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kopfnoten zählen | | gute reise - handfest-online.de

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JUGENDMAGAZIN DES HANDWERKS<br />

JULI<br />

| GUTE AUSSICHTEN: MEISTER GIPPERICH MACHT SCHULE |<br />

| GUTES BETRAGEN: KOPFNOTEN ZÄHLEN |<br />

| GUTE REISE: MOBIL FÜR DIE AUSBILDUNG |<br />

2 | 2005<br />

Das Heft im Heft:<br />

12 Seiten<br />

Berufe mit Holz<br />

Beruf & Karriere<br />

FaszinationHolz<br />

Ob als Werk-, Heiz- o<strong>de</strong>r Kreativstoff.<br />

Seit Urzeiten prägt es unsere<br />

Berufswelt und gestaltet unser<br />

Umfeld. Da wun<strong>de</strong>rt es kaum,<br />

dass die Techniken und Metho<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Bearbeitung entsprechend<br />

ausgefeilt und komplex sind. Kein<br />

an<strong>de</strong>rer Werkstoff vereint <strong>de</strong>rart<br />

viele positive Eigenschaften: Es Und wer Holz in seiner natür-<br />

lässt sich leicht abbauen, mit lichen Form auf sich wirken lässt,<br />

geringer Energie verarbeiten und <strong>de</strong>r spürt seine Wärme, Geborgen-<br />

ist gut mit an<strong>de</strong>ren Werkstoffen heit und Natürlichkeit. Einfach<br />

kombinierbar. Aus ökologischer himmlisch. Holz lebt!<br />

Sicht kommt das natürliche Nach- Mehr davon auf <strong>de</strong>n Folgeseiten<br />

wachsen dieses Rohstoffs sowie und in <strong>de</strong>n Berufen <strong>de</strong>s Holzseine<br />

hervorragen<strong>de</strong>n Recycling- Handwerks, die <strong>de</strong>n Rohstoff in<br />

bzw. Entsorgungseigenschaften meisterlicher Perfektion sägen,<br />

hinzu. Perfekt!<br />

biegen, fräsen, beschichten ...


Je<strong>de</strong> Menge Freiraum, ...<br />

... Anerkennung, <strong>gute</strong> Entlohnung, Sicherheit und ein <strong>gute</strong>s<br />

Arbeitsklima. Prima Berufswünsche, die wohl je<strong>de</strong>r gerne erfüllt sieht.<br />

Doch was braucht man dafür? O<strong>de</strong>r: Was ist man bereit, dafür zu<br />

tun? Reichen ein fester Wille, Engagement und vor allem Flexibilität?<br />

Wenn ja, wie bringt man diese Lei<strong>de</strong>nschaften auf <strong>de</strong>n Punkt und<br />

überzeugt sein Gegenüber?<br />

Die Lehrlinge Marco (Kfz-Mechatroniker) und Lysann (Zahntechnikerin)<br />

haben für sich die Antworten und für ihren Berufswunsch<br />

die Lösung gefun<strong>de</strong>n: fern von zu Haus. Zwischen Familie und<br />

Ausbildungsbetrieb liegt nun halb Deutschland.<br />

Erfahrungen, Hintergrün<strong>de</strong> und zahlreiche Tipps für alle, die selbstständig<br />

genug sind, auch das „Hotel-Mama“ eine Zeit lang aufzugeben,<br />

fin<strong>de</strong>t ihr auf <strong>de</strong>n Seiten 30 bis 33.<br />

Wer noch nicht genau weiß, wohin die Abenteuer<strong>reise</strong>-Berufswelt<br />

gehen soll, erfährt in unserem Spezial zum Thema Holz je<strong>de</strong> Menge<br />

mehr zu Ausbildung, Beruf und zu <strong>de</strong>n Karrierewegen. Lasst euch<br />

faszinieren - Holz lebt! Wie und wo erfahrt ihr auf <strong>de</strong>n Seiten 15 bis 26.<br />

Einen neuen Weg in Sachen Berufsvorbereitung geht Handwerksmeister<br />

Gipperich. In seinem Crash-Kurs lernen Interessenten<br />

nicht nur die Welt <strong>de</strong>r Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik kennen,<br />

son<strong>de</strong>rn erhalten darüber hinaus ein Zertifikat direkt vom Meister.<br />

Eine Anerkennung, die in je<strong>de</strong>r Bewerbung eine <strong>gute</strong> Figur abgibt.<br />

Mehr dazu und was Betroffene er<strong>zählen</strong>: Seiten 12 bis 14.<br />

Das <strong>handfest</strong> Team wünscht eine <strong>gute</strong> Zeit und viel Erfolg auf <strong>de</strong>r<br />

nächsten Reise.<br />

03


04 Inhalt<br />

06 Service<br />

08 - 11 Aktiv<br />

08 Kopfnoten - Betragen ausreichend<br />

10 Leserumfrage mit Gewinnen<br />

12 - 14 Schule<br />

12 Herr Gipperich macht Schule<br />

www.<strong>handfest</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />

INHALT<br />

15 - 26 Beruf & Karriere - Das Heft im Heft<br />

15 Faszination Holz<br />

Nr. 2/2005<br />

Kopfnoten: Betragen ausreichend<br />

Zukünftig sollen Kopfnoten wie<strong>de</strong>r auf’s Zeugnis, <strong>de</strong>nn bei <strong>de</strong>r Bewerberauswahl wer<strong>de</strong>n immer<br />

häufiger die so genannten soft skills … Ausdauer, Einsatz, Höflichkeit, ... gefragt.<br />

Wie, was und wo schnei<strong>de</strong>t man am besten dabei ab?<br />

Seite 8<br />

Gute Aussichten: Meister Gipperich macht Schule<br />

Interessierte Schüler lernen Handwerk in Theorie & Praxis. Im Rahmen eines Projektes kommt<br />

Handwerk ins Klassenzimmer und weckt die Neugier.<br />

Seite 12<br />

Instituto Italo Svevo<br />

Das Schülerteam einer <strong>de</strong>utsch-italienischen Schule erzählt die Geschichte <strong>de</strong>r Migration aus<br />

Sicht italienischer Frauen und gewinnt <strong>de</strong>n ersten Preis im Rahmen <strong>de</strong>s Geschichtswettbewerbes<br />

<strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten.<br />

Seite 28<br />

JULI – Newcomer <strong>de</strong>s Jahres 2004<br />

Herrliche Popmusik, zuckersüße Melodien, Ohrwürmer mit harmlos-charmanten und unverblümt<br />

direkten Zeilen: Im vergangenen September veröffentlichte die Band Juli ihr<br />

Debütalbum „Es ist Juli“. Sängerin Eva Briegel im Gespräch über Erfolg und Leben.<br />

Seite 36<br />

27 - 33 Karriere<br />

27 Bewerben, aber wie? Medientipps<br />

28 Instituto Italo Svevo<br />

30 Durch halb Deutschland für eine Lehrstelle<br />

34 Service<br />

36 Musik + Rätsel<br />

36 JULI im Interview<br />

38 Vorschau Alles Geschmacksache


Über 50<br />

Bands, Party,<br />

Tanz und<br />

Camping<br />

Das Hurricane-Festival lockt je<strong>de</strong>s Jahr fast 40.000 Fans<br />

nach Scheeßel. Scheeßel ist ein kleiner Ort zwischen<br />

Hamburg, Bremen und Hannover. Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> am<br />

Ran<strong>de</strong> einer Motorradrennbahn, etwas außerhalb <strong>de</strong>s 1200<br />

Jahre alten staatlich anerkannten Erholungsortes, lassen<br />

es vom 10. bis 12. Juni fast 50 Bands auf zwei Bühnen<br />

beim Hurricane-Festival so richtig krachen. Darunter: Die<br />

Ärzte, Rammstein, Nine inch nails, Millencolin, Kettcar,<br />

Queens of the Stone Age, New Or<strong>de</strong>r, Wir sind Hel<strong>de</strong>n,<br />

Boysetsfire und Oasis. Und die Beatsteaks aus Berlin,<br />

<strong>de</strong>ren größter Fan Arzt Farin Urlaub ist.<br />

„Wie kannst du bei <strong>de</strong>n Beatsteaks ruhig sitzen bleiben“, fragen Die<br />

Ärzte auf ihrem Hit „Unrockbar“. Nun spielen die bei<strong>de</strong>n befreun<strong>de</strong>ten<br />

Bands aus <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>shauptstadt gemeinsam beim Hurricane-Festival.<br />

Bei<strong>de</strong> Bands stehen für eine mitreißen<strong>de</strong> Punkrock-Show, gespickt mit<br />

vielen Hits und originellen Coverversionen. Die Beatsteaks gehören<br />

ohne Zweifel zu <strong>de</strong>n Abräumern <strong>de</strong>s vergangenen Jahres, nicht zuletzt<br />

durch <strong>de</strong>n Gewinn <strong>de</strong>s MTV Europe Music Award 2004 als „Best German<br />

Act“. Ebenso „Wir sind Hel<strong>de</strong>n“. Sie sind mit P<strong>reise</strong>n überhäuft wor<strong>de</strong>n,<br />

stehen für kreative Deutsche Popmusik und genießen Kultstatus über<br />

ihre Heimatstadt Berlin hinaus. Ihre Musik ist tief verwurzelt in <strong>de</strong>n<br />

80ern. Judith Holofernes singt, spielt Gitarre und schreibt fast alle<br />

Songs. Eine Vollblutmusikerin. Ihr Gesang erinnert manchmal stark an<br />

Rio Reiser: kratzig, trotzig, unwi<strong>de</strong>rstehlich.<br />

Das Hurricane-Festival fin<strong>de</strong>t statt von Freitag, <strong>de</strong>n 10. Juni bis<br />

Sonntag, <strong>de</strong>n 12. Juni in Scheeßel. Camping mit Dreitagesticket ist<br />

möglich von Donnerstag, <strong>de</strong>n 9. Juni, 20.00 Uhr bis Montag, <strong>de</strong>n 13.<br />

Juni, 10.00 Uhr. Das Kombiticket für drei Tage Festival kostet 89,00<br />

EURO plus 5,00 EURO Müllpfand für drei Tage Festival inklusive<br />

Camping, Parken, Sanitäranlagen und Gebühren (zzgl. eventueller<br />

Versandkosten).<br />

www.hurricane.<strong>de</strong><br />

<strong>handfest</strong> verlost 2 x 2 Eintrittskarten zum Hurricane-Festival in Scheeßel – im Rätsel auf Seite 37<br />

Kettcar<br />

Beatsteaks<br />

05


06 Service<br />

5<br />

28. April 2005<br />

Girls’Day – Mädchen-Zukunftstag am 28. April<br />

Einblick in Technik-Berufe: Jetzt anmel<strong>de</strong>n!<br />

Am 28. April 2005 fin<strong>de</strong>t zum fünften Mal <strong>de</strong>r Mädchen-Zukunftstag statt. Ab sofort können sich<br />

Schülerinnen auf <strong>de</strong>r Homepage www.girls-day.<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n teilnehmen<strong>de</strong>n Unternehmen für die<br />

Girls’Day-Veranstaltungen anmel<strong>de</strong>n. Mit Hilfe von „Aktion suchen“ fin<strong>de</strong>n Mädchen Girls’Day-<br />

Angebote in ihrer Nähe. Die Internetseite bietet <strong>de</strong>n Girls’Day-Teilnehmerinnen darüber hinaus<br />

nützliche Tipps zur Vorbereitung <strong>de</strong>s Mädchen-Zukunftstags, Infos zum Thema Berufswahl,<br />

Praxisberichte, Spiele und die Möglichkeit, eCards zu verschicken. Auch ein Antrag auf<br />

Freistellung vom Unterricht, Infos für Lehrkräfte und Eltern sind unter www.girls-day.<strong>de</strong> abrufbar.<br />

Über eine Telefonhotline 0521-1067354 (montags – freitags von 14:00 bis 19.00 Uhr) erhalten<br />

Mädchen Antworten auf alle Fragen zum Girls’Day und Auskunft über noch freie Plätze.<br />

www.girls-day.<strong>de</strong><br />

InfoCenter zu Ausbildung und Beruf:<br />

www.berufsinfo.org<br />

Beratung<br />

gefällig?<br />

Zu <strong>de</strong>n Ausbildungsberufen <strong>de</strong>s Handwerks bietet www.berufsinfo.org<br />

– aktuell und schnell - Infos und Hilfestellungen rund um die Ausbildung von A bis Z:<br />

News zu Ausbildung und Beruf<br />

Berufsprofile<br />

Mediathek – verschafft schnell einen<br />

lebendigen Eindruck vom Ausbildungsalltag<br />

Börsen - Praktikumsbörse, Lehrstellenbörse und Ausbildungsatlas<br />

Kontaktadressen<br />

… und vieles mehr<br />

Wer sich für eine Lehre in einem <strong>de</strong>r über 100 handwerklichen<br />

Ausbildungsberufe interessiert, erfährt mehr bei <strong>de</strong>n<br />

Ausbildungsberatungen <strong>de</strong>r Handwerkskammern. Alle Adressen, Links<br />

und Services unter: www.<strong>handfest</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>


10. Essener YOU 26. bis 29. Mai 2005 Messe Essen<br />

Coole Events und heiße Infos auf<br />

Europas größter Jugendmesse in Essen<br />

Coole Events und heiße Infos auf Europas größter Jugendmesse in Essen.<br />

Die Jugendmesse YOU feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen und wird wie<strong>de</strong>r das<br />

Großereignis für Teens und Twens: Vom 26. bis 29. Mai 2005 wer<strong>de</strong>n ca. 270.000 Jugendliche<br />

aus Nah und Fern in Essen zu Europas größter Jugendmesse erwartet. Die YOU wird vier Tage<br />

lang täglich von 10 bis 19 Uhr das Messegelän<strong>de</strong> in Essen „rocken“.<br />

Im Messebereich „Zukunft, Karriere und Gesellschaft“ können sich Jugendliche über<br />

Ausbildungschancen und berufliche Perspektiven informieren und austauschen.<br />

INFOS unter www.you.<strong>de</strong><br />

Liebe – Leben - Lei<strong>de</strong>nschaft<br />

www.netzcheckers.<strong>de</strong><br />

Online-Plattform <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sinitiative „Jugend ans Netz“. Ein Portal von und für<br />

Jugendliche. Mitmachen und Sich-Einbringen ist nicht nur möglich, son<strong>de</strong>rn ausdrücklich<br />

erwünscht. Denn hier bestimmt die User-Gemein<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Content. Und wer Unterstützung<br />

braucht, fin<strong>de</strong>t im elfköpfigen Netzchecker-Team sicher <strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r die gewünschte/n<br />

Ansprechpartner/in.<br />

Das Themen- und Aktionsspektrum ist breit und bietet in seinem gut sortierten Angebot<br />

schlagfertige Antworten und News zu allem, was man in jungen Jahren braucht. Von Liebe<br />

– Leben – Lei<strong>de</strong>nschaft, über Sport und Musik, bis hin zu Politik, Schule und Kultur.<br />

Ein Link, <strong>de</strong>r sich lohnt.<br />

Arbeitssuchen<strong>de</strong>n ohne Berufsabschluss, die sich im handwerklichen Bereich qualifizieren wollen,<br />

soll mit <strong>de</strong>m neuen Service <strong>de</strong>r Handwerkskammer Potsdam ebenso geholfen wer<strong>de</strong>n wie<br />

Gesellen, die Spezialkurse in ihrem Gewerk suchen, um ihre Position auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt zu<br />

verbessern o<strong>de</strong>r einen anerkannten Fortbildungsabschluss anstreben. Das Beratungsspektrum<br />

reicht von EDV-Spezialkursen über Module <strong>de</strong>r Kosmetikausbildung bis zur Meisterqualifikation.<br />

Das Zentrum für Gewerbeför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Handwerkskammer in Götz bei Bran<strong>de</strong>nburg bietet zahlreiche<br />

kurz-, mittel- und langfristige Weiterbildungsmöglichkeiten in verschie<strong>de</strong>nen handwerklichen<br />

Berufen. Es geht dabei nicht um Umschulungen alten Stils, son<strong>de</strong>rn um <strong>de</strong>n Erwerb von<br />

Bildungsbausteinen, Einstiegsqualifizierungen o<strong>de</strong>r Fortbildungsabschlüssen.<br />

Die Beratung erfolgt durch erfahrene Mitarbeiter <strong>de</strong>r Abteilung Berufsbildung bzw.<br />

Fortbildung <strong>de</strong>r Handwerkskammer Potsdam – dienstags – 14.00 bis 18.00 Uhr – im „Haus<br />

<strong>de</strong>s Handwerks“, Charlottenstraße 34-36, 14467 Potsdam, Telefon: 0331-3703389<br />

5 x 2 Tickets<br />

zur You for You!<br />

Anrufen & Gewinnen:<br />

Redaktion <strong>handfest</strong><br />

0211-23941638<br />

Bildungsberatung für je<strong>de</strong>rmann<br />

Angebot <strong>de</strong>r Handwerkskammer Potsdam<br />

07


08 Aktiv<br />

Kopfnoten<br />

Betragen ausreichend<br />

Kopfnoten - Kopfgeld?<br />

Falsche Fährte. Mit<br />

Kopfnoten sind Zensuren<br />

fürs Verhalten gemeint.<br />

Einige Handwerksverbän<strong>de</strong><br />

fän<strong>de</strong>n es gut, wenn solche<br />

Noten wie<strong>de</strong>r im<br />

Schulzeugnis stün<strong>de</strong>n.<br />

Damit <strong>de</strong>r Meister bei<br />

Bewerbern gleich sieht, wen<br />

er vor sich hat. Wir fragten<br />

Betroffene, Lehrer und<br />

Ausbil<strong>de</strong>r: Was haltet ihr<br />

von Kopfnoten? Und:<br />

Verlangt die Wirtschaft zu<br />

viel von <strong>de</strong>n Jugendlichen?


