

Zusammenhang mit Berufungen von neuen Professorinnen<br />

und Professoren von Bedeutung. Es ist mir aber ein Anliegen,<br />

überall Frauen zu fördern, wo es sinnvoll ist.<br />

Können Sie dafür ein Beispiel geben?<br />

Vor wenigen Wochen wurde am ETH-Tag Professorin Evelyn Hu<br />

mit der Ehrendoktorwürde ausgezeichnet. Zwischen 2008 und<br />

2014 betrug der Frauenanteil der Persönlichkeiten, denen diese<br />

Ehre zufiel, neun Prozent. Ich habe diese Tatsache gegenüber<br />

den Departementen, die die Nominierungen vornehmen, thematisiert.<br />

Denn es gibt weltweit viele herausragende potenzielle<br />

Empfängerinnen. Und es hat sich etwas geändert: Über die<br />

letzten fünf Jahre haben wir einen Frauenanteil von 43 Prozent<br />

erzielt. Das Beispiel an sich mag wenig bedeutend erscheinen.<br />

Was ich damit aber sagen will: Wir können alle im Alltag dazu<br />

beitragen, etwas zu ändern, wenn wir auf gewisse Fragen sensibilisiert<br />

sind.<br />

Als Sie 1997 an die ETH berufen wurden, betrug der Frauenanteil<br />

rund 7 Prozent bei den ordentlichen Professuren, heute<br />

sind es etwa 15 Prozent. Sie waren in der Schweiz die erste<br />

Professorin in Bauingenieurwissenschaften. Wie ist es Ihnen<br />

da ergangen?<br />

Ich wurde sowohl innerhalb wie auch ausserhalb des Departements<br />

sehr herzlich empfangen. Zwei Kollegen haben mich in<br />

ihre Projektgruppen eingeladen, sodass ich mich auch schnell<br />

in der ETH-Kultur zurechtfand. Die grössere Herausforderung<br />

als eine Frau zu sein, war allerdings die Sprache. Ich hatte nur<br />

rudimentäre Deutschkenntnisse.<br />

Hatten Sie als Professorin die Möglichkeit, Frauen aktiv zu<br />

fördern?<br />

In meiner Gruppe konnte ich natürlich Einfluss nehmen. Über<br />

die letzten 17 Jahre habe ich 15 Männer und 7 Frauen eingestellt,<br />

und die Hälfte meiner Postdocs waren Frauen. Selbstverständlich<br />

erhielten alle den gleichen Lohn. Grossen Wert legte<br />

ich in meiner Gruppe auch auf die Familienverträglichkeit, indem<br />

wir beispielsweise früh die Möglichkeit von Home-Office<br />

einführten oder beim Festlegen von Sitzungen die Bedürfnisse<br />

von Müttern und Vätern berücksichtigten.<br />

«Es ist mir ein Anliegen, Frauen zu fördern. » Sarah Springman,<br />

Rektorin<br />

Und wie sieht es mit den Studentinnen in «Ihrem» Departement<br />

aus?<br />

Als ich begann, machten sie rund fünf Prozent aus. Ich habe<br />

mich als Professorin an sämtlichen Initiativen beteiligt, bei<br />

denen es darum ging, Mädchen für Ingenieurwissenschaften zu<br />

17


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Strukturiert zur externen<br />

Nachfolgelösung<br />

Mit der gelungenen Nachfolgeregelung der eigenen unternehmerischen Karriere<br />

den Höhepunkt verleihen – das Ziel eines jeden Firmeninhabers. Doch was erwartet<br />

den Unternehmer auf diesem Weg? Die Nachfolgeregelung der Ifanger AG gibt<br />

dazu einmalige Einblicke<br />

Die Nachfolge beschäftigt früher oder später die meisten Unternehmer.<br />

Das Thema ist in der Öffentlichkeit brennender denn je.<br />

Gemäss aktuellen Studien der Universität St. Gallen steht jedes<br />

fünfte <strong>KMU</strong> vor der Unternehmensnachfolge und viele davon<br />

werden einer externen Partei übergeben.<br />

Dabei sind die Ziele der Inhaberschaft klar: Einerseits wollen<br />

sie ihre mit viel Herzblut geführte Firma in bestmögliche Hände<br />

übergeben, andererseits soll aber auch der höchstmögliche<br />

Verkaufspreis erzielt werden. Beides ist durchaus möglich. Erfahrungsgemäss<br />

nimmt das Durchlaufen von klar definierten<br />

Prozessschritten eine entscheidende Rolle ein. Die erfolgreiche<br />

Nachfolgeregelung der Ifanger AG, einem international bekannten<br />

Produktionsunternehmen mit 100-jähriger Familientradition,<br />

veranschaulicht dies. Dabei wurden die Interessen der<br />

Inhaberschaft durch einen Intermediär, die auf Nachfolgereglungen<br />

im <strong>KMU</strong>-Bereich spezialisierten Business Transaction<br />

AG, vertreten.<br />

Vorbereitung – eine solide Basis schaffen<br />

Nachdem der Entschluss gefasst wurde, den Betrieb zu übergeben,<br />

muss in einem ersten Schritt der bevorstehende Unternehmensverkauf<br />

gewissenhaft vorbereitet werden. Nur wenn<br />

dieser auf einem soliden Gerüst steht, ist es möglich, den Transaktionsprozess<br />

erfolgsversprechend voranzubringen. Daher<br />

müssen in der Startphase der Nachfolgeplanung die Zahlen und<br />

Fakten des Unternehmens zusammengetragen und eine Ist-Situation<br />

der Firma eruiert werden.<br />

Käuferansprache - Käufermarkt erschaffen<br />

Essenziell beim Firmenverkauf ist, eine ausgewählte Basis an<br />

mehreren potentiellen Käufern zu generieren. So entsteht eine<br />

Dynamik im Verkaufsprozess, welche die Position des Verkäufers<br />

erheblich stärkt und die Chance auf einen erfolgreichen<br />

Verkauf zu den gewünschten Konditionen signifikant erhöht.<br />

Dazu braucht es eine effektive Käuferansprache und es ist erfolgskritisch,<br />

dass bei der Käufersuche so diskret wie möglich<br />

vorgegangen wird, um bei den verschiedenen Anspruchsgruppen<br />

keine Verunsicherung hervorzurufen.<br />

Dies hat sich auch bei der Ifanger AG als überaus wichtig herausgestellt.<br />

Infolge deren Marktbekanntheit wurde eine detaillierte<br />

Prüfung der Interessenten seitens Business Transaction<br />

vorgenommen und die Unternehmensdokumentation höchst<br />

restriktiv versandt. Es bestand die Besorgnis, dass Mitbewerber<br />

eher an dem Produkt und nicht am Unternehmen interessiert<br />

18


wären und damit nicht die gewünschte nachhaltige Unternehmensfortführung<br />

hätten garantieren können.<br />

Käuferselektion - Spreu vom Weizen trennen<br />

Sobald ein Käufer konkretes Interesse signalisiert, empfiehlt<br />

es sich, ein Interessensbekundungsschreiben einzufordern,<br />

welches die Käufervorstellung und dessen Kaufmotivation umfasst.<br />

Anschliessend ist es an der Zeit, dass sich die Parteien persönlich<br />

kennen lernen. Dieses Treffen bietet dem Interessenten<br />

die Gelegenheit, vertiefte Fragen zum Unternehmen zu stellen.<br />

Neben den Fakten spielen auch zwischenmenschliche Aspekte<br />

eine Rolle, denn eine gegenseitige Sympathie ist die Basis einer<br />

jeden Beziehung.<br />

Dies kann eine besondere Herausforderung darstellen, wenn innerhalb<br />

der Verkäuferschaft Uneinigkeit bezüglich des Käuferprofils<br />

und den Vorstellungen betreffend Verkaufsziel herrscht,<br />

wie es bei der Ifanger AG der Fall war. Nur durch die Mediation<br />

des Intermediären sowie dem gezielten Informieren der Verkaufsparteien<br />

und einem stetigen Abgleich des Wissensstandes<br />

war es möglich, die einzelnen Interessen einander anzugleichen<br />

und so eine wirkungsmächtige Käuferselektion durchzuführen.<br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

Da die Ifanger AG neben ihrer Kerntätigkeit noch über ein umfangreiches<br />

Liegenschaftsportfolio verfügte, welche die Inhaber<br />

nicht veräussern wollten, wurde die Transaktion als Asset-Deal<br />

durchgeführt. Dabei war es essenziell, dass eine klare<br />

Definition der betriebsnotwendigen Aktiven sowie ein ausführliches<br />

Vertragswerk erstellt wurden, um keine Missverständnisse<br />

aufkommen zu lassen.<br />

Fazit<br />

Eine Unternehmensnachfolge ist eine hochkomplexe Angelegenheit<br />

und will professionell durchgeführt werden. Wie das<br />

Beispiel der Ifanger AG zeigt, können in jeder Phase von allen<br />

Seiten her Schwierigkeiten auftreten.<br />

Daher stellt die Möglichkeit, auf einen externen Transaktionsspezialisten<br />

zurückzugreifen, eine erhebliche Entlastung des<br />

Unternehmers dar. Zunächst einmal wird mit dem Einbezug<br />

einer solchen Fachkraft der Prozess wesentlich strukturierter<br />

und zielführender gestaltet.<br />

Darüber hinaus kann diese nicht nur hochemotionale Situationen<br />

entschärfen und Lösungswege aufzeigen, sondern mit<br />

einem qualifizierten Käufernetzwerk eine Vielzahl an potenziellen<br />

Käufern generieren, um so den höchstmöglichen Preis<br />

zu erzielen.<br />

Verhandlung - Konkretisierung der Transaktion<br />

Sind die Transaktionsparteien weiterhin gewillt den Prozess<br />

fortzuführen, erfolgt ein unverbindliches Angebot des Käufers.<br />

Bei Einigkeit in den wesentlichen Punkten wie Kaufpreis, Zahlungsmodus,<br />

Übernahmezeitpunkt und Einarbeitungszeit wird<br />

dem Käufer die Möglichkeit einer Unternehmensbesichtigung<br />

eröffnet. Anschliessend kann er eine Sorgfaltspflichtprüfung<br />

(Due Diligence) durchzuführen, Einsicht in die Firmenunterlagen<br />

nehmen und sich dabei vergewissern, dass die bisher erhaltenen<br />

Informationen den Tatsachen entsprechen.<br />

Erschwerend kann sich auswirken, wenn verschiedene Käufertypen<br />

mit unterschiedlichen Übernahmekonzepten Interesse<br />

zeigen, so auch bei der Ifanger AG. Dabei standen der Verkäuferschaft<br />

Privatpersonen und Investoren gegenüber, die mit<br />

der Firmenübernahme verschiedene Ziele anstrebten, die Verhandlungen<br />

mit unterschiedlicher Professionalität führten und<br />

ungleiche Schwerpunkte hinsichtlich der Transaktionsstruktur<br />

setzten. Dementsprechend war es von grösster Wichtigkeit,<br />

dass sich die Verkaufspartei jeweils schon im Vorfeld so gut wie<br />

möglich auf den Interessenten einstellte und ein ständiger Informationsfluss<br />

seitens der Berater gewährleistet wurde.<br />

Transaktion abschliessen<br />

Mir der Unterzeichnung des Kaufvertrages wird auf die Zielgerade<br />

eingebogen. Eine Kaufpreisanzahlung unterstreicht dabei<br />

die Verbindlichkeit. Mit dem Vollzug geht schliesslich das Eigentum<br />

an den Aktien, Stammanteilen oder ausgewählten Aktiven<br />

auf den Käufer über. Dabei kommt der Transaktionsstruktur<br />

eine hohe Bedeutung zu. Meist wird in der <strong>KMU</strong>-Nachfolge-Praxis<br />

der Share Deal angewandt, bei welcher der Vertragsgegenstand<br />

klar auf die Anteile respektive Aktien oder Stammanteile<br />

des Transaktionsobjekts eingegrenzt wird.<br />

Der Käufer übernimmt in Form der Anteile das gesamte Grundkapital<br />

des Unternehmens und wird somit zum Eigentümer<br />

der Firma. Demgegenüber ist die Umschreibung des Vertragsgegenstandes<br />

beim Asset Deal ungleich umfangreicher. Die zu<br />

verkaufenden Aktiven, welche den Verkaufsgegenstand ausmachen,<br />

müssen einzeln und klar umschrieben werden.<br />

19


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Vorsorge für Unternehmen:<br />

der 1e-Vorsorgeplan<br />

Mit 1e-Vorsorgeplänen können Unternehmen ihren Angestellten mehr Freiheit in<br />

der Gestaltung der Vorsorge bieten und gleichzeitig selbst von attraktiven Vorteilen<br />

profitieren. Zum Beispiel, um die Unternehmensbilanz zu entlasten.<br />

Das Vorsorgevermögen gehört zur meistprivilegierten Vermögensmasse<br />

von Unternehmen – sowohl aus steuerlicher Sicht<br />

als auch in Bezug auf das Konkursprivileg. Gerade die gewählte<br />

Strategie zur Anlage des Vermögens gewinnt zunehmend<br />

an Bedeutung. Mehr Möglichkeiten und taktische Vorteile für<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer sowie Kaderleute versprechen<br />

