Ahoi Leipzig, Dezember 2019/Januar 2020

Leipzig kauft ein
Leipzig kauft ein
In der „Fischtüte“
findet sicher jeder ein
hübsches Geschenk
R O O T S .
PFLANZENCAFÉ
EIN ORT
ZUM WURZELN
SCHLAGEN
Ein lang gehegter Traum, eine große Idee und die nötige Portion
Mut: Elly und Lisa aus dem roots. Pflanzencafé befüllen ihre
hübschen Porzellantassen mit aufgeschäum ter Hafermilch,
während sie von einem spannenden Jahr, aufgeregter Vorfreude
und dem besten Käsekuchen des Viertels erzählen.
Ein Dschungel ist im Leipziger
Westen gewachsen: Pflanzen ranken
sich durch das lichtdurchflutete
Café, hängen über den Köpfen
und strecken sich mit ihrem massiven
Blattwerk bis unter die Decke. Es
sitzt und redet und schlürft sich gut in
diesem Grün, das nach Lust und Laune
auch ins eigene Zuhause geholt
werden kann.
VON SCHÖNEN
FORMATIONEN
Nachdem Lisa Innenarchitektur in
Wismar studiert und anschließend in
Rostock, Berlin und Leipzig gearbeitet
hat, lernte sie bei einem Job für eine
TV-Serie Elly kennen und mögen, die
es nach ihrem Medienkommunikationsstudium
in den Veranstaltungsbereich
trieb. Zwei Wohnungen im
gleichen Haus waren nur eine der
vielen Gemeinsamkeiten. Aus Ellys
Pflanzensammlung und Lisas Hang
zur Kaffeeliebe, die sich schon im
Grundschulalter auf Familienfesten
schlückchenweise etablierte, formierte
sich die Idee der herrlichsten Kombination,
die Schleußig je gesehen hat.
EIN STAUBIGER
PROZESS
Das ehemalige Massagestudio auf
der Könneritzstraße wurde befreit
von Tapeten, Neonröhren und Linoleumböden.
Da wurde geplant und
Die Inhaberinnen
Lisa Klingenberg
(links) und Elena
Heymann (rechts)
selbst gebaut, der Staub bezwungen,
der erste Schaukelstuhl positioniert.
Jedes flauschige Kissen, jeder Übertopf,
jede Kerze formten das Café
zur einem Ort, dessen Gemütlichkeit
den Namen zum Programm macht:
Hier werden Wurzeln geschlagen,
weil Sesshaftigkeit niemals schöner
gewesen ist. Und wer sich doch seinen
Weg nach draußen bahnt, der macht
das am liebsten mit einer Alocasia
Polly unter dem Arm.
ERSCHÖPFT,
ABER ZUFRIEDEN
Elly und Lisa wirken etwas erschöpft,
aber furchtbar zufrieden nach den
ersten Wochen mit ihrem eigenen
„Urban Jungle“, in dem sie zahllose
Pflanzen, Avocadobrote, Milchkaffees
und Kuchenstücke über die Ladentheke
geschoben haben – manchmal
vegan, manchmal mit einer ordentlichen
Portion Frischkäse im Salted
Caramel Cheesecake.
Der Wunsch nach Zimtschnecken
oder Karottenkuchen bleibt hier
jedenfalls nicht unerfüllt, solange die
Türen geöffnet sind und die beiden
Gründerinnen fast rund um die Uhr
kreieren. „Freizeit ist gerade nicht
unser Begriff“, lacht Lisa und sie sieht
dabei sehr glücklich aus. [lis]
Fotos: Lisa Striegler (3), Marion Bröhl, Carolin Lätsch, Thomas Fritz
FISCHTÜTE
Bunte Mischung
Nein, bei der „Fischtüte“ in Schleußig
handelt es sich nicht um einen Handel für
Meeresgetier. Hier gibt es handgemachte
Mode und Schmuck, witziges Geschirr,
Karten, Schreibwaren und vieles mehr.
Alles sehr originell, schön bunt und zu
einem großen Teil von jungen Start-ups.
Die beiden Inhaberinnen Andrea Fischer
(„Frau Fischer“) und Denise Erdmann
(„Knalltüte“) legen Wert auf Nachhaltigkeit
und haben das Sortiment mit viel Detailverliebtheit
zusammengestellt. Mein Favorit:
Die Becher mit witzigen Aufdrucken.
Ich glaube, davon werde ich ein paar zu
Weihnachten verschenken! [mab]
Fischtüte, Industriestraße 21,
www.fischtuete.de, Mo–Do 11–18 Uhr,
Fr 11–19 Uhr, Sa 11–15 Uhr
STEPHAN TUCHSCHERER
Brot für jedes
Bedürfnis
Brot ist für viele das wichtigste Lebensmittel
überhaupt, Stephan Tuchscherer
bildet da keine Ausnahme.
Nur: Der 39-Jährige verkauft als Ernährungsaufklärer
Brotsorten fast völlig
ohne Mehl. So wie in seinem Macadamia-Kokos-Melangebrot
gehören
Käse, Nüsse, Saaten und Samenmehl
zu den Grundzutaten. „Das Ergebnis
ist ein extrem nahrhaftes Brot, das alle
wichtigen Nährstoffe enthält“, sagt der
Hobby-Bodybuilder. Er nimmt – das
ist kein Scherz – nur zwei- bis dreimal
pro Woche Nahrung zu sich.
Sein Ziel ist es, 100 verschiedene
Brotsorten anzubieten, abgestimmt auf
individuelle Ernährungsbedürfnisse
und Unverträglichkeiten. Einige
Stephan Tuchscherer bäckt mit Nüssen,
Käse, Saaten – und fast ohne Mehl
Spitzensportler und ihn vermittelnde
Heilpraktiker hat er schon überzeugt.
Geordert werden kann per Mail oder
Telefon – und bald über einen Onlineshop.
[thf]
Kontakt: 0152-24171735 oder
hunderttausendwasser@yahoo.de
MEL LUNA
Honiglikör aus
Eigenproduktion
Imkern in der Stadt liegt voll im
Trend. Das hilft den bedrohten Insekten
und sorgt für leckeren Honig.
Auch Carolin Lätsch hat sich 2018 ein
paar Bienenvölker zugelegt und kürzlich
unter dem Namen „Mel Luna“ sogar
einen Honiglikör herausgebracht.
„Ich stand vor der Frage: Was tun
mit dem vielen Honig?“, erzählt die
25-Jährige. Im Rahmen ihrer Masterarbeit
an der HTWK schrieb sie einen
Businessplan. Zehn Prozent des Gewinns
fließen an die Insekten-Initiative
„Leipzig summt!“, die sie mit anderen
Engagierten gründete. Von den
200 Likör-Flaschen der Limited Edition
2019 sind übrigens noch 115 Stück
erhältlich. [thf]
MEL LUNA, mehr Infos:
www.melluna.de
Der Likör von
Carolin Lätsch
besteht aus Honig
und einem Hauch
Vanille
Die Zimtschnecke findet neben dem Zitronenkuchen
Platz: Auch an gemütlichen Ecken
und Pflanzen mangelt es im roots. nicht
roots. Pflanzencafé, Könneritzstraße 88,
Do – Mo: 10 – 18 Uhr, Di/Mi Ruhetag,
www.facebook.com/roots.pflanzencafe
6 DEZEMBER 2019 | JANUAR 2020 7
Ahoi
LEIPZIG
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