der bordfunker - Alle Mann an Bord

50 Jahre und kein bisschen leise
Buchholzer Karnevalsgesellschaft feierte Geburtstagsparty
von Corinna Denzer-Schmidt
Schlägt man im Lexikon unter „Laudatio” nach, dann
heißt es dort nur nüchtern „Lobrede”. Als HDK-
Ehrenpräsident Heinz Pletziger am
Samstagnachmittag beim Jubiläumsempfang der
KG „Alle Mann an Bord” zur selbigen vor den
„geschätzten Pappnasen” ansetzte, blieb indes kein
Auge trocken.
Wie sollte es auch anders sein bei einer Gesellschaft,
die in dieser Session 50 Jahre erfolgreich im
Duisburger Karneval mitmischt. Pletziger enthüllte,
dass der Schritt ins Rampenlicht eigentlich mit einem
„Fehlstart” begann. Denn am 23. April 1955 wurde
die Buchholzer Gesellschaft in Wedau, in der
Gaststätte Kiesendahl, gegründet. Bis September
1956 hatte die junge KG bereits drei (!) Präsidenten
verschlissen, bevor sie mit „Steuermann” Anton
Lamerz in ruhigeres Fahrwasser kam.
1975 übernahm Wolfgang Lamerz, der jetzige HDK-
Präsident, das Ruder. Ihm folgte 1991 für ein Jahr
Karl Albers, dann kam Präsident Wilfried Schmitz auf
die Brücke. In 50 närrischen Jahren stellte die KG
dreimal das Kinderprinzenpaar und sogar sechsmal
den Duisburger Stadtprinzen. Nur eines verwunderte
Heinz Pletziger, seines Zeichens Ehrensenator bei den
„Blauen Jungs”: Dass in der offiziellen Chronik der
KG so gar nichts vom Spaß an der Freud‘ zu spüren
sei. „Spätere Generationen werden sich vielleicht
einmal fragen, warum haben die Bekloppten diesen
ganzen Unsinn unternommen?”
Die Antwort hätte ihnen die fulminante Auftaktsitzung
geben können, die sich direkt an den Empfang
anschloss. Ein glänzend aufgelegter Präsident nahm
die Gäste mit auf eine jecke Kreuzfahrt. Einen
Eisbrecher brauchte es zwar nicht, aber diese Rolle
war der „Erdnuss” auf den Leib geschrieben. Seiner
Schilderung besonderer „Dschungelprüfungen” zu
lauschen, war tausendmal witziger, als
Möchtegern-Promis beim Würmerfressen im
australischen Busch zuzuschauen.
Mit dem Schunkeln ist es wie mit dem Radfahren,
man verlernt es nicht. Und so brachte „So la la” mit
kölschen Stirmmungsliedern den Saal zum Kochen.
Den ersten Torpedo und „standing ovations”
verdiente sich Bauchredner Kay, begleitet vom coolen
Raben Rocky und Show-Ente Juanita. Seine
Hommage an Heinz Erhardt „Noch‘n Gedicht”
brachte das Publikum endgültig zum Toben.
Warum teure Stars verpflichten, wenn Entertainer Kurt
Stadel sie alle mitbringen kann? Auch er verwandelte
den Saal in einen Hexenkessel. Zu Beginn der
Jubiläumssession stand natürlich auch das singende
und tanzende Offizierskorps mit neuem Tanz und
neuem Medley auf der Bühne. Die Darbietung war
das jecke i-Tüpfelchen auf einem rundum gelungenen
Tag.
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