Europäischer Vertriebenenverband vor der Gründung
Europäischer Vertriebenenverband vor der Gründung
Europäischer Vertriebenenverband vor der Gründung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schlesische Nachrichten<br />
G 9638<br />
Zeitung für Schlesien<br />
Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>der</strong>- und Oberschlesien<br />
Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />
Nummer 21/2007 Einzelpreis 2,00 Euro 1. November 2007<br />
<strong>Europäischer</strong> <strong>Vertriebenenverband</strong><br />
<strong>vor</strong> <strong>der</strong> <strong>Gründung</strong><br />
Hoffnungsvolle Perspektiven für alle Vertriebenen<br />
Rudi Pawelka – Bundes<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landsmannschaft Schlesien<br />
N och steht die <strong>Gründung</strong> <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union <strong>der</strong> Flüchtlinge und Vertriebenen<br />
(EUFV) be<strong>vor</strong>, dennoch zeigen sich bereits erste<br />
Ergebnisse. Im Juni empfing <strong>der</strong> französische<br />
Staatspräsident Sarkozy den Vorsitzenden<br />
des italienischen Vertriebenenver-<br />
Bild aus<br />
<strong>der</strong><br />
Heimat<br />
bandes, Dr. Massimiliano Lacota, <strong>der</strong> auch<br />
Initiator für einen Zusammenschluss ist. In<br />
dem Gespräch zeigte sich das französische<br />
Staatsoberhaupt sehr interessiert an <strong>der</strong> Vertriebenenproblematik<br />
und stellte ein weiteres<br />
Treffen in Aussicht. Anzumerken ist, dass<br />
die französische Politik, an<strong>der</strong>s als in<br />
Deutschland, den Völkermord an den Armeniern<br />
thematisiert und öffentlich verurteilt<br />
hat. Sicher eine gute Vorbedingung für ein<br />
Verständnis <strong>der</strong> Anliegen <strong>der</strong> Vertriebenen,<br />
zumal <strong>der</strong> Zentralrat <strong>der</strong> Armenier in<br />
Deutschland zu den <strong>Gründung</strong>smitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> EUFV zählt.<br />
Die Ausschreibung <strong>der</strong> Europäischen Union<br />
in Brüssel für eine Studie über die Rückgabe<br />
von Privateigentum in Ost- und Mitteleuropa<br />
ist einzig und allein auf die Initiativen<br />
von europäischen Vertriebenenverbänden<br />
außerhalb Deutschlands zurückzuführen<br />
(siehe SN Nr. 19). Nach einer <strong>Gründung</strong><br />
<strong>der</strong> EUFV soll <strong>der</strong> Verband bei <strong>der</strong> EU eingetragen<br />
und eine ständige Kommission für die<br />
Vertriebenen beantragt werden. Vorarbeiten<br />
hierfür wurden bereits geleistet, denn einem<br />
in Brüssel registrierten europäischen Verein<br />
wird dies zugebilligt. Um das Thema Vertreibung<br />
in das Bewusstsein <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
zu rücken, ist eine Expertenkonferenz mit<br />
internationalen anerkannten hochrangigen<br />
Wissenschaftlern geplant.<br />
Auch diese Aktivität wird nach einer Anerkennung<br />
des Verbandes mit europäischer<br />
Unterstützung aus Brüssel möglich. Der unter<br />
den <strong>Gründung</strong>smitglie<strong>der</strong>n abgestimmte<br />
Aktionsplan sieht weitere Aktivitäten <strong>vor</strong>,<br />
über die zu gegebener Zeit berichtet wird.<br />
Nachdem ein erstes Treffen Ende März in<br />
Triest eine grundsätzliche Einigung über die<br />
Glogau a. d. O<strong>der</strong>, 90 km nordwestlich von<br />
Breslau, die kath. Pfarrkirche St. Nikolaus<br />
(1219) mit dem spätgotischen, quadratischen<br />
Turm in <strong>der</strong> Altstadt Foto: Archiv SN<br />
Ziele des neuen Verbandes sowie über den<br />
Zusammenschluss brachten, wurden bei drei<br />
weiteren Treffen die Satzung erarbeitet, die<br />
am 30. 11. bzw. 1. 12. 2007 von den elf als<br />
Grün<strong>der</strong> registrierten Organisationen unterzeichnet<br />
werden soll. <strong>Gründung</strong>smitglie<strong>der</strong><br />
sind aus Deutschland die Landsmannschaft<br />
Ostpreußen, die Landsmannschaft<br />
Schlesien, die Sudetendeutsche Landsmannschaft<br />
und <strong>der</strong> Zentralrat <strong>der</strong> Armenier<br />
Deutschlands. Aus Österreich sind vertreten<br />
<strong>der</strong> VLÖ, die Gottscheer Landsmannschaft sowie<br />
die Sudetendeutsche Landsmannschaft.<br />
Hinzu kommen die Union <strong>der</strong> Istrianer<br />
aus Italien, die Lobby für Zypern, die<br />
Kirenya Refugees Movement Zypern und <strong>der</strong><br />
Verband <strong>der</strong> Karelier. Inzwischen haben sich<br />
auch die Pommersche Landsmannschaft<br />
Deutschland und die Landsmannschaft<br />
Weichsel-Warthe aktiv in die Gestaltung <strong>der</strong><br />
Satzung eingebracht und werden wie ein estnischer<br />
<strong>Vertriebenenverband</strong> als künftiges<br />
Mitglied Unterzeichner des Dokuments.<br />
Weitere Mitglie<strong>der</strong> werden später nur auf Beschluss<br />
<strong>der</strong> Generalversammlung aufgenommen.<br />
Der Weltverband Donauschwaben<br />
hat um eine Mitgliedschaft nachgesucht,<br />
ebenso eine ukrainische Vertriebenenorganisation.<br />
Unsere europäischen Freunde haben<br />
akzeptiert, dass die Vertretungen <strong>der</strong><br />
einzelnen deutschen Vertriebenenlandschaften<br />
sowohl aus Deutschland als auch<br />
aus Österreich als Mitglie<strong>der</strong> aufgenommen<br />
werden. Von dem in Europa geltenden Län<strong>der</strong>prinzip<br />
wird damit abgewichen. In <strong>der</strong> Praxis<br />
bedeutet dies, dass deutsche Mehrheiten<br />
gesichert sind.<br />
Auch wenn in Triest die Satzung unterzeichnet<br />
wird, die Verbände werden<br />
endgültig erst dann Mitglied, wenn ihre eigene<br />
Organisation die Mitgliedschaft beschlossen<br />
hat.
2 POLITIK<br />
Was kann ein europäischer Verband<br />
besser machen als nationale Zusammenschlüsse?<br />
Zunächst geht es um Solidarität unter allen<br />
europäischen Vertriebenengruppen,<br />
ein Stück gelebtes Europa. Die deutschen Politiker,<br />
die die Vertreibung <strong>der</strong> Deutschen nur<br />
zu gern mit dem Hinweis auf das Dritte Reich<br />
abzuschwächen suchen und damit auch suggerieren,<br />
dieses Verbrechen gegen die<br />
Menschheit sei eine zwangsläufige Folge,<br />
werden allein durch das Aufzeigen des<br />
Schicksals an<strong>der</strong>er Völker ad absurdum geführt.<br />
Vertreibungen beruhen stets auf Nationalismus,<br />
Rassismus o<strong>der</strong> Imperialismus.<br />
Dies ist Konsens unter den europäischen Vertriebenen.<br />
Aussagen wie von Bundeskanzlerin<br />
Merkel am 18. 9. 2006 auf <strong>der</strong> Gedenkveranstaltung<br />
„60 Jahre Vertreibung“,<br />
man dürfte die Ursache <strong>der</strong> Vertreibung nicht<br />
aus dem Auge verlieren, denn ohne die singuläre<br />
Verbrechen des Nationalsozialismus<br />
wäre es nicht dazu gekommen, gehen deshalb<br />
an den eigentlichen Ursachen <strong>vor</strong>bei.<br />
Wieso wurden jüdische Mitbürger wegen des<br />
an ihnen verübten singulären Verbrechens<br />
ebenso wie alle an<strong>der</strong>en Deutschen vertrieben?<br />
Intellektuelle Unordnung ist bei dem<br />
Thema lei<strong>der</strong> nicht selten. Zu Recht hat sich<br />
Deutschland als zivilisierter Staat <strong>der</strong> Aufarbeitung<br />
<strong>der</strong> Verbrechen des NS-Staates, insbeson<strong>der</strong>e<br />
an den Juden gestellt. Verbrechen<br />
an den Deutschen sind dabei allerdings zu<br />
sehr aus dem Bewusstsein verdrängt worden.<br />
Deshalb ist es richtig, wenn <strong>der</strong> bekannte<br />
deutsche Schriftsteller Rüdiger Safranski feststellte:<br />
„Es gibt eine deutsche Neurose. Alles<br />
was deutsches Schicksal ist, steht unter<br />
Verdacht, das sitzt tief. Deutsche Vergangenheit<br />
hat die Vergangenheit des deutschen<br />
Großverbrechens zu sein, basta.“<br />
An<strong>der</strong>e europäische Staaten sind nicht mit<br />
einer nationalsozialistischen Vergangenheit<br />
belastet. Die Einordnung und Bewertung <strong>der</strong><br />
Vertreibung erfolgt unbefangen ohne psychologische<br />
Sperren. Ob die For<strong>der</strong>ung nach<br />
einem Gedenktag o<strong>der</strong> nach Verurteilung <strong>der</strong><br />
Verharmlosung von Verbrechen während<br />
<strong>der</strong> Vertreibung, dies wird auf europäischer<br />
Ebene wirkungsvoller vertreten werden können,<br />
ebenso wie die Lösung offener Fragen.<br />
Die eingangs erwähnte Ausschreibung <strong>der</strong> EU<br />
ist hierfür ein Beispiel.<br />
In Deutschland wird <strong>der</strong> <strong>Gründung</strong>sprozess<br />
mit Argwohn begleitet. Politiker haben<br />
ihre noch <strong>vor</strong> kurzem gegebenen Versprechen<br />
revidiert und wollen davon nichts mehr wissen.<br />
Nichts kann unsere Landsleute im Übrigen<br />
wüten<strong>der</strong> machen, als die ehemaligen<br />
Aussagen den heutigen gegenüber zu stellen,<br />
denn kaum einer hält solche Wortbrüche<br />
innerhalb kürzester Zeit für möglich. Für nicht<br />
möglich halten Vertriebene auch die Methode,<br />
diejenigen moralisch ins Abseits zu<br />
stellen, die sich auf frühere Aussagen von Politikern<br />
berufen und die Versprechen einfor<strong>der</strong>n.<br />
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
nannte dies schäbig.<br />
Lei<strong>der</strong> gibt es auch in unseren Verbänden<br />
einige sehr parteiabhängige Repräsentanten,<br />
denen die neue europäische Vereinigung ein<br />
Dorn im Auge ist, die uns im Nirwana ver-<br />
harren lassen wollen. Ruhig gestellt ohne<br />
störende Anliegen. Ich bin sicher die großen<br />
Landsmannschaften werden die sich bietende<br />
Chance zur Vertretung ihrer Interessen ergreifen,<br />
ob dies nun gern gesehen wird o<strong>der</strong><br />
Die Spannung steigt – die Deutsche<br />
Min<strong>der</strong>heit <strong>vor</strong> den Sejm-Wahlen. Am<br />
17. September 2007 stellte das regionale<br />
Wahlkomitée <strong>der</strong> Wähler <strong>der</strong> Deutschen<br />
Min<strong>der</strong>heit in <strong>der</strong> Oppelner Philharmonie<br />
die Kandidaten <strong>der</strong> Deutschen Min<strong>der</strong>heit<br />
für die beiden polnischen Parlamentskammern<br />
<strong>vor</strong>.<br />
Im einzelnen waren das 21 Kandidaten für<br />
den Sejm und drei für den Senat. Auf den<br />
Listen tauchen diesmal viele neue Namen<br />
auf. Die Liste <strong>der</strong> Sejm-Kandidaten eröffnet<br />
<strong>der</strong> Spitzenreiter aller Deutschen in Polen,<br />
Henryk Kroll, gefolgt vom Vizechef <strong>der</strong><br />
Oppelner Deutschen und Geschäftsführer<br />
des Hauses <strong>der</strong> deutsch-polnischen<br />
Zusammenarbeit, Ryszard Galla. An dritter<br />
Stelle steht Józef Kotys, Vizemarschall<br />
<strong>der</strong> Woiwodschaft Oppeln. Auf <strong>der</strong> Senatsliste<br />
befinden sich Andrzej Kasiura,<br />
Henryk Lakwa und Józef Swaczyna.<br />
Es überrascht, dass die Verantwortlichen<br />
<strong>der</strong> Deutschen Min<strong>der</strong>heit den Wahlen zuversichtlich<br />
entgegensehen. Henryk Kroll,<br />
<strong>der</strong> Listenführer, bat die Wählerschaft <strong>der</strong><br />
Deutschen Min<strong>der</strong>heit mit den Worten um<br />
Unterstützung: „Wir sind eine Bereicherung<br />
für dieses Land, ohne uns würde es<br />
die Region so nicht geben.“<br />
Auch <strong>der</strong> Listendritte für den Sejm, Józef<br />
Kotys, hofft auf einen durchschlagenden<br />
Erfolg und meint, dass man mit drei Sejmplätzen<br />
entscheidende Werbung für das<br />
Oppelner Land in Warschau betreiben<br />
könnte.<br />
Und <strong>der</strong> Chefredakteur des „Schlesischen<br />
Wochenblatts“, Engelbert Mis, bekannt für<br />
einen klaren Standpunkt, schreibt in einem<br />
Kommentar zur Wahl:<br />
Wenn die Führung <strong>der</strong> Deutschen Min<strong>der</strong>heit-<br />
auf allen Ebenen – bei dieser 6.<br />
Parlamentswahl alle ihre Trümpfe und<br />
Möglichkeiten nutzt, werden wir eine reiche<br />
Ernte einfahren. Ein Trumpf ist, dass<br />
wir die Stimmen auf unserem Boden abgeben<br />
und damit für unsere Leute, die sich<br />
wie sonst niemand für unsere Heimatangelegenheiten<br />
stark machen werden. Die<br />
Parlamentskandidaten an<strong>der</strong>er Wahllisten<br />
haben unserem Heimatland außer Kundgebungsparolen<br />
und nebelhaft konstruierten<br />
Programmen nichts anzubieten. Drei<br />
Mandate für die Deutsche Min<strong>der</strong>heit sind<br />
erreichbar. Würde je<strong>der</strong> DFK-Vorstand 120<br />
Menschen zu einer Stimmabgabe für die<br />
Deutsche Min<strong>der</strong>heit überzeugen, kämen<br />
wir auf insgesamt 39.600 Stimmen.<br />
●<br />
Noch ein Heiliger aus dem Oppelner<br />
Land? Die Rede ist vom ehemaligen und<br />
von den Nationalsozialisten hingerichteten<br />
Landrat von Oppeln, Michael Graf von<br />
Matuschka. Er wurde am 7. Juli 1933, da<br />
Schlesische Notizen<br />
Schlesische Nachrichten 21/2007<br />
nicht. Das gemeinsame Schicksal verpflichtet<br />
uns. Wenn es um die Menschenrechte<br />
geht, wollen wir nicht zahnlos sein, son<strong>der</strong>n<br />
auch kraftvoll zubeißen können. Der Menschen<br />
wegen.<br />
unbequem, abgesetzt, ging nach Breslau<br />
und war dort noch einige Zeit als Oberpräsident<br />
tätig. Schon bald schloß er sich<br />
jedoch dem Kreisauer Kreis an und wurde<br />
am 14. September 1944 verhaftet.<br />
Aufgrund <strong>der</strong> großen seinerzeitigen Verdienste<br />
um den Kreis Oppeln sind jetzt einige<br />
Initiatoren in und um Oppeln dabei,<br />
Unterlagen zu sammeln, um im angesprochenen<br />
Sinne tätig zu werden.<br />
So hielt Pfarrer Wolfgang Globisch unlängst<br />
einen Gedenkgottesdienst für Graf<br />
Matuschka ab, und Dr. Gorzelik referierte<br />
über das Leben des ehemaligen Landrates.<br />
Bereits seit zwei Jahren sind in Oppeln Bestrebungen,<br />
am ehemaligen Wohnhaus<br />
von Graf Matuschka eine Gedenktafel anzubringen.<br />
Dieses Vorhaben scheiterte bisher<br />
jedoch am Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Hausbewohner.<br />
●<br />
Jugend forscht in Ratibor. Unter <strong>der</strong> för<strong>der</strong>nden<br />
Schirmherrschaft des Vorsitzenden<br />
des DFK Bezirks Schlesien, Blasius<br />
Hanczuck, haben Jugendliche aus <strong>der</strong><br />
Geschichtswerkstatt in Benkowitz Zeitzeugen<br />
über das Kriegsende befragt.<br />
Unter dem Titel „Das Ende des Krieges in<br />
Ratibor und dem Ratiborer Land nach<br />
Quellen und Erinnerungen <strong>der</strong> Zeitzeugen“<br />
ist ein sehr interessantes Buch entstanden.<br />
Das Buch beschreibt das letzte Jahr des<br />
Krieges und den Einmarsch <strong>der</strong> Roten Armee<br />
in das Ratiborer Land. Aus <strong>der</strong> kommunistischen<br />
Propaganda haben viele<br />
Leute noch heute in den Köpfen, dass alle<br />
deutschen Soldaten sehr brutal waren und<br />
grausame Taten begangen haben. Die Soldaten<br />
<strong>der</strong> Sowjetarmee wurden dagegen<br />
als heldenhafte Befreier gefeiert. Doch viele<br />
Zeitzeugen haben etwas an<strong>der</strong>es beobachtet.<br />
Das neue Buch ist deshalb so wertvoll, da<br />
es sich nicht nur auf schriftliche Quellen<br />
aus Archiven stützt, son<strong>der</strong>n <strong>vor</strong> allem auf<br />
Aussagen von Zeitzeugen.<br />
Mit dem Buch haben die Schüler <strong>der</strong> Technischen<br />
Schule in Ratibor viel zur Aufklärung<br />
über das Jahr 1945 beigetragen. Zudem<br />
hilft es dabei, dass Kriegsopfer und<br />
Täter nicht vergessen werden. SN<br />
TERMINE<br />
Nächstes Bundesheimattreffen <strong>der</strong> Brieger am<br />
17./18. Mai 2008 in Goslar<br />
17. November 2007, 15 Uhr: Schlesier-Treffen<br />
in Diepholz Nie<strong>der</strong>sachsen, Gaststätte Laker-<br />
Wiele, Steinstr. 33
Schlesische Nachrichten 21/2007 POLITIK<br />
3<br />
Kaczynski-Partei legt in Umfragen weiter<br />
zu. Nachdem Umfragen <strong>vor</strong> kurzem<br />
noch 5 – 8 % Zuwachs für die Partei „Recht<br />
und Gerechtigkeit“ (PiS) ergeben haben, ergab<br />
eine neuerliche Erhebung <strong>der</strong> Zeitschrift<br />
„Wrost“ für die Kaczynski-Partei nunmehr<br />
sogar 41 % Stimmanteile. Sie würde<br />
damit auf 228 Sitze <strong>der</strong> 460 Mitglie<strong>der</strong><br />
des Sejm kommen. Die bisherigen Koalitionspartner,<br />
die extreme Liga Polnischer<br />
Familien (LPR) und die populistische Bauernpartei<br />
Samoobrona würden dagegen<br />
den Wie<strong>der</strong>einzug in das Parlament verfehlen.<br />
Damit hätte Kaczynski sein Ziel erreicht,<br />
die beiden an<strong>der</strong>en nationalistischen<br />
Parteien in <strong>der</strong> PiS aufgehen zu lassen. Neben<br />
dieser Partei haben noch die Bürgerplattform<br />
(PO), die mit <strong>der</strong> CDU/CSU Kontakte<br />
unterhält, und die Postkommunisten<br />
Chancen, dem neuen Sejm anzugehören.<br />
Der PO werden dabei 32 % nach <strong>der</strong> Umfrage<br />
prognostiziert. Auch wenn an<strong>der</strong>e Erhebungen<br />
<strong>der</strong> PiS einen geringeren Vorsprung<br />
<strong>vor</strong>aussagen, bleibt die Partei<br />
dennoch stärkste Kraft in Polen. Die von<br />
Kaczynski gezeigte starke Hand gegenüber<br />
<strong>der</strong> Korruption im Lande, auch wenn sie<br />
mit Mitteln außerhalb <strong>der</strong> Legalität betrieben<br />
wurde, sowie die antieuropäische und<br />
antideutsche Agitation haben offenbar die<br />
erwünschten Früchte getragen.<br />
●<br />
Polen bekräftigt Irak-Engagement.<br />
Nach einem Bombenattentat auf den polnischen<br />
Botschafter in Bagdad bei dem<br />
dessen Fahrer getötet und vier weitere Personen<br />
verletzt wurden, ist in Polen wie<strong>der</strong>um<br />
eine Debatte um den Irak-Einsatz entstanden.<br />
Gegenwärtig stehen noch 900 polnische<br />
