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Europäischer Vertriebenenverband vor der Gründung

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Schlesische Nachrichten<br />

G 9638<br />

Zeitung für Schlesien<br />

Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>der</strong>- und Oberschlesien<br />

Redaktionsanschrift: Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter, Tel. (0 22 44) 92 59-0<br />

Nummer 21/2007 Einzelpreis 2,00 Euro 1. November 2007<br />

<strong>Europäischer</strong> <strong>Vertriebenenverband</strong><br />

<strong>vor</strong> <strong>der</strong> <strong>Gründung</strong><br />

Hoffnungsvolle Perspektiven für alle Vertriebenen<br />

Rudi Pawelka – Bundes<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landsmannschaft Schlesien<br />

N och steht die <strong>Gründung</strong> <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union <strong>der</strong> Flüchtlinge und Vertriebenen<br />

(EUFV) be<strong>vor</strong>, dennoch zeigen sich bereits erste<br />

Ergebnisse. Im Juni empfing <strong>der</strong> französische<br />

Staatspräsident Sarkozy den Vorsitzenden<br />

des italienischen Vertriebenenver-<br />

Bild aus<br />

<strong>der</strong><br />

Heimat<br />

bandes, Dr. Massimiliano Lacota, <strong>der</strong> auch<br />

Initiator für einen Zusammenschluss ist. In<br />

dem Gespräch zeigte sich das französische<br />

Staatsoberhaupt sehr interessiert an <strong>der</strong> Vertriebenenproblematik<br />

und stellte ein weiteres<br />

Treffen in Aussicht. Anzumerken ist, dass<br />

die französische Politik, an<strong>der</strong>s als in<br />

Deutschland, den Völkermord an den Armeniern<br />

thematisiert und öffentlich verurteilt<br />

hat. Sicher eine gute Vorbedingung für ein<br />

Verständnis <strong>der</strong> Anliegen <strong>der</strong> Vertriebenen,<br />

zumal <strong>der</strong> Zentralrat <strong>der</strong> Armenier in<br />

Deutschland zu den <strong>Gründung</strong>smitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> EUFV zählt.<br />

Die Ausschreibung <strong>der</strong> Europäischen Union<br />

in Brüssel für eine Studie über die Rückgabe<br />

von Privateigentum in Ost- und Mitteleuropa<br />

ist einzig und allein auf die Initiativen<br />

von europäischen Vertriebenenverbänden<br />

außerhalb Deutschlands zurückzuführen<br />

(siehe SN Nr. 19). Nach einer <strong>Gründung</strong><br />

<strong>der</strong> EUFV soll <strong>der</strong> Verband bei <strong>der</strong> EU eingetragen<br />

und eine ständige Kommission für die<br />

Vertriebenen beantragt werden. Vorarbeiten<br />

hierfür wurden bereits geleistet, denn einem<br />

in Brüssel registrierten europäischen Verein<br />

wird dies zugebilligt. Um das Thema Vertreibung<br />

in das Bewusstsein <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

zu rücken, ist eine Expertenkonferenz mit<br />

internationalen anerkannten hochrangigen<br />

Wissenschaftlern geplant.<br />

Auch diese Aktivität wird nach einer Anerkennung<br />

des Verbandes mit europäischer<br />

Unterstützung aus Brüssel möglich. Der unter<br />

den <strong>Gründung</strong>smitglie<strong>der</strong>n abgestimmte<br />

Aktionsplan sieht weitere Aktivitäten <strong>vor</strong>,<br />

über die zu gegebener Zeit berichtet wird.<br />

Nachdem ein erstes Treffen Ende März in<br />

Triest eine grundsätzliche Einigung über die<br />

Glogau a. d. O<strong>der</strong>, 90 km nordwestlich von<br />

Breslau, die kath. Pfarrkirche St. Nikolaus<br />

(1219) mit dem spätgotischen, quadratischen<br />

Turm in <strong>der</strong> Altstadt Foto: Archiv SN<br />

Ziele des neuen Verbandes sowie über den<br />

Zusammenschluss brachten, wurden bei drei<br />

weiteren Treffen die Satzung erarbeitet, die<br />

am 30. 11. bzw. 1. 12. 2007 von den elf als<br />

Grün<strong>der</strong> registrierten Organisationen unterzeichnet<br />

werden soll. <strong>Gründung</strong>smitglie<strong>der</strong><br />

sind aus Deutschland die Landsmannschaft<br />

Ostpreußen, die Landsmannschaft<br />

Schlesien, die Sudetendeutsche Landsmannschaft<br />

und <strong>der</strong> Zentralrat <strong>der</strong> Armenier<br />

Deutschlands. Aus Österreich sind vertreten<br />

<strong>der</strong> VLÖ, die Gottscheer Landsmannschaft sowie<br />

die Sudetendeutsche Landsmannschaft.<br />

Hinzu kommen die Union <strong>der</strong> Istrianer<br />

aus Italien, die Lobby für Zypern, die<br />

Kirenya Refugees Movement Zypern und <strong>der</strong><br />

Verband <strong>der</strong> Karelier. Inzwischen haben sich<br />

auch die Pommersche Landsmannschaft<br />

Deutschland und die Landsmannschaft<br />

Weichsel-Warthe aktiv in die Gestaltung <strong>der</strong><br />

Satzung eingebracht und werden wie ein estnischer<br />

<strong>Vertriebenenverband</strong> als künftiges<br />

Mitglied Unterzeichner des Dokuments.<br />

Weitere Mitglie<strong>der</strong> werden später nur auf Beschluss<br />

<strong>der</strong> Generalversammlung aufgenommen.<br />

Der Weltverband Donauschwaben<br />

hat um eine Mitgliedschaft nachgesucht,<br />

ebenso eine ukrainische Vertriebenenorganisation.<br />

Unsere europäischen Freunde haben<br />

akzeptiert, dass die Vertretungen <strong>der</strong><br />

einzelnen deutschen Vertriebenenlandschaften<br />

sowohl aus Deutschland als auch<br />

aus Österreich als Mitglie<strong>der</strong> aufgenommen<br />

werden. Von dem in Europa geltenden Län<strong>der</strong>prinzip<br />

wird damit abgewichen. In <strong>der</strong> Praxis<br />

bedeutet dies, dass deutsche Mehrheiten<br />

gesichert sind.<br />

Auch wenn in Triest die Satzung unterzeichnet<br />

wird, die Verbände werden<br />

endgültig erst dann Mitglied, wenn ihre eigene<br />

Organisation die Mitgliedschaft beschlossen<br />

hat.


2 POLITIK<br />

Was kann ein europäischer Verband<br />

besser machen als nationale Zusammenschlüsse?<br />

Zunächst geht es um Solidarität unter allen<br />

europäischen Vertriebenengruppen,<br />

ein Stück gelebtes Europa. Die deutschen Politiker,<br />

die die Vertreibung <strong>der</strong> Deutschen nur<br />

zu gern mit dem Hinweis auf das Dritte Reich<br />

abzuschwächen suchen und damit auch suggerieren,<br />

dieses Verbrechen gegen die<br />

Menschheit sei eine zwangsläufige Folge,<br />

werden allein durch das Aufzeigen des<br />

Schicksals an<strong>der</strong>er Völker ad absurdum geführt.<br />

Vertreibungen beruhen stets auf Nationalismus,<br />

Rassismus o<strong>der</strong> Imperialismus.<br />

Dies ist Konsens unter den europäischen Vertriebenen.<br />

Aussagen wie von Bundeskanzlerin<br />

Merkel am 18. 9. 2006 auf <strong>der</strong> Gedenkveranstaltung<br />

„60 Jahre Vertreibung“,<br />

man dürfte die Ursache <strong>der</strong> Vertreibung nicht<br />

aus dem Auge verlieren, denn ohne die singuläre<br />

Verbrechen des Nationalsozialismus<br />

wäre es nicht dazu gekommen, gehen deshalb<br />

an den eigentlichen Ursachen <strong>vor</strong>bei.<br />

Wieso wurden jüdische Mitbürger wegen des<br />

an ihnen verübten singulären Verbrechens<br />

ebenso wie alle an<strong>der</strong>en Deutschen vertrieben?<br />

Intellektuelle Unordnung ist bei dem<br />

Thema lei<strong>der</strong> nicht selten. Zu Recht hat sich<br />

Deutschland als zivilisierter Staat <strong>der</strong> Aufarbeitung<br />

<strong>der</strong> Verbrechen des NS-Staates, insbeson<strong>der</strong>e<br />

an den Juden gestellt. Verbrechen<br />

an den Deutschen sind dabei allerdings zu<br />

sehr aus dem Bewusstsein verdrängt worden.<br />

Deshalb ist es richtig, wenn <strong>der</strong> bekannte<br />

deutsche Schriftsteller Rüdiger Safranski feststellte:<br />

„Es gibt eine deutsche Neurose. Alles<br />

was deutsches Schicksal ist, steht unter<br />

Verdacht, das sitzt tief. Deutsche Vergangenheit<br />

hat die Vergangenheit des deutschen<br />

Großverbrechens zu sein, basta.“<br />

An<strong>der</strong>e europäische Staaten sind nicht mit<br />

einer nationalsozialistischen Vergangenheit<br />

belastet. Die Einordnung und Bewertung <strong>der</strong><br />

Vertreibung erfolgt unbefangen ohne psychologische<br />

Sperren. Ob die For<strong>der</strong>ung nach<br />

einem Gedenktag o<strong>der</strong> nach Verurteilung <strong>der</strong><br />

Verharmlosung von Verbrechen während<br />

<strong>der</strong> Vertreibung, dies wird auf europäischer<br />

Ebene wirkungsvoller vertreten werden können,<br />

ebenso wie die Lösung offener Fragen.<br />

Die eingangs erwähnte Ausschreibung <strong>der</strong> EU<br />

ist hierfür ein Beispiel.<br />

In Deutschland wird <strong>der</strong> <strong>Gründung</strong>sprozess<br />

mit Argwohn begleitet. Politiker haben<br />

ihre noch <strong>vor</strong> kurzem gegebenen Versprechen<br />

revidiert und wollen davon nichts mehr wissen.<br />

Nichts kann unsere Landsleute im Übrigen<br />

wüten<strong>der</strong> machen, als die ehemaligen<br />

Aussagen den heutigen gegenüber zu stellen,<br />

denn kaum einer hält solche Wortbrüche<br />

innerhalb kürzester Zeit für möglich. Für nicht<br />

möglich halten Vertriebene auch die Methode,<br />

diejenigen moralisch ins Abseits zu<br />

stellen, die sich auf frühere Aussagen von Politikern<br />

berufen und die Versprechen einfor<strong>der</strong>n.<br />

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />

nannte dies schäbig.<br />

Lei<strong>der</strong> gibt es auch in unseren Verbänden<br />

einige sehr parteiabhängige Repräsentanten,<br />

denen die neue europäische Vereinigung ein<br />

Dorn im Auge ist, die uns im Nirwana ver-<br />

harren lassen wollen. Ruhig gestellt ohne<br />

störende Anliegen. Ich bin sicher die großen<br />

Landsmannschaften werden die sich bietende<br />

Chance zur Vertretung ihrer Interessen ergreifen,<br />

ob dies nun gern gesehen wird o<strong>der</strong><br />

Die Spannung steigt – die Deutsche<br />

Min<strong>der</strong>heit <strong>vor</strong> den Sejm-Wahlen. Am<br />

17. September 2007 stellte das regionale<br />

Wahlkomitée <strong>der</strong> Wähler <strong>der</strong> Deutschen<br />

Min<strong>der</strong>heit in <strong>der</strong> Oppelner Philharmonie<br />

die Kandidaten <strong>der</strong> Deutschen Min<strong>der</strong>heit<br />

für die beiden polnischen Parlamentskammern<br />

<strong>vor</strong>.<br />

Im einzelnen waren das 21 Kandidaten für<br />

den Sejm und drei für den Senat. Auf den<br />

Listen tauchen diesmal viele neue Namen<br />

auf. Die Liste <strong>der</strong> Sejm-Kandidaten eröffnet<br />

<strong>der</strong> Spitzenreiter aller Deutschen in Polen,<br />

Henryk Kroll, gefolgt vom Vizechef <strong>der</strong><br />

Oppelner Deutschen und Geschäftsführer<br />

des Hauses <strong>der</strong> deutsch-polnischen<br />

Zusammenarbeit, Ryszard Galla. An dritter<br />

Stelle steht Józef Kotys, Vizemarschall<br />

<strong>der</strong> Woiwodschaft Oppeln. Auf <strong>der</strong> Senatsliste<br />

befinden sich Andrzej Kasiura,<br />

Henryk Lakwa und Józef Swaczyna.<br />

Es überrascht, dass die Verantwortlichen<br />

<strong>der</strong> Deutschen Min<strong>der</strong>heit den Wahlen zuversichtlich<br />

entgegensehen. Henryk Kroll,<br />

<strong>der</strong> Listenführer, bat die Wählerschaft <strong>der</strong><br />

Deutschen Min<strong>der</strong>heit mit den Worten um<br />

Unterstützung: „Wir sind eine Bereicherung<br />

für dieses Land, ohne uns würde es<br />

die Region so nicht geben.“<br />

Auch <strong>der</strong> Listendritte für den Sejm, Józef<br />

Kotys, hofft auf einen durchschlagenden<br />

Erfolg und meint, dass man mit drei Sejmplätzen<br />

entscheidende Werbung für das<br />

Oppelner Land in Warschau betreiben<br />

könnte.<br />

Und <strong>der</strong> Chefredakteur des „Schlesischen<br />

Wochenblatts“, Engelbert Mis, bekannt für<br />

einen klaren Standpunkt, schreibt in einem<br />

Kommentar zur Wahl:<br />

Wenn die Führung <strong>der</strong> Deutschen Min<strong>der</strong>heit-<br />

auf allen Ebenen – bei dieser 6.<br />

Parlamentswahl alle ihre Trümpfe und<br />

Möglichkeiten nutzt, werden wir eine reiche<br />

Ernte einfahren. Ein Trumpf ist, dass<br />

wir die Stimmen auf unserem Boden abgeben<br />

und damit für unsere Leute, die sich<br />

wie sonst niemand für unsere Heimatangelegenheiten<br />

stark machen werden. Die<br />

Parlamentskandidaten an<strong>der</strong>er Wahllisten<br />

haben unserem Heimatland außer Kundgebungsparolen<br />

und nebelhaft konstruierten<br />

Programmen nichts anzubieten. Drei<br />

Mandate für die Deutsche Min<strong>der</strong>heit sind<br />

erreichbar. Würde je<strong>der</strong> DFK-Vorstand 120<br />

Menschen zu einer Stimmabgabe für die<br />

Deutsche Min<strong>der</strong>heit überzeugen, kämen<br />

wir auf insgesamt 39.600 Stimmen.<br />

●<br />

Noch ein Heiliger aus dem Oppelner<br />

Land? Die Rede ist vom ehemaligen und<br />

von den Nationalsozialisten hingerichteten<br />

Landrat von Oppeln, Michael Graf von<br />

Matuschka. Er wurde am 7. Juli 1933, da<br />

Schlesische Notizen<br />

Schlesische Nachrichten 21/2007<br />

nicht. Das gemeinsame Schicksal verpflichtet<br />

uns. Wenn es um die Menschenrechte<br />

geht, wollen wir nicht zahnlos sein, son<strong>der</strong>n<br />

auch kraftvoll zubeißen können. Der Menschen<br />

wegen.<br />

unbequem, abgesetzt, ging nach Breslau<br />

und war dort noch einige Zeit als Oberpräsident<br />

tätig. Schon bald schloß er sich<br />

jedoch dem Kreisauer Kreis an und wurde<br />

am 14. September 1944 verhaftet.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> großen seinerzeitigen Verdienste<br />

um den Kreis Oppeln sind jetzt einige<br />

Initiatoren in und um Oppeln dabei,<br />

Unterlagen zu sammeln, um im angesprochenen<br />

Sinne tätig zu werden.<br />

So hielt Pfarrer Wolfgang Globisch unlängst<br />

einen Gedenkgottesdienst für Graf<br />

Matuschka ab, und Dr. Gorzelik referierte<br />

über das Leben des ehemaligen Landrates.<br />

Bereits seit zwei Jahren sind in Oppeln Bestrebungen,<br />

am ehemaligen Wohnhaus<br />

von Graf Matuschka eine Gedenktafel anzubringen.<br />

Dieses Vorhaben scheiterte bisher<br />

jedoch am Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong> Hausbewohner.<br />

