ICT Wirtschaft 2 2020
Das Thema Home Office ist in allem Munde, doch was beutet dies für ein Un- ternehmen? Welche Kosten sind zu er- warten? Wie schaffe ich den Spagat zwi- schen Sicherheit und Kosteneffizienz?
Das Thema Home Office ist in allem
Munde, doch was beutet dies für ein Un-
ternehmen? Welche Kosten sind zu er-
warten? Wie schaffe ich den Spagat zwi-
schen Sicherheit und Kosteneffizienz?
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Highlights<br />
Wem würde ein solches Vorhaben Nutzen bringen?<br />
Allem voran geht es hier um die Sicherung der Arzneimittelgrundversorgung<br />
der Schweizer Bevölkerung. Für Hersteller<br />
und darunter befinden sich auch zahlreiche KMU – müssten<br />
interessante Anreize geschaffen werden, um die Produktion<br />
einiger essentielle Wirkstoffe in Europa wieder fest zu verankern.<br />
Zu diesen Anreizen können Steuererleichterungen oder garantierte<br />
Abnahmekontingente zählen. Langfristig, so bin ich überzeugt,<br />
würde der Produktionsstandort und das Qualitätssiegel<br />
„Made in Switzerland“ gestärkt werden.<br />
Lassen Sie uns auf die Zeit nach der Corona-Pandemie<br />
blicken. Wie wird sich unser Leben verändern?<br />
Wir werden uns mit zahlreichen Veränderungen konfrontiert<br />
sehen, die teilweise jetzt schon Realität sind. Ich bin davon überzeugt,<br />
dass wir allgemein der Gesundheit und auch der<br />
Gesundheitsversorgung wieder einen grösseren Wert beimessen<br />
werden.<br />
Wir müssen mit mehr Vorschriften und Regelungen rechnen,<br />
die unsere Freiheit einschränken werden. Im täglichen Miteinander<br />
werden wir zum Schutz von uns selbst und anderer wohl<br />
von fest etablierten Ritualen wie dem Händeschütteln oder Umarmungen<br />
Abstand nehmen.<br />
Wir werden auf die Rückverfolgbarkeit von Produkten mehr<br />
achten. Produkte und Dienstleistungen aus der Region werden<br />
zukünftig noch mehr an Wert gewinnen.<br />
Ein weiteres Ihrer Betätigungsfelder ist die menschliche Entstehungsgeschichte.<br />
In Ihrem Vortrag „Der Neandertaler in<br />
uns“ setzen Sie sich mit unserer Evolution zum modernen<br />
Menschen auseinander. Welche Relevanz haben diese Erkenntnis<br />
für uns heute?<br />
Zwei bis vier Prozent unserer Gene stammen vom Neandertaler,<br />
mit dem der Homo Sapiens Kinder zeugte. Unser gesamtes archaisches<br />
Erbgut hat sich jedoch noch nicht an unsere moderne<br />
Lebensweise angepasst.<br />
Wir leben mit Steinzeitgenen, die nicht an langes Sitzen und<br />
stark zuckerhaltige Nahrung gewohnt sind. Heute zählen Kreislauferkrankungen,<br />
Krebs, Diabetes oder Demenz zu den grossen<br />
Herausforderungen unserer Generation. Dass wir gesund<br />
alt werden, hat die Evolution nicht vorgesehen.<br />
Während wir immer älter werden, stellt sich die Frage: Wie können<br />
wir für die zusätzlichen Lebensjahre die Lebensqualität bezahlbar<br />
hochhalten? Neben dem Fortschritt bei Medikamenten<br />
und Therapien liegt es vor allem in unserer eigenen Verantwortung,<br />
durch gesunde Ernährung, Bewegung und eine ausgewogene<br />
Lebensweise länger gesund zu bleiben.<br />
Auch CEO‘s, welche sich als Vorbild aktiv um die Gesundheit<br />
ihrer Belegschaft kümmern – sei es durch gesunde Ernährung,<br />
Fitness- oder Therapieangebote – können hier im Rahmen ihrer<br />
gesellschaftlichen Verantwortung und Unternehmenskultur<br />
einen wichtigen Beitrag leisten.<br />
Unternehmen – Konzerne wie KMU gleichermassen – stehen<br />
vor unsicheren Zeiten. Welche einschneidenden Massnahmen<br />
stehen bevor?<br />
Da sich weder Politik noch <strong>Wirtschaft</strong> im Sinne eines Pandemie<br />
Notfallplans auf das Corona-Szenario vorbereiten konnten, ist<br />
die Zukunft für Unternehmen höchst ungewiss.<br />
Es gibt kein Rezept, das man aus der Schublade holen kann.<br />
Nach den schnellen Staatshilfen mit Kurzarbeitsentschädigung<br />
und Krediten wird es längerfristig – und da dürfen wir uns nichts<br />
vormachen – zu massiven Einschnitten und auch Entlassungen<br />
in den Unternehmen kommen.<br />
Schon jetzt erleben viele KMU, Freischaffende und Einzelunternehmen<br />
in nie dagewesener Form, wie ihnen die Krise den Boden<br />
unter den Füssen wegzieht, was eine enorme psychische<br />
Belastung bedeutet. Bei Entlassungen in Unternehmen müssen<br />
Vorgesetzte mit Empathie und Feinfühligkeit vorgehen.<br />
Nach dem Motto meines vor geraumer Zeit veröffentlichten Essays<br />
„Sanieren darf nicht krank machen“ darf die Corona-Krise<br />
nicht als Ausrede dienen, Mitarbeiter ohne Würde und einem<br />
anständigen Ritual aus dem Unternehmen hinaus zu komplementieren.<br />
Führungskräfte sind gerade in Zeiten grosser Verunsicherung<br />
und Ungewissheit nicht nur eine wichtige Orientierung, als Repräsentanten<br />
des Unternehmens haben sie dessen Kultur und<br />
Werte wie Anstand, Würde und Fairness vorzuleben.<br />
Die Art und Weise,<br />
wie Menschen<br />
entlassen werden, ist auch ein wichtiges Signal für die im Unternehmen<br />
verbleibenden Mitarbeitenden – und natürlich für die<br />
Kunden des Unternehmens.<br />
15