hierbei 1e-Vorsorgelösungen.<br />

Für Unternehmen steuerlich attraktiv<br />

Für Unternehmen bieten 1e-Lösungen attraktive Steuervorteile.<br />

So fungieren 1e-Pläne beispielsweise als taktisches Instrument<br />

der Entnahmestrategie. Das ist hinsichtlich der Erhöhung<br />

der Dividendenbesteuerung infolge der Steuervorlage 17 zusätzlich<br />

interessant.<br />

Variable Umsetzung möglich<br />

Unternehmen, die von den 1e-Plänen Gebrauch machen möchten,<br />

müssen die entsprechenden Lohnanteile in einer separaten<br />

Rechtseinheit versichern. Infolgedessen entsteht neben der<br />

ersten Stiftung für Löhne im Obligatorium und Überobligatorium<br />

bis zur 1e-Lohngrenze eine zweite Stiftung. Diese deckt die<br />

ausserobligatorische Vorsorge für Löhne oberhalb der Grenze<br />

ab.<br />

Bietet ein Unternehmen 1e-Vorsorgepläne, müssen alle Mitarbeitenden,<br />

welche die nach Vorsorgerecht definierten Kriterien<br />

erfüllen, diese Lohnanteile im Rahmen der 1e-Vorsorgelösung<br />

versichern. Dabei kann der Arbeitgeber die Grenze für die 1e-<br />

Lösung auch höher als 127’980 Franken setzen. Für die Umsetzung<br />

der 1e-Vorsorgepläne bietet es sich an, entweder eine<br />

dedizierte neue Stiftung zu gründen oder Anschluss an eine<br />

Sammelstiftung mit 1e-Vorsorgeplänen zu suchen.<br />

20<br />

Vorsorgelösung mit separatem 1e-Vorsorgeplan


Fünf konkrete Vorteile für Arbeitgeber:<br />

1. 1e-Pläne werden in Kapitalform ausgezahlt. Somit sinken<br />

die Rentenverpflichtungen und die Sanierungspflicht wird reduziert.<br />

2. Das Risiko für die Deckung von Vermögensverlusten auf<br />

einem Teil der Vorsorgevermögen fällt weg.<br />

3. Ein 1e-Plan muss bei internationaler Rechnungslegung<br />

nicht als Vorsorgeverbindlichkeit verbucht werden und man<br />

kann ihn aus der Bilanz entfernen. Dadurch wird Eigenkapital<br />

freigesetzt.<br />

4. Mit Kaderplänen kann eine steuerlich optimale Überführung<br />

von Unternehmensvermögen in das Privatvermögen erreicht<br />

werden.<br />

5. Firmen werden mit der Einführung von 1e-Plänen für Mitarbeitende<br />

attraktiv. Sie geben Fachkräften die Möglichkeit,<br />

ihre persönliche Risikofähigkeit und -neigung abzubilden.<br />

Mehr Selbstbestimmung für die Versicherten<br />

Aus Sicht der Versicherten sind 1e-Vorsorgepläne eine Antwort<br />

auf den zunehmenden Wunsch nach einer Individualisierung<br />

der Vorsorgelösungen. Die darin versicherten Personen können<br />

ihre Anlagen flexibler gestalten. Dadurch können sie von<br />

potenziell höheren Renditechancen profitieren. Zudem müssen<br />

sie auf diesen Teil des Vorsorgevermögens keine systemwidrige<br />

Umverteilung zwischen Erwerbstätigen und Rentnern in Kauf<br />

nehmen, da das 1e Guthaben nicht mehr Teil des Kollektivs im<br />

Obligatorium und Überobligatorium ist.<br />

Hans Baumgartner ist Leiter Entrepreneurs & Executives<br />

Schweiz bei der Credit Suisse (Schweiz) AG und bereits seit<br />

30 Jahren bei der Bank für Unternehmer tätig. Im Interview<br />

spricht er darüber, wann 1e Vorsorgelösungen Sinn machen<br />

und wie daraus Chancen entstehen können.<br />

Die Credit Suisse hat eine Sammelstiftung 1e gegründet. Für<br />

wen eignen sich 1e-Vorsorgelösungen?<br />

Hans Baumgartner: Die Entscheidung, ob ein Unternehmen<br />

eine 1e-Vorsorgelösung einführen möchte, hängt von den Bedürfnissen<br />

und Erwartungen der Mitarbeitenden ab. In jedem<br />

Fall ist die Einführung und Ausgestaltung gründlich zu erörtern.<br />

Ein 1e-Plan muss zur Firma und zu den Mitarbeitenden passen.<br />

Welche Voraussetzungen müssen Unternehmen und Belegschaft<br />

also erfüllen?<br />

1e-Pläne sind grundsätzlich anlagenbasiert. Deshalb ist ein langer<br />

Anlagehorizont von Vorteil. Tendenziell eignen sich 1e-Lösungen<br />

also für Firmen mit relativ junger Altersstruktur. Zudem<br />

spielt die Einkommensstruktur eine Rolle: Gibt es überhaupt<br />

Mitarbeitende im Unternehmen, deren jährliche Gesamtvergütung<br />

über 127’980 Franken liegt? Denn nur der Lohnanteil,<br />

der diesen Betrag übersteigt, darf in einem 1e-Plan versichert<br />

werden.<br />

Wie erfolgt eine solche Einführung von 1e-Vorsorgeplänen?<br />

Sind die Rahmenbedingungen gegeben, muss die Firma ihre<br />

Ist-Situation analysieren. Sie sollte sich dabei folgende Fragen<br />

stellen: Welche Vorsorgelösung existiert bereits? Besteht eine<br />

umhüllende Lösung, zu der ein 1e-Plan zusätzlich angeboten<br />

werden soll? Oder ist bereits eine zusätzliche Kaderlösung vor-<br />

handen, die durch einen 1e-Plan abgelöst wird? Anhand der<br />

Ausgangslage wird die Einführung gestaltet.<br />

Welche Anlagemöglichkeiten haben die Versicherten?<br />

Versicherte können, abhängig vom 1e-Plan des Unternehmens,<br />

aus bis zu zehn Anlagestrategien auswählen. Eine davon ist risikoarm.<br />

Sie sprechen von Risiken. Mit welchen Risiken müssen Versicherte<br />

in 1e-Vorsorgelösungen rechnen?<br />

Im Gegensatz zu anderen Vorsorgelösungen trägt der Versicherte<br />

bei den 1e-Plänen ein Anlagerisiko. Daher ist es sehr<br />

wichtig, dass sich jeder Versicherte bei der Wahl der Anlagestrategie<br />

beraten lässt und sein Portfolio regelmässig überprüft.<br />

Versicherte müssen sich bewusst sein, dass eine ungünstige<br />

Marktentwicklung oder gar ein Börsencrash zu markanten<br />

Wertverlusten führen kann.<br />

Ein gewisses Know-how in der Vermögensanlage oder aber<br />

eine entsprechende Beratung seitens der Vorsorgeeinrichtung<br />

hinsichtlich Risiken und Kosten ist in diesem Zusammenhang<br />

notwendig. Durch die Übernahme des Anlagerisikos entstehen<br />

aber auch Chancen: Eine positive Performance wird direkt dem<br />

Anleger gutgeschrieben. Die Versicherten kommen darüber hinaus<br />

in den Genuss von tiefen institutionellen Anlagegebühren,<br />

wie sie in der Regel nur Pensionskassen vorbehalten sind. Ein<br />

aktiv verwaltetes Mischvermögen gibt es bereits für eine jährliche<br />

Gebühr von 0,45 %. Beim Wechsel der Anlagestrategie fallen<br />

bei diesen Produkten zudem keine Kosten an. Noch günstiger<br />

sind mit einer jährlichen Gebühr von 0,20 % die indexierten<br />

Mischvermögen. Bei diesen sogenannten passiven Produkten<br />

fallen zusätzlich noch geringe Ausgabe- und Rücknahmegebühren<br />

an, womit sie sich vor allem für sehr langfristig orientierte<br />

Anleger eignen, welche die Strategie nur selten wechseln<br />

möchten.<br />

Kadervorsorge mit 1e-Vorsorgeplänen<br />

Die 1e-Lösungen richten sich nicht nur an Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer, sondern auch an Kadermitarbeitende<br />

mit einem Einkommen von über 127’980 Franken.<br />

Das 1e-Vorsorgevermögen ist vom bestehenden Pensionskassenvermögen<br />

vollständig segregiert und betrifft<br />

ausschliesslich den überobligatorischen Bereich der beruflichen<br />

Vorsorge. Versicherte können dabei die Anlagestrategie<br />

selbstständig bestimmen und in ihren eigenen<br />

«Topf» sparen.<br />

Haben Sie Tipps, wie Anleger ihre Strategie optimieren können?<br />

Die Strategie sollte regelmässig überprüft werden. Denn die<br />

Entscheidung, ob jemand eine konservative Anlagestrategie<br />

oder eine riskantere Strategie mit höheren Renditechancen<br />

wählt, muss mit der persönlichen Gesamtsituation abgestimmt<br />

werden. So bietet sich möglicherweise kurz vor der Pensionierung<br />

der Wechsel in risikoärmere Anlagen an. Das Interessante<br />

aber ist: Die Strategie kann regelmässig gewechselt werden,<br />

sollte sich beispielsweise die private Vermögenslage ändern.<br />

Selbstbestimmt in der beruflichen Vorsorge und<br />

ganzheitliche Beratung mit 1e-Vorsorgelösungen.<br />

Mehr Informationen:<br />

www.credit-suisse.com/zukunft1e<br />

<strong>Wirtschaft</strong><br />

21


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Publireportage<br />

Von der Photovoltaik, über die Auto-Garage und den Sportladen bis hin zum<br />

Elektro-Grosshandel: Diese Unternehmerinnen und Unternehmer stehen für<br />

ein erfolgreiches <strong>KMU</strong>-Netzwerk.<br />

LIQUIDITÄT SCHONEN –<br />

UND NEUE ABSATZWEGE FINDEN<br />

Die Lockerung des Corona-Lockdowns geht auch in der Schweiz nur schrittweise<br />

voran. Für die Unternehmen zeigt sich mehr denn je: flexible Lösungen und<br />

ein starkes Netzwerk sind äusserst wichtig. Ein Online-Shop, eine mobile Bezahllösung<br />

und ein kostenloser Sofortkredit sind nur einige Begriffe, von denen die<br />

<strong>KMU</strong>-Kunden der WIR Bank profitieren können.<br />

Es ist für <strong>KMU</strong> eine schwierige, da und dort auch existenzbedrohliche<br />

Situation: Die Schweiz befindet sich seit Mitte März in<br />

einer «ausserordentlichen Lage», die Lockerung der im Zug der<br />

Covid-19-Pandemie verhängten Massnahmen geht nur schrittweise<br />

voran.<br />

Trotz ersten Zeichen einer medizinischen Entspannung jagen<br />

sich die Schlagzeilen rund um das Coronavirus noch immer im<br />

Minutentakt. Trotzdem oder gerade deshalb müssen wir versuchen,<br />

kühlen Kopf zu bewahren.<br />

Seit dem 26. März gilt zudem das vom Bundesrat beschlossene<br />

Spezialregime für das Bürgschaftswesen, das dafür ursprünglich<br />

vorgesehene Kreditvolumen wurde Anfang April nochmals<br />

massiv erhöht. Auch die WIR Bank nimmt am Hilfsprogramm<br />

«COVID-19-Kredit» teil, um der Schweizer <strong>KMU</strong>-<strong>Wirtschaft</strong> rasche<br />

Unterstützung zu bieten.<br />

Da ist auch nötig, weil die Umsatzverluste der Unternehmen<br />

noch immer schwer abschätzbar sind. Eine Einbusse, die viele<br />

Unternehmerinnen und Unternehmer an ihre finanziellen Grenzen<br />

bringen wird. Denn den fehlenden Einnahmen stehen grosse<br />

laufende Kosten gegenüber. Viele Kostenpositionen lassen<br />

sich nicht eben mal schnell reduzieren. In einigen Branchen hat<br />

der «Lockdown» die Hauptsaison stark beeinträchtigt, also just<br />

jene Phase, in der üblicherweise ein Grossteil des Jahresumsat-<br />

zes erzielt wird. Das sind finanzielle Einbrüche, die sich in diesem<br />

Jahr nicht mehr kompensieren lassen.<br />

Jetzt braucht es Solidarität …<br />

Die Geschichte der WIR Bank beginnt 1934 in einer Krisensituation<br />

– entsprechend wird die Komplementärwährung WIR auch<br />

als «Krisenwährung» bezeichnet. Und das stimmt. <strong>Wirtschaft</strong>liche<br />

Parallelen zu damals lassen sich heute nicht viele ziehen,<br />

doch die Eigenschaften, die die WIR-Idee auszeichnet, sind latent<br />

aktuell: Jetzt braucht es Solidarität. Und mit der Solidarität<br />

eng verzahnt ist das Stichwort Netzwerk, dass die WIR-Geschichte<br />

seit über 85 Jahren prägt.<br />

Gerade jetzt ist es wichtig, dass <strong>KMU</strong>, bekanntlich das Rückgrat<br />

der Schweizer <strong>Wirtschaft</strong>, Lösungen finden, sich gegenseitig<br />

berücksichtigen, um durch diese schwierige Zeit zu kommen. In<br />

der jetzigen Phase sind schnelle Lösungen gefragt: Es gilt, seine<br />

Liquidität zu schonen und neue Absatzwege zu finden. Das<br />

<strong>KMU</strong>-Paket der WIR Bank kann Teil dieser Lösung sein.<br />

Viele Ideen aus der Gründungszeit sind heute noch gut, viele<br />

neue Möglichkeiten rund um WIR sind hinzugekommen: neue<br />

Vorteile, moderne Tools und Möglichkeiten, die gerade in der<br />

heutigen Zeit viele Chancen für <strong>KMU</strong> beinhalten. So können<br />

Produkte und Dienstleistungen schnell und einfach im Internet<br />

22


<strong>Wirtschaft</strong><br />

angeboten und verkauft werden – dazu Tools, mit denen man<br />

schnell, bequem und sicher elektronisch Geld überweist. Und<br />

Vorteile, mit denen man – wir erwähnten es bereits – die Liquidität<br />

schont.<br />

… mit und unter den Schweizer <strong>KMU</strong><br />

Eine Umfrage der Hochschule Luzern hat gezeigt, dass das die<br />

Coronakrise bei Schweizer Konsumenten ein Umdenken ausgelöst<br />

hat – es hat eine Sensibilisierung für lokale Ware stattgefunden.<br />

Gleichzeitig ist es aber auch Fakt, dass in den vergangenen<br />

Wochen die grossen Online-Shops einen riesigen Boom<br />

erlebt haben, was mitunter die Kapazitäten der Auslieferlogistik<br />

sprengte.<br />

Die Frage ist nun natürlich: Wie nachhaltig wird dieses Umdenken<br />

sein? Fakt ist: Im Internet sind die Grossen sehr gut aufgestellt.<br />

Durch geschicktes Online- respektive Suchmaschinen-<br />

Marketing sind sie sehr gut auffindbar, denn das ist ihr primäres<br />

Geschäftsmodell. Die vielen kleineren Shops von Gewerbebetrieben<br />

muss man schon gezielt suchen – das ist auf den ersten<br />

Blick aufwändig und erfordert Geduld.<br />

Konsumenten können ihre Solidarität unter Beweis stellen, indem<br />

sie entweder auf Beschaffungen verzichten, die sie sonst in<br />

einem <strong>KMU</strong> getätigt hätten.<br />

Oder indem sie ganz gezielt nach einem Internet-Shop eines<br />

<strong>KMU</strong> suchen und ihre Produkte da bestellen. Aber auch <strong>KMU</strong><br />

selbst können Solidarität beweisen – indem sie die anderen<br />

<strong>KMU</strong> berücksichtigen. Denn nur, wenn sich Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer, die «Gewerb-lerinnen» und «Gewerbler»,<br />

gegenseitig unterstützen, werden sie diese schwierige Situation<br />

meistern.<br />

Verlässliches und treues Netzwerk<br />

In Zeiten wie diesen ist es wichtig, ein Netzwerk zu haben, auf<br />

das man sich verlassen kann. Ein Netzwerk von treuen Kunden,<br />

aber auch ein Netzwerk von Lieferanten. Auf einen einfachen<br />

Nenner gebracht: Menschen, auf die man zählen kann. Geschäftspartner,<br />

die nicht das Maximum für sich persönlich herausholen<br />

möchten, sondern solche, die wissen, dass man nur<br />

gemeinsam erfolgreich sein kann.<br />

Solche Netzwerke gibt es viele und zum Teil schon seit vielen<br />

Jahrzehnten. Das WIR-Netzwerk beispielsweise steht seit über<br />

85 Jahren für ein solidarisches Unternehmertum. <strong>KMU</strong> berücksichtigen<br />

sich gegenseitig bevorzugt bei der Auftragsvergabe<br />

und verschaffen sich so gegenseitig einen wichtigen Wettbewerbsvorteil.<br />

Der IT-affine Unternehmer hilft seinem Netzwerk,<br />

die Produkte schnell in einen Webshop zu bringen. Der Werbeprofi<br />

hilft seinem Netzwerk, die neuen Absatzkanäle effektiv<br />

online und offline zu bewerben. Das Transportunternehmen<br />

hilft seinem Netzwerk, die so verkauften Produkte zur Käuferin<br />

oder zum Käufer zu transportieren. Die Treuhänderin hilft ihrem<br />

Netzwerk beim Schreiben von Rechnungen oder beim Inkasso.<br />

Und alle gehen in der Feriensaison <strong>2020</strong> in Schweizer Hotels in<br />

die Ferien!<br />

WIRmarket, WIRpay und Sofortkredit<br />

In der Hitze des Gefechts übersieht man gerne die Möglichkeiten,<br />

auf die man schnell und zum Teil kostenlos Zugriff hat:<br />

<strong>KMU</strong>-Kunden der WIR Bank können zum Beispiel ihre Produkte<br />

auf wirmarket.ch verkaufen.<br />

Und für die Zahlung bietet sich mit WIRpay eine einfache,<br />

schnelle und sichere Möglichkeit – ganz ohne Zusatzkosten.<br />

Mehr über das <strong>KMU</strong>-Paket erfahren<br />

Aus der Schweiz. In der Schweiz. Für die Schweiz. WIR ist 1934 in einer schwierigen Zeit<br />

entstanden – und thematisch aktueller denn je. Finden Sie heraus, welche Vorteile das<br />