●<br />

Jugend forscht in Ratibor. Unter <strong>der</strong> för<strong>der</strong>nden<br />

Schirmherrschaft des Vorsitzenden<br />

des DFK Bezirks Schlesien, Blasius<br />

Hanczuck, haben Jugendliche aus <strong>der</strong><br />

Geschichtswerkstatt in Benkowitz Zeitzeugen<br />

über das Kriegsende befragt.<br />

Unter dem Titel „Das Ende des Krieges in<br />

Ratibor und dem Ratiborer Land nach<br />

Quellen und Erinnerungen <strong>der</strong> Zeitzeugen“<br />

ist ein sehr interessantes Buch entstanden.<br />

Das Buch beschreibt das letzte Jahr des<br />

Krieges und den Einmarsch <strong>der</strong> Roten Armee<br />

in das Ratiborer Land. Aus <strong>der</strong> kommunistischen<br />

Propaganda haben viele<br />

Leute noch heute in den Köpfen, dass alle<br />

deutschen Soldaten sehr brutal waren und<br />

grausame Taten begangen haben. Die Soldaten<br />

<strong>der</strong> Sowjetarmee wurden dagegen<br />

als heldenhafte Befreier gefeiert. Doch viele<br />

Zeitzeugen haben etwas an<strong>der</strong>es beobachtet.<br />

Das neue Buch ist deshalb so wertvoll, da<br />

es sich nicht nur auf schriftliche Quellen<br />

aus Archiven stützt, son<strong>der</strong>n <strong>vor</strong> allem auf<br />

Aussagen von Zeitzeugen.<br />

Mit dem Buch haben die Schüler <strong>der</strong> Technischen<br />

Schule in Ratibor viel zur Aufklärung<br />

über das Jahr 1945 beigetragen. Zudem<br />

hilft es dabei, dass Kriegsopfer und<br />

Täter nicht vergessen werden. SN<br />

TERMINE<br />

Nächstes Bundesheimattreffen <strong>der</strong> Brieger am<br />

17./18. Mai 2008 in Goslar<br />

17. November 2007, 15 Uhr: Schlesier-Treffen<br />

in Diepholz Nie<strong>der</strong>sachsen, Gaststätte Laker-<br />

Wiele, Steinstr. 33


Schlesische Nachrichten 21/2007 POLITIK<br />

3<br />

Kaczynski-Partei legt in Umfragen weiter<br />

zu. Nachdem Umfragen <strong>vor</strong> kurzem<br />

noch 5 – 8 % Zuwachs für die Partei „Recht<br />

und Gerechtigkeit“ (PiS) ergeben haben, ergab<br />

eine neuerliche Erhebung <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

„Wrost“ für die Kaczynski-Partei nunmehr<br />

sogar 41 % Stimmanteile. Sie würde<br />

damit auf 228 Sitze <strong>der</strong> 460 Mitglie<strong>der</strong><br />

des Sejm kommen. Die bisherigen Koalitionspartner,<br />

die extreme Liga Polnischer<br />

Familien (LPR) und die populistische Bauernpartei<br />

Samoobrona würden dagegen<br />

den Wie<strong>der</strong>einzug in das Parlament verfehlen.<br />

Damit hätte Kaczynski sein Ziel erreicht,<br />

die beiden an<strong>der</strong>en nationalistischen<br />

Parteien in <strong>der</strong> PiS aufgehen zu lassen. Neben<br />

dieser Partei haben noch die Bürgerplattform<br />

(PO), die mit <strong>der</strong> CDU/CSU Kontakte<br />

unterhält, und die Postkommunisten<br />

Chancen, dem neuen Sejm anzugehören.<br />

Der PO werden dabei 32 % nach <strong>der</strong> Umfrage<br />

prognostiziert. Auch wenn an<strong>der</strong>e Erhebungen<br />

<strong>der</strong> PiS einen geringeren Vorsprung<br />

<strong>vor</strong>aussagen, bleibt die Partei<br />

dennoch stärkste Kraft in Polen. Die von<br />

Kaczynski gezeigte starke Hand gegenüber<br />

<strong>der</strong> Korruption im Lande, auch wenn sie<br />

mit Mitteln außerhalb <strong>der</strong> Legalität betrieben<br />

wurde, sowie die antieuropäische und<br />

antideutsche Agitation haben offenbar die<br />

erwünschten Früchte getragen.<br />

●<br />

Polen bekräftigt Irak-Engagement.<br />

Nach einem Bombenattentat auf den polnischen<br />

Botschafter in Bagdad bei dem<br />

dessen Fahrer getötet und vier weitere Personen<br />

verletzt wurden, ist in Polen wie<strong>der</strong>um<br />

eine Debatte um den Irak-Einsatz entstanden.<br />

Gegenwärtig stehen noch 900 polnische<br />

Soldaten in dem Zweistromland.<br />

Außerdem steht die Multinationale Division<br />

im Sektor Mitte-Süd unter polnischer Führung.<br />

Polen hatte den Krieg <strong>der</strong> USA im Irak<br />

von Anfang an unterstützt, um ein enges<br />

Son<strong>der</strong>verhältnis zu den Amerikanern zu<br />

demonstrieren. Dies ist auch gegenwärtig<br />

für das Land wichtig, weil gegenüber den<br />

Nachbarn Deutschland und Polen sowie zur<br />

Europäischen Union ein belastetes Verhältnis<br />

besteht. Obwohl <strong>der</strong> Irak-Einsatz nur<br />

noch von 15 % <strong>der</strong> Polen unterstützt wird,<br />

wird das Thema dennoch nicht mit aller Vehemenz<br />

diskutiert, da die oppositionelle PO<br />

nicht in den Ruf einer Amerikafeindlichkeit<br />

geraten will und die Linke ehemals den Einmarsch<br />

unter Präsident Kwasniewski angeordnet<br />

hatte. So konnte Kaczynski kann<br />

auch verkünden, dass eine Desertion<br />

nicht in Frage kommt.<br />

●<br />

MAN eröffnet Lastwagen-Werk in Polen.<br />

Nachdem die deutsche Firma bereits bekannt<br />

gegeben hatte, die Fertigung von<br />

Stadtbussen und Nie<strong>der</strong>flurbussen nach<br />

Polen (Werke Storawice und Posen) zu verlagern,<br />

erklärte das Unternehmen, jetzt<br />

auch die Produktion schwerer Lastwagen<br />

in das Land zu verlagern. In Niepolomice<br />

bei Krakau sollen schon in diesem Jahr<br />

Polnisches<br />

4 000 LKW hergestellt werden. Die Kapazität<br />

werde auf 15 000 pro Jahr erhöht, so<br />

hieß es in einer Verlautbarung. Die Entscheidung<br />

sei nicht nur wegen <strong>der</strong> niedrigen<br />

Arbeitskosten getroffen worden, son<strong>der</strong>n<br />

wegen <strong>der</strong> Nähe zu immer wichtiger<br />

werdenden Märkten in Osteuropa, sagte<br />

<strong>der</strong> Vorstands<strong>vor</strong>sitzende von MAN Nutzfahrzeuge,<br />

<strong>der</strong> auch betonte, dass mit <strong>der</strong><br />

Verlagerung kein Abbau von Arbeitsplätzen<br />

in Deutschland verbunden sei.<br />

●<br />

Vorbehalte Polen gegen EU-Reformvertrag<br />

bleiben. Fachjuristen <strong>der</strong> Mitgliedstaaten<br />

<strong>der</strong> EU haben ihre Vorar-<br />

Wenn du jung bist und voller Lebenskraft,<br />

dann verdienst du so wenig Geld, dass dir<br />

viele schöne Seiten des Lebens versagt<br />

bleiben, weil du sie dir nicht leisten kannst.<br />

Hast du auch noch eine Familie gegründet,<br />

dann sieht deine Zukunft nicht gut aus.<br />

Wenn du im Rentenalter bist, dann bekommst<br />

du Geld, sofern du dein Leben lang<br />

gearbeitet und fleißig die LVA o<strong>der</strong> BfA gefüttert<br />

hast. Aber deine Erwartungen werden<br />

nicht erfüllt, denn <strong>der</strong> Staat hat nicht<br />

aufgepasst, um Deine Rente zu sichern.<br />

Jetzt machst du ein langes Gesicht.<br />

Und es kommen Tränen in deine Augen,<br />

wenn dir gesagt wird, dass du ein Produkt<br />

eines verbrecherischen Regimes bist. Bist<br />

du nämlich älter als 62 Jahre, dann sind<br />

deine Eltern schuldig am 2. Weltkrieg und<br />

all den vielen grausamen Geschehnissen<br />

des Tausendjährigen Reiches. Das sieht<br />

ganz schlecht aus mit dir. Dann kannst ohne<br />

weiteres des Feldes verwiesen werden. Der<br />

Herr Kerner zeigt dir dann die rote Karte.<br />

Und die Schreinemakers klatscht Beifall!<br />

Da nutzt dir nicht einmal das Argument,<br />

dass die Autobahnen doch auch zu deiner<br />

Zeit entstanden. Und das halbe Bürgerliche<br />

Gesetzbuch stammt auch aus dieser<br />

Zeit. Dir hilft niemand. Du bist mit einem<br />

Makel behaftet, <strong>der</strong> dich zum unerwünschten<br />

Menschen, zur PERSONA<br />

NON GRATA macht.<br />

Nun sage jetzt bloß nicht auch noch,<br />

dass du Vertriebener bist. Dann bist du fällig.<br />

Kauf dir schon mal eine Rune, einen<br />

Stern o<strong>der</strong> sonst ein markantes Zeichen,<br />

das du dir irgendwann auf die Stirn nageln<br />

musst. Die Bubis von <strong>der</strong> ANTIFA schreien<br />

es ja heute schon lauthals überall herum:<br />

„Vertriebene vertreiben!“ Zuletzt<br />

gehört bei unserem Deutschlandtreffen in<br />

Hannover.<br />

Ähnlichkeiten mit dem dritten Reich sind<br />

rein zufällig und nicht beabsichtigt.<br />

Liebe Landsleute und Heimatfreunde,<br />

natürlich habe ich hier etwas überzogen,<br />

doch so wird unsere Situation deutlicher.<br />

beiten zu dem Vertrag zwar abgeschlossen,<br />

es bleiben aber die von Großbritannien<br />

und Polen erhobenen Einwände,<br />

über die auf dem Gipfeltreffen <strong>der</strong> europäischen<br />

Staaten noch zu verhandeln ist.<br />

Polen for<strong>der</strong>t zusätzliche Garantien für das<br />

Verfahren zur Verhin<strong>der</strong>ung von Mehrheitsabstimmungen.<br />

Damit sollen Mehrheitsbeschlüsse<br />

verschoben werden<br />

können, wenn ablehnende Regierungen<br />

die Sperrminorität nur knapp verfehlt haben.<br />

Auch hinsichtlich <strong>der</strong> Stimmverteilung<br />

im Europäischen Rat und im Europaparlament<br />

gibt es noch Einwände.<br />

Gegenüber Großbritannien bestehen<br />

Probleme hinsichtlich <strong>der</strong> Anerkennung<br />

innen- und rechtspolitischer Entscheidungen,<br />

insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Anerkennung<br />

<strong>der</strong> Grundrechtscharta.<br />

Die Schuld <strong>der</strong> frühen Geburt …<br />

Es ist schon ein Kreuz mit dem Alter!<br />

Wir Schlesier stehen heute fast ganz allein<br />

da mit unserem Schicksal. Erst waren<br />

wir die Polacken, heute sind wir die<br />

NAZIS. Woran liegt denn das? Vielleicht<br />

sind wir zu ehrlich. Wir nennen noch heute<br />

Roß und Reiter, wenn es um das Verbrechen<br />

<strong>der</strong> Vertreibung geht. Und wir lassen<br />

auch nicht locker, wenn es um den<br />

Schutz <strong>der</strong> Wahrheit geht. Das mögen die<br />

Lügner, die Wortverdreher und die Schulbuchfälscher<br />

nicht. Deshalb wird uns eine<br />

Schuld zugewiesen, die gar keine Schuld<br />

ist. Aber <strong>der</strong> unwissende Dritte weiß das<br />

nicht und glaubt alles. Was können wir<br />

noch tun?<br />

Stärke ist die erste Tugend, die wir pflegen<br />

müssen. Damit können wir uns wehren.<br />

Einigkeit macht stark! Wir müssen unsere<br />

Kräfte in unserer Landsmannschaft<br />

sammeln, um mit dieser Einigkeit den Gegnern<br />

entgegenzutreten. Der gute Wille ist<br />

überall zu spüren. Doch für die Organisation<br />

des guten Willens benötigt man finanzielle<br />

Mittel. Wir brauchen Spenden<br />

und Zuwendungen und Erbschaften. Die<br />

staatlichen Gel<strong>der</strong> für unsere Kulturarbeit<br />

sind versiegt, dank eines Herrn Naumann,<br />

<strong>der</strong> in Hamburg auf bestem Wege ist, dieser<br />

stolzen Hansestadt ebenfalls zu schaden.<br />

Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott! Unsere<br />

Gebete beinhalten schon lange die<br />

Bitten auf Hilfe. Wir selbst sollten unser<br />

Herz öffnen und <strong>der</strong> Tugend des Gebens<br />

freien Lauf lassen. Schon ein kleiner Schein<br />

kann viel bewirken. Die Treuespende ist<br />

<strong>der</strong> richtige Weg, unsere schlesische Gemeinschaft<br />

am Leben zu erhalten. Damit<br />

niemand von uns die Rote Karte befürchten<br />

muß.<br />

Bitte zahlen Sie Ihre Spende auf das<br />

Konto bei <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schlesischen Sparkasse<br />