Soldaten in dem Zweistromland.<br />
Außerdem steht die Multinationale Division<br />
im Sektor Mitte-Süd unter polnischer Führung.<br />
Polen hatte den Krieg <strong>der</strong> USA im Irak<br />
von Anfang an unterstützt, um ein enges<br />
Son<strong>der</strong>verhältnis zu den Amerikanern zu<br />
demonstrieren. Dies ist auch gegenwärtig<br />
für das Land wichtig, weil gegenüber den<br />
Nachbarn Deutschland und Polen sowie zur<br />
Europäischen Union ein belastetes Verhältnis<br />
besteht. Obwohl <strong>der</strong> Irak-Einsatz nur<br />
noch von 15 % <strong>der</strong> Polen unterstützt wird,<br />
wird das Thema dennoch nicht mit aller Vehemenz<br />
diskutiert, da die oppositionelle PO<br />
nicht in den Ruf einer Amerikafeindlichkeit<br />
geraten will und die Linke ehemals den Einmarsch<br />
unter Präsident Kwasniewski angeordnet<br />
hatte. So konnte Kaczynski kann<br />
auch verkünden, dass eine Desertion<br />
nicht in Frage kommt.<br />
●<br />
MAN eröffnet Lastwagen-Werk in Polen.<br />
Nachdem die deutsche Firma bereits bekannt<br />
gegeben hatte, die Fertigung von<br />
Stadtbussen und Nie<strong>der</strong>flurbussen nach<br />
Polen (Werke Storawice und Posen) zu verlagern,<br />
erklärte das Unternehmen, jetzt<br />
auch die Produktion schwerer Lastwagen<br />
in das Land zu verlagern. In Niepolomice<br />
bei Krakau sollen schon in diesem Jahr<br />
Polnisches<br />
4 000 LKW hergestellt werden. Die Kapazität<br />
werde auf 15 000 pro Jahr erhöht, so<br />
hieß es in einer Verlautbarung. Die Entscheidung<br />
sei nicht nur wegen <strong>der</strong> niedrigen<br />
Arbeitskosten getroffen worden, son<strong>der</strong>n<br />
wegen <strong>der</strong> Nähe zu immer wichtiger<br />
werdenden Märkten in Osteuropa, sagte<br />
<strong>der</strong> Vorstands<strong>vor</strong>sitzende von MAN Nutzfahrzeuge,<br />
<strong>der</strong> auch betonte, dass mit <strong>der</strong><br />
Verlagerung kein Abbau von Arbeitsplätzen<br />
in Deutschland verbunden sei.<br />
●<br />
Vorbehalte Polen gegen EU-Reformvertrag<br />
bleiben. Fachjuristen <strong>der</strong> Mitgliedstaaten<br />
<strong>der</strong> EU haben ihre Vorar-<br />
Wenn du jung bist und voller Lebenskraft,<br />
dann verdienst du so wenig Geld, dass dir<br />
viele schöne Seiten des Lebens versagt<br />
bleiben, weil du sie dir nicht leisten kannst.<br />
Hast du auch noch eine Familie gegründet,<br />
dann sieht deine Zukunft nicht gut aus.<br />
Wenn du im Rentenalter bist, dann bekommst<br />
du Geld, sofern du dein Leben lang<br />
gearbeitet und fleißig die LVA o<strong>der</strong> BfA gefüttert<br />
hast. Aber deine Erwartungen werden<br />
nicht erfüllt, denn <strong>der</strong> Staat hat nicht<br />
aufgepasst, um Deine Rente zu sichern.<br />
Jetzt machst du ein langes Gesicht.<br />
Und es kommen Tränen in deine Augen,<br />
wenn dir gesagt wird, dass du ein Produkt<br />
eines verbrecherischen Regimes bist. Bist<br />
du nämlich älter als 62 Jahre, dann sind<br />
deine Eltern schuldig am 2. Weltkrieg und<br />
all den vielen grausamen Geschehnissen<br />
des Tausendjährigen Reiches. Das sieht<br />
ganz schlecht aus mit dir. Dann kannst ohne<br />
weiteres des Feldes verwiesen werden. Der<br />
Herr Kerner zeigt dir dann die rote Karte.<br />
Und die Schreinemakers klatscht Beifall!<br />
Da nutzt dir nicht einmal das Argument,<br />
dass die Autobahnen doch auch zu deiner<br />
Zeit entstanden. Und das halbe Bürgerliche<br />
Gesetzbuch stammt auch aus dieser<br />
Zeit. Dir hilft niemand. Du bist mit einem<br />
Makel behaftet, <strong>der</strong> dich zum unerwünschten<br />
Menschen, zur PERSONA<br />
NON GRATA macht.<br />
Nun sage jetzt bloß nicht auch noch,<br />
dass du Vertriebener bist. Dann bist du fällig.<br />
Kauf dir schon mal eine Rune, einen<br />
Stern o<strong>der</strong> sonst ein markantes Zeichen,<br />
das du dir irgendwann auf die Stirn nageln<br />
musst. Die Bubis von <strong>der</strong> ANTIFA schreien<br />
es ja heute schon lauthals überall herum:<br />
„Vertriebene vertreiben!“ Zuletzt<br />
gehört bei unserem Deutschlandtreffen in<br />
Hannover.<br />
Ähnlichkeiten mit dem dritten Reich sind<br />
rein zufällig und nicht beabsichtigt.<br />
Liebe Landsleute und Heimatfreunde,<br />
natürlich habe ich hier etwas überzogen,<br />
doch so wird unsere Situation deutlicher.<br />
beiten zu dem Vertrag zwar abgeschlossen,<br />
es bleiben aber die von Großbritannien<br />
und Polen erhobenen Einwände,<br />
über die auf dem Gipfeltreffen <strong>der</strong> europäischen<br />
Staaten noch zu verhandeln ist.<br />
Polen for<strong>der</strong>t zusätzliche Garantien für das<br />
Verfahren zur Verhin<strong>der</strong>ung von Mehrheitsabstimmungen.<br />
Damit sollen Mehrheitsbeschlüsse<br />
verschoben werden<br />
können, wenn ablehnende Regierungen<br />
die Sperrminorität nur knapp verfehlt haben.<br />
Auch hinsichtlich <strong>der</strong> Stimmverteilung<br />
im Europäischen Rat und im Europaparlament<br />
gibt es noch Einwände.<br />
Gegenüber Großbritannien bestehen<br />
Probleme hinsichtlich <strong>der</strong> Anerkennung<br />
innen- und rechtspolitischer Entscheidungen,<br />
insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Anerkennung<br />
<strong>der</strong> Grundrechtscharta.<br />
Die Schuld <strong>der</strong> frühen Geburt …<br />
Es ist schon ein Kreuz mit dem Alter!<br />
Wir Schlesier stehen heute fast ganz allein<br />
da mit unserem Schicksal. Erst waren<br />
wir die Polacken, heute sind wir die<br />
NAZIS. Woran liegt denn das? Vielleicht<br />
sind wir zu ehrlich. Wir nennen noch heute<br />
Roß und Reiter, wenn es um das Verbrechen<br />
<strong>der</strong> Vertreibung geht. Und wir lassen<br />
auch nicht locker, wenn es um den<br />
Schutz <strong>der</strong> Wahrheit geht. Das mögen die<br />
Lügner, die Wortverdreher und die Schulbuchfälscher<br />
nicht. Deshalb wird uns eine<br />
Schuld zugewiesen, die gar keine Schuld<br />
ist. Aber <strong>der</strong> unwissende Dritte weiß das<br />
nicht und glaubt alles. Was können wir<br />
noch tun?<br />
Stärke ist die erste Tugend, die wir pflegen<br />
müssen. Damit können wir uns wehren.<br />
Einigkeit macht stark! Wir müssen unsere<br />
Kräfte in unserer Landsmannschaft<br />
sammeln, um mit dieser Einigkeit den Gegnern<br />
entgegenzutreten. Der gute Wille ist<br />
überall zu spüren. Doch für die Organisation<br />
des guten Willens benötigt man finanzielle<br />
Mittel. Wir brauchen Spenden<br />
und Zuwendungen und Erbschaften. Die<br />
staatlichen Gel<strong>der</strong> für unsere Kulturarbeit<br />
sind versiegt, dank eines Herrn Naumann,<br />
<strong>der</strong> in Hamburg auf bestem Wege ist, dieser<br />
stolzen Hansestadt ebenfalls zu schaden.<br />
Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott! Unsere<br />
Gebete beinhalten schon lange die<br />
Bitten auf Hilfe. Wir selbst sollten unser<br />
Herz öffnen und <strong>der</strong> Tugend des Gebens<br />
freien Lauf lassen. Schon ein kleiner Schein<br />
kann viel bewirken. Die Treuespende ist<br />
<strong>der</strong> richtige Weg, unsere schlesische Gemeinschaft<br />
am Leben zu erhalten. Damit<br />
niemand von uns die Rote Karte befürchten<br />
muß.<br />
Bitte zahlen Sie Ihre Spende auf das<br />
Konto bei <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlesischen Sparkasse<br />
Görlitz Nr. 40 410 (BLZ 85050100).<br />
Selbstverständlich werden wir auf Ihren<br />
Wunsch eine Zuwendungsbestätigung<br />
ausstellen. Heinz G. Meinhard<br />
Vors. <strong>der</strong> Landesgruppe Hamburg
Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe<br />
4<br />
Zu: Leserbrief von Georg Friebe –<br />
„Pro Entschädigungsklage“ (SN 19/2007,<br />
S. 4).<br />
Georg Friebe und den Schlesischen Nachrichten<br />
danke ich ganz herzlich für diesen<br />
Leserbrief. Es ist schade, dass sich offizielle<br />
Stellen in Polen immer noch destruktiv verhalten<br />
und <strong>der</strong> Meinung sind, Polen seien<br />
nur Opfer, aber niemals Täter gewesen. Lei<strong>der</strong><br />
veröffentlichen nicht alle Heimatzeitungen<br />
solche klaren Wahrheiten son<strong>der</strong>n meinen,<br />
in erfurchtsvoller Neigung <strong>vor</strong> dem polnischen<br />
Volk für die Zukunft bessere Partnerschaften<br />
als bisher zu erreichen. (...)<br />
Natürlich wollen wir keine Vertreibung <strong>der</strong><br />
jetzt in unserer Heimat lebenden Polen. Solches<br />
Leid kann auch den Vertreibern nicht<br />
zugemutet werden. Deshalb habe ich mich<br />
auch um einen menschlichen Akt in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>der</strong> polnischen Gemeinde<br />
bemüht und <strong>vor</strong>geschlagen, einen Gedenkstein<br />
in deutscher und polnischer Sprache<br />
aufstellen zu lassen, <strong>der</strong> die gegenseitig<br />
zugefügte Schuld nicht verschweigt und<br />
Grundlage einer friedvollen Partnerschaft sein<br />
sollte. Die Kosten dafür wollte ich übernehmen.<br />
Ich hätte nie gedacht, dass <strong>der</strong> polnische<br />
Pfarrer darauf antwortet, dass er den<br />
jetzt in meiner Heimat lebenden Polen nicht<br />
klar machen könne, dass diese Schuld auf<br />
sich geladen hätten. Meine dreimaligen<br />
Nachfragen beim neuen Bischof in<br />
Schweidnitz sind nicht beantwortet worden.<br />
Auch <strong>der</strong> wegen seiner Deutschfreundlichkeit<br />
so gelobte Bischof Nossol in Oppeln hat<br />
auf meine beiden Schreiben nicht geantwortet.<br />
In Deutschland zuständige Stellen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Generalkonsul in Breslau waren we<strong>der</strong><br />
interessiert noch hilfreich.<br />
Für einen praktizierenden Katholiken ist<br />
dieses Verhalten <strong>der</strong> als fromm und christlich<br />
geltenden Polen niemals nachvollziehbar.<br />
Wie viele Deutsche, so haben nach meiner<br />
Meinung auch viele Polen während <strong>der</strong><br />
Hass- und Rachefeldzüge im deutschen Osten<br />
nach dem zweiten Weltkrieg viel Schuld<br />
auf sich geladen. Und Jesus hat uns allen<br />
gelehrt immer wie<strong>der</strong> zu beten: „Und vergib<br />
uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben<br />
unseren Schuldigern“. Hat <strong>der</strong> polnische<br />
Klerus diese Bitte aus dem „Vaterunser“ gestrichen?<br />
Horst Jacobowsky, Hemsbach<br />
Brief an den FAZ-Autoren Schuller<br />
Mit großem Interesse habe ich Ihre Darstellung<br />
„Außenstände aus Ruinen“ in <strong>der</strong><br />
FAZ (30. Juni 2007) gelesen. (...) Im Schicksal<br />
und in <strong>der</strong> Einstellung des Vertriebenen<br />
Felix Hoppe habe ich mich, auch wenn ich<br />
etwas jünger und Schlesier bin, ständig<br />
wie<strong>der</strong>erkannt.<br />
Zu zwei Punkten möchte ich Ihnen eine<br />
ergänzende „Korrektur“ mitteilen.<br />
(1) Sie scheinen anzunehmen, dass Stalin<br />
erst 1944/45 Ostpolen okkupiert und annektiert<br />
habe. Das ist natürlich nicht <strong>der</strong> Fall.<br />
Es wird Ihnen bekannt sein, dass die Rote<br />
Armee am 17. September 1939 in Polen einmarschierte,<br />
nachdem sich die SU im Hitler-Stalin-Pakt<br />
mit Deutschland auf die Teilung<br />
Polens geeinigt hatte, und seit diesem<br />
Zeitpunkt betrachtete Stalin Ostpolen, dessen<br />
Grenze er im zweiten Vertrag mit dem<br />
LESERBRIEFE Schlesische Nachrichten 21/2007<br />
Deutschen Reich am 28. September 1939<br />
im Tausch gegen Litauen bis zur Curzon-Linie<br />
zurücknahm, als das 1921 an Polen verlorene<br />
Westgebiet <strong>der</strong> Sowjetunion.<br />
(2) Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen<br />
den polnischen und den deutschen<br />
Vertriebenen, die in Ihrer Darstellung völlig<br />
verwischt werden. Die „Ostpolen“ wurden<br />
natürlich nicht durch die Ukraine, Weißrussland<br />
und Litauen vertrieben; schon aus<br />
diesem Grunde stellt sich auch nicht die Frage<br />
einer Wie<strong>der</strong>gutmachung o<strong>der</strong> Eigentumsrestitution<br />
durch diese drei heute selbständige<br />
Staaten. Interessanterweise hat das<br />
Lublimer Komitee sowohl mit den damaligen<br />
drei Sowjetrepubliken als auch mit <strong>der</strong><br />
Sowjetunion je einen Grenzanerkennungsvertrag<br />
abgeschlossen; mit <strong>der</strong> Ukraine,<br />
Weißrussland und Litauen waren dies<br />
gleichzeitig „Evakuierungsverträge“: Die<br />
„freiwillig“ in die „neuen Gebiet im Westen“<br />
auszusiedelnden Polen durften Eigentum bis<br />
zu einem bestimmten Gewicht (Bauern zwei<br />
Tonnen an totem und lebenden Inventar;<br />
Stadtbewohner eine Tonne) mitnehmen. Natürlich<br />
kam es zu Übergriffen und Schikanen<br />
<strong>der</strong> Milizen. Aber das schlimme Schicksal<br />
<strong>der</strong> Evakuierung ergab sich für diese aus<br />
ihrer Heimat Verdrängten zu einem großen<br />
Teil aus dem Verhalten <strong>der</strong> eigenen Landsleute<br />
ihnen gegenüber: Unterwegs schon<br />
wurden sie bestohlen und mussten vielfach<br />
ihr Vieh veräußern, weil ihnen die Polen kein<br />
Futter gaben. Als sie dann in den ostdeutschen<br />
Gebieten landeten, waren die deutschen<br />
Häuser bereits besetzt o<strong>der</strong> völlig ausgeplün<strong>der</strong>t<br />
– von Polen!<br />
In den „Evakuierungsverträgen“ wurde<br />
den Ostpolen ausdrücklich eine Entschädigung<br />
durch den polnischen Staat zugesichert.<br />
Das ist <strong>der</strong> Grund, warum „Polen ...<br />
For<strong>der</strong>ungen an die Ukraine, an Weißrussland<br />
o<strong>der</strong> Litauen – die Län<strong>der</strong>, aus denen<br />
Huss und seinesgleichen vertrieben wurden,<br />
... nie erhoben“ hat. Wenn die „polnische Öffentlichkeit<br />
für die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> deutschen<br />
Vertriebenen nie viel Verständnis hatte“<br />
(für welches Unverständnis Sie offenbar<br />
viel Verständnis aufbringen), dann kann das<br />
nur den Grund haben, dass den Polen diese<br />
wesentlichen Unterschiede nicht bekannt<br />
sind (und Ihnen anscheinend auch nicht).<br />
Dass die Ostpolen dann durch ihren Staat<br />
doch nicht angemessen entschädigt wurden,<br />
steht auf einem an<strong>der</strong>en Blatt. Der polnische<br />
Staat ging – doch nicht zu Unrecht – davon<br />
aus, dass die Umsiedler aus Ostpolen ostdeutsche<br />
Bauernhöfe, Wohnungen und alles<br />
an<strong>der</strong>e Eigentum übernehmen könnten.<br />
Auch das ist doch ein wesentlicher Unterschied<br />
zwischen den ostpolnischen und uns<br />
ostdeutschen Vertriebenen.<br />
Es gibt im Gegensatz zu den ostpolnischen<br />
Umsiedlern überhaupt keinen Grund,<br />
warum <strong>der</strong> deutsche Staat die Eigentumsverluste<br />
<strong>der</strong> ostdeutschen Vertriebenen<br />
entschädigen sollte. Deutschland ist – im<br />
Unterschied zu Polen – gegenüber den Heimatvertriebenen<br />
keine Entschädigungsverpflichtungen<br />
eingegangen – und zwar völlig<br />
zu Recht! Wir deutschen Heimatvertriebnen<br />
wurden durch Polen enteignet, und<br />
daher kann nur <strong>der</strong> polnische Staat <strong>der</strong><br />
Adressat für Restitutionsansprüche <strong>der</strong><br />
deutschen Vertriebenen sein. Für die Ansprüche,<br />
welche die „Preußische Treuhand“<br />
völlig legitim vertritt, gibt es zwei entscheidende<br />
Gründe und Voraussetzungen:<br />
(1) Polen hatte nach dem Krieg nicht das<br />
mindeste Recht, die Gebiete östlich von<br />
O<strong>der</strong> und Neiße zu annektieren und das gesamte<br />
deutsche staatliche und private Eigentum<br />
zu konfiszieren. Die Potsdamer Konferenz<br />
hatte vereinbart, dass die Sowjetunion<br />
die Reparationsansprüche Polens aus ihrer<br />
Besatzungszone befriedigen werde (wofür<br />
die Angloamerikaner Stalin erhebliche Reparationszugeständnisse<br />
einräumte).<br />
(2) In Verträgen zwischen Deutschland<br />
und Polen wurde die Frage <strong>der</strong> Enteignung<br />
deutschen Eigentums durch Polen stillschweigend<br />
o<strong>der</strong> ausdrücklich ausgeklammert.<br />
Denn das „Recht auf Eigentum“ ist eines<br />
<strong>der</strong> elementaren Menschenrechte. Es<br />
kann we<strong>der</strong> durch einseitige innerstaatliche<br />
Entscheidungen noch durch bilaterale Vereinbarungen<br />
ersetzt werden, da es „<strong>vor</strong>staatliches“,<br />
„natürliches“ Recht ist.<br />
Indem Sie aber die höchst komplexe und<br />
problematische Frage <strong>der</strong> „Vertreibung“ <strong>der</strong><br />
Ostpolen immer wie<strong>der</strong> auf eine Stufe stellen<br />
mit <strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>s gearteten und völkerrechtlich<br />
sehr eindeutig zu beantwortenden<br />
Frage <strong>der</strong> Vertreibung <strong>der</strong> Ostdeutschen,<br />
verbiegen Sie die historische Wirklichkeit.<br />
Georg Friebe, Roetgen<br />
Zu „Kritischer Brief an Dr. Pöttering“<br />
(SN 18/2007, S. 4)<br />
Herrn Georg Friebe herzlichen Dank für die<br />
kurze, prägnante Darstellung des Themas<br />
„Eigentumsverluste und Entschädigungsansprüche“.<br />
Sie ist das Beste, was ich seit<br />
langem dazu gelesen habe! „Es handelt sch<br />
um ganz ordinären Diebstahl“. Auf solche<br />
mutigen offenen Worte, zu im Grunde einfachen<br />
Tatbeständen, auch einmal aus dem<br />
Munde verantwortlicher Politiker, werden wir<br />
wohl noch lange warten müssen. Ist es wirklich<br />
nur „feige Leisetreterei“, o<strong>der</strong> stehen hier<br />
knallharte Zwänge im Hintergrund, von denen<br />
<strong>der</strong> schlichte Steuerzahler nichts ahnt?<br />
Sigismund Freiherr v. Zedlitz, Berlin<br />
Aus <strong>der</strong> Perspektive eines wohlwollenden<br />
Nicht-Schlesiers gesehen<br />
Sehr irritiert hat mich, dass es anscheinend<br />
auch noch innerhalb <strong>der</strong> heimatvertriebenen<br />
Schlesier Diskrepanzen gibt, für die ein<br />
