GalaBau2020
Mit unserem Sonderheft GALABAU möchten wir Ihnen eine breite Palette an Expertenwissen präsentieren, um auf dem Laufenden zu sein.
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in the Anthropocene: the EAT-Lancet
Commission on healthy diets
from sustainable food systems“,
an dem fast 40 Wissenschaftler
beteiligt waren. Der Bericht zeigt:
Es ist möglich die gesamte Bevölkerung
gesund und ausgewogen
zu ernähren ohne die Belastungsgrenzen
der Erde zu überschreiten
und auch Loken bestätigte das
bei der Konferenz: „Wir können
tatsächlich für 10 Milliarden Menschen
Lebensmittel erzeugen und
gleichzeitig die Grenzen der Erde
wahren.“
Die ‚Planetary Health Diet‘ sieht
für die tägliche Ernährung viel
Obst und Gemüse, Hülsenfrüchte,
Nüsse und dazu gelegentlich
ein Stück Fleisch oder Fisch vor.
Vizepräsident der Deutschen
Gesellschaft für Ernährung (DGE)
Prof. Dr. Bernhard Watzl verglich
den 2011 erarbeiteten Ernährungskreis
des DGE mit der Planetary
Health Diet. Der große Anteil an
Obst und Gemüse und der relativ
geringe Anteil an Fleisch stimmen
bei beiden Ernährungsvorgaben
überein. Allerdings liefert der
Ernährungskreis des DGE keine
genauen Angaben zu Hülsenfrüchten
und Nüssen, die bei der Planetary
Health Diet eine große Rolle
spielen. „Hier stehen Änderungen
an“, versprach Watzl und verwies
auf eine anstehende Überarbeitung,
die diese beiden Aspekte mit
aufnehmen soll.
Brent Loken sprach auf der Konferenz
von den drei wichtigsten
Maßnahmen im Ernährungssystem,
um dem Klimawandel
entscheidend entgegenzuwirken.
Die mit Abstand wichtigste
Punkt sei dabei die Reduktion des
Fleischkonsums. An seiner Stelle
sollen künftig vor allem Hülsenfrüchte
stehen. Laut Studien
konsumiert der Durchschnitt der
deutschen Bevölkerung doppelt
so viel Fleisch wie gesundheitlich
empfehlenswert ist. Außerdem
werden etwa 50 Prozent des in
Deutschland produzierten Getreides
verfüttert. Bei einer Reduktion
des Fleischkonsums auf einen
gesundheitlich empfehlenswerten
oder von der Planetary Health Diet
vorgeschriebenen Wert würden
etwa die Hälfte der dafür benötigten
Getreideflächen für die
Produktion von anderen Produkten
frei werden.
Der zweite Punkt ist CO 2
-Emission,
die in Zukunft durch die landwirtschaftliche
Produktion absorbiert
statt emittiert werden muss. An
den Produktionspraktiken in der
Landwirtschaft könne, laut Loken,
noch viel verbessert werden.
Schließlich ist der dritte Punkt
die Halbierung des Lebensmittelabfalls.
In Deutschland wird
etwa ein Drittel aller Lebensmittel
weggeworfen. Mindestens die
Hälfte dieser Verluste könnte aber
problemlos vermieden werden.
Die Stimmung der Nachhaltigkeitskonferenz
war trotz herausfordernder
Sachlagen gefüllt von
der von Maja Göpel benannten
„Das muss doch gehen“-Energie.
Göpel sprach auch von einem „Das
schaffen wir doch!“-Impuls, der für
nachhaltige Veränderungen außerordentlich
wichtig sei. Vor allem
Ausdauer und Innovationskraft
seien bei dem Vorhaben einer langfristigen
nachhaltigen Ernährung
auf bundesebene entscheidend.
Göpel und Loken waren sich außerdem
einig: Eine Problemlösung ist
nur erreichbar wenn alle Akteure
an einem Strang ziehen – Politik,
Wirtschaft bis hin zu jedem einzelnen
von uns.
Das kann schon mit dem Eigenanbau
im Einklang mit der Natur
anfangen. Im eigenen Garten wird
viel dazu beigetragen die Natur zu
schützen. Der Anbau ohne chemische
Pestizide und hochgezüchtete
Samen und die Förderung der
Artenvielfalt, hilft Müll zu vermeiden,
Ressourcen zu schonen und
Biodiversität zu erhalten. Auch
das Gärtnern in Schulen kann
beispielsweise wertvolles Wissen
und die Bedeutung langfristiger
Nachhaltigkeit vermitteln. Gerade
während der Corona-Krise gibt es
einen wahren Ansturm auf Gartenflächen
und das Gärtnern ist
beliebter denn je. Entscheidend
ist hierbei aber auch nach der
Krise das Ziel einer nachhaltigeren
Lebensmittelproduktion nicht aus
den Augen zu verlieren und mit
Ausdauer und Innovationsgeist
auf eine nachhaltigere Ernährung
hin zu arbeiten.