Görlitz Nr. 40 410 (BLZ 85050100).<br />

Selbstverständlich werden wir auf Ihren<br />

Wunsch eine Zuwendungsbestätigung<br />

ausstellen. Heinz G. Meinhard<br />

Vors. <strong>der</strong> Landesgruppe Hamburg


Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe Leserbriefe<br />

4<br />

Zu: Leserbrief von Georg Friebe –<br />

„Pro Entschädigungsklage“ (SN 19/2007,<br />

S. 4).<br />

Georg Friebe und den Schlesischen Nachrichten<br />

danke ich ganz herzlich für diesen<br />

Leserbrief. Es ist schade, dass sich offizielle<br />

Stellen in Polen immer noch destruktiv verhalten<br />

und <strong>der</strong> Meinung sind, Polen seien<br />

nur Opfer, aber niemals Täter gewesen. Lei<strong>der</strong><br />

veröffentlichen nicht alle Heimatzeitungen<br />

solche klaren Wahrheiten son<strong>der</strong>n meinen,<br />

in erfurchtsvoller Neigung <strong>vor</strong> dem polnischen<br />

Volk für die Zukunft bessere Partnerschaften<br />

als bisher zu erreichen. (...)<br />

Natürlich wollen wir keine Vertreibung <strong>der</strong><br />

jetzt in unserer Heimat lebenden Polen. Solches<br />

Leid kann auch den Vertreibern nicht<br />

zugemutet werden. Deshalb habe ich mich<br />

auch um einen menschlichen Akt in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>der</strong> polnischen Gemeinde<br />

bemüht und <strong>vor</strong>geschlagen, einen Gedenkstein<br />

in deutscher und polnischer Sprache<br />

aufstellen zu lassen, <strong>der</strong> die gegenseitig<br />

zugefügte Schuld nicht verschweigt und<br />

Grundlage einer friedvollen Partnerschaft sein<br />

sollte. Die Kosten dafür wollte ich übernehmen.<br />

Ich hätte nie gedacht, dass <strong>der</strong> polnische<br />

Pfarrer darauf antwortet, dass er den<br />

jetzt in meiner Heimat lebenden Polen nicht<br />

klar machen könne, dass diese Schuld auf<br />

sich geladen hätten. Meine dreimaligen<br />

Nachfragen beim neuen Bischof in<br />

Schweidnitz sind nicht beantwortet worden.<br />

Auch <strong>der</strong> wegen seiner Deutschfreundlichkeit<br />

so gelobte Bischof Nossol in Oppeln hat<br />

auf meine beiden Schreiben nicht geantwortet.<br />

In Deutschland zuständige Stellen<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Generalkonsul in Breslau waren we<strong>der</strong><br />

interessiert noch hilfreich.<br />

Für einen praktizierenden Katholiken ist<br />

dieses Verhalten <strong>der</strong> als fromm und christlich<br />

geltenden Polen niemals nachvollziehbar.<br />

Wie viele Deutsche, so haben nach meiner<br />

Meinung auch viele Polen während <strong>der</strong><br />

Hass- und Rachefeldzüge im deutschen Osten<br />

nach dem zweiten Weltkrieg viel Schuld<br />

auf sich geladen. Und Jesus hat uns allen<br />

gelehrt immer wie<strong>der</strong> zu beten: „Und vergib<br />

uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben<br />

unseren Schuldigern“. Hat <strong>der</strong> polnische<br />

Klerus diese Bitte aus dem „Vaterunser“ gestrichen?<br />

Horst Jacobowsky, Hemsbach<br />

Brief an den FAZ-Autoren Schuller<br />

Mit großem Interesse habe ich Ihre Darstellung<br />

„Außenstände aus Ruinen“ in <strong>der</strong><br />

FAZ (30. Juni 2007) gelesen. (...) Im Schicksal<br />

und in <strong>der</strong> Einstellung des Vertriebenen<br />

Felix Hoppe habe ich mich, auch wenn ich<br />

etwas jünger und Schlesier bin, ständig<br />

wie<strong>der</strong>erkannt.<br />

Zu zwei Punkten möchte ich Ihnen eine<br />

ergänzende „Korrektur“ mitteilen.<br />

(1) Sie scheinen anzunehmen, dass Stalin<br />

erst 1944/45 Ostpolen okkupiert und annektiert<br />

habe. Das ist natürlich nicht <strong>der</strong> Fall.<br />

Es wird Ihnen bekannt sein, dass die Rote<br />

Armee am 17. September 1939 in Polen einmarschierte,<br />

nachdem sich die SU im Hitler-Stalin-Pakt<br />

mit Deutschland auf die Teilung<br />

Polens geeinigt hatte, und seit diesem<br />

Zeitpunkt betrachtete Stalin Ostpolen, dessen<br />

Grenze er im zweiten Vertrag mit dem<br />

LESERBRIEFE Schlesische Nachrichten 21/2007<br />

Deutschen Reich am 28. September 1939<br />

im Tausch gegen Litauen bis zur Curzon-Linie<br />

zurücknahm, als das 1921 an Polen verlorene<br />

Westgebiet <strong>der</strong> Sowjetunion.<br />

(2) Es gibt erhebliche Unterschiede zwischen<br />

den polnischen und den deutschen<br />

Vertriebenen, die in Ihrer Darstellung völlig<br />

verwischt werden. Die „Ostpolen“ wurden<br />

natürlich nicht durch die Ukraine, Weißrussland<br />

und Litauen vertrieben; schon aus<br />

diesem Grunde stellt sich auch nicht die Frage<br />

einer Wie<strong>der</strong>gutmachung o<strong>der</strong> Eigentumsrestitution<br />

durch diese drei heute selbständige<br />

Staaten. Interessanterweise hat das<br />

Lublimer Komitee sowohl mit den damaligen<br />

drei Sowjetrepubliken als auch mit <strong>der</strong><br />

Sowjetunion je einen Grenzanerkennungsvertrag<br />

abgeschlossen; mit <strong>der</strong> Ukraine,<br />

Weißrussland und Litauen waren dies<br />

gleichzeitig „Evakuierungsverträge“: Die<br />

„freiwillig“ in die „neuen Gebiet im Westen“<br />

auszusiedelnden Polen durften Eigentum bis<br />

zu einem bestimmten Gewicht (Bauern zwei<br />

Tonnen an totem und lebenden Inventar;<br />

Stadtbewohner eine Tonne) mitnehmen. Natürlich<br />

kam es zu Übergriffen und Schikanen<br />

<strong>der</strong> Milizen. Aber das schlimme Schicksal<br />

<strong>der</strong> Evakuierung ergab sich für diese aus<br />

ihrer Heimat Verdrängten zu einem großen<br />

Teil aus dem Verhalten <strong>der</strong> eigenen Landsleute<br />

ihnen gegenüber: Unterwegs schon<br />

wurden sie bestohlen und mussten vielfach<br />

ihr Vieh veräußern, weil ihnen die Polen kein<br />

Futter gaben. Als sie dann in den ostdeutschen<br />

Gebieten landeten, waren die deutschen<br />

Häuser bereits besetzt o<strong>der</strong> völlig ausgeplün<strong>der</strong>t<br />

– von Polen!<br />

In den „Evakuierungsverträgen“ wurde<br />

den Ostpolen ausdrücklich eine Entschädigung<br />

durch den polnischen Staat zugesichert.<br />

Das ist <strong>der</strong> Grund, warum „Polen ...<br />

For<strong>der</strong>ungen an die Ukraine, an Weißrussland<br />

o<strong>der</strong> Litauen – die Län<strong>der</strong>, aus denen<br />

Huss und seinesgleichen vertrieben wurden,<br />

... nie erhoben“ hat. Wenn die „polnische Öffentlichkeit<br />

für die For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> deutschen<br />

Vertriebenen nie viel Verständnis hatte“<br />

(für welches Unverständnis Sie offenbar<br />

viel Verständnis aufbringen), dann kann das<br />

nur den Grund haben, dass den Polen diese<br />

wesentlichen Unterschiede nicht bekannt<br />

sind (und Ihnen anscheinend auch nicht).<br />

Dass die Ostpolen dann durch ihren Staat<br />

doch nicht angemessen entschädigt wurden,<br />

steht auf einem an<strong>der</strong>en Blatt. Der polnische<br />

Staat ging – doch nicht zu Unrecht – davon<br />

aus, dass die Umsiedler aus Ostpolen ostdeutsche<br />

Bauernhöfe, Wohnungen und alles<br />

an<strong>der</strong>e Eigentum übernehmen könnten.<br />

Auch das ist doch ein wesentlicher Unterschied<br />

zwischen den ostpolnischen und uns<br />

ostdeutschen Vertriebenen.<br />

Es gibt im Gegensatz zu den ostpolnischen<br />

Umsiedlern überhaupt keinen Grund,<br />

warum <strong>der</strong> deutsche Staat die Eigentumsverluste<br />

<strong>der</strong> ostdeutschen Vertriebenen<br />

entschädigen sollte. Deutschland ist – im<br />

Unterschied zu Polen – gegenüber den Heimatvertriebenen<br />

keine Entschädigungsverpflichtungen<br />

eingegangen – und zwar völlig<br />

zu Recht! Wir deutschen Heimatvertriebnen<br />

wurden durch Polen enteignet, und<br />

daher kann nur <strong>der</strong> polnische Staat <strong>der</strong><br />

Adressat für Restitutionsansprüche <strong>der</strong><br />

deutschen Vertriebenen sein. Für die Ansprüche,<br />

welche die „Preußische Treuhand“<br />

völlig legitim vertritt, gibt es zwei entscheidende<br />

Gründe und Voraussetzungen:<br />

(1) Polen hatte nach dem Krieg nicht das<br />

mindeste Recht, die Gebiete östlich von<br />

O<strong>der</strong> und Neiße zu annektieren und das gesamte<br />

deutsche staatliche und private Eigentum<br />

zu konfiszieren. Die Potsdamer Konferenz<br />

hatte vereinbart, dass die Sowjetunion<br />

die Reparationsansprüche Polens aus ihrer<br />

Besatzungszone befriedigen werde (wofür<br />

die Angloamerikaner Stalin erhebliche Reparationszugeständnisse<br />

einräumte).<br />

(2) In Verträgen zwischen Deutschland<br />

und Polen wurde die Frage <strong>der</strong> Enteignung<br />

deutschen Eigentums durch Polen stillschweigend<br />

o<strong>der</strong> ausdrücklich ausgeklammert.<br />

Denn das „Recht auf Eigentum“ ist eines<br />

<strong>der</strong> elementaren Menschenrechte. Es<br />

kann we<strong>der</strong> durch einseitige innerstaatliche<br />

Entscheidungen noch durch bilaterale Vereinbarungen<br />

ersetzt werden, da es „<strong>vor</strong>staatliches“,<br />

„natürliches“ Recht ist.<br />

Indem Sie aber die höchst komplexe und<br />

problematische Frage <strong>der</strong> „Vertreibung“ <strong>der</strong><br />

Ostpolen immer wie<strong>der</strong> auf eine Stufe stellen<br />

mit <strong>der</strong> ganz an<strong>der</strong>s gearteten und völkerrechtlich<br />

sehr eindeutig zu beantwortenden<br />

Frage <strong>der</strong> Vertreibung <strong>der</strong> Ostdeutschen,<br />

verbiegen Sie die historische Wirklichkeit.<br />

Georg Friebe, Roetgen<br />

Zu „Kritischer Brief an Dr. Pöttering“<br />

(SN 18/2007, S. 4)<br />

Herrn Georg Friebe herzlichen Dank für die<br />

kurze, prägnante Darstellung des Themas<br />

„Eigentumsverluste und Entschädigungsansprüche“.<br />

Sie ist das Beste, was ich seit<br />

langem dazu gelesen habe! „Es handelt sch<br />

um ganz ordinären Diebstahl“. Auf solche<br />

mutigen offenen Worte, zu im Grunde einfachen<br />

Tatbeständen, auch einmal aus dem<br />

Munde verantwortlicher Politiker, werden wir<br />

wohl noch lange warten müssen. Ist es wirklich<br />

nur „feige Leisetreterei“, o<strong>der</strong> stehen hier<br />

knallharte Zwänge im Hintergrund, von denen<br />

<strong>der</strong> schlichte Steuerzahler nichts ahnt?<br />

Sigismund Freiherr v. Zedlitz, Berlin<br />

Aus <strong>der</strong> Perspektive eines wohlwollenden<br />

Nicht-Schlesiers gesehen<br />

Sehr irritiert hat mich, dass es anscheinend<br />

auch noch innerhalb <strong>der</strong> heimatvertriebenen<br />

Schlesier Diskrepanzen gibt, für die ein<br />

Außenstehen<strong>der</strong> mit Sicherheit kein Verständnis<br />

aufbringen kann. Offensichtlich<br />

scheint es so zu sein, dass neben <strong>der</strong> Landsmannschaft<br />

Schlesien noch eine separate<br />

Gruppierung <strong>der</strong> Oberschlesier <strong>vor</strong>handen<br />

ist. Wenn dem so ist, ist das nicht nur völlig<br />

unverständlich, son<strong>der</strong>n angesichts <strong>der</strong><br />

sowieso geschwächten Position <strong>der</strong> Vertriebenen<br />

in unserer Gesellschaft in höchstem<br />

Maße unverantwortlich. Auch <strong>der</strong> letzte<br />

Eigenbrötler müsste eigentlich aufgrund<br />

<strong>der</strong> unaufhaltsamen biologischen Fakten erkennen,<br />

dass Einigkeit nicht nur dringend geboten,<br />

son<strong>der</strong>n für jeden verantwortlich Denkenden<br />

eine unweigerliche moralische Verpflichtung<br />

ist.<br />

Konrad Pfeifer, Laatzen<br />

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Schlesische Nachrichten 21/2007 POLITIK / ZEITGESCHEHEN<br />

5<br />

Geheimverhandlungen –<br />

Hilft Merkel Kaczynski bei Wahlen?<br />

Eine sehr ernstzunehmende Meldung<br />

brachte die polnische Tageszeitung<br />

„Fakt“: „Deutschland und Polen in Geheimverhandlungen<br />

über eine Lösung <strong>der</strong><br />

gemeinsamen Probleme“. Wie die Zeitung<br />

erfahren haben will, gibt es seit einigen Wochen<br />

bereits Gespräche hinter verschlossen<br />

Türen zwischen hochrangigen<br />

deutschen und polnischen Diplomaten in<br />

Berlin mit dem Ziel „alte Zänkeleien“, wie<br />

z. B. offene Vermögensfragen o<strong>der</strong> „Beutekunst“,<br />

zu eliminieren. „Polen sei in erster<br />

Linie daran interessiert, die Ansprüche<br />

<strong>der</strong> Vertriebenen aus <strong>der</strong> Welt zu<br />

schaffen, hierzu bedürfe es einer klareren<br />

Stellungnahme bzw. eines Vertrages mit<br />

<strong>der</strong> deutschen Regierung“. Der europäische<br />

Gerichtshof für Menschenrechte wird<br />

in Kürze über Rückgabefor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Preussischen Treuhand an Polen entscheiden,<br />

hierzu will Polen, da man unter<br />

Umständen mit einem verlorenen Prozess<br />

rechnet, noch schnellstens etwas „Offizielles<br />

Deutsches“ in die Verteidigung einbringen.<br />

Im Gegenzug biete Warschau<br />

z. B. an, „großzügig“ die EU-Verfassung<br />

mitzutragen und Angela Merkel bei ihrem<br />

Bestreben um einen ständigen Sitz<br />

Deutschlands im Weltsicherheitsrat zu<br />

unterstützen.<br />

Das Ziel bei<strong>der</strong> Regierungen, einen gemeinsamen<br />

Vertrag über eine bessere Zusammenarbeit<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zu erwirken, soll<br />

noch <strong>vor</strong> den Parlamentswahlen in Polen<br />

verwirklicht werden. Dieser Vertrag könnte<br />

schon am 12. Oktober 2007, bei einem<br />

von „polnischer Seite“ erwünschten Besuch<br />

von Präsident Kaczynski in Berlin,<br />

zur Unterschrift gebracht werden. Es wird<br />

keine „normale Begegnung“ werden – so<br />

soll sich ein polnischer Informant im Diplomatenrang<br />

gegenüber „Dziennik“ geäussert<br />

haben. Dass tatsächlich solche<br />

Geheimverhandlungen stattfinden, bestätigt<br />

teilweise Marek Cichocki, <strong>der</strong> bisher<br />

relativ inkompetente Deutschland-Beauftragte<br />

des polnischen Präsidenten: „Es<br />

tut sich etwas in Berlin. Wenn das Erwärmen<br />

mit Berlin Erfolg hat, wird dies eine<br />

dauerhafte Lösung sein“. Auch Christian<br />

Klein, deutscher Botschafter in Warschau,<br />

wollte nicht direkt solche Gespräche<br />

bestätigen, hat diese aber auch nicht<br />

abgeleugnet: „Wir werden diese Sache<br />

nicht kommentieren“.<br />

Geheimverhandlungen zwischen den<br />

beiden Regierungen sind aber immer nur<br />

soviel dem Geheimnis unterworfen, wie allgemein<br />

Ernsthaftigkeit im Bestreben <strong>der</strong><br />

einzelnen Parteien, das gemeinsame Ziel<br />

zu erreichen, andauern. Polen befindet sich<br />

im Wahlkampf und <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Regierung<br />

unter Jaroslaw Kaczynski sind alle<br />

Mittel Recht, die Macht auch nach den<br />

Wahlen am 21. Oktober 2007 zu erhalten.<br />

Die „Deutsche Karte“ <strong>der</strong> Regierungspartei<br />

Recht und Gerechtigkeit (PIS) trägt Premier<br />

Kaczynski ständig in <strong>der</strong> Hosentasche<br />

mit sich herum, doch ist diese schon so<br />

zerfled<strong>der</strong>t und abgedroschen, das sie<br />

kaum noch Wirkung beim Volke erzielt. Die<br />

Polen wissen ganz genau, dass sie am großen<br />

Nachbarn Deutschland und <strong>der</strong> EU<br />

nicht <strong>vor</strong>beikommen und hierbei ist kein<br />

Platz mehr für Neid, Mißgunst, Hass und<br />

Nazisyndrome. Dies scheinen die Kaczynski<br />

Brü<strong>der</strong> auch so langsam mitzubekommen<br />

und mehr noch wollen sie nun<br />

zur Wahl auch die Stimmen <strong>der</strong> deutschund<br />

Europafreundlichen Wähler, also die<br />

überwiegende Mehrheit einheimsen und<br />

dies soll nun nach Plan X funktionieren.<br />

Wenn diese Geheimverhandlungen <strong>der</strong>zeit<br />

tatsächlich stattfinden und die Kaczynski-hörige<br />

Springer Presse das Geheimnis<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit zugänglich machen<br />