Die Diskussion ist alt, die For<strong>de</strong>rung brandneu: Vertreter <strong>de</strong>s Handwerks machen sich<br />

aktuell im Ausbildungspakt dafür stark, dass die Schüler wie<strong>de</strong>r Kopfnoten bekommen. Ihr<br />

Argument: Wenn wir verstärkt Lehrstellen für junge Menschen schaffen, muss die<br />

Regierung was dafür tun, dass die Bewerber fit für die Lehre sind. Fit heißt mehr als <strong>gute</strong><br />

Noten. Min<strong>de</strong>stens so wichtig sind die so genannten "soft skills" (weiche Eigenschaften):<br />

also Ausdauer, Einsatz, Höflichkeit, Sorgfalt, Selbstständigkeit, <strong>gute</strong> Umgangsformen und<br />

Zuverlässigkeit. Wer was wer<strong>de</strong>n will, <strong>de</strong>r muss auch hier Farbe bekennen. Weil die<br />

Bemerkungen zu Persönlichkeit und Verhalten traditionell oben am Zeugnis stehen, hat<br />

man sie kurzerhand "Kopfnoten" genannt. Kopfnoten gab's früher schon mal. Mitte <strong>de</strong>r<br />

Siebziger Jahre wur<strong>de</strong>n sie vielerorts abgeschafft. Wer<strong>de</strong>n sie jetzt wie<strong>de</strong>r belebt?<br />

Selda (14), Hauptschülerin aus Augsburg<br />

In Bayern haben wir so was schon im Zeugnis.<br />

Keine Noten, aber eine längere Bemerkung.<br />

An meiner gibt es nix zu meckern. Wenn ich<br />

selbst einen Betrieb hätte, wür<strong>de</strong> ich mir die<br />

Bemerkungen im Zeugnis auch genau<br />

anschauen. Denn was nützt mir ein Schüler<br />

mit <strong>gute</strong>n Noten, <strong>de</strong>r keinen Respekt hat?<br />

Viele Jungs sagen einem direkt ins Gesicht,<br />

wenn ihnen etwas nicht passt – egal, wer vor<br />

ihnen steht! Mädchen sind meistens diplomatischer.<br />

Dominik (15), Klassenbester aus Augsburg<br />

Gegenüber uns Hauptschülern gibt es eine<br />

Menge Vorurteile. Zum Beispiel, wir hätten<br />

keine Manieren und hängen <strong>de</strong>n ganzen Tag<br />

nur ab. So’n Quatsch. Ich weiß, was sich<br />

gehört. Außer<strong>de</strong>m muss ich weniger tun als<br />

ein Realschüler o<strong>de</strong>r Gymnasiast. Ich kann es<br />

mir erlauben, erst mal zum Billardspielen zu<br />

gehen. Meine Hausis mach' ich meist erst<br />

abends und trotz<strong>de</strong>m bin ich <strong>de</strong>r Beste in meiner<br />

Klasse.<br />

Stefan (15), Neuntklässler aus Augsburg<br />

Ich werd' Mechatroniker. Die Lehrstelle hatte<br />

ich als erster in <strong>de</strong>r Klasse. Es hat gleich beim<br />

Praktikum geklappt. Man muss zupacken, darf<br />

nicht rumzicken. Der Meister hat gesagt, dich<br />

nehmen wir. Trotz<strong>de</strong>m musste ich <strong>de</strong>r Firma<br />

noch acht Wochen hinterhertelefonieren, bis<br />

sie endlich mit <strong>de</strong>m Vertrag rüberkamen. Eine<br />

Zitterpartie.<br />

Nico Frodl (20), Anlagenmechaniker<br />

Kraftwerk aus Berlin.<br />

Kopfnoten sind nicht verkehrt. Wenn die<br />

Zensuren nur mittelmäßig sind – mit einer<br />

Ich will was tun!<br />

<strong>gute</strong>n Bemerkung kann man was rausreißen.<br />

Wer im Beruf anfängt, muss sich erst mal<br />

beweisen. Man muss sich verkaufen können,<br />

von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren abheben: Vernünftiges<br />

Auftreten, sich engagieren, keine Fehltage<br />

haben. Ich habe mich zu allen Wettbewerben<br />

gemel<strong>de</strong>t, meinen Schweißerpass gemacht.<br />

Heute trage ich viel Verantwortung und muss<br />

mir um meinen Job keine Gedanken mehr<br />

machen! Ich bin gera<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Lehre fertig<br />

gewor<strong>de</strong>n, frisch von <strong>de</strong>r Bewag, einem<br />

Energieversorger, übernommen.<br />

Reinhold Wimmer (61), Rektor einer<br />

Hauptschule in Augsburg<br />

Wir haben traditionell fünf Zeilen im Zeugnis,<br />

um ein genaueres Bild von <strong>de</strong>n Schülern zu<br />

geben, von ihrer sozialen Kompetenz, ihrer<br />

Teilnahme am Unterricht und ihrem Einsatz im<br />

Schulleben. Das Schwierige daran: Diese<br />

Bemerkung soll so realistisch wie möglich,<br />

aber wie<strong>de</strong>rum nicht negativ sein, um <strong>de</strong>m<br />

Schüler nicht <strong>de</strong>n Eintritt ins Berufsleben zu<br />

erschweren.<br />

Jörg Aumann (29), Leiter <strong>de</strong>r Orthopädieund<br />

Schuhtechnik an <strong>de</strong>r Hessing Klinik<br />

Augsburg<br />

Das Zeugnis allein genügt uns nicht. Wir wollen<br />

uns selbst ein Bild von <strong>de</strong>n Bewerbern<br />

machen. Wer bei uns lan<strong>de</strong>n will, muss vorher<br />

eine Schnupperlehre machen. Wichtig ist, dass<br />

die Bewerber <strong>gute</strong> Umgangsformen haben, mit<br />

unseren Kun<strong>de</strong>n umgehen können und<br />

Eigeninitiative zeigen. Uns ist lieber, jemand<br />

probiert selbstständig etwas aus, als dass wir<br />

ihm alles zeigen müssen. Zurzeit bil<strong>de</strong>n wir<br />

sechs Lehrlinge aus. Es sind immer mehr junge<br />

Frauen dabei.<br />

Du willst die Fähigkeiten trainieren, die so viel <strong>zählen</strong>? Da gibt es viele Möglichkeiten:<br />

1. Du hängst dich ins Internet. Wenn du bei <strong>de</strong>r Suchmaschine Google <strong>de</strong>n Begriff<br />

"soft skills" eingibst, spuckt es dir über 4 Millionen Einträge aus. Du fin<strong>de</strong>st beispielsweise<br />

was unter www.focus.msn.<strong>de</strong>, unter www.jobpilot.at/content/journal/softskills/in<strong>de</strong>x.html<br />

o<strong>de</strong>r<br />

www.abimagazin.<strong>de</strong>/rubrik/schwerpunkt200303jsp<br />

2. Du holst dir ein Buch, etwa "Mit Soft Skills mehr erreichen" von Penny Schiffer und<br />

Boris von <strong>de</strong>r Lin<strong>de</strong> (Verlag mo<strong>de</strong>rne industrie, 15,90 Euro)<br />

3. Du wirst Mitglied in einem Sportverein. Das trainiert Body and Soul!<br />

„Die zusätzliche Benotung<br />

bereitet auf das vor, worauf<br />

es in <strong>de</strong>r Berufswelt – neben<br />

<strong>de</strong>r Fachkompetenz – gleichfalls<br />

ankommt: die Persönlichkeit.<br />

In größeren Betrieben<br />

wird genau diese getestet.<br />

Handwerksbetriebe<br />

haben dafür we<strong>de</strong>r Zeit,<br />

noch die geeigneten Instrumente.<br />

Daher wäre es ratsam,<br />

wenn pädagogisch<br />

geschulte Profis die Aufgabe<br />

in <strong>de</strong>n allgemein bil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Schulen übernähmen.<br />

Gerechter wür<strong>de</strong> es dadurch<br />

allemal.“<br />

Reiner Nolten,<br />

Geschäftsführer<br />

West<strong>de</strong>utscher<br />

Handwerkskammertag,<br />

Düsseldorf<br />

09


10 Aktiv<br />

Leserumfrage<br />

Deine<br />

Meinung<br />

ist<br />

gefragt!<br />

iPod shuffle<br />

Freue dich auf das Ungewisse.<br />

www.apple.<strong>de</strong><br />

www.goapple.<strong>de</strong><br />

- Ausfüllen und Gewinnen -<br />

Den Fragebogen fin<strong>de</strong>st<br />

du auch auf unserer Homepage<br />

www.<strong>handfest</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong><br />

Unter allen Einsen<strong>de</strong>rn verlosen wir…<br />

je einen<br />

Apple iPod shuffle 1GB<br />

Apple iPod shuffle 512MB<br />

Höchste Zeit, gewohnte Pfa<strong>de</strong> zu verlassen.<br />

Der i<strong>de</strong>ale Partner dafür ist das neueste<br />

Mitglied <strong>de</strong>r iPod Familie, <strong>de</strong>r iPod shuffle,<br />

bei <strong>de</strong>m man nie weiß, wie's weitergeht.<br />

Einsen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r 30. April 2005.


Persönliches Gesamturteil: Als Orientierungshilfe<br />

bei <strong>de</strong>r Berufswahl ist <strong>handfest</strong><br />

sehr gut<br />

gut<br />

geht so<br />

weiß nicht<br />

Welches Titelfoto gefällt dir am besten?<br />

<strong>handfest</strong> lese ich, weil<br />

mir <strong>de</strong>r Titel gefällt<br />

die Berufsinfos gut sind<br />

es etwas zu gewinnen gibt<br />

Wie häufig liest du <strong>handfest</strong>?<br />

es ist mein erstes Mal<br />

oft<br />

immer<br />

Das Magazin<br />

erhalte ich im Unterricht<br />

liegt in <strong>de</strong>r Schule aus<br />

sonstiges<br />

Hast du bereits konkrete Vorstellungen, was du<br />

beruflich machen möchtest?<br />

ich habe noch keinerlei Vorstellungen<br />

die grobe Richtung steht fest<br />

ich weiß genau, was ich machen möchte<br />

und zwar<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Zurzeit bin ich<br />

Schüler/-in<br />

Lehrling<br />

Besuchte Schule<br />

Hauptschule<br />

Realschule<br />

Gymnasium<br />

Gesamtschule<br />

sonstige<br />

Schulklasse<br />

Vorname<br />

Name<br />

Straße<br />

PLZ/Wohnort<br />

E-Mail<br />

Alter<br />

11


12 Schule<br />

Meister Gipperich<br />

macht Schule<br />

Ortstermin Köln-Buchheim. Der<br />

Schulhof ist blitzblank verwaist,<br />

Unterricht allenthalben - nur die<br />

steinerne Tischtennisplatte hat<br />

Pause und gönnt sich ein kleines<br />

Sonnenbad unter frostigen<br />

Temperaturen. Auf <strong>de</strong>r Suche<br />

nach <strong>de</strong>m Sekretariat dringen vereinzelt<br />

Laute aus <strong>de</strong>n Klassenräumen,<br />

mal fröhlich, mal<br />

genervt, wie das so ist, in einer<br />

Schule. Die erste Schwelle kaum<br />

übertreten, geht eine Tür auf,<br />

und ein Mann – gefolgt von<br />

einem Tross von Lehrern – hüpft<br />

fi<strong>de</strong>l und wohl gelaunt <strong>de</strong>n<br />

Journalisten entgegen, die<br />

eigentlich noch mü<strong>de</strong> sind. Doch<br />

<strong>de</strong>m Mann macht das gar nichts,<br />

<strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Mann ist Rudolf<br />

Gipperich und also <strong>de</strong>r Grund,<br />

warum <strong>handfest</strong> sich in <strong>de</strong>r<br />

Hauptschule im Kölner Nor<strong>de</strong>n<br />

mal umschauen will.