Außenstehen<strong>der</strong> mit Sicherheit kein Verständnis<br />
aufbringen kann. Offensichtlich<br />
scheint es so zu sein, dass neben <strong>der</strong> Landsmannschaft<br />
Schlesien noch eine separate<br />
Gruppierung <strong>der</strong> Oberschlesier <strong>vor</strong>handen<br />
ist. Wenn dem so ist, ist das nicht nur völlig<br />
unverständlich, son<strong>der</strong>n angesichts <strong>der</strong><br />
sowieso geschwächten Position <strong>der</strong> Vertriebenen<br />
in unserer Gesellschaft in höchstem<br />
Maße unverantwortlich. Auch <strong>der</strong> letzte<br />
Eigenbrötler müsste eigentlich aufgrund<br />
<strong>der</strong> unaufhaltsamen biologischen Fakten erkennen,<br />
dass Einigkeit nicht nur dringend geboten,<br />
son<strong>der</strong>n für jeden verantwortlich Denkenden<br />
eine unweigerliche moralische Verpflichtung<br />
ist.<br />
Konrad Pfeifer, Laatzen<br />
Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe
Schlesische Nachrichten 21/2007 POLITIK / ZEITGESCHEHEN<br />
5<br />
Geheimverhandlungen –<br />
Hilft Merkel Kaczynski bei Wahlen?<br />
Eine sehr ernstzunehmende Meldung<br />
brachte die polnische Tageszeitung<br />
„Fakt“: „Deutschland und Polen in Geheimverhandlungen<br />
über eine Lösung <strong>der</strong><br />
gemeinsamen Probleme“. Wie die Zeitung<br />
erfahren haben will, gibt es seit einigen Wochen<br />
bereits Gespräche hinter verschlossen<br />
Türen zwischen hochrangigen<br />
deutschen und polnischen Diplomaten in<br />
Berlin mit dem Ziel „alte Zänkeleien“, wie<br />
z. B. offene Vermögensfragen o<strong>der</strong> „Beutekunst“,<br />
zu eliminieren. „Polen sei in erster<br />
Linie daran interessiert, die Ansprüche<br />
<strong>der</strong> Vertriebenen aus <strong>der</strong> Welt zu<br />
schaffen, hierzu bedürfe es einer klareren<br />
Stellungnahme bzw. eines Vertrages mit<br />
<strong>der</strong> deutschen Regierung“. Der europäische<br />
Gerichtshof für Menschenrechte wird<br />
in Kürze über Rückgabefor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />
Preussischen Treuhand an Polen entscheiden,<br />
hierzu will Polen, da man unter<br />
Umständen mit einem verlorenen Prozess<br />
rechnet, noch schnellstens etwas „Offizielles<br />
Deutsches“ in die Verteidigung einbringen.<br />
Im Gegenzug biete Warschau<br />
z. B. an, „großzügig“ die EU-Verfassung<br />
mitzutragen und Angela Merkel bei ihrem<br />
Bestreben um einen ständigen Sitz<br />
Deutschlands im Weltsicherheitsrat zu<br />
unterstützen.<br />
Das Ziel bei<strong>der</strong> Regierungen, einen gemeinsamen<br />
Vertrag über eine bessere Zusammenarbeit<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zu erwirken, soll<br />
noch <strong>vor</strong> den Parlamentswahlen in Polen<br />
verwirklicht werden. Dieser Vertrag könnte<br />
schon am 12. Oktober 2007, bei einem<br />
von „polnischer Seite“ erwünschten Besuch<br />
von Präsident Kaczynski in Berlin,<br />
zur Unterschrift gebracht werden. Es wird<br />
keine „normale Begegnung“ werden – so<br />
soll sich ein polnischer Informant im Diplomatenrang<br />
gegenüber „Dziennik“ geäussert<br />
haben. Dass tatsächlich solche<br />
Geheimverhandlungen stattfinden, bestätigt<br />
teilweise Marek Cichocki, <strong>der</strong> bisher<br />
relativ inkompetente Deutschland-Beauftragte<br />
des polnischen Präsidenten: „Es<br />
tut sich etwas in Berlin. Wenn das Erwärmen<br />
mit Berlin Erfolg hat, wird dies eine<br />
dauerhafte Lösung sein“. Auch Christian<br />
Klein, deutscher Botschafter in Warschau,<br />
wollte nicht direkt solche Gespräche<br />
bestätigen, hat diese aber auch nicht<br />
abgeleugnet: „Wir werden diese Sache<br />
nicht kommentieren“.<br />
Geheimverhandlungen zwischen den<br />
beiden Regierungen sind aber immer nur<br />
soviel dem Geheimnis unterworfen, wie allgemein<br />
Ernsthaftigkeit im Bestreben <strong>der</strong><br />
einzelnen Parteien, das gemeinsame Ziel<br />
zu erreichen, andauern. Polen befindet sich<br />
im Wahlkampf und <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Regierung<br />
unter Jaroslaw Kaczynski sind alle<br />
Mittel Recht, die Macht auch nach den<br />
Wahlen am 21. Oktober 2007 zu erhalten.<br />
Die „Deutsche Karte“ <strong>der</strong> Regierungspartei<br />
Recht und Gerechtigkeit (PIS) trägt Premier<br />
Kaczynski ständig in <strong>der</strong> Hosentasche<br />
mit sich herum, doch ist diese schon so<br />
zerfled<strong>der</strong>t und abgedroschen, das sie<br />
kaum noch Wirkung beim Volke erzielt. Die<br />
Polen wissen ganz genau, dass sie am großen<br />
Nachbarn Deutschland und <strong>der</strong> EU<br />
nicht <strong>vor</strong>beikommen und hierbei ist kein<br />
Platz mehr für Neid, Mißgunst, Hass und<br />
Nazisyndrome. Dies scheinen die Kaczynski<br />
Brü<strong>der</strong> auch so langsam mitzubekommen<br />
und mehr noch wollen sie nun<br />
zur Wahl auch die Stimmen <strong>der</strong> deutschund<br />
Europafreundlichen Wähler, also die<br />
überwiegende Mehrheit einheimsen und<br />
dies soll nun nach Plan X funktionieren.<br />
Wenn diese Geheimverhandlungen <strong>der</strong>zeit<br />
tatsächlich stattfinden und die Kaczynski-hörige<br />
Springer Presse das Geheimnis<br />
<strong>der</strong> Öffentlichkeit zugänglich machen<br />
kann, dann geschah dies aus rein wahltaktischen<br />
Gründen zugunsten <strong>der</strong> Regierung.<br />
Über die aktuellen Bemühungen <strong>der</strong><br />
polnischen Regierung freut sich ungemein<br />
<strong>der</strong> Publizist und Historiker Wladyslaw Bartoszewski:<br />
„Polen verdient gute Beziehungen<br />
mit Deutschland im Rahmen <strong>der</strong><br />
Europäischen Vereinigung. Und die deutsche<br />
Regierung hat hierzu einen sehr guten<br />
Willen“. Aber was die polnische Regierung<br />
wirklich bewegt, ist in den ak-<br />
tuellen unsicheren Zeiten sicher kaum eine<br />
wachsende deutsch-polnische Freundschaft,<br />
denn ein Kampf ums pure Überleben<br />
am Machthebel. Noch <strong>vor</strong> den Wahlen<br />
sollen entscheidende Prozesse <strong>der</strong>en<br />
Ausgang zugunsten <strong>der</strong> Kaczynskis beeinflussen.<br />
Als willige Opfer hat man sich<br />
<strong>der</strong>zeit mit dem Plan X die deutsche Kanzlerin,<br />
in ihrem Bestreben um eine geschichtsträchtige<br />
Rolle in <strong>der</strong> Weltpolitik<br />
und die Vertriebenen ausgesucht. Die Kaczynskis<br />
wollen sozusagen „zwei Fliegen<br />
mit einer Klappe schlagen“, d. h. die Vertrieben<br />
mit Hilfe Merkels auf einen Schlag<br />
loswerden um dann auch noch die Wahlen<br />
mit Hilfe <strong>der</strong> „verhassten“ Deutschen<br />
zu gewinnen.<br />
Hier haben Sie schon einmal die Vorgabe,<br />
liebe Frau Merkel: „Entwe<strong>der</strong> die<br />
deutsche Regierung trennt sich wirksam<br />
von solchen Ansprüchen o<strong>der</strong> nimmt gar<br />
diese gänzlich auf sich, was einen entscheidenden<br />
Einfluss auf künftige Entscheidungen<br />
<strong>der</strong> Gerichte haben würde.<br />
Sie wird die Lawine <strong>der</strong> un<strong>vor</strong>teilhaften Urteile<br />
gegen uns aufhalten“ – soweit <strong>der</strong> besagte<br />
Informant im Diplomatenrang, <strong>der</strong><br />
um Wahrung seiner Anonymität bittet.<br />
Aus: polskaweb.eu/news/polen-brandaktuell/geheimverhandlungen--merkel-im-wahlkampf-fur-kaczynski.html<br />
(5. Oktober 2007)<br />
Alois Bude<br />
Nachrichten aus Görlitz<br />
Aus <strong>der</strong> Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz<br />
✍ Siemens wirbt für Görlitz. Quer durch<br />
Deutschland rollen zur Zeit die von Görlitzer<br />
Graffitti-Künstlern gestalteten Kisten<br />
mit Siemens-Turbinenteilen. Bis zu ihrem<br />
Ziel in Bremen werden sie viele Menschen<br />
auf Görlitz aufmerksam und neugierig gemacht<br />
haben. In Bremen wird die für die<br />
USA bestimmte Fracht dann auf einen<br />
Hochseefrachter verladen.<br />
✍ Polnische Firmen suchen Partner in<br />
Deutschland. Während deutsche Firmen<br />
an <strong>der</strong> Neiße unter <strong>der</strong> Last vieler Aufträge<br />
stöhnen, sieht es auf polnischer Seite<br />
düster aus. Hier haben die Fabriken Überkapazitäten.<br />
Mit einer Wirtschaftskonferenz<br />
will die IHK aus Deutschland und Polen<br />
Firmen zusammenführen, damit sich<br />
Partnerschaften entwickeln können. Am<br />
26. September 2007 lief bei einer Wirtschaftsbörse<br />
mit Experten aus ganz<br />
Deutschland und P olen die neue Kooperationsstrategie<br />
an.<br />
✍ 50 Jahre Tierpark Görlitz. Maschinenbaufabrikant<br />
Walter Raupach ließ Anfang<br />
des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts einen Privatpark<br />
anlegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />
entstand daraus <strong>der</strong> „Park <strong>der</strong> Werktätigen“.<br />
Vor allen auf Initiative von Oberbürgermeister<br />
Bruno Gleisberg und Gartenbaudirektor<br />
Henry Kraft wurde hier ab<br />
1957 Schritt für Schritt ein Tierpark entwickelt.<br />
Freiwillige Helfer schufen im Nationalen<br />
Aufbauwerk Ponystall, Rehgehege<br />
und 1958 den Bärenzwinger. Unter Leitung<br />
von Arnold Müller wurde <strong>der</strong> kleine Zoo<br />
mit 600 Tieren in 140 Arten einer <strong>der</strong> bedeutendsten<br />
Heimattiergärten <strong>der</strong> DDR. Ab<br />
1962 kostete <strong>der</strong> Eintritt Geld, Erwachsene<br />
50, Kin<strong>der</strong> 20 Pfennige. Die Görlitzer spendeten<br />
für ihren Tierpark fleißig und unterstützten<br />
seinen Aufbau mit großem Engagement.<br />
Anfangs plante man, die Errichtung<br />
von Gebäuden und Anlagen bis<br />
1960 abzuschließen. Doch <strong>der</strong> Tierpark<br />
wuchs und wächst weiter. Neben Bär, Wisent,<br />
Kamel und Tiger wurden sieben Rhesusaffen<br />
aus Indien bald die größte Attraktion.<br />
1963 wurde <strong>der</strong> Tierpark auf sieben<br />
Hektar erweitert, und es begannen die<br />
Tierparkfeste. Seit 2002 ist <strong>der</strong> Tierpark<br />
Mitglied im Weltzooverband.<br />
✍ Großer Andrang im Tierpark. Der Tierpark<br />
feierte mit vielen Aktionen seinen 50.<br />
Geburtstag, Oberbürgermeister Joachim<br />
Paulick ritt auf einem Kamel durch den<br />
Tierpark, das tibetanische Dorf wurde erweitert.<br />
Direktor Axel Gebauer erfüllte sich<br />
mit diesem liebevoll gestalteten Fest einen<br />
Wunsch: Den Görlitzern nicht nur die<br />
Liebe zu Tieren, son<strong>der</strong>n auch die Neugier<br />
auf fremde menschliche Kulturen näher<br />
zu bringen.<br />
✍ Der Hanse-Express für die Ostseeküste<br />
kommt aus Görlitz. Für den Hanse-Express<br />
entlang <strong>der</strong> Ostseeküste hat<br />
das Görlitzer Werk von Bombardier Trans-<br />
>>>
6 ZEITGESCHEHEN<br />
portation bereits 15 von insgesamt 25<br />
Doppelstockwagen ausgeliefert. Der Auftrag<br />
soll bis März komplett abgearbeitet<br />
sein, so Werkleiter Siegfried Deinege. Die<br />
Deutsche Bahn hatte die 25 Waggons im<br />
Wert von 36 Millionen Euro Ende 2005 bestellt.<br />
Der Auftrag umfasst fünf Steuer- und<br />
20 Mittelwagen, die ab 9. Dezember dieses<br />
Jahres zwischen Hamburg und Rostock<br />
rollen sollen. Derzeit pendeln die bereits<br />
fertiggestellten Fahrzeuge zwischen<br />
Berlin und Rostock. Die Wagen für den<br />
Hanse-Express verfügen unter an<strong>der</strong>em<br />
über einen sogenannten Nie<strong>der</strong>flureinstieg,<br />
elektronische Sitzplatzreservierung, Bildschirme<br />
zur Fahrgastinformation und Le<strong>der</strong>sitze<br />
in <strong>der</strong> ersten Klasse.<br />
✍ Ein Umgebindehaus ging auf Wan<strong>der</strong>schaft.<br />
Ein Umgebindehaus musste in<br />
Weigsdorf dem Braunkohlenabbau weichen<br />
und wurde im Jahr 2005 nach Ostgörlitz<br />
versetzt. Es ist ein Beispiel für <strong>der</strong><br />
Renovierung und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung<br />
von Holz- und Steinelementen. Es<br />
stammt aus dem Jahr 1822 und wurde bis<br />
zur Vertreibung von <strong>der</strong> Familie Posselt bewohnt.<br />
Heute steht es in unmittelbar hinter<br />
dem Real-Markt in Ostgörlitz, nähere<br />
Auskunft bekommt man in <strong>der</strong> Gaststätte<br />
„Piwnica Staromiejska“.<br />
✍ Görlitzer Ehrenbürger erfand Zahnspange.<br />
Vor hun<strong>der</strong>t Jahren wurde Georg<br />
Klammt geboren. Die DDR ernannte ihn<br />
zum Sanitätsrat, <strong>der</strong> Papst verlieh ihm einen<br />
Orden. Bis ins hohe Alter führten ihn<br />
in englischer Sprache gehaltene Vortragsreisen<br />
durch Europa und Amerika.<br />
Der fast 60 Jahre praktizierende Zahnarzt<br />
und Kieferorthopäde schrieb ein Kapitel<br />
<strong>der</strong> Medizingeschichte. Er entwickelte den<br />
Klammtscher Gebissregulierungsapparat,<br />
den man heute kurz Zahnspange<br />
nennt. Georg Klammt wurde in Bad Flinsberg<br />
im Isergebirge geboren, sein Vater war<br />
Dentist und zog 1914 nach Görlitz. Hier<br />
verlebte Georg Klammt seine Jugend und<br />
hierher kam er nach dem Studium zurück,<br />
wo er bis 1987 praktizierte. Die Stadt Görlitz<br />
ernannte ihn zum Ehrenbürger. Im März<br />
2003 trug man ihn hier zu Grabe.<br />
Harald Schmidt<br />
gehört jetzt auch<br />
zu unseren Unterstützern<br />
Hierzu erklärt die Vorsitzende <strong>der</strong> Stiftung<br />
Erika Steinbach MdB: Der Kreis <strong>der</strong><br />
Unterstützer <strong>der</strong> Stiftung ZENTRUM GE-<br />
GEN VERTREIBUNGEN hat sich prominent<br />
erweitert.<br />
Wir freuen uns sehr, dass sich Harald<br />
Schmidt, <strong>der</strong> vielseitige Entertainer, dem<br />
beachtlichen Kreis <strong>der</strong> Unterstützer unserer<br />
Anliegen hinzugesellt hat.<br />
Dazu gehören u. a. Joachim Gauck, Imre<br />
Kertesz, Freya Klier, György Konrad, Peter<br />
Scholl-Latour und Christian Thielemann.<br />
Mehr dazu ist unserer Homepage<br />
zu entnehmen. BdV<br />
Der Schlesische Kreis-, Städte und Gemeindetag<br />
(SKSG) ist eine Gemeinschaft <strong>der</strong> schlesischen<br />
Heimatkreisgruppen in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland. Seit 2006 hat die Gemeinschaft<br />
beschlossen, auch Einzelmitglie<strong>der</strong>,<br />
die an <strong>der</strong> Verständigungsarbeit des<br />
SKSG interessiert sind, in den SKSG aufzunehmen.<br />
Präsident Detlev Maschler begrüßte<br />
die Teilnehmer <strong>der</strong> Tagung, die aus allen<br />
Teilen Deutschlands nach Breslau gekommen<br />
waren, darunter auch Einzelmitglie<strong>der</strong>, die an<br />
<strong>der</strong> Verständigungsarbeit des SKSG interessiert<br />
sind.<br />
Als beson<strong>der</strong>s freundschaftlich bezeichnete<br />
<strong>der</strong> Vizepräsident des SKSG, Norbert<br />
Pantke, die Verbindung <strong>der</strong> Bundesheimatgruppe<br />
Ohlau mit <strong>der</strong> heutigen Stadt Ohlau,<br />
deshalb hatte er den stellvertretenden Bürgermeister<br />
Jacek Pilawa, gebeten, von <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
zu berichten:<br />
Seit 14 Jahren gibt es diesen freundschaftlichen<br />
Kontakt <strong>der</strong> „alten und neuen“<br />
Bürger <strong>der</strong> Stadt. Zwar kam keine Partnerschaft<br />
mit <strong>der</strong> Patenstadt <strong>der</strong> Ohlauer<br />
Bundesheimatgruppe Iserlohn zustande,<br />
trotzdem wurden die Kontakte gepflegt und<br />
ausgebaut. Es begannen die Reisen <strong>der</strong> Ohlauer<br />
in ihre Heimat, wo sie stets freundlich<br />
aufgenommen wurden. Unterdessen fanden<br />
16 solche Heimatreisen statt. Zum Bereich <strong>der</strong><br />
Großgemeinde Olawa gehören 33 Dörfer,<br />
durch einen Gemein<strong>der</strong>atsbeschluss werden<br />
nun alle deutschen Friedhöfe in einen würdigen<br />
Zustand gebracht. In Ohlau erinnert eine<br />
Gedenktafel an den Ohlauer Bernhard Lichtenberg,<br />
<strong>der</strong> durch Papst Paul II. selig gesprochen<br />
wurde. Mit Unterstützung <strong>der</strong><br />
Stadtverwaltung wurde das Buch „Ohlau, das<br />
Porträt einer Stadt“ in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>der</strong> Ohlauer Bundesheimatgruppe auf<br />
deutsch und polnisch herausgegeben. Die<br />
Frau von Thomas Mann, Katja ist eine geborene<br />
Pringsheim aus Ohlau. Das Grab des Vaters<br />
auf dem jüdischen Friedhof wurde wie<strong>der</strong><br />
entdeckt und wird seitdem gepflegt. All<br />
diese Begegnungen zeigen, so schloss Jacek<br />
Pilawa seine Ausführungen, das auf unterster<br />
Ebene die deutsch-polnische Freundschaft<br />
funktioniert und auch weiterhin gepflegt<br />
werden wird.<br />
Diesem Vortrag schloss sich ein Besuch<br />
im Breslauer Rathaus an. Allerdings zeigten<br />
sich hier die Auswirkungen des Wahlkampfes,<br />
<strong>der</strong> Bürgermeister ließ sich entschuldigen,<br />
dafür bekamen die Delegierten einen Film<br />
über die Expo-Bewerbung <strong>der</strong> Stadt Breslau<br />
zu sehen. Die Leiterin des Büros für Auslandsbeziehungen<br />
Barbara Rogowski mus-<br />
Schlesische Nachrichten 21/2007<br />
Der Schlesische Kreis-, Städte und<br />
Gemeindetag kam in Breslau zusammen<br />
Das Kloster Leubus war Ziel einer Exkursion<br />
des Schlesischen Kreis-, Städte- und Gemeindetages<br />
ins Schlesische Land, das sich<br />
bei strahlendem Sonnenschein präsentierte.<br />
Der Schlesische Kreis-, Städte- und Gemeindetag<br />
kam zu seiner Jahresversammlung<br />
in Breslau zusammen.<br />
Foto: Jutta Graeve<br />
ste viele Fragen beantworten. Die Expo soll<br />
2012 stattfinden, Breslau hofft, sie ausrichten<br />
zu können. Breslau zählt heute 650 000<br />
Einwohner, hinzu kommen zahlreiche Pendler,<br />
die in Breslau arbeiten.<br />
Später besuchten die Delegierten das Kloster<br />
Leubus, in dem in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />
musealen Sammlung im Haus Schlesien eine<br />
