Präsentation von Sarah Hartmann - 2/3 (pdf, 12 - Stiftung Partner für ...
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Beispiel <strong>für</strong> eine individualisiertes Training<br />
sprachlichen Ausdrucks und grammatikalischem Satzaufbau<br />
Der Dieb<br />
Der himmelblaue Lamborgini-Cabrio überfuhr die nachtschwarze Perserkatze in der<br />
Nacht in einem kleinen Dorf in Italien. Mit quietschenden Bremsen versuchte er zum<br />
Stehen zu kommen, aber vergeblich. Die zarten Gesichtszüge des Fahrers verzerrten<br />
sich beim Anblick des toten Tieres. Mit gefühlskaltem Gesichtsausdruck setze er jedoch<br />
bald wie ein geölter Blitz seine Fahrt durch die Dunkelheit fort.<br />
Ich fuhr währenddessen gerade mit meinem Stunt-Roller und meiner Freundin Alina die<br />
Straße entlang. Wir waren im Sommerurlaub mit unseren Eltern hier gelandet und<br />
durften ausnahmsweise heute besonders lange aufbleiben. Es war ein trockenheißer Tag<br />
gewesen, eine Hitze wie im Backofen, die Straßen glühten abends noch lange. Die Leute<br />
im Dorf saßen bis Einbruch der Nacht auf dem Dorfplatz zusammen und aßen<br />
Wassereis, was dem Klima hier angemessen schien.<br />
Plötzlich wurde mein Blick auf eine tote Perserkatze mitten auf der Straße gelenkt. Ich<br />
verlor eine Sekunde zu lang die Kontrolle über meinen Roller, fiel auf die Bordsteinkante<br />
und sah nur noch rot. Als ich wieder zur Besinnung kam, war die Straße in nebliges<br />
Licht getaucht. Alina war auf einmal wie vom Erdboden verschluckt. Ich stolperte über<br />
die tote Katze und versuchte, mich zu orientieren.<br />
Hilferufe aus einer alten Scheune 10 m entfernt weckten mein Interesse. Schritt <strong>für</strong><br />
Schritt näherte ich mich der Scheune und hielt den Atem an. Ich erblickte den gleichen<br />
Mann, der eben noch die Katze überfahren hatte. Er hatte sehr unklug gehandelt und<br />
die Tür zur Scheune nicht zugeschlossen. Todesmutig kletterte ich über den Zaun und<br />
blieb vor dem Scheunenfenster stehen.
Ich sah Alina. In diesem Augenblick war ich nur noch ein Nervenbündel.<br />
Der Mann war vor Wut rot angelaufen und strotzte gleichzeitig vor Kraft. Alina hatte offenbar<br />
mitbekommen, dass der fremde Mann verbotene Tierversuche in der Scheune durchführte,<br />
deshalb hatte er sie eingeschlossen. Alina sah aus, als wäre ihr ganz elend zumute. In der<br />
Ecke kauerte ein zierlicher, rabenschwarzer Hund, den sie bürstete. Daneben hockte ein<br />
komisch aussehender Goldhamster mit blau gefärbtem Fell. Alina sah mich, da schossen ihr<br />
die Tränen in die Augen.<br />
Mit Riesenschritten rannte ich zur Straße zurück. Ich stürmte zur Polizei. Es war ein wahrer<br />
Glücksfall, dass ich auf dem asphaltierten Pfad mit meinem beschädigten Stunt-Roller<br />
überhaupt noch fahren konnte.<br />
Ich meldete der Polizei, dass der Mann Alina eingesperrt hatte und Experimente an Tieren<br />
durchführte. Darauf befreiten wir Alina und die Tiere.<br />
Hierauf stolzierte ich mit Alina, wie eigentlich geplant, in den unterhaltsamen Fluch der<br />
Karibik Film zur Nachtvorstellung. Wir erfrischten unsere trockenen Kehlen erstmal an<br />
zitronengelbem Limonadenwasser und warteten anschließend zappelig vor Ungeduld auf den<br />
Filmstart.
