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HABERjob&bildung Juni 2020, Seite - 14
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Pflege, Wissenschaft und Wirtschaft
Österreich braucht
Zuwanderung
Die österreichische Bevölkerung steht der
Vielfalt durch Zuwanderung insgesamt positiver
gegenüber, als die Regierung vermutet.
Menschen mit Migrationshintergrund haben
in den Bereichen Pflege, im Lebensmittel‐Einzelhandel,
Logistik und Transport entscheidend
zur Bewältigung der Corona‐Krise
beigetragen. Fast 90% der Menschen in
Österreich unterstreichen deren Leistung bei
den besonderen Herausforderungen der vergangenen
Monate als „wichtig“ – 54% sogar
als „sehr wichtig“. Das ergab eine Umfrage,
die das Marktforschungsinstitut Marketagent
für die Allianz „Menschen.Würde.Österreich“
durchgeführt hat.
Für die Umsetzung des 8‐Punkte‐
Plans wird bis 2022 ein zusätzliches
Investitionsvolumen von 200 Millionen
Euro bereitgestellt.
Portal "Digitale Schule"
Bereits mit Beginn des nächsten
Schuljahres wird das Portal "Digitale
Schule" zur Verfügung stehen. "Es
Besonderer Bedarf in Pflegesektor
Die Befragten brachten darin nicht nur zum
Ausdruck, wie wichtig der Beitrag der Menschen
mit Migrationshintergrund in Zeiten
von Corona war und ist, sie sehen auch die
Notwendigkeit, den Zuzug in Zukunft ganz
gezielt zu fördern. Drei von vier Befragten halten
es für wichtig, für die Pflege von alten
und kranken Menschen qualifizierte Zuwanderer
anzuwerben. Fast zwei Drittel meinen
zudem, dass sich Österreich im internationalen
Wettbewerb mehr anstrengen müsse,
qualifizierte Personen für den Bereich Wissenschaft
anzuwerben.
Pflege wird digital
Die Forscher*innen des AIT Austrian Institute
of Technology entwickelten eine interaktive
App für pflegende Angehörige von Menschen
mit Demenz, um sie und die Betroffenen in
ihrem Alltag zu unterstützen. Die Kommunikationsfähigkeiten
und das veränderte Verhalten
der von Demenz betroffenen Person
kann die pflegenden Angehörigen rasch überfordern.
Die App soll professionelles Wissen,
Training und rasche Hilfestellung in herausfordernden
Situationen mittels Smartphone
bieten. Die App war bislang ein Forschungsprojekt
und soll in Zukunft einer breiteren
Bevölkerungsgruppe zur Verfügung gestellt
werden.
(OTS)
Neue Chancen und Möglichkeiten für Schüler/innen und Lehrer/innen
Masterplan für Bildung: Digitale Schule
stellt ein wesentliches Element dar,
um die Kommunikation zwischen
Schülern, Lehrern und Eltern zu verbessern",
so ÖVP‐Bildungssprecher
Rudolf Taschner. Ein Teil der Plattform
ist das digitale Klassenbuch, das
bereits ab Herbst 2020 im Bundesschulbereich
flächendeckend eingesetzt
wird. Gütesiegel‐Lern‐Apps
sowie der Einsatz von digitalen Endgeräten
für Schüler und Lehrer sind
weitere Inhalte des Plans.
Innovative Lehr‐ und Lernformate
Taschner hob zudem die Ausrichtung
der Eduthek nach Lehrplänen als weitere
Maßnahme hervor. "Die Eduthek
als digitale Plattform liefert bereits
Neue Lehrberufe
für die Jobs von morgen
Zahlreiche Neuerungen durch das Lehrberufspaket
„Österreich als Standort profitiert vom System
der heimischen Lehrausbildung genauso wie
unsere Unternehmen und viele Jugendliche,
denen so einen guter Einstieg ins Berufsleben
ermöglicht wird. Gerade jetzt ist es daher
umso wichtiger an der Modernisierung und
Neugestaltung der Lehrlingsausbildung weiter
zu arbeiten“, erklärte Wirtschaftsministerin
Margarete Schramböck anlässlich der Verordnung
des neuen Lehrberufspaketes. „Wir setzen
heute einen Schritt, der uns unserem
Ziel näher bringt. Gut ausgebildete Fachkräfte
werden immer gebraucht und es ist besonders
in herausfordernden Zeiten
wichtig, künftigen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
das notwendige
Rüstzeug durch eine optimale
Ausbildung mitzugeben.“
Neuerungen durch das
Lehrberufspaket:
• Neu ist der Lehrberuf
der Fertigungsmesstechnik,
mit den zwei Schwerpunkten
„Produktmessung“
und „Produktionssteuerung“.