interessante Ausstellung zu sehen ist. Auf <strong>der</strong><br />
Fahrt dahin zeigte sich das schlesische Land<br />
im strahlendem Sonnenschein. In Leubus führte<br />
Krystina Skorobek durch die schönen Räume<br />
des Klosters und berichtete von <strong>der</strong> Geschichte<br />
<strong>der</strong> Anlage.<br />
Nach <strong>der</strong> Rückkehr warteten in Breslau<br />
schon die Gäste aus Waldenburg. Die Deutsche<br />
Sozial-Kulturelle Gesellschaft (DSKG) in<br />
Waldenburg nahm nach dem Krieg eine<br />
Son<strong>der</strong>stellung in Schlesien ein, denn 80 000<br />
Deutsche wurden nicht vertrieben, weil sie im<br />
Bergbau gebraucht wurden. So entstand ein<br />
reges kulturelles Leben in und um Waldenburg,<br />
von dem Manfred Richter berichtete. Es<br />
entstanden Theater- und Musikgruppen und<br />
auch deutscher Schulunterricht wurde möglich.<br />
Die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft<br />
konnte so im Jahr 2006 ihr fünzigjähriges<br />
Jubiläum feiern. In diesen 50 Jahren entstand<br />
ein friedliches Zuammenleben mit <strong>der</strong><br />
polnischen Bevölkerung, die 1945 und 1946<br />
in Waldenburg angesiedelt wurde. Die Deutschen<br />
hielten eng zusammen, öffneten sich<br />
aber auch zur polnischen Bevölkerung. So<br />
spielten polnische Bürger in den Theatergruppen<br />
mit, polnische Musiker ergänzten die<br />
deutschen Musikgruppen und bis heute bietet<br />
die DSKG Deutschunterricht für polnische<br />
Schüler in ihrem Haus an. So singen auch junge<br />
Polinnen im Chor des Waldenburger DSKG,<br />
den Alicia Rozynek leitet.<br />
Renata Zajaczkowska berichtete den Delegierten<br />
über die Verständigung <strong>der</strong> deutschen<br />
und polnischen Bevölkerung in <strong>der</strong> Woiwodschaft<br />
Schlesien. Ihr Arbeitsgebiet als<br />
Vorsitzende bei <strong>der</strong> Wohltätigkeitsgesellschaft<br />
<strong>der</strong> Deutschen in Schlesien ist <strong>vor</strong> allen<br />
die Betreuung <strong>der</strong> sozial schwächer gestellten<br />
Deutschen, die oft von einer sehr geringen<br />
Rente leben müssen.<br />
Der Neuanfang in Breslau nach dem Krieg<br />
sei sehr schwer gewesen. Etwa nur 600 Deut-
Schlesische Nachrichten 21/2007 ZEITGESCHEHEN / LYRIK / TERMINE<br />
7<br />
sche blieben nach <strong>der</strong> Vertreibung <strong>der</strong> deutschen<br />
Bevölkerung in Breslau zurück, weil sie<br />
als Fachkräfte gebraucht wurden. Sie mussten<br />
die polnische Sprache erlernen und sich<br />
mit den verschiedenen Mentalitäten <strong>der</strong><br />
Neubürger auseinan<strong>der</strong>setzen. Die Verständigungs-möglichkeiten<br />
wurden besser, als die<br />
Sprachbarrieren langsam beseitigt wurden.<br />
Viele junge deutsche Mädchen heirateten Polen,<br />
denn deutsche Männer gab es kaum.<br />
„Nach 60 Jahren haben wir uns heute zusammengerauft,“<br />
meinte Renata Zajaczkowska<br />
humorvoll.<br />
Die Wende in <strong>der</strong> Politik spielte dabei eine<br />
große Rolle, nun war kein Versteckspiel mehr<br />
notwendig, denn offiziell gab es in Schlesien<br />
ja bis dahin keine Deutschen mehr. Die Medien<br />
begannen die deutschen Kulturveranstaltungen<br />
zu beachten. Heute fühlen wir uns<br />
in Breslau wie<strong>der</strong> zu Haus und können uns<br />
für die deutsch-polnische Versöhnung aktiv<br />
einsetzen.<br />
Renata Zajaczkowska stehen viele ehrenamtliche<br />
Helfer zur Seite, Weihnachten werden<br />
über hun<strong>der</strong>t Lebensmittelpakete gepackt,<br />
Urlaube werden in Kreisau und Groß<br />
Stein vermittelt. „Es ist eine schöne Aufgabe,<br />
dort Hilfe zu leisten, wo die Not am größten<br />
ist“. Die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft<br />
hat neben den regulären Mitglie<strong>der</strong>n<br />
auch viele för<strong>der</strong>nde Mitglie<strong>der</strong>, darunter auch<br />
Polen.<br />
Was in den DFKs fehlt, ist die mittlere Generation,<br />
die kaum deutsch spricht, die Jugend<br />
ist wie<strong>der</strong> da, <strong>vor</strong> allen um Deutsch zu<br />
lernen. In Breslau gibt es nur eine Schule mit<br />
einem bilingualen deutsch-polnischen Zug,<br />
wo die Schüler nicht nur ihr Abitur, son<strong>der</strong>n<br />
auch das zweite Deutsche Sprachdiplom ablegen<br />
können. Es gibt zwei Kin<strong>der</strong>gärten in<br />
denen Deutsch gesprochen wird, doch dann<br />
fehlt <strong>der</strong> Deutschunterricht an den Grundschulen.<br />
Deutsch wird erst wie<strong>der</strong> in den<br />
weiterführenden Schulen unterrichtet. Zum<br />
Schluss wies die Referentin noch auf die literarischen<br />
Arbeiten von Eva Maria Jakubek<br />
hin, die gerade einen Gedichtband in deutscher<br />
Sprache veröffentlicht hat.<br />
Professor Janusz Witt sprang danach für<br />
den Sejm-Abgeordneten Richard Galla ein, <strong>der</strong><br />
zehn Minuten <strong>vor</strong> seinem Referat kurzfristig<br />
absagte, mitten im Wahlkampf wollte er wohl<br />
nicht über die Arbeit im Sejm sprechen, was<br />
eigentlich von vielen Teilnehmern <strong>der</strong> Fahrt<br />
mit Spannung erwartet worden war. Professor<br />
Witt zeichnete mit viel Humor die für uns<br />
Deutsche oft unverständliche politische Situation<br />
in Warschau und in Polen. In Breslau<br />
haben die populistischen Parteien wenig<br />
Chancen, so Professor Witt, aber die Min<strong>der</strong>heiten<br />
haben diese Regierung nicht gewollt,<br />
sie verlieren heute Vieles, das sie gewonnen<br />
hatten. Wir leben in einem gespaltenen<br />
Land und verlieren im Ausland viel an<br />
Glaubwürdigkeit.<br />
Dr. Tobias Weger sprach über die wissenschaftlichen<br />
Aktivitäten des Bundesinstituts<br />
für Geschichte und Kultur im östlichen<br />
Europa in Oldenburg. Viele <strong>der</strong> Zuhörer hörten<br />
von <strong>der</strong> Arbeit des Instituts zum ersten<br />
Mal. Das Institut kümmert sich um deutschpolnische<br />
Schulprojekte, um Geschichte,<br />
Kunstgeschichte und Volkskunde. In den deut-<br />
schen und polnischen Schulbüchern stehen<br />
viele unkorrekte Aussagen zur Geschichte <strong>der</strong><br />
beiden Völker, das soll jetzt korrigiert werden,<br />
denn „nur wer die Geschichte versteht, kann<br />
die Zukunft gestalten. Dabei gibt es noch viel<br />
zu tun,“ so Dr. Weger, denn Polen ist nicht das<br />
einzige Land in Osteuropa, dass sein Geschichtsverständnis<br />
<strong>der</strong> historischen Wahrheit<br />
angleichen muss. Dazu ist <strong>vor</strong> allen die<br />
Zusammenarbeit mit den Universitäten, mit<br />
den Schulen und auch mit den Museen sehr<br />
wichtig.<br />
Dr. Gerhard Kaske informierte über die Stiftung<br />
„Museum Schlesischer Heimatstuben“,<br />
die für die Bundesheimatgruppen natürlich von<br />
großer Bedeutung ist. Die Stadt Görlitz hat<br />
<strong>der</strong> Stiftung ein Schulgebäude angeboten und<br />
Dr. Kaske berichtete über die Gespräche, die<br />
mit den Leitern <strong>der</strong> schlesischen Museen in<br />
Görlitz, Ratingen und im Haus Schlesien geführt<br />
wurden. Die Stiftung geht auf eine Initiative<br />
<strong>der</strong> Liegnitzer Bundesheimatgruppe zurück,<br />
doch <strong>der</strong> SKSG ist an dieser Arbeit sehr<br />
interessiert, denn die schlesischen Heimatstuben<br />
sind jetzt in den Patenstädten, wie aber<br />
können die Bestände auf Dauer gesichert werden,<br />
wenn die Erlebnisgeneration, aus <strong>der</strong> viele<br />
ehrenamtliche Helfer kommen, die die Heimatstuben<br />
betreuen, nicht mehr zur Verfügung<br />
stehen. Dr. Kaske for<strong>der</strong>te den SKSG auf, eine<br />
Stellungnahme zu erarbeiten. Eine Infoveranstaltung<br />
zu diesem Thema findet am 3. November<br />
2007 um 11 Uhr in Bielefeld im Haus<br />
<strong>der</strong> ostdeutschen Landsmannschaften statt.<br />
Die Jahrestagung des SKSG klang aus mit<br />
dem Treffen <strong>der</strong> Sozial-Kulturellen Gesellschaft<br />
in Breslau. Die Mitglie<strong>der</strong> kamen in schlesischer<br />
Tracht und im Chor sangen auch junge<br />
polnische Sängerinnen mit, die am<br />
Deutschunterricht im DSKG-Haus teilnehmen.<br />
Eine junge Polin, Monika, hatte ihre Geige mitgebracht<br />
und spielte gekonnt klassische Musik,<br />
sie ist Schülerin <strong>der</strong> Fachhochschule für<br />
Musik in Breslau. So entstand später auch eine<br />
bunte Tischgesellschaft mit den Schlesiern<br />
aus Breslau und aus <strong>der</strong> Bundesrepublik und<br />
als die Gäste nach Haus mussten wurde fleißig<br />
weiter gesungen, <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> Thomaskircher<br />
Heimatgruppe Norbert Ruhm<br />
hatte dafür seine Gitarre mit nach Breslau gebracht.<br />
Damit ging eine Tagung zu Ende, die<br />
als Brückenschlag zwischen deutschen und<br />
polnischen Schlesiern bezeichnet werden<br />
kann. Jutta Graeve-Wölbling, Schriftführerin<br />
Schlesisches Museum zu Görlitz<br />
Son<strong>der</strong>ausstellung „Beste Qualität zu civilen Preisen“.<br />
Schlesisches Porzellan seit 1820 (27. 10.<br />
2007 – 16. 2. 2008)<br />
Dienstag, 6. 11. 2007, 16 Uhr: Kunsttransfer im<br />
Mittelalter. Künstlerische Wechselbeziehungen<br />
zwischen Bautzen, Görlitz, Breslau und Krakau.<br />
Vortrag von Marius Winzeler, Eingang<br />
Fischmarkt 5<br />
Mittwoch, 7. 11. 2007, 19 Uhr: Meißen und das<br />
Europäische Porzellan. Vortrag von Klaus-Peter<br />
Arnold, Eingang Fischmarkt 5<br />
Samstag, 10. 11. 2007, 10.00 – 16.30 Uhr: Auf<br />
den musikalischen Spuren von Martin Behm. Exkursion<br />
nach Lauban mit Stadtführung und Orgelspiel,<br />
Veranstalter: Kirchliche Stiftung Evangelisches<br />
Schlesien in Zusammenarbeit mit dem Kul-<br />
DIE ODER BEI GLOGAU<br />
Nie vergeß ich die O<strong>der</strong><br />
Die Sonne sie wärmt<br />
Der Mond sie versilbert<br />
Die Wiesen sie überschwemmt<br />
Ihr Eis im Winter die Ufer nicht mehr trennt<br />
In ihrer Strömung Flaschenpost<br />
schwimmt<br />
Ich warf sie ins Wasser, war noch ein Kind<br />
Habe gewartet auf Antwort ein Leben lang<br />
Bin noch immer voll Hoffnung, daß <strong>der</strong><br />
Richtige sie fand<br />
Sah einen Baumstamm im Wasser treiben<br />
Liebende, die Menschenglück zeigen<br />
Höre, wie <strong>der</strong> Wind spricht mit den Zweigen<br />
am Baum<br />
Still bin ich<br />
Ein Leben in Glogau an <strong>der</strong> O<strong>der</strong> ist nur<br />
noch ein Traum<br />
Werner Gille<br />
Schlesischer Kreis-, Städte- und Gemeindetag<br />
wählte Präsidium neu<br />
Der Schlesische Kreis-, Städte- und Gemeindetag<br />
(SKSG) führte bei seiner Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
in Breslau turnusgemäße Vorstandswahlen<br />
durch. Präsident Detlev A.<br />
Maschler, Heimatgemeinde Carlsruhe, wurde<br />
einstimmig wie<strong>der</strong>gewahlt, ebenso Vizepräsident<br />
Norbert Pantke, Heimatgemeinde Ohlau.<br />
Neu im Präsidium ist Vizepräsident Ulrich Erbe,<br />
Heimatgemeinde Grünberg, er vertritt die Einzelmitglie<strong>der</strong><br />
im SKSG. Schatzmeisterin Ruth<br />
Bretschnei<strong>der</strong> aus Ratibor wurde einstimmig<br />
wie<strong>der</strong>gewählt, die Arbeit <strong>der</strong> Schriftführerin<br />
und Pressearbeit übernahm wie<strong>der</strong> Jutta<br />
Graeve-Wölbling, Heimatgruppe Goldberg.<br />
Als Beisitzer wurden Lydia Radach, Ratibor, und<br />
Konrad Scholz, Winzig, wie<strong>der</strong> gewählt.<br />
Nach längerer Diskussion wurde beschlossen,<br />
die nächste Jahresversammlung im<br />
Raum Würzburg <strong>vor</strong>zusehen. Als Termin wurde<br />
das Wochenende des 12. bis 14. September<br />
2008 <strong>vor</strong>geschlagen.<br />
Jutta Graeve-Wölbling, Schriftführerin,<br />
Königsberger Str. 14, 21423 Winsen/Luhe<br />
Pressereferentin: Tel.: 04171/75801,<br />
Fax.: 04171/781639, jutta.graeve@t-online.de<br />
TERMINE TERMINE TERMINE TERMINE<br />
turreferenten für Schlesien beim Schlesischen Museum<br />
zu Görlitz, Anmeldung bis zum 2. 11. 2007<br />
bei: Kirchliche Stiftung Ev. Schlesien, Schlaurother<br />
Str. 11, 02827 Görlitz, 03581/744-205, Kosten:<br />
30 Euro<br />
Dienstag, 13. 11. 2007, 16 Uhr: Die Via Regia<br />
in Reisebil<strong>der</strong>n des Pfalzgrafen Ottheinrich aus<br />
dem Jahr 1537. Vortrag von Johanna Brade, Eingang<br />
Fischmarkt 5<br />
Dienstag, 13. 11. 2007, 19 Uhr: Schlesien. Eine<br />
Reise von Görlitz nach Breslau, ins Riesengebirge<br />
und nach Oberschlesien. Dia-Reportage von Roland<br />
Marske, Eingang Fischmarkt 5, Eintritt: 5<br />
EUR/ermäßigt 3 EUR<br />
Mittwoch, 14. 11. 2007, 19 Uhr: Made in Silesia<br />
– Schlesisches Porzellan für die ganze Welt. Vortrag<br />
von Dr. Martin Kügler, Eing. Fischmarkt 5
8<br />
LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 21/2007<br />
Delegierte bestätigen bayerischen Landes<strong>vor</strong>stand<br />
Zukunftssicherung<br />
durch Stiftung „Schlesier in Bayern“<br />
Die Delegiertentagung im Herbst 2007 fand<br />
in Landshut statt.<br />
Landes<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong> Christian Kuznik<br />
konnte eine positive Bilanz seit <strong>der</strong><br />
Frühjahrstagung in Regensburg ziehen:<br />
Der Vorstand und die Mitglie<strong>der</strong> des<br />
Landesbeirats haben sich auf Orts-,<br />
Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene<br />
tatkräftig für die Belange <strong>der</strong><br />
Landsmannschaft und die Heimat<br />
Schlesien eingesetzt.<br />
Für die Schlesier bleibt Schlesien für immer<br />
die Heimat. Denn Heimat sei<br />
dort, so Kuznik, wo man seine Wurzeln<br />
habe, denn verwurzelt könne man nur<br />
einmal sein. Einen jungen Baum könne<br />
man zwar behutsam versetzten, aber ein<br />
Baum, dem man seine Wurzeln abhackt,<br />
treibt keine neuen Wurzeln mehr.<br />
Deshalb könne es auch keine „zweite Heimat“,<br />
wohl aber mehrere Wohnorte und<br />
Wohnungen o<strong>der</strong> auch ein neues Zuhause<br />
geben.<br />
Der Landes<strong>vor</strong>sitzende Kuznik legte einen<br />
detaillierten Rechenschaftsbericht <strong>vor</strong>.<br />
Schwerpunkte seiner Ausführungen waren<br />
das Schlesiertreffen in Hannover, Beutekunst<br />
und Restitution, die Entschädigungen<br />
in <strong>der</strong> Heimat, das Positionspapier<br />
des BdV, die Wahlen in Polen und die<br />
polnischen Stimmen, die Deutschen in<br />
Schlesien, sowie ein neuerlicher kaum zu<br />
glauben<strong>der</strong> Vorfall: Die Seligsprechung einer<br />
schlesischen Samariterin, Mutter Maria<br />
Merkert aus Neisse, Grün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Kongregation<br />
St. Elisabeth (CSSE), wird vom<br />
polnischen Episkopat verweigert. Johannes<br />
Paul II. hatte die „heroische Tugendhaftigkeit“<br />
<strong>der</strong> Nonne verkündet, Papst Benedikt<br />
XVI. ein <strong>der</strong> Seligen zugeschriebenes<br />
Wun<strong>der</strong> bestätigt. Nun hat aber <strong>der</strong><br />
Bischof von Drohiczyn. Antoni Dydycz, in<br />
einem Hirtenbrief an Gläubige in ganz Polen<br />
den Namen <strong>der</strong> Seligen gestrichen.<br />
Als wichtigste Aufgaben für die Zukunft<br />
nannte Kuznik die Aktivierung <strong>der</strong><br />
„Schlesierkin<strong>der</strong>“, das Integrieren <strong>der</strong> Alten<br />
(Besuchergruppen installieren),<br />
die Vergrößerung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />
in den Gruppen, das<br />
Reformieren des Beitragswesens bei „Alten<br />
Mitglie<strong>der</strong>n“ und Einzugsermächtigungen,<br />
das Erstellen eines kompletten<br />
Mitgliedsverzeichnisses in je<strong>der</strong> Gruppe<br />
und das Sammeln und Sichern des (Kultur-)Erbes.<br />
Breiten Raum nahm die Aussprache über<br />
die geplante <strong>Gründung</strong> <strong>der</strong> „Stiftung<br />
Schlesier in Bayern“ ein. Der stellvertretende<br />
Landes<strong>vor</strong>sitzende Wolfgang<br />
Hartmann setzte sich vehement für das<br />
Projekt als Garant für eine Zukunftssicherung<br />
ein. Schließlich wurde <strong>der</strong><br />
Empfehlungsbeschluss des Landesbeirats<br />
angenommen. Zur Erhöhung des Stammkapitals<br />
werden die Mitglie<strong>der</strong> und Freun-<br />
de Schlesiens um angemessene Spenden<br />
gebeten. Der <strong>vor</strong>liegende Satzungsentwurf<br />
soll modifiziert und bei <strong>der</strong> Landesdelegiertentagung<br />
am 15. März 2008 in<br />
Herzogenaurach zur endgültigen Genehmigung<br />
<strong>vor</strong>gelegt werden. Der Stiftungs<strong>vor</strong>stand<br />
setzt sich zusammen: Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />
Hartmann, Stellvertreter: Hans-Joachim<br />
Kupke (Landshut) und Ralf Töpert<br />
(Bayreuth), Schatzmeister: Kurt Ma<strong>der</strong><br />
(Landshut), Schriftführerin: Lilli Köglmeier<br />
(Straubing).<br />
Aus einer gewissen Distanz setzte sich<br />
Kuznik kritisch mit dem Deutschlandtreffen<br />
in Hannover auseinan<strong>der</strong>. In die Freude<br />
über die insgesamt gelungene Veranstaltung<br />
mischten sich jedoch auch bittere<br />
Gedanken <strong>der</strong> Erkenntnis: Entgegen<br />
allen politischen Beteuerungen und allen<br />
Lobes auf die Aufbau- und Friedensleistungen<br />
<strong>der</strong> Vertriebenen wünschten viele,<br />
es möge das Wort „nur ein (mund-) toter<br />
Vertriebener ist ein guter Vertriebener!“<br />
bald in Erfüllung gehen.<br />
Dem weiterhin entgegen zu wirken bleibe<br />
Aufgabe des nächsten Deutschlandtreffens<br />
<strong>der</strong> Schlesier.<br />
Wegen <strong>der</strong> neuen Satzung, die erst im<br />
Frühjahr angenommen worden war, stand<br />
die Neuwahl <strong>der</strong> Vorstandschaft auf <strong>der</strong><br />
Tagesordnung. Die Schlesier in Bayern<br />
gaben den bewährten Kräften ihre Stimme:<br />
Rudolf Wuttke wurde 80<br />