Gründe <strong>für</strong> mangelndes<br />
Lesen bei Hauptschülern<br />
1. Schüler finden keinen sinnorientierten Zugang zu<br />
belletristischen Texten<br />
2. Leseweisen wie das Reihum-Lesen werden abgelehnt<br />
(sozialpsychologisch)<br />
3. Themen sind der Alltagswelt der Schüler häufig zu<br />
fremd<br />
4. Lesen wird als Habitus „der Anderen“ wahrgenommen<br />
5. Lesen wird <strong>von</strong> HauptschülerInnen als „zu anstrengend“<br />
wahr genommen<br />
6. Expressive Ausdrucksformen beim Lesen sind<br />
HauptschülerInnen fremd<br />
7. Ausgeprägte Heterogenität erschwert den<br />
Literaturunterricht
Prozessebene des Lesens<br />
Wort- und Satzidentifikation<br />
Lokale Kohärenz<br />
Globale Kohärenz<br />
Superstrukturen erkennen<br />
Darstellungsstrategien identifizieren<br />
Subjektebene des Lesens<br />
Wissen – Beteiligung – Motivation – Reflexion<br />
Selbstkonzept als Nicht-Leser<br />
Soziale Ebene des Lesens<br />
Familie – Schule – Peers – kulturelles Leben<br />
Anschlusskommunikation<br />
Mehrebenenmodell des Lesens nach Rosebrock/ Nix 2008, S.16
Leseförderung nach dem Lüneburger<br />
Modell<br />
Ein ganzheitliches Fördermodul<br />
<strong>für</strong> schwache und schwächste Leser(innen)
Konkrete Möglichkeiten der Leseförderung <strong>für</strong><br />
schwache Schüler im Unterricht<br />
1. Lautlese-Verfahren<br />
2. Viellese-Verfahren<br />
3. Lesen mit Hörbüchern<br />
(Simultanes Lesen und Hören<br />
als Kombi aus 1 und 2)<br />
… 1 + 2 als Kombination
Lautlese-<br />
Verfahren<br />
Lautlese-Verfahren zielen<br />
auf<br />
… Worterkennung<br />
… Verbindung <strong>von</strong><br />
Wortfolgen im Satz<br />
… Herstellung <strong>von</strong><br />
Relationen zwischen<br />
Sätzen
Viellese-Verfahren<br />
Im Mittelpunkt stehen:<br />
-Feste Lesezeiten als Teil des DU<br />
-Lektüren, die als Selbstzweck dienen<br />
(keine Analysegespräche)<br />
-Lektüren nach Interesse der Schüler<br />
(z.B. auch Sachtexte)<br />
-Selbstkonzept als (Nicht-)Leser brechen/ stärken
Was bedeutet<br />
„Fluency“?<br />
1. Dekodiergenauigkeit<br />
(90% - 95% - ab 96% bis 100%)<br />
2. Automatisierung<br />
(stellt kognitive Kapazitäten frei)<br />
3. Lesegeschwindigkeit<br />
(100 – 250 – 300/350 wpm)<br />
4. Ausdruckstarkes Vorlesen<br />
(auch vor dem inneren Ohr/<br />
durch Prosodie zum Verstehen.)
Im Unterricht disfluente<br />
LeserInnen erkennen<br />
Salzburger Lesescreening zur<br />
Ermittlung<br />
der Lesegeschwindigkeit (2005)<br />
Gemessener Stand unserer TeilnehmerInnen:<br />
Leseflüssigkeit auf dem Stand <strong>von</strong> 6-Klässlern
Hörbücher im<br />
Deutschunterricht:<br />
Simultanes Lesen und Hören<br />
-Förderung auf Prozessebene<br />
-Förderung auf Subjektebene<br />
-Förderung auf sozialer Ebene
Erweiterung:<br />
Literarische Kompetenz
Literarische Kompetenzen<br />
(nach Spinner 2006/07 u.a.):<br />
➢ Motivation und Einstellung zum lit. Lesen (vgl. Büker 2003)<br />
➢ differenzierte und flexible Bilderimagination (vgl. Müller-Michaels 2007)<br />
➢ subjektive Involviertheit beim Lesen (vgl. Willenberg 1999)<br />
➢ Wahrnehmung der Handlungs(logik) (vgl. Leubner/Saupe 2006)<br />
➢ Perspektivenübernahme durch Empathie (Spinner 2006)<br />
➢ Sprache/ sprachl. Gestaltung sinnlich erfahren (Spinner 2007)<br />
➢ am literarischen Gespräch teilnehmen können (Spinner 2007)<br />
➢ Entpragmatisierung des Lesens einführen/ zeitvergessen Lesen<br />
(Abraham 2005, Spinner 2007)