Alpsommer & Viehscheid 2020
Besonders während des Alpsommers, den unsere Rinder auf den Alpen in Mittel- und Hochlagen verbringen, und in der darauffolgenden Viehscheid-Saison zeigt sich das Allgäu von seiner buntesten Seite. Die Viehscheide, bei denen die Tiere wieder ihren Besitzern übergeben werden, sind für die Region eine Zeit der Feste. Nur noch im Allgäu und in einigen Orten in Vorarlberg und Tirol hat sich der alte Brauch erhalten.
Besonders während des Alpsommers, den unsere Rinder auf den Alpen in Mittel- und Hochlagen verbringen, und in der darauffolgenden Viehscheid-Saison zeigt sich das Allgäu von seiner buntesten Seite. Die Viehscheide, bei denen die Tiere wieder ihren Besitzern übergeben werden, sind für die Region eine Zeit der Feste. Nur noch im Allgäu und in einigen Orten in Vorarlberg und Tirol hat sich der alte Brauch erhalten.
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Die Weiße Silberwurz und<br />
manche Enzianart sind entlang<br />
von Flüssen zu finden<br />
verloren. Dennoch findet hier und da doch<br />
noch ein Samen seinen Weg in bislang unbekannte<br />
Gefilde.<br />
VOM GIPFEL- ZUM TALSTÜRMER<br />
So trifft man bei seiner Talwanderung auf<br />
Silberwurz, Aurikel, verschiedene Enziane<br />
und das Katzenpfötchen, welches man im<br />
Allgäu normalerweise in Höhenlagen auf<br />
über 2000 Metern, zum Beispiel am Südostgrat<br />
der Höfats, findet.<br />
Da diese Pflanzen besonders trickreiche<br />
Überlebenskünstler sind, funktionieren ihre<br />
Strategien auch an ihren neuen unwirtlichen<br />
Standorten: Mit langen Wurzeln erreicht der<br />
Natternkopf das Wasser aus tiefen Bodenschichten.<br />
Labkraut, Aurikel und Silberwurz<br />
schützen ihre Blätter mit einem Wachsüberzug<br />
gegen starke Verdunstung, und Orchideen<br />
wie die Mücken-Händelwurz verfügen<br />
über Wurzelknollen als Speicherorgane. Der<br />
blaugrüne Steinbrech hat viele kleine Blättchen,<br />
die ganz eng am Boden zu einem halbkugelförmigen<br />
Polster verwachsen. Im Inneren<br />
des Polsters sind Luftfeuchtigkeit und<br />
Temperatur höher – sozusagen eine selbstgebaute<br />
»Fußheizung«.<br />
UND DAS EDELWEISS?<br />
Ja, sogar die symbolträchtigste Blühpflanze<br />
der Alpen, das Edelweiß, ist mancherorts ins<br />
Tal abgestiegen. So staunte ein Wanderer im<br />
Naturpark Tiroler Lech nicht schlecht, als er<br />
die berühmte Bergpflanze in einem Auwald<br />
entdeckte. Der genaue Wuchsort der streng<br />
geschützten Alpenpflanze wird an dieser<br />
Stelle nicht verraten. Doch auch im Allgäu<br />
wird so manch blühende Perle vom Berg ins<br />
Tal gespült. Es gilt also: Augen offenhalten.<br />
Und natürlich wie am Gipfel: Kamera mitnehmen<br />
und das Blümlein für den nächsten<br />
Naturfreund stehen lassen. Viola Elgaß<br />
Fotos: Verein Werbegemeinschaft Lech-Wege, Pixabay<br />
Die Aurikel wächst gerne<br />
in Felsspalten und auf Kies<br />
– ein Habitat, das auch in<br />
der Nähe von Fließgewässern<br />
zu finden ist<br />
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ALPSOMMER & <strong>Viehscheid</strong> <strong>2020</strong> 77
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