Gute Berufsaussichten für Hauptschüler<br />

Rudolf Gipperich (39) ist hauptberuflich Lehrer im Ausbildungszentrum<br />

in <strong>de</strong>r Innung Sanitär, Heizung, Klima in Köln. Dort wer<strong>de</strong>n alle<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Innungen Köln, <strong>de</strong>s Oberbergischen K<strong>reise</strong>s und <strong>de</strong>s<br />

Rhein-Erft-K<strong>reise</strong>s, die eine überbetriebliche Ausbildung absolvieren,<br />

während ihrer dreieinhalbjährigen Lehrzeit geschult. Insgesamt 13<br />

Wochen verbringen die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>r Innung und<br />

wer<strong>de</strong>n von Gipperich und seinen Kollegen in Theorie und Praxis unterwiesen.<br />

Doch einmal die Woche macht sich Gipperich auf <strong>de</strong>n Weg, um<br />

in Mülheim ausgewählten Schülern <strong>de</strong>r achten Klasse sein Handwerk<br />

näher zu bringen. Angefangen hat alles vor an<strong>de</strong>rthalb Jahren, als das<br />

Schulamt für die Stadt Köln das Projekt „Handwerkslernen in Hauptschulen“<br />

ins Leben rief. Schulleiterin Heike Zerfowski (40) war sofort<br />

mit dabei und ihr Wunschkandidat hieß: Innung Sanitär, Heizung,<br />

Klima. Zerfowski glaubt, dass hier die Chancen auch für Hauptschüler<br />

nicht die schlechtesten sind. Am so genannten Mülheim-Projekt sind<br />

vier Schulen beteiligt, die sich untereinan<strong>de</strong>r absprechen und vier verschie<strong>de</strong>ne<br />

Kurse anbieten: 1. Holzbearbeitung, 2. Metallbearbeitung, 3.<br />

Frästechnik und 4. Energie- und Solartechnik. Gipperich ist für <strong>de</strong>n Kurs<br />

Energie- und Solartechnik zuständig. In neun Doppelstun<strong>de</strong>n wird <strong>de</strong>n<br />

interessierten Schülern Handwerk und Theorie beigebracht. Der erste<br />

Termin fin<strong>de</strong>t grundsätzlich in <strong>de</strong>r Innung statt, wo die Schüler die<br />

Werkstätten und Solaranlagen besichtigen und über die Innung und<br />

über verschie<strong>de</strong>ne Berufsmöglichkeiten informiert wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n restlichen<br />

acht Doppelstun<strong>de</strong>n geht es in <strong>de</strong>n Werkraum <strong>de</strong>r Schule – und<br />

dann wird selbst gewerkelt.<br />

Solartechnik und CD-Stän<strong>de</strong>r<br />

Der Werkraum befin<strong>de</strong>t sich im Keller, durch kleine Fenster schummelt<br />

sich das Tageslicht, sechs Schüler sind heute mit dabei, die an<strong>de</strong>ren<br />

bei<strong>de</strong>n sind krank, die Grippewelle kennt auch in Köln kein Erbarmen.<br />

Die, die anwesend sind, sind freiwillig hier. Denn <strong>de</strong>r Unterricht ist<br />

außerhalb <strong>de</strong>r offiziellen Schulzeit. Mittwochs, zwischen 14 und 16 Uhr,<br />

also zur besten Playstation-Zeit. Je<strong>de</strong>r Schüler verpflichtet sich per<br />

Vertrag, <strong>de</strong>m Kurs bis zum En<strong>de</strong> beizuwohnen. Doch das ist eigentlich<br />

gar nicht nötig, <strong>de</strong>nn die Schüler sind mit Begeisterung bei <strong>de</strong>r Sache.<br />

Das war vorher nicht immer so. „Wenn wir <strong>de</strong>n Schülern einen Handwerks-Beruf<br />

theoretisch vorgestellt haben, war die Haltung meistens<br />

ablehnend“, wie Schulleiterin Zerfowski zu berichten weiß. Erst durch<br />

die praktische Auseinan<strong>de</strong>rsetzung, durch das Arbeiten mit Materialien<br />

und <strong>de</strong>n sichtbaren Erfolg, selbstständig etwas zu gestalten und zu<br />

erschaffen, wur<strong>de</strong> das Interesse <strong>de</strong>r Schüler geweckt. Gipperich entwickelt<br />

mit <strong>de</strong>n Schülern eine Solaranlage, die durch Rabatte <strong>de</strong>r freien<br />

Wirtschaft geför<strong>de</strong>rt wird. Auf großes Interesse seitens <strong>de</strong>r Schüler<br />

stößt <strong>de</strong>rweil auch das zweite Projekt: „Da es für die Schüler wichtig<br />

ist, auch ein Werkstück mit nach Hause zu nehmen, habe ich mir überlegt,<br />

dass wir einen CD-Stän<strong>de</strong>r aus Kupferrohr bauen, <strong>de</strong>n je<strong>de</strong>r Schüler<br />

auch in seiner Schulklasse und im Familien- und Freun<strong>de</strong>skreis vorzeigen<br />

kann. Bei diesem Werkstück lernen die Schüler Maße einzuhalten<br />

und gleichzeitig die Grundlagen <strong>de</strong>r Metallverarbeitung.“<br />

„Ich brauche das Zertifikat!“<br />

Für David Fischer (14) ist <strong>de</strong>r Kurs eine willkommene Abwechslung zum<br />

Schulalltag, wenngleich er etwas <strong>de</strong>utlicher formuliert: „Normaler<br />

Unterricht ist langweilig.“ David möchte Elektroinstallateur wer<strong>de</strong>n und<br />

fin<strong>de</strong>t es spannend, „mit verschie<strong>de</strong>nen Materialien und Metallen zu<br />

arbeiten.“ Auch Stefan Weimann (14) ist begeistert bei <strong>de</strong>r Sache und<br />

sieht durch <strong>de</strong>n Kurs bessere Chancen, seinem Traumberuf Kfz-<br />

Mechatroniker näher zu kommen und, wenn alles gut läuft, sich gleich<br />

noch sein Traumauto zu verdienen: einen Audi TT. Selbst jene Schüler,<br />

die später keinen Handwerksberuf erlernen möchten, wie Jessica<br />

Mil<strong>de</strong>nberger (15) und Manuela Lück (15), waren von Anfang an „neugierig<br />

und fin<strong>de</strong>n es spannend, was man alles mit <strong>de</strong>n eigenen Hän<strong>de</strong>n<br />

Jessica Mil<strong>de</strong>nberger (15)<br />

Mehr zu <strong>de</strong>n Ausbildungs- und Karrierewegen im Sanitär-, Heizung- und Klima-Handwerk:<br />

www.wasserwaermeluft.<strong>de</strong> (SHK-Info auswählen und das Ausbildungsforum<br />

besuchen).<br />

Die SHK-Innung Köln ist über die Adresse www.shk-innung-koeln.<strong>de</strong> zu erreichen.<br />

Beratung und Service zum Thema Berufseinstieg Handwerk liefern gleichfalls die<br />

Handwerkskammern und sämtliche Kreishandwerkerschaften.<br />

Das Link-Verzeichnis www.<strong>handfest</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong> hilft bei <strong>de</strong>r Suche.<br />

13


14 Schule<br />

herstellen kann.“ Sorge, dass sich jemand bei <strong>de</strong>r Handarbeit verletzen<br />

könnte, haben we<strong>de</strong>r Schüler noch Schulleitung. „Wenn sich jemand<br />

verletzt, dann bin ich das“, mischt sich Technik-Lehrer Frank Schramke<br />

(62) flugs ein. War die Resonanz beim ersten Kurs noch zurückhaltend,<br />

gibt es mittlerweile Wartelisten und ein Überangebot an Interessenten.<br />

Denn nach erfolgreichem Abschluss erhält je<strong>de</strong>r Schüler ein Zertifikat,<br />

das bei Bewerbungen einen <strong>gute</strong>n Eindruck hinterlässt, zeigt es doch<br />

Engagement außerhalb <strong>de</strong>r Pflichtstun<strong>de</strong>n. Auch Giovanni Turco (15),<br />

<strong>de</strong>r mal Zahntechniker wer<strong>de</strong>n möchte, weiß um die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Eigeninitiative und gibt freimütig zu: „Ich brauche das Zertifikat!“<br />

Dabei blickt er leicht schelmisch in Richtung Meister Gipperich, <strong>de</strong>n die<br />

Schüler alle ’Herr Gipperich’ nennen, und das ist auch gut so, <strong>de</strong>nn Herr<br />

Gipperich kann auch durchaus mal streng blicken, mit seinen ansonsten<br />

freundlichen blauen Augen.<br />

Dialog Schule – Wirtschaft<br />

Andreas Oehme (36), Experte für berufliche Aus- und Weiterbildung beim<br />

West<strong>de</strong>utschen Handwerkskammertag<br />

Herr Oehme, als Vertreter <strong>de</strong>s Handwerks in<br />

NRW wirken Sie an entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Stelle<br />

daran mit, dass Schule und Wirtschaft in<br />

Sachen Berufswahlvorbereitung enger<br />

zusammenarbeiten. Warum?<br />

Andreas Oehme: Es geht uns vor allem darum,<br />

die Startbedingungen für <strong>de</strong>n Berufseinstieg<br />

zu verbessern. Schülerinnen und Schüler, die<br />

frühzeitig Praxisluft geschnuppert haben, sind<br />

erfahrungsgemäß auch bei <strong>de</strong>r Suche nach<br />

einem betrieblichen Ausbildungsplatz erfolgreicher.<br />

Außer<strong>de</strong>m brechen sie seltener ihre<br />

Ausbildung ab und sind zufrie<strong>de</strong>ner mit <strong>de</strong>m<br />

gewählten Beruf. Sie wissen einfach, worauf<br />

sie sich einlassen und was sie beim Einstieg<br />

erwartet.<br />

Persönliche Beratung, Medien, Tests und<br />

Online-Services sind hervorragend geeignet,<br />

wenn es um eine erste berufliche Orientierung<br />

geht. Wir möchten dieses jedoch als<br />

Querschnittsaufgabe in <strong>de</strong>r Schule ab Klasse 5.<br />

Bevor man sich allerdings für einen Beruf entschei<strong>de</strong>t,<br />

sollte <strong>de</strong>r nächste Schritt in die<br />

Krisensicherer Job<br />

Also woran liegt es, dass viele Schüler nach wie vor kein Interesse<br />

hegen, eine Ausbildung als z. B. Anlagenmechaniker für Sanitär-,<br />

Heizungs- und Klimatechnik zu beginnen? „Bei vielen Schülern ist es<br />

so, dass sie ihre Hän<strong>de</strong> nicht dreckig machen möchten“, so Gipperich,<br />

„und mit möglichst wenig Aufwand möglichst viel Geld verdienen wollen.<br />

Das ist aber ein Problem, dass wir ganz allgemein in Deutschland<br />

haben.“ An<strong>de</strong>rerseits klagt er auch das negative Image an, dass in manchen<br />

Schulen auch von Lehrern vermittelt wird, die sagen: „Na gut,<br />

wenn du jetzt keine Chance hast, dann kannst du immer noch<br />

Heizungsbauer wer<strong>de</strong>n.“ Doch <strong>de</strong>m ist keineswegs so. „Es sind so viele<br />

technische Anfor<strong>de</strong>rungen, die die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n später erfüllen müssen,<br />

dass eigentlich genau das Gegenteil <strong>de</strong>r Fall ist und es sich eben<br />

nicht um eine Notlösung han<strong>de</strong>lt“, wie <strong>de</strong>r gelernte Gas- und<br />

Wasserinstallateur erklärt. Laut Gipperich gibt es nach wie vor Betriebe,<br />

die Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> suchen, an<strong>de</strong>rerseits oft auch keine geeigneten<br />

Bewerber fin<strong>de</strong>n, die entsprechen<strong>de</strong> Noten mitbringen, um das technische<br />

Know-how zu meistern. Dass <strong>de</strong>r sprichwörtliche ’Gol<strong>de</strong>ne Bo<strong>de</strong>n’<br />

<strong>de</strong>s Handwerks jedoch nicht nur eine hübsche Metapher ist, zeigt das<br />

Beispiel England. Dort schulen mittlerweile hochqualifizierte<br />

Aka<strong>de</strong>miker zum Installateur um, und sind hochzufrie<strong>de</strong>n, da sie nun als<br />

begehrte Arbeitskräfte einen krisensicheren Job haben und gleichzeitig<br />

noch hofiert wer<strong>de</strong>n. Hierzulan<strong>de</strong> muss sich das wohl noch rumsprechen<br />

– und die kleine Hauptschule in Köln-Buchheim flüstert schon mal<br />

vorreitend von all <strong>de</strong>n ungenutzten Möglichkeiten.<br />

Praxis gehen. Und damit meine ich nicht<br />

immer zwingend das Praktikum. Es gibt auch<br />

an<strong>de</strong>re praxisnahe Möglichkeiten, um festzustellen,<br />

ob einem <strong>de</strong>r gewünschte Beruf liegt<br />

und was er einem bietet. Viele Betriebsinhaber<br />

la<strong>de</strong>n beispielsweise zur Betriebserkundung<br />

ein o<strong>de</strong>r halten eine Unterrichtsstun<strong>de</strong><br />

mit beruflichem Bezug ab. Einige Schulen<br />

bringen auch Lehrlinge und Schüler direkt in<br />

Projekten zusammen, so dass sie gemeinsam<br />

eine berufsbezogene Aufgabenstellung lösen.<br />

Mit unserem lan<strong>de</strong>sweiten Dialog ‚Schule –<br />

Wirtschaft’ möchten wir Schulen & Betriebe<br />

Gelegenheiten die jeweils gesuchten Partner<br />

für gemeinsame Vorhaben, zum Thema ‚Berufswahlorientierung’,<br />

schnell und komfortabel<br />

zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Eine spezielle Internet-Plattform hat die<br />

Stiftung Partner für Schule hierfür bereits eingerichtet:<br />

www.partner-fuer-schule.nrw.<strong>de</strong>.<br />

Weitere Services und Angebote wer<strong>de</strong>n folgen,<br />

um Schule & Wirtschaft enger zusammenzubringen<br />

und damit die schwierige Übergangsphase<br />

zu meistern.


Ob als Werk-, Heiz- o<strong>de</strong>r Kreativstoff.<br />

Seit Urzeiten prägt es unsere<br />

Berufswelt und gestaltet unser<br />

Umfeld. Da wun<strong>de</strong>rt es kaum,<br />

dass die Techniken und Metho<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Bearbeitung entsprechend<br />

ausgefeilt und komplex sind. Kein<br />

an<strong>de</strong>rer Werkstoff vereint <strong>de</strong>rart<br />

viele positive Eigenschaften: Es<br />

lässt sich leicht abbauen, mit<br />

geringer Energie verarbeiten und<br />

ist gut mit an<strong>de</strong>ren Werkstoffen<br />

kombinierbar. Aus ökologischer<br />

Sicht kommt das natürliche Nachwachsen<br />

dieses Rohstoffs sowie<br />

seine hervorragen<strong>de</strong>n Recyclingbzw.<br />

Entsorgungseigenschaften<br />

hinzu. Perfekt!<br />

Beruf & Karriere<br />

FaszinationHolz<br />

Und wer Holz in seiner natürlichen<br />

Form auf sich wirken lässt,<br />

<strong>de</strong>r spürt seine Wärme, Geborgenheit<br />

und Natürlichkeit. Einfach<br />

himmlisch. Holz lebt!<br />

Mehr davon auf <strong>de</strong>n Folgeseiten<br />

und in <strong>de</strong>n Berufen <strong>de</strong>s Holz-<br />

Handwerks, die <strong>de</strong>n Rohstoff in<br />

meisterlicher Perfektion sägen,<br />

biegen, fräsen, beschichten ...


16 Beruf & Karriere<br />

Bootsbauer/-in Immer schön kreativ<br />

Bootsbauer/innen sind die Alleskönner unter <strong>de</strong>n Handwerkern. Sie<br />

sägen, fräsen, schleifen, lackieren, bauen Motoren- und Propellerwellen<br />

ein und konstruieren manchmal sogar <strong>de</strong>n Kühlschrank selbst. Sie<br />

fertigen alles, was sich auf <strong>de</strong>m Wasser bewegt – vom kleinen Ru<strong>de</strong>rboot<br />

bis zur Motoryacht für einige Millionen Euro. Am Anfang steht<br />

<strong>de</strong>r Schiffsrumpf, es folgen Ausbau und Kajütenaufbau. Auch Masten,<br />

Pad<strong>de</strong>l und Ru<strong>de</strong>r entstehen in ihrer Werkstatt.<br />

Profil<br />

Ein Beruf auch für Landratten<br />

Was du brauchst? technisches<br />

Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen,<br />

<strong>gute</strong> Kenntnisse in Mathematik<br />

und Physik, Technischem Zeichnen<br />

und Technischem Werken<br />

Wer bil<strong>de</strong>t aus? Betriebe für Boots- und<br />

Yachtbau, Bootswerften<br />

Nach <strong>de</strong>r Ausbildung?<br />

Boots- und Schiffbauermeister/in,<br />

Techniker/in Holztechnik, Techniker/in<br />

Schiffbautechnik, Konstrukteur/in<br />

Studiengänge: Kunststofftechnik,<br />

Holztechnik, Ingenieurwesen (Schiffbau)<br />

+++WWW: www.dbsv.<strong>de</strong><br />

O<strong>de</strong>r sie restaurieren alte Boote. Und freuen sich dann, wenn <strong>de</strong>r alte<br />

Kahn wie<strong>de</strong>r wie neu durch das Wasser gleitet.<br />

Dabei arbeiten Bootsbauer mit verschie<strong>de</strong>nen Materialien wie Holz,<br />

Kunststoff o<strong>de</strong>r Metall. Wichtig zu<strong>de</strong>m: Kenntnisse in Elektrik, Elektronik<br />

und Motorentechnik.<br />

„Routine gibt es hier eigentlich überhaupt<br />

nicht. Du musst ständig überlegen, wie passt<br />

das, wie kriege ich das hin. Kreativität ist<br />

gefragt. Ich fin<strong>de</strong> das toll.“ Erik, Bootsbauer


Böttcher/-in Guter Draht zu Bauern und Winzern<br />

Böttcher/innen machen eigentlich je<strong>de</strong>n Tag<br />

ein Fass auf. Ganz gleich, welche Behälter für<br />

<strong>de</strong>n Transport und die Lagerung benötigt wer<strong>de</strong>n<br />