Am 8. August 1927 wurde Rudolf Wuttke<br />
in Breslau geboren, wo er seine Kindheit<br />
und Jugend bis zur Einberufung im März<br />
1944 verlebte. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft<br />
war er bis 1949 als Landarbeiter<br />
in <strong>der</strong> Altmark in <strong>der</strong> damaligen russischen<br />
Besatzungszone tätig. Ab 1949,<br />
nach seinem Wechsel in die britische Besatzungszone,<br />
wo <strong>der</strong> gelernte Holz-Industriekaufmann<br />
Arbeit fand, engagierte<br />
er sich bei <strong>der</strong> Landsmannschafts-Jugend.<br />
Nach seinem Umzug nach Schwelm<br />
wurde er 1981 Mitglied im dortigen Ortsverband<br />
<strong>der</strong> LM Schlesien, wo er vergangenes<br />
Jahr für 25 Jahre Mitgliedschaft<br />
ausgezeichnet wurde. Fast die ganze Zeit<br />
war er Vorsitzen<strong>der</strong> und zugleich „Motor“<br />
des Ortsverbandes. Er hat mit seinem treuen<br />
Einsatz und den vielen Aktivitäten den<br />
Ortsverband aus einer Talsohle herausgeführt<br />
und die Mitgliedszahlen stark anwachsen<br />
lassen. U. a. die von ihm organisierten<br />
Großveranstaltungen und Ausstellungen,<br />
wie die überregional vielbeachtete<br />
Ausstellung „Eisenbahn in Schle-<br />
Landes<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong>: Christian K. Kuznik,<br />
Stellvertreter: Karl Bie<strong>der</strong>mann und<br />
Wolfgang Hartmann, Geschäftsführer:<br />
Bie<strong>der</strong>mann, Schatzmeisterin: Christiane<br />
Webert, Schriftführer: Gerhard Kuznik<br />
und H. Schikora, Pressereferent: Armin<br />
M. Brandt, Kulturreferent: Hans-Dieter Koschny,<br />
Partnerschaftsreferent: Joachim Lukas,<br />
Kassenprüfer: Renate Schnetz und<br />
Siegfried Werner (Stellvertreter: Wolfgang<br />
Seidl und Walter Heesen).<br />
LV Kuznik dankte Hubertus Franzky, dem<br />
bisherigen Partnerschaftsreferenten,<br />
für die geleistete Arbeit zum Wohle <strong>der</strong><br />
Landsleute in <strong>der</strong> Heimat. Franzky<br />
hatte aus gesundheitlichen Gründen auf<br />
eine Wie<strong>der</strong>wahl verzichtet.<br />
MdL Ingeborg Pongratz richtete ein Grußwort<br />
an die Versammlung. Der Generationswechsel<br />
von <strong>der</strong> Erlebnis- zur Bekennergeneration<br />
mache es zwingend notwenig,<br />
so Frau Pongratz, für die Schlesier<br />
in Bayern endlich eine längst fällige, gesicherte<br />
Institution mit dem Ziel einer<br />
schlesischen Begegnungs- und Fortbildungsstätte<br />
mit angeschlossener musealer<br />
Einrichtung zu schaffen.<br />
Im Anschluss an die Landesdelegiertentagung<br />
fand im Prunksaal des Rathauses<br />
in Landshut eine Festveranstaltung zum<br />
150. Todestag von Joseph Freiherr von<br />
Eichendorff statt. Bezirks<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong><br />
Kurt-Peter Nawroth konnte unter den<br />
zahlreichen Besuchern auch Oberbürgermeister<br />
Hans Rampf begrüßen.<br />
Die Landesdelegiertentagungen im Frühjahr<br />
und Herbst 2008 finden in<br />
Herzogenaurach und in Memmingen<br />
statt. Landespressereferent<br />
Armin M. Brandt<br />
sien“, sind<br />
uns in guter<br />
Erinnerung.<br />
Aus gesundheitlichen<br />
Gründen legte<br />
er 2002<br />
das Amt des<br />
Vorsitzen<strong>der</strong><br />
nie<strong>der</strong> und<br />
nahm das Amt des Schatzmeisters an. Daneben<br />
fungierte er für einige Jahre auch<br />
als Bezirks<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> LM des Bezirks<br />
Arnsberg sowie als Vorsitzen<strong>der</strong> des BdV<br />
in Schwelm.<br />
Seine Frau Hedwig Wuttke, die ebenfalls<br />
jahrelang im Vorstand tätig war, hat<br />
ihn stets unterstützt. Ihr sei an dieser Stelle<br />
dafür herzlich gedankt.<br />
Die LM Schwelm spricht Rudolf Wuttke<br />
die herzlichsten Glücks- und Segenswünsche<br />
und für seine beispiellose Arbeit<br />
Dank und Anerkennung aus.<br />
Erich Bruchmann, Vorsitzen<strong>der</strong> OV<br />
Schwelm
Schlesische Nachrichten 21/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />
9<br />
„Schlesischer Weihnachtstaler 2007“<br />
Die Weihnachtstaler, auch Weihnachtsmünzen<br />
o<strong>der</strong> Christtaler genannt, blicken<br />
auf eine lange<br />
Traditionen<br />
zurück. Sie<br />
finden ihrenUrsprung<br />
bereits<br />
Anfang<br />
des 16.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
und sollten<br />
dem Beschenkten<br />
als<br />
Talisman dienen,<br />
ihm aber auch Zuneigung und Wertschätzung<br />
kundtun.<br />
Mit dem Schlesischen Weihnachtstaler,<br />
<strong>der</strong> in diesem Jahr zum zweiten Mal<br />
aufgelegt wird, wird diese schöne Tradition<br />
fortgesetzt.<br />
Der Weihnachtstaler zeigt auf <strong>der</strong><br />
Vor<strong>der</strong>seite die Kirche Wang und auf <strong>der</strong><br />
Rückseite eine Krippendarstellung nach<br />
Albrecht Dürer.<br />
Die Kirche Wang im Riesengebirge hat<br />
eine bewegte Geschichte hinter sich. Diese<br />
aus dem Anfang des 13. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
stammende Stabholzkirche aus dem Ort<br />
Vang in Norwegen wurde 1840 von dem<br />
Dresdner Kunstmaler Johan Christian<br />
Clausen Dahl für König Friedrich Wilhelm<br />
IV ersteigert. Sie wurde sorgfältig abgebaut<br />
und in Einzelteilen per Schiff über Ber-<br />
gen und Stettin nach Berlin transportiert.<br />
Schließlich schenkte <strong>der</strong> König die Kirche<br />
<strong>der</strong> von ihm neu<br />
gegründeten<br />
evangelischen<br />
Pfarrei<br />
für die<br />
Bewohner<br />
<strong>der</strong><br />
G e -<br />
birgsdörfer<br />
und umliegenden<br />
Bauden. Zwischen<br />
1842 und<br />
1844 wurde die Kirche am neuen Ort<br />
wie<strong>der</strong>aufgebaut und neben ihr <strong>der</strong> massive<br />
Turm vom Baumeister August Stüler<br />
sowie ein Pfarrhaus mit Schule erbaut.<br />
Die Prägung ist aus reinem Feinsilber<br />
mit einem Gewicht von 15 Gramm in <strong>der</strong><br />
Ausführung polierte Platte, mattes Relief<br />
gegen Spiegelglanzhintergrund. Es handelt<br />
sich hierbei um die höchste internationale<br />
Qualitätsstufe „proof“ und wird zu<br />
einem Preis von € 29,90 inkl. MwSt. angeboten.<br />
Im Preis enthalten ist das Etui<br />
mit Echtheitszertifikat.<br />
Durch den Erwerb des Schlesischen<br />
Weihnachtstalers unterstützen Sie die Arbeit<br />
<strong>der</strong> Landsmannschaft Schlesien mit<br />
ihren vielen Aufgaben, um die Verbundenheit<br />
mit <strong>der</strong> Heimat nach über 60 Jahren<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
Beim Heimatmarkt in Hamburg<br />
Jedes Jahr veranstaltet <strong>der</strong> LvD, die regionale<br />
Organisation des Bundes <strong>der</strong> Vertriebenen<br />
(BdV), einen Heimatmarkt <strong>der</strong><br />
Ostdeutschen Landsmannschaften mitten<br />
in Hamburg, auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz<br />
<strong>vor</strong> KARSTADT an <strong>der</strong> Mönckebergstraße.<br />
Unter weit ausladenden Platanen<br />
wurden weiße Zelte aufgebaut, die<br />
mit ihren Spitzen an die Belagerung <strong>der</strong> Türken<br />
<strong>vor</strong> Wien erinnerten. Unter <strong>der</strong> technischen<br />
Leitung des Vorsitzenden des<br />
Landsmannschaft <strong>der</strong> Oberschlesier hier<br />
in Hamburg, Willibald Piesch, bezogen am<br />
29. September 2007 die Ostpreußen, die<br />
Westpreußen, die Ostbrandenburger, die<br />
Pommern, die Schlesier, die Oberschlesier,<br />
die Sudetendeutschen usw. die eleganten<br />
Zelte und stellten ihre Brauchtums- und Kul-<br />
turspezialitäten aus – und boten sie feil. Natürlich<br />
waren die Gaumenfreuden die absoluten<br />
Fa<strong>vor</strong>iten unter den angebotenen<br />
Waren. So waren <strong>der</strong> Original-Bernstein,<br />
das Danziger Goldwasser, <strong>der</strong> schlesische<br />
Streusel- und Mohnkuchen, das Häckerle<br />
nach schlesischer Rezeptur, die Krakauer<br />
und natürlich auch die schlesische Wellwurst<br />
in den Auslagen. Dazu boten die<br />
Schlesier Liegnitzer Bomben, das Neisser<br />
Konfekt, die Rübezahl-Waffeln und den<br />
echten Stonsdorfer an. Auch in diesem Jahr<br />
wurden die Besucher, die teilweise von sehr<br />
weit angereist waren, für ihre Mühen belohnt.<br />
Bei relativ schönem Wetter ging es sehr<br />
aufregend zu, denn viele Schlesier trafen<br />
sich hier nach langer Zeit wie<strong>der</strong>. Es war<br />
Die Weihnachtstaler können bei dem Kooperationspartner<br />
<strong>der</strong> Landsmannschaft<br />
Schlesien, <strong>der</strong> Firma Euromint GmbH in Bochum<br />
per Telefon 0234/890 387-0, Fax<br />
0234/890 387-10 o<strong>der</strong> per E-Mail: euromint@euromint.com<br />
bestellt werden.<br />
fast wie in Hannover beim Deutschlandtreffen.<br />
Sehr gefreut haben sich die verkaufenden<br />
Damen und Herren an den Ständen<br />
über die Reaktionen vieler zufällig <strong>vor</strong>beischlen<strong>der</strong>nden<br />
Passanten. Sie erinnerten<br />
sich spontan an das Herkunftsland ihrer<br />
Großeltern. Auch Amerikaner, die die<br />
Weltstadt Hamburg besuchten, wollten unbedingt<br />
ein Foto mit einer Dame in Tracht<br />
machen, um zuhause den Eltern über die<br />
„typisch deutsche Kleidung“ berichten zu<br />
können. Ein junger Mann verriet seine Freude<br />
über das Geschenk, das er seiner schlesischen<br />
Großmutter mit einer Liegnitzer<br />
Bombe machen wollte. Eine Blaskapelle <strong>der</strong><br />
Feuerwehr gab mit ihren Klängen dieser guten<br />
Stimmung noch zusätzlichen Auftrieb,<br />
so dass <strong>der</strong> Tag wie im Fluge verging. Als<br />
<strong>der</strong> Kassensturz erfolgte, bestätigten<br />
leuchtende Augen den Eindruck des Erfolges<br />
von dem diesjährigen Heimatmarkt.<br />
Schon auf dem Heimweg<br />
wurden Pläne für das nächste Jahr<br />
geschmiedet. Die Damen Gertrud<br />
Thamm, Gerda Greve und Ingrid<br />
Meinhard vom Schlesierverein Rübezahl<br />
Hamburg konnten einen<br />
schönen Erfolg für Schlesien in ihre<br />
Tagebücher schreiben.<br />
Heinz G. Meinhard
10<br />
LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 21/2007<br />
BdV-Landesversammlung 2007:<br />
Landes<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong><br />
Christian Knauer erneut mit<br />
großer Mehrheit wie<strong>der</strong>gewählt<br />
Der Vorsitzende des Bundes <strong>der</strong> Vertriebenen<br />
(BdV) in Bayern, Christian Knauer,<br />
ist am 6. Oktober 2007 erneut mit großer<br />
Mehrheit in seinem Amt bestätigt worden.<br />
Die Landesdelegiertenversammlung des<br />
Verbandes wählte in München den 55jährigen<br />
Landrat von Aichach-Friedberg zum<br />
dritten Mal seit 1999 für weitere vier Jahre<br />
zu ihrem Landeschef.<br />
Knauer dankte dem designierten Ministerpräsidenten<br />
Günther Beckstein dafür, dass<br />
dieser bei seinem Prag-Besuch im Sep-<br />
Christian Knauer tember das Festhalten <strong>der</strong> Tschechischen<br />
Republik an den Benesch-Dekreten scharf<br />
kritisiert hat. Es sei ein „unüberhörbares Zeichen <strong>der</strong> Solidarität“<br />
mit den Vertriebenen gewesen, dass Beckstein „mitten in <strong>der</strong> tschechischen<br />
Hauptstadt <strong>der</strong>art deutliche Worte gesprochen hat“. Beckstein<br />
hatte in Prag die Vertreibungsdekrete des früheren tschechoslowakischen<br />
Präsidenten Benesch als „massiven Verstoß gegen<br />
Völker-, Europa- und Menschenrecht“ bezeichnet.<br />
Dass kürzlich das slowakische Parlament eine Resolution zur „Unantastbarkeit<br />
<strong>der</strong> Benesch-Dekrete“ verabschiedet hat, nannte <strong>der</strong><br />
BdV-Landes<strong>vor</strong>sitzende einen „enttäuschenden Rückschlag“. In <strong>der</strong><br />
Slowakei war neben den Karpatendeutschen beson<strong>der</strong>s die ungarische<br />
Min<strong>der</strong>heit von Vertreibung und entschädigungsloser Enteignung<br />
betroffen.<br />
„Ein Zentrum gegen Vertreibungen ist nicht nur für die Aufarbeitung<br />
<strong>der</strong> Vergangenheit wichtig, son<strong>der</strong>n auch als Mahnung und zur Bewältigung<br />
<strong>der</strong> Gegenwart“, erklärte Knauer. Dabei verwies er auf<br />
die jüngst vom UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Antonio Guterres,<br />
genannten aktuellen weltweiten Vertriebenenzahlen. Danach<br />
waren beim UNO-Flüchtlingskommissariat UNHCR Ende 2006 32,9<br />
Son<strong>der</strong>stempel<br />
und Briefmarken zu den Themenbereichen<br />
Vertreibung, Schlesien, berühmte Schlesier<br />
und Ostdeutschland<br />
Heute: Oberschlesiertag 1955<br />
In <strong>der</strong> nächsten Ausgabe: Heimkehrer-Deutschland-Treffen<br />
1955<br />
Aus <strong>der</strong> Sammlung Michael Ferber<br />
Ansprache bei <strong>der</strong> Kranznie<strong>der</strong>legung zum „Tag <strong>der</strong> Deutschen Heimat“<br />
am 8. September 2007 in Heppenheim von Winfried Labatzke für die<br />
Landsmannschaft Schlesien auf <strong>der</strong> Tromm<br />
Wir haben uns hier versammelt, um unsere Toten zu ehren, das an<br />
ihnen begangene Völkerrechtsverbrechen zu beklagen, ihrer zu gedenken<br />
und die Lebenden daran zu erinnern, ihr Vermächtnis zu erfüllen.<br />
Dieses Vermächtnis ist die Charta <strong>der</strong> Heimatvertriebenen vom<br />
5. August 1950, mitunterzeichnet von Dr. Walter Rinke, dem Grün<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Landsmannschaft Schlesien, also <strong>der</strong> ersten Generation <strong>der</strong><br />
Vertriebenen, die auch nicht mehr unter uns weilen. 10 Jahre später,<br />
am 6. August 1960, trafen sich die deutschen Heimatvertriebenen<br />
wie<strong>der</strong> in Stuttgart, bewerteten die zurückliegenden Jahre<br />
und verabschiedeten die „Deklaration“ zur Charta. Sie stellten fest,<br />
dass die Menschenrechte für sie nicht verwirklicht worden sind. Heute,<br />
am 8. September 2007, haben auch wir wahrheitsgemäße Rechenschaft<br />
hierüber abzulegen. Wir können bekennen, dass durch<br />
wohlgesinnte Teile unserer Gesellschaft Punkt 1 <strong>der</strong> Charta oft zitiert<br />
wurde, er betrifft den Verzicht auf Rache und Vergeltung. Auch<br />
wurde die Aufbauleistung <strong>der</strong> Vertriebenen gewürdigt. Wir müssen<br />
aber auch feststellen, dass Punkt 3 <strong>der</strong> Charta fast immer unerwähnt<br />
bleibt, in ihm wurde verlangt, dass das Recht auf Heimat anerkannt<br />
und verwirklicht wird.<br />
Dieser letzte Tatbestand spiegelt sich in <strong>der</strong> diesjährigen Aufschrift<br />
<strong>der</strong> BdV-Plakette „Heimat ist Menschenrecht“ wi<strong>der</strong>. Die Aussage<br />
selbst ist eine allgemeine Feststellung. Ihr muss jedoch in aller Klarheit<br />
hinzugefügt werden, dieses Recht auf die Heimat, das untrennbar<br />
mit dem Eigentum verbunden ist, wurde den Vertriebenen bis<br />
zum heutigen Tage <strong>vor</strong>enthalten. Diese Wahrheit ist bitter, zu bitter.<br />
Wir haben nach 57 Jahren die Verpflichtung Fragen zu stellen: „Wa-<br />
Millionen Schutzbedürftige verzeichnet, unter ihnen ungefähr 10<br />
Millionen Flüchtlinge, 13 Millionen Binnenvertriebene und 5,8<br />
Millionen Staatenlose.<br />
Scharfe Kritik übte Knauer am „nationalistischen Kurs <strong>der</strong> polnischen<br />
Kaczynski-Zwillinge, die ein Feindbild Deutschland pflegen“.<br />
„Bezeichnen<strong>der</strong>weise wird in den aktuellen polnischen<br />
Schulbüchern auch die Vertreibung <strong>der</strong> Deutschen nicht behandelt“,<br />
monierte <strong>der</strong> BdV-Landes<strong>vor</strong>sitzende, dessen Eltern<br />
aus Schlesien stammen.<br />
Christian Knauer dankte dem bisherigen bayerischen Ministerpräsidenten<br />
Edmund Stoiber für sein „herausragendes Engagement“<br />
zugunsten <strong>der</strong> deutschen Vertriebenen, das „hohe<br />
Maßstäbe gesetzt“ habe. Dabei hob er beson<strong>der</strong>s die Leistungen<br />
Stoibers in dessen 14jähriger Amtszeit als Schirmherr <strong>der</strong><br />
Sudetendeutschen her<strong>vor</strong>.<br />
Michael Leh, Landesgeschäftsführer<br />
rum half uns niemand in unserem Land bei <strong>der</strong> Verwirklichung<br />
dieses elementaren Rechtes, das ein europäisches Recht ist?“<br />
Hatten wir zu wenig Mut? Waren wir zu träge, o<strong>der</strong> waren wir zu<br />
gutgläubig?<br />
Wieso kommen die Erben <strong>der</strong> Bauernhöfe und Häuser hier rund<br />
um die Tromm und in ganz Westdeutschland in den Besitz ihres<br />
Erbes, wir jedoch nicht, nur weil wir Ostdeutsche sind?<br />
Was ist das für eine Rechtsauffassung? Haben nicht alle Deutschen<br />
die gleichen Rechte und Pflichten? Haben die Regierenden<br />
nicht die Pflicht, diese Angelegenheit zu regeln?<br />
Hochaktuell bleibt statt dessen festzustellen, dass zwei Juristen<br />
in einer Fachzeitschrift in NRW <strong>der</strong> Meinung sind, die Preußische<br />
Treuhand müsse damit rechnen, vereinsrechtlich verboten<br />
zu werden. Auch wenn dieser Vorstoß wenig Aussicht auf Erfolg<br />
hat, zeigt er doch ein weiteres Mosaik <strong>der</strong> Destabilisierung<br />
und Einschüchterung <strong>der</strong> Preußischen Treuhand auf, die sich für<br />
die Erstreitung unseres Rechtes auf europäischer Ebene beim<br />
Gerichtshof für Menschenrechte einsetzt. Meine sehr geehrten<br />
Damen und Herren, unser Zug wird in die falsche Richtung gefahren.<br />
Es ist bedauerlich, dass <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsische Ministerpräsident<br />
Wulff die Initiative <strong>der</strong> Preußischen Treuhand auf dem Schlesiertreffen<br />
am 1. Juli 2007 in Hannover ausdrücklich abgelehnt<br />
hat, wofür er u. a. ausgepfiffen wurde.<br />
Tragisch und gegen die Interessen <strong>der</strong> Vertriebenen gerichtet<br />
ist die gleichgesinnte Ablehnung <strong>der</strong> Präsidentin des BdV, Erika<br />
Steinbach.
