03.06.2020 Aufrufe

DER HUND 07/20

Das DER HUND Magazin in der Ausgabe Juni 2020 mit dem Rasseportrait "Galgo". Außerdem: Anti-Giftköder-Training, endlich klappt´s, Duell: Zecken gegen Milben, Ratgeber: Fair und nachhaltig mit Hund, Unser Deal des Monats: bis zu 50 % auf Hundezubehör bei der Marke Nuf Nuf.

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Mensch & Hund

Fotos: Eva-Maria Grimbergen (3)

Erg Chebbi, ein Stückchen Sahara: Auf den

festen Dünenkämmen ist das Laufen kein Problem.

Weite im wahrsten Sinne des Wortes:

am Salzsee Sebkha Oum Dba.

Wie reagieren die Menschen auf Ihre Hunde? Und wie

reagieren ihre Hunde auf die Menschen?

Wir treffen öfters auf quirlige Mengen mit lauten Menschen

in wehender Kleidung und zum Teil verhüllt. Dazu klingen das

Arabische und Berber sehr tief und gurgelnd. Außerdem strömt

eine Welle von Gerüchen auf die Hunde ein. Während der ersten

Tage merke ich gerade bei Bazou, wie er etwas skeptisch guckt

und die Lage genau peilt. Er gewöhnt sich aber schnell daran und

steckt es meistens gelassen weg. Dennoch haben wir unsere zwei

großen Hunde immer im Blick.

Da in den Orten überall auf den Straßen offen Lebensmittel

angeboten werden, gehen wir nie mit den Hunden an der Leine. Es

wäre nicht respektvoll. Zudem ist das konsequente An-der-Leine-

Gehen bei uns ohnehin Baustelle. Zwei große Hunde, die etwas an

der Leine ziehen, das ist für einige Menschen ein beängstigendes

Bild. Wir nutzen in Marokko u. a. für solche Situationen gern unsere

Fahrräder und bringen die Hunde in ihren Anhängern unter. Sie

fühlen sich darin pudelwohl, weil sie ihren geschützten Rahmen

haben. Je nach Tagesform wird die offene oder geschlossene

Variante gewählt. So können wir perfektes Sightseeing in

größeren Städten unternehmen, durch alte Gassen radeln oder

einen Suk besuchen, durch den wir die Fahrräder schieben. Da ist

das Gelächter oft groß. Ich halte dann gerne mal an, zeige auf die

Hunde und sage: „Mon bébé“. Dann lachen die Frauen, und man hat

viel Spaß zusammen. Guckt Bazou oben raus, ist es für männliche

Wesen wohl eine Art Mutprobe, richtig nah an den Anhänger ran

zu kommen unter dem Beifall vieler umstehender Männer. Die

Begeisterung aller Teilnehmer ist sicher. Fahren wir Strecken, auf

denen die Hunde frei laufen können, dürfen sie das natürlich.

Haben Sie auf Ihren Reisen auch andere Hunde getroffen?

Ja, oft! In den abgelegenen Gegenden gibt es große Rudel. Die

ersten Male hat man das natürlich im Kopf und denkt sich „Oh-oh,

was machen wir?“ Unsere Hunde benehmen sich aber generell gut.

Chianga ist eher distanziert und macht das auch deutlich. Wenn

die anderen Hunde nicht auf die Schnauze gefallen sind, erkennen

sie, dass sie Chianga nicht zum Spielen einladen brauchen. Bazou

spielt unglaublich gern, obwohl er schon sieben ist.

Einmal fuhren wir zum Atlantik und trafen am Klippenrand

auf verfallen aussehende Würfelhäuser. Dass dort noch Fischer

wohnen, wussten wir zunächst nicht. Ehe wir das Auto überhaupt

in Klippennähe hatten ausrollen lassen, sah ich schon die ersten

Hundeohren weit hinter den Häusern herausschauen, wie im

Kasperletheater schossen die Köpfe nach oben. Als wir aussteigen

wollten, tauchten auf einem Hügel schon fünf oder sechs größere

Hunde auf. Mein Mann ist da etwas zögerlicher, gut, er muss unsere

im Zweifel ja auch einfangen, ich sage: Für Bazou sind das Hunde

wie zuhause. Bazou wittert, geht um das Wohnmobil herum und

gibt Gas. So ein allradgetriebener Ridgeback ist einfach die Wonne.

Wenn er mit seinen raumgreifenden Schritten und unglaublichen

Kraft trabt, die Freude aus jedem Haar strahlt und im Hintergrund

der Atlantik donnert, ist das schon eine Erfahrung. Bazou

verschwand erst mal hinter den jaulenden Hunden in den Gassen

der kleinen Häuseransammlung. Ein paar Minuten später tauchte

er ganz gemächlich wieder auf und pieselte gegen einen Halm

Strandgras. Einige Schritte hinter ihm lief das Rudel. Das Ganze

endete in einem herrlichen gemeinsamen Strandspaziergang.

Eine Streunerhündin legte sich zu mir und wir schauten aufs

Meer, als täten wir jeden Tag nichts anderes. Das war so schön!

Als wir wieder aufbrechen wollten, legte sich diese Hündin mitten

auf die Asphaltstraße, vor die Wohnmobilschnauze. Ich dachte,

mir bricht das Herz. Aber die Hunde hatten dort ein schönes

Leben. Sie sahen alle gesund und nicht unterernährt aus, hatten

untereinander einen unheimlichen Zusammenhalt, konnten sich

aber mit unseren beiden am Strand tierisch freuen. Da fragt man

sich schon, wer den schlechteren Part im Leben erwischt hat …

Aber das ist natürlich nicht die Regel. Wir haben an den

touristischen Stränden in Marokko auch vergiftete Hunde

gesehen. Es ist wirklich schlimm, aber ich habe keine Lösung, die

allen helfen könnte. Im Moment sind wir dabei, das für uns zu

56 Der Hund 07/2020

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