<strong>KMU</strong>-Paket für nur 150 Franken pro Jahr Ihrem Unternehmen konkret bringt.<br />

WIR Bank Genossenschaft | wir.ch/paket | info@wir.ch | 0800 947 947<br />

23


<strong>Wirtschaft</strong><br />

Freihandel sichert Arbeitsplätze<br />

Die Schweiz als Mitglied der EFTA und die Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien,<br />

Uruguay und Paraguay haben sich nach langen Verhandlungen auf ein umfassendes<br />

Freihandelsabkommen geeinigt. Das Mercosur-Abkommen hat grosses<br />

wirtschaftliches Potential. Denn der freie Handel ist für unsere Unternehmen und<br />

damit für die Schweizer Arbeitsplätze bedeutsam.<br />

von Dr. Jean-Philippe Kohl, Vizedirektor Swissmem, Leiter <strong>Wirtschaft</strong>spolitik<br />

MERCOSUR-ABKOMMEN NÜTZT DEM SCHWEIZER GEWERBE<br />

Der Verhandlungserfolg mit dem südamerikanischen <strong>Wirtschaft</strong>sraum<br />

Mercosur ist eine gute Nachricht für die exportorientierten<br />

Betriebe und damit auch für <strong>KMU</strong>. Dank dem<br />

Freihandelsabkommen erhalten sie die Möglichkeit, künftig<br />

leichter von der Schweiz aus nach Südamerika zu exportieren.<br />

So kommt das Mercosur-Abkommen auch den Zuliefererbetrieben<br />

und dem Gewerbe zugute. Der ganze <strong>Wirtschaft</strong>sstandort<br />

und Werkplatz Schweiz profitiert. Das schafft Arbeitsplätze<br />

und Wohlstand.<br />

INNOVATIVE TECHNOLOGIE FÜR MENSCHEN UND UMWELT IN<br />

SÜDAMERIKA<br />

Der Nutzen des Mercosur-Abkommens geht weit über wirtschaftliche<br />

Aspekte hinaus. Vom Export innovativer Schweizer<br />

Technologie profitieren nämlich auch Menschen und Umwelt<br />

in Südamerika. So gehören Schweizer Produkte im Bereich der<br />

Energieeffizienz, der Ressourcenschonung, der Mobilität oder<br />

dem nachhaltigen Bauen zur Weltspitze. Gemäss Seco verleiht<br />

das Abkommen der Schweiz zudem mehr Handhabe, um relevante<br />

Nachhaltigkeitsaspekte zu thematisieren. Damit hat die<br />

Schweiz einen gewichtigen Hebel in der Hand, um mehr Nachhaltigkeit<br />

zu bewirken und zur Verbesserung der Lebensumstände<br />

der Menschen in Südamerika beizutragen.<br />

Heute sind die schweizerischen Ausfuhren nach Argentinien,<br />

Brasilien, Uruguay und Paraguay mit hohen Zöllen belastet.<br />

So schlagen die Mercosur-Staaten Zölle von bis zu 35 Prozent<br />

auf die Exporte der Schweizer Industrieunternehmen. Für die<br />

hiesigen Produzenten ist das ein grosser Nachteil, weil dadurch<br />

Schweizer Waren stark verteuert werden.<br />

ABBAU VON ZÖLLEN UND ANDEREN HANDELSHEMMNISSEN<br />

Das Mercosur-Abkommen schafft endlich Abhilfe. Es befreit<br />

rund 95 Prozent der Schweizer Ausfuhren von Zöllen. Neben<br />

Zollschranken werden auch technische Handelshemmnisse abgebaut,<br />

der Marktzugang für schweizerische Dienstleistungserbringer<br />

erleichtert und die bilateralen <strong>Wirtschaft</strong>sbeziehungen<br />

gestärkt. So ermöglicht das Mercosur-Abkommen den freien<br />

Export von Gütern und Dienstleistungen in einen boomenden<br />

Absatzmarkt mit mehr als 260 Millionen Einwohnerinnen und<br />

Einwohnern.<br />

24


25


Digitalisierung<br />

<strong>KMU</strong> <strong>Wirtschaft</strong> im Gespräch mit Michael Müller<br />

Frage: Was ist Ihr Businessfeld und worin liegt Ihr Kerngeschäft?<br />

Antwort: Die zurichnetgroup AG betreut an zwei Standorten<br />

in der Schweiz vornehmlich <strong>KMU</strong>s in der Größenordnung zwischen<br />

fünf und 150 IT-Arbeitsplätzen. Wir als Systemdienstleister<br />

kümmern uns dabei um die gesamte IT-Infrastruktur<br />

seitens der Soft- und Hardware sowie um alle Belange rund<br />

ums Netzwerk. Zusätzlich haben wir vor einiger Zeit unsere Geschäftstätigkeit<br />

um Cloud- und Managed-Services erweitert.<br />

Dazu gehören dedizierte Mail-Services, MS Cloud 365 bis hin zu<br />

kompletten, virtuellen Desktop-Lösungen.<br />

Abgerundet werden die Dienstleistungen mit einem Rundum-<br />

Hosting-Angebot mit dem Serverstandort in der Schweiz. Generell<br />

liegt der Schwerpunkt auf Managed Services, um unseren<br />

Kunden eine bestmögliche Unterstützung zu bieten und ihren<br />

Wartungsaufwand gleichzeitig möglichst gering zu halten.<br />

26<br />

Frage: Wie können wir uns Ihren Rundum-Service der<br />

zurichnetgroup genau vorstellen?<br />

Antwort: Wenn beispielsweise ein Unternehmen seine Geschäftstätigkeit<br />

erweitert, neue Geschäftsbereiche oder einen<br />

neuen Standort erschließen möchte, übernehmen wir die Einrichtung<br />

und Pflege der Infrastruktur, angefangen von der Bedarfsermittlung<br />

über die Implementierung bis hin zum Monitoring<br />

während des Betriebs.<br />

Lösungen für CRM- und BI-Systeme werden während des Prozesses<br />

von dritter Seite implementiert.<br />

Auf Wunsch koordinieren wir auch entsprechende Drittanbieter<br />

für unsere Kunden. Sie haben den Vorteil, dass sie keine eigene<br />

Expertise für IT-Systeme benötigen, sondern sich voll und ganz<br />

auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können.


Digitalisierung<br />

Frage: Welche Unterstützung bieten Sie Ihren Kunden im<br />

wichtigen Bereich Security?<br />

Antwort: In diesem Bereich stellen unseren Kunden auf Wunsch<br />

unterschiedliche Modelle zur Verfügung. Angefangen von<br />

Desktop, mobiler oder Server-Hardware mit einem Security-Paket<br />

zur Eigeninstallation und Verwaltung bis hin zu Managed<br />

Services, bei dem jede im Unternehmen verwendete Hardware<br />

automatisch ein integraler Bestandteil eines übergreifenden<br />

Security-Konzepts ist. Das bedeutet, dass der Kunde je nach In-<br />

House Kapazität und Kompetenz verschiedene Level der Unterstützung<br />

wählen kann. Wir können dabei sogar als Mittler zwischen<br />

dem Kunden und einem Drittanbieter fungieren, wenn<br />

es darum geht, bestimmte Lösungsoptionen zu finden oder ein<br />

Issue-Management zu betreiben.<br />

Frage: Spielen dabei Cloud-Dienstleistungen eine Rolle?<br />

Antwort: Das ist ein sehr interessanter Aspekt. Wir haben beobachtet,<br />

dass Schweizer eine recht lange Zeit noch sehr sensibel<br />

gegenüber Cloud-Lösungen eingestellt waren und diese auch<br />

nur sehr zögerlich adaptiert haben. In den letzten beiden Jahren<br />

hingegen hat sich eine deutliche Akzeptanz von Cloud-basierten<br />

Applikationen gezeigt. Wichtig ist dabei, dass die Daten<br />

sicher sind, das bedeutet, die meisten Kunden wünschen sich<br />

ausdrücklich Serverstandorte in der Schweiz.<br />

Frage: Welche Vorteile sehen Sie in Managed Services für Ihre<br />

Kunden?<br />

Antwort: Unsere Kunden haben die Vorteile bei der Nutzung<br />

von Cloud-Lösungen, dass wir das Management der entsprechenden<br />

Anwendungen übernehmen können. Der Wartungsaufwand<br />

vor Ort wird verringert, weil wir Verwaltungsvorgänge<br />

bündeln können. Wenn wir beispielsweise bei 100 Kunden<br />

jeweils lokal 100 Verwaltungskonsolen installieren würden<br />

und die einzeln überwachen müssten oder zumindest unsere<br />

Kunden beim Monitoring unterstützen müssten, wären der Aufwand,<br />

aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass sich Fehler einschleichen,<br />

ungleich höher.<br />

Frage: Welche Rolle spielen in diesem Zusammenhang mit<br />

Managed Security Services?<br />

Antwort: Wir nutzen eine zentrale Plattform für unsere Kunden,<br />

um einerseits als Großkunde gegenüber unseren Zulieferern<br />

entsprechende Konditionen zu erzielen und andererseits<br />

unseren Kunden neben umfassenden Service auch leistungsfähige<br />

und wirtschaftliche Lösungen für ihre Bedürfnisse bieten<br />

zu können.<br />

Ein weiterer Vorteil für unsere Kunden liegt darin, dass sie nur<br />

einen Ansprechpartner für alle Belange haben. Das bedeutet im<br />

Security-Bereich, dass nicht zwischen unterschiedlichen Warnungen<br />

oder Problemen differenziert werden muss.<br />

Frage: Was bedeutet das in der Praxis?<br />

Antwort: Viele unserer Kunden haben keinen eigene IT-Abteilung,<br />

sondern höchstens einen IT-Verantwortlichen. Dadurch<br />

fehlt es diesen Kunden in der Regel an den notwendigen Kenntnissen<br />

bezüglich Security-Anforderungen.<br />

Zudem ist es für sie schwierig, eine etwaige Bedrohungslage<br />

schnell einschätzen zu können. Schwachstellen sind zu identifizieren<br />

und ein lückenloser Schutz ist mittlerweile von vitaler<br />

Bedeutung für ein Unternehmen. Als Managed Service Provider<br />

bieten wir unseren Kunden eine Lösung, die alle relevanten<br />

27


Digitalisierung<br />

Aspekte und Besonderheiten des jeweiligen Unternehmens abdeckt<br />

und so für einen umfassenden Schutz sorgen kann. Wir<br />

können so aus unseren Erfahrungen schöpfen aber auch in besonderen<br />

Fällen zusätzlich auf die Experten des Anbieters der<br />

Security Lösung selbst zurückgreifen.<br />

Frage: Und welche Vorzüge bietet Ihnen und Ihren Kunden<br />

ESET als Security-Partner?<br />

Antwort: Wir hatten anfangs einen anderen Anbieter als ESET,<br />

der uns jedoch in Bezug auf die Manageability und insbesondere<br />

aufgrund der technischen Voraussetzungen nicht überzeugen<br />

konnte. Für uns war es daher wichtig, einen echten Spezialisten<br />

im Bereich Security zu finden, der gleichzeitig aber auch<br />

mit kleineren Partnern auf Augenhöhe zu agieren bereit ist. Wir<br />

haben verschieden Anbieter dahingehend evaluiert und eine<br />

besondere Anforderung von unserer Seite wurde von den meisten<br />

dabei leider nicht berücksichtigt: Unser Anspruch nämlich<br />

ist es, dass wir unsere Verwaltungskonsole selbst, in einem Rechenzentrum<br />

in der Schweiz betreiben können. Das ist wichtig,<br />

um das Vertrauen der Kunden in eine Cloud-Lösung zu stärken.<br />

Frage: Was genau hat Sie letztendlich von ESET überzeugt?<br />

Antwort: Ein gewichtiges Argument für ESET war die Tatsache,<br />

dass wir komplett die Verwaltungskonsole für all unsere Kunden<br />

selbst hosten und betreiben können. Damit haben wir die<br />

Übersicht über alle Datenwege und können so zusichern, dass<br />

sie auf Schweizer Servern verarbeitet werden.<br />

Aber Verwaltung ist ja nur ein Aspekt einer leistungsfähigen Lösung.<br />

Viel entscheidender ist die Erkennung von Bedrohungen<br />

und das Sicherheitsmanagement. Unsere Kunden benötigen einen<br />

umfassenden Schutz, und den kann nur eine entsprechend<br />

leistungsfähige Lösung wie die Lösung von ESET bieten.<br />

Frage: Was können wir unter Verträglichkeit verstehen?<br />

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Implementierung der Lösung<br />

beim Kunden. Jede Security-Lösung umfasst auch Module,<br />

die in der Kundeninfrastruktur betrieben werden und von uns<br />

remote gewartet werden. Da aber die verschiedenen Kunden<br />

unterschiedlichste Plattformen und Anwendungen einsetzen,<br />

ist es wichtig, dass eine Security-Lösung selbst nicht für Systemprobleme<br />

wie Unverträglichkeiten oder Performance-Einbrüche<br />

sorgt. Auch hier hat uns ESET voll und ganz überzeugt,<br />

weil die Anwendungen. einfach und unauffällig im Hintergrund<br />

arbeiten und Systemressourcen nicht nennenswert belasten.<br />

Frage: Was schätzen Sie an der Partnerschaft mit ESET?<br />

Antwort: ESET lebt wirklich Partnerschaft und bietet eine umfassende<br />

und kompetente Unterstützung. ESET hat einen<br />

deutschsprachigen Support, der Anfragen in der Regel sehr<br />

kurzfristig bearbeitet und schnell Lösungen bereitstellt. Wir<br />

haben einfach das Gefühl, fair und auf Augenhöhe behandelt zu<br />

werden. Es ist für uns einfach wichtig, die Wertschätzung, die<br />

wir unseren Kunden entgegenbringen, selbst quasi als Kunde<br />

bei unserem Dienstleister ESET erfahren zu dürfen.<br />

Background:<br />

Die zurichnetgroup AG ist eines der führenden ICT-Dienstleistungsunternehmen<br />

für <strong>KMU</strong> mit Sitz in Zürich und Pfäffikon SZ. Ob eine<br />

zukunftsgerichtete IT-Arbeitsumgebung, eine professionelle Telekommunikationslösung<br />

oder die Kombination aus beidem, das Unternehmen<br />

bietet Kunden eine passgenaue Lösung. Die zurichnetgroup<br />

AG plant, realisiert und wartet Informatik-Infrastrukturen in<br />

den Bereichen Netzwerk, Storage, Server sowie Client- und Peripherie-Geräten.<br />

