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„Sense(s) of place“ – Narrative Räume – Narrative Geographie

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Die Idylle von Venedig<br />

ist in Wirklichkeit eine Kulisse in der Casinostadt Macau;<br />

die andere Idylle ist eine Filmkulisse in Luxemburg.<br />

Jede Situation, jedes Bild enthält eine Tiefenstruktur, die eine andere oder weitere Wirklichkeit<br />

enthält. Man sieht sie aber nur, wenn man danach sucht, z.B. die Bettlerin stunden- oder tagelang<br />

beobachtet. Man kann die neuen Bedeutungen als Ergebnis eines Zweiten Blicks bezeichnen. Aber<br />

damit ist man noch nicht fertig, es gibt noch einen Dritten Blick. Wenn wir die alte Bettlerin als<br />

jungen Mann entlarvt haben <strong>–</strong> was bedeutet denn diese inhaltliche Verschiebung? Gibt man einem<br />

jungen Bettler nichts, einer alten Bettlerin aber doch? Hat ein junger Mann keinen Hunger? Oder hat<br />

er keinen Hunger, weil er Mitglied einer organisierten Bettlergruppe ist? Hat er kein Recht auf eine<br />

Geschäftsidee, die auf Täuschung beruht? Welche Moral verwenden wir für ihn innerhalb unserer<br />

Moral oder wohin verweisen wir ihn? Nach der Betrachtung einer Oberfläche <strong>–</strong> im Ersten Blick <strong>–</strong><br />

stoßen wir auf überraschende Erklärungen <strong>–</strong> Zweiter Blick <strong>–</strong> und beurteilen und bewerten diese im<br />

Rahmen einer bestimmten Problemstellung <strong>–</strong> Dritter Blick.<br />

Und fachlich gesehen erkennen wir in all dem verschiedene Aspekte der Straßen von Venedig als<br />

einer „Generic City“, nämlich als Prospekt- Straße, als Globale Straße, als Subsistenz-Straße, als<br />

Konflikt-Straße, als Kulissen-Straße. In diesen Bedeutungsfeldern lässt sich der Fall angemessen<br />

komplex kommunizieren.<br />

Fazit<br />

Wir haben versucht, einige Phänomene der äußeren Wirklichkeit zu erkennen, d.h. zu beobachten<br />

und zu erklären und am Ende darüber eine Meinung zu bilden. Dafür haben wir drei verschiedene<br />

Blicke genutzt: Oberfläche und Muster sehen, Interpretationen und Erklärungen entwickeln, Urteile<br />

und Bewertungen bilden. Wir haben dafür verschiedene Kompetenzen genutzt, indem wir bereits<br />

bekannte Regeln und Muster zur Hand hatten (Kompetenz), diese mit eigener Kreativität und<br />

Konstruktivität konkret weiter entwickelt haben und schließlich in eine Kommunikation überführt<br />

haben (Performanz): Was bedeutet die Beschreibung und Erklärung für Urteile, Bewertungen und<br />

Handlungsorientierung?<br />

Der Blaue Strich war objektiv vorhanden, konnte aber in seinen weiteren Eigenschaft noch nicht<br />

gelesen werden; dazu brauchte es ein konkretes Ereignis und eine subjektive Irritation. <strong>–</strong> Der<br />

Versuch, „die orientalische Stadt“ zu beschreiben, war am Atlas- und Luftbild nicht zufriedenstellend<br />

zu leisten, diese „Texte“ waren zu allgemein und abstrakt; helfen konnte uns ein narrativer Kontext ,<br />

der sowohl Eigenschaften der Sache durch die Lesarten von Subjekten fokussierte und mit einem<br />

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