– ihre Anfertigung ist Aufgabe <strong>de</strong>r<br />

Böttcher/innen. Sie fertigen sie in allen<br />

Abmessungen für Industrie, Han<strong>de</strong>l o<strong>de</strong>r<br />

Gewerbe. Dabei arbeiten sie zum Beispiel eng<br />

mit Brauern und Winzern zusammen.<br />

Böttcher/innen wählen die Werkstoffe aus,<br />

wissen, wie unterschiedliche Materialien verarbeitet<br />

wer<strong>de</strong>n und kennen Zubehörteile,<br />

Apparate, Geräte und Einrichtungen. Sie<br />

behan<strong>de</strong>ln Oberflächen, stellen <strong>de</strong>n<br />

Korrosionsschutz her und führen Löt- und<br />

Schweißarbeiten durch.<br />

Profil<br />

Nichts ist unfassbar<br />

Was du brauchst? technisches Verständnis, räumliches Vorstellungsvermögen, körperliche Belastbarkeit, <strong>gute</strong><br />

Gesundheit<br />

Wer bil<strong>de</strong>t aus? Fachbetriebe <strong>de</strong>s Böttcherhandwerks, Tank- und Behälterbauer<br />

Nach <strong>de</strong>r Ausbildung: Meisterprüfung zum/zur Böttchermeister/in, Techniker/in Holztechnik, Weinbau- und<br />

Kellertechnik<br />

Studiengänge: Holztechnik, Design, Holzgestaltung<br />

+++WWW: www.kuefer.org<br />

17


18 Beruf & Karriere<br />

Profil<br />

Tradition und Technik<br />

Was du brauchst? Einfallsreichtum,<br />

<strong>gute</strong> Hand- und Fingerschicklichkeit,<br />

räumliches Vorstellungsvermögen,<br />

technisches Verständnis<br />

Wer bil<strong>de</strong>t aus? Fachbetriebe <strong>de</strong>s<br />

Drechslerhandwerks, Holzwarenhersteller,<br />

Möbelhersteller, Spielwarenhersteller<br />

(insbeson<strong>de</strong>re Holzspielzeug)<br />

Nach <strong>de</strong>r Ausbildung?<br />

Drechsler- und Holzspielzeugmachermeister/in,<br />

Techniker/in<br />

Holztechnik, Gestalter/in im<br />

Handwerk, Restaurator/in im<br />

Handwerk<br />

Studiengänge: Design,<br />

Holztechnik, Innenarchitektur<br />

+++WWW: www.drechsler.org<br />

Drechsler/-in Mammut-Elfenbein und Holz<br />

Ein altes Handwerk, das auf mo<strong>de</strong>rne Technik<br />

setzt: Computergesteuerte Maschinen sind im<br />

Drechslerhandwerk keine Seltenheit. Doch<br />

neben aller Technik spielen auch Kreativität<br />

und Fingerfertigkeit eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Rolle.<br />

Zwei Fachrichtungen gibt es: Drechseln und<br />

Elfenbeinschnitzen. Drechsler/innen arbeiten<br />

überwiegend mit Holz und fertigen zum<br />

Beispiel Klein- und Sitzmöbel, Möbelfüße,<br />

Schubla<strong>de</strong>nknöpfe, Tabakpfeifen o<strong>de</strong>r Treppengelän<strong>de</strong>r.<br />

Eher ungewöhnliche Werkstoffe wie Horn,<br />

Speckstein, Perlmutt, Bernstein, Wasserbüf-<br />

felknochen o<strong>de</strong>r Mammut-Elfenbein setzen<br />

Elfenbeinschnitzer/innen ein. Was daraus<br />

entsteht? Schöne und nützliche Dinge wie<br />

Schmuckstücke, Krawattenklammern, Schachfiguren,<br />

Tierminiaturen, Tabakpfeifen o<strong>de</strong>r<br />

Bestandteile für Möbel und Wohnaccessoires.


Holzbildhauer/-in Wenn aus Klötzen Kunst wird<br />

Einmal im Jahr bietet St. Blasien im Schwarzwald seinen Gästen eine<br />

beson<strong>de</strong>re Attraktion: Dann lädt <strong>de</strong>r Ort Holzbildhauer aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Nationen ein, die die Besucher in das Reich <strong>de</strong>r Fantasie führen.<br />

„Märchen und Mythen“ lautete das Motto im vergangenen Jahr. Aus<br />

einem großen Fichtenstamm zauberten die Teilnehmer märchenhafte<br />

und mystische Objekte.<br />

Wenn aus einem Holzklotz ein Kunstobjekt wird, dann haben<br />

Holzbildhauer/innen ihre Hän<strong>de</strong> im Spiel. Sie stehen je<strong>de</strong>s Mal vor<br />

neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen – egal, ob sie nach eigenen Skizzen arbeiten<br />

o<strong>de</strong>r nach Vorgaben <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n. Dafür brauchen sie Fantasie und handwerkliches<br />

Geschick.<br />

Holzbildhauer/innen entwerfen, gestalten und fertigen Bildhauerarbeiten<br />

in und an Gebäu<strong>de</strong>n. O<strong>de</strong>r sie rekonstruieren historische Plastiken,<br />

Möbel, Inneneinrichtungen und Raumbekleidungen.<br />

Profil<br />

Fantasie und Geschick<br />

Was du brauchst? <strong>gute</strong> Hand- und<br />

Fingergeschicklichkeit, räumliches<br />

Vorstellungsvermögen, Sinn für die ästhetische Wirkung<br />

von Formen und Proportionen, visuelles Gedächtnis,<br />

zeichnerisches Geschick und plastisches<br />

Darstellungsvermögen, Fantasie<br />

Wer bil<strong>de</strong>t aus? Fachbetriebe <strong>de</strong>s<br />

Holzbildhauerhandwerks, Holzbildhauerwerkstätten,<br />

Ateliers<br />

Nach <strong>de</strong>r Ausbildung? Holzbildhauermeister/in,<br />

Techniker/in Holztechnik, Gestalter/in im Handwerk<br />

Studiengänge: Design, Holzgestaltung, Restaurierung<br />

+++WWW: www.biv-steimetz.<strong>de</strong><br />

19


20 Beruf & Karriere<br />

Holzspielzeugmacher/-in Fingergeschick<br />

Leute mit kreativer A<strong>de</strong>r und Fantasie sind<br />

gefragt. Wenn <strong>de</strong>r/die Holzspielzeugmacher/in<br />

in Aktion tritt, dann kommt am<br />

En<strong>de</strong> meist etwas pädagogisch Wertvolles<br />

heraus: Baukästen, Puppenstuben o<strong>de</strong>r<br />

Schaukelpfer<strong>de</strong> zum Beispiel. Dazu ist er/sie<br />

Spezialist für das Kunsthandwerk, das vor<br />

Weihnachten Hochkonjunktur hat. Weihnachtspyrami<strong>de</strong>n<br />

und -figuren sind eben nur<br />

zu einer Jahreszeit beson<strong>de</strong>rs gefragt.<br />

Holzspielzeugmacher/innen sägen die Hölzer<br />

und bearbeiten sie dann mit Techniken wie<br />

Fräsen, Drechseln o<strong>de</strong>r Drehen. Den letzten<br />

individuellen Schliff erhalten die Objekte<br />

durch <strong>de</strong>korative Motive und Verzierungen.<br />

Profil<br />

Formen und Proportionen<br />

Was du brauchst? Fantasie, <strong>gute</strong> Hand- und Fingerschicklichkeit, zeichnerisches Geschick, Sinn für die ästhetische<br />

Wirkung von Formen und Proportionen<br />

Wer bil<strong>de</strong>t aus? Fachbetriebe <strong>de</strong>s Holzspielzeugmacherhandwerks, Betriebe <strong>de</strong>s Kunsthandwerks<br />

Nach <strong>de</strong>r Ausbildung?<br />

Meisterprüfung zum/zur Drechsler- und Holzspielzeugmachermeister/in, Techniker/in, Gestalter/in im Handwerk<br />

Studiengänge: Design, Holztechnik, Holzwirtschaft<br />

+++WWW: www.drechsler.org


Parkettleger/-in Räume mit beson<strong>de</strong>rer Note<br />

Aufwendig renovierter Altbau, edle Möbel,<br />

chices Ambiente – dazu passt kein billiger<br />

Teppichbo<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Baumarkt. Am besten<br />

harmoniert damit ein edler Holzfußbo<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nn Holz gibt <strong>de</strong>m Raum die beson<strong>de</strong>re Note.<br />

Dafür sind die Parkettleger/innen die Experten.<br />

Sie kennen die einzelnen Holzarten und<br />

wissen, wie sie im Raum wirken.<br />

Doch Parkettleger/innen sind nicht nur Fachleute<br />

für die Optik. Denn Fußbö<strong>de</strong>n müssen<br />

nicht nur schön, son<strong>de</strong>rn auch fest- und trittsicher,<br />

wärme- und schalldämmend, fe<strong>de</strong>rnd<br />

o<strong>de</strong>r antistatisch sein.<br />

Neben <strong>de</strong>m Verlegen, renovieren und restaurieren<br />

Parkettleger/innen Parkett- und Holzbö<strong>de</strong>n.<br />

Dazu verarbeiten sie auch Linoleum,<br />

Kork- und Kunststoffbeläge und verlegen textile<br />

Bö<strong>de</strong>n.<br />

Alternativ gibt es das Berufsbild <strong>de</strong>s<br />

Bo<strong>de</strong>nlegers. Bo<strong>de</strong>nleger/innen gestalten und<br />

verlegen textile und elastische Bo<strong>de</strong>nbeläge<br />

sowie Schichtwerkstoffe wie Laminat und Fertigparkett.<br />

„Ich habe schon vor<br />

meiner Lehre viel mit<br />

Holz gemacht. Das<br />

Schöne an meinem<br />

Beruf ist, dass ich mit<br />

einem leben<strong>de</strong>n<br />

Material arbeite. Am<br />

besten gefällt mir die<br />

Arbeit mit geöltem<br />

Holz.“ Steffen,<br />

Parkettleger aus<br />

Dömitz<br />

Profil<br />

Handwerker und Stilist<br />

Was du brauchst? <strong>gute</strong>s räumliches Vorstellungsvermögen, Sinn für räumliches Gestalten,<br />

technisches Verständnis<br />

Wer bil<strong>de</strong>t aus? Fachbetriebe <strong>de</strong>s Parkettlegerhandwerks, Holzpflastereien,<br />

Parketthersteller, Fußbo<strong>de</strong>nlegereien und –klebereien, Raumausstatter/innen, Tapeten- und<br />

Bo<strong>de</strong>nfachmärkte<br />

Nach <strong>de</strong>r Ausbildung?<br />

Parkettleger/in für Restaurierungsarbeiten, Meisterprüfung zum/zur Parkettlegermeister/in,<br />

Gestalter/in im Handwerk, Restaurator/in im Handwerk, Techniker/in Holztechnik,<br />

Techniker/in Bautechnik, Techniker/in Bau<strong>de</strong>nkmalpflege/Altbauerneuerung<br />

Studiengänge: Innenarchitektur, Design, Fertigungsingenieurwesen-Holzbau<br />

+++WWW: www.zv-parkett.<strong>de</strong><br />

21


22 Beruf & Karriere<br />

2006 grätschen, dribbeln und jubeln Ronaldo,<br />

David Beckham o<strong>de</strong>r Thierry Henry in<br />

Deutschland. Die Fußball-WM 2006 führt die<br />

Kicker und viel Prominenz in die umgebauten<br />

Arenen wie das Dortmun<strong>de</strong>r Westfalenstadion,<br />

die Arena „AufSchalke“ o<strong>de</strong>r das Kölner<br />

RheinEnergieStadion. Dass sich die Besucher<br />

dort wohl fühlen, ist auch ein Verdienst <strong>de</strong>r<br />

Rollla<strong>de</strong>n- und Sonnenschutzmechatroniker/innen.<br />

Denn sie installieren <strong>de</strong>n Sonnenund<br />

Blendschutz in <strong>de</strong>n neuen Stadien, sorgen<br />

so, beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n VIP-Bereichen, für<br />

die richtige Atmosphäre.<br />

Ein Beruf mit viel Abwechslung: Rollla<strong>de</strong>nund<br />

Sonnenschutzmechatroniker/innen planen<br />

am Computer, bauen in <strong>de</strong>r Werkstatt und<br />

montieren vor Ort beim Kun<strong>de</strong>n. Sie kennen<br />

sich aus in Mechanik und Elektronik und wissen<br />

Bescheid über Wärme- und<br />

Einbruchschutz.<br />

„Ich habe es bis heute nicht<br />

bereut: Das ist ein rundum<br />

zufrie<strong>de</strong>n stellen<strong>de</strong>r Beruf.<br />

Als angenehm empfin<strong>de</strong> ich,<br />

dass ich ständig mit interessanten<br />

Menschen zu tun<br />

habe und mit vielen unterschiedlichen<br />

Materialien<br />

arbeite.“<br />

Oliver Deuss, Rollla<strong>de</strong>n- und<br />

Sonnenschutzmechatroniker<br />

Rollla<strong>de</strong>n- und Sonnenschutzmechatroniker/in Beruf mit viel Abwechslung<br />

Profil<br />

Mechanik und Elektronik<br />

Was du brauchst? <strong>gute</strong>s räumliches<br />

Vorstellungsvermögen, technisches Verständnis, <strong>gute</strong><br />

Kenntnisse in Mathematik und Geometrie, <strong>gute</strong>s Augenmaß<br />

Wer bil<strong>de</strong>t aus? Fachbetriebe <strong>de</strong>s Rollla<strong>de</strong>n- und<br />

Jalousiebauer-Handwerks<br />

Nach <strong>de</strong>r Ausbildung?<br />

Rollla<strong>de</strong>n- und Jalousiebauermeister/in, Techniker/in<br />

Holztechnik<br />

Studiengänge: Kunststofftechnik, Holztechnik<br />

+++WWW: www.bv-rolla<strong>de</strong>n.<strong>de</strong>


Tischler/-in Experte für Maßanfertigungen<br />

Einer ist heute Geschichte im Tischlerhandwerk: Der Meister E<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />

in seiner Werkstatt still vor sich hin werkelt und von einem rothaarigen<br />

Kobold geplagt wird. Mit <strong>de</strong>r Werkstatt <strong>de</strong>s Meisters E<strong>de</strong>rs hat <strong>de</strong>r<br />

Beruf heute nichts mehr am Hut. Tischler arbeiten mit mo<strong>de</strong>rnsten, in<br />

vielen Fällen computergesteuerten Maschinen und fertigen Entwürfe<br />

mit CAD-Programmen am Computer.<br />

Kreativität ist immer noch ein Markenzeichen <strong>de</strong>s Berufs.<br />

Tischler/innen fertigen zum Beispiel komplette Inneneinrichtungen<br />

für private und gewerbliche Kun<strong>de</strong>n, bauen Möbel und Küchen. Sie<br />

stellen Fenster, Türen, Treppen o<strong>de</strong>r Wintergärten her und montieren<br />

Stichwort 1: Studiengang Innenausbau<br />

Neben <strong>de</strong>n bisherigen Studiengängen wie Holztechnik, Design o<strong>de</strong>r<br />

Innenarchitektur gibt es für Tischler mit Fachabitur seit <strong>de</strong>m<br />

Wintersemester 2004 eine weitere berufliche Alternative: Zu diesem<br />

Zeitpunkt startete an <strong>de</strong>r Fachhochschule Rosenheim erstmals <strong>de</strong>r<br />

Studiengang Innenausbau, <strong>de</strong>r einmalig in Deutschland ist. Ziel: Nach<br />