Schlesische Nachrichten 21/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />
11<br />
Während <strong>der</strong> Bundes<strong>vor</strong>sitzende <strong>der</strong><br />
Schlesischen Landsmannschaft, Rudi Pawelka,<br />
wenigstens versucht, seinen Beitrag<br />
zu Punkt 3 <strong>der</strong> Charta zu erbringen, verfolgt<br />
die Präsidentin eine an<strong>der</strong>e Politik als<br />
viele Landsmannschaften, wobei satzungsgemäße<br />
Ziele in den Hintergrund treten.<br />
Typisch hierfür ist ihr Fernbleiben beim<br />
ersten europäischen Kongress <strong>der</strong> Vertriebenen<br />
diesen Jahres in Triest. Sie überzieht<br />
unseren Bundes<strong>vor</strong>sitzenden mit einem<br />
gerichtlichen Verfahren und wird erst<br />
vom Oberlandesgericht Hamburg ausgebremst,<br />
zieht die Klage zurück und blieb<br />
auf 30.000 Euro Gerichts- und Anwaltskosten<br />
sitzen.<br />
Dieses Verhalten ist we<strong>der</strong> effizient noch<br />
in unserem Sinne zielgerichtet. Wie weit es<br />
mit dem „Zentrum gegen Vertreibungen“<br />
gekommen ist, das explizit keines für die<br />
deutschen Opfer sein wird, geht aus einer<br />
Aussage des wissenschaftlichen Beirates<br />
her<strong>vor</strong>. Zitat: „Bei <strong>der</strong> Einrichtung einer Dokumentationsstätte<br />
über die Vertreibung von<br />
Deutschen muss gelten: Versöhnung ist<br />
ohne Einbeziehung <strong>der</strong> Betroffenen nicht<br />
möglich“. (Zitatende). Was eigentlich eine<br />
Selbstverständlichkeit sein sollte, muss angemahnt<br />
werden. Das ist eine Bankrotterklärung<br />
und zeigt einen Tiefpunkt des ethischen<br />
Niveaus unserer Gesellschaft ganz<br />
nebenbei auf. Lei<strong>der</strong> betrifft er uns.<br />
Ich mag bei diesen Sachverhalten nicht<br />
an einen Zufall glauben, als beim diesjährigen<br />
Tag <strong>der</strong> Heimat kürzlich im ICC Berlin,<br />
trotz Papstwort und Steinbachs Bitte,<br />
dem Gottesdienst beizuwohnen, etwa 90 %<br />
<strong>der</strong> 1400 Vertriebenen den Saal verlassen<br />
haben sollen. Hier haben die durchaus<br />
christlich erzogenen Vertriebenen mit den<br />
Füßen abgestimmt. Das ist alarmierend und<br />
ich kann nur die eindringliche Bitte an die<br />
hier anwesenden Damen und Herren mit<br />
Einfluss richten, helfen Sie bitte mit, diesen<br />
gegen uns gerichteten Kurs zu än<strong>der</strong>n.<br />
Diesen beispielhaften aktuellen Zustandsbeschreibungen<br />
im eigenen Land<br />
möchte ich nur noch ein treffendes Verhaltensbeispiel<br />
des offiziellen Polen anfügen.<br />
Die drei jungen Deutschen, die <strong>vor</strong> einiger<br />
Zeit an verschiedenen Straßen <strong>der</strong><br />
Vertreibung in Schlesien Holzkreuze aufstellten<br />
und Plakataktionen mit authentischen<br />
Fotos durchführten, darunter <strong>der</strong><br />
ehemalige Vorsitzende <strong>der</strong> Schlesischen<br />
Jugend, wurden von polnischen Gerichten<br />
wegen „Beleidigung <strong>der</strong> polnischen Nation“<br />
und „Aufstachelung zum Völkerhass“ angeklagt<br />
und zu hohen Bewährungsstrafen<br />
verurteilt. Das Gericht bestellte drei polnische<br />
Professoren als Gutachter. Sie stellten<br />
u. a. fest: (Zitat) „Es gibt keine Beweise<br />
dafür, dass nach dem Zweiten Weltkrieg 15<br />
Millionen Deutsche allgemein beraubt und<br />
enteignet worden sind – keine Beweise“.<br />
(Zitatende).<br />
Die Berichte <strong>der</strong> Vertriebenendokumentation<br />
des ehemaligen Vertriebenenministeriums<br />
<strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland seien alle überzogen und hätten<br />
damals darauf abgezielt, höhere Entschädigungen<br />
zu erhalten. Die jungen Leute<br />
akzeptierten das Urteil nicht, und leg-<br />
ten im Februar 2007 Beschwerde beim Europäischen<br />
Gerichtshof für Menschenrechte<br />
in Straßburg ein.<br />
Liebe Mitstreiter, es soll damit genug <strong>der</strong><br />
Rechenschaft über den gegenwärtigen Zustand<br />
<strong>vor</strong> unseren, im Geiste anwesenden,<br />
Alt<strong>vor</strong><strong>der</strong>en an diesem ehrwürdigen Ort<br />
sein. Auch unsere Gäste sollen nicht<br />
überstrapaziert, wohl aber mit Augenmaß<br />
informiert werden. Sie sollen in die Lage<br />
versetzt werden, zu wissen und zu erahnen,<br />
wie es in uns aussieht und diese Erkenntnis<br />
weitergeben. Wenn das erreicht<br />
werden könnte, ist viel erreicht worden.<br />
Wir geben die Hoffnung auf Besserung<br />
nicht auf, <strong>der</strong> treffenden Aussage des Vorpommern<br />
Ernst Moritz Arndt eingedenk:<br />
„Die Hoffnung ist ja eine ewig schwebende<br />
und verschwebende Göttin“. Ich schließe<br />
meine Ansprache unter dem Kreuz auf<br />
diesem schönen Berg Südhessens, wo man<br />
zu einem weiten Horizont nach Osten<br />
schauen und darüber hinaus <strong>vor</strong> dem geistigen<br />
Auge unsere Heimatlän<strong>der</strong> im Osten<br />
erahnen kann, mit Worten über Heimat von<br />
Am Grab<br />
von<br />
Dr. Herbert<br />
Hupka<br />
Im Monat des<br />
Totengedenkens<br />
erinnern wir uns<br />
in Zuneigung<br />
und Dankbarkeit<br />
an den großen<br />
Schlesier Dr.<br />
Herbert Hupka.<br />
SN<br />
„Tag <strong>der</strong> Heimat“ in Leverkusen<br />
Zu einer öffentlichen Gedenkstunde zum<br />
„Tag <strong>der</strong> Heimat“ unter dem Leitwort „Heimat<br />
ist Menschenrecht“ lud <strong>der</strong> Bund <strong>der</strong><br />
Vertriebenen, Kreisverband Leverkusen<br />
e. V. am 2. September 2007 auf den Friedhof<br />
Leverkusen-Manfort zum Ostdeutschen<br />
Kreuz/Friedensstein ein.<br />
Der Vorsitzende Sigisbert Nitsche<br />
konnte rund 250 Besucher begrüßen, darunter<br />
zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik<br />
und öffentlichem Leben.<br />
Annemarie Busch. Sie ist die Landesfrauenreferentin<br />
unserer Schlesischen Landsmannschaft<br />
in Hessen:<br />
Heimat<br />
Das sind wir alle, das bist auch du,<br />
mit unseren Gedanken in die Weite gerichtet<br />
mit dem wehen Klang<br />
dem Rauschen <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> in den Ohren.<br />
Heimat, ein Wort nur, das uns bindet mit<br />
Jenen,<br />
die einst am Gartenzaun standen,<br />
Kin<strong>der</strong> damals, mit lärmenden Zungen.<br />
Heimat, noch heute schwingt etwas mit<br />
vom Geruch frischer Erde.<br />
Heimat, ein fester Grund, das ist Erinnerung<br />
im milden Licht <strong>der</strong> Vergangenheit,<br />
ist auch das verrostete Grabkreuz<br />
am Platz <strong>der</strong> Toten, wo das Unkraut wächst.<br />
Kränze wurden am Mahnmal vom<br />
Oberbürgermeister Ernst Küchler, dem<br />
BdV und sechs Leverkusener Ostdeutschen<br />
Landsmannschaften nie<strong>der</strong>gelegt.<br />
Für die musikalische Gestaltung sorgte<br />
u. a. <strong>der</strong> eigene BdV-Chor Heimatmelodie.<br />
BdV Leverkusen<br />
Gedenkstunde auf dem Friedhof Leverkusen-<br />
Manfort, am Rednerpult <strong>der</strong> stellvertretende<br />
Landes<strong>vor</strong>sitzende des BdV, Dr. Heinrich Neugebauer
12<br />
Hindenburg OS in Essen<br />
Ein Patenschaftsgeschenk an alle Hindenburger<br />
Pünktlich zum 28. Hindenburger Heimattreffen, wurde am Freitag, 7. September<br />
2007, die „Hindenburger Heimatsammlung“ neu eröffnet.<br />
Die Eröffnung hat für die Stadt Essen Bürgermeister<br />
Norbert Kleine-Möllhoff <strong>vor</strong>genommen.<br />
Die Hindenburger repräsentierte<br />
Marianne Mosler und für die jetzige Stadt<br />
Hindenburg OS war <strong>der</strong> Vize-Stadtpräsident<br />
Krzysztof Lewandowski zugegen. Dr.<br />
Veronika Grabe, die mit <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong><br />
Heimatsammlung seitens <strong>der</strong> Hindenburger<br />
beauftragt war, hat in die Neukonzeption<br />
mit erklärenden Worten eingeführt.<br />
Die „Hindenburger Heimatsammlung“<br />
findet nun ein neues endgültiges Zuhause<br />
in <strong>der</strong> Luisenschule in Essen-Zentrum. Dieses<br />
Gebäude wird <strong>vor</strong>aussichtlich im Jahre<br />
2009 seiner neuen Funktion als „Haus<br />
<strong>der</strong> Essener Geschichte“ zugeführt werden.<br />
Dort sollen Ausstellungsbereiche zu Themen<br />
<strong>der</strong> Essener Geschichte entstehen und<br />
das Stadtarchiv untergebracht werden.<br />
Der bisherige Hindenburger Sammlungsbestand<br />
wurde um Exponate aus <strong>der</strong><br />
jetzigen Stadt Hindenburg OS ergänzt. Die<br />
neue Hindenburger Heimatsammlung ist<br />
nun eine Kultur-und Erinnerungsstätte mit<br />
den Schwerpunkten Hindenburg OS gestern<br />
– Zabrze heute.<br />
Das Haupttätigkeitsfeld des Vertretungsausschusses<br />
„Hindenburg OS” bei<br />
<strong>der</strong> Patenstadt Essen im Jahr 2007 war, neben<br />
<strong>der</strong> Vorbereitung und Durchführung des<br />
28. Hindenburger Heimattreffens, die Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Neukonzeption <strong>der</strong> seinerzeit<br />
eingerichteten „Hindenburger Heimatsammlung”<br />
in Essen. Diese Sammlung gehört<br />
zu den besten (historischen ostdeut-<br />
B A R B A R A F E I E R<br />
Samstag, 1. Dezember 2007, 20.00 Uhr<br />
Pfarrsaal <strong>der</strong> St. Marien-Gemeinde<br />
Mittelstraße in 42551 Velbert<br />
Beginn: 20.00 Uhr<br />
Einlass: 19.00 Uhr<br />
Eintritt:10,00 Euro<br />
Wir erwarten erneut auch<br />
Gäste direkt aus Schlesien!<br />
Die uns seit Jahren sehr gut bekannte<br />
Jugendtrachtengruppe „SILESIA“<br />
aus Groß Maßdorf, Kreis Groß<br />
Strehlitz wird uns mit ihren<br />
Darbietungen erfreuen.<br />
WIR LADEN<br />
HERZLICH EIN!!!<br />
Es spielt die Kapelle<br />
„THE FRIENDS OF MUSIC“<br />
Eine traditionelle Veranstaltung <strong>der</strong><br />
Schlesier und ihrer Freunde in Velbert<br />
mit dem althergebrachten Steigerreigen,<br />
angeführt durch Bergmänner in ihren<br />
echten oberschlesischen Knappen- und<br />
Steigeruniformen<br />
LANDSLEUTE Schlesische Nachrichten 21/2007<br />
schen) „Heimatsammlungen“ Nordrhein-<br />
Westfalens, die auch von polnischen<br />
Gruppen aus Oberschlesien, darunter<br />
auch mehrmals von <strong>der</strong> polnischen Stadtspitze<br />
Hindenburgs aufgesucht wurde. Des<br />
weiteren ist es gelungen, auch die Gemeinsamkeiten<br />
– in Kurzdarstellung – zwischen<br />
Hindenburg OS und Essen sowie<br />
dem Ruhrgebiet und dem oberschlesischen<br />
Industriegebiet in dieser Sammlung und<br />
darüber hinaus in einer Publikation aufzuzeigen.<br />
Bedingt durch den Ausbau <strong>der</strong> Ganztagsschulen<br />
in Essen musste die bisherige<br />
Archiv- und Präsentationssammlung in<br />
Altenessen an einem neuen Standort neu<br />
aufgebaut werden. Die Raumzuweisung erfolgte<br />
durch die Stadt Essen. Erfreulicherweise<br />
sind die neuen Räume viel größer als<br />
die, die bisher genutzt werden konnten. Die<br />
größere Ausstellungsfläche wurde ebenfalls<br />
auch dazu genutzt, <strong>der</strong> jetzt polnischen<br />
Stadt Hindenburg OS die Möglichkeit zu<br />
geben, das gegenwärtige Stadtbild in einer<br />
Dauerausstellung präsentieren zu können.<br />
Der ehemalige Stadtpräsident von Hindenburg<br />
OS Dr. Jerzy Golubowicz und seine<br />
seit November 2006 amtierende Nachfolgerin,<br />
Malgorzata Manka-Szulik, befürworteten<br />
zustimmend dieses Vorhaben. Dadurch<br />
hat die Arbeit <strong>der</strong> Hindenburger neue<br />
europäische und <strong>vor</strong> allem völkerverbindende<br />
Aspekte zusätzlich erfahren. Auch<br />
die Stadt Essen hat sich diesem Vorhaben<br />
uneingeschränkt angeschlossen. Die neue<br />
„Hindenburger Hei-<br />
matsammlung“ ist<br />
die einzige Einrichtung<br />
dieser Art in<br />
<strong>der</strong> Bundesrepublik<br />
Deutschland<br />
sein.<br />
Die Realisierung<br />
dieses Vorhabens<br />
war Dank <strong>der</strong> fi-<br />
Eichendorff-Preis für<br />
Renata Schumann<br />
Offizielle Eröffnung <strong>der</strong> „Hindenburger Heimatsammlung“.<br />
V.l.n.r.: Vize-Stadtpräsident<br />
Krzysztof Lewandowski, Europabeauftragter<br />
Pawel Barteczko aus Hindenburger OS, Dr.<br />
Veronika Grabe, Bürgermeister Norbert Kleine-Möllhoff<br />
Ein Blick auf ein Teil <strong>der</strong> Hindenburger Heimatsammlung<br />
nanziellen Unterstützung <strong>der</strong> Stadt Essen,<br />
<strong>der</strong> Hauptsparkasse in Essen, <strong>der</strong> Alfried<br />
Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.<br />
Auch <strong>der</strong> Vertretungsausschuss „Hindenburg<br />
OS“ bei <strong>der</strong> Patenstadt Essen hat sich<br />
selbstverständlich ebenfalls finanziell eingebracht.<br />
Die Kosten <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong><br />
„mo<strong>der</strong>nen Visitenkarte“ <strong>der</strong> Stadt Hindenburg<br />
OS hat die jetzige Stadt Hindenburg<br />
OS übernommen.<br />
Damian Spielvogel<br />
Hindenburger Heimatsammlung<br />
Kultur- und Erinnerungsstätte<br />
Hindenburg OS gestern – Zabrze heute<br />
Bismarcksplatz 10 in Essen,<br />
Betreuung: Helga Zöllig<br />
(Tel.: 02 01-67 54 03)<br />
Am 14. Oktober 2007 erhielt die schlesische<br />
Schriftstellerin Renata Schumann in Wangen<br />
im Allgäu den Eichendorff-Literaturpreis. Sie<br />
wurde damit für ihr literarisches Werk geehrt,<br />
das sie teils in polnischer, teils in deutscher<br />
Sprache verfasste. Literatur in diesen zwei<br />
Sprachen zu veröffentlichen, sei etwas ganz Beson<strong>der</strong>es, begründete<br />
<strong>der</strong> „Wangener Kreis-Gesellschaft für Literatur“ die<br />
Preisvergabe. Renata Schumann wurde <strong>vor</strong> allem durch den<br />
Roman „Ein starkes Weib“ über Hedwig von Schlesien bekannt,<br />
<strong>der</strong> im Augsburger Sankt Ulrich Verlag erschienen ist. Der<br />
Eichendorff-Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Er ist nach dem aus<br />
Oberschlesien stammenden Dichter Joseph Freiherr von<br />
Eichendorff (1788 bis 1857) benannt und wird seit 1956 vergeben.<br />
SANKT ULRICH VERLAG GMBH,<br />
i.A. Dr. Andreas Laska
Schlesische Nachrichten 21/2007 LANDSLEUTE<br />
13<br />
„In ihrem Atem schläft die Zeit“<br />
Zum Gedenken an den 80. Geburtstag von ERLE BACH<br />
am 5. November 2007<br />
Erle Bach wurde<br />
als Barbara Rauthe<br />
am 5. November<br />
1927 in<br />
Hirschberg im<br />
Riesengebirge<br />
geboren. Nachdem<br />
ihr Vater<br />
1932 „über die<br />
Grenze“ gegangen<br />
war, litt ihre<br />
Mutter unter<br />
schweren Depressionen und wurde nicht<br />
alt. Sie wuchs zusammen mit ihrem Bru<strong>der</strong><br />
Gerhard bei <strong>der</strong> jüngsten Schwester<br />
ihrer Großmutter, Martha Dressler, in<br />
Hirschberg auf, und entstammte einer alten<br />
Riesengebirgsfamilie, <strong>der</strong>en Zentrum<br />
die Alte ErIebach-Baude am Spindlerpaß<br />
war. Die tiefe innere Bindung an ihre Vorfahren,<br />
die aus <strong>der</strong> Schweiz und aus Tirol<br />
in ihre Heimat einwan<strong>der</strong>ten, ist <strong>der</strong><br />
Grund, warum sich Barbara Strehblow, wie<br />
sie nach <strong>der</strong> Verheiratung hieß, als<br />
Schriftstellerin Erle Bach nannte.<br />
„Das Talent zum Schreiben,“ wie sie einmal<br />
sagte, „wurde mir zweifellos in die<br />
Wiege gelegt, hatte ich doch einen Erlebach-Urahn,<br />
<strong>der</strong> als Naturdichter und<br />
Philosoph in alten Schriften beschrieben<br />
wird. Er starb als Einsiedler 1893 in <strong>der</strong><br />
Nähe <strong>der</strong> Wosseckerbaude.“ Neben dem<br />
Hang zum Schreiben, fand Erle Bach beizeiten<br />
durch bewusstes Schauen zur Malerei<br />
und zur Gestaltung von Tonplastiken.<br />
Die dadurch erworbene Empfindsamkeit<br />
befähigte sie, den in dieser Welt so oft geschundenen<br />
und ungerecht behandelten<br />
Menschen mit dem notwendigen Verständnis<br />
zu begegnen. Wie sprach sie es<br />
einmal aus: „Das zieht sich wie ein roter<br />
Faden durch mein ganzes Schreiben. Hieß<br />
es doch auch für mich, Menschen, die ihre<br />
Heimat noch besitzen, klar zu machen, wie<br />
sehr ein Mensch – und wie verschieden –<br />
