Kein Anschluss ohne Kommunikation oder - Mediaculture online
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2 Zu theoretischer und empirischer Relevanz der<br />
<strong>Anschluss</strong>kommunikation mit Peers<br />
http://www.mediaculture-<strong>online</strong>.de<br />
Der <strong>Anschluss</strong>kommunikation räumt Groeben eine zentrale Rolle in der Entwicklung der<br />
Medienkompetenz ein. Erst durch <strong>Kommunikation</strong> erfolge die Herausbildung von<br />
medienbezogener Kritik- und Genussfähigkeit sowie Medialitätsbewusstsein (vgl. Groeben<br />
2002, S. 178) - und dadurch wiederum verändern sich Art und Qualität der<br />
<strong>Anschluss</strong>kommunikation. Sie hat also einen Doppelcharakter, indem sie „für den je<br />
aktuellen Verarbeitungsprozess von Medienangeboten prozessual am Schluss steht und<br />
zugleich strukturell eine Voraussetzung [...] für die ontogenetische Entwicklung der<br />
übrigen Teildimensionen des Konstrukts Medienkompetenz darstellt“ (ebd., S. 179).<br />
Ähnliches darf für die Stellung der <strong>Anschluss</strong>kommunikation im Ensemble der<br />
Teildimensionen von Lesekompetenz vermutet werden. Hier geht es darum, „mit anderen<br />
in einen diskursiven Austausch über subjektive Textverständnisse einzutreten“<br />
(Hurrelmann 2002, S. 279). Deutlich wird daran, dass die Dimension der (gemeinsamen)<br />
Reflexion tangiert ist, in der in der gemeinsamen Bedeutungs-Ko-Konstruktion das<br />
Textverstehen elaboriert werden dürfte. Betroffen sei zudem die Lesemotivation, meinen<br />
Pieper und Rosebrock (2004, S. 65): „Die Realisierung von <strong>Anschluss</strong>kommunikation [...]<br />
ist nicht nur ein, sondern womöglich der zentrale Faktor für die Entwicklung von<br />
Lesemotivation.“ Speziell im Austausch mit Gleichaltrigen über Gelesenes glauben sie,<br />
liege der entscheidende Grund für das intrinsisch motivierte Lesen (vgl. ebd., S. 66) - ein<br />
deutliches Indiz dafür bildet die eingangs erwähnte Herausbildung des partizipatorischen<br />
Lesens, das heißt des Lesens primär der <strong>Kommunikation</strong> (mit den Peers) wegen.<br />
Über die (geschlechtsspezifische) Wichtigkeit von Peer-<strong>Anschluss</strong>kommunikationen<br />
geben uns mittlerweile einige quantitative Daten eine Idee. Gespräche über Printmedien<br />
sind im Vergleich zu den Unterhaltungen über AV-Medien randständig, wie Treumann et<br />
al. (2007, S. 136) bei Zwölf- bis 20-Jährigen zeigen: Elf Prozent unterhalten sich<br />
manchmal <strong>oder</strong> häufig über Comics mit Freunden, 25 Prozent über Bücher, 32 Prozent<br />
über Zeitungen und mehr als 40 Prozent über Zeitschriften - zum Vergleich: Der Wert fürs<br />
Fernsehen liegt bei 83 Prozent, der für den Computer bei 58 Prozent. In der Frequenz der<br />
<strong>Anschluss</strong>kommunikation bestehen laut JIM-Studie 2005 Differenzen zwischen Jungen<br />
und Mädchen. Sie betreffen weniger die Zeitungs- und Zeitschriftengespräche mit je circa<br />
30 Prozent bei Jungen und Mädchen als die über Bücher: 18 Prozent der Mädchen reden<br />
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