Zusätzlich können Kunden Kernkompetenzen in der Beratung,<br />

Analyse, Konzeption und allen damit verbundenen IT-Dienstleistungen<br />

nutzen.<br />

28


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Kontaktmanagement


Digitalisierung<br />

Home Office – aber sicher<br />

Von zu Hause aus arbeiten hat mit Vorsichtsmassnahmen rund um Corona neuen<br />

Auftrieb erhalten. Aber auch schon vorher (und danach) war das Remote Arbeiten<br />

sehr beliebt. Doch auch am heimatlichen Arbeitsplatz gelten klare Vorgaben an<br />

den Datenschutz und die Informationssicherheit.<br />

Artikel vonAndreas Wisler, Senior Security Consultant, CISSP, CISA<br />

Auch wenn das Thema eigentlich selbstverständlich ist, haben<br />

gemäss einer Umfrage von WatchGuard nur 30% der Unternehmen<br />

Regeln im Zusammenhang mit dem Arbeiten von zu Hause,<br />

in Co-Working Bereichen oder von unterwegs erstellt und<br />

geschult. Dies macht es für beide Seiten unnötig schwer, sich<br />

richtig zu verhalten.<br />

In der Regel stellen Unternehmen den Mitarbeitern entweder<br />

ein Arbeitsgerät zur Verfügung (z.B. ein Laptop) oder der Mitarbeitende<br />

muss sich auf seinem privaten Gerät mit den Servern<br />

des Unternehmens verbinden (z.B. via Citrix oder Terminal Server).<br />

Als erstes sollte das Unternehmen klare Regeln aufstellen.<br />

Diese sollten mindestens die folgenden Fragen beantworten:<br />

Was darf alles von zu Hause aus gemacht werden? Was ist nicht<br />

erwünscht oder gar verboten? Dürfen ausgedruckte Informationen<br />

mit nach Hause genommen werden? Dürfen Informationen<br />

zu Hause ausgedruckt werden? Wie müssen die Unterlagen<br />

aufbewahrt werden? Welche weiteren Pflichten und Aufgaben<br />

gilt es zu beachten?<br />

Für ein Unternehmen ist es wichtig, dass die Datenschutzbestimmungen,<br />

wie auch die Vorgaben zur Informationssicherheit,<br />

zu jeder Zeit eingehalten werden. Es darf nicht sein, dass<br />

im Büro strenge Regeln umgesetzt sind, regelmässige Kontrollen<br />

durchgeführt werden und zu Hause wird alles über den<br />

Haufen geworfen.<br />

Dies kann bei einer Verletzung der Sorgfaltspflicht strafrechtlichen<br />

Folgen nach sich ziehen. Gerade die Bestimmungen der<br />

DSGVO sind hier unbarmherzig. Daher gilt es klare Vorgaben zu<br />

definieren und durchzusetzen.<br />

Klare Regeln geben Sicherheit<br />

Das Gerät darf nicht mit anderen Familienmitgliedern geteilt<br />

werden. Unabhängig, ob es dem Mitarbeitenden oder dem<br />

Unternehmen gehört. Daten werden in diesem Fall lokal, das<br />

heisst auf dem verwendeten Gerät, abgespeichert und plötzlich<br />

haben andere Personen im Haushalt auch Zugriff darauf.<br />

Auch wenn keine böse Absicht dahintersteckt, aber mal ein<br />

spannend klingendes PDF öffnen und einen Blick riskieren, ist<br />

schnell passiert.<br />

30


Digitalisierung<br />

Je nach Umsetzung hat das Gerät keine Verbindung mit den<br />

Serverlaufwerken des Unternehmens. Das bedeutet, dass die<br />

erstellten oder veränderten Daten auch nicht automatisch gesichert<br />

werden. Die Mitarbeitenden sind also für die regelmässige<br />

Sicherung der Daten selber verantwortlich.<br />

Wird dies mit Wechselplatten oder USB-Sticks ausgeführt, müssen<br />

diese verschlüsselt sein. So kommen auch bei einem unerwarteten<br />

Diebstahl keine Daten in falsche Hände.<br />

Auch Ausdrucke und Papier-Unterlagen gilt es zu schützen.<br />

Ausdrucke sind sofort aus dem Drucker zu entfernen. Unterlagen<br />

dürfen bei Abwesenheit, auch wenn dies nur kurz ist, nicht<br />

offen herumliegen, sondern müssen sicher aufbewahrt werden,<br />

idealerweise in einem abschliessbaren Behältnis z.B. Beispiel<br />

ein Schrank oder ein Korpus. Familienmitglieder und Fremde<br />

dürfen zu keinem Zeitpunkt die Möglichkeit haben, an diese<br />

Unterlagen zu gelangen.<br />

Weiter sollte der Datentransfer zwischen dem Unternehmen<br />

und dem Mitarbeitenden geklärt sein. Dürfen Daten per E-<br />

Mail verschickt werden? Wenn es von Geschäftsadresse zu Geschäftsadresse<br />

geschieht, ist dies in der Regel unproblematisch,<br />

da das E-Mail nie den E-Mail-Server des Unternehmens verlässt.<br />

Auf keinen Fall dürfen solche E-Mails an private Adressen, z.B.<br />

zu Google oder anderen Dienstleistern gesendet werden.<br />

Ob die Daten zusätzlich verschlüsselt werden müssen, gilt es<br />

in einer Risiko-Analyse abzuwägen. Gerade wenn kein eigener<br />

Mailserver vorhanden ist und nur noch Cloud-Dienste genutzt<br />

werden, macht diese Überlegung sicherlich grossen Sinn. Da<br />

dies nicht trivial ist, müssen die Mitarbeitenden im Umgang mit<br />

der Verschlüsselung geschult sein.<br />

Wird das private Gerät für die Tätigkeiten genutzt, kann es sein,<br />

dass wahlweise eine VPN-Verbindung, das bedeutet eine verschlüsselte<br />

Verbindung zwischen Gerät und Unternehmen, zur<br />

eingesetzt wird. Dies mag zwar für die Wartung von Servern<br />

und anderen Systemen durchaus Sinn machen, aus Sicht der Sicherheit<br />

ist dies aber keine gute Lösung, ist doch das Gerät dann<br />

direkt mit dem Firmennetzwerk verbunden.<br />

Da die Aktualität des privaten Gerätes sowie die Schutzmöglichkeiten<br />

(Firewall, Antivirenprogramm, etc.) nicht bekannt<br />

sind, geht das Unternehmen ein sehr grosses Risiko ein. Ist ein<br />

Schädling auf diesem Gerät aktiv, kann es sein, dass dieser via<br />

VPN den Weg ins Unternehmen findet und auch dort Schaden<br />

anrichten kann. Daher sollte VPN wirklich nur im äussersten<br />

Notfall eine Option sein.<br />

Besser ist es, via ein Remote-Programm zu arbeiten. Viele kennen<br />

sicherlich TeamViewer, mit welchem der Bildschirm des<br />

entfernten Computers angezeigt wird und auf diesem gearbeitet<br />

werden kann. Genau gleich verhält es sich mit Citrix oder<br />

Terminal-Server.<br />

grosse Verzögerungen. Alle Daten bleiben immer im Unternehmen<br />

und verlassen dieses nie. Somit ist auch die Frage nach<br />

einem aktuell gepatchten System irrelevant.<br />

Wichtig an dieser Stelle ist aber zu erwähnen, dass lokale Laufwerke<br />

nicht eingebunden werden. Ansonsten wird die Trennung<br />

zwischen den Geräten wieder aufgehoben.<br />

Wie im Büro gilt auch hier: wenn ich den Arbeitsplatz verlasse,<br />

muss ich ihn sperren. Die so genannte Clear Screen Regel definiert,<br />

dass die Sperre so eingerichtet sein sollte, dass nur mit der<br />

Eingabe des Passwortes wieder weiter gearbeitet werden kann.<br />

An das private Gerät gelten demnach die gleichen Anforderungen<br />

an Passwörtern, wie in der Firma: mindestens 10 Zeichen<br />

zusammengesetzt aus Gross- und Kleinbuchstaben, Zahlen<br />

und Sonderzeichen.<br />

Zudem sollten die Passwörter keinen persönlichen Bezug haben.<br />

Idealerweise kommt auch hier ein Merksatz zum Einsatz.<br />

«Ich sperre meinen Arbeitsplatzrechner immer, wenn ich ihn<br />

verlasse». ergibt Is1Ai,wiiv. (Bitte nicht diesen verwenden).<br />

Dieser Satz ist leicht zu merken und schützt die Daten.<br />

Zu beachten ist, es gelten auch Schutzregeln bei Telefongesprächen.<br />

Wenn sich andere Personen in der Nähe befinden,<br />

dürfen keine vertraulichen Informationen über diesen Weg ausgetauscht<br />

werden.<br />

Vielleicht haben Sie es auch schon mal bei einer Zugsfahrt erlebt,<br />

welche spannende Dinge da erzählt werden. Sei es geschäftliche<br />

Belange, ja teilweise sogar sehr intime Dinge wie<br />

Krankheiten oder Affären. Achten Sie daher darauf, was Sie<br />

mündlich weitergeben.<br />

Kleine Dinge helfen, die Informationssicherheit zu gewährleisten<br />

Mit wenigen Verhaltensweisen können Sie auch von zu Hause<br />

aus sicher arbeiten. Achten Sie darauf, dass niemand Fremdes<br />

an Informationen kommt.<br />

Dies gilt auch für Familienangehörige. Versorgen Sie alle Unterlagen<br />

sicher, wenn diese nicht benötigt werden, idealerweise<br />

eingeschlossen.<br />

Sperren Sie Ihr Gerät, auch wenn Sie nur kurz weg sind. Und<br />

passen Sie auf, welche Informationen Sie per E-Mail oder mündlich<br />

weitergeben. Damit können Sie den Datenschutz und die<br />

Informationssicherheit jederzeit gewährleisten.<br />

weitere Infos: www.goSecurity.ch<br />

Dort sehe ich den Bildschirm des Firmenservers, habe somit<br />

meine gewohnte Oberfläche, die üblichen Programme und auch<br />

die bekannte Ordnerstruktur zur Verfügung.<br />

Es verhält sich für den Mitarbeitenden, wie wenn er oder sie im<br />

Büro sitzen würde. Der grosse Vorteil ist hier natürlich, dass nur<br />

Bildinformationen übertragen werden.<br />

Dies schont auch die Internet-Bandbreite. Auch wenn nur eine<br />

langsame Verbindung zur Verfügung steht, klappt dies ohne<br />

31


Digitalisierung<br />

LIQUIDITÄT SCHONEN –<br />

UND NEUE ABSATZWEGE FINDEN<br />

Homeoffice wird in Zeiten von Corona zum Standard.<br />

Mehr denn je stellt sich für Unternehmen daher die Frage<br />

der Endgerätesicherheit. Arbeitgeber müssen Lösungen<br />

finden, mit denen sich Mobilität und der Schutz<br />

der Unternehmensressourcen bestmöglich in Einklang<br />

bringen lassen.<br />

Im Zuge von Quarantänebestimmungen, geschlossenen Kindertagesstätten<br />

und Schulen sowie Kontaktsperren blieb vielen<br />

Unternehmen auf der ganzen Welt seit März <strong>2020</strong> gar keine<br />

andere Möglichkeit, als ihre Mitarbeitenden – sofern Aufgabe<br />

und technische Ausstattung dies zuliessen – ins Homeoffice zu<br />

schicken. Nur so konnte der Geschäftsbetrieb in einigen Firmen<br />

überhaupt am Laufen gehalten werden. Dabei war der Trend<br />

zum mobilen Arbeiten „unter normalen Umständen“ bereits vor<br />

dem Ausbrechen der Pandemie zu erkennen. So antworteten<br />

im Rahmen einer 2018 in Deutschland durchgeführten Studie<br />

von IDG Research Services über 31 Prozent der befragten Arbeitnehmer,<br />

dass sie vereinzelt vom Homeoffice aus arbeiten.<br />

Homeoffice als zukunftsfähiges Konzept<br />

Von der Bedeutung des Homeoffices in der aktuellen Situation<br />

ganz abgesehen, sprechen viele weitere Vorteile für ein mobiles<br />

Beschäftigungskonzept: Gerade vor dem Hintergrund langer<br />

Arbeitswege werden Arbeitnehmer durch die Möglichkeit des<br />

32<br />

Homeoffice entscheidend entlastet – sie sparen nicht nur Zeit,<br />

sondern auch Geld und Nerven, indem sie dem täglichen Berufsverkehr<br />

entgehen. Zudem gibt es mittlerweile genügend Forschungsergebnisse,<br />

die den Effizienzgewinn im Homeoffice belegen.<br />

So zeigt beispielsweise eine umfassende Untersuchung<br />

der Universität Stanford, dass Mitarbeitende, die von zuhause<br />

arbeiten, im Schnitt um 13 Prozent produktiver ans Werk gehen<br />

als ihre Kollegen im traditionellen Büro. Und ein weiteres Argument<br />

sollte Geschäftsführer hellhörig werden lassen: Durch das<br />

Angebot von Remote-Arbeit lassen sich auch bisherige Fixkosten<br />

einsparen. So ist beispielsweise weniger Bürofläche erforderlich<br />

– von Ausgaben hinsichtlich der Büroausstattung oder<br />

sonstigen Nebenkosten ganz abgesehen.<br />

Last but not least öffnet die Digitalisierung neue Spielräume bei<br />

der Rekrutierung von Fachkräften. Moderne Werkzeuge der Zusammenarbeit,<br />

wie beispielsweise Microsoft Teams, Slack oder<br />

Skype, legen das Fundament einer flexiblen Arbeitsplatzwahl<br />

ohne grosse Abstriche hinsichtlich der teamübergreifenden<br />

Zusammenarbeit. Dadurch wird eine zu besetzende Position<br />

eventuell auch für Kandidaten interessant, die in grösserer Entfernung<br />

zum Unternehmenssitz wohnen und für die Pendeln<br />

oder Umzug keine Optionen sind. Im Kampf um Talente stellen<br />

mobile Beschäftigungskonzepte somit nicht selten einen klaren<br />

Wettbewerbsvorteil dar. Laut Studie des global agierenden Personaldienstleisters<br />

Randstad sind beispielsweise 63 Prozent der<br />

befragten Arbeitnehmer der Meinung, dass sie nicht an einem


Schreibtisch sitzen müssen, um ihre Aufgaben zu erledigen. Für<br />

45 Prozent ist Flexibilität einer der wichtigsten Faktoren, wenn<br />

ein Arbeitsplatzwechsel im Raum steht.<br />

IT-Anforderungen auf der Spur<br />

Doch egal aus welchen Gründen auch immer bereits vorher<br />

mobile Beschäftigungskonzepte zum Unternehmensalltag gehörten:<br />

Beim Ausbruch von Corona hatten Arbeitgeber, die in<br />

dem Zusammenhang rechtzeitig die Weichen gestellt hatten,<br />

die entscheidende Nasenlänge Vorsprung. Für viele andere<br />

mussten kurzfristig Lösungen her. Für alle gilt jedoch: Um die<br />

Potenziale des mobilen Arbeitens effektiv ausspielen zu können,<br />

muss auch der Schutz der Unternehmensressourcen gegenüber<br />

äusseren Bedrohungen ins Kalkül gezogen werden.<br />

Die IT-Verantwortlichen stehen in der Pflicht, Lösungen zu finden,<br />

mit denen sie das gleiche Mass an Sicherheit gewährleisten<br />

können, wenn Anwender sowohl innerhalb als auch ausserhalb<br />

des eigentlichen Firmennetzwerks arbeiten – egal ob damit das<br />

Homeoffice, ein Café, ein Zug oder der Flughafen gemeint ist.<br />

Angreifern die Tour vermasseln<br />

Auch Cyberkriminelle haben das Potenzial des mobilen Arbeitens<br />

erkannt und reiben sich in Anbetracht der Corona-Krise<br />

natürlich die Hände. Wenn Geräte ausserhalb des eigentlichen<br />

Netzwerks agieren und etablierte Sicherheitsfunktionen nicht<br />

greifen, müssen Hacker in der Regel nur am Mitarbeitenden<br />

selbst vorbei. Kein Wunder also, dass Phishing sowohl hinsichtlich<br />

Quantität als auch Qualität immer wieder neue Rekorde<br />

aufstellt. Mittlerweile lassen sich 90 Prozent aller Netzwerkübergriffe<br />

darauf zurückführen. Von daher kommt es in erster<br />

Linie darauf an, das Bewusstsein der Mitarbeitenden für diese<br />

Gefahren zu schärfen und sie zu animieren, Auffälligkeiten zu<br />

melden. Gerade letzteres wird im Zuge des mobilen Arbeitens<br />

weiter erschwert. Schliesslich entfällt im Homeoffice der<br />

schnelle Gang zum Kollegen, um ihn nach seiner Meinung fragen,<br />

sobald etwas verdächtig erscheint. Hier schafft beispielsweise<br />

ein direkter und dedizierter Kanal zur IT-Abteilung auf<br />

Basis von Instant Messaging Abhilfe. Gleichzeitig sollte unbedingt<br />

vermieden werden, betroffene Mitarbeitende zu stigmatisieren.<br />

Jeder kann zum Opfer werden. Aus diesem Grund gilt<br />

es, eine offene Gesprächskultur zu schaffen, in der solche Fälle<br />

in der Gemeinschaft besprochen werden, um Wiederholungen<br />

vorzubeugen. Entsprechende Initiativen sollten darüber hinaus<br />

auch mit der Etablierung passgenauer technischer Möglichkeiten<br />

einhergehen. Multifaktor-Authentifizierung und weitere<br />

Mechanismen im Rahmen der Endgerätesicherheit spielen hier<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Wirksamer Schutz, einfach umgesetzt<br />

