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die Flußmeister 2008

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Entwicklung des ökologischen Zustands der Ufer- und Flachwasserzone<br />

(Bilanz, IGKB 2004).<br />

Heute sind 47 % des Bodenseeufers verbaut; größtenteils<br />

fehlt <strong>die</strong> Vernetzung der Lebensräume im Längsverlauf der<br />

Ufer und zwischen Ufer und Hinterland. Daneben spielen<br />

aber auch anthropogene Nutzungseffekte im Uferbereich<br />

und <strong>die</strong> Belastung über zuströmende Fließgewässer (Nährstoffe,<br />

Schlamm, Treibholz) eine Rolle.<br />

Bis ins 19. Jahrhundert konnte der Bodensee, trotz bereits<br />

zunehmender Uferverbauung und Abwassereinleitung,<br />

noch als weitgehend naturnah bezeichnet werden. Dieser<br />

Zustand ist nicht nur historische Referenz für <strong>die</strong> Naturnähe<br />

des aktuellen Seeufers, sondern kann als Leitbild für <strong>die</strong><br />

Durchführung von Maßnahmen <strong>die</strong>nen.<br />

Die IGKB sieht in der Renaturierung <strong>die</strong>ses wichtigen<br />

aquatisch-terrestrischen Übergangslebensraums das größte<br />

Potential für den Gewässerschutz und zum Erhalt des Bodensees<br />

als intaktes Ökosystem. Aus <strong>die</strong>sem Grund wurde<br />

das „Aktionsprogramm Bodensee 2004-2009, Schwerpunkt<br />

Ufer- und Flachwasserzone“ ins Leben gerufen.<br />

Nach den IGKB Richtlinien sind ökologisch intakte Flachwasserzonen<br />

und Uferbereiche zu erhalten und von störenden<br />

Nutzungen und nachteiligen Einwirkungen freizuhalten.<br />

Soweit bereits Beeinträchtigungen vorliegen, ist<br />

auf eine Entlastung und Renaturierung hinzuwirken.<br />

Limnologische Bewertung der Ufer- und<br />

Flachwasserzone (Bericht Nr. 55, IGKB 2007)<br />

In <strong>die</strong>se von der IGKB erstellten richtungweisenden Uferbewertung<br />

fl ießen 15 Struktur –und Lebensraumkriterien<br />

ein, welche für <strong>die</strong> Ökologie des Ufers bedeutsam sind<br />

- zusätzlich wurden fünf Zusatzkriterien (Treibgut, Erosion,<br />

Strandrasen, Kulturwert und Erholung) erhoben. Die<br />

Bewertung in 50 Meter Abschnitten ist kostengünstig und<br />

praxisnah durchzuführen.<br />

Dabei wurde für jedes Kriterium entsprechend den Ufertypen<br />

„Flach“, „Mittel“ und „Steil“ ein Referenzzustand<br />

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<strong>die</strong> <strong>Flußmeister</strong> <strong>2008</strong><br />

defi niert und 4 verschiedene Grade der Abweichung. Die<br />

gesamte, rund 273 km lange Uferstrecke des Bodensees,<br />

wurde anhand <strong>die</strong>ser Einzelkriterien erfasst.<br />

Mit der Methode der Uferbewertung wurde ein integrales<br />

Bewertungssystem für das Ufer geschaffen um bestehende<br />

Defi zite im Uferbereich deutlich zu machen.<br />

Bewertungskarte des Bodenseeufers, IGKB 2006: Zusammenhängende<br />

naturnahe Bereiche sind in Bayern nur in renaturierten<br />

Gebieten – hier im Bild z.B. das „Schilfgebiet Reutin“, und der<br />

Seehag „Livana /Wäsen“)<br />

Durch <strong>die</strong> Standardisierung der Datenerhebung und<br />

Auswertung ist <strong>die</strong> Uferbewertung auch auf andere Seen<br />

übertragbar (Anwendungsbeispiel Ammersee). Darüber<br />

hinaus eignet sich <strong>die</strong> Methode auch zur Analyse erfolgter<br />

und geplanter Maßnahmen und hilft bei der Entscheidungsfi<br />

ndung, wo Renaturierung zweckmäßig und sinnvoll ist.<br />

Überblick Uferrenaturierung<br />

Bisher wurden in 94 Maßnahmen immerhin 37 km der Uferstrecken<br />

am Bodensee renaturiert - am Obersee 29 km<br />

und am Untersee 8 km (Stand 2007). Die durchschnittliche<br />

Uferbewertung <strong>die</strong>ser Renaturierungen ist besser als der<br />

seeweite Durchschnitt – der schlechteste Uferzustand „naturfremd“<br />

kommt innerhalb <strong>die</strong>ser Maßnahmen nicht mehr<br />

vor. Die wesentliche Zielausrichtung von Renaturierungen<br />

ist eine Aufwertung schlecht eingestufter Uferbereiche<br />

und daher ist es nicht immer möglich, naturnahe oder gar<br />

natürliche Ufer zu schaffen.<br />

Je nach Zielvorgaben<br />

wurden unterschiedlichste<br />

Maßnahmen<br />

durchgeführt – von<br />

einer einfachen Vorschüttung bis zur umfangreichen Renaturierung<br />

(z.B. Böschungsfuß, unterschiedliche Schüttmate-<br />

Bund der <strong>Flußmeister</strong> Bayerns

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