• Das bestehende Berufsbild
Buchbinder/in wird
neu gestaltet und für die
seit Beginn der COVID‐19‐Krise vertiefende
Übungsmaterialien für alle
Schularten und Unterrichtsgegenstände.
Nun wird die zielgenaue
Suche noch verbessert und den Lehrerinnen
und Lehrern ein erweitertes
Service geboten", unterstreicht Bildungssprecher
Taschner.
"Mit dem 8‐Punkte‐Plan für den digitalen
Unterricht wird sichergestellt,
dass innovative Lehr‐ und Lernformate
im Bildungssystem breitflächig
Anwendung finden. Die Schülerinnen
und Schüler werden dadurch auch
besser auf die berufliche Zukunft
vorbereitet", so Taschner.
industrielle Produktion erweitert.
• Der Ausbildungsversuch für den Lehrberuf
Medizinproduktekaufmann/frau wird in die
Regelausbildung übergeleitet.
• Ebenso zur Regelausbildung übergeleitet
wird der bestehende Ausbildungsversuch
für das Spezialmodul Hochvolt‐Antriebe im
Lehrberuf Kraftfahrzeugtechnik.
• Der Ausbildungsversuch Zahnärztliche Fachassistenz
wird bis 2026 verlängert.
Das neue Lehrberufspaket tritt mit 1. Juli
2020 in Kraft.
(OTS)
Anderl: Lernen gehört in die Schule
Digitaler Unterricht solle laut Renate
Anderl, AK Präsidentin, jedoch nicht
dazu führen, dass die Eltern „unfreiwillige
Hilfslehrerinnen und ‐lehrer
daheim in der Küche oder im
Wohnzimmer“ bleiben. Renate Anderl:
„Lernen gehört in die Schule.
Die Schulen müssen ihren Schülerinnen
und Schülern beibringen,
wie sie im Netz mehr tun können,
als nur Likes zu verteilen. Entsprechende
Lehr‐ und Lernziele müssen
zum wichtigen Bestandteil der
Schul‐Digitalisierung gemacht werden.
Lernen gehört in die Schule,
die Familien dürfen nicht schon
wieder mit Home‐Schooling belastet
werden.“
Nur ein Puzzlestein
Aus Sicht der Industrie seien die vorgestellten
Maßnahmen wesentliche
Bausteine zum Ausbau des digitalen
Schulsystems. Positiv sei zudem das
Fördersystem für die Anschaffung
der Computer der Schülerinnen und
Schüler. „Dass neben der Fortbildung
auch die Arbeitsräume und Ausstattung
der Lehrenden in den Blick
genommen werden, ist ebenfalls
sinnvoll“, so der IV‐Generalsekretär
Mag. Christoph Neumayer. Trotz
allem sei der Masterplan nur ein
Puzzlestein eines zukunftsfähigen Bildungssystems.
Der Ausbau der MINT‐Ausbildungsplätze
(zumindest +20 Prozent MINT‐
Graduierte) und MINT‐Kompetenzen
sei dabei genauso entscheidend wie
ein realitätsnahes Verständnis für die
Digitalisierung zu schaffen: „Richtig
eingesetzt kann die Digitalisierung
die Lernerfolge verbessern, den Spaß
am Lernen erhöhen und den bürokratischen
Aufwand deutlich reduzieren“,
so Neumayer.
(OTS)
© BKA / Christopher Dunker