er bis zu seinem Tode unter dem Verlust<br />
seiner Heimat leidet.“<br />
An<strong>der</strong>e Einflüsse übte ihre Urgroßmutter,<br />
Barbara Feist, auf sie aus, die man<br />
auch die „Mutter des Riesengebirges“<br />
nannte und worüber Erle Bach berichtet:<br />
„Im Windschatten meiner Urgroßmutter<br />
war ich Trachtenkind in meiner Vaterstadt<br />
Hirschberg, man nannte mich das Hirschberger<br />
Trachtenputzel. Ich habe schon sehr<br />
früh Mundart <strong>vor</strong>getragen.“ So fand sie<br />
später zur Trachtenstickerei und gab ihr<br />
Können in Kursen wie z. B. in Esslingen,<br />
München, Hannover und Hildesheim weiter.<br />
Aber auch die Mundartpflege ist aus<br />
ihrem Leben nicht wegzudenken. Nachdem<br />
sie als Mundartsprecherin über<br />
Jahrzehnte hinweg unterwegs war, hielt<br />
Erle Bach es für notwendig das Archiv<br />
„Schlesische Mundartdichter und Mundartschriftsteller“<br />
mit Freunden <strong>der</strong> Mundart<br />
in Baden-Württemberg zu begründen,<br />
wo man eine Art Mundartforschung betreibt<br />
und sich nicht zuletzt auch um die<br />
Werke von weniger bekannten Mundartdichtern<br />
kümmert.<br />
Literarisch trat Erle Bach erstmals durch<br />
ihre Erzählung „Die Knoblauchschmiede“<br />
her<strong>vor</strong>, für die sie 1974 den Erzählerpreis<br />
des OSTDEUTSCHEN KULTURRAT bekam,<br />
<strong>der</strong> ihr für die Erzählung „Sommer<br />
<strong>der</strong> Eidechse“ 1977 noch ein weiteres Mal<br />
von dort zugesprochen wurde. Ihre bis dahin<br />
bedeutsamste literarische Arbeit legte<br />
die Schriftstellerin mit ihrem 1980 erschienenen<br />
Buch „Matka mit den bloßen<br />
Füßen“ <strong>vor</strong>, welches sie mit dem Arbeitstitel<br />
„Straße <strong>der</strong> Mütter“ sich schon mit<br />
achtzehn Jahren <strong>vor</strong>genommen hatte zu<br />
schreiben. „Ich will“, wie sie im Vorwort<br />
dazu ausspricht, „deutlich machen, das<br />
die Straße <strong>der</strong> Mütter um die ganze Erde<br />
führt. Ich schrieb auf, was ich miterlebt,<br />
was ich gesehen und gehört habe.“ In den<br />
sechzehn Erzählungen werden erschütternde<br />
Schicksale von Müttern in <strong>der</strong><br />
Kriegs- und Nachkriegszeit beschrieben.<br />
Erle Bach bekam Gelegenheit <strong>vor</strong> Tausenden<br />
von Schülern in Süddeutschland<br />
und in <strong>der</strong> Schweiz daraus lesen zu dürfen.<br />
Nicht unerwähnt sollten ihre Anthologien<br />
„Die Knoblauchschmiede“ (1978)<br />
„Brieger Gänse fliegen nicht“ (1982), sowie<br />
ihre Beiträge in an<strong>der</strong>en Sammelbänden<br />
bleiben. Der Bildband „Das ganze<br />
Riesengebirge in Farbe“, zu dem sie<br />
kenntnisreiche Texte schrieb, erhielt allerbeste<br />
Kritiken. Diesem folgten, ebenfalls<br />
im ADAM KRAFT VERLAG, die Bildbände<br />
„Nie<strong>der</strong>schlesien in Farbe“ und „Oberschlesien<br />
in Farbe“, in denen es ihr wie<strong>der</strong>um<br />
gelungen ist, ihre Heimat Schlesien<br />
auf eindringliche Weise <strong>vor</strong>zustellen. Alle<br />
diese Ausgaben erreichten mehrere Auflagen.<br />
Mit dem Buch „Baudenzauber“<br />
brachte Erle Bach ein Erinnerungsbuch an<br />
die bekannten Riesengebirgsbauden heraus,<br />
das manchen Leser in eine Zeit zurückversetzt,<br />
die ihm unvergesslich geblieben<br />
ist. Ihre zunächst in <strong>der</strong> SCHLE-<br />
SISCHEN BERGWACHT erschienene<br />
Ausarbeitung „Das alte HIRSCHBERG zwischen<br />
Handel und Poesie“ – eine 700 jährige<br />
Stadt im Herzen Europas im Spiegel<br />
<strong>der</strong> Geschichte, wie <strong>der</strong> Untertitel lautet,<br />
erschien im HUSUM-VERLAG, welcher<br />
auch „Matka mit den bloßen Füßen“ neu<br />
auflegte. Noch einmal erschien, in ganz<br />
neuer Aufmachung mit Farbgroßfotos<br />
des Tschechen Pavel Vacha, den man als<br />
einen „Caspar David Friedrich“, wegen <strong>der</strong><br />
meisterhaften Abbildungen <strong>der</strong> Fotografie<br />
bezeichnen möchte, mit Texten von Erle<br />
Bach <strong>der</strong> Bildband „RIESENGEBIRGE –<br />
Rübezahls böhmisch-schlesisches<br />
Reich“ im ADAM KRAFT VERLAG. In die<br />
Wege leitete aber auch die Schriftstellerin<br />
im Rahmen des Arbeitskreises ARCHIV<br />
FÜR SCHLESISCHE MUNDART den<br />
Band 7 <strong>der</strong> Reihe „Woas die Stare pfeifa“,<br />
„Merr wabern und wabern Taag und<br />
Nacht“ zum Gedenken an den Weberaufstand<br />
von 1844 und Band 8 „Heemte<br />
– Vertrieba – Woas ies geblieba?“ zum Thema<br />
Flucht und Vertreibung – 1945 – 1995<br />
– 50 Jahre danach. Das letzte größere Werk<br />
von Erle Bach „In ihrem Atem schläft die<br />
Zeit“, das 1995 im HUSUM-VERLAG erschienen<br />
ist, wo es im Untertitel heißt „Eine<br />
Suche nach Quellen, Wurzeln und Herkunft“,<br />
kann man als eine Art Vermächtnis<br />
ansehen, ein Bekenntnis zu ihrer Riesengebirgsheimat,<br />
die sie darin ‚Hochelbien’<br />
nennt. Vielleicht gelingt es nur denen,<br />
die dort jenseits des Schweigens ihre<br />
Sprache gefunden haben, von ihren Erfahrungen<br />
mit den Menschen und draußen<br />
mit dieser Bergwelt, auf so poetische<br />
Weise davon zu erzählen. Erle Bach<br />
möchte darin an das unverlierbare erinnern,<br />
das einem letztlich niemand nehmen<br />
kann.<br />
An Ehrungen wurden ihr zuteil, außer<br />
den Literaturpreisen, die Verleihung des<br />
Bundesverdienstkreuz, des SCHLESIER-<br />
SCHILD sowie <strong>der</strong> Medaille „Für Verdienste<br />
um die Heimat Baden-Württemberg“.<br />
Nach einem weiteren Herzinfarkt zu<br />
Beginn des Jahres 1996 und dem Aufenthalt<br />
in einer REHA-Klinik schöpfte Erle<br />
Bach wie<strong>der</strong> neuen Mut und befasste sich<br />
weiterhin mit ihren schriftstellerischen Vorhaben<br />
o<strong>der</strong> mit dem ARBEITSKREIS AR-<br />
CHIV FÜR SCHLESISCHE MUNDART, bis<br />
sie am 27. Mai 1996 in ihrem Wohnort<br />
Efringen-Kirchen verstarb. Die Beerdigung<br />
fand dort am 31. Mai statt, wo die Familie<br />
und viele Freunde von ERLE BACH Abschied<br />
genommen haben. „Erinnerung ist<br />
ein Paradies aus dem man nicht vertrieben<br />
werden kann“. Konrad Werner<br />
Abschied<br />
Wie du das sagtest:<br />
Abschied –<br />
Wie das klingt.<br />
Fremd die Melodie.<br />
Irgendwann später.<br />
Dies da –<br />
<strong>der</strong> Anfang davon.<br />
Ein Wort<br />
wie eine Wolke,<br />
die dahinsegelt,<br />
sich nicht halten lässt.<br />
Vergeht.<br />
Farbe des Himmels.<br />
Eintauchend in den See.<br />
Eines geworden,<br />
Tiefe und Höhe.<br />
Dazwischen dieses Wort –<br />
Abschied –<br />
Es ist die Wolke,<br />
die dahinsegelt,<br />
kennst du sie?<br />
Erle Bach
14<br />
Schlesier, die Sie kennen sollten<br />
GEORG HEYM, dem frühvollendeten Dichter aus<br />
Schlesien zum Gedenken an seinen 120. Geburts-<br />
tag am 30. Oktober 2007<br />
Diesen unruhigen Georg Heym müssen Ahnungen<br />
von einem frühen Tod heimgesucht<br />
haben, wenn er bereits am 26. August 1906<br />
in Neuruppin in sein Tagebuch einträgt:<br />
„...Fast ist es so, als sollte ich noch verschenken,<br />
was ich irgend besitze, damit mein<br />
Tod mich nicht un<strong>vor</strong>bereitet trifft. Ich glaube,<br />
ich sterbe bald“. Und im<br />
Oktober desselben Jahres:<br />
„Ja, denn das Leben ist mir<br />
bis auf den Tod feindlich, so<br />
auch die meisten Mitmenschen.<br />
Und dann, den<br />
Ruhm, das höchste, erreiche<br />
ich vielleicht durch meinen<br />
Tod.“ Aber es war nicht allein<br />
sein frühes Sterben und die<br />
Umstände, die dazu führten,<br />
dass man von ihm sprach,<br />
son<strong>der</strong>n was er als Schreiben<strong>der</strong><br />
bis dahin auszusagen<br />
vermochte.<br />
Wie äußerte sich Kurt<br />
Pinthus darüber: „Nachdem<br />
ich Heyms ungeheuren<br />
Nachlass durchgesehen habe: Tagebücher,<br />
Dramatisches, Prosa, Grotesken und Gedichte,<br />
Gedichte, Gedichte auf unzähligen<br />
Blätter, Fetzen, in viele Hefte fast unleserlich<br />
hingehauen und dennoch immer wie<strong>der</strong><br />
durchgearbeitet und umgeformt, scheue ich<br />
mich nicht zu sagen, dass dieser Heym seit<br />
Georg Büchner die stärkste dichterische und<br />
eruptive Begabung <strong>der</strong> Deutschen war, und<br />
dass er unter den Dichtern seiner Generation<br />
an visionärer Seherkraft und sicher packendem<br />
Griff, an Fülle <strong>der</strong> heranströmenden<br />
Bil<strong>der</strong> und Weite des düster-feurigen Umblicks<br />
nicht seinesgleichen hatte.“<br />
Georg Heym wurde am 30. Oktober 1887<br />
in Hirschberg im Riesengebirge geboren, wo<br />
er auch seine Kindheit verlebte. Sein Vater<br />
stand im preußischen Justizdienst und wurde<br />
im Jahre 1900 Staatsanwalt in Berlin. So<br />
kam es zur Übersiedlung <strong>der</strong> Familie nach<br />
dort, wo Heym das Joachimsthalsche Gymnasium<br />
besuchte. Dem Heranwachsenden<br />
brachte <strong>vor</strong> allem <strong>der</strong> Vater wenig Verständnis<br />
für seine Neigungen entgegen und sah für<br />
ihn nach Ende des Schulbesuches das Jurastudium<br />
<strong>vor</strong>. Das führte schon beizeiten zu<br />
ständigen Auseinan<strong>der</strong>setzungen. Wie äußerte<br />
er sich später in einer Tagebuchaufzeichnung<br />
vom 3. November 1911: „...Nur<br />
eines: Ich wäre einer <strong>der</strong> größten Dichter geworden,<br />
wenn ich nicht so einen schweinernen<br />
Vater gehabt hätte. In einer Zeit, wo<br />
mir verständige Pflege nötig war, musste ich<br />
alle Kraft aufwenden, um diesen Schuft von<br />
mir fern zu halten. Wenn man mir nicht glaubt,<br />
so frage man meine Mutter nach meiner Jugend.“<br />
Aber auch die Mutter, eine damals<br />
schon kränkelnde und sehr sentimentale<br />
LANDSLEUTE Schlesische Nachrichten 21/2007<br />
Frau, fand nicht die rechte Einstellung und<br />
äußerte sich zu dem was er schrieb, sie könne<br />
„so was nicht lesen“. Daher mag er <strong>der</strong><br />
Erwachsenenwelt gegenüber eine feindlich<br />
gesinnte Einstellung angenommen haben<br />
und er ließ es an abfälligen Äußerungen nicht<br />
fehlen.<br />
Der Vater schickte den<br />
„schwierigen Jungen“ auf ein<br />
Internat nach Neuruppin, wo er<br />
mit seinen ersten Tagebuchaufzeichnungen<br />
begann und<br />
zum „Schreibenden“ wurde.<br />
1907 trug sich Heym in die juristische<br />
Fakultät <strong>der</strong> Universität<br />
Würzburg ein, wo er auch<br />
Corpsstudent war, aber dieses<br />
Leben in <strong>der</strong> Verbindung als<br />
„furchtbar, geisttötend,<br />
stumpfsinnig und lächerlich<br />
empfand“. Dort erschien in einem<br />
unbedeutenden Verlag<br />
sein Drama „DER FELDZUG<br />
NACH SIZILIEN“. Es folgten<br />
Semester in Berlin und Jena.<br />
Im Februar 1911 wurde Heym nach dem juristischen<br />
Staatsexamen Referendar am<br />
Landgericht II in Berlin und Ende desselben<br />
Jahres promovierte er in Rostock zum Dr. jur.<br />
Seine in diesen Jahren veröffentlichten Tagebücher<br />
beinhalten Ausführungen, die sich<br />
mit einer wütenden Entschiedenheit gegen<br />
den herrschenden Zeitgeist wenden: „Ich ersticke<br />
noch in meinem brachliegenden Enthusiasmus<br />
in dieser banalen Zeit. Ich sehe<br />
mich in meinen wachen Phantasien immer<br />
als einen Danton, o<strong>der</strong> einen Mann auf <strong>der</strong><br />
Barrikade, ohne meine Jakobinermütze<br />
kann ich mich eigentlich gar nicht denken.“<br />
Im „Neuen Club“, wo Hiller, van Hoddis,<br />
Ernst Blaß anzutreffen sind, und auch Karl<br />
Kraus ihn hört, liest Heym zum ersten Mal<br />
öffentlich Gedichte, die er mitunter stammelnd<br />
<strong>vor</strong>trug, aber vom Text her aufhorchen<br />
ließen. Wie er sich verstanden wissen will,<br />
geht aus Aufzeichnungen vom 20. Juli 1909<br />
her<strong>vor</strong>: „Ich liebe alle, die in sich ein zerrissenes<br />
Herz haben, ich liebe Kleist, Grabbe,<br />
Höl<strong>der</strong>lin, Büchner, ich liebe Rimbaud und<br />
Marlowe. Ich liebe alle, die nicht von <strong>der</strong> großen<br />
Menge angebetet werden. Ich liebe alle,<br />
die oft an sich verzweifeln, wie ich fast täglich<br />
an mir verzweifle.“ Später mäßigt sich<br />
sein Ton in Briefen und Tagebüchern, wie hier<br />
schon erkennbar gewesen.<br />
Ernst Rowohlt hatte, wie manchen an<strong>der</strong>en,<br />
auch Georg Heym entdeckt und übernahm<br />
1911 die Herausgabe seines ersten Gedichtbandes<br />
unter dem Titel „DER EWIGE<br />
TAG“, welcher das einzige zu seinen Lebzeiten<br />
veröffentlichte Werk ist. Nachdem erschien<br />
auch dort die nachgelassenen Gedichte<br />
im Band „Umbra vitae“ im Jahre 1912.<br />
Seine Novellen „DER DIEB“ kamen 1913 und<br />
die Sonette „MARATHON“ 1914 heraus. Im<br />
Jahre 1922 wurden seine gesammelten Gedichte<br />
und seine Prosa unter „DICHTUNGEN“<br />
in München veröffentlicht. Eine vierbändige<br />
Gesamtausgabe ist im Verlag Heinrich Ellermann<br />
1960 herausgegeben worden.<br />
Frau Emmy Ball-Hennings, eine Freundin<br />
des Dichters in seinen Berliner Tagen, äußert<br />
sich später u.a. über sein Aussehen: „Er war<br />
kräftig, ja robust gebaut. Auch seine Gesichtszüge<br />
waren nicht frei von Wildheit, die<br />
vielleicht erschreckend gewirkt hätte, wenn<br />
diese jungenhafte Energie nicht durch eine<br />
schwermütige Sanftheit <strong>der</strong> Augen, auch <strong>der</strong><br />
ausdrucksvollen Stirnpartie gedämpft worden<br />
wäre.<br />
Am 16. Januar 1912 war Georg Heym mit<br />
seinem Freund Ernst Balcke zum Schlittschuhlaufen<br />
auf die Havel gegangen und als<br />
dieser plötzlich in einer nicht vermuteten Fahrrinne<br />
versinkt, will er ihm zu Hilfe kommen<br />
und ertrinkt dabei schließlich selber. An<strong>der</strong>thalb<br />
Jahre zu<strong>vor</strong> hatte Heym einen Traum<br />
aufgeschrieben, <strong>der</strong> dieses Schicksal bereits<br />
anzukündigen schien: „Ich stand an einem<br />
großen See, <strong>der</strong> ganz mit einer Art Steinplatten<br />
bedeckt war. Es schien mir eine Art<br />
gefrorenen Wassers zu sein. Plötzlich fühlte<br />
ich, wie die Platten unter mir schwanden,<br />
aber ich fiel nicht. Ich ging noch eine Weile<br />
auf dem Wasser weiter. Da kam mir <strong>der</strong> Gedanke,<br />
ich möchte fallen können. In diesem<br />
Augenblick versank ich auch schon in ein grünes<br />
schlammiges schlingpflanzenreiches<br />
Wasser. Doch ich gab mich nicht verloren,<br />
ich begann zu schwimmen. Wie durch ein<br />
Wun<strong>der</strong> rückte das ferne Land mir näher und<br />
näher. Mit wenigen Stößen landete ich in einer<br />
sandigen sonnigen Bucht.“<br />
Dieser von Ahnungen und Gesichten bedrängte<br />
Georg Heym, <strong>der</strong>, kaum 25 jährig,<br />
im Alter Büchners sterben musste, hinterließ<br />
uns eine Dichtung, die über Jahrzehnte hinweg<br />
kaum etwas von ihrer Faszination einbüßte.<br />
So werden wir in Anthologien immer<br />
wie<strong>der</strong> auch einige seiner Gedichte <strong>vor</strong>finden,<br />
wie u.a. „DER GOTT DER STADT“ o<strong>der</strong><br />
„DER KRIEG“. Gottfried Benn zählte zu den<br />
drei überhaupt schönsten Liebesgedichten<br />
eines von Heym:<br />
LETZTE WACHE<br />
Wie dunkel sind deine Schläfen<br />
Und deine Hände so schwer,<br />
Bist du schon weit von dannen<br />
Und hörst mich nicht mehr?<br />
Unter dem flackenden Lichte<br />
Bist du so traurig und alt,<br />
Und deine Lippen sind grausam<br />
In ewiger Starre gekrallt.<br />
Morgen schon ist hier das Schweigen<br />
Und vielleicht in <strong>der</strong> Luft<br />
Noch das Rascheln <strong>der</strong> Kränze<br />
Und ein verwesen<strong>der</strong> Duft.<br />
Aber die Nächte werden<br />
Leerer nun, Jahr um Jahr,<br />
Hier, wo dein Haupt lag und leise<br />
Immer dein Atem war.<br />
Konrad Werner
Schlesische Nachrichten 21/2007 HEIMAT SCHLESIEN / KULTUR / DE LIBRIS<br />
15<br />
Ost-West-Begegnungen in Krieg und Frieden<br />
Auf den Spuren einer Familiengeschichte<br />
Eine Ausstellung des Westpreußischen Landesmuseums, Münster<br />
vom 18. November 2007 – 27. Januar 2008<br />