<strong>de</strong>m Studium sollen die Absolventen Führungsaufgaben in <strong>de</strong>n kleinen<br />

und mittleren Betrieben <strong>de</strong>s Tischlerhandwerks, die sich auf <strong>de</strong>n<br />

Innenausbau spezialisieren, übernehmen.<br />

www.fh-rosenheim.<strong>de</strong><br />

„Meine Küche habe ich mir nach Maß vom<br />

Tischler anfertigen lassen. In Massivholz,<br />

mit cremefarbiger Lasur beschichtet – das<br />

passt wun<strong>de</strong>rbar zu meinen<br />

Terrakottafliesen…Das war´s mir wert. Ich<br />

wohne im Dachgeschoss, und muss viele<br />

tiefe Ecken nutzen können. Zum Beispiel ist<br />

ein unterer Schub in meiner Küche etwa<br />

1,20 Meter tief – wo kriegt man <strong>de</strong>nn so<br />

etwas? Ich brauchte also einen Tischler, <strong>de</strong>r<br />

mir alles nach Maß fertigt.“<br />

Tanja Wenzel, Schauspielerin<br />

diese dann vor Ort. Tischler sind die Spezialisten für individuelle<br />

Maßanfertigungen aller Art. Und sie arbeiten schon lange nicht mehr<br />

ausschließlich mit Holz, son<strong>de</strong>rn setzen auch Kunststoffe, Glas o<strong>de</strong>r<br />

Metalle ein.<br />

Schreiner/innen sind übrigens auch Tischler/innen. Das Ganze hat<br />

eher regionalen Charakter: Während in Süd<strong>de</strong>utschland die<br />

Tischler/innen Schreiner/innen heißen, sind in Nord<strong>de</strong>utschland die<br />

Tischler/innen eben die Tischler/innen.<br />

Profil<br />

Kreative Hochtechnologie<br />

Was du brauchst? <strong>gute</strong>s räumliches Vorstellungsvermögen, technisches<br />

Verständnis, <strong>gute</strong> Mathematik-Kenntnisse, zeichnerische Begabung, Interesse<br />

am Umgang mit Technik und Maschinen<br />

Wer bil<strong>de</strong>t aus? Fachbetriebe <strong>de</strong>s Tischlerhandwerks, Bau- und Möbeltischlereien,<br />

Fensterbaubetriebe, Innenausbaubetriebe<br />

Nach <strong>de</strong>r Ausbildung: Tischlermeister/in, Holztechniker/in, Restaurator/in im<br />

Tischlerhandwerk, Gestalter/in im Handwerk,<br />

Studiengänge: Innenarchitektur, Holztechnik, Design<br />

+++WWW: www.tischler.<strong>de</strong><br />

Stichwort 2: Weiterbildung für Gesellen<br />

Erstmals gibt es für Gesellen nach bestan<strong>de</strong>ner Prüfung drei bun<strong>de</strong>sweit<br />

einheitliche Weiterbildungsangebote. Kun<strong>de</strong>nberater/innen im<br />

Tischlerhandwerk besitzen zusätzliche Kenntnisse in Gesprächsführung,<br />

Kun<strong>de</strong>nberatung und Marketing, Gestaltung und Konstruktion<br />

sowie Projektplanung und Auftragsvorbereitung. Fertigungsplaner/innen<br />

sind spezialisiert auf die Bereiche Planung und<br />

Arbeitsvorbereitung sowie Steuerung und Fertigungskontrolle.<br />

Fachbauleiter/innen überwachen und führen Montagen aus. Zu<strong>de</strong>m<br />

verfügen sie über beson<strong>de</strong>re Kompetenzen in <strong>de</strong>n Bereichen<br />

Koordination und Qualitätssicherung.<br />

23


24 Beruf & Karriere<br />

Zimmerer/in Mit Kopf und Geschick<br />

Zimmerer/innen brauchen längst nicht mehr<br />

nur Muskelkraft. Das traditionsreiche Handwerk<br />

mit <strong>de</strong>r markanten schwarzen Kluft setzt<br />

auf Köpfchen und mo<strong>de</strong>rnste Technik:<br />

Konstruiert wird heute überwiegend am<br />

Computer. High-Tech-Werkzeuge wie EDVgesteuerte<br />

Abbundanlagen o<strong>de</strong>r CAD-<br />

Programme gehören zum täglichen Brot <strong>de</strong>r<br />

Zimmerer/innen.<br />

Sie sind Spezialisten für Holzkonstruktionen<br />

wie Dachstühle o<strong>de</strong>r ganze Häuser in<br />

Holzbauweise. Zweiter Schwerpunkt ist <strong>de</strong>r<br />

Ausbau: Wand- und Deckenbekleidungen,<br />

Treppen, Trennwän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Fußbö<strong>de</strong>n sind ihr<br />

Fachgebiet. Auch wenn Zimmerer/innen nicht<br />

nur auf Dächern in luftigen Höhen rumklettern:<br />

Schwin<strong>de</strong>lfrei sollten zukünftige<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> schon sein.<br />

Profil<br />

Spezialisten für Holz- und Ausbau<br />

Zwei Schritte zum Erfolg<br />

Die Ausbildung erfolgt in zwei Stufen: Stufe 1 (erstes und zweites Ausbildungsjahr) en<strong>de</strong>t mit <strong>de</strong>m Facharbeiterabschluss<br />

Ausbaufacharbeiter/in, in <strong>de</strong>r zweiten Stufe (drittes Ausbildungsjahr) folgt <strong>de</strong>r Berufsabschluss Zimmerer/in.<br />

Was du brauchst? räumliches Vorstellungsvermögen, schnelle Auffassungsgabe, <strong>gute</strong> körperliche Konstitution, Schwin<strong>de</strong>lfreiheit<br />

Wer bil<strong>de</strong>t aus? Fachbetriebe <strong>de</strong>s Zimmererhandwerks<br />

Nach <strong>de</strong>r Ausbildung: Zimmerermeister/in, Leitungsfunktionen als Werkpolier/in, geprüfte/r Polier/in, Holztechniker/in o<strong>de</strong>r<br />

Bautechniker/in, Gestalter/in im Handwerk, Restaurator/in im Denkmalschutz<br />

Studiengänge: Holztechnik, Architektur, Bauingenieurwesen<br />

+++WWW: www.zdb.<strong>de</strong>, www.bauberufe.net


Holz: Neun Fakten<br />

1. Holz ist ein nachwachsen<strong>de</strong>r Rohstoff und<br />

besteht zum größten 1Teil aus Zellulose (je nach<br />

Holzart 40 - 50 Prozent), Lignin (20 - 30 Prozent)<br />

und Hemicellulose (20 - 30 Prozent). Den<br />

größten Teil <strong>de</strong>s verwertbaren Holzes liefert <strong>de</strong>r<br />

Stamm <strong>de</strong>s Baumes. Bäume bieten Lebensraum<br />

für zahlreiche an<strong>de</strong>re Pflanzen und Tiere und leisten<br />

einen wichtigen Beitrag zur Klimaregulierung.<br />

2. Holz wird verwen<strong>de</strong>t als Brennstoff und<br />

Baustoff, dient 2als Rohstoff für Papier und chemische<br />

Prozesse und ist die Grundlage für<br />

Holzwerkstoffe. Es wird als Material für Möbel<br />

sowie als Rahmenkonstruktion im Fensterbau<br />

eingesetzt.<br />

3. Na<strong>de</strong>l- o<strong>de</strong>r Weichhölzer sind an ihrer spitz<br />

zulaufen<strong>de</strong>n Form 3zu erkennen. Die bekanntesten<br />

Arten in Deutschland sind Fichte, Kiefer, Tanne,<br />

Lärche und Douglasie. Laub- o<strong>de</strong>r Harthölzer<br />

bestehen meist aus einem Stamm mit sich immer<br />

weiter verzweigen<strong>de</strong>n Ästen. Zu ihnen <strong>zählen</strong><br />

unter an<strong>de</strong>rem Buche, Eiche, Ahorn, Kirschbaum<br />

o<strong>de</strong>r Nussbaum.<br />

4. Tropenholz ist keine Holzart, son<strong>de</strong>rn die<br />

Bezeichnung für 4Holzarten, die in <strong>de</strong>n tropischen<br />

und subtropischen Regionen <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> wachsen.<br />

Viele Sorten sind äußerst robust und beständig<br />

gegen Witterungseinflüsse. Daher wer<strong>de</strong>n sie<br />

häufig im Außenbereich (zum Beispiel für<br />

Gartenmöbel o<strong>de</strong>r als Rahmenmaterial im<br />

Fensterbau) eingesetzt. Die Verwendung von<br />

Tropenhölzern wie Teak o<strong>de</strong>r Mahagoni ist allerdings<br />

umstritten, da <strong>de</strong>r Bestand <strong>de</strong>r tropischen<br />

Regenwäl<strong>de</strong>r durch Raubbau gefähr<strong>de</strong>t wird.<br />

5. Holzsiegel sollen garantieren, dass das Holz ökologisch<br />

und sozialverträglich 5produziert wur<strong>de</strong>.<br />

Die strengsten Anfor<strong>de</strong>rungen speziell an Tropenholz<br />

stellt das FSC-Siegel <strong>de</strong>s Forest Stewardship<br />

Councils. In Europa dominiert hingegen das<br />

PEFC-Siegel.<br />

6. Holzwerkstoffe entstehen durch das Verpressen<br />

unterschiedlicher 6Holzteile wie Bretter, Stäbe<br />

o<strong>de</strong>r Späne mit Klebstoffen und mineralischen<br />

Bin<strong>de</strong>mitteln. Einsatzbereiche sind hauptsächlich<br />

<strong>de</strong>r Bau und die Möbelherstellung. Beispiele für<br />

Holzwerkstoffe: Sperrholz, Span-, Tischler- o<strong>de</strong>r<br />

Mitteldichte Faserplatten (MDF).<br />

7. Holz bietet eine Menge Vorteile: Es ist ein nachwachsen<strong>de</strong>r<br />

Rohstoff, 7<strong>de</strong>r problemlos entsorgt<br />

wer<strong>de</strong>n kann. In Deutschland arbeitet die<br />

Forstwirtschaft nach <strong>de</strong>m System <strong>de</strong>r Nachhaltigkeit:<br />

Es wird nicht mehr Holz genutzt als nachwächst.<br />

Holz kann leicht bearbeitet wer<strong>de</strong>n und<br />

besitzt durch sein geringes Wärmeleitvermögen<br />

ein hervorragen<strong>de</strong>s Dämmmaterial. Zu<strong>de</strong>m ist es<br />

relativ resistent gegen Chemikalien.<br />

8. Natürlich hat <strong>de</strong>r Werkstoff auch einige Nachteile:<br />

So ist 8er anfällig gegenüber Insekten,<br />

Pilzen und Bakterien, die die Substanz zerstören<br />

können. Auch UV-Strahlung schädigt das Holz.<br />

Konstruktiver Holzschutz hilft allerdings gegen<br />

diese Nachteile. Holz ist außer<strong>de</strong>m ein Naturprodukt<br />

mit entsprechen<strong>de</strong>n Fehlern und Unebenheiten,<br />

das gepflegt wer<strong>de</strong>n muss.<br />

9. Falsch ist jedoch, dass Holz leicht brennt. Denn<br />

ein Holzbalken 9hält Feuer länger stand als etwa<br />

ein Betonpfeiler o<strong>de</strong>r ein Kunststofffenster. Im<br />

Holz sind bis zu 15 Prozent Wasser, zu<strong>de</strong>m wirkt<br />

die Kohleschicht wie eine Art Schutzmantel.<br />

25


26 Karriere<br />

Alles Holz:<br />

www.dbsv.<strong>de</strong><br />

Bootsbauer/in<br />

www.kuefer.org<br />

Böttcher/in<br />

www.drechsler.org<br />

Drechsler/in, Holzspielzeugmacher/in<br />

www.biv-steimetz.<strong>de</strong><br />

Holzbildhauer/in<br />

www.zv-parkett.<strong>de</strong><br />

Parkettleger/in<br />

www.bv-rolla<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />

Rollla<strong>de</strong>n- und Sonnenschutzmechatroniker/in<br />

www.tischler.<strong>de</strong><br />

Tischler/in<br />

www.zdb.<strong>de</strong>, www.bauberufe.net<br />

Zimmerer/in<br />

www.bfafh.<strong>de</strong><br />

Bun<strong>de</strong>sforschungsanstalt für Forst- und<br />

Holzwirtschaft<br />

www.holz-voegel.<strong>de</strong><br />

Liste aller Holzarten inklusive <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

botanischen Namens, <strong>de</strong>r typischen<br />

Charakteristiken sowie Verwendungshinweise<br />

www.holzwurm-page.<strong>de</strong>/holzarten/abisz.htm<br />

Sammlung fast aller Holzarten mit Bil<strong>de</strong>rn<br />

sowie ausführlichen Erklärungen über<br />

Herkunft, Eigenschaften und vielem mehr: von<br />

Abachi bis Zypresse<br />

www.stihl.<strong>de</strong><br />

Baum-Datenbank mit umfangreichen<br />

Suchfunktionen: Menüpunkt ‚Know-how’ auswählen<br />

und dann Baumlexikon anklicken<br />

www.holz.<strong>de</strong><br />

Holzartenlexikon mit Bil<strong>de</strong>rn, Holz-Gedichte,<br />

Baumkun<strong>de</strong> u.v.m.<br />

Alle Informationen zu diesen und vielen<br />

an<strong>de</strong>ren Berufen <strong>de</strong>s Handwerks fin<strong>de</strong>st du<br />

auch unter:<br />

www.<strong>handfest</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>


Bewerben, aber wie?<br />

Rund um <strong>de</strong>n Ausbildungsplatz<br />

208 Seiten, ISBN 3-89694-412-6, 18,00 EURO<br />

Ein Buch für alle Fälle. Klare Struktur, Praxisnähe, hilfreiche Checklisten und viele Beispiele<br />

machen <strong>de</strong>n Leitfa<strong>de</strong>n zu einem gelungenen Ratgeber und Begleiter in <strong>de</strong>r Bewerbungsphase.<br />

Über 50 Seiten helfen bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>r eigenen Bewerbung. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n viele<br />

Fragen beantwortet, die sich vor, während und nach <strong>de</strong>r schriftlichen Bewerbung stellen.<br />

Fundiertes Wissen und wertvolle Tipps – eine starke Hilfe!<br />

Die perfekte Bewerbungsmappe für Ausbildungsplatzsuchen<strong>de</strong><br />

96 Seiten, ISBN 3-8218-3866-3, 12,90 EURO<br />

Beispiele satt. Nicht nur Theorie: 16 Bewerbungen zeigen, worauf es ankommt. Auf praktische<br />

Art und Weise wer<strong>de</strong>n neue Wege zur Selbstpräsentation sowie Anregungen für eine individuelle<br />

Bewerbung aufgezeigt. Wichtigste Informationen sind in einem zweiten Teil übersichtlich<br />

zusammengefasst.<br />

Gut – besser – am besten bewerben<br />

140 Seiten, ISBN 3-89694-411-8, 17,00 EURO<br />

Hilfe für Theoriegeschädigte - Praxis hautnah.<br />

Keine Frage zu Form und Inhalt von Bewerbungsschreiben bleibt unbeantwortet. Auch die<br />

Tücken <strong>de</strong>r elektronischen Bewerbung sind mit diesem Leitfa<strong>de</strong>n kein Geheimnis mehr. Darüber<br />

hinaus wird man auf die Hür<strong>de</strong> ‚Vorstellungsgespräch’ gut vorbereitet.<br />

Kostenlos<br />

Ein echter Ratgeber, nicht nur für Ausbildungsplatzsuchen<strong>de</strong>.<br />

Bewerbungsseminare bietet die Agentur für Arbeit kostenlos an. Infos<br />

dazu hält das zuständige BIZ bereit.<br />

Mehr Infos: www.arbeitsagentur.<strong>de</strong>, unter “Ausbildung/Berufs- und Studienwahl“<br />

Bewerbungsmappenchecks wer<strong>de</strong>n im Internet haufenweise angeboten, doch selten kostenlos.<br />