kann, dann geschah dies aus rein wahltaktischen<br />

Gründen zugunsten <strong>der</strong> Regierung.<br />

Über die aktuellen Bemühungen <strong>der</strong><br />

polnischen Regierung freut sich ungemein<br />

<strong>der</strong> Publizist und Historiker Wladyslaw Bartoszewski:<br />

„Polen verdient gute Beziehungen<br />

mit Deutschland im Rahmen <strong>der</strong><br />

Europäischen Vereinigung. Und die deutsche<br />

Regierung hat hierzu einen sehr guten<br />

Willen“. Aber was die polnische Regierung<br />

wirklich bewegt, ist in den ak-<br />

tuellen unsicheren Zeiten sicher kaum eine<br />

wachsende deutsch-polnische Freundschaft,<br />

denn ein Kampf ums pure Überleben<br />

am Machthebel. Noch <strong>vor</strong> den Wahlen<br />

sollen entscheidende Prozesse <strong>der</strong>en<br />

Ausgang zugunsten <strong>der</strong> Kaczynskis beeinflussen.<br />

Als willige Opfer hat man sich<br />

<strong>der</strong>zeit mit dem Plan X die deutsche Kanzlerin,<br />

in ihrem Bestreben um eine geschichtsträchtige<br />

Rolle in <strong>der</strong> Weltpolitik<br />

und die Vertriebenen ausgesucht. Die Kaczynskis<br />

wollen sozusagen „zwei Fliegen<br />

mit einer Klappe schlagen“, d. h. die Vertrieben<br />

mit Hilfe Merkels auf einen Schlag<br />

loswerden um dann auch noch die Wahlen<br />

mit Hilfe <strong>der</strong> „verhassten“ Deutschen<br />

zu gewinnen.<br />

Hier haben Sie schon einmal die Vorgabe,<br />

liebe Frau Merkel: „Entwe<strong>der</strong> die<br />

deutsche Regierung trennt sich wirksam<br />

von solchen Ansprüchen o<strong>der</strong> nimmt gar<br />

diese gänzlich auf sich, was einen entscheidenden<br />

Einfluss auf künftige Entscheidungen<br />

<strong>der</strong> Gerichte haben würde.<br />

Sie wird die Lawine <strong>der</strong> un<strong>vor</strong>teilhaften Urteile<br />

gegen uns aufhalten“ – soweit <strong>der</strong> besagte<br />

Informant im Diplomatenrang, <strong>der</strong><br />

um Wahrung seiner Anonymität bittet.<br />

Aus: polskaweb.eu/news/polen-brandaktuell/geheimverhandlungen--merkel-im-wahlkampf-fur-kaczynski.html<br />

(5. Oktober 2007)<br />

Alois Bude<br />

Nachrichten aus Görlitz<br />

Aus <strong>der</strong> Sächsischen Zeitung für die schlesische Region Görlitz<br />

✍ Siemens wirbt für Görlitz. Quer durch<br />

Deutschland rollen zur Zeit die von Görlitzer<br />

Graffitti-Künstlern gestalteten Kisten<br />

mit Siemens-Turbinenteilen. Bis zu ihrem<br />

Ziel in Bremen werden sie viele Menschen<br />

auf Görlitz aufmerksam und neugierig gemacht<br />

haben. In Bremen wird die für die<br />

USA bestimmte Fracht dann auf einen<br />

Hochseefrachter verladen.<br />

✍ Polnische Firmen suchen Partner in<br />

Deutschland. Während deutsche Firmen<br />

an <strong>der</strong> Neiße unter <strong>der</strong> Last vieler Aufträge<br />

stöhnen, sieht es auf polnischer Seite<br />

düster aus. Hier haben die Fabriken Überkapazitäten.<br />

Mit einer Wirtschaftskonferenz<br />

will die IHK aus Deutschland und Polen<br />

Firmen zusammenführen, damit sich<br />

Partnerschaften entwickeln können. Am<br />

26. September 2007 lief bei einer Wirtschaftsbörse<br />

mit Experten aus ganz<br />

Deutschland und P olen die neue Kooperationsstrategie<br />

an.<br />

✍ 50 Jahre Tierpark Görlitz. Maschinenbaufabrikant<br />

Walter Raupach ließ Anfang<br />

des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts einen Privatpark<br />

anlegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

entstand daraus <strong>der</strong> „Park <strong>der</strong> Werktätigen“.<br />

Vor allen auf Initiative von Oberbürgermeister<br />

Bruno Gleisberg und Gartenbaudirektor<br />

Henry Kraft wurde hier ab<br />

1957 Schritt für Schritt ein Tierpark entwickelt.<br />

Freiwillige Helfer schufen im Nationalen<br />

Aufbauwerk Ponystall, Rehgehege<br />

und 1958 den Bärenzwinger. Unter Leitung<br />

von Arnold Müller wurde <strong>der</strong> kleine Zoo<br />

mit 600 Tieren in 140 Arten einer <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Heimattiergärten <strong>der</strong> DDR. Ab<br />

1962 kostete <strong>der</strong> Eintritt Geld, Erwachsene<br />

50, Kin<strong>der</strong> 20 Pfennige. Die Görlitzer spendeten<br />

für ihren Tierpark fleißig und unterstützten<br />

seinen Aufbau mit großem Engagement.<br />

Anfangs plante man, die Errichtung<br />

von Gebäuden und Anlagen bis<br />

1960 abzuschließen. Doch <strong>der</strong> Tierpark<br />

wuchs und wächst weiter. Neben Bär, Wisent,<br />

Kamel und Tiger wurden sieben Rhesusaffen<br />

aus Indien bald die größte Attraktion.<br />

1963 wurde <strong>der</strong> Tierpark auf sieben<br />

Hektar erweitert, und es begannen die<br />

Tierparkfeste. Seit 2002 ist <strong>der</strong> Tierpark<br />

Mitglied im Weltzooverband.<br />

✍ Großer Andrang im Tierpark. Der Tierpark<br />

feierte mit vielen Aktionen seinen 50.<br />

Geburtstag, Oberbürgermeister Joachim<br />

Paulick ritt auf einem Kamel durch den<br />

Tierpark, das tibetanische Dorf wurde erweitert.<br />

Direktor Axel Gebauer erfüllte sich<br />

mit diesem liebevoll gestalteten Fest einen<br />

Wunsch: Den Görlitzern nicht nur die<br />

Liebe zu Tieren, son<strong>der</strong>n auch die Neugier<br />

auf fremde menschliche Kulturen näher<br />

zu bringen.<br />

✍ Der Hanse-Express für die Ostseeküste<br />

kommt aus Görlitz. Für den Hanse-Express<br />

entlang <strong>der</strong> Ostseeküste hat<br />

das Görlitzer Werk von Bombardier Trans-<br />

>>>


6 ZEITGESCHEHEN<br />

portation bereits 15 von insgesamt 25<br />

Doppelstockwagen ausgeliefert. Der Auftrag<br />

soll bis März komplett abgearbeitet<br />

sein, so Werkleiter Siegfried Deinege. Die<br />

Deutsche Bahn hatte die 25 Waggons im<br />

Wert von 36 Millionen Euro Ende 2005 bestellt.<br />

Der Auftrag umfasst fünf Steuer- und<br />

20 Mittelwagen, die ab 9. Dezember dieses<br />

Jahres zwischen Hamburg und Rostock<br />

rollen sollen. Derzeit pendeln die bereits<br />

fertiggestellten Fahrzeuge zwischen<br />

Berlin und Rostock. Die Wagen für den<br />

Hanse-Express verfügen unter an<strong>der</strong>em<br />

über einen sogenannten Nie<strong>der</strong>flureinstieg,<br />

elektronische Sitzplatzreservierung, Bildschirme<br />

zur Fahrgastinformation und Le<strong>der</strong>sitze<br />

in <strong>der</strong> ersten Klasse.<br />

✍ Ein Umgebindehaus ging auf Wan<strong>der</strong>schaft.<br />

Ein Umgebindehaus musste in<br />

Weigsdorf dem Braunkohlenabbau weichen<br />

und wurde im Jahr 2005 nach Ostgörlitz<br />

versetzt. Es ist ein Beispiel für <strong>der</strong><br />

Renovierung und <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

von Holz- und Steinelementen. Es<br />

stammt aus dem Jahr 1822 und wurde bis<br />

zur Vertreibung von <strong>der</strong> Familie Posselt bewohnt.<br />

Heute steht es in unmittelbar hinter<br />

dem Real-Markt in Ostgörlitz, nähere<br />

Auskunft bekommt man in <strong>der</strong> Gaststätte<br />

„Piwnica Staromiejska“.<br />

✍ Görlitzer Ehrenbürger erfand Zahnspange.<br />

Vor hun<strong>der</strong>t Jahren wurde Georg<br />

Klammt geboren. Die DDR ernannte ihn<br />

zum Sanitätsrat, <strong>der</strong> Papst verlieh ihm einen<br />

Orden. Bis ins hohe Alter führten ihn<br />

in englischer Sprache gehaltene Vortragsreisen<br />

durch Europa und Amerika.<br />

Der fast 60 Jahre praktizierende Zahnarzt<br />

und Kieferorthopäde schrieb ein Kapitel<br />

<strong>der</strong> Medizingeschichte. Er entwickelte den<br />

Klammtscher Gebissregulierungsapparat,<br />

den man heute kurz Zahnspange<br />

nennt. Georg Klammt wurde in Bad Flinsberg<br />

im Isergebirge geboren, sein Vater war<br />

Dentist und zog 1914 nach Görlitz. Hier<br />

verlebte Georg Klammt seine Jugend und<br />

hierher kam er nach dem Studium zurück,<br />

wo er bis 1987 praktizierte. Die Stadt Görlitz<br />

ernannte ihn zum Ehrenbürger. Im März<br />

2003 trug man ihn hier zu Grabe.<br />

Harald Schmidt<br />

gehört jetzt auch<br />

zu unseren Unterstützern<br />

Hierzu erklärt die Vorsitzende <strong>der</strong> Stiftung<br />

Erika Steinbach MdB: Der Kreis <strong>der</strong><br />

Unterstützer <strong>der</strong> Stiftung ZENTRUM GE-<br />

GEN VERTREIBUNGEN hat sich prominent<br />

erweitert.<br />

Wir freuen uns sehr, dass sich Harald<br />

Schmidt, <strong>der</strong> vielseitige Entertainer, dem<br />

beachtlichen Kreis <strong>der</strong> Unterstützer unserer<br />

Anliegen hinzugesellt hat.<br />

Dazu gehören u. a. Joachim Gauck, Imre<br />

Kertesz, Freya Klier, György Konrad, Peter<br />

Scholl-Latour und Christian Thielemann.<br />

Mehr dazu ist unserer Homepage<br />

zu entnehmen. BdV<br />

Der Schlesische Kreis-, Städte und Gemeindetag<br />

(SKSG) ist eine Gemeinschaft <strong>der</strong> schlesischen<br />

Heimatkreisgruppen in <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland. Seit 2006 hat die Gemeinschaft<br />

beschlossen, auch Einzelmitglie<strong>der</strong>,<br />

die an <strong>der</strong> Verständigungsarbeit des<br />

SKSG interessiert sind, in den SKSG aufzunehmen.<br />

Präsident Detlev Maschler begrüßte<br />

die Teilnehmer <strong>der</strong> Tagung, die aus allen<br />

Teilen Deutschlands nach Breslau gekommen<br />

waren, darunter auch Einzelmitglie<strong>der</strong>, die an<br />

<strong>der</strong> Verständigungsarbeit des SKSG interessiert<br />

sind.<br />

Als beson<strong>der</strong>s freundschaftlich bezeichnete<br />

<strong>der</strong> Vizepräsident des SKSG, Norbert<br />

Pantke, die Verbindung <strong>der</strong> Bundesheimatgruppe<br />

Ohlau mit <strong>der</strong> heutigen Stadt Ohlau,<br />

deshalb hatte er den stellvertretenden Bürgermeister<br />

Jacek Pilawa, gebeten, von <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

zu berichten:<br />

Seit 14 Jahren gibt es diesen freundschaftlichen<br />

Kontakt <strong>der</strong> „alten und neuen“<br />

Bürger <strong>der</strong> Stadt. Zwar kam keine Partnerschaft<br />

mit <strong>der</strong> Patenstadt <strong>der</strong> Ohlauer<br />

Bundesheimatgruppe Iserlohn zustande,<br />

trotzdem wurden die Kontakte gepflegt und<br />

ausgebaut. Es begannen die Reisen <strong>der</strong> Ohlauer<br />

in ihre Heimat, wo sie stets freundlich<br />

aufgenommen wurden. Unterdessen fanden<br />

16 solche Heimatreisen statt. Zum Bereich <strong>der</strong><br />

Großgemeinde Olawa gehören 33 Dörfer,<br />

durch einen Gemein<strong>der</strong>atsbeschluss werden<br />

nun alle deutschen Friedhöfe in einen würdigen<br />

Zustand gebracht. In Ohlau erinnert eine<br />

Gedenktafel an den Ohlauer Bernhard Lichtenberg,<br />

<strong>der</strong> durch Papst Paul II. selig gesprochen<br />

wurde. Mit Unterstützung <strong>der</strong><br />

Stadtverwaltung wurde das Buch „Ohlau, das<br />

Porträt einer Stadt“ in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>der</strong> Ohlauer Bundesheimatgruppe auf<br />

deutsch und polnisch herausgegeben. Die<br />

Frau von Thomas Mann, Katja ist eine geborene<br />

Pringsheim aus Ohlau. Das Grab des Vaters<br />

auf dem jüdischen Friedhof wurde wie<strong>der</strong><br />

entdeckt und wird seitdem gepflegt. All<br />

diese Begegnungen zeigen, so schloss Jacek<br />

Pilawa seine Ausführungen, das auf unterster<br />

Ebene die deutsch-polnische Freundschaft<br />

funktioniert und auch weiterhin gepflegt<br />

werden wird.<br />

Diesem Vortrag schloss sich ein Besuch<br />

im Breslauer Rathaus an. Allerdings zeigten<br />

sich hier die Auswirkungen des Wahlkampfes,<br />

<strong>der</strong> Bürgermeister ließ sich entschuldigen,<br />

dafür bekamen die Delegierten einen Film<br />

über die Expo-Bewerbung <strong>der</strong> Stadt Breslau<br />

zu sehen. Die Leiterin des Büros für Auslandsbeziehungen<br />

Barbara Rogowski mus-<br />

Schlesische Nachrichten 21/2007<br />

Der Schlesische Kreis-, Städte und<br />

Gemeindetag kam in Breslau zusammen<br />

Das Kloster Leubus war Ziel einer Exkursion<br />

des Schlesischen Kreis-, Städte- und Gemeindetages<br />

ins Schlesische Land, das sich<br />

bei strahlendem Sonnenschein präsentierte.<br />

Der Schlesische Kreis-, Städte- und Gemeindetag<br />

kam zu seiner Jahresversammlung<br />

in Breslau zusammen.<br />

Foto: Jutta Graeve<br />

ste viele Fragen beantworten. Die Expo soll<br />

2012 stattfinden, Breslau hofft, sie ausrichten<br />

zu können. Breslau zählt heute 650 000<br />

Einwohner, hinzu kommen zahlreiche Pendler,<br />

die in Breslau arbeiten.<br />

Später besuchten die Delegierten das Kloster<br />

Leubus, in dem in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />

musealen Sammlung im Haus Schlesien eine<br />

interessante Ausstellung zu sehen ist. Auf <strong>der</strong><br />

Fahrt dahin zeigte sich das schlesische Land<br />

im strahlendem Sonnenschein. In Leubus führte<br />

Krystina Skorobek durch die schönen Räume<br />

des Klosters und berichtete von <strong>der</strong> Geschichte<br />

<strong>der</strong> Anlage.<br />

Nach <strong>der</strong> Rückkehr warteten in Breslau<br />

schon die Gäste aus Waldenburg. Die Deutsche<br />

Sozial-Kulturelle Gesellschaft (DSKG) in<br />

Waldenburg nahm nach dem Krieg eine<br />

Son<strong>der</strong>stellung in Schlesien ein, denn 80 000<br />

Deutsche wurden nicht vertrieben, weil sie im<br />

Bergbau gebraucht wurden. So entstand ein<br />

reges kulturelles Leben in und um Waldenburg,<br />

von dem Manfred Richter berichtete. Es<br />

entstanden Theater- und Musikgruppen und<br />

auch deutscher Schulunterricht wurde möglich.<br />

Die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft<br />

konnte so im Jahr 2006 ihr fünzigjähriges<br />

Jubiläum feiern. In diesen 50 Jahren entstand<br />

ein friedliches Zuammenleben mit <strong>der</strong><br />

polnischen Bevölkerung, die 1945 und 1946<br />

in Waldenburg angesiedelt wurde. Die Deutschen<br />

hielten eng zusammen, öffneten sich<br />

aber auch zur polnischen Bevölkerung. So<br />

spielten polnische Bürger in den Theatergruppen<br />

mit, polnische Musiker ergänzten die<br />

deutschen Musikgruppen und bis heute bietet<br />

die DSKG Deutschunterricht für polnische<br />

Schüler in ihrem Haus an. So singen auch junge<br />

Polinnen im Chor des Waldenburger DSKG,<br />

den Alicia Rozynek leitet.<br />

Renata Zajaczkowska berichtete den Delegierten<br />

über die Verständigung <strong>der</strong> deutschen<br />

und polnischen Bevölkerung in <strong>der</strong> Woiwodschaft<br />

Schlesien. Ihr Arbeitsgebiet als<br />

Vorsitzende bei <strong>der</strong> Wohltätigkeitsgesellschaft<br />

<strong>der</strong> Deutschen in Schlesien ist <strong>vor</strong> allen<br />

die Betreuung <strong>der</strong> sozial schwächer gestellten<br />

Deutschen, die oft von einer sehr geringen<br />

Rente leben müssen.<br />

Der Neuanfang in Breslau nach dem Krieg<br />

sei sehr schwer gewesen. Etwa nur 600 Deut-


Schlesische Nachrichten 21/2007 ZEITGESCHEHEN / LYRIK / TERMINE<br />

7<br />

sche blieben nach <strong>der</strong> Vertreibung <strong>der</strong> deutschen<br />