Digitalisierung<br />

In diesem Zusammenhang hat WatchGuard mit Passport ein<br />

Rundum-sorglos-Paket geschnürt, mit dem Unternehmen sowohl<br />

die Mobilität ihrer Mitarbeitenden als auch deren Schutz<br />

vor potenziellen Gefahren verlässlich gewährleisten können.<br />

Dank des gezielten Zusammenwirkens der einzelnen Sicherheitsdienste<br />

spielt es keine Rolle mehr, wo auf der Welt sich der<br />

einzelne Mitarbeitende gerade befindet. Aktuell umfasst das<br />

Lösungsangebot die folgenden Bausteine:<br />

Multifaktor-Authentifizierung: Mit WatchGuard AuthPoint lässt<br />

sich Angreifern, die sich über Diebstahl von Anmeldeinformationen<br />

unbemerkt in Netzwerke einschleichen wollen, gezielt<br />

ein Riegel vorschieben. Der zusätzliche Schutz erfordert dabei<br />

keinerlei Investitionen in teure Hardwarekomponenten. Stattdessen<br />

basiert die Lösung auf einer Smartphone-App, über<br />

die sich Benutzer via Push-Meldung, QR-Code oder Einmal-<br />

Mittlerweile lassen sich 90 Prozent aller Netzwerkübergriffe auf Phishing zurückführen.<br />

33


Digitalisierung<br />

passwort (OTP) auf Basis der einzigartigen, klar zuordenbaren<br />

Gerätedaten identifizieren und authentifizieren können.<br />

DNS-Filter am Endpunkt: DNSWatchGO sorgt für zusätzliche<br />

Sicherheit auf DNS-Ebene. Dank leistungsstarker Content Filter<br />

werden ungewollte Verbindungsversuche zu fragwürdigen Zielen<br />

verhindert. Phishing-Angriffe lassen sich so aber nicht nur<br />

ad-hoc abwenden. Durch die automatische Anzeige von Sicherheitshinweisen<br />

werden Endbenutzer unmittelbar nach einem<br />

solchen Versuch zudem gezielt sensibilisiert.<br />

Diese bereits bestehenden, cloudbasierten Funktionalitäten<br />

sollen in Kürze noch um einen modernen EDR-Sicherheitsservice<br />

(Endpoint Detection & Response) zum Schutz vor Malware<br />

ergänzt werden. Und das ist erst der Anfang: Nach und nach<br />

wird WatchGuard das Passport-Paket für umfassende Endgerätesicherheit<br />

auf Enterprise-Niveau weiter ausbauen. Die einfachen<br />

Implementierungs- sowie Administrationsmöglichkeiten<br />

spielen dabei insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen<br />

in die Karten.<br />

Gezielte Hilfe in der Krise<br />

Da die Absicherung von Homeoffice- und Remote-Mitarbeitenden<br />

gerade in der jetzigen Zeit von entscheidender Bedeutung<br />

ist, bietet WatchGuard in Zusammenarbeit mit seinen Partnern<br />

insbesondere mittelständischen Unternehmen gezielte<br />

Unterstützung und leistet damit seinen ganz eigenen Beitrag<br />

in Zeiten der Krise. Es besteht ab sofort die Möglichkeit,<br />

WatchGuard Passport – und damit sowohl die Multifaktor-Authentifizierungslösung<br />

„AuthPoint“ als auch „DNSWatchGO“<br />

für 120 Tage und bis zu 250 Nutzer kostenlos einzusetzen. Darüber<br />

hinaus vergibt WatchGuard für den gleichen Zeitraum Gratis-Lizenzen<br />

für die „FireboxV“.<br />

Durch die virtuelle Firewall und zusätzliche VPN-Optionen können<br />

bestehende Infrastrukturen vor dem Hintergrund des Anstiegs<br />

der Mitarbeitenden, die von aussen auf Unternehmensressourcen<br />

zugreifen, zusätzlich entlastet werden.<br />

Autor:<br />

Paul Moll, Field Marketing Manager Central Europe bei<br />

WatchGuard Technologies<br />

34


35


Digitalisierung<br />

Hacker rekrutieren KI für<br />

Cyberangriffe<br />

Autor / Redakteur: Lisa Marie Waschbusch / Nico Litzel<br />

36


Digitalisierung<br />

Eine aktuelle Studie zeigt: Mit einem weltweit wachsenden Machine-Learning-Markt,<br />

müssen sich Unternehmen vermehrt mit<br />

Cyberangriffen durch Künstliche Intelligenz auseinandersetzen.<br />

Unternehmen müssen sich mit einer neuen Art von Cyberattacken<br />

befassen: Hacker nutzen verstärkt Künstliche Intelligenz<br />

(KI) für ihre Angriffe und setzen damit die IT-Sicherheitsverantwortlichen<br />

unter Zugzwang. Das ist das Ergebnis der Studie<br />

„Potenzialanalyse Unternehmen schützen, Risiken minimieren“<br />

von Sopra Steria Consulting, bei der 308 Entscheider und Fachkräfte<br />

verschiedener Branchen befragt wurden.<br />

Der Grund dafür, so das IT-Unternehmen, sei die Tatsache,<br />

dass Unternehmen oft noch nicht die Möglichkeit haben, neue<br />

KI-Technologien zur Verteidigung zu nutzen. Nur jedes vierte<br />

Unternehmen führt spezielle Überwachungswerkzeuge für den<br />

Datenverkehr, wie zum Beispiel sogenannte Intrusion Detection-<br />

oder Prevention-Systeme, ein.<br />

Erkennung eindeutig identifizierbarer Bedrohungen<br />

„KI kann IT-Sicherheitsexperten bei ihrer Einschätzung von Bedrohungen<br />

assistieren und Entscheidungen vorbereiten“, sagt<br />

Kerstin Sander, Beraterin für IT-Sicherheit von Sopra Steria Consulting.<br />

Eine auf KI basierende Software könne beispielsweise<br />

Daten wie E-Mails deutlich schneller durchsuchen und genauer<br />

und eindeutig identifizierbare Bedrohungen anhand von definierten<br />

Regeln erkennen.<br />

Das Gefährliche: Ein von Künstlicher Intelligenz unterstützter<br />

Cyberangriff umgeht herkömmliche Sicherheitsvorkehrungen<br />

unter anderem durch Nachahmung menschlichen Verhaltens.<br />

Mithilfe einer rudimentären Software wurde beispielsweise in<br />

Indien das normale Nutzerverhalten innerhalb eines Netzwerkes<br />

beobachtet und Muster erkannt.<br />

Im zweiten Schritt begann die Software, das Verhalten nachzuahmen<br />

und trat dabei bewusst in den Hintergrund. Für die<br />

Sicherheits-Tools war sie deshalb nur noch äußerst schwer zu<br />

erkennen.<br />

37


Digitalisierung<br />

Security in der Smart Production<br />

Die Zahl der an das Internet angeschlossenen Endgeräte nimmt permanent<br />

zu. In der IDG-Studie „Internet of Things (IoT) 2019“ sprach der Analyst von<br />

einer Anzahl von 14,2 Milliarden IoT-Geräten.<br />

Von Peter Meivers, Senior Product Manager bei baramundi software AG<br />

auch die Anbindung Externer an das Unternehmen voraus.<br />

Insbesondere im Bereich der Fertigung kann die Vernetzung<br />

mit Spediteuren und Zulieferern bisher nicht genutztes Potenzial<br />

freisetzen, da Kommunikationswege verkürzt und Abläufe<br />

beschleunigt werden können. Gleichzeitig setzen sich so angebundene<br />

Unternehmen bei unzureichender Absicherung auch<br />

einem großen Risiko aus.<br />

Schwachstellen überall<br />

Durch die modernen intelligenten Produktionsmethoden ist<br />

eine intensive Verzahnung der Prozesse und die Vernetzung der<br />

an der Produktion beteiligten Unternehmen und der verwendeten<br />

Maschinen notwendig. Dieser Informationsaustausch benötigt<br />

eine Vielzahl von Schnittstellen zwischen den einzelnen<br />

Unternehmen. Sogar bei besonders gut gesicherten Systemen<br />

sind diese Schnittstellen oft ideale Einfallstore für Cyberangriffe.<br />

Auch das Volumen des IoT-Marktes wird drastisch wachsen.<br />

Laut einer Prognose von Fortune Business Insights wird er sich<br />

im Jahr 2026 weltweit auf 1,1 Billionen US-Dollar belaufen.<br />

Wesentliche Triebfeder für diese Entwicklung ist das Industrial<br />

Internet of Things (IIoT), das für eine intelligente Produktion<br />

essentiell ist. Ohne die Vernetzung von Maschinen und Anlagen<br />

mit moderner Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

ist eine effiziente, verlässliche und kostengünstige Produktion<br />

mittlerweile undenkbar. Daher sind Produktionsnetzwerke<br />

heutzutage wesentlich zeit-, kosten- und umweltschonender<br />

als sie es bei gleicher Auslastung früher hätten sein können.<br />

Die Kehrseite der Medaille ist, dass eine höhere Integration<br />

von IT-Systemen in den Produktionsablauf das Risiko von Angriff<br />

seitens Cyberkrimineller erhöht. Dadurch wird nicht nur<br />

der unmittelbar angegriffene Abschnitt des Fertigungsablaufs<br />

in Mitleidenschaft gezogen, sondern es kann zu einer enormen<br />

Kettenreaktion in der gesamten Supply Chain kommen.<br />

Die Störung oder Bedrohung der Produktionskette ist ein lohnendes<br />

Geschäft: Cyberkriminelle können eine hohe Summe<br />

fordern, wenn sie geschädigte Systeme wieder freigeben. Aber<br />

auch Wettbewerber können hinter einem Angriff stecken, um<br />

entweder vertrauliche Informationen auszuspähen oder Sabotage<br />

zu betreiben. Der Fertigungsablauf bleibt so ein interessantes<br />

Ziel für Attacken. Wie bei einem Angriff auf eine klassische<br />

IT-Umgebung besteht auch bei der Attacke auf eine OT-Umgebung<br />

die Gefahr der Infiltrierung angrenzender Netzwerke. Und<br />

hier ist keineswegs nur die Rede von dem unternehmenseigenen<br />

Netzwerk, sondern auch von denen der Partner und Lieferanten.<br />

Die digitale Transformation setzt zum Teil schließlich<br />

Auch mit dieser Problematik sind IT-Administratoren gut vertraut,<br />

tritt sie doch auch möglicherweise auf, wenn Mitarbeiter<br />

sich mit ihren mobilen Endgeräten mit einem Netzwerk verbinden.<br />

Neu ist jedoch die Anzahl der durch den Einsatz von IIoT<br />

entstehenden Schnittstellen und die damit einhergehende steigende<br />

Bedrohungslage. Im Gegensatz zu früher, als lediglich einige<br />

ausgewählte Server aus der Produktion mit der Außenwelt<br />

verbunden waren, verbinden Automatisierungstechniker und<br />

Mechatroniker nun alle möglichen Endgeräte mit dem Internet<br />

– vom Servercluster bis hin zum Sensor, der den Zustand einer<br />

Maschine an ihren Hersteller zurückmeldet.<br />

Um eine komplette Produktionskette inklusive der IT-Ressourcen<br />

bei den Lieferanten zu kompromittieren, genügt eine<br />

Schwachstelle eines einzigen Endgeräts. Von diesem aus können<br />

Kriminelle Einfluss auf weitere Bereiche des Netzwerks<br />

nehmen. Dies kann neben einer ernsten Rufschädigung für das<br />

betroffene Unternehmen zu immensen Kosten führen – und das<br />

nicht nur im eigenen Betrieb, sondern auch bei den Partnern.<br />

Smarte Produktion wiegt sich noch in Sicherheit<br />

Vielerorts unterschätzen Unternehmen diese Risiken, wie die<br />

Studie des TÜV Rheinland zur IT-Sicherheitslage in Industrieanlagen<br />

herausgefunden hat.<br />

Demnach haben 40 Prozent der befragten Sicherheitsbeauftragten<br />

die Risiken für ihre Produktionssysteme bisher nicht<br />

untersucht. Ob eine Risikoabschätzung überhaupt durchgeführt<br />

wurde, konnten weitere 34 Prozent nicht genau sagen. Auf<br />

der anderen Seite haben lediglich fünf Prozent bereits Schritte<br />

zur Absicherung ihrer intelligenten Fertigungsanlage unternommen.<br />

Ein Angriff auf Produktionsanlagen kann neben dem direkt erlittenen<br />

Schaden im Unternehmen, auch eine Gefahr für wichtige<br />

Infrastruktur des Gemeinwesens bedeuten, z.B. in der Energieversorgung<br />

oder Kommunikation. Letzteres ist nicht nur für<br />

Cyberkriminelle interessant, sondern auch für feindliche staatliche<br />

Akteure.<br />

38


Digitalisierung<br />

Getrennt organisieren – zusammen agieren<br />

Wie können IT-Sicherheitsverantwortliche ihre Unternehmen<br />

nun vor Angriffen schützen? Zunächst sollte ein einheitliches<br />

Sicherheitskonzept erarbeitet werden. In diesem werden die<br />

verantwortlichen Personen und Stellen für die Planung und<br />

Durchführung von Sicherheitsmaßnahmen genau definiert. Der<br />

Erfahrungsschatz sowohl aus IT als auch Produktion sollten<br />

zielführend berücksichtigt werden, um die vernetzte Produktion<br />

abzusichern.<br />

Das Verantwortungsgebiet der IT sollte daher im Idealfall auch<br />

jene Bereiche der Fertigung umfassen, wo der Einsatz von Informationstechnologie<br />

