26.06.2020 Aufrufe

cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 06.2020

Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.

Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kontinuierlich vermischen<br />

Im kontinuierlichen Verfahren werden <strong>die</strong><br />

Produktströme konstant und geregelt eng<br />

zusammengeführt und homogenisiert. Die<br />

Transportwege zur Vermsichung sind sehr<br />

klein, es ergeben sich deutlich kleinere<br />

Mischzeiten. Das resultiert in einer kompakteren<br />

Bauweise des kontinuierlichen Mischers.<br />

Zum Vergleich, ein kontinuierlicher<br />

Mischer beinhaltet etwa ein Zehntel des Volumens<br />

eines Batchmischers bei gleichem<br />

Durchsatz. Dadurch wird nicht nur <strong>die</strong> Gesamtanlage<br />

kompakter, sondern auch der<br />

Energiebedarf wird reduziert. Im Gegensatz<br />

zum Batchprozess steht beim kontinuierlichen<br />

Mischen der Aufsprühstrom nicht als<br />

Parameter zur Verfügung. Denn <strong>die</strong>ser ist<br />

durch das Rezept und <strong>die</strong> Durchsatzleistung<br />

vorbestimmt.<br />

Die Mischzeit ist im kontinuierlichen Fall<br />

<strong>die</strong> mittlere Verweilzeit der Produkte im<br />

Mischer. Dabei bestimmt <strong>die</strong> axiale Position<br />

der Düse das Verhältnis zwischen Vorund<br />

Nachmischzeit. Der kontinuierliche<br />

Mischer GCM bietet einen speziellen Ort<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Zugabe der Flüssigkeit im Einlauf -<br />

stutzen, durch den das Schüttgut in den<br />

Mischer fällt. Dieser Ort ermöglicht ein<br />

sehr frühes Hinzugeben der Flüssigkeit<br />

und maximiert so <strong>die</strong> Nachmischzeit. Das<br />

Sprühbild und <strong>die</strong> Anzahl der verwendeten<br />

Düsen bestimmen dann <strong>die</strong> Aufsprühzeit.<br />

Der GCM ist so ausgelegt, dass mit mittleren<br />

Verweilzeiten von 5 bis 40 s eine homogene<br />

Mischung erreicht werden kann.<br />

Werden <strong>die</strong> entstandenen Agglomerate in<br />

<strong>die</strong>ser Zeit nicht aufgelöst, dann muss eine<br />

verlängerte Verweilzeit in Betracht gezogen<br />

werden.<br />

Zugabe von hochviskosen Ölen<br />

In einer praktischen Anwendung sollte ein<br />

feines organisches Pulver mit hochviskosem<br />

Öl besprüht werden. Aufgrund der kleinen<br />

Durchsatzmengen wurde <strong>die</strong>s mit einem<br />

Batchprozess umgesetzt. Die geeignete Düse<br />

wurde im Gericke-Testcenter ermittelt. Zum<br />

Einsatz kommt eine innenmischende Zweistoffdüse<br />

mit hohem Luft- und Öldruck.<br />

Durch <strong>die</strong>sen hohen Energieeintrag konnte<br />

<strong>die</strong> hochviskose Flüssigkeit in feine Tropfen<br />

zerstäubt werden. Die hohe Viskosität der<br />

Flüssigkeit und das feinkörnige Pulver begünstigen<br />

das Bilden von Agglomeraten.<br />

Dank des Dispersers wurden zu keinem<br />

Zeitpunkt Agglomerate im gesamten Batch<br />

gefunden und <strong>die</strong> totale Mischzeit blieb unter<br />

einer Minute.<br />

Besprühen von Feststoffen mit einer innenmischenden Zweistoffdüse. Wie auf dem<br />

Bild zu erkennen ist, interferiert <strong>die</strong> Zerstäubungsluft <strong>die</strong> Partikelwolke.<br />

Mischen mit einem Flüssigpolymer<br />

Ein bestehender Batchmischprozess, dessen<br />

Kapazität nicht ausreichte, sollte durch einen<br />

kontinuierlichen Mischprozess ersetzt werden.<br />

Dabei war es wichtig, dass analog zum<br />

bestehenden Batchprozess <strong>die</strong> Produkte in<br />

derselben Reihenfolge aufgegeben werden.<br />

Nur so wird sichergestellt, dass das Endprodukt<br />

<strong>die</strong> gewünschten Eigenschaften aufweist.<br />

Konkret war der Ablauf im Batchprozess<br />

wie folgt: Zuerst wurde <strong>die</strong> pulverförmige<br />

Hauptkomponente aufgegeben, <strong>die</strong><br />

dann in einem zweiten Schritt mit einem<br />

Flüssigpolymer besprüht wurde. Nach einer<br />

definierten Mischzeit wurde <strong>die</strong> zweite Feststoffkomponente<br />

hinzugegeben und weiter<br />

vermischt. Beim kontinuierlichen Prozess<br />

sind <strong>die</strong> Zeitabstände zwischen der Zugabe<br />

der einzelnen Zutaten viel kürzer. Ein Vorteil<br />

war, dass das Flüssigpolymer schon gleich<br />

beim Feststoffeinlass hinzugegeben werden<br />

konnte. Durch <strong>die</strong>se Anordnung war <strong>die</strong> Verweilzeit<br />

zwischen der Zugabe des Flüssigpolymers<br />

und der zweiten Feststoffkomponente<br />

ausreichend. Aufgrund der hohen Viskosität<br />

des Polymers wurde von Anfang an auf eine<br />

Zweistoffdüse gesetzt. Dabei hat sich herausgestellt,<br />

dass eine innenmischende Zweistoffdüse<br />

der außenmischenden überlegen ist, da<br />

<strong>die</strong>se nicht durch das Polymer verstopfte.<br />

Die Beispiele zeigen, dass eine erfolgreiche<br />

technische Umsetzung auf zwei Prinzipien<br />

beruht: Dem Aufteilen der kontinuierlichen<br />

Flüssigphase in kleine Tropfen durch verschiedene<br />

Düsentypen und dem Einsatz effizienter<br />

Disperser, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Flüssigkeit und<br />

unerwünschte Agglomerate mittels sehr hoher<br />

Scherkräfte fein verteilen. Dieses komplexe<br />

Aufgabenfeld sperrt sich gegen eine<br />

theoretische Herangehensweise. Detailaus -<br />

legungen wie Typ, Anzahl und <strong>die</strong> Position<br />

der Düse(n), können nur mithilfe empirischer<br />

Erfahrung bewältigt werden.<br />

www.prozesstechnik-online.de<br />

Suchwort: Gericke<br />

AUTOR:<br />

DR. FABIAN MÜLLER<br />

Produktmanager Mischer,<br />

Gericke<br />

AUTOR:<br />

DR. RALF<br />

WEINEKÖTTER<br />

Geschäftsführer,<br />

Gericke<br />

<strong>cav</strong> 06-2020 47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!