Bevölkerung in Breslau zurück, weil sie<br />

als Fachkräfte gebraucht wurden. Sie mussten<br />

die polnische Sprache erlernen und sich<br />

mit den verschiedenen Mentalitäten <strong>der</strong><br />

Neubürger auseinan<strong>der</strong>setzen. Die Verständigungs-möglichkeiten<br />

wurden besser, als die<br />

Sprachbarrieren langsam beseitigt wurden.<br />

Viele junge deutsche Mädchen heirateten Polen,<br />

denn deutsche Männer gab es kaum.<br />

„Nach 60 Jahren haben wir uns heute zusammengerauft,“<br />

meinte Renata Zajaczkowska<br />

humorvoll.<br />

Die Wende in <strong>der</strong> Politik spielte dabei eine<br />

große Rolle, nun war kein Versteckspiel mehr<br />

notwendig, denn offiziell gab es in Schlesien<br />

ja bis dahin keine Deutschen mehr. Die Medien<br />

begannen die deutschen Kulturveranstaltungen<br />

zu beachten. Heute fühlen wir uns<br />

in Breslau wie<strong>der</strong> zu Haus und können uns<br />

für die deutsch-polnische Versöhnung aktiv<br />

einsetzen.<br />

Renata Zajaczkowska stehen viele ehrenamtliche<br />

Helfer zur Seite, Weihnachten werden<br />

über hun<strong>der</strong>t Lebensmittelpakete gepackt,<br />

Urlaube werden in Kreisau und Groß<br />

Stein vermittelt. „Es ist eine schöne Aufgabe,<br />

dort Hilfe zu leisten, wo die Not am größten<br />

ist“. Die Deutsche Sozial-Kulturelle Gesellschaft<br />

hat neben den regulären Mitglie<strong>der</strong>n<br />

auch viele för<strong>der</strong>nde Mitglie<strong>der</strong>, darunter auch<br />

Polen.<br />

Was in den DFKs fehlt, ist die mittlere Generation,<br />

die kaum deutsch spricht, die Jugend<br />

ist wie<strong>der</strong> da, <strong>vor</strong> allen um Deutsch zu<br />

lernen. In Breslau gibt es nur eine Schule mit<br />

einem bilingualen deutsch-polnischen Zug,<br />

wo die Schüler nicht nur ihr Abitur, son<strong>der</strong>n<br />

auch das zweite Deutsche Sprachdiplom ablegen<br />

können. Es gibt zwei Kin<strong>der</strong>gärten in<br />

denen Deutsch gesprochen wird, doch dann<br />

fehlt <strong>der</strong> Deutschunterricht an den Grundschulen.<br />

Deutsch wird erst wie<strong>der</strong> in den<br />

weiterführenden Schulen unterrichtet. Zum<br />

Schluss wies die Referentin noch auf die literarischen<br />

Arbeiten von Eva Maria Jakubek<br />

hin, die gerade einen Gedichtband in deutscher<br />

Sprache veröffentlicht hat.<br />

Professor Janusz Witt sprang danach für<br />

den Sejm-Abgeordneten Richard Galla ein, <strong>der</strong><br />

zehn Minuten <strong>vor</strong> seinem Referat kurzfristig<br />

absagte, mitten im Wahlkampf wollte er wohl<br />

nicht über die Arbeit im Sejm sprechen, was<br />

eigentlich von vielen Teilnehmern <strong>der</strong> Fahrt<br />

mit Spannung erwartet worden war. Professor<br />

Witt zeichnete mit viel Humor die für uns<br />

Deutsche oft unverständliche politische Situation<br />

in Warschau und in Polen. In Breslau<br />

haben die populistischen Parteien wenig<br />

Chancen, so Professor Witt, aber die Min<strong>der</strong>heiten<br />

haben diese Regierung nicht gewollt,<br />

sie verlieren heute Vieles, das sie gewonnen<br />

hatten. Wir leben in einem gespaltenen<br />

Land und verlieren im Ausland viel an<br />

Glaubwürdigkeit.<br />

Dr. Tobias Weger sprach über die wissenschaftlichen<br />

Aktivitäten des Bundesinstituts<br />

für Geschichte und Kultur im östlichen<br />

Europa in Oldenburg. Viele <strong>der</strong> Zuhörer hörten<br />

von <strong>der</strong> Arbeit des Instituts zum ersten<br />

Mal. Das Institut kümmert sich um deutschpolnische<br />

Schulprojekte, um Geschichte,<br />

Kunstgeschichte und Volkskunde. In den deut-<br />

schen und polnischen Schulbüchern stehen<br />

viele unkorrekte Aussagen zur Geschichte <strong>der</strong><br />

beiden Völker, das soll jetzt korrigiert werden,<br />

denn „nur wer die Geschichte versteht, kann<br />

die Zukunft gestalten. Dabei gibt es noch viel<br />

zu tun,“ so Dr. Weger, denn Polen ist nicht das<br />

einzige Land in Osteuropa, dass sein Geschichtsverständnis<br />

<strong>der</strong> historischen Wahrheit<br />

angleichen muss. Dazu ist <strong>vor</strong> allen die<br />

Zusammenarbeit mit den Universitäten, mit<br />

den Schulen und auch mit den Museen sehr<br />

wichtig.<br />

Dr. Gerhard Kaske informierte über die Stiftung<br />

„Museum Schlesischer Heimatstuben“,<br />

die für die Bundesheimatgruppen natürlich von<br />

großer Bedeutung ist. Die Stadt Görlitz hat<br />

<strong>der</strong> Stiftung ein Schulgebäude angeboten und<br />

Dr. Kaske berichtete über die Gespräche, die<br />

mit den Leitern <strong>der</strong> schlesischen Museen in<br />

Görlitz, Ratingen und im Haus Schlesien geführt<br />

wurden. Die Stiftung geht auf eine Initiative<br />

<strong>der</strong> Liegnitzer Bundesheimatgruppe zurück,<br />

doch <strong>der</strong> SKSG ist an dieser Arbeit sehr<br />

interessiert, denn die schlesischen Heimatstuben<br />

sind jetzt in den Patenstädten, wie aber<br />

können die Bestände auf Dauer gesichert werden,<br />

wenn die Erlebnisgeneration, aus <strong>der</strong> viele<br />

ehrenamtliche Helfer kommen, die die Heimatstuben<br />

betreuen, nicht mehr zur Verfügung<br />

stehen. Dr. Kaske for<strong>der</strong>te den SKSG auf, eine<br />

Stellungnahme zu erarbeiten. Eine Infoveranstaltung<br />

zu diesem Thema findet am 3. November<br />

2007 um 11 Uhr in Bielefeld im Haus<br />

<strong>der</strong> ostdeutschen Landsmannschaften statt.<br />

Die Jahrestagung des SKSG klang aus mit<br />

dem Treffen <strong>der</strong> Sozial-Kulturellen Gesellschaft<br />

in Breslau. Die Mitglie<strong>der</strong> kamen in schlesischer<br />

Tracht und im Chor sangen auch junge<br />

polnische Sängerinnen mit, die am<br />

Deutschunterricht im DSKG-Haus teilnehmen.<br />

Eine junge Polin, Monika, hatte ihre Geige mitgebracht<br />

und spielte gekonnt klassische Musik,<br />

sie ist Schülerin <strong>der</strong> Fachhochschule für<br />

Musik in Breslau. So entstand später auch eine<br />

bunte Tischgesellschaft mit den Schlesiern<br />

aus Breslau und aus <strong>der</strong> Bundesrepublik und<br />

als die Gäste nach Haus mussten wurde fleißig<br />

weiter gesungen, <strong>der</strong> Vorsitzende <strong>der</strong> Thomaskircher<br />

Heimatgruppe Norbert Ruhm<br />

hatte dafür seine Gitarre mit nach Breslau gebracht.<br />

Damit ging eine Tagung zu Ende, die<br />

als Brückenschlag zwischen deutschen und<br />

polnischen Schlesiern bezeichnet werden<br />

kann. Jutta Graeve-Wölbling, Schriftführerin<br />

Schlesisches Museum zu Görlitz<br />

Son<strong>der</strong>ausstellung „Beste Qualität zu civilen Preisen“.<br />

Schlesisches Porzellan seit 1820 (27. 10.<br />

2007 – 16. 2. 2008)<br />

Dienstag, 6. 11. 2007, 16 Uhr: Kunsttransfer im<br />

Mittelalter. Künstlerische Wechselbeziehungen<br />

zwischen Bautzen, Görlitz, Breslau und Krakau.<br />

Vortrag von Marius Winzeler, Eingang<br />

Fischmarkt 5<br />

Mittwoch, 7. 11. 2007, 19 Uhr: Meißen und das<br />

Europäische Porzellan. Vortrag von Klaus-Peter<br />

Arnold, Eingang Fischmarkt 5<br />

Samstag, 10. 11. 2007, 10.00 – 16.30 Uhr: Auf<br />

den musikalischen Spuren von Martin Behm. Exkursion<br />

nach Lauban mit Stadtführung und Orgelspiel,<br />

Veranstalter: Kirchliche Stiftung Evangelisches<br />

Schlesien in Zusammenarbeit mit dem Kul-<br />

DIE ODER BEI GLOGAU<br />

Nie vergeß ich die O<strong>der</strong><br />

Die Sonne sie wärmt<br />

Der Mond sie versilbert<br />

Die Wiesen sie überschwemmt<br />

Ihr Eis im Winter die Ufer nicht mehr trennt<br />

In ihrer Strömung Flaschenpost<br />

schwimmt<br />

Ich warf sie ins Wasser, war noch ein Kind<br />

Habe gewartet auf Antwort ein Leben lang<br />

Bin noch immer voll Hoffnung, daß <strong>der</strong><br />

Richtige sie fand<br />

Sah einen Baumstamm im Wasser treiben<br />

Liebende, die Menschenglück zeigen<br />

Höre, wie <strong>der</strong> Wind spricht mit den Zweigen<br />

am Baum<br />

Still bin ich<br />

Ein Leben in Glogau an <strong>der</strong> O<strong>der</strong> ist nur<br />

noch ein Traum<br />

Werner Gille<br />

Schlesischer Kreis-, Städte- und Gemeindetag<br />

wählte Präsidium neu<br />

Der Schlesische Kreis-, Städte- und Gemeindetag<br />

(SKSG) führte bei seiner Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

in Breslau turnusgemäße Vorstandswahlen<br />

durch. Präsident Detlev A.<br />

Maschler, Heimatgemeinde Carlsruhe, wurde<br />

einstimmig wie<strong>der</strong>gewahlt, ebenso Vizepräsident<br />

Norbert Pantke, Heimatgemeinde Ohlau.<br />

Neu im Präsidium ist Vizepräsident Ulrich Erbe,<br />

Heimatgemeinde Grünberg, er vertritt die Einzelmitglie<strong>der</strong><br />

im SKSG. Schatzmeisterin Ruth<br />

Bretschnei<strong>der</strong> aus Ratibor wurde einstimmig<br />

wie<strong>der</strong>gewählt, die Arbeit <strong>der</strong> Schriftführerin<br />

und Pressearbeit übernahm wie<strong>der</strong> Jutta<br />

Graeve-Wölbling, Heimatgruppe Goldberg.<br />

Als Beisitzer wurden Lydia Radach, Ratibor, und<br />

Konrad Scholz, Winzig, wie<strong>der</strong> gewählt.<br />

Nach längerer Diskussion wurde beschlossen,<br />

die nächste Jahresversammlung im<br />

Raum Würzburg <strong>vor</strong>zusehen. Als Termin wurde<br />

das Wochenende des 12. bis 14. September<br />

2008 <strong>vor</strong>geschlagen.<br />

Jutta Graeve-Wölbling, Schriftführerin,<br />

Königsberger Str. 14, 21423 Winsen/Luhe<br />

Pressereferentin: Tel.: 04171/75801,<br />

Fax.: 04171/781639, jutta.graeve@t-online.de<br />

TERMINE TERMINE TERMINE TERMINE<br />

turreferenten für Schlesien beim Schlesischen Museum<br />

zu Görlitz, Anmeldung bis zum 2. 11. 2007<br />

bei: Kirchliche Stiftung Ev. Schlesien, Schlaurother<br />

Str. 11, 02827 Görlitz, 03581/744-205, Kosten:<br />

30 Euro<br />

Dienstag, 13. 11. 2007, 16 Uhr: Die Via Regia<br />

in Reisebil<strong>der</strong>n des Pfalzgrafen Ottheinrich aus<br />

dem Jahr 1537. Vortrag von Johanna Brade, Eingang<br />

Fischmarkt 5<br />

Dienstag, 13. 11. 2007, 19 Uhr: Schlesien. Eine<br />

Reise von Görlitz nach Breslau, ins Riesengebirge<br />

und nach Oberschlesien. Dia-Reportage von Roland<br />

Marske, Eingang Fischmarkt 5, Eintritt: 5<br />

EUR/ermäßigt 3 EUR<br />

Mittwoch, 14. 11. 2007, 19 Uhr: Made in Silesia<br />

– Schlesisches Porzellan für die ganze Welt. Vortrag<br />

von Dr. Martin Kügler, Eing. Fischmarkt 5


8<br />

LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 21/2007<br />

Delegierte bestätigen bayerischen Landes<strong>vor</strong>stand<br />

Zukunftssicherung<br />

durch Stiftung „Schlesier in Bayern“<br />

Die Delegiertentagung im Herbst 2007 fand<br />

in Landshut statt.<br />

Landes<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong> Christian Kuznik<br />

konnte eine positive Bilanz seit <strong>der</strong><br />

Frühjahrstagung in Regensburg ziehen:<br />

Der Vorstand und die Mitglie<strong>der</strong> des<br />

Landesbeirats haben sich auf Orts-,<br />

Kreis-, Bezirks-, Landes- und Bundesebene<br />

tatkräftig für die Belange <strong>der</strong><br />

Landsmannschaft und die Heimat<br />

Schlesien eingesetzt.<br />

Für die Schlesier bleibt Schlesien für immer<br />

die Heimat. Denn Heimat sei<br />

dort, so Kuznik, wo man seine Wurzeln<br />

habe, denn verwurzelt könne man nur<br />

einmal sein. Einen jungen Baum könne<br />

man zwar behutsam versetzten, aber ein<br />

Baum, dem man seine Wurzeln abhackt,<br />

treibt keine neuen Wurzeln mehr.<br />

Deshalb könne es auch keine „zweite Heimat“,<br />

wohl aber mehrere Wohnorte und<br />

Wohnungen o<strong>der</strong> auch ein neues Zuhause<br />

geben.<br />

Der Landes<strong>vor</strong>sitzende Kuznik legte einen<br />

detaillierten Rechenschaftsbericht <strong>vor</strong>.<br />

Schwerpunkte seiner Ausführungen waren<br />

das Schlesiertreffen in Hannover, Beutekunst<br />

und Restitution, die Entschädigungen<br />

in <strong>der</strong> Heimat, das Positionspapier<br />

des BdV, die Wahlen in Polen und die<br />

polnischen Stimmen, die Deutschen in<br />

Schlesien, sowie ein neuerlicher kaum zu<br />

glauben<strong>der</strong> Vorfall: Die Seligsprechung einer<br />

schlesischen Samariterin, Mutter Maria<br />

Merkert aus Neisse, Grün<strong>der</strong>in <strong>der</strong> Kongregation<br />

