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Welt 2010 - OSZ Max-Taut-Schule in Berlin

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Jahrbuch 2009/10<br />

Abgesehen von der Tatsache, dass die Bundesrepublik - wie auch andere europäische Staaten - schon seit<br />

Jahrzehnten e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>wanderungsland ist und auch schon im Deutschen Kaiserreich des 19. Jahrhunderts etwa<br />

10% Migranten lebten, negiert die NPD neben dem im Grundgesetz fixierten Asylrechtsparagraphen die<br />

Tatsache, dass Deutschland auf jeden Fall E<strong>in</strong>wanderer braucht, denn die demographische Zukunft<br />

Deutschlands sieht so aus: Es leben immer weniger Deutsche, deren Alter immer höher wird. Auf diese<br />

Perspektive der demographischen Entwicklung hat Wolfgang Schäuble schon 1988 - damals noch als<br />

Kanzleramtschef - <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Aufsatz "Älter und weniger" h<strong>in</strong>gewiesen. Schäuble sagte e<strong>in</strong>en empf<strong>in</strong>dlichen<br />

Mangel an Nachwuchs und später an Arbeitskräften <strong>in</strong> allen Bereichen von Wirtschaft und Gesellschaft voraus.<br />

Er unterstrich schon vor über zwanzig Jahren, dass die Bundesrepublik langfristig nicht umh<strong>in</strong> könne, die<br />

ger<strong>in</strong>gere Anzahl der deutschen Bevölkerung durch e<strong>in</strong>en verstärkten Zuzug von Ausländern für den<br />

Arbeitsmarkt auszugleichen. Die Integrationspolitik müsse danach ausgerichtet werden. Weitsichtig stellte er<br />

fest, dass e<strong>in</strong> stärkerer Zuzug ausländischer Arbeitnehmer Erleichterung für die Soziallasten der Deutschen <strong>in</strong><br />

der Bundesrepublik verspreche.<br />

Gerade der <strong>in</strong> Zukunft zu erwartende Facharbeitermangel <strong>in</strong> Deutschland erfordert zwangsläufig e<strong>in</strong>en<br />

weiteren Zuzug ausländischer Arbeitskräfte. Für diese zukünftige Situation bietet die NPD ke<strong>in</strong> Konzept. Sie<br />

operiert statt dessen mit Begriffen wie „Überfremdung“ und „Landraub <strong>in</strong> Deutschland“ und will mit diesen<br />

Schlagwörtern Angst <strong>in</strong> der deutschen Bevölkerung schüren, <strong>in</strong>dem der E<strong>in</strong>druck erweckt werden soll, dass<br />

Migration e<strong>in</strong> Akt der Gewalt und des Unrechts sei, gegen den drastische Maßnahmen gerechtfertigt seien.<br />

Welche Wirkung gerade mit dem Begriff „Überfremdung“ erzeugt werden kann, zeigt nicht zuletzt, dass dieses<br />

Wort 1993 von der „Gesellschaft für deutsche Sprache“ zum ,Unwort des Jahres` gewählt wurde. Die NPD will<br />

offensichtlich ihre potentiellen Wähler bl<strong>in</strong>d machen für die Tatsache, dass durch Zuwanderung die<br />

Entwicklung zu e<strong>in</strong>er immer älter werdenden und schrumpfenden Bevölkerung gar nicht mehr rückgängig<br />

gemacht werden kann. Zuwanderung ist ke<strong>in</strong> Allheilmittel gegen das "Seniorenheim Deutschland".<br />

E<strong>in</strong>wanderung kann diesen Trend jedoch etwas abfedern und sollte eigentlich als Glücksfall begriffen werden,<br />

vor allem wenn man bedenkt, dass schon bald e<strong>in</strong> Berufstätiger auf e<strong>in</strong>en Rentner kommt. E<strong>in</strong>e<br />

zukunftsorientierte Zuwanderungspolitik müsste sich endlich dieser Herausforderung stellen.<br />

Wes Geistes K<strong>in</strong>d Mitglieder der NPD s<strong>in</strong>d, soll abschließend e<strong>in</strong> Redebeitrag e<strong>in</strong>es Stadtverordneten der NPD<br />

während der Stadtverordnetenversammlung <strong>in</strong> Königs Wusterhausen vom 24. 08. 2008 erhellen: Während<br />

e<strong>in</strong>er Debatte über die Reaktion der Stadtverordnetenversammlung zum Neonazi-Aufmarsch am 10. 10. 2009<br />

erklärte er perfide, dass die NPD von allen die ausländerfreundlichste Partei sei, vor allem, „wenn die Ausländer<br />

dort blieben, wo sie ursprünglich herkämen!“<br />

Jens Wollenberg, Fachleiter Soz / Pw / Ge

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