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Quo vadis, GdF? Eine Organisation im Spagat zwischen Beute

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ichtet? Das alles sind Punkte, die eigentlich nur Geld<br />

kosten und die – zumindest auf den ersten Blick – sich<br />

nach außen nicht bemerkbar machen. Aber für die<br />

Motivation der Controller und für die Durchführung<br />

einer sicheren und effi zienten Flugverkehrskontrolle<br />

sind sie unverzichtbar.<br />

Kundenzufriedenheit, Kosteneffi zienz und eine kontinuierliche<br />

Weiterentwicklung, so erklärt die IATA in<br />

ihrer Pressemitteilung, sind die ausschlaggebenden<br />

Kriterien für die Verleihung des Eagle Awards. „The<br />

best value for money performance of airports and<br />

ANSPs“. Ein ehrlicher und offener Gedankenaustausch<br />

(meaningful consultation process) <strong>zwischen</strong><br />

den Airlines und den Dienstleistern, Transparenz bei<br />

den Informationen (insbesondere bei den Finanzen),<br />

Kostenehrlichkeit hinsichtlich der Gebühren, eine<br />

gerechte und faire Kostenstruktur und Verbesserung<br />

bei der Produktivität. Wobei be<strong>im</strong> letzten Punkt auch<br />

die Bereitschaft, mit benachbarten Flugsicherungsdienstleistern<br />

zu kooperieren, bewertet wird. Von<br />

Sicherheit ist keine Rede. Das ist ärgerlich, denn eine<br />

Flugsicherungsorganisation sollte nicht nur nach Kriterien<br />

wie einer transparenten Kostenstruktur, niedrigen<br />

Gebühren und einem offenen Konsultationsprozess<br />

beurteilt werden. Was jedoch nicht bedeutet,<br />

dass die Eagle-Preisträger die oben angeführten, für<br />

die Sicherheit bei der Flugverkehrskontrolle erforderlichen<br />

Kriterien nicht erfüllen würden.<br />

Doch so wichtig der Eagle Award für die Flugsicherungsdienstleister<br />

weltweit auch sein mag – man<br />

sollte nicht vergessen, dass er von den Kunden der<br />

Flugsicherung verliehen wurde. Und die wiederum<br />

bewerten nach ihren Kriterien die Kundenfreundlichkeit<br />

eines ANSPs.<br />

Auf der anderen Seite wäre es durchaus von Interesse,<br />

wie die IATA auf einen, von den Flugsicherungsdienstleistern<br />

vergebenen Award reagieren würde. Wenn<br />

also CANSO oder IFATCA die Kooperationsbereitschaft<br />

der Airlines gegenüber der Flugsicherung bewerten<br />

würden. Wenn sie herausstellen würden, welche Airlines<br />

die Flugsicherung <strong>im</strong> voraus über einen „aircraft<br />

change“ informieren oder rechtzeitig mitteilen würde,<br />

dass ein best<strong>im</strong>mter Flug seinen Slot nicht einhalten<br />

kann. Anstatt auf den letzten Drücker zu warten, so<br />

dass dieser Slot dann keinem anderen mehr zugeteilt<br />

werden kann und er ungenutzt verfällt. Um nur einige<br />

Beispiele zu nennen; die Liste ließe sich beliebig<br />

fortsetzen.<br />

Eagle Awards für die Flughäfen<br />

Eagle Awards werden jedoch nicht nur für die Flugsicherung<br />

verliehen, sondern auch an Flughäfen. Das<br />

ist konsequent, denn schließlich sind diese nicht nur<br />

wichtige Partner, sondern Kostenfaktoren für die Fluggesellschaften.<br />

Wobei es Airlines geben soll, die für<br />

ihre Güte, best<strong>im</strong>mte (Regional)Flughäfen anzufl iegen,<br />

von den Airports ein fi nanzielles Entgegenkommen<br />

erwarten. Doch dies sind Ausnahmen. Dennoch<br />

ATC International<br />

✈ Als „best airport“ zeichnete die IATA den internationalen<br />

Flughafen von Kuala Lumpur aus.<br />

Photo: W. Fischbach<br />

– die Flughäfen bzw. deren Gebührenordnung stellen<br />

einen nicht ganz unbeträchtlichen Kostenfaktor für die<br />

Fluggesellschaften dar und sie fragen sich natürlich,<br />

ob sie für das Geld, das sie auf den Tisch des Flughafens<br />

legen, auch entsprechende Gegenleistungen<br />

erhalten.<br />

So wurden auch dieses Jahr für Flughäfen zwei Eagles<br />

verliehen. Einmal an Genf-Cointrin als den „most<br />

<strong>im</strong>proved airport“ und an die Malaysia Airports Holdings<br />

Berhard (MAHB) für den internationalen Flughafen<br />

Kuala Lumpur als „best airport“. Ein Schelm,<br />

der dabei an etwas Böses denken mag. Schließlich<br />

wurde die Generalversammlung ausgerechnet in<br />

der malaysischen Hauptstadt abgehalten. Allerdings<br />

schien dies die IATA nicht besonders zu beeindruckten.<br />

Sie zeichnete MAHB aus, weil sie weltweit die<br />

niedrigsten Gebühren erhebt und angesichts der<br />

weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise die Landegebühren<br />

für zwei Jahre um 50% gesenkt hat. Natürlich<br />

ging es auch be<strong>im</strong> Flughafen Genf ums Geld. Der hat<br />

nämlich 2,5 Mio. US$ an die Airlines zurückgegeben,<br />

damit diese besser durch die Krise kommen. Aber<br />

das ist nicht alles. Der Flughafen wurde zusätzlich<br />

für seine Bereitschaft, die Fluggesellschaften regelmäßig<br />

über die Höhe der Kosten zu konsultieren und<br />

ein gesundes Gleichgewicht bei den Einnahmen aus<br />

dem Flug- und dem Nicht-Fluggeschäft herzustellen,<br />

ausgezeichnet.<br />

Deutsche Flughäfen haben es dieses Mal (wieder)<br />

nicht geschafft, einen Eagle zu erhalten. Allerdings<br />

wurde der Flughafen München von den Passagieren<br />

ausgezeichnet und ist bei den „World Airport Awards“<br />

des Londoner Skytrax-Instituts in diesem Jahr erneut<br />

auf dem fünften Platz gelandet. Dabei haben es die<br />

Münchner dieses Jahr verpasst, den Platz des Europameisters<br />

zu verteidigen und mussten ihren Kollegen<br />

aus Zürich den Vorrang lassen. Die schafften den<br />

vierten Platz hinter Seoul, Hongkong und Singapur.<br />

31 der fl ugleiter 2009/06

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