cav – Prozesstechnik für die Chemieindustrie 06.2020
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
Die Fachzeitschrift cav - Prozesstechnik für die Chemieindustrie berichtet über Verfahren, Anlagen, Apparate und Komponenten für die chemische und pharmazeutische Industrie. Weitere Themen sind IT-Technologien, Industrie 4.0, digitale Produktion, MSR- und Automatisierungstechnik und Prozessanalysentechnik. Abgerundet wird das inhaltliche Spektrum durch Ex-Schutz, Anlagensicherheit, Arbeitsschutz, Instandhaltung, Standortmanagement und Energiemanagement.
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<strong>cav</strong><br />
ENERGIEMANAGEMENT<br />
Viele Chemieunternehmen haben jedoch<br />
einen weitaus höheren Strombedarf. Vor allem<br />
bei der Herstellung chemischer Grundstoffe<br />
wie beispielsweise Chlor. Hier machen<br />
<strong>die</strong> Stromkosten sogar gut 50 % der<br />
gesamten Herstellungskosten aus. So liegt<br />
der Jahresstromverbrauch eines Chlorproduzenten<br />
bei circa 650 GWh. Die Einsparung<br />
durch eine zentral installierte Energiesparanlage<br />
wäre hier weitaus höher: Sie läge<br />
im Millionenbereich.<br />
Mit dem EPplus-System und dem ECV-Messverfahren lassen sich vorhandene<br />
Energieverluste im Niederspannungsnetz deutlich reduzieren<br />
Beispielrechnung: Stromverbrauch 3,2 GWh/Jahr<br />
Strompreis inkl. Umlagen, Abgaben etc.<br />
Jahresstromkosten<br />
Gemessene Reduzierung<br />
Einsparung<br />
Projektkosten gesamt<br />
ROI<br />
ROI mit 30 % Förderung<br />
Wie kommt es zu Energieverlusten?<br />
In jedem Gebäudenetz kommt es grundsätzlich<br />
immer zu elektrischen Verlusten. Wie<br />
groß <strong>die</strong>se real sind, ist abhängig von dem<br />
Aufbau der gesamten elektrischen Instal -<br />
lation <strong>–</strong> vom Trafo, der Hauptverteilung,<br />
den Unterverteilungen und Knotenpunkten<br />
über <strong>die</strong> Kabelführung bis hin zu der Art<br />
und Dimensionierung der eingesetzten Verbraucher.<br />
All <strong>die</strong>se Parameter nehmen Einfluss<br />
auf <strong>die</strong> Qualität der Strom- und Netzspannungsversorgung.<br />
Mit einer zentralen<br />
Energieeffizienzlösung bzw. Mess-, Steuerund<br />
Regelungseinheit (MSR) wie dem<br />
EPplus-System wird eine Verbesserung der<br />
Netzqualität erreicht. Dies wiederum führt<br />
zu einer Reduzierung der elektrischen Energieverluste,<br />
<strong>die</strong> sich heute auch quantifizieren<br />
lässt. Die Energieverluste selbst bewegen<br />
sich in der Regel zwischen 3 und 8 % des<br />
elektrischen Energiebedarfs.<br />
Durch eine zentrale Energieeffizienzlösung<br />
lassen sich <strong>die</strong>se Verluste jedoch auf ein Minimum<br />
beschränken. Dies geschieht durch<br />
intelligentes Zusammenwirken von integrierten<br />
Aktoren, Sensoren sowie Steuerund<br />
Regelungskomponenten und unter Anwendung<br />
der physikalischen und elektrotechnischen<br />
Grundregel von Gustaf Robert<br />
Kirchhoff (Kirchhoffsche Regeln). Dazu<br />
0,15 Euro/kWh<br />
480 000 Euro<br />
3,8 % (121 600 kWh/Jahr)<br />
18 240 Euro/Jahr<br />
89 500 Euro<br />
4,9 Jahre<br />
3,4 Jahre<br />
wird <strong>die</strong> Energieeffizienzlösung zentral,<br />