wesentlicher Bestandteil des Arbeitsablaufes<br />

ist. Damit ist die Unternehmens-IT nicht nur für die<br />

Absicherung der Datenübertragung innerhalb von IT-Systemen<br />

verantwortlich, sondern sichert auch den stabilen Informationsfluss<br />

in der Produktion.<br />

Mehr Sicherheit in komplexer Produktions-Umgebung durch<br />

toolgestütztes Endpoint Management<br />

Mit einer zunehmend komplexeren IT- und OT-Infrastruktur<br />

muss das Management seiner Bestandteile effizienter und automatisierter<br />

werden. Bei der großen Anzahl an verbundenen<br />

Endgeräten kann die Administration nicht mehr manuell erfolgen<br />

– zumal es sich da um eine völlig heterogene Mischung<br />

aus älteren und neueren Geräten unterschiedlichster Herkunft<br />

handelt.<br />

Daher kann eine wirklich sichere Geräteverwaltung nur noch<br />

durch ein toolgestütztes Endpunkt- und Schwachstellenmanagement<br />

gewährleistet werden. Im Einzelnen automatisiert<br />

es die Inventarisierung der Geräte, und die Erkennung von<br />

Schwachstellen. Dadurch wird ein gezieltes Risikomanagement<br />

ermöglicht. Im Weiteren erleichtert es die gezielte Aktualisierung<br />

von Betriebssystemen, die Bereitstellung von Software<br />

und die damit verbundene Schließung von Sicherheitslücken.<br />

Außerdem können damit der aktuelle Status des gesamten IT-<br />

Inventars, mögliche Probleme an der eingesetzten Hard- und<br />

Software sowie den Betriebssystemen in einem zentralen,<br />

plattformunabhängigen Dashboard visualisiert werden.<br />

So können Administratoren schnell auf Probleme reagieren<br />

und etwa notwendige Sicherheitsupdates auf Servern und Endgeräten<br />

nach entsprechender Prüfung implementieren und die<br />

smarte Produktion damit sicherer machen. Mit Blick auf den potentiellen<br />

Schaden, den ein einziges kompromittiertes Endgerät<br />

in der Produktionskette verursachen kann, ist die Investition in<br />

eine moderne Unified-Endpoint-Management-Lösung für die<br />

vernetzte Produktion dringend zu empfehlen.<br />

Weitere Infos:<br />

baramundi software AG<br />

Beim Glaspalast 1<br />

86153 Augsburg<br />

www.baramundi.com<br />

39


Digitalisierung<br />

Interviewpartner: Tim Berghoff, Security Evangelist G DATA CyberDefense<br />

KI lässt sich nutzen, um Schadprogramme<br />

besser zu erkennen<br />

Das Thema Digitalisierung ist nicht mehr aus den Medien wegzudenken<br />

und zu diesem Thema gehört auch das Thema AI =<br />

Künstliche Intelligenz.<br />

1: AI-Technologie kennen die meisten Leute von Siri, Alexa,<br />

usw. Wo finden wir AI noch im Alltag, obwohl wir es dort gar<br />

nicht erwarten?<br />

Zunächst einmal: Die Begriffe Artificial Intelligence und Künstliche<br />

Intelligenz sind in der Forschung durchaus umstritten. Was<br />

es derzeit gibt, sind verschiedene Technologien aus dem Themenbereich<br />

des Machine Learning. Bis hin zu einer eventuellen,<br />

echten künstlichen Intelligenz ist es noch ein weiter Weg.<br />

Machine Learning gibt es mittlerweile in vielen Bereichen des<br />

Alltags. Ein Beispiel ist die Medizin, hier werden Behandlungsmethoden<br />

durch den Einsatz intelligenter Software verfeinert.<br />

Apps, die zur Früherkennung von Krankheiten eingesetzt werden,<br />

basieren ebenfalls auf KI.<br />

Ein weiteres Einsatzgebiet ist das Auto. Wenig verwunderlich ist<br />

der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in autonomen Autos. KI<br />

ist aber auch Teil von Einparkhilfen, auf die sich viele Menschen<br />

40<br />

verlassen, wenn sie ins Parkhaus fahren oder ihr Fahrzeug in<br />

eine Lücke manövrieren möchten. So kann das Auto frühzeitig<br />

vor Hindernissen warnen, damit es keinen Unfall gibt.<br />

Im Bereich IT-Sicherheit basieren heute viele Technologien<br />

ebenfalls auf Künstlicher Intelligenz, um besser und schneller<br />

vor Schadprogrammen zu schützen. Dabei werden verdächtige<br />

Samples anhand eines Rasters automatisch analysiert und<br />

bewertet. Eine rein manuelle Analyse wäre bei der heutigen<br />

Datenmenge nicht mehr möglich – bei G DATA CyberDefense<br />

kommen pro Tag rund 500.000 neue Dateien herein, die geprüft<br />

werden müssen.<br />

2: Neulich habe ich mir einmal überlegt, wie oft ich Siri auf<br />

meinem iPhone im Alltag einsetze, wie z.B. Terminplanung,<br />

oder um Telefonate zu führen. Besonders im Auto oder im<br />

Büro ist das ein recht gutes Hilfsmittel. Jedes Mal wenn ich<br />

Siri einsetze, brauche ich eine Internetverbindung und meine<br />

Daten gehen dann ins Netz?<br />

Ja, das ist der Fall. Digitale Assistenten haben lokal auf dem Gerät<br />

nur sehr begrenzte Ressourcen und können maximal auf


Digitalisierung<br />

das Aktivierungswort „Hey Siri“ oder „Alexa“ reagieren. Interpretiert<br />

werden die ausgesprochenen Befehle dann von einer<br />

leistungsstarken Cloud-Infrastruktur im Hintergrund. Zu beachten<br />

ist auch, dass die Daten aus Sprachassistenten bei fast<br />

allen Anbietern zur Qualitätskontrolle auch in Stichproben von<br />

menschlichen Mitarbeitern angehört und geprüft werden. Wirklich<br />

vertrauliche Informationen sollte man mit einem solchen<br />

System also eher nicht verarbeiten.<br />

3: Kann man sagen, dass Unternehmen, die AI-Technologie<br />

einsetzen, die dadurch gewonnenen Informationen dazu nutzen,<br />

unsere Gewohnheiten zu analysieren und die dadurch<br />

gewonnen Erkenntnisse zur Optimierung ihrer Produkte verwenden?<br />

6: Kann diese Technologie auch von der anderen Seite aus eingesetzt<br />

werden?<br />

Im Alltag sehe ich das nicht, eher im akademischen Bereich.<br />

Allerdings dürfte es nicht mehr lange so bleiben, denn die<br />

Schadsoftware Emotet, die Allzweckwaffe des Cybercrime,<br />

hat gezeigt, dass Cyberkriminelle bereits die ersten Schritte in<br />

diese Richtung gegangen sind. Hier werden zum Beispiel Graphdatenbanken<br />

und andere Technologien genutzt, um glaubwürdigere<br />

Spam-Mails zu erstellen. Ein Beispiel, dass die möglichen<br />

Gefahren von KI-basierter Malware aufzeigen soll, wurde<br />

im vergangenen Jahr von IBM präsentiert. Eine experimentelle<br />

Malware soll dabei helfen, mögliche Gegenmaßnahmen auf Seiten<br />

der Antivirenhersteller vorzubereiten.<br />

Dies ist der Fall. Ein bekanntes Negativ-Beispiel ist Cambridge<br />

Analytica, die Praktiken dieser Datenanalyse-Firma haben bei<br />

Bekanntwerden hohe Wellen geschlagen und für einen Skandal<br />

gesorgt. Nennen kann man aber auch verschiedene Werbetreibende,<br />

zum Beispiel Google oder Amazon, die ihren Kunden<br />

potentiell interessante Artikel anbieten, um diese zum Kauf zu<br />

animieren.<br />

Diese Unternehmen verdienen damit viel Geld.<br />

Ein anderes Beispiel sind iPhones. Seit dem letzten iOS-Update<br />

lernen die Geräte, wann und wie lange sie an ein Ladegerät angeschlossen<br />

sind und passen den Ladezyklus an, um den Akku<br />

zu schonen und seine Lebensdauer zu verlängern. Google Maps<br />

benutzt Machine Learning für automatische Stauanalysen und<br />

die Berechnung von Verkehrsflüssen.<br />

4: Wie lässt sich AI-Technologie in der IT-Security einsetzen?<br />

Künstliche Intelligenz lässt sich in der IT-Security nutzen, um<br />

Schadprogramme besser zu erkennen. Dies ist speziell beim<br />

Aufspüren schädlicher Verhaltensmuster ein Vorteil, weil es<br />

auch Fälle gibt, bei denen die einzelnen Aktionen an sich in Ordnung<br />

sind, aber die Kombination aus allen Handlungen schadhaft<br />

ist. Wir nutzen Künstliche Intelligenz beispielsweise bei<br />

unserer G DATA DeepRay-Technologie, um getarnte Malware zu<br />

entdecken. Viele Malwareautoren tarnen ihre Schadprogramme,<br />

um eine Erkennung zu verhindern. Unsere Technologie<br />

schaut dahinter und erkennt verhüllten Schadcode zuverlässig.<br />

Mit Hilfe von neuronalen Netzen können wir sehr schnell auf<br />

neue Bedrohungen reagieren.<br />

5: Eignet sich KI auch als Hilfsmittel für kleinere Unternehmen,<br />

die nicht über eigene Spezialisten verfügen?<br />

Kleinere Unternehmen werden Künstliche Intelligenz normalerweise<br />

nicht selbst entwickeln. Wie im Fall von Sicherheitslösungen,<br />

werden aber häufig Modelle eingekauft, die die Arbeit<br />

erleichtern sollen und somit den Profit steigern.<br />

In China verkaufen Tech-Unternehmen wie Baidu, Alibaba und<br />

Tencent KI-Produkte speziell für kleine Firmen. Sie bieten Paymentlösungen<br />

und Module wie Business Intelligence an. Ein<br />

weiterer Anwendungsfall für lizensierte KI-Technologien könnten<br />

etwa Chatbots für die Kundenbetreuung sein.<br />

Es muss dabei aber genauestens definiert sein, was die Aufgaben<br />

der Technologie sind und welche Vorteile sie bringt. Vielleicht<br />

gibt es für Unternehmen unter Umständen sogar Nachteile,<br />

die vorher zu bedenken sind.<br />

Der Einsatz von KI ist nicht immer notwendig – auch wenn das<br />

mittlerweile häufig suggeriert wird. Oft reicht es, teilautomatisierte<br />

Systeme einzusetzen.<br />

41


Digitalisierung<br />

7: Wie Sie wissen, werden im Internet schon länger Hack-Tools<br />

zum Kauf angeboten, zum Teil sogar mit einem Support, falls<br />

man nicht weiterkommt.<br />

Nun stellt sich mir die Frage, was passiert, wenn die Hacker<br />

die AI-Technologie für ihre Zwecke missbrauchen, z.B. um<br />

Netzwerk auf Schwachstellen hin zu analysieren?<br />

Schwachstellenanalysen in Software könnten grundsätzlich<br />

auf KI-Basis durchgeführt werden.<br />

Oft wird heute automatisiert nach Lücken gesucht, zum Beispiel<br />

mittels Fuzzing. Das ist zwar an sich keine KI-Technologie,<br />

kann aber um Machine-Learning-Elemente ergänzt werden.<br />

Es wird deutlich: Die Begriffe Automatisierung und Künstliche<br />

Intelligenz sind nicht unbedingt deckungsgleich. Ein Wecker<br />

klingelt morgens auch automatisch – aber nicht, weil er intelligent<br />

ist.<br />

8: Ein grosses Thema ist der Schutz sensibler Daten. In letzter<br />

Zeit hört man immer wieder, dass Unternehmen wie z.B.<br />

Facebook sensible Daten gestohlen werden. Man könnte doch<br />

eigentlich meinen, dass diese Unternehmen genügend Geld<br />

haben, um sich gegen solche Angriffe erfolgreich zu schützen.<br />

Wäre die AI-Technologie eine Möglichkeit, sein Netzwerk vor<br />

solchen Angriffen zu schützen?<br />

Künstliche Intelligenz kann helfen, Datenpannen zu entdecken<br />

und zu beheben. Persönliche Daten werden aber oft nicht einfach<br />

entwendet. Im Regelfall haben vorher bereits einige Sicherheitsmassnahmen<br />

versagt bzw. die IT-Sicherheit war unzureichend.<br />

Die Gründe, warum solche Datenverluste passieren,<br />

lassen sich oft schnell feststellen und beseitigen. Grundsätzlich<br />

kann Künstliche Intelligenz bei der Absicherung weiterhelfen.<br />

Man kann zum Beispiel die Robustheit der Systeme mit Zufallsund<br />

KI-basierten Angriffen aus dem Netzwerk heraus testen.<br />

KI hilft allerdings nicht gegen Täter aus dem Inneren des Unternehmens.<br />

9: Die letzte Frage: Ist die AI-Technologie ein Fluch oder ein<br />

Segen in der Welt der Technologie?<br />

Das sehe ich eher agnostisch. Künstliche Intelligenz ist weder<br />

gut, noch böse.<br />

Sie lässt sich zu positiven Zwecken einsetzen, zum Beispiel bei<br />

der Erkennung von Schadprogrammen oder der Verbesserung<br />

von medizinischen Behandlungen.<br />

Sie kann aber auch missbraucht werden, sodass Menschen erhebliche<br />

Nachteile haben.<br />

Also ist sie vielleicht Fluch und Segen zugleich. Beispielsweise<br />

ist ein Hammer ein nützliches Werkzeug, dieses kann leider<br />

auch dazu genutzt werden, um jemanden zu verletzen.<br />

Schwierig ist das Abwägen zwischen Datenschutz und Künstlicher<br />

Intelligenz, denn KI braucht die Daten, mit denen sie gefüttert<br />

wird, um ihren Zweck zu erfüllen.<br />

Anders kann der Algorithmus nicht dazulernen. Auf der anderen<br />

Seite kann Künstliche Intelligenz auch helfen, Datenpannen zu<br />

erkennen und diese somit zu beheben.<br />

42


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43


Digitalisierung<br />

So fordert der digitale Wandel Organisation<br />

und Kundenbindung<br />

Wer über digitale Kanäle verkauft, der muss auch liefern können. Und damit<br />

meine ich nicht per se den Versand der Waren an die Kunden, sondern getreu<br />

dem Sprichwort «liefere nöd lafere» wie Unternehmen die PS auf den Boden<br />

bringen und die Anforderungen an die Organisation meistern. Doch wie gelingt<br />

es, von den Transformations-Dynamiken, die der Wandel im Handel bietet,<br />

zu profitieren? Eine Transformation von aussen nach innen ist dazu unabdingbar.<br />