Eröffnung gemeinsam mit <strong>der</strong><br />
Ausstellung „Anfang und Ende<br />
Preußens in Schlesien“:<br />
Sonntag, 18. 11. 2007,<br />
15 Uhr, Stiftung Haus Oberschlesien,<br />
Bahnhofstr. 71 in Ratingen<br />
(Hösel).<br />
Die zweisprachig konzipierte<br />
Wan<strong>der</strong>ausstellung präsentiert<br />
eine Fotodokumentation<br />
mit Stationen einer Familiengeschichte,<br />
die – von den Wechselfällen<br />
<strong>der</strong> „großen“ Geschichte geprägt – ihren<br />
ganz beson<strong>der</strong>en Weg nahm. Diese<br />
Dokumentation basiert auf dem 2003 erschienenen<br />
Buch „Masurische Gnadenhochzeit“<br />
von Herbert Somplatzki,<br />
<strong>der</strong> damit seinen Eltern zum 70. Hochzeitstag<br />
eine Freude bereiten wollte.<br />
Herbert Somplatzki, geboren in<br />
Masuren, schreibt Bücher, Hörspiele,<br />
Theaterstücke, arbeitet<br />
als Schauspieler, Rezitator, Regisseur<br />
und Literaturpädagoge.<br />
Er ist Initiator des „Literaturpreises<br />
Ruhrgebiet“ und<br />
deutsch-polnischer Schriftstellerbegegnungen,<br />
z. B. „Poetischer<br />
Frühling 2000“, „Poetischer<br />
Herbst 2005“ im Sauerland,<br />
veröffentlichte zweisprachige Bücher<br />
zu diesem Thema (z. B. „Die Frau mit dem<br />
Bernsteinhaar und „Morgenlicht und wilde<br />
Schwäne“). Oberschlesisches Landesmuseum,<br />
Bahnhofstr. 62, 40883 Ratingen,<br />
Dienstag – Sonntag, 11 – 17 Uhr,<br />
Tel.: 02102/965-233; Fax: 02102/965-400,<br />
E-Mail: info@oslm.de, Internet: www.oslm.de<br />
Eine Heimkehr von Hans-Dieter Schulz (TEIL 1)<br />
Unsere Tage in Görlitz waren schon deshalb karg<br />
bemessen, weil die Versorgungslage in allen Lebensbereichen<br />
immer bedrücken<strong>der</strong> wurde. Ich<br />
weiß nicht mehr, wovon wir uns ernährten, dazu<br />
die fremde Wohnung, in die meine Tante eingewiesen<br />
wurde, Entscheidungen mussten getroffen<br />
werden.<br />
Wir gingen sorgfältig jedem Gerücht nach,<br />
das uns einen Übergang ostwärts über die Neiße<br />
verhieß. Vieles hörten wir, vieles wurde sogleich<br />
wegen <strong>der</strong> Tatsache <strong>der</strong> praktischen Unmöglichkeit<br />
wie<strong>der</strong> verworfen.<br />
Ein Gerücht hielt sich hartnäckig und wurde<br />
fast täglich in fast gleichlauten<strong>der</strong> Version<br />
erzählt. In <strong>der</strong> Nähe des Bahnhofes Horka (jetzt<br />
Wehrkirch, kaum jemand allerdings hatte diese<br />
NS-Umtaufung angenommen) hielten zu früher<br />
Nachtzeit Eisenbahnzüge, die Reparationsgüter<br />
aus Mitteldeutschland in die Sowjetunion<br />
beför<strong>der</strong>ten. Warum diese Züge dort<br />
anhielten, wusste niemand so recht zu sagen.<br />
Es sei aber möglich, sie heimlich zu besteigen.<br />
Die Situation in Görlitz wurde immer bedrohlicher<br />
und „schrie“ förmlich nach einer Lösung.<br />
So fuhren wir dann mit wenig Gepäck – die<br />
persönliche Habe war ja so sehr zusammengeschmolzen<br />
und bestand nur aus drei Wehrmachtstaschen.<br />
Waren wir von Hausdorf aus<br />
im Februar 1945 noch mit mindestens sechs<br />
Koffern auf die Flucht gegangen, so war dies<br />
<strong>der</strong> kümmerliche Rest, dessen Tragen allein<br />
noch körperliche Schwierigkeiten bereitete. Wir<br />
fuhren mit <strong>der</strong> Bahn über Charlottenhof und Ko<strong>der</strong>sdorf<br />
und erreichten Horka. Es war nicht nötig,<br />
weitere Ortserkundungen <strong>vor</strong>zunehmen. Sahen<br />
wir doch eine lange Kette von bepackten<br />
Fußgängern in östliche Richtung streben. Ihnen<br />
schlossen wir uns an, und sahen bald <strong>vor</strong> uns<br />
einige Güterschuppen, an denen Menschen lagerten.<br />
Unvergesslich ist mir dieses Bild geblieben:<br />
Auf einem dem Schuppen benachbarten<br />
abgemähten Getreidefeld waren zwei<br />
Frauen mit Ährenlesen beschäftigt. Dabei fiel<br />
mir auf, dass sie die Ähren zu einem Strauß banden.<br />
Das kannte ich nun gar nicht. Unsere heimischen<br />
Ährenleser hatten einen Beutel <strong>vor</strong>gebunden,<br />
in den sie die Ähren legten. Mir fiel<br />
auch die frische Gesichtsfarbe <strong>der</strong> beiden Leserinnen<br />
auf. Ich rätsele noch heute: Waren dies<br />
Frauen, die sich die Wartezeit auf den Zug verkürzen<br />
wollten (wohin dann aber mit diesen<br />
Sträußen), o<strong>der</strong> waren es Bewohnerinnen von<br />
Horka? Ich weiß nicht, warum mir dieses Bild<br />
unvergesslich geblieben ist. Vielleicht deshalb,<br />
weil es ringsum das einzige lebensfrohe Bild in<br />
all dem Elend war, das aus den Gesichtern <strong>der</strong><br />
Mitwartenden mich anschaute. Es kommt mir<br />
auch heute noch so <strong>vor</strong>, als hätte ich ein Bild<br />
im Stil von van Gogh gesehen. Wir lagerten bis<br />
zur Abenddämmerung – mehrere Stunden also<br />
– auf dem Bahngelände. Ich glaube, die Wartenden<br />
unterhielten sich nicht viel. Je<strong>der</strong> war<br />
wohl im Wesentlichen für sich mit <strong>der</strong> Frage beschäftigt:<br />
Wird wirklich ein Zug kommen, wird<br />
er wirklich halten, und werde ich mitkommen?<br />
So ging <strong>der</strong> Tag dahin, und die Spannung<br />
wurde immer größer. Das Abenddunkel setzte<br />
ein – es war Anfang August 1945, wie sollte sich<br />
alles auflösen? Gebannt schauten alle in Richtung<br />
<strong>der</strong> entgegenkommenden westlichen<br />
Gleisführung. Ich kann gar nicht sagen, dass<br />
es ein sehnsuchtsvolles Warten, für mich war.<br />
Ich war eingebunden in einen Massenversuch<br />
und gab mich dem im Grunde stoischen Gefühl<br />
hin.<br />
Und plötzlich tauchte gegen 23 Uhr in <strong>der</strong><br />
Ferne die Lichterbegrenzung einer Lokomotive<br />
auf. Nun kam Leben in die Menschenmenge.<br />
Hält <strong>der</strong> Zug, wo wird er halten, werden wir<br />
ihn besteigen können? Nicht alle hatten Platz<br />
auf dem Bahnsteig bekommen und viele lagerten<br />
unterhalb des Bahndammes. Der Zug<br />
kam immer näher, fuhr langsamer und hielt tatsächlich<br />
an. Es war eine geisterhafte Situation.<br />
Noch heute rätsele ich daran herum. Hielt <strong>der</strong><br />
mitfühlende deutsche Lokomotivführer aus Men-<br />
Die Geschichte des<br />
Kirchlichen Suchdienstes<br />
Not sehen und handeln – nach<br />
diesem Motto haben Caritas und<br />
Diakonie bereits 1945 in einer<br />
außergewöhnlichen gemeinsamen<br />
Aktion christlicher Nächstenliebe<br />
einen Hilfsdienst ins Leben gerufen,<br />
<strong>der</strong> auch über sechs Jahrzehnte nach<br />
Kriegsende seine wichtige Arbeit leistet.<br />
1946 bildeten sie eine Suchdienst-Arbeitsgemeinschaft<br />
mit den Verbänden des<br />
Roten Kreuzes. Schon bald einigte man sich<br />
darauf, die Nachforschung nach Wehrmachtsangehörigen<br />
dem Roten Kreuz und<br />
die Suchdienstarbeit für Zivilpersonen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
<strong>der</strong> Heimatvertriebenen, den<br />
kirchlichen Verbänden zu übertragen. Dabei<br />
wurden die ursprünglichen sogenannten<br />
Meldeköpfe, in denen die Flüchtlinge<br />
registriert wurden, in Ortskarteien umgewandelt.<br />
So entstanden ab 1947 die Heimatortskarteien<br />
(HOK) in <strong>der</strong> Trägerschaft<br />
<strong>der</strong> kirchlichen Wohlfahrtsverbände. Von ursprünglich<br />
mehr als 30 Karteien blieben<br />
nach Übernahme <strong>der</strong> Finanzierung durch<br />
den Bund im Jahre 1950 noch 12 Heimatortskarteien<br />
übrig. Die Geschäftsführung<br />
wurde <strong>der</strong> Hauptvertretung München des<br />
Deutschen Caritasverbandes übertragen.<br />
Heute, nach Einführung <strong>der</strong> elektronischen<br />
Fallbearbeitung, bestehen noch die beiden<br />
HOK-Zentren in Stuttgart und Passau.<br />
In <strong>der</strong> „Geschichte des Kirchlichen Suchdienstes“<br />
wird die Entwicklung <strong>der</strong> Heimatortskarteien<br />
von ihrer Entstehung nach<br />
dem Zweiten Weltkrieg bis heute in anschaulicher<br />
Weise dargestellt. Geschil<strong>der</strong>t<br />
werden auch die politische Entwicklung <strong>vor</strong><br />
und während des Zweiten Weltkrieges, die<br />
Umsiedlungsmaßnahmen während die<br />
Krieges und die Flucht und Vertreibung <strong>der</strong><br />
deutschen Bevölkerung aus den ehemals<br />
deutschen Ostprovinzen und Siedlungsgebieten<br />
in Osteuropa.<br />
Die Geschichte des Kirchlichen Suchdienstes<br />
mit einem Umfang von 300 Seiten<br />
liest sich wie ein spannen<strong>der</strong> Geschichtsroman<br />
und dürfte bei älteren Lesern<br />
viele Erinnerungen an ihr eigenes Erleben<br />
her<strong>vor</strong>rufen. Für Jüngere ist sie ein<br />
lebendiges Geschichts-Lehrbuch.<br />
Das Buch ist für eine Schutzgebühr von<br />
10,– € zu beziehen über:<br />
Kirchlicher Suchdienst: Geschäftsstelle:<br />
Lessingstraße 3, 80336 München,<br />
Tel.: (089) 544 97 201, Fax: (089) 544 97 207,<br />
E-Mail: ksd@kirchlicher-suchdienst.de<br />
schenfreundlichkeit, war <strong>vor</strong> dem Zug eine Weiche<br />
zu stellen – o<strong>der</strong> weshalb sonst dieses Anhalten?<br />
Nun, es war hier nicht die Zeit, solchen<br />
Fragen nachzugehen – handeln war gefragt.<br />
Trotzdem lag über allem ein Hauch von Unheimlichkeit.<br />
Wir Heimkehrwilligen waren allein,<br />
kein deutscher, kein russischer Zugbegleiter –<br />
niemand. Hektik dafür ringsum. Die Waggontüren<br />
waren geöffnet, wir bewegten uns ihnen<br />
entgegen. War es ein Stürmen, war es von unten<br />
ein Heraufkriechen? Nur ein Gedanke: Hinein<br />
in einen solchen Wagen.<br />
Fortsetzung folgt!
16<br />
VERMISCHTES / TERMINE / ANZEIGEN Schlesische Nachrichten 21/2007<br />
Auswan<strong>der</strong>er in Schlesien 1837<br />
Vom 14. bis 16. September 2007 fanden im schlesischen Zillerthal-Erdmannsdorf<br />
zur Erinnerung an die Ankunft <strong>der</strong> Zillertaler<br />
Protestanten in Schlesien <strong>vor</strong> 170 Jahren Jubiläumsfeierlichkeiten<br />
statt. Die Schützenkompanie Ramsau, die Bundesmusikkapellen<br />
Brandberg und Aschau, sowie eine Abordnung aus Politik<br />
und Kultur aus dem Zillertal in Tirol nahmen daran teil. Mehr über<br />
die Historie <strong>der</strong> Auswan<strong>der</strong>ung, die Auswan<strong>der</strong>erliste und Berichte<br />
<strong>der</strong> 150 Jahrfeier in Chile finden Sie unter www.1837-auswan<strong>der</strong>er.de<br />
Helga und Horst Bast, Nachfahren <strong>der</strong> Zillertaler Auswan<strong>der</strong> von<br />
1837.<br />
TERMINE<br />
HAUS SCHLESIEN – Museum für schlesische Landeskunde,<br />
Eichendorffsaal<br />
11. November 2007, 15 Uhr: „Eichendorff-Zyklus“, Lie<strong>der</strong>nachmittag<br />
nach Gedichten von Joseph Freiherr von Eichendorff mit Bariton<br />
Ulrich Schütte und Klavierbegleitung, Eintritt: 5,– EUR<br />
2. Dezember 2007, 15 Uhr: Aus dem Leben eines Romantikers –<br />
Joseph von Eichendorffs „schlesische“ Dichtungen, Vortrag von PD<br />
Jürgen Nelles, Bonn, Eintritt frei!<br />
Dienstag – Freitag, 10 – 12, 13 – 17 Uhr, Sa., So. und Feiertage:<br />
11 – 18 Uhr. Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter-Heisterbacherrott,<br />
Kartenreservierungen unter: 02244 – 8860<br />
Silesia –<br />
Schlesisches Verkaufsstübel<br />
<strong>der</strong> Landsmannschaft Schlesien<br />
im Haus Schlesien<br />
Postfach 15 01 32, 53040 Bonn,<br />
Tel.: 02 28/23 21 54 (AB/24 Std.)<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Freitag: 15.00 bis 17.00 Uhr<br />
Sonnabend und Sonntag: 14.00 bis 17.00 Uhr<br />
Montag: Ruhetag<br />
Besuchergruppen werden um rechtzeitige Anmeldung gebeten.<br />
Unsere Buchempfehlungen:<br />
Herbert Hupka<br />
NEU<br />
Schlesien lebt<br />
Offene Fragen –<br />
kritische Antworten<br />
mit einem Geleitwort<br />
von Christian Wulff.<br />
13,5 x 21 cm, 236 Seiten<br />
mit Schutzumschlag<br />
nur 19,90 Euro<br />
Idis B. Hartmann<br />
Friedrich Wilhelm Graf<br />
von Reden und <strong>der</strong><br />
schlesische<br />
Eisenkunstguss<br />
Ausstellungskatalog<br />
150 Seiten mit zahlreichen<br />
Abbildungen<br />
Preis: 15,00 Euro<br />
Fragen Sie nach weiteren Angeboten und an<strong>der</strong>en Artikeln<br />
(u.a. Landkarten, Stadtpläne, Aufkleber, Bücher,<br />
Bunzlauer Keramik, CD und MC u.v.m.).<br />
W i r b e r a t e n S i e g e r n u n d f a c h m ä n n i s c h ! ! !<br />
24. Herbst- und<br />
Baudenfest am<br />
Samstag, den 3.<br />
November 2007 in<br />
Neuss, Novotel am<br />
Rosengarten, Beginn:<br />
18 Uhr, Einlass:<br />
17 Uhr,<br />
großes Orchester<br />
in Siebenbürger<br />
Originaltracht mit<br />
<strong>der</strong> Blasmusikkapelle„Siebenbürgen“,<br />
feine Tanzmusik<br />
für Alle mit<br />
den „Kleinenbroicher“,<br />
Schlesische<br />
Spezialitäten, Informationsstände<br />
u.s.w. Veranstalter:<br />
Landsmannschaft<br />
Schlesien, Kreisgruppe<br />
Neuss, Infos:<br />
02131/461103.<br />
Schlesischer Kulturkreis<br />
München<br />
28. November<br />
2007. Joseph Freiherr<br />
von Eichendorff<br />
– Der große<br />
Romantiker zum<br />
150. Todestag mit<br />
vielen Gedichten<br />
Geschichten und<br />
Lie<strong>der</strong>n. Jeweils 14<br />
Uhr im Rhaetenhaus<br />
München, Luisenstr.<br />
27. ZwischenHauptbahnhof<br />
und Königsplatz<br />
(U- und S-<br />
Bahn). Eintritt frei!<br />
Freiwillige Spenden<br />
erbeten! Infos:<br />
Dipl. Ing. Wolfgang<br />
Hartmann,<br />
Tel: 08131-85503,<br />
Fax: 08131-<br />
371031<br />
Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter<br />
Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638<br />
Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer<br />
Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>der</strong>- und Oberschlesien e. V.,<br />
vertreten durch den Bundes<strong>vor</strong>sitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter,<br />
Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.<br />
Die Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>der</strong>- und Oberschlesien e.V. – Bundesleitung – im Internet:<br />
www.schlesien-Lm.de<br />
Texte und Redaktion: Dr. Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich<br />
das Recht <strong>vor</strong>, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290,<br />
E-Mail: schlesische-nachrichten@freenet.de<br />
Nachdruck: Der Nachdruck von redaktionellen Beiträgen <strong>der</strong> Schlesischen Nachrichten ist bei<br />
Quellenangabe und Zusendung eines Belegexemplars gestattet.<br />
Anzeigen: Cilly Langschwager, Telefon (0 22 44) 92 59-295, Fax (0 22 44) 92 59-290,<br />
E-Mail: Ls.buchhaltung@freenet.de<br />
Bestellungen bei <strong>der</strong> Bundesgeschäftsstelle <strong>der</strong> Landsmannschaft Schlesien · Bezugspreis:<br />
Einzelexemplar 2,00 Euro, 3,00 Zloty; Jahresabonnement 40,00 Euro · Erscheinungsweise: zweimal<br />
im Monat; Abonnementskündigung nur bis zum 30. November eines laufenden Jahres für<br />
das kommende Jahr möglich. Für unverlangte Manuskripte und Bil<strong>der</strong> wird keine Haftung übernommen.<br />
Unverlangt eingesandte Manuskripte, Bil<strong>der</strong> und Bücher können nur zurückgeschickt<br />
werden und Zuschriften sowie Anfragen können nur beantwortet werden, wenn ausreichend Rückporto<br />
beiliegt. Die mit Namen o<strong>der</strong> Chiffre gezeichneten Artikel geben nicht unbedingt die Meinung<br />
des Herausgebers o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>.<br />
Bankkonto: Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG., BLZ 380 601 86, Kto.-Nr. 260 089 3036.<br />
Herstellung: Brinkmann Henrich Medien GmbH, Meinerzhagen<br />
SCHNELL<br />
SCHNELL * GUT * PREISWERT<br />
* GUT * PREISWERT<br />
Sprachvermittlungsdienst<br />
SPIELVOGEL<br />
Übersetzungs- und Dolmetscherdienst<br />
für die polnische Sprache<br />
Dipl.-Ing. Damian Spielvogel<br />
Mit staatlicher Anerkennung geprüfter Dolmetscher und<br />
Übersetzer für die polnische Sprache<br />
Geislarstraße 63-65 • 53225 Bonn<br />
Tel.: 02 28 – 97 37 958<br />
Auskünfte zu Eigentumsfragen, Immobilienerwerb,<br />
Urkundenbeschaffung, Ahnen- und Familienforschung<br />
können nicht erteilt werden.