St. Elisabeth (CSSE), wird vom<br />

polnischen Episkopat verweigert. Johannes<br />

Paul II. hatte die „heroische Tugendhaftigkeit“<br />

<strong>der</strong> Nonne verkündet, Papst Benedikt<br />

XVI. ein <strong>der</strong> Seligen zugeschriebenes<br />

Wun<strong>der</strong> bestätigt. Nun hat aber <strong>der</strong><br />

Bischof von Drohiczyn. Antoni Dydycz, in<br />

einem Hirtenbrief an Gläubige in ganz Polen<br />

den Namen <strong>der</strong> Seligen gestrichen.<br />

Als wichtigste Aufgaben für die Zukunft<br />

nannte Kuznik die Aktivierung <strong>der</strong><br />

„Schlesierkin<strong>der</strong>“, das Integrieren <strong>der</strong> Alten<br />

(Besuchergruppen installieren),<br />

die Vergrößerung <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />

in den Gruppen, das<br />

Reformieren des Beitragswesens bei „Alten<br />

Mitglie<strong>der</strong>n“ und Einzugsermächtigungen,<br />

das Erstellen eines kompletten<br />

Mitgliedsverzeichnisses in je<strong>der</strong> Gruppe<br />

und das Sammeln und Sichern des (Kultur-)Erbes.<br />

Breiten Raum nahm die Aussprache über<br />

die geplante <strong>Gründung</strong> <strong>der</strong> „Stiftung<br />

Schlesier in Bayern“ ein. Der stellvertretende<br />

Landes<strong>vor</strong>sitzende Wolfgang<br />

Hartmann setzte sich vehement für das<br />

Projekt als Garant für eine Zukunftssicherung<br />

ein. Schließlich wurde <strong>der</strong><br />

Empfehlungsbeschluss des Landesbeirats<br />

angenommen. Zur Erhöhung des Stammkapitals<br />

werden die Mitglie<strong>der</strong> und Freun-<br />

de Schlesiens um angemessene Spenden<br />

gebeten. Der <strong>vor</strong>liegende Satzungsentwurf<br />

soll modifiziert und bei <strong>der</strong> Landesdelegiertentagung<br />

am 15. März 2008 in<br />

Herzogenaurach zur endgültigen Genehmigung<br />

<strong>vor</strong>gelegt werden. Der Stiftungs<strong>vor</strong>stand<br />

setzt sich zusammen: Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Hartmann, Stellvertreter: Hans-Joachim<br />

Kupke (Landshut) und Ralf Töpert<br />

(Bayreuth), Schatzmeister: Kurt Ma<strong>der</strong><br />

(Landshut), Schriftführerin: Lilli Köglmeier<br />

(Straubing).<br />

Aus einer gewissen Distanz setzte sich<br />

Kuznik kritisch mit dem Deutschlandtreffen<br />

in Hannover auseinan<strong>der</strong>. In die Freude<br />

über die insgesamt gelungene Veranstaltung<br />

mischten sich jedoch auch bittere<br />

Gedanken <strong>der</strong> Erkenntnis: Entgegen<br />

allen politischen Beteuerungen und allen<br />

Lobes auf die Aufbau- und Friedensleistungen<br />

<strong>der</strong> Vertriebenen wünschten viele,<br />

es möge das Wort „nur ein (mund-) toter<br />

Vertriebener ist ein guter Vertriebener!“<br />

bald in Erfüllung gehen.<br />

Dem weiterhin entgegen zu wirken bleibe<br />

Aufgabe des nächsten Deutschlandtreffens<br />

<strong>der</strong> Schlesier.<br />

Wegen <strong>der</strong> neuen Satzung, die erst im<br />

Frühjahr angenommen worden war, stand<br />

die Neuwahl <strong>der</strong> Vorstandschaft auf <strong>der</strong><br />

Tagesordnung. Die Schlesier in Bayern<br />

gaben den bewährten Kräften ihre Stimme:<br />

Rudolf Wuttke wurde 80<br />

Am 8. August 1927 wurde Rudolf Wuttke<br />

in Breslau geboren, wo er seine Kindheit<br />

und Jugend bis zur Einberufung im März<br />

1944 verlebte. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft<br />

war er bis 1949 als Landarbeiter<br />

in <strong>der</strong> Altmark in <strong>der</strong> damaligen russischen<br />

Besatzungszone tätig. Ab 1949,<br />

nach seinem Wechsel in die britische Besatzungszone,<br />

wo <strong>der</strong> gelernte Holz-Industriekaufmann<br />

Arbeit fand, engagierte<br />

er sich bei <strong>der</strong> Landsmannschafts-Jugend.<br />

Nach seinem Umzug nach Schwelm<br />

wurde er 1981 Mitglied im dortigen Ortsverband<br />

<strong>der</strong> LM Schlesien, wo er vergangenes<br />

Jahr für 25 Jahre Mitgliedschaft<br />

ausgezeichnet wurde. Fast die ganze Zeit<br />

war er Vorsitzen<strong>der</strong> und zugleich „Motor“<br />

des Ortsverbandes. Er hat mit seinem treuen<br />

Einsatz und den vielen Aktivitäten den<br />

Ortsverband aus einer Talsohle herausgeführt<br />

und die Mitgliedszahlen stark anwachsen<br />

lassen. U. a. die von ihm organisierten<br />

Großveranstaltungen und Ausstellungen,<br />

wie die überregional vielbeachtete<br />

Ausstellung „Eisenbahn in Schle-<br />

Landes<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong>: Christian K. Kuznik,<br />

Stellvertreter: Karl Bie<strong>der</strong>mann und<br />

Wolfgang Hartmann, Geschäftsführer:<br />

Bie<strong>der</strong>mann, Schatzmeisterin: Christiane<br />

Webert, Schriftführer: Gerhard Kuznik<br />

und H. Schikora, Pressereferent: Armin<br />

M. Brandt, Kulturreferent: Hans-Dieter Koschny,<br />

Partnerschaftsreferent: Joachim Lukas,<br />

Kassenprüfer: Renate Schnetz und<br />

Siegfried Werner (Stellvertreter: Wolfgang<br />

Seidl und Walter Heesen).<br />

LV Kuznik dankte Hubertus Franzky, dem<br />

bisherigen Partnerschaftsreferenten,<br />

für die geleistete Arbeit zum Wohle <strong>der</strong><br />

Landsleute in <strong>der</strong> Heimat. Franzky<br />

hatte aus gesundheitlichen Gründen auf<br />

eine Wie<strong>der</strong>wahl verzichtet.<br />

MdL Ingeborg Pongratz richtete ein Grußwort<br />

an die Versammlung. Der Generationswechsel<br />

von <strong>der</strong> Erlebnis- zur Bekennergeneration<br />

mache es zwingend notwenig,<br />

so Frau Pongratz, für die Schlesier<br />

in Bayern endlich eine längst fällige, gesicherte<br />

Institution mit dem Ziel einer<br />

schlesischen Begegnungs- und Fortbildungsstätte<br />

mit angeschlossener musealer<br />

Einrichtung zu schaffen.<br />

Im Anschluss an die Landesdelegiertentagung<br />

fand im Prunksaal des Rathauses<br />

in Landshut eine Festveranstaltung zum<br />

150. Todestag von Joseph Freiherr von<br />

Eichendorff statt. Bezirks<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong><br />

Kurt-Peter Nawroth konnte unter den<br />

zahlreichen Besuchern auch Oberbürgermeister<br />

Hans Rampf begrüßen.<br />

Die Landesdelegiertentagungen im Frühjahr<br />

und Herbst 2008 finden in<br />

Herzogenaurach und in Memmingen<br />

statt. Landespressereferent<br />

Armin M. Brandt<br />

sien“, sind<br />

uns in guter<br />

Erinnerung.<br />

Aus gesundheitlichen<br />

Gründen legte<br />

er 2002<br />

das Amt des<br />

Vorsitzen<strong>der</strong><br />

nie<strong>der</strong> und<br />

nahm das Amt des Schatzmeisters an. Daneben<br />

fungierte er für einige Jahre auch<br />

als Bezirks<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> LM des Bezirks<br />

Arnsberg sowie als Vorsitzen<strong>der</strong> des BdV<br />

in Schwelm.<br />

Seine Frau Hedwig Wuttke, die ebenfalls<br />

jahrelang im Vorstand tätig war, hat<br />

ihn stets unterstützt. Ihr sei an dieser Stelle<br />

dafür herzlich gedankt.<br />

Die LM Schwelm spricht Rudolf Wuttke<br />

die herzlichsten Glücks- und Segenswünsche<br />

und für seine beispiellose Arbeit<br />

Dank und Anerkennung aus.<br />

Erich Bruchmann, Vorsitzen<strong>der</strong> OV<br />

Schwelm


Schlesische Nachrichten 21/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

9<br />

„Schlesischer Weihnachtstaler 2007“<br />

Die Weihnachtstaler, auch Weihnachtsmünzen<br />

o<strong>der</strong> Christtaler genannt, blicken<br />

auf eine lange<br />

Traditionen<br />

zurück. Sie<br />

finden ihrenUrsprung<br />

bereits<br />

Anfang<br />

des 16.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

und sollten<br />

dem Beschenkten<br />

als<br />

Talisman dienen,<br />

ihm aber auch Zuneigung und Wertschätzung<br />

kundtun.<br />

Mit dem Schlesischen Weihnachtstaler,<br />

<strong>der</strong> in diesem Jahr zum zweiten Mal<br />

aufgelegt wird, wird diese schöne Tradition<br />

fortgesetzt.<br />

Der Weihnachtstaler zeigt auf <strong>der</strong><br />

Vor<strong>der</strong>seite die Kirche Wang und auf <strong>der</strong><br />

Rückseite eine Krippendarstellung nach<br />

Albrecht Dürer.<br />

Die Kirche Wang im Riesengebirge hat<br />

eine bewegte Geschichte hinter sich. Diese<br />

aus dem Anfang des 13. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

stammende Stabholzkirche aus dem Ort<br />

Vang in Norwegen wurde 1840 von dem<br />

Dresdner Kunstmaler Johan Christian<br />

Clausen Dahl für König Friedrich Wilhelm<br />

IV ersteigert. Sie wurde sorgfältig abgebaut<br />

und in Einzelteilen per Schiff über Ber-<br />

gen und Stettin nach Berlin transportiert.<br />

Schließlich schenkte <strong>der</strong> König die Kirche<br />

<strong>der</strong> von ihm neu<br />

gegründeten<br />

evangelischen<br />

Pfarrei<br />

für die<br />

Bewohner<br />

<strong>der</strong><br />

G e -<br />

birgsdörfer<br />

und umliegenden<br />

Bauden. Zwischen<br />

1842 und<br />

1844 wurde die Kirche am neuen Ort<br />

wie<strong>der</strong>aufgebaut und neben ihr <strong>der</strong> massive<br />

Turm vom Baumeister August Stüler<br />

sowie ein Pfarrhaus mit Schule erbaut.<br />

Die Prägung ist aus reinem Feinsilber<br />

mit einem Gewicht von 15 Gramm in <strong>der</strong><br />

Ausführung polierte Platte, mattes Relief<br />

gegen Spiegelglanzhintergrund. Es handelt<br />

sich hierbei um die höchste internationale<br />

Qualitätsstufe „proof“ und wird zu<br />

einem Preis von € 29,90 inkl. MwSt. angeboten.<br />

Im Preis enthalten ist das Etui<br />

mit Echtheitszertifikat.<br />

Durch den Erwerb des Schlesischen<br />

Weihnachtstalers unterstützen Sie die Arbeit<br />

<strong>der</strong> Landsmannschaft Schlesien mit<br />

ihren vielen Aufgaben, um die Verbundenheit<br />

mit <strong>der</strong> Heimat nach über 60 Jahren<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

Beim Heimatmarkt in Hamburg<br />

Jedes Jahr veranstaltet <strong>der</strong> LvD, die regionale<br />

Organisation des Bundes <strong>der</strong> Vertriebenen<br />

(BdV), einen Heimatmarkt <strong>der</strong><br />

Ostdeutschen Landsmannschaften mitten<br />

in Hamburg, auf dem Gerhart-Hauptmann-Platz<br />

<strong>vor</strong> KARSTADT an <strong>der</strong> Mönckebergstraße.<br />

Unter weit ausladenden Platanen<br />

wurden weiße Zelte aufgebaut, die<br />

mit ihren Spitzen an die Belagerung <strong>der</strong> Türken<br />

<strong>vor</strong> Wien erinnerten. Unter <strong>der</strong> technischen<br />

Leitung des Vorsitzenden des<br />

Landsmannschaft <strong>der</strong> Oberschlesier hier<br />

in Hamburg, Willibald Piesch, bezogen am<br />

29. September 2007 die Ostpreußen, die<br />

Westpreußen, die Ostbrandenburger, die<br />

Pommern, die Schlesier, die Oberschlesier,<br />

die Sudetendeutschen usw. die eleganten<br />

Zelte und stellten ihre Brauchtums- und Kul-<br />

turspezialitäten aus – und boten sie feil. Natürlich<br />

waren die Gaumenfreuden die absoluten<br />

Fa<strong>vor</strong>iten unter den angebotenen<br />

Waren. So waren <strong>der</strong> Original-Bernstein,<br />

das Danziger Goldwasser, <strong>der</strong> schlesische<br />

Streusel- und Mohnkuchen, das Häckerle<br />

nach schlesischer Rezeptur, die Krakauer<br />

und natürlich auch die schlesische Wellwurst<br />

in den Auslagen. Dazu boten die<br />

Schlesier Liegnitzer Bomben, das Neisser<br />

Konfekt, die Rübezahl-Waffeln und den<br />

echten Stonsdorfer an. Auch in diesem Jahr<br />

wurden die Besucher, die teilweise von sehr<br />

weit angereist waren, für ihre Mühen belohnt.<br />

Bei relativ schönem Wetter ging es sehr<br />

aufregend zu, denn viele Schlesier trafen<br />

sich hier nach langer Zeit wie<strong>der</strong>. Es war<br />

Die Weihnachtstaler können bei dem Kooperationspartner<br />

<strong>der</strong> Landsmannschaft<br />

Schlesien, <strong>der</strong> Firma Euromint GmbH in Bochum<br />

per Telefon 0234/890 387-0, Fax<br />

0234/890 387-10 o<strong>der</strong> per E-Mail: euromint@euromint.com<br />

bestellt werden.<br />

fast wie in Hannover beim Deutschlandtreffen.<br />

Sehr gefreut haben sich die verkaufenden<br />

Damen und Herren an den Ständen<br />

über die Reaktionen vieler zufällig <strong>vor</strong>beischlen<strong>der</strong>nden<br />