Das Berufszentrum bietet, gegen einen mit 1,44 EURO frankierten und adressierten<br />

Rückumschlag, je<strong>de</strong>m Schüler einen kostenlosen Check an. Lediglich eine Kopie <strong>de</strong>s aktuellen<br />

Schülerausweises, bei „neuen“ Schulabgängern <strong>de</strong>s letzten, muss beigefügt wer<strong>de</strong>n. Eine <strong>gute</strong><br />

Möglichkeit, das Feedback eines Unparteiischen zu bekommen.<br />

Infos unter: www.berufszentrum.<strong>de</strong>/infoberatung_7.html<br />

Wissenscheck Bewerbung<br />

Wer alles über die Bewerbung und das drum herum weiß, kann sein Wissen testen unter:<br />

www.teamarbeit.<strong>de</strong> (Suchbegriff „Bewerbungsspiel“ eingeben.)<br />

27


28 Karriere<br />

Instituto Italo Svevo<br />

Es war die Zeit <strong>de</strong>s Wirtschaftswun<strong>de</strong>rs.<br />

Es gab viel Arbeit, aber zu wenige<br />

Menschen, die sie verrichten konnten. Die<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland befand sich<br />

im Aufbruch und brauchte Arbeitskräfte.<br />

Deshalb beschloss die damalige<br />

Bun<strong>de</strong>sregierung unter Kanzler Konrad<br />

A<strong>de</strong>nauer, Anwerbeabkommen mit acht<br />

Nationen. Zuerst mit Italien, das war<br />

1955, also vor genau 50 Jahren. Danach<br />

mit Spanien (1960), Griechenland<br />

(1960), <strong>de</strong>r Türkei (1961), Portugal<br />

(1964), Tunesien (1965), Marokko (1963<br />

und 1965) und zuletzt mit Jugoslawien<br />

(1968). Auch in <strong>de</strong>r ehemaligen DDR gab<br />

es, so <strong>de</strong>r übliche Fachausdruck,<br />

„Vertragsarbeiter“. Zum Beispiel aus<br />

Vietnam, Kuba, Angola und Mocambique.<br />

Heute leben rund 82,5 Millionen Menschen in<br />

Deutschland. Davon etwa 7,3 Millionen<br />

Menschen mit Migrationshintergrund.<br />

Menschen also, die aus einem an<strong>de</strong>ren Land<br />

zugewan<strong>de</strong>rt sind und hier leben. Die meisten<br />

stammen aus <strong>de</strong>r Türkei (1,9 Millionen),<br />

Jugoslawien (627.000) und Italien<br />

(616.000). Auch Nella Scionti, Rosalia Saieva<br />

(18), Giancarlo Arrica (17), Carlo Picciallo<br />

(17), Michele Lauricella-Ninotta (17) und<br />

Carmeloa Sazio (19) haben italienische<br />

Wurzeln. Sie sprechen bei<strong>de</strong> Sprachen perfekt<br />

und kennen sich in bei<strong>de</strong>n Kulturk<strong>reise</strong>n aus.<br />

Demnächst wer<strong>de</strong>n sie ihr Abitur machen. Sie<br />

gehören zu <strong>de</strong>m Schülerteam <strong>de</strong>s „Instituto<br />

Italo Svevo“, das die Geschichte <strong>de</strong>r<br />

Migration aus <strong>de</strong>r Sicht <strong>de</strong>r italienischen<br />

Frauen erzählt hat, dafür rund 260 Interviews<br />

führte, mit <strong>de</strong>m 1. Preis <strong>de</strong>r Körber-Stiftung<br />

im Rahmen <strong>de</strong>s Geschichtswettbewerbes <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten ausgezeichnet wur<strong>de</strong> und<br />

viel über ihre eigene Geschichte erfuhr.<br />

Das „Instituto Italo Svevo“ ist eine <strong>de</strong>utschitalienische<br />

Schule in Köln, an <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>utscher<br />

und italienischer Sprache unterrichtet<br />

wird. Vor drei Jahren ist hier ein Projekt entstan<strong>de</strong>n,<br />

das die Geschichte <strong>de</strong>r Migration<br />

beleuchten soll. Daraus sind in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m WDR viele Präsentationen und<br />

eine DVD gewor<strong>de</strong>n. Nun wollen die Schüler<br />

im nächsten Schritt untersuchen und festhalten,<br />

wie Migration die <strong>de</strong>utsche Gesellschaft<br />

verän<strong>de</strong>rt hat.


Carmeloa Sazio (19)<br />

ist gebürtiger Sizilianer,<br />

hat schon in Amerika<br />

gelebt und ist in <strong>de</strong>r 8.<br />

Klasse nach Köln gekommen.<br />

Sein Traum ist es, in<br />

Mailand BWL zu studieren.<br />

Michele Lauricella-<br />

Ninotta (17) lebte die<br />

ersten 14 Monate seines<br />

Lebens in Italien, kam als<br />

14-Jähriger nach<br />

Deutschland. Nach <strong>de</strong>m<br />

Abitur will er BWL studieren.<br />

Rosalia Saieva (18) ist<br />

in Deutschland geboren.<br />

Sie möchte nach ihrem<br />

Abitur Sprachen studieren<br />

und als Fremdsprachenkorrespon<strong>de</strong>ntin<br />

arbeiten.<br />

Nella Scionti ist in<br />

Sizilien geboren, hat dort<br />

14 Jahre lang gelebt, ist<br />

vor sieben Jahren zusammen<br />

mit ihren Eltern nach<br />

Köln gekommen und wird<br />

in diesem Jahr ihr Abitur<br />

machen. Sie möchte gerne<br />

in <strong>de</strong>r Tourismusbranche<br />

arbeiten.<br />

Giancarlo Arrica (17) ist<br />

in Köln geboren. Sein<br />

Vater arbeitet bei Ford,<br />

seine Mutter ist Lehrerin<br />

– bei<strong>de</strong> in Köln. Giancarlo<br />

will nach seinem Abi in<br />

Italien BWL studieren.<br />

Carlo Picciallo (17) ist<br />

in Deutschland geboren.<br />

Seine Eltern besitzen ein<br />

Restaurant in Köln. Er will<br />

nach seinem Abi BWL und<br />

Englisch studieren und am<br />

liebsten in <strong>de</strong>r Schweiz<br />

o<strong>de</strong>r Amerika arbeiten.<br />

Die Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) för<strong>de</strong>rt die Ausbildungsbeteiligung junger Migrantinnen und Migranten im<br />

Handwerk, verbessert <strong>de</strong>ren Ausbildungschancen und leistet gleichzeitig einen Beitrag zur Nachwuchssicherung im Handwerk.<br />

Die ZWH ist eine bun<strong>de</strong>sweite Einrichtung <strong>de</strong>r Handwerkskammern, regionalen Handwerkskammertage und <strong>de</strong>s Zentralverban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Deutschen Handwerks<br />

Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk (ZWH) | Sternwartstraße 27-29 | 40223 Düsseldorf | www.zwh.<strong>de</strong><br />

Dr. Ute Pascher | Telefon: 0211/302009-18 | upascher@zwh.<strong>de</strong> | Seda Rass-Turgut | Telefon: 0211/302009-18 | srass-turgut@zwh.<strong>de</strong><br />

Das Partnerprojekt: Networking Berlin<br />

Im BTZ <strong>de</strong>r Handwerkskammer Berlin | Mehringdamm 14 | 10961 Berlin | Telefon: 030/25903456 | networking@prointecra.<strong>de</strong><br />

29


30 Karriere<br />

Mit 15 Jahren über 500 Kilometer<br />

weit weg von <strong>de</strong>n Eltern –<br />

zwei Lehrlinge aus Bayern über<br />

ihr neues Leben<br />

Von Petra Plaum<br />

Wer die Leitenmaier Transport- und<br />

Baumaschinen Vermietungs GmbH in<br />

Ziemetshausen betritt, fühlt sich erst mal<br />

ganz klein. Hier wer<strong>de</strong>n große Fahrzeuge<br />

gewartet: Laster mit fast mannshohen<br />

Reifen, Bagger, Vans. Der Lärm vom<br />

Hämmern, Schweißen, Schrauben,<br />

Herumwuchten erfüllt <strong>de</strong>n Raum, Öldunst<br />

hängt in <strong>de</strong>r Luft. Marco Golombek<br />

schnüffelt, und ein Grinsen überzieht<br />

sein Gesicht. „Ich liebe diesen Geruch!“<br />

ruft er. Dann ent<strong>de</strong>ckt <strong>de</strong>r 17-Jährige<br />

sein Lieblingsfahrzeug, einen Bagger.<br />

„Das ist einfach was Geiles“, befin<strong>de</strong>t er,<br />

geht einmal drum herum und vertieft sich<br />

dann ins Expertengespräch mit <strong>de</strong>m<br />

Kollegen, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bagger repariert. Marco<br />

zeigt vollen Einsatz, obwohl er gar nicht<br />

im Dienst ist. Diese Woche ist<br />

Berufsschule an <strong>de</strong>r Reihe, Jeans und<br />

Sweatshirt statt Blaumann, und das ist<br />

gut so, „mein Blaumann ist nämlich hinüber<br />

und <strong>de</strong>r neue noch nicht da“, meint<br />

<strong>de</strong>r Kfz-Mechatronik-Lehrling. Und doch<br />

zieht es Marco immer wie<strong>de</strong>r zu seinen<br />

Baumaschinen, in seinen Betrieb. In <strong>de</strong>n<br />

Betrieb, für <strong>de</strong>n er vor eineinhalb Jahren<br />

515 Kilometer weg von seinen Eltern in<br />

Leipzig zog.<br />

Durch halb<br />

Deutschland für<br />

eine Lehrstelle


Lysann Geisler trägt Mo<strong>de</strong>lierwachs auf<br />

609 Kilometer waren es für Lysann Geisler.<br />

Die 18-Jährige stammt aus <strong>de</strong>r hübschen<br />

Kleinstadt Weißwasser. An Ausbildungsplätzen<br />

mangelt es allerdings, und so bewarb sich<br />

Lysann in ganz Sachsen und in Berlin. „Ich<br />

war immer gut in Kunst und bin auch handwerklich<br />

begabt“, sagt sie. „Beruflich konnte<br />

ich mir einiges vorstellen: Kosmetikerin,<br />

Schauwerbegestalterin, Zahntechnikerin ...<br />

und habe mich überall beworben; ab Anfang<br />

zehnter Klasse mehr als hun<strong>de</strong>rtmal.“ Trotz<br />

Realschulabschluss mit 1,8 fand Lysann erst<br />

mal keine Lehrstelle. Auf Weishaupt Zahntechnik<br />

in Günzburg kam sie schließlich, weil<br />

Bekannte ihrer Familie nahe Günzburg wohnen<br />

und sie auf eine Zeitungsannonce hinwiesen.<br />

„Ich habe nur diese eine Bewerbung<br />

nach Bayern geschickt, wur<strong>de</strong> eingela<strong>de</strong>n,<br />

Infos zum Ausbildungsberuf Zahntechniker/-in<br />

• Immer weniger Lehrstellen sind zu fin<strong>de</strong>n<br />

• Geschick, künstlerisches Talent und Genauigkeit sind wichtiger als Top-Noten<br />

Weitere Infos unter www.dzv-info.<strong>de</strong> und beim<br />

Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen, Tel. 069/ 665586-0, www.vdzi.<strong>de</strong><br />

durfte probearbeiten, und es hat geklappt.“ –<br />

„Sie war einfach die Beste“, meint ihr Chef<br />

Günther Weishaupt und nickt ihr anerkennend<br />

zu. Lysann lächelt, mit Zähnen so perfekt<br />

wie in <strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>llen, die überall im<br />

Labor zu sehen sind. Sie schnappt sich ein<br />

Zahnmo<strong>de</strong>ll, einen feinen Pinsel und trägt<br />

Mo<strong>de</strong>llierwachs auf – mit Hän<strong>de</strong>n, die null<br />

zittern. „Ruhe“, sagt sie, „Ruhe ist mit das<br />

Wichtigste für einen Zahntechniker. Geschick<br />

und ein ruhiges Händchen“. Wen<strong>de</strong>t sich<br />

ihren Keramikzähnen zu und ist für <strong>de</strong>n Rest<br />

<strong>de</strong>r Welt erst mal nicht mehr zu sprechen.<br />

Günzburg, die Legoland-Stadt in Bayerisch<br />

Schwaben, ist auch für Marco wichtig, <strong>de</strong>nn<br />

dort macht er Berufsschule. Weitaus ländlicher<br />

und eine halbe Autostun<strong>de</strong> entfernt<br />

liegt die Firma Leitenmaier. Busse fahren dort<br />

selten. Um einzukaufen o<strong>de</strong>r Leute zu besuchen,<br />

muss Marco immer eine Mitfahrgelegenheit<br />

fin<strong>de</strong>n. Autofahren an und für sich<br />

fin<strong>de</strong>t er zum Glück prima, <strong>de</strong>n Autos gehört<br />

seine Lei<strong>de</strong>nschaft: „Ich hab’ schon als Kind<br />

an Autos rumgeschraubt, wollte unbedingt so<br />

einen Beruf. Lei<strong>de</strong>r war ich in <strong>de</strong>r Schule faul,<br />

wollte nicht auf meine Eltern hören, und so<br />

hat es nur zum qualifizierten Hauptschulabschluss<br />

gereicht“. Den schaffte <strong>de</strong>r damals<br />

15-Jährige zwar mit 2,3, trotz<strong>de</strong>m musste er<br />

über 100 Bewerbungen schreiben. Er suchte<br />

Adressen übers Arbeitsamt und im Internet<br />

und bekam schließlich die Einladung zum<br />

Vorstellungsgespräch bei Leitenmaier. „Das<br />

Arbeitsamt zahlte mir ein Ticket für ICE und<br />

Bus, und dann ging’s von Leipzig nach<br />

Ziemetshausen. Das dauerte sechs Stun<strong>de</strong>n“.<br />

Marco fand sich in Muttershofen wie<strong>de</strong>r,<br />

einem von acht Teilorten, aus <strong>de</strong>nen<br />

Ziemetshausen besteht. Die Aussicht von<br />

Leitenmaier aus gleicht einer Postkarte: blauer<br />

Himmel, grüne Wiesen, sanfte Hügel,<br />

Waldgebiete, Kirchturm. Marcos erster<br />

Eindruck: „Hilfe, Dorf! Da ist ja gar nichts!“.<br />

Er zuckt mit <strong>de</strong>n Achseln. „Der Meister sagte<br />

dann zu mir: du hast zwei Wochen, dir zu<br />

überlegen, ob du das hier machen willst.“<br />

Marco fuhr heim, re<strong>de</strong>te mit <strong>de</strong>n Eltern. Die<br />

machten keinen Luftsprung, aber sie gaben<br />

ihr Einverständnis – und so zog Marco um.<br />

Praktischerweise hatte Meister Gerhard<br />

Spengler im Nachbardorf Balzhausen eine<br />

Souterrainwohnung frei – fertig möbliert mit<br />

Familienanschluss. „Der Meister ist wie ein<br />

Vater für mich“, meint Marco heute.<br />

Lysann zog im September 2003 erst mal zu<br />

<strong>de</strong>n Bekannten. „Am Anfang bin ich oft nach<br />

Hause gefahren, acht Stun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Zug,<br />

kam Freitag erst nachts an und musste<br />

Sonntag mittags schon wie<strong>de</strong>r los“, erinnert<br />

sie sich. Ihr jetziges Zimmer fand sie per<br />

Zeitungsannonce. „Unsere WG besteht aus<br />

vier Mädchen und einem Jungen, alle in<br />

Ausbildung“, berichtet sie. „Je<strong>de</strong>r hat sein<br />

Zimmer, meins war fertig möbliert. Es gibt<br />

eine gemeinsame Küche und eine Münzwaschmaschine<br />

und das klappt prima.“ Von<br />

<strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n ihrer Bu<strong>de</strong> strahlen alte und<br />

neue Freun<strong>de</strong> und natürlich ihr Freund. „Ihn<br />

habe ich in Augsburg auf <strong>de</strong>r Berufsschule<br />

kennen gelernt“, verrät Lysann. „Lustig ist,<br />

dass er aus Cottbus stammt, also gar nicht so<br />

weit weg von Weißwasser.“ In Augsburg, eine<br />

Lernen von <strong>de</strong>n alten Hasen: Kollegen wie<br />

Josef Müller verraten <strong>de</strong>m Lehrling einiges<br />

über das Innenleben von Autos, LKWs und<br />

Baumaschinen<br />

Infos zum Ausbildungsberuf<br />

Kfz-Mechatroniker/-in<br />

• Lehrstellen v.a. in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg,<br />