nach dem Mittelspannungstransformatoren<br />
in Serie in das Niederspannungsnetz (400 V)<br />
eingebunden. Wird sie eingeschaltet, entsteht<br />
ein Rückkoppelungsstrom von rund<br />
4 bis 9 % des gesamten Nennstroms, der<br />
über einen fluktuierenden neuen Sternpunkt<br />
zurück auf den Kontenpunkt (Stromnetzt)<br />
fließt. Der so erzielte Effekt entspricht dem<br />
eines Filters und verbessert über <strong>die</strong>sen Anteil<br />
des Rückkopplungsstrom den gesamten<br />
Wirkungsgrad des elektrischen Niederspannungsnetzes.<br />
Das Ergebnis: weniger Energieverluste<br />
und damit auch geringere Energiekosten.<br />
Rechenexempel mit 3,2 GWh<br />
Das Ergebnis: Bisherige vorhandene Energieverluste<br />
im Niederspannungsnetz können<br />
um 40 bis 80 % reduziert werden <strong>–</strong> und damit<br />
bis zu 6 % der gesamten benötigten<br />
elektrischen Energie. Dass sich das rechnet,<br />
belegt das folgende Beispiel einer Investitionsrechnung<br />
<strong>für</strong> ein Unternehmen mit einem<br />
Jahresstromverbrauch von 3,2 GWh<br />
(Tabelle). Die Förderung durch <strong>die</strong> Bafa<br />
(Bundesamt <strong>für</strong> Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle)<br />
ist im Falle der Livarsa-Lösung aufgrund<br />
ihrer nachgewiesenen Wirksamkeit<br />
bereits gegeben.<br />
Bild: Livarsa<br />
Weitere Vorteile<br />
Neben den messbaren Einsparungen bringt<br />
<strong>die</strong> Implementierung der Livarsa-Komponenten<br />
aber auch zusätzlichen technischen<br />
Nutzen wie beispielsweise:<br />
• Erhöhung der Stabilität des Stromnetzes<br />
und der Versorgungssicherheit durch <strong>die</strong><br />
Reduzierung von Netzrückwirkungen<br />
• Erhöhung der Betriebssicherheit der angeschlossenen<br />
Geräte und Systeme durch <strong>die</strong><br />
Verbesserung der THD-Werte (Oberwellen)<br />
• Erhöhung der Langlebigkeit der angeschlossenen<br />
Verbraucher und Technik<br />
• Erhöhung der Reaktionsgeschwindigkeit<br />
bei Veränderungen durch Echtzeitüberblick<br />
über alle elektrischen Parameter aufgrund<br />
der dichten Abtastfrequenz<br />
• Identifizierung weiterer Einsparpotenziale,<br />
weil durch das Energiemonitoring Lastspitzen<br />
aufgedeckt werden<br />
Fazit<br />
Die Implementierung einer zentral installierten<br />
Energieeffizienzlösung mag eine<br />
kleine Stellschraube im Gesamtenergiekonzept<br />
eines Unternehmens sein <strong>–</strong> aber eine<br />
mit großer Wirkung. Vorausgesetzt, <strong>die</strong> Anlage<br />
hält, was sie verspricht. Nachweisbar ist<br />
<strong>die</strong>s bisher nur mit dem ECV-Messverfahren<br />
(Energy Comparison Value), das derzeit nur<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> Livarsa-Hardware einsetzbar ist. Allerdings<br />
soll es im Rahmen einer Lizenzvergabe<br />
auch allen Hardware-Herstellern zugänglich<br />
gemacht werden <strong>–</strong> mittelfristig<br />
wird sogar <strong>die</strong> Zulassung als ISO-zertifiziertes<br />
Standardverfahren zur Energieeffizienzmessung<br />
angestrebt.<br />
www.prozesstechnik-online.de<br />
Suchwort: Livarsa<br />
AUTOR:<br />
SALVI DONATO<br />
Geschäftsführer,<br />
Livarsa<br />
52 <strong>cav</strong> 06-2020