Nur so können neue Erlösströme und Kundenbindung generiert werden.<br />

Landauf und landab steht «Digitale Transformation» zuoberst<br />

auf der Agenda und es wird «digitalisiert», was das Zeug hält.<br />

Doch oft wird «Digitalisierung» mit «Elektrifizierung» missverstanden:<br />

Bestehende Prozesse werden elektronisch abgebildet<br />

und nicht ausnahmslos hinterfragt, vereinfacht, neu gedacht,<br />

konsolidiert oder eliminiert.<br />

Oder um einmal mehr Thorsten Dirks’ Bonmot zu bemühen:<br />

«Wenn sie einen Scheissprozess digitalisieren, dann haben sie<br />

einen scheiss digitalen Prozess.»<br />

Der ehemalige CEO von Telefónica Deutschland hat es damit<br />

exakt auf den Punkt gebracht: Ein Prozess wird nicht besser,<br />

nur weil er elektrifiziert wurde. Mit dieser Denkweise entstehen<br />

weder neue Geschäftsmodelle noch können bestehende adaptiert<br />

oder skaliert werden noch finden sich damit Wege aus der<br />

Transformationsfalle.<br />

44<br />

Wie neue digitale Services, Produkte und Erlösströme entwickelt<br />

werden können, darüber wurde schon oft geschrieben.<br />

Was häufig vernachlässigt wird ist jedoch, dass die Organisationen<br />

selbst grosse Mühe haben, mit der Entwicklung Schritt zu<br />

halten.<br />

Neue Führungs- und Organisationsmodelle<br />

Die Herausforderung liegt in der Gestaltung von neuen Führungs-<br />

und Organisationsmodellen. Denn wenn der interne<br />

Wandel innerhalb der Unternehmen nicht mindestens gleich<br />

schnell getaktet ist wie nach aussen, dann ist Scheitern vorprogrammiert.<br />

Das herausragendste digitale Angebot, die optimierteste<br />

Customer Journey, die ausgefeilteste Customer<br />

Experience nützen nichts, wenn die Ausführung fehlschlägt.<br />

Und warum schlägt sie so oft fehl? Weil die Organisation nicht<br />

Schritt halten kann, weil die Menschen darin überfordert sind,<br />

die neuen Skills entweder nicht verfügbar sind oder sich noch


nicht etablieren konnten und es in der Regel ganz oft an Führung<br />

und Kultur mangelt.<br />

Ein Beispiel gefällig? Kein Omni-Channel-Händler wird Erfolg<br />

haben, wenn es ihm nicht gelingt, die Silos intern einzureissen.<br />

Silos in Form von Zuständigkeiten, Silos in Form von Messgrössen<br />

und Führungsinstrumenten, Silos in Form von Organisationseinheiten.<br />

Ein Kunde wird immer innert Sekunden spüren,<br />

ob der Händler auch intern digital transformiert ist und seine<br />

Kultur anpasst oder es bloss ein Lippenbekenntnis ist.<br />

Will er als Händler den Kunden optimal bedienen («wir haben<br />

den Artikel in Blau nicht hier, dürfen wir ihn für Sie online bestellen<br />

und Sie haben ihn morgen zu Hause?») oder muss er weiterhin<br />

seine kanalspezifischen Umsatzziele erreichen («wir haben<br />

den Artikel in Blau nicht hier. Doch Rot steht Ihnen doch auch<br />

gut und den hätte ich gleich da.»)?<br />

Oft handelt ein Filialleiter seinen auferlegten Zielen zuwider,<br />

wenn er Umsatz in einen anderen Kanal abgibt. Und dem wird<br />

auch so bleiben, wenn sich ein Unternehmen nicht auch intern<br />

fundamental wandelt, Umsätze nicht mehr nach Vertriebskanälen,<br />

sondern beispielsweise nach Kundengruppen misst, Filialleiter<br />

am Online-Umsatz beteiligt und vice-versa und gesamthaft<br />

die Ziele am Unternehmens-EBIT festmacht.<br />

Digitalisierung nach aussen und innen<br />

Entscheidend für einen erfolgreichen Transformations-Prozess<br />

nach aussen und für manche Branche gleichbedeutend mit dem<br />

schlichten Überleben ist der Wandel nach innen im Rahmen<br />

des Change-Managements und des Digital Leaderships. Unabdingbar<br />

für eine nachhaltige Umsetzung der Strategie sind die<br />

kulturellen Veränderungen, welche die Organisation inklusive<br />

Systeme fit für das digitale Zeitalter machen.<br />

Digitalisierung<br />

erfolgreiche Transformationsprozesse. Konnten der Kulturwandel<br />

wie auch neue Führungs- und Organisationsmodelle<br />

nachhaltig etabliert werden, gelingt auch die Entwicklung neuer<br />

Services und Erschliessung neuer Erlösströme.<br />

Denn viele Branchen werden gezwungen sein, sich vom Gedanken<br />

zu verabschieden, dass sie vom reinen Verkauf ihrer<br />

Produkte genügend Deckungsbeiträge erzielen können. Gleichzeitig<br />

stellen reine Verkaufsorganisationen keinen Differenzierungsfaktor<br />

mehr dar.<br />

Kundenbindung und neue Erlösströme<br />

Kunden werden noch illoyaler, als sie es ohnehin schon sind. Ein<br />

möglicher und erfolgsversprechender Weg ist die Generierung<br />

von Lock-In-Effekten und gleichzeitiger Fokus auf Prozesskosten-Optimierung.<br />

Im Maturity-Modell auf Seite 14 lassen sich die Stufen der Evolution<br />

am Beispiel B2B exemplarisch zeigen.<br />

Während sich viele B2B-Unternehmen mit einem Onlineshop<br />

begnügen und sich damit schon am Ende der digitalen Transformation<br />

wähnen, lassen sie ungeahnte Potenziale unerschlossen.<br />

Insbesondere trägt der B2B-Onlineshop allein noch sehr wenig<br />

zu möglichen Lock-In Effekten oder Loyalitätsvorteilen bei,<br />

noch unterstützt er die Prozesskosten-Optimierung seitens des<br />

Kunden und vergibt damit nicht nur eine wichtige Vorteilskommunikation.<br />

Denn eine ganzheitliche Transformation des Unternehmens findet<br />

strategisch aus zwei Perspektiven statt: Neben der Inside-<br />

Out-Implementation und der Digital Market Transformation ist<br />

eine nachhaltige Veränderung und konsequente Hinterfragung<br />

bestehender Organisationen, Prozesse und Systeme unerlässlich.<br />

Der Markterfolg wird sich kaum manifestieren, wenn nicht<br />

gleichzeitig eine Outside-In-Implementation angegangen wird,<br />

was beispielsweise mit dem Digital-Culture-Model erreicht werden<br />

kann, das sämtliche für eine erfolgreiche Transformation<br />

unabdingbaren Fragestellungen und Lösungskomponenten beinhaltet.<br />

Wie ist das Unternehmen intern organisiert und strukturiert,<br />

wie geht man mit Innovation und Collaboration um, welche<br />

Technologien werden eingesetzt, was ist mit den immensen Datenbeständen<br />

und wie werden diese genutzt? Welches Knowhow<br />

ist verfügbar, steht es allen zur Verfügung, wie wird es geteilt,<br />

vertieft, welche Skills bringen die Mitarbeitenden mit und<br />

wie bringen sie das Unternehmen weiter?<br />

Mitarbeitende und ihre Stärken, Motivationen aber auch Vertrauen<br />

und Freiheiten sind so elementar und zentral wie kaum<br />

je zuvor. Wie gegen aussen – wo der Kunde im absoluten Fokus<br />

steht – steht auch innen der Mensch – die Mitarbeitenden – im<br />

Zentrum.<br />

Nur wer es schafft, diese beiden Perspektiven der Transformation<br />

zu synchronisieren, der nähert sich der perfekten Customer-<br />

Experience an.<br />

Der interne Wandel ist Nährboden und Grundlage für weitere<br />

45


Digitalisierung<br />

Lock-In/Loyalität und Prozesskosten-Optimierung<br />

Je durchdringender die Lock-In-Effekte und je einschneidender<br />

die Prozesskosten-Optimierungen, je näher rücken Anbieter<br />

und Nachfrager zusammen, sowohl technisch wie auch prozessual,<br />

organisatorisch oder gar räumlich.<br />

Wenn wir im B2B-Bereich von digitalen Vertriebsmodellen oder<br />

Umsatzzahlen sprechen, gilt es jeweils zu differenzieren, welche<br />

Erlöse über Online-/Mobile-Shops, Apps, Devices oder auch<br />

Online-Marktplätze und Beschaffungsplattformen erzielt werden<br />

und welche durch E-Procurement-Lösungen durch System-<br />

Integrationen.<br />

So lohnen sich Systemintegrationen nach unseren Erfahrungen<br />

gerade für A-Kunden schnell, da spürbare Prozesskosten-Optimierungen<br />

erzielt werden können, auf beiden Seiten. Stillschweigend<br />

steigt natürlich auch der Lock-In bei einer entsprechenden<br />

IT-Anbindung. Ein Wechsel zu einem anderen Anbieter<br />

ist mit grösserem Aufwand verbunden und will mehr als einmal<br />

überlegt sein.<br />

Beratungsservices mit Branchen- und Sortiments-Know-how<br />

sind für viele Hersteller und Händler eines ihrer wichtigsten Assets.<br />

Oft hat sie dies auch gross gemacht und legitimiert sie für<br />

ihre Position, die sie heute innehaben. Doch auch diese Position<br />

ist im digitalen Zeitalter gefährdet, wenn es nicht gelingt, diese<br />

Beratungsservices unterschiedlichster Natur zu transformieren<br />

und mit den digitalen Services optimal und effizient zu integrieren.<br />

Kunden mit Services langfristig binden<br />

Bei den Nutzungsservices geht es darum, Zugang und Nutzung<br />

der Produkte auf einen neuen Level zu heben. Neue Erlös- oder<br />

Geschäftsmodelle gehören hier dazu, die das bestehende Geschäftsmodell<br />

ergänzen oder gar konkurrenzieren mögen.<br />

abgerechnet wird, quasi ein Selecta-Automat für Elektrotechnik,<br />

Sanitärbedarf, Bewehrungen und mehr.<br />

Die nächste Stufe sowohl bzgl. Lock-In wie auch Prozesskosten-<br />

Optimierung kann mit Logistikservices erklommen werden. Darunter<br />

haben wir Ausprägungen, wie die Bewirtschaftung der<br />

Vorräte, Lager und Magazine vor Ort beim Kunden, ebenso zusammengefasst<br />

wie hochgradig individualisierte Versand- und<br />

Zustelllogistik-Konzepte bis hin zur Unterstützung von BIM-<br />

Prozessen in der Bauwirtschaft.<br />

Bei Plattform-Services unterscheiden wir zwischen der passiven<br />

und der aktiven Strategie, die unterschiedliche Auswirkungen<br />

auf den Lock-In und Kosten haben kann.<br />

Die aktive Plattformstrategie ist bzgl. der Evolution und des<br />

Impacts auf Lock-In und Prozesskosten-Optimierung die interessantere<br />

Variante, wenn auch aufwendig, wenn man selbst zur<br />

Plattform wird, ob branchen-, themen- oder kompetenzspezifisch.<br />

Vom reinen Produktverkauf wird in Zukunft kaum noch ein<br />

Unternehmen leben können. Höchste Zeit also, sich Gedanken<br />

darüber zu machen, wie man neue Erlösströme erzielen kann<br />

und die Kunden näher an sich bindet. Grundlage dazu ist jedoch,<br />

dass man als Unternehmen dazu bereit und befähigt ist. Und<br />

dazu ist eine Transformation nach innen dringend nötig mit<br />

griffigem Change-Management, das vor Kultur, Führungs- und<br />

Organisations-Modellen keinen Halt macht. Ansonsten könnte<br />

es schwierig werden für viele Hersteller, Marken und Händler.<br />

Der Autor<br />

Thomas Lang ist Geschäftsführer und Inhaber der Carpathia AG,<br />

Denkbar und in der Praxis immer wieder anzutreffen sind Mietstatt<br />

Kaufkonzepte, Selfservice-Lager mit Verbrauchsmaterial<br />

vor Ort, z. B. auf Baustellen, wo automatisiert nach Verbrauch<br />

46


Daten weg.<br />

Desktop sperren rettet<br />

Unternehmen.<br />

gdata.ch/awareness-training<br />

47


Digitalisierung<br />

Professionell digitalisieren, entspannter<br />

arbeiten im Homeoffice<br />

Wenn die Corona-Krise etwas Gutes hat, dann, dass sie der Digitalisierung einen<br />

so Großen Schub verliehen hat wie nur wenige Maßnahmen zuvor.<br />

Was vorher die Aussnahme war, wurde quasi über Nacht zum<br />

Normalfall: Unternehmen schicken ihre Mitarbeitenden im Großen<br />

Stil ins Home office. Wir alle haben die damit verbundenen<br />

Herausforderungen kennen gelernt. Ob es nun die fehlende<br />

Infrastruktur (und sei es nur die ungenügende Bandbreite des<br />

Internet-Anschlusses), der Umgang mit ganz neuen Instrumenten<br />

(wer hat vorher schon mal eine Video-Konferenz mit mehr<br />

als zwei bis ...drei Teilnehmenden gemacht) oder auch nur die<br />

unzureichende Umgebung (nicht jeder kann sich in einen eigenen<br />

Raum zurückziehen und dort in Ruhe arbeiten) im Home<br />

Office waren. Wir waren alle eine gewisse Zeit gefordert, bis wir<br />

uns zu Hause so eingerichtet hatten, dass wir unserer Arbeit im<br />

mehr oder weniger gewohnten Rahmen nachgehen konnten.<br />

Saubere Dokumentenablage wichtiger denn je<br />

Das Gros der Unternehmen und die meisten Mitarbeitenden<br />

haben die genannten Herausforderungen mittlerweile gut gemeistert.<br />

Es sind allerdings auch Aspekte zum Vorschein gekommen,<br />

die sich nicht so einfach organisieren lassen. So haben<br />

viele Unternehmen erkannt, dass eine konsistente Daten- und<br />

Dokumentenhaltung wichtiger ist als jemals zuvor. In Zeiten<br />

einer sich rasch virtualisierenden Arbeitswelt ist es essenztiell,<br />

dass nicht nur gemeinsame Lösungen für die Kommunikation<br />

untereinander existieren. Es ist unterlässlich, dass alle von derselben<br />

Version eines Dokuments reden.<br />

Digitalisierung braucht Zeit<br />

Gerade jetzt mussten viele Unternehmen feststellen, dass in<br />

verschiedenen Systemen (Fileserver, lokale Festplatten der<br />

Arbeitsplatz-Rechner, E-Mail-System, usw....) liegende Informationen<br />

und Dokumente nur schwer zur Verfügung gestellt werden<br />

können, wenn sie von heute auf morgen virtuell organisiert<br />

werden müssen. Zu unterschiedlich sind die Zugriffspfade, zu<br />

verschieden die Berechtigungskonzepte und Such-Mechanismen.<br />

Hinzu kommt, dass es in vielen Unternehmen noch ein<br />

Archiv in Papierform gibt. Die dort gehaltenen Informationen<br />

lassen sich in aller Regel nicht auf die Schnelle digitalisieren<br />

und stehen den Mitarbeitendenim Homeoffice somit erst mal<br />

gar nicht zur Verfügung.<br />

Selbst E-Mails –- und je nach dem auch Audio- und sogar Video-<br />

Konferenzen –- sind im Grunde genommen nichts anderes als<br />

Dokumente (also nichts anderes als Rechnungen, Angebote,<br />

Lieferscheine und dergleichen mehr) die es unter Umständen<br />

aufzubewahren gilt. Die Vielfalt bei der Wahl der Anwendungen,<br />

die aus Sicht der Benutzer mitunter durchaus wünschenswert<br />

ist, ist aus Sicht der Information Governance ein Graus: Nicht<br />

nur, aber auch im Blick auf die geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen,<br />

muss jedes Unternehmen für sich festlegen, was<br />

als „Dokument“ gelten soll, wer auf ein Dokument zugreifen<br />

darf und wie lange ein Dokument aufbewahrt werden muss,<br />

sprich, wie lange es vor einer absichtlichen oder unabsichtlichen<br />

Löschung zu schützen ist. Regeln für Compliance und Datenschutz<br />

müssen kontrolliert und auditierbar befolgt werden –-<br />

unabhängig davon, wer wann mit welcher Anwendung die Informationen<br />

bearbeitet. Wir können wohl davon ausgehen, dass<br />

es bei den diesbezüglichen gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

wegen Corona keine Ausnahmen geben wird.<br />

48


Hinter dem Schlagwort „Digitalisierung“ verbirgt sich also<br />

offensichtlich mehr, als dass wir überall E-Mails senden und<br />

empfangen können oder Video-Konferenzen anstelle von physischen<br />

Sitzungen abhalten.<br />

Ausweg mit System<br />

Moderne Dokumentenmanagement- Systeme sind der Ausweg<br />

aus diesem Dilemma. Sie sind der Ort an dem alles, was irgendwie<br />

nach „Dokument“ aussieht, abgelegt, verwaltet und gegebenenfalls<br />

auch im Rahmen eines definierten Prozesses durch<br />

das Unternehmen geleitet werden kann. Die Basis hierfür sind<br />

elektronische Dokumente, was nichts anderes bedeutet, als<br />

dass analoge Dokumente gescannt und in digitaler Form archiviert<br />

werden müssen.<br />

Digitalisierte und digitale Dokumente werden zentral gespeichert<br />

und verwaltet. Ob es an dieser Stelle sinnvoll ist, das gesamte<br />

Papierarchiv zu digitalisieren, ist von Unternehmen zu<br />

Unternehmen verschieden und hängt unter anderem auch davon<br />

ab, wie wertvoll die darin gespeicherten Informationen sind<br />

und wie häufig sie benötigt werden.<br />

Dokumentenmanagement- Systeme helfen somit dabei, Papier<br />

aus dem Büro zu verbannen oder zumindest stark zu reduzieren.<br />

Durch die zentrale Speicherung aller Dateien in einem System<br />

reduzieren sich die Suchzeiten enorm. Marktübliche Systeme<br />

nutzen in der Regel (sofern die Dokumente auch durchsuchbar<br />

sind) eine automatische Volltext-Erfassung, sodass die Dokumente<br />

vom System indexiert und durchsucht werden können.<br />

Ein integriertes Versionsmanagement stellt darüber hinaus sicher,<br />

dass jedem Mitarbeitenden immer die aktuellste Version<br />

eines Dokuments präsentiert wird.<br />

Alle Mitarbeitenden können jederzeit schnell und ortsunabhängig<br />

auf die aktuellsten Informationen zugreifen, sie nutzen und<br />

Änderungen vornehmen. Damit alle Mitarbeitenden an die für<br />

Digitalisierung<br />

sie relevanten Informationen gelangent, werden ihnen mittels<br />

entsprechender Gruppen verschiedene Berechtigungen zugeteilt.<br />

So hat die Buchhaltung zum Beispiel Zugang zu allen<br />

Lieferscheinen und Rechnungen, das Personalwesen Zugriff auf<br />

die digitalen Personalakten.<br />

Cloud-Lösungen gehen an dieser Stelle sogar noch einen Schritt<br />

weiter, indem auch Lieferanten und Kunden selektiv und mit genau<br />

spezifizierten Berechtigungen eingebunden werden können,<br />

was Geschäftsprozesse beschleunigt und effizienter<br />

macht.<br />

Erster Schritt zur Digitalisierung<br />

Die Vereinheitlichung bzw. Optimierung des internen Umgangs<br />

mit Dokumenten durch ein Dokumentenmanagement- System<br />

ist gerade für <strong>KMU</strong> ein sinnvoller erster Schritt auf dem Weg der<br />