Bayern und Nordrhein-Westfalen<br />

• <strong>gute</strong> Noten in Mathematik und Physik sind<br />

wichtig<br />

Weitere Infos unter<br />

www.autoberufe.<strong>de</strong> und beim<br />

Zentralverband Deutsches<br />

Kraftfahrzeuggewerbe e.V.,<br />

Abteilung Berufsbildung,<br />

Tel. 0228/9127-0<br />

31


32 Karriere<br />

Auch wenn das Heimweh nur noch selten<br />

plagt, die alten Freun<strong>de</strong> sind nicht vergessen.<br />

Echte Freun<strong>de</strong> fin<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r Berufsschule.<br />

Für Marco zum Beispiel Fabio Nalin (li.), ein<br />

Schwabe mit italienischen Wurzeln<br />

halbe Stun<strong>de</strong> von Günzburg entfernt, lebt<br />

inzwischen auch Lysanns Bru<strong>de</strong>r, ebenfalls<br />

<strong>de</strong>r Arbeit wegen. „Es ist wohl schon so, dass<br />

wir Zugezogenen uns zusammentun“, meint<br />

Lysann, „aber die Leute hier fin<strong>de</strong> ich schon<br />

auch nett. Sie sind nicht so aufdringlich, so<br />

was mag ich nämlich nicht!“<br />

„Die Schwaben, die sind ein Fall für sich“,<br />

brummt Marcos Kollege Roberto Ernst und<br />

trinkt hastig einen Schluck Cola. Roberto ist<br />

schon vor drei Jahren aus <strong>de</strong>r Gegend<br />

Meißens nach Ziemetshausen gezogen, als<br />

einer <strong>de</strong>r ersten Ost-Lehrlinge von Meister<br />

Spengler. Jetzt lässt er im Pausenraum von<br />

Leitenmaier seinen Frust raus. – „Die<br />

Mädchen hier, an die kommt man nicht ran“,<br />

meckert Roberto, „und Freundschaften?<br />

Zuhause habe ich richtige Freun<strong>de</strong>, aber<br />

hier?“ Allerdings, eins muss er zugeben: die<br />

Freun<strong>de</strong>, die in <strong>de</strong>r Heimat blieben, da hängen<br />

einige nur so herum, ohne Job, „nee, das<br />

will ich ja auch nicht“, gibt Roberto zu. „Ich<br />

fin<strong>de</strong> es gut, dass mehrere aus <strong>de</strong>m Osten<br />

hier sind“, sagt Marco. „Man kann<br />

Fahrgemeinschaften bil<strong>de</strong>n, um nach Hause<br />

zu fahren. Wir helfen einan<strong>de</strong>r. Außer<strong>de</strong>m<br />

müssen wir <strong>de</strong>n Wessis ja zeigen, wie Ostler<br />

arbeiten können!“<br />

Lysann gießt einen Abdruck, <strong>de</strong>r vom<br />

Zahnarzt ins Labor kam, aus Gips nach. In<br />

Gebissen, Prothesen, Füllungen, Kronen und<br />

Spangen sieht sie ihre Zukunft – „nach <strong>de</strong>n<br />

dreieinhalb Jahren Lehre will ich auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall weitermachen“. Bis dahin muss sie noch<br />

je<strong>de</strong> Menge Chemie, Physik und Anatomie in<br />

<strong>de</strong>r Berufsschule büffeln, „die ganzen lateinischen<br />

Namen, brrr!“. Rechnen kann Lysann<br />

jetzt schon – muss sie können, um mit <strong>de</strong>m<br />

Ausbildungsgehalt klarzukommen. Ihre Miete<br />

zahlt die Agentur für Arbeit, Berufsausbildungsbeihilfe<br />

(BAB) heißt dieser Zuschuss.<br />

„Mein Gehalt, das ist für mich“, meint<br />

Lysann, „400 Euro minus Steuern und<br />

Krankenversicherung. Das sind dann noch so<br />

320 Euro, und die reichen. Den Führerschein<br />

mach’ ich jetzt von <strong>de</strong>m Geld, das ich schon<br />

ab <strong>de</strong>r Jugendweihe gespart habe. Ein Auto<br />

ist erst mal nicht drin. Ansonsten: ich koche<br />

selber, schreibe lieber Briefe, als zu telefonieren,<br />

und schicke auch mal eine SMS ... ich<br />

komme schon hin.“


„Lehrjahre sind keine Herrenjahre, diesen<br />

Spruch höre ich ständig.“ Marco grinst und<br />

zieht sich die Kappe ins Gesicht. „Aber ich<br />

muss auch sagen: mein Gehalt ist gut. Netto<br />

bleiben etwa 400 Euro übrig. Zuhause die<br />

kriegen oft nur die Hälfte“. Stolz führt er<br />

durch seine Souterrainwohnung, die Miete<br />

zahlt auch ihm die Agentur für Arbeit. Zum<br />

Schlafen, Lernen, Musikhören ist es komfortabel<br />

genug. Kino, Fitnesscenter und Kneipen<br />

braucht Marco hier nicht: „Diese Landschaft<br />

ist schön“, sagt er und zeigt aus <strong>de</strong>m Fenster,<br />

„da geh’ ich viel wan<strong>de</strong>rn. O<strong>de</strong>r skaten.“ Und<br />

Leipzig? „Ich fahr’ ja je<strong>de</strong>s Wochenen<strong>de</strong><br />

heim“, gibt er zu. „Meine Freundin lebt auch<br />

dort.“<br />

Zur Lehre durch halb Deutschland – für<br />

Lysann und Marco war es eine Selbstverständlichkeit.<br />

„Das ist vielleicht nicht für<br />

je<strong>de</strong>n was“, räumt Marco ein. „Ich war schon<br />

immer eher aufgeschlossen. Und am Anfang<br />

Qualifikation ist wichtig,<br />

Herkunftsregion nicht<br />

Zur Lehre umziehen – immer mehr junge Leute tun es.<br />

Dr. Christian Sperle, Referent beim Deutschen<br />

Handwerkskammertag in Berlin, und Christian<br />

Gohlisch, Fachmann für Ausbildungsfragen <strong>de</strong>r<br />

Handwerkskammer für München und Oberbayern,<br />

machen Bewerbern Mut.<br />

<strong>handfest</strong>: In Hotel- und Gastronomieberufen<br />

sowie in Medien- und Kunstberufen ist<br />

es ganz normal, für einen Ausbildungsplatz<br />

umzuziehen. Was meinen Sie: Wird<br />

das in Zukunft auch in Handwerksberufen<br />

so sein? Warum, warum nicht?<br />

Sperle: Die angespannte Lage auf <strong>de</strong>m Ausbildungsmarkt<br />

verlangt <strong>de</strong>n Jugendlichen heute<br />

eine größere räumliche Flexibilität ab, unabhängig<br />

von <strong>de</strong>m Bereich, in <strong>de</strong>m man eine<br />

Ausbildung antreten möchte. Ob dieser Trend<br />

anhält, hängt letztlich von <strong>de</strong>r weiteren konjunkturellen<br />

Entwicklung ab. In bestimmten<br />

handwerklichen Berufen ist es allerdings<br />

schon immer üblich gewesen, für die Ausbildung<br />

umzuziehen (z.B. Konditor, Holzbildhauer<br />

o<strong>de</strong>r Musikinstrumentenmacher).<br />

Gohlisch: In Bayern stehen die Chancen sehr<br />

gut, eine Lehrstelle zu fin<strong>de</strong>n. Eine Umfrage<br />

ergab, dass letztes Jahr allein in Oberbayern<br />

2000 Lehrstellen unbesetzt blieben. Gera<strong>de</strong><br />

München ist extrem aufnahmewillig ...<br />

<strong>handfest</strong>: ... und extrem teuer.<br />

Gohlisch: Die Lage war schon mal angespannter.<br />

München hat ein sehr ausgefeiltes System,<br />

um Jugendliche zu unterstützen, die<br />

neu in die Stadt kommen. Da gibt es zum<br />

habe ich mich zwar über die neue Freiheit<br />

gefreut, aber schon am dritten Tag wur<strong>de</strong> das<br />

Heimweh ganz schön schlimm“. Seine<br />

Rezepte fürs Glücklichsein heißen: gut mit<br />

<strong>de</strong>m Geld haushalten, auf an<strong>de</strong>re zugehen,<br />

das zu schätzen wissen, was die neue<br />

Umgebung hergibt. Dass die Lehrstelle ein<br />

Volltreffer war, macht auch vieles leichter.<br />

Ähnlich sieht es Lysann, <strong>de</strong>ren alte<br />

Freundinnen inzwischen zum Großteil ebenso<br />

die Heimat verlassen haben. „Wenn ich übernommen<br />

wer<strong>de</strong>, bleibe ich“, meint Lysann<br />

fest. „Ich habe jetzt kaum Heimweh mehr.<br />

Am Wochenen<strong>de</strong> unternehmen wir oft was in<br />

Günzburg o<strong>de</strong>r in Augsburg, da gibt es ja<br />

alles. Nach Hause fahre ich nur noch etwa<br />

einmal im Monat.“ Obwohl es Marco häufiger<br />

nach Leipzig zieht, will auch er<br />

Ziemetshausen noch eine Weile erhalten bleiben.<br />

Seine Zukunft sieht er optimistisch:<br />

„Wenn man eine <strong>gute</strong> Lehre gemacht hat,<br />

wird das später sicher positiv bewertet.“<br />

Beispiel die Agentur Wohnwerk, im Internet<br />

unter www.bbinet.<strong>de</strong>/wohnwerk zu fin<strong>de</strong>n,<br />

die jungen Leuten günstige Zimmer und Anschluss<br />

vermittelt. Oft gibt es auch bei <strong>de</strong>n<br />

Meistern o<strong>de</strong>r Kollegen Wohngelegenheiten.<br />

<strong>handfest</strong>: Welche Handwerksberufe liegen<br />

zurzeit so "im Trend", dass es beson<strong>de</strong>rs<br />

viel Sinn machen könnte, sich auch in<br />

an<strong>de</strong>ren Ecken Deutschlands, zum Beispiel<br />

in Bayern, nach einer Lehrstelle umzusehen?<br />

Sperle: Nach wie vor begehrt sind die kraftfahrzeugtechnischen<br />

Berufe, insbeson<strong>de</strong>re<br />

<strong>de</strong>r Kfz-Mechatroniker, aber auch elektrotechnische<br />

Berufe sowie Maler, Metallbauer und<br />

Tischler. Bei <strong>de</strong>n jungen Mädchen stehen<br />

weiterhin die Friseurin, aber auch <strong>de</strong>r neue<br />

duale Ausbildungsberuf zur Kosmetikerin,<br />

hoch im Kurs.<br />

Gohlisch: Bei uns gibt es ten<strong>de</strong>nziell überall<br />

Stellen.<br />

<strong>handfest</strong>: Auf <strong>de</strong>r Suche nach Lehrlingen<br />

aus an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn erfuhr <strong>handfest</strong>,<br />

dass einige bayerische Betriebe nur<br />

Leute aus <strong>de</strong>m Umland ausbil<strong>de</strong>n. Die<br />

Grün<strong>de</strong>: "So eine Ausbildung ist teuer, wir<br />

wollen unsere Lehrlinge später überneh-<br />

Chef Günther<br />

Weishaupt bereut<br />

seine Wahl nicht:<br />

„Frau Geisler war einfach<br />

die Beste.“<br />

men und nicht an einen Betrieb an<strong>de</strong>rswo<br />

verlieren" - "Für Lehrlinge, die zuziehen,<br />

muss man zuviel Verantwortung tragen.<br />

Ein Zimmer fin<strong>de</strong>n, alles organisieren<br />

...nein, da lieber einer aus <strong>de</strong>r Gegend" -<br />

"Zugezogene brechen oft wie<strong>de</strong>r ab. Das<br />

Risiko gehen wir nicht ein". Deckt sich das<br />

mit Ihren Erfahrungen? Warum, warum<br />

nicht?<br />

Sperle: Diese Haltung mag bei <strong>de</strong>m einen<br />

o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Betrieb vorherrschen, doch achten<br />

Handwerksunternehmer in erster Linie<br />

darauf, einen qualifizierten Lehrling einzustellen,<br />

was sich aufgrund <strong>de</strong>r mangeln<strong>de</strong>n<br />

Ausbildungsreife vieler Lehrstellenbewerber<br />

in zunehmen<strong>de</strong>m Maße schwierig gestaltet.<br />

Da spielt die Herkunftsregion eigentlich keine<br />

o<strong>de</strong>r nur eine untergeordnete Rolle.<br />

Gohlisch: Eine Umfrage bei Betrieben hat<br />

ergeben, dass ihnen Sozial- und Handlungskompetenz<br />

bei <strong>de</strong>n Lehrlingen am Wichtigsten<br />

sind. Bewerber müssen natürlich ausbildungsbereit<br />

sein: vernünftige Sprachkenntnisse<br />

mitbringen, rechnen können, „bitte“<br />

und „danke“ sagen ... Noten sind oft gar<br />

nicht so wichtig. Unsere Erfahrung mit<br />

Betrieben ist, dass viele sagen: Wenn wir<br />

einen vernünftigen Bewerber bekommen,<br />

stellen wir <strong>de</strong>n ein. Egal, woher er kommt.<br />

Und was das Abbrechen angeht: Es hat sich<br />

gezeigt, dass Zugezogene, die die Lehre<br />

durchhalten, sich gut integriert, schnell<br />

Freun<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n haben. An<strong>de</strong>rsherum brechen<br />

die, die keine Kontakte schließen, eher<br />

wie<strong>de</strong>r ab. Und von <strong>de</strong>nen, die die Lehre<br />

durchziehen, bleiben viele auch hinterher da,<br />

weil in ihren Heimatregionen ja auch Arbeit<br />

für Ausgelernte fehlt.<br />

33


IMPRESSUM<br />

34 Service<br />

Hol dir die<br />

kostenlose<br />

CD „Job Now“<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher Handwerkskammertag<br />

Mohrenstr. 20/21<br />

10117 Berlin<br />

Redaktion:<br />

West<strong>de</strong>utscher Handwerkskammertag<br />

Sternwartstr. 27-29<br />

40223 Düsseldorf<br />

Reiner Nolten (V.i.S.d.P.)<br />

Chefredakteur:<br />

Rolf Göbels<br />

Redakteure:<br />

Stefan Rensch, Petra Plaum, Andrea Schmidt-Forth,<br />

Ulrich König, Dieter Müller<br />

Mitarbeiter(-innen) dieser Ausgabe:<br />

Clemens Urbanek, Dr. Axel Fuhrmann, Carsten Haack,<br />

Gerd Kistenfeger, Jörg Hamann, Ulrike Wittenbrink,<br />

Andreas Fischer, Stefan Wieland, Katja Früh<br />

Anzeigen & Vertrieb:<br />

for mat medienagentur + verlag gmbh<br />

0211/55 80 255<br />

info@for-mat.<strong>de</strong><br />

Gestaltung und Lithografie:<br />

for mat medienagentur + verlag gmbh<br />

Markus Kossack<br />

Druck:<br />

VVA Düsseldorf<br />

Mitglied <strong>de</strong>r Informationsgemeinschaft zur Feststellung <strong>de</strong>r Verbreitung von Werbeträgern e. V. (IVW)<br />

