Broschüre St Marien
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Rundgang: Der Altar
Der Altar
Die Schnitzfiguren des Retabels vom Hochaltar der
Prenzlauer Marienkirche zeichnen sich durch die Lebendigkeit
und einen hohen Grad an Naturalismus aus.
Wie die Inschrift verrät, wurde das Retabel 1512 von
einer Lübecker Werkstatt angefertigt. Einzig die Figuren
sind verblieben, um von der Qualität des Retabels
zu zeugen. 1945 verbrannte der Mittelschrein und die
vier bemalten Seitenflügel, die Figuren überlebten den
Feuersturm, da sie in den Türmen zuvor eingemauert
worden waren, um sie vor der anrückenden Roten Armee
zu schützen. Am 30. Januar 1991 wurden die Figuren
(mit Ausnahme einer einzigen) gestohlen, zwei
gingen dabei verloren, die anderen wurden im Kölner
Rotlichtmilieu und im Antiquitätenhandel beschlagnahmt,
sowie unter Müll an einer Kölner Autobahnraststätte
gefunden und konnten im Sommer 1991 nach
Prenzlau zurückkehren. Unter den fachkundigen Händen
der Restauratorin Christiane Thiel wurden seitdem
schon einige Figuren wieder instand gesetzt.
Schwarz-Weiß-Fotografien halten das Erscheinungsbild
vor 1945 fest: Schrein, Predella und Gesprenge
ergaben eine Höhe von rund 8 Metern. Das Retabel
zeigte ein vielseitiges Bildprogramm. Ständig sichtbar
waren die Figuren im Gesprenge: über dem Schrein
der auferstandene Christus, darüber die Madonna im
Strahlenkranz und ganz oben Christus am Kreuz.
Der gänzlich geöffneten Zustand präsentierte
Schnitzereien, von denen einiges erhalten ist:
im Zentrum die Mondsichelmadonna mit Kind
umgeben von Engeln, in den Flügeln die
12 Apostel sowie einige weitere Heilige.
Zudem erscheinen viele kleine Heiligenfigürchen
auf Fialen zwischen den
Gefachen sowie im Gesprenge.
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