Digitalisierung. Dokumenten Management Systeme bringen<br />

bereits bestehende Informationen und Dokumente zusammen<br />

und machen sie sinnvoll und ihm Berechtigungskontext des<br />

Benutzers verfügbar. Natürlich geht nicht alles auf einmal. Es<br />

empfiehlt sich, das Dokumentenmanagement- System nach<br />

und nach in den unterschiedlichen Bereichen zu implementieren.<br />

Als Startpunkt bietet sich zum Beispiel die Buchhaltung<br />

und der Prozess des Rechnungsdurchlaufs an. Wichtig ist es,<br />

immer an das grosse Ganze zu denken und, statt Insellösungen<br />

zu schaffen, auf ein einheitliches, unternehmensweites und<br />

zentrales Dokumentenmanagement hinzuarbeiten.<br />

Zugriff via Smartphone<br />

Wenn das Ganze dann noch web-basiert, Mobile-Device-tauglich<br />

und via Internet von überall her erreichbar ist, steht der<br />

weitgehend virtuellen Organisation eines Unternehmens nichts<br />

mehr im Weg. Dass dies verschiedene Vorteile haben kann, wissen<br />

wir allerdings nicht erst seit Corona.<br />

49


Digitalisierung<br />

KI in der Cybersicherheit – aber<br />

auch ein neues Hacker-Tool<br />

Gerade in jüngster Zeit haben automatisierte Phishing-Angriffe<br />

relativ plötzlich stark zugenommen. Dank künstlicher Intelligenz<br />

(KI), maschinellem Lernen und Big Data sind die Inhalte<br />

deutlich überzeugender und die Angriffsmethodik überaus präzise.<br />

Mit traditionellen Phishing-Angriffen haben die Attacken<br />

nicht mehr viel gemein.<br />

50


Digitalisierung<br />

Während IT-Verantwortliche KI einsetzen, um Sicherheit auf die<br />

nächste Stufe zu bringen, darf man sich getrost fragen, was passiert,<br />

wenn diese Technologie in die falschen Hände, die der Bad<br />

Guys, gerät?<br />

Die Weiterentwicklung des Internets und die Fortschritte beim<br />

Computing haben uns in die Lage versetzt auch für komplexe<br />

Probleme exakte Lösungen zu finden. Von der Astrophysik<br />

über biologische Systeme bis hin zu Automatisierung und Präzision.<br />

Allerdings sind alle diese Systeme inhärent anfällig für<br />

Cyber-Bedrohungen. Gerade in unserer schnelllebigen Welt, in<br />

der Innovationen im kommen und gehen muss Cybersicherheit<br />

weiterhin im Vordergrund stehen. Insbesondere was die durch<br />

das Internet der Dinge (IoT) erzeugte Datenflut anbelangt. Beim<br />

Identifizieren von Malware hat man sich in hohem Maße darauf<br />

verlassen bestimmte Dateisignaturen zu erkennen. Oder auf regelbasierte<br />

Systeme die Netzwerkanomalitäten aufdecken. Der<br />

Schutz beruht allerdings darauf, dass es bereits einen Virenausbruch<br />

gegeben hat. Sicherheitsexperten haben die schädlichen<br />

Dateien isoliert und eindeutige Signaturen identifiziert. Die werden<br />

anderen Systemen zur Verfügung gestellt um sie gegen die<br />

betreffende Bedrohung zu immunisieren. Das Prinzip regelbasierter<br />

Systeme funktioniert ganz ähnlich: Die Regelerstellung<br />

basiert auf den bereits gemachten Erfahrungen mit potenziell<br />

böswilligen Aktivitäten. Oder man sperrt die Systeme ganz, um<br />

auf der sicheren Seite zu sein. Das gemeinsame Problem dieser<br />

Ansätze ist ihre reaktive Natur. Hacker sind sehr kreativ darin<br />

bekannte Regeln zu umgehen. Bevor ein Sicherheitsexperte<br />

eine Datenschutzverletzung entdeckt, ist es oft zu spät.<br />

KI in der Cybersicherheit – ein zweischneidiges Schwert<br />

Herkömmliche Malware ist so konzipiert, dass sie ihre schädlichen<br />

Funktionen auf jedem System oder Gerät ausführt, auf das<br />

sie gelangt. Ein Beispiel sind die NotPetya Ransomware-Ausbrüche,<br />

bei denen in kurzer Zeit Hunderttausende von Computern<br />

infiziert wurden. Diese Methode eignet sich hervorragend,<br />

wenn der Angreifer maximalen Schaden anrichten will. Hat er<br />

hingegen ein ganz bestimmtes Ziel im Auge sind sie weit weniger<br />

effektiv.<br />

Disruptive Technologien wie künstliche Intelligenz sorgen (im<br />

Idealfall dafür), dass unsere Geräte und Anwendungen uns besser<br />

verstehen. Ein iPhoneX beispielsweise verwendet Methoden<br />

der künstlichen Intelligenz um Gesichter automatisch zu erkennen.<br />

Dieses Feature schafft jedoch gleichzeitig ein komplexes<br />

Puzzle, bei dem die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass sensible<br />

Daten in falsche Hände geraten. Heutzutage verwenden Hacker<br />

dieselben KI-basierenden Technologien um intelligente Malware<br />

zu entwickeln. Malware, die ein ganz bestimmtes Ziel aus<br />

Millionen von Usern exakt lokalisieren kann.<br />

KI: Neue Spielregeln für IT-Sicherheit<br />

Mit jedem Jahr werden Angriffe personalisierter, und ihre Erfolgswahrscheinlichkeit<br />

steigt. Hacker haben sogar damit begonnen,<br />

KI zu nutzen, um polymorphe Malware schneller zu<br />

machen. Sie ändert ständig ihren Code und lässt sich nicht mehr<br />

erkennen. Dank fortschrittlicher Taktiken umgehen Hacker<br />

Maßnahmen wie Gesichtserkennung und Spam-Filter, führen<br />

falsche Sprachbefehle aus und umgehen die Anomalienaufdeckung.<br />

Die mithilfe von KI gewonnenen Informationen lassen sich<br />

aber genauso zum Schutz der Infrastruktur verwenden. Was<br />

KI-basierende Cybersicherheit einzigartig macht, ist ihre Anpassungsfähigkeit.<br />

Intelligente Cybersicherheit muss nicht bestimmten<br />

Regeln folgen. Vielmehr beobachtet sie das Auftreten<br />

von Mustern und kann daraus lernen. Außerdem kann man KIbasierende<br />

Funktionen auch direkt in übliche Sicherheitslösungen<br />

integrieren - wie Spam-Filter, Netzwerk-Intrusion- und Betrugserkennung,<br />

Multi-Faktor-Authentifizierung und Incident<br />

Response.<br />

KI hat die Spielregeln innerhalb der Cybersicherheit verändert.<br />

In einigen spezifischen Bereichen ist künstliche Intelligenz besonders<br />

hilfreich:<br />

Maschinelles Lernen - KI und maschinelles Lernen (ML) sind<br />

zwei unterschiedliche Welten. Tatsächlich kann man maschinelles<br />

Lernen als Teilmenge der KI betrachten, die hauptsächlich<br />

genutzt wird um die Intelligenz zu verbessern. Innerhalb<br />

der Cybersicherheit füllt maschinelles Lernen automatisch eine<br />

Kompetenzlücke.<br />

Wird im Netzwerk eine Schadsoftware erkannt wird ein automatischer<br />

Incident Response gesendet. Darüber hinaus sind<br />

bestimmte KI-Bots in der Lage den Zugriff auf Websites vollständig<br />

zu blockieren. KI verbessert die Sicherheit eines Unternehmens<br />

aber auch die von Individuen im Internet.<br />

Datenanalyse - Daten sind der Schlüssel zu einer erfolgreichen<br />

Cyberumgebung. Künstliche Intelligenz hat das Potenzial, die<br />

Daten zu identifizieren, die das beste Ergebnis erzielen. Die erhobenen<br />

Informationen erlauben ein umfassenderes Verständnis<br />

einer Cyberbedrohung und damit zur proaktiven Abwehr<br />

von Bedrohungen.<br />

Technische Ansätze und menschliches Denken - Der wirkungsvollste<br />

Sicherheitsansatz kombiniert die Leistungsfähigkeit von<br />

KI mit menschlichen Interventionen. Ein gutes Beispiel dafür ist<br />

maschinelles Lernen. Künstliche Intelligenz hilft dabei, komplexe<br />

automatische Prozesse zum Erkennen von Angriffen und<br />

eine angemessene Reaktion zu analysieren. Die ultimative Herausforderung<br />

besteht jedoch darin, messbare Ergebnisse mit<br />

Methoden zu erzielen, mit denen Angriffe antizipiert und erkannt<br />

sowie später analysiert und verhindert werden können.<br />

Ansätze wie maschinelles Lernen automatisieren einen Großteil<br />

der anfallenden Aufgaben. Sicherheitsexperten können ihre<br />

Aufmerksamkeit auf andere Bereiche konzentrieren und einen<br />

proaktiven und zuverlässigen Cyber-Responseplan auf der Basis<br />

von Daten erstellen.<br />

Ein Blick nach vorn<br />

Cybersicherheit und künstliche Intelligenz werden sich weiterentwickeln.<br />

Das gilt aber auch für die Beharrlichkeit und Innovationskraft<br />

von Hackern. Weitere Ressourcen:<br />

Über die Autorin<br />

Stephanie Donahole arbeitet als Business Analyst bei Tatvasoft.com.au,<br />

einem Unternehmen für Webentwicklung in<br />

Melbourne, Australien. Sie liebt es, über technologische Innovation<br />

und Entwicklungen zu schreiben.<br />

51


Mobilität<br />

52


Mobilität<br />

53


Mobilität<br />

BMW X1 & X2 xDrive25e<br />

(wohl ab Frühjahr oder Sommer <strong>2020</strong>)<br />

Auch ein BMW X1 oder X2 mit Plug-in-Antrieb ist angekündigt. Der Antrieb X2 xDrive25e<br />

ist der gleiche wie beim entsprechenden X1, das heißt, das Auto hat 220 PS Systemleistung<br />

und eine elektrische Hinterachse. Auch die elektrische Reichweite nach<br />

NEFZ (57 Kilometer) ist die gleiche.<br />

Noch nicht bekannt sind Kofferraumvolumen und Preis. Aufgrund vergleichender Betrachtungen<br />

gehen wir davon aus, dass der Wagen CHF 51260.00 kosten wird. Das genaue<br />

Marktstartdatum ist noch unbekannt; die Corona-Krise dürfte die Sache derzeit<br />

eher verlangsamen.<br />

• Basispreis: noch nicht bekannt<br />

• Motoren: Benziner mit 125 PS, E-Motor mit 70 kW (95 PS)<br />

• Systemleistung: 220 PS (temporär 231 PS)<br />

• Elektrische Reichweite: 57 km NEFZ<br />

• Marktstart: noch nicht bekannt<br />

• Stand: 4. Mai <strong>2020</strong><br />

54


Mobilität<br />

55


Mobilität<br />

Land Rover Range Rover Evoque P300e<br />

Auch der Range Rover Evoque ist ab sofort mit einem Plug-in-<br />

Hybridantrieb bestellbar. Basis ist ein neuer 1,5-Liter-Dreizylinder<br />

mit 200 PS, dazu kommen ein 109 PS starker Elektromotor<br />

an der Hinterachse sowie eine neue Achtgangautomatik.<br />

Die Preise für die neue P300e-Version sind kürzlich gestiegen.<br />

Seit Kurzem steht der Wagen nicht nur im Konfigurator, sondern<br />

auch in der Preisliste. Bei 50.750 Euro geht es los.<br />

• Basispreis: 50.750 Euro<br />

• Motoren: 1,5-Liter-Dreizylinder mit 200 PS,<br />

ein E-Motor mit 80 kW/109 PS an der Hinterachse<br />

• Systemleistung: 309 PS<br />

• Getriebe: Achtgang-Automatik<br />

• 0-100 km/h: 6,4 Sek.<br />

• Elektrische Reichweite: 68 km<br />

• Stand: 29. April <strong>2020</strong><br />

56


Mobilität<br />

57


Mobilität<br />

VW Touareg R (ab Sommer <strong>2020</strong>)<br />

Der Touareg R ist das erste R-Modell von VW mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Dieser kombiniert einen<br />

340 PS starken V6 mit einem 136 PS starken Elektromotor, der ins Getriebe eingebaut ist. So ergibt<br />

sich eine Systemleistung von 462 PS, die an alle vier Räder abgegeben wird. Wem die Daten bekannt<br />

vorkommen, täuscht sich nicht: Der Antrieb ist der gleiche wie im Porsche Cayenne E-Hybrid.<br />

Der 14-kWh-Akku im Heckbereich ermöglicht eine rein elektrische Reichweite von 48 Kilometer.<br />

Marktstart ist in der zweiten Jahreshälfte, die Preise sind noch nicht bekannt. Sie dürften deutlich<br />

über den rund 62.000 Euro liegen, die der Touareg V6 ohne Elektro-Krimskrams kostet, aber auch<br />

deutlich unter den knapp 92.000 Euro, die Porsche für seinen Cayenne E-Hybrid verlangt.<br />

• Basispreis: Noch nicht bekannt<br />

• Motoren: V6-Benziner mit 340 PS, E-Motor mit 100 kW (136 PS)<br />

• Systemleistung: 462 PS<br />

• Reichweite: 48 km<br />

• Stand: 1. April <strong>2020</strong><br />

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Mobilität<br />

59


Impressum<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Vessa GmbH<br />

Stadtion 122<br />

4252 Bärschwil<br />

Verlagskeitung:<br />

Christoph Borer<br />

c.borer@vessa-media.ch<br />

Redaktion:<br />

Gabriela Sokoli<br />

Dieter Mertel<br />

Verkauf:<br />

Christoph Borer<br />

Wiliam Müller<br />

Grafik und Satz:<br />

Belfiore Working Group<br />

Bilderquellen:<br />

Adobe Stock<br />

ESET Deutschland GmbH<br />

GO Security<br />

G Data<br />

Integrated Communikations<br />

Sophos<br />

Watchguard<br />

Baramundi<br />

Inter Generika<br />

Eset<br />

Swiss 21.org<br />

Bmw Schweiz<br />

Land Rower Schweiz<br />

VW Group<br />

Arval<br />

Wir Bank<br />

Cross Works<br />

Credit Suisse<br />

ETH Zürich<br />

Bernhard Bauhofer<br />

Druckerei:<br />

Saxoprint<br />

www.saxoprint.ch<br />

60


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