Die Schulzeit geht zu En<strong>de</strong> und es<br />

ist höchste Zeit, sich um einen<br />

Ausbildungsplatz zu kümmern. Aber:<br />

Wie fin<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n richtigen<br />

Beruf?<br />

Wo bekomme ich die passen<strong>de</strong><br />

Ausbildung?<br />

Wie bewerbe ich mich richtig?<br />

Wie kann ich mich auf einen<br />

Einstellungstest vorbereiten?<br />

Fragen, die für die Zukunft entschei<strong>de</strong>nd<br />

und nicht leicht zu beantworten<br />

sind.<br />

IKK spleens hat mit <strong>de</strong>r kostenlosen<br />

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– Rubrik „jobs & more“.<br />

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Beurfsstart“ o<strong>de</strong>r die Broschüre<br />

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Schulabgänger und Azubis“ sind<br />

einfach zu or<strong>de</strong>rn per E-Mail an:<br />

Redaktion@IKK-spleens.<strong>de</strong><br />

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Thema Bewerbung und<br />

Einstellungstests gibt es auf<br />

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Auflage:<br />

125.800<br />

Abonnement:<br />

Bezugsabo 10,75 Euro p. a.<br />

Erscheinung: sechsmal jährlich<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung <strong>de</strong>s Herausgebers wie<strong>de</strong>r.<br />

Für eingesandte Materialien kann keine Gewähr<br />

übernommen wer<strong>de</strong>n. Nachdruck, auch auszugsweise,<br />

nur mit vorheriger Genehmigung <strong>de</strong>r Redaktion.<br />

Papier: Recyclingpapier<br />

<strong>handfest</strong> wur<strong>de</strong> in Nordrhein-Westfalen ermöglicht durch<br />

die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s NRW


Prüfung ohne Stress –<br />

Tipps und Tricks für Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Neu ab April ’05<br />

Prüfungsvorbereitung für<br />

Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Prüfungshür<strong>de</strong>n erfolgreich meistern<br />

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Marion Grunke-Etzold,<br />

Reinhard Selka (Hrsg.)<br />

Bielefeld 2005, ca. 120 Seiten, 9,90 €<br />

isbn 3-7639-3262-3<br />

Best.-Nr. 60.01.560<br />

Irgendwann kommt sie: die Abschlussprüfung. Wer sich erst in letzter Minute vorbereitet,<br />

gerät schnell in Stress – und das kann ganz schön blockieren.<br />

Dieser Ratgeber gibt wichtige Hilfen für eine systematische Vorbereitung:<br />

• Zeitmanagement in <strong>de</strong>n letzten Ausbildungsmonaten<br />

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36 Musik + Rätsel<br />

Juli be<strong>de</strong>utet Sommer, Sonne, Baggersee,<br />

Grillparty, Zitroneneis. Aber neuerdings steht<br />

Juli für viel mehr. Für herrliche Popmusik,<br />

zuckersüße Melodien, für Ohrwürmer mit<br />

harmlos-charmanten und unverblümt direkten<br />

Zeilen. Seit <strong>de</strong>m 20. September 2004 ist<br />

das so. An diesem Tag veröffentlichte die<br />

Band Juli ihr Debütalbum und nannte es<br />

gleich ganz frech und ungeniert „Es ist Juli“.<br />

Es kletterte gleich von Null auf Platz 3 in <strong>de</strong>n<br />

Charts und eroberte Platin. Dabei sind<br />

Bassist Andreas Dedi Her<strong>de</strong> (23), Gitarrist<br />

Jonas Pfetzing (24), Gitarrist Simon Triebel<br />

(22), Schlagzeuger Marcel Römer (23) und<br />

Sängerin Eva Briegel (26) schon seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

90er Jahre Musik. Damals nannten sich die<br />

fünf Gießener Sunnygla<strong>de</strong>, sangen englische<br />

Texte und waren auch damals schon ziemlich<br />

erfolgreich. Seit 2001 heißen sie „Juli“. Mit<br />

<strong>de</strong>m Namen än<strong>de</strong>rte sich auch die Sprache:<br />

nicht mehr englische, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>utsche Texte<br />

waren nun angesagt. Juli, Newcomer- und<br />

Juli - Newcomer <strong>de</strong>s<br />

Jahres 2004 aus Gießen<br />

„Wie ein Lottogewinn“<br />

Erfolgsband, hat Stefan Raabs Bun<strong>de</strong>svision<br />

Song Contest, die Alternative zum „Grand<br />

Prix“, mit ihrem Song Geile Zeit gewonnen,<br />

ist <strong>de</strong>rzeit auf Tour mit Konzerten in <strong>de</strong>r<br />

Schweiz, Österreich, Luxemburg und Belgien.<br />

Außer<strong>de</strong>m wird Juli oft draußen spielen –<br />

unter an<strong>de</strong>rem zusammen mit <strong>de</strong>n Toten<br />

Hosen, Mia und Wir sind Hel<strong>de</strong>n beim Open-<br />

Flair in Eschwege am 13. August. <strong>handfest</strong>-<br />

Redakteur Dieter Müller hat Juli-Sängerin Eva<br />

Briegel während <strong>de</strong>r Clubtour durch<br />

Deutschland zum Interview getroffen.<br />

Früher, als ihr euch noch Sunnygla<strong>de</strong><br />

genannt habt, wart ihr mit englischen<br />

Texten erfolgreich. Warum habt ihr eure<br />

Sprache geän<strong>de</strong>rt?<br />

Eva: Mit <strong>de</strong>r Zeit sind uns die Texte und <strong>de</strong>ren<br />

Aussagekraft immer wichtiger gewor<strong>de</strong>n. Und<br />

Deutsch ist nun einmal die Sprache, in <strong>de</strong>r<br />

wir uns am besten ausdrücken können, mit<br />

<strong>de</strong>r wir die Leute am besten erreichen können.<br />

Das ist eigentlich <strong>de</strong>r Hauptgrund,<br />

warum wir uns von englischen Texten zu<br />

<strong>de</strong>utschen Texten gewan<strong>de</strong>lt haben. Damit<br />

sind wir auch sehr zufrie<strong>de</strong>n.<br />

Könnt ihr von eurer Musik leben?<br />

Mittlerweile können wir ganz gut davon<br />

leben. Das ist auch gut so, <strong>de</strong>nn Musik ist<br />

unser Beruf. Wir haben nie Musik nur für uns<br />

gemacht. Wir haben das nie nur als unser<br />

Hobby angesehen – so nach <strong>de</strong>m Motto: Wir<br />

treffen uns einmal in <strong>de</strong>r Woche im<br />

Probenraum, um dann einmal im Monat in<br />

Gießen irgendwo aufzutreten. Nein, dafür ist<br />

je<strong>de</strong>r von uns, glaube ich, zu besessen von<br />

<strong>de</strong>m Gedanken, sich irgendwann nur auf Musik<br />

konzentrieren zu können und eben nicht mehr<br />

nebenbei jobben gehen zu müssen.<br />

Seid ihr jetzt steinreich, weil so viele<br />

Leute eure Platten kaufen und auf eure<br />

Konzerte kommen?<br />

Nein.


Was ist <strong>de</strong>r Unterschied zu euren früheren<br />

Konzerten?<br />

Das ist kaum noch miteinan<strong>de</strong>r zu vergleichen.<br />

Der größte Unterschied ist natürlich,<br />

dass jetzt ungefähr 100 Mal so viele Fans wie<br />

früher zu unseren Konzerten kommen. Wir<br />

haben mehr Equipment dabei, spielen auf<br />

größeren Bühnen und bei größeren Festivals,<br />

müssen viel Öffentlichkeitsarbeit machen und<br />

bekommen einfach mehr Anfragen, irgendwo<br />

aufzutreten.<br />

Hattet Ihr irgendwann mal Zweifel an<br />

eurem Weg?<br />

Natürlich. Wenn man ambitioniert Musik<br />

macht und sich ganz auf das Showbusiness<br />

verlässt, muss man auch die eine o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

Enttäuschung hinnehmen! Das gehört vielleicht<br />

dazu. Wir hatten sogar kurz bevor wir<br />

unseren Plattenvertrag unterschrieben haben<br />

noch Zweifel, ob das ganze überhaupt Sinn<br />

macht. Aber das Durchhalten hat sich<br />

gelohnt. Das Schöne daran ist, dass wir es in<br />

dieser Formation durch alle Stationen unserer<br />

„Karriere“ geschafft haben. Vom ersten<br />

Auftritt, über die ersten Studioaufnahmen<br />

und die ersten Veröffentlichungen bis heute<br />

sind wir immer zusammen. Das ist wie ein<br />

Lottogewinn.<br />

Kannst du dich noch an euren ersten richtig<br />

großen Auftritt erinnern?<br />

Oh ja, an die Zeit vor unserem ersten größeren<br />

Auftritt kann ich mich noch sehr gut erinnern.<br />

Ich war nervös, keine Frage. Ich weiß<br />

noch, dass ich eine Woche lang mit Panik im<br />

Bett lag und es für unfassbar hielt, dass ich<br />

mich auf eine Bühne stellen soll, um ganz<br />

vielen Menschen etwas vorzusingen. Aber von<br />

Auftritt zu Auftritt habe ich diese Nervosität<br />

besser in <strong>de</strong>n Griff gekriegt. Mittlerweile<br />

genieße ich die Zeit auf <strong>de</strong>r Bühne, vor <strong>de</strong>n<br />

Fans. Dann ist es ein super Gefühl.<br />

Juli live:<br />

14.08.2005 - ROTHENBURG –<br />

Taubertalfestival<br />

13.08.2005 - ESCHWEGE - Open Flair<br />

05.08.2005 - ANRÖCHTE - Big Day Out<br />

30.07.2005 - B- EMMELS - Alive Festival<br />

23.07.2005 - KARLSRUHE - Das Fest<br />

16.07.2005 - FREIBURG - ZMF<br />

09.07.2005 - A- St. PÖLTEN - Nuke Festival<br />

08.07.2005 - A- IMST - Forestgla<strong>de</strong> West<br />

07.07.2005 - MÜNCHEN - Tollwood Sommer F.<br />

05.07.2005 - MAINZ - 9. Mainzer Zeltfestival<br />

02.07.2005 - L- LUXEMBURG - Luxgsm<br />

01.07.2005 - HEILBRONN - Gaffenberg F.<br />

26.06.2005 - HAMBURG - Stadtpark<br />

23.06.2005 - PADERBORN - Uni Open Air<br />

22.06.2005 - DRESDEN - Campus Party<br />

21.06.2005 - KIEL - Kieler Woche<br />

16.06.2005 - BERLIN - RBB Musiknacht<br />

10.06.2005 - STRALSUND - Open Air<br />

03.06.2005 - HANNOVER - NDR 2 Plaza F.<br />

02.06.2005 - MÜNSTER - JuWi - Fest<br />

22.05.2005 - DÜSSELDORF - Spirit of Sound<br />

21.05.2005 - BOCHUM - Spirit of Sound<br />

20.05.2005 - AURICH - 6. Auricher Open Air<br />

www.juli.tv<br />

2x2 Tickets für das<br />

Hurricane-Festival in<br />

Scheeßel zu gewinnen!<br />

3 CD Special Edition von<br />

JULI<br />

1 CD PRO ASYL, mit <strong>de</strong>n<br />

Astra Kid, Beginner, Klee, Mia,<br />

Sportfreun<strong>de</strong> Stiller, u.v.a.<br />

1 CD Fire in the Attic<br />

2 DVD Jansen<br />

Wenn ihr die Lösung wisst, addiert bitte die davor stehen<strong>de</strong>n Zahlen<br />

und schickt die Lösung an uns: Als Postkarte an Redaktion <strong>handfest</strong>,<br />

Nie<strong>de</strong>rkasseler Straße 61, 40547 Düsseldorf, per E-Mail an<br />

mail@<strong>handfest</strong>-<strong>online</strong>.<strong>de</strong>. Einsen<strong>de</strong>schluss ist <strong>de</strong>r 30. April 2005.<br />

Vergesst bitte nicht, euren Wunschgewinn und eure Adresse anzugeben.<br />

Die legendären Beatles revolutionierten in <strong>de</strong>n 60ern nicht nur<br />

die Musik, son<strong>de</strong>rn auch die Frisuren. Was brachten Ringo Starr,<br />

George Harrison, Paul Mc Cartney und John Lennon in die<br />

Friseursalons und auf die Köpfe vor allem <strong>de</strong>r jungen Generation?<br />

(72) Dauerwelle | (52) Irokesenschnitt | (13) Pilzkopf |<br />

(67) Geheimratsecken<br />

Was sind „soft skills“?<br />

(26) Turnschuhe | (41) eine neue Sportart | (53) erfolgreiche Band<br />

aus USA | (92) Persönlichkeitsmerkmale<br />

Holz ist ein beliebter Werkstoff. Man sagt ihm nach, dass er ...?<br />

(21) ...lebt | (33) ...tanzt | (43) ...klebt | (14) ...fließt<br />

Gewinner aus 1/2005<br />

Buch: Ein Brot im Kornfeld<br />

Theresa Osterholt, Düsseldorf | Steffi Grimm, Apolda | Heinrich Lütje, Reken |<br />

Elke Kuhlmann, Hamm | Herbert Peters, Viersen |<br />

CD: Bewerbungsprofi<br />

Sabine Vorholt, Köln | Lena Illenberger, Tönisforst |<br />

2 Tickets Tote Hosen<br />

Achim Grünwald, Mag<strong>de</strong>burg<br />

37


38 Vorschau<br />

Alles<br />

Geschmacksache<br />

Wenn <strong>de</strong>r Himmel voller<br />

Brötchen hängt!<br />

Ob Milchbrötchen, Fettsemmel o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r so genannte Knüppel (länglich<br />

geformtes Brötchen aus Sachsen), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche Brötchenhimmel<br />

ist abwechslungsreich. Es gilt das Motto, zeig mir <strong>de</strong>in Brötchen und<br />

ich sage dir, woher du kommst. Da ist es kaum verwun<strong>de</strong>rlich, dass<br />

die <strong>de</strong>utsche Bäckerkunst in <strong>de</strong>r Weltliga mit über 300 Brotsorten klar<br />

dominiert.<br />

Vom Alemannenlaib bis zum Zwiebelbrot, längst ist aus <strong>de</strong>m<br />

Grundnahrungsmittel echte Mehlkunst gewor<strong>de</strong>n. Es wird gestaltet,<br />

programmiert, analysiert, <strong>de</strong>r erfolgreiche Bäcker ist Food-Designer,<br />

Ernährungsberater und Kaufmann, alles in einer Person und alles früh<br />

am Morgen. Denn eins steht trotz aller digitalen Entwicklung fest, um<br />

9:00 Uhr morgens bleibt <strong>de</strong>r Feierabend <strong>de</strong>s Bäckers nah.<br />

Mehr zum Beruf, seinen Perspektiven und einen Blick hinter die<br />

Kulissen <strong>de</strong>s Brötchenhimmels:<br />

in <strong>de</strong>r nächsten <strong>handfest</strong>-Ausgabe o<strong>de</strong>r www.baeckerhandwerk.<strong>de</strong>.<br />

Wer sich um die Geschichte und Wissenschaft von Brot & Brötchen<br />

kümmern möchte, <strong>de</strong>m sei ein Besuch im ersten Brotmuseum empfohlen:<br />

www.brotmuseum-ulm.<strong>de</strong>. Und falls das viele Brotlesen so richtig<br />

Hunger verursacht hat, die ultimativen Tipps und Links zur Stulle,<br />

sind unter www.butterbrot.<strong>de</strong> zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Richtig „was drauf“ gibt’s aber auch im nächsten Heft. Dafür sorgen<br />

<strong>de</strong>r Fleischer-, Konditor-, Müller- sowie <strong>de</strong>r Brauer und Mälzerberuf.<br />

<strong>handfest</strong> wünscht allen eine prima Brotzeit!


Bei Berufsunfähigkeit<br />

kann man sich auf unseren<br />

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Gut zu wissen: Es ist unser Job, Sie vor <strong>de</strong>n finanziellen Folgen einer<br />

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