Passanten. Sie erinnerten<br />

sich spontan an das Herkunftsland ihrer<br />

Großeltern. Auch Amerikaner, die die<br />

Weltstadt Hamburg besuchten, wollten unbedingt<br />

ein Foto mit einer Dame in Tracht<br />

machen, um zuhause den Eltern über die<br />

„typisch deutsche Kleidung“ berichten zu<br />

können. Ein junger Mann verriet seine Freude<br />

über das Geschenk, das er seiner schlesischen<br />

Großmutter mit einer Liegnitzer<br />

Bombe machen wollte. Eine Blaskapelle <strong>der</strong><br />

Feuerwehr gab mit ihren Klängen dieser guten<br />

Stimmung noch zusätzlichen Auftrieb,<br />

so dass <strong>der</strong> Tag wie im Fluge verging. Als<br />

<strong>der</strong> Kassensturz erfolgte, bestätigten<br />

leuchtende Augen den Eindruck des Erfolges<br />

von dem diesjährigen Heimatmarkt.<br />

Schon auf dem Heimweg<br />

wurden Pläne für das nächste Jahr<br />

geschmiedet. Die Damen Gertrud<br />

Thamm, Gerda Greve und Ingrid<br />

Meinhard vom Schlesierverein Rübezahl<br />

Hamburg konnten einen<br />

schönen Erfolg für Schlesien in ihre<br />

Tagebücher schreiben.<br />

Heinz G. Meinhard


10<br />

LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN Schlesische Nachrichten 21/2007<br />

BdV-Landesversammlung 2007:<br />

Landes<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong><br />

Christian Knauer erneut mit<br />

großer Mehrheit wie<strong>der</strong>gewählt<br />

Der Vorsitzende des Bundes <strong>der</strong> Vertriebenen<br />

(BdV) in Bayern, Christian Knauer,<br />

ist am 6. Oktober 2007 erneut mit großer<br />

Mehrheit in seinem Amt bestätigt worden.<br />

Die Landesdelegiertenversammlung des<br />

Verbandes wählte in München den 55jährigen<br />

Landrat von Aichach-Friedberg zum<br />

dritten Mal seit 1999 für weitere vier Jahre<br />

zu ihrem Landeschef.<br />

Knauer dankte dem designierten Ministerpräsidenten<br />

Günther Beckstein dafür, dass<br />

dieser bei seinem Prag-Besuch im Sep-<br />

Christian Knauer tember das Festhalten <strong>der</strong> Tschechischen<br />

Republik an den Benesch-Dekreten scharf<br />

kritisiert hat. Es sei ein „unüberhörbares Zeichen <strong>der</strong> Solidarität“<br />

mit den Vertriebenen gewesen, dass Beckstein „mitten in <strong>der</strong> tschechischen<br />

Hauptstadt <strong>der</strong>art deutliche Worte gesprochen hat“. Beckstein<br />

hatte in Prag die Vertreibungsdekrete des früheren tschechoslowakischen<br />

Präsidenten Benesch als „massiven Verstoß gegen<br />

Völker-, Europa- und Menschenrecht“ bezeichnet.<br />

Dass kürzlich das slowakische Parlament eine Resolution zur „Unantastbarkeit<br />

<strong>der</strong> Benesch-Dekrete“ verabschiedet hat, nannte <strong>der</strong><br />

BdV-Landes<strong>vor</strong>sitzende einen „enttäuschenden Rückschlag“. In <strong>der</strong><br />

Slowakei war neben den Karpatendeutschen beson<strong>der</strong>s die ungarische<br />

Min<strong>der</strong>heit von Vertreibung und entschädigungsloser Enteignung<br />

betroffen.<br />

„Ein Zentrum gegen Vertreibungen ist nicht nur für die Aufarbeitung<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit wichtig, son<strong>der</strong>n auch als Mahnung und zur Bewältigung<br />

<strong>der</strong> Gegenwart“, erklärte Knauer. Dabei verwies er auf<br />

die jüngst vom UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Antonio Guterres,<br />

genannten aktuellen weltweiten Vertriebenenzahlen. Danach<br />

waren beim UNO-Flüchtlingskommissariat UNHCR Ende 2006 32,9<br />

Son<strong>der</strong>stempel<br />

und Briefmarken zu den Themenbereichen<br />

Vertreibung, Schlesien, berühmte Schlesier<br />

und Ostdeutschland<br />

Heute: Oberschlesiertag 1955<br />

In <strong>der</strong> nächsten Ausgabe: Heimkehrer-Deutschland-Treffen<br />

1955<br />

Aus <strong>der</strong> Sammlung Michael Ferber<br />

Ansprache bei <strong>der</strong> Kranznie<strong>der</strong>legung zum „Tag <strong>der</strong> Deutschen Heimat“<br />

am 8. September 2007 in Heppenheim von Winfried Labatzke für die<br />

Landsmannschaft Schlesien auf <strong>der</strong> Tromm<br />

Wir haben uns hier versammelt, um unsere Toten zu ehren, das an<br />

ihnen begangene Völkerrechtsverbrechen zu beklagen, ihrer zu gedenken<br />

und die Lebenden daran zu erinnern, ihr Vermächtnis zu erfüllen.<br />

Dieses Vermächtnis ist die Charta <strong>der</strong> Heimatvertriebenen vom<br />

5. August 1950, mitunterzeichnet von Dr. Walter Rinke, dem Grün<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Landsmannschaft Schlesien, also <strong>der</strong> ersten Generation <strong>der</strong><br />

Vertriebenen, die auch nicht mehr unter uns weilen. 10 Jahre später,<br />

am 6. August 1960, trafen sich die deutschen Heimatvertriebenen<br />

wie<strong>der</strong> in Stuttgart, bewerteten die zurückliegenden Jahre<br />

und verabschiedeten die „Deklaration“ zur Charta. Sie stellten fest,<br />

dass die Menschenrechte für sie nicht verwirklicht worden sind. Heute,<br />

am 8. September 2007, haben auch wir wahrheitsgemäße Rechenschaft<br />

hierüber abzulegen. Wir können bekennen, dass durch<br />

wohlgesinnte Teile unserer Gesellschaft Punkt 1 <strong>der</strong> Charta oft zitiert<br />

wurde, er betrifft den Verzicht auf Rache und Vergeltung. Auch<br />

wurde die Aufbauleistung <strong>der</strong> Vertriebenen gewürdigt. Wir müssen<br />

aber auch feststellen, dass Punkt 3 <strong>der</strong> Charta fast immer unerwähnt<br />

bleibt, in ihm wurde verlangt, dass das Recht auf Heimat anerkannt<br />

und verwirklicht wird.<br />

Dieser letzte Tatbestand spiegelt sich in <strong>der</strong> diesjährigen Aufschrift<br />

<strong>der</strong> BdV-Plakette „Heimat ist Menschenrecht“ wi<strong>der</strong>. Die Aussage<br />

selbst ist eine allgemeine Feststellung. Ihr muss jedoch in aller Klarheit<br />

hinzugefügt werden, dieses Recht auf die Heimat, das untrennbar<br />

mit dem Eigentum verbunden ist, wurde den Vertriebenen bis<br />

zum heutigen Tage <strong>vor</strong>enthalten. Diese Wahrheit ist bitter, zu bitter.<br />

Wir haben nach 57 Jahren die Verpflichtung Fragen zu stellen: „Wa-<br />

Millionen Schutzbedürftige verzeichnet, unter ihnen ungefähr 10<br />

Millionen Flüchtlinge, 13 Millionen Binnenvertriebene und 5,8<br />

Millionen Staatenlose.<br />

Scharfe Kritik übte Knauer am „nationalistischen Kurs <strong>der</strong> polnischen<br />

Kaczynski-Zwillinge, die ein Feindbild Deutschland pflegen“.<br />

„Bezeichnen<strong>der</strong>weise wird in den aktuellen polnischen<br />

Schulbüchern auch die Vertreibung <strong>der</strong> Deutschen nicht behandelt“,<br />

monierte <strong>der</strong> BdV-Landes<strong>vor</strong>sitzende, dessen Eltern<br />

aus Schlesien stammen.<br />

Christian Knauer dankte dem bisherigen bayerischen Ministerpräsidenten<br />

Edmund Stoiber für sein „herausragendes Engagement“<br />

zugunsten <strong>der</strong> deutschen Vertriebenen, das „hohe<br />

Maßstäbe gesetzt“ habe. Dabei hob er beson<strong>der</strong>s die Leistungen<br />

Stoibers in dessen 14jähriger Amtszeit als Schirmherr <strong>der</strong><br />

Sudetendeutschen her<strong>vor</strong>.<br />

Michael Leh, Landesgeschäftsführer<br />

rum half uns niemand in unserem Land bei <strong>der</strong> Verwirklichung<br />

dieses elementaren Rechtes, das ein europäisches Recht ist?“<br />

Hatten wir zu wenig Mut? Waren wir zu träge, o<strong>der</strong> waren wir zu<br />

gutgläubig?<br />

Wieso kommen die Erben <strong>der</strong> Bauernhöfe und Häuser hier rund<br />

um die Tromm und in ganz Westdeutschland in den Besitz ihres<br />

Erbes, wir jedoch nicht, nur weil wir Ostdeutsche sind?<br />

Was ist das für eine Rechtsauffassung? Haben nicht alle Deutschen<br />

die gleichen Rechte und Pflichten? Haben die Regierenden<br />

nicht die Pflicht, diese Angelegenheit zu regeln?<br />

Hochaktuell bleibt statt dessen festzustellen, dass zwei Juristen<br />

in einer Fachzeitschrift in NRW <strong>der</strong> Meinung sind, die Preußische<br />

Treuhand müsse damit rechnen, vereinsrechtlich verboten<br />

zu werden. Auch wenn dieser Vorstoß wenig Aussicht auf Erfolg<br />

hat, zeigt er doch ein weiteres Mosaik <strong>der</strong> Destabilisierung<br />

und Einschüchterung <strong>der</strong> Preußischen Treuhand auf, die sich für<br />

die Erstreitung unseres Rechtes auf europäischer Ebene beim<br />

Gerichtshof für Menschenrechte einsetzt. Meine sehr geehrten<br />

Damen und Herren, unser Zug wird in die falsche Richtung gefahren.<br />

Es ist bedauerlich, dass <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sächsische Ministerpräsident<br />

Wulff die Initiative <strong>der</strong> Preußischen Treuhand auf dem Schlesiertreffen<br />

am 1. Juli 2007 in Hannover ausdrücklich abgelehnt<br />

hat, wofür er u. a. ausgepfiffen wurde.<br />

Tragisch und gegen die Interessen <strong>der</strong> Vertriebenen gerichtet<br />

ist die gleichgesinnte Ablehnung <strong>der</strong> Präsidentin des BdV, Erika<br />

Steinbach.


Schlesische Nachrichten 21/2007 LANDSMANNSCHAFT SCHLESIEN<br />

11<br />

Während <strong>der</strong> Bundes<strong>vor</strong>sitzende <strong>der</strong><br />

Schlesischen Landsmannschaft, Rudi Pawelka,<br />

wenigstens versucht, seinen Beitrag<br />

zu Punkt 3 <strong>der</strong> Charta zu erbringen, verfolgt<br />

die Präsidentin eine an<strong>der</strong>e Politik als<br />

viele Landsmannschaften, wobei satzungsgemäße<br />

Ziele in den Hintergrund treten.<br />

Typisch hierfür ist ihr Fernbleiben beim<br />

ersten europäischen Kongress <strong>der</strong> Vertriebenen<br />

diesen Jahres in Triest. Sie überzieht<br />

unseren Bundes<strong>vor</strong>sitzenden mit einem<br />

gerichtlichen Verfahren und wird erst<br />

vom Oberlandesgericht Hamburg ausgebremst,<br />

zieht die Klage zurück und blieb<br />

auf 30.000 Euro Gerichts- und Anwaltskosten<br />

sitzen.<br />

Dieses Verhalten ist we<strong>der</strong> effizient noch<br />

in unserem Sinne zielgerichtet. Wie weit es<br />

mit dem „Zentrum gegen Vertreibungen“<br />

gekommen ist, das explizit keines für die<br />

deutschen Opfer sein wird, geht aus einer<br />

Aussage des wissenschaftlichen Beirates<br />

her<strong>vor</strong>. Zitat: „Bei <strong>der</strong> Einrichtung einer Dokumentationsstätte<br />

über die Vertreibung von<br />

Deutschen muss gelten: Versöhnung ist<br />

ohne Einbeziehung <strong>der</strong> Betroffenen nicht<br />

möglich“. (Zitatende). Was eigentlich eine<br />

Selbstverständlichkeit sein sollte, muss angemahnt<br />

werden. Das ist eine Bankrotterklärung<br />

und zeigt einen Tiefpunkt des ethischen<br />

Niveaus unserer Gesellschaft ganz<br />

nebenbei auf. Lei<strong>der</strong> betrifft er uns.<br />

Ich mag bei diesen Sachverhalten nicht<br />

an einen Zufall glauben, als beim diesjährigen<br />

Tag <strong>der</strong> Heimat kürzlich im ICC Berlin,<br />

trotz Papstwort und Steinbachs Bitte,<br />

dem Gottesdienst beizuwohnen, etwa 90 %<br />

<strong>der</strong> 1400 Vertriebenen den Saal verlassen<br />

haben sollen. Hier haben die durchaus<br />

christlich erzogenen Vertriebenen mit den<br />

Füßen abgestimmt. Das ist alarmierend und<br />

ich kann nur die eindringliche Bitte an die<br />

hier anwesenden Damen und Herren mit<br />

Einfluss richten, helfen Sie bitte mit, diesen<br />

gegen uns gerichteten Kurs zu än<strong>der</strong>n.<br />

Diesen beispielhaften aktuellen Zustandsbeschreibungen<br />

im eigenen Land<br />

möchte ich nur noch ein treffendes Verhaltensbeispiel<br />

des offiziellen Polen anfügen.<br />

Die drei jungen Deutschen, die <strong>vor</strong> einiger<br />

Zeit an verschiedenen Straßen <strong>der</strong><br />

Vertreibung in Schlesien Holzkreuze aufstellten<br />

und Plakataktionen mit authentischen<br />

Fotos durchführten, darunter <strong>der</strong><br />

ehemalige Vorsitzende <strong>der</strong> Schlesischen<br />

Jugend, wurden von polnischen Gerichten<br />

wegen „Beleidigung <strong>der</strong> polnischen Nation“<br />

und „Aufstachelung zum Völkerhass“ angeklagt<br />

und zu hohen Bewährungsstrafen<br />

verurteilt. Das Gericht bestellte drei polnische<br />

Professoren als Gutachter. Sie stellten<br />

u. a. fest: (Zitat) „Es gibt keine Beweise<br />

dafür, dass nach dem Zweiten Weltkrieg 15<br />

Millionen Deutsche allgemein beraubt und<br />

enteignet worden sind – keine Beweise“.<br />

(Zitatende).<br />

Die Berichte <strong>der</strong> Vertriebenendokumentation<br />

des ehemaligen Vertriebenenministeriums<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland seien alle überzogen und hätten<br />

damals darauf abgezielt, höhere Entschädigungen<br />

zu erhalten. Die jungen Leute<br />

akzeptierten das Urteil nicht, und leg-<br />

ten im Februar 2007 Beschwerde beim Europäischen<br />

Gerichtshof für Menschenrechte<br />

in Straßburg ein.<br />

Liebe Mitstreiter, es soll damit genug <strong>der</strong><br />

Rechenschaft über den gegenwärtigen Zustand<br />

<strong>vor</strong> unseren, im Geiste anwesenden,<br />

Alt<strong>vor</strong><strong>der</strong>en an diesem ehrwürdigen Ort<br />

sein. Auch unsere Gäste sollen nicht<br />

überstrapaziert, wohl aber mit Augenmaß<br />

informiert werden. Sie sollen in die Lage<br />

versetzt werden, zu wissen und zu erahnen,<br />

wie es in uns aussieht und diese Erkenntnis<br />

weitergeben. Wenn das erreicht<br />

werden könnte, ist viel erreicht worden.<br />

Wir geben die Hoffnung auf Besserung<br />

nicht auf, <strong>der</strong> treffenden Aussage des Vorpommern<br />

Ernst Moritz Arndt eingedenk:<br />

„Die Hoffnung ist ja eine ewig schwebende<br />

und verschwebende Göttin“. Ich schließe<br />

meine Ansprache unter dem Kreuz auf<br />

diesem schönen Berg Südhessens, wo man<br />

zu einem weiten Horizont nach Osten<br />

schauen und darüber hinaus <strong>vor</strong> dem geistigen<br />

Auge unsere Heimatlän<strong>der</strong> im Osten<br />

erahnen kann, mit Worten über Heimat von<br />

Am Grab<br />

von<br />

Dr. Herbert<br />

Hupka<br />

Im Monat des<br />

Totengedenkens<br />

erinnern wir uns<br />

in Zuneigung<br />

und Dankbarkeit<br />

an den großen<br />

Schlesier Dr.<br />

Herbert Hupka.<br />

SN<br />

„Tag <strong>der</strong> Heimat“ in Leverkusen<br />

Zu einer öffentlichen Gedenkstunde zum<br />

„Tag <strong>der</strong> Heimat“ unter dem Leitwort „Heimat<br />

ist Menschenrecht“ lud <strong>der</strong> Bund <strong>der</strong><br />

Vertriebenen, Kreisverband Leverkusen<br />

e. V. am 2. September 2007 auf den Friedhof<br />

Leverkusen-Manfort zum Ostdeutschen<br />

Kreuz/Friedensstein ein.<br />

Der Vorsitzende Sigisbert Nitsche<br />

konnte rund 250 Besucher begrüßen, darunter<br />

zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik<br />

und öffentlichem Leben.<br />

Annemarie Busch. Sie ist die Landesfrauenreferentin<br />

unserer Schlesischen Landsmannschaft<br />

in Hessen:<br />

Heimat<br />

Das sind wir alle, das bist auch du,<br />

mit unseren Gedanken in die Weite gerichtet<br />

mit dem wehen Klang<br />

dem Rauschen <strong>der</strong> Wäl<strong>der</strong> in den Ohren.<br />

Heimat, ein Wort nur, das uns bindet mit<br />

Jenen,<br />

die einst am Gartenzaun standen,<br />

Kin<strong>der</strong> damals, mit lärmenden Zungen.<br />

Heimat, noch heute schwingt etwas mit<br />

vom Geruch frischer Erde.<br />

Heimat, ein fester Grund, das ist Erinnerung<br />

im milden Licht <strong>der</strong> Vergangenheit,<br />

ist auch das verrostete Grabkreuz<br />

am Platz <strong>der</strong> Toten, wo das Unkraut wächst.<br />

Kränze wurden am Mahnmal vom<br />

Oberbürgermeister Ernst Küchler, dem<br />

BdV und sechs Leverkusener Ostdeutschen<br />

Landsmannschaften nie<strong>der</strong>gelegt.<br />

Für die musikalische Gestaltung sorgte<br />

u. a. <strong>der</strong> eigene BdV-Chor Heimatmelodie.<br />

BdV Leverkusen<br />

Gedenkstunde auf dem Friedhof Leverkusen-<br />

Manfort, am Rednerpult <strong>der</strong> stellvertretende<br />

Landes<strong>vor</strong>sitzende des BdV, Dr. Heinrich Neugebauer


12<br />

Hindenburg OS in Essen<br />

Ein Patenschaftsgeschenk an alle Hindenburger<br />

Pünktlich zum 28. Hindenburger Heimattreffen, wurde am Freitag, 7. September<br />

2007, die „Hindenburger Heimatsammlung“ neu eröffnet.<br />

Die Eröffnung hat für die Stadt Essen Bürgermeister<br />

Norbert Kleine-Möllhoff <strong>vor</strong>genommen.<br />

Die Hindenburger repräsentierte<br />

Marianne Mosler und für die jetzige Stadt<br />

Hindenburg OS war <strong>der</strong> Vize-Stadtpräsident<br />

Krzysztof Lewandowski zugegen. Dr.<br />

Veronika Grabe, die mit <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong><br />

Heimatsammlung seitens <strong>der</strong> Hindenburger<br />

beauftragt war, hat in die Neukonzeption<br />

mit erklärenden Worten eingeführt.<br />

Die „Hindenburger Heimatsammlung“<br />

findet nun ein neues endgültiges Zuhause<br />

in <strong>der</strong> Luisenschule in Essen-Zentrum. Dieses<br />

Gebäude wird <strong>vor</strong>aussichtlich im Jahre<br />

2009 seiner neuen Funktion als „Haus<br />

<strong>der</strong> Essener Geschichte“ zugeführt werden.<br />

Dort sollen Ausstellungsbereiche zu Themen<br />

<strong>der</strong> Essener Geschichte entstehen und<br />

das Stadtarchiv untergebracht werden.<br />

Der bisherige Hindenburger Sammlungsbestand<br />

wurde um Exponate aus <strong>der</strong><br />

jetzigen Stadt Hindenburg OS ergänzt. Die<br />

neue Hindenburger Heimatsammlung ist<br />

nun eine Kultur-und Erinnerungsstätte mit<br />

den Schwerpunkten Hindenburg OS gestern<br />

– Zabrze heute.<br />

Das Haupttätigkeitsfeld des Vertretungsausschusses<br />

„Hindenburg OS” bei<br />

<strong>der</strong> Patenstadt Essen im Jahr 2007 war, neben<br />

<strong>der</strong> Vorbereitung und Durchführung des<br />

28. Hindenburger Heimattreffens, die Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Neukonzeption <strong>der</strong> seinerzeit<br />

eingerichteten „Hindenburger Heimatsammlung”<br />

in Essen. Diese Sammlung gehört<br />

zu den besten (historischen ostdeut-<br />

B A R B A R A F E I E R<br />

Samstag, 1. Dezember 2007, 20.00 Uhr<br />

Pfarrsaal <strong>der</strong> St. Marien-Gemeinde<br />

Mittelstraße in 42551 Velbert<br />

Beginn: 20.00 Uhr<br />

Einlass: 19.00 Uhr<br />

Eintritt:10,00 Euro<br />

Wir erwarten erneut auch<br />

Gäste direkt aus Schlesien!<br />

Die uns seit Jahren sehr gut bekannte<br />

Jugendtrachtengruppe „SILESIA“<br />

aus Groß Maßdorf, Kreis Groß<br />

Strehlitz wird uns mit ihren<br />

Darbietungen erfreuen.<br />

WIR LADEN<br />

HERZLICH EIN!!!<br />

Es spielt die Kapelle<br />

„THE FRIENDS OF MUSIC“<br />

Eine traditionelle Veranstaltung <strong>der</strong><br />

Schlesier und ihrer Freunde in Velbert<br />

mit dem althergebrachten Steigerreigen,<br />

angeführt durch Bergmänner in ihren<br />

echten oberschlesischen Knappen- und<br />

Steigeruniformen<br />

LANDSLEUTE Schlesische Nachrichten 21/2007<br />

schen) „Heimatsammlungen“ Nordrhein-<br />

Westfalens, die auch von polnischen<br />

Gruppen aus Oberschlesien, darunter<br />

auch mehrmals von <strong>der</strong> polnischen Stadtspitze<br />

Hindenburgs aufgesucht wurde. Des<br />

weiteren ist es gelungen, auch die Gemeinsamkeiten<br />

– in Kurzdarstellung – zwischen<br />

Hindenburg OS und Essen sowie<br />

dem Ruhrgebiet und dem oberschlesischen<br />

Industriegebiet in dieser Sammlung und<br />

darüber hinaus in einer Publikation aufzuzeigen.<br />

Bedingt durch den Ausbau <strong>der</strong> Ganztagsschulen<br />

in Essen musste die bisherige<br />

Archiv- und Präsentationssammlung in<br />

Altenessen an einem neuen Standort neu<br />

aufgebaut werden. Die Raumzuweisung erfolgte<br />

durch die Stadt Essen. Erfreulicherweise<br />

sind die neuen Räume viel größer als<br />

die, die bisher genutzt werden konnten. Die<br />

größere Ausstellungsfläche wurde ebenfalls<br />

auch dazu genutzt, <strong>der</strong> jetzt polnischen<br />

Stadt Hindenburg OS die Möglichkeit zu<br />

geben, das gegenwärtige Stadtbild in einer<br />

Dauerausstellung präsentieren zu können.<br />

Der ehemalige Stadtpräsident von Hindenburg<br />

OS Dr. Jerzy Golubowicz und seine<br />

seit November 2006 amtierende Nachfolgerin,<br />

Malgorzata Manka-Szulik, befürworteten<br />

zustimmend dieses Vorhaben. Dadurch<br />

hat die Arbeit <strong>der</strong> Hindenburger neue<br />

europäische und <strong>vor</strong> allem völkerverbindende<br />

Aspekte zusätzlich erfahren. Auch<br />

die Stadt Essen hat sich diesem Vorhaben<br />

uneingeschränkt angeschlossen. Die neue<br />

„Hindenburger Hei-<br />

matsammlung“ ist<br />

die einzige Einrichtung<br />

dieser Art in<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

sein.<br />

Die Realisierung<br />

dieses Vorhabens<br />

war Dank <strong>der</strong> fi-<br />

Eichendorff-Preis für<br />

Renata Schumann<br />

Offizielle Eröffnung <strong>der</strong> „Hindenburger Heimatsammlung“.<br />

V.l.n.r.: Vize-Stadtpräsident<br />

Krzysztof Lewandowski, Europabeauftragter<br />

Pawel Barteczko aus Hindenburger OS, Dr.<br />

Veronika Grabe, Bürgermeister Norbert Kleine-Möllhoff<br />

Ein Blick auf ein Teil <strong>der</strong> Hindenburger Heimatsammlung<br />

nanziellen Unterstützung <strong>der</strong> Stadt Essen,<br />

<strong>der</strong> Hauptsparkasse in Essen, <strong>der</strong> Alfried<br />

Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung.<br />

Auch <strong>der</strong> Vertretungsausschuss „Hindenburg<br />

OS“ bei <strong>der</strong> Patenstadt Essen hat sich<br />

selbstverständlich ebenfalls finanziell eingebracht.<br />

Die Kosten <strong>der</strong> Einrichtung <strong>der</strong><br />

„mo<strong>der</strong>nen Visitenkarte“ <strong>der</strong> Stadt Hindenburg<br />

OS hat die jetzige Stadt Hindenburg<br />

OS übernommen.<br />

Damian Spielvogel<br />

Hindenburger Heimatsammlung<br />

Kultur- und Erinnerungsstätte<br />

Hindenburg OS gestern – Zabrze heute<br />

Bismarcksplatz 10 in Essen,<br />

Betreuung: Helga Zöllig<br />

(Tel.: 02 01-67 54 03)<br />

Am 14. Oktober 2007 erhielt die schlesische<br />

Schriftstellerin Renata Schumann in Wangen<br />

im Allgäu den Eichendorff-Literaturpreis. Sie<br />

wurde damit für ihr literarisches Werk geehrt,<br />

das sie teils in polnischer, teils in deutscher<br />

Sprache verfasste. Literatur in diesen zwei<br />

Sprachen zu veröffentlichen, sei etwas ganz Beson<strong>der</strong>es, begründete<br />

<strong>der</strong> „Wangener Kreis-Gesellschaft für Literatur“ die<br />

Preisvergabe. Renata Schumann wurde <strong>vor</strong> allem durch den<br />

Roman „Ein starkes Weib“ über Hedwig von Schlesien bekannt,<br />

<strong>der</strong> im Augsburger Sankt Ulrich Verlag erschienen ist. Der<br />

Eichendorff-Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Er ist nach dem aus<br />

Oberschlesien stammenden Dichter Joseph Freiherr von<br />

Eichendorff (1788 bis 1857) benannt und wird seit 1956 vergeben.<br />

SANKT ULRICH VERLAG GMBH,<br />

i.A. Dr. Andreas Laska


Schlesische Nachrichten 21/2007 LANDSLEUTE<br />

13<br />

„In ihrem Atem schläft die Zeit“<br />

Zum Gedenken an den 80. Geburtstag von ERLE BACH<br />

am 5. November 2007<br />

Erle Bach wurde<br />

als Barbara Rauthe<br />

am 5. November<br />

1927 in<br />

Hirschberg im<br />

Riesengebirge<br />

geboren. Nachdem<br />

ihr Vater<br />

1932 „über die<br />

Grenze“ gegangen<br />

war, litt ihre<br />

Mutter unter<br />

schweren Depressionen und wurde nicht<br />

alt. Sie wuchs zusammen mit ihrem Bru<strong>der</strong><br />

Gerhard bei <strong>der</strong> jüngsten Schwester<br />

ihrer Großmutter, Martha Dressler, in<br />

Hirschberg auf, und entstammte einer alten<br />

Riesengebirgsfamilie, <strong>der</strong>en Zentrum<br />

die Alte ErIebach-Baude am Spindlerpaß<br />

war. Die tiefe innere Bindung an ihre Vorfahren,<br />

die aus <strong>der</strong> Schweiz und aus Tirol<br />

in ihre Heimat einwan<strong>der</strong>ten, ist <strong>der</strong><br />

Grund, warum sich Barbara Strehblow, wie<br />

sie nach <strong>der</strong> Verheiratung hieß, als<br />

Schriftstellerin Erle Bach nannte.<br />

„Das Talent zum Schreiben,“ wie sie einmal<br />

sagte, „wurde mir zweifellos in die<br />

Wiege gelegt, hatte ich doch einen Erlebach-Urahn,<br />

<strong>der</strong> als Naturdichter und<br />

Philosoph in alten Schriften beschrieben<br />

wird. Er starb als Einsiedler 1893 in <strong>der</strong><br />

Nähe <strong>der</strong> Wosseckerbaude.“ Neben dem<br />

Hang zum Schreiben, fand Erle Bach beizeiten<br />

durch bewusstes Schauen zur Malerei<br />

und zur Gestaltung von Tonplastiken.<br />

Die dadurch erworbene Empfindsamkeit<br />

befähigte sie, den in dieser Welt so oft geschundenen<br />

und ungerecht behandelten<br />

Menschen mit dem notwendigen Verständnis<br />

zu begegnen. Wie sprach sie es<br />

einmal aus: „Das zieht sich wie ein roter<br />

Faden durch mein ganzes Schreiben. Hieß<br />

es doch auch für mich, Menschen, die ihre<br />

Heimat noch besitzen, klar zu machen, wie<br />

sehr ein Mensch – und wie verschieden –<br />

er bis zu seinem Tode unter dem Verlust<br />

seiner Heimat leidet.“<br />

An<strong>der</strong>e Einflüsse übte ihre Urgroßmutter,<br />

Barbara Feist, auf sie aus, die man<br />

auch die „Mutter des Riesengebirges“<br />

nannte und worüber Erle Bach berichtet:<br />

„Im Windschatten meiner Urgroßmutter<br />

war ich Trachtenkind in meiner Vaterstadt<br />

Hirschberg, man nannte mich das Hirschberger<br />

Trachtenputzel. Ich habe schon sehr<br />

früh Mundart <strong>vor</strong>getragen.“ So fand sie<br />

später zur Trachtenstickerei und gab ihr<br />

Können in Kursen wie z. B. in Esslingen,<br />

München, Hannover und Hildesheim weiter.<br />

Aber auch die Mundartpflege ist aus<br />

ihrem Leben nicht wegzudenken. Nachdem<br />

sie als Mundartsprecherin über<br />

Jahrzehnte hinweg unterwegs war, hielt<br />

Erle Bach es für notwendig das Archiv<br />

„Schlesische Mundartdichter und Mundartschriftsteller“<br />

mit Freunden <strong>der</strong> Mundart<br />

in Baden-Württemberg zu begründen,<br />

wo man eine Art Mundartforschung betreibt<br />

und sich nicht zuletzt auch um die<br />

Werke von weniger bekannten Mundartdichtern<br />

kümmert.<br />

Literarisch trat Erle Bach erstmals durch<br />

ihre Erzählung „Die Knoblauchschmiede“<br />

her<strong>vor</strong>, für die sie 1974 den Erzählerpreis<br />

des OSTDEUTSCHEN KULTURRAT bekam,<br />

<strong>der</strong> ihr für die Erzählung „Sommer<br />

<strong>der</strong> Eidechse“ 1977 noch ein weiteres Mal<br />

von dort zugesprochen wurde. Ihre bis dahin<br />

bedeutsamste literarische Arbeit legte<br />

die Schriftstellerin mit ihrem 1980 erschienenen<br />

Buch „Matka mit den bloßen<br />

Füßen“ <strong>vor</strong>, welches sie mit dem Arbeitstitel<br />

„Straße <strong>der</strong> Mütter“ sich schon mit<br />

achtzehn Jahren <strong>vor</strong>genommen hatte zu<br />

schreiben. „Ich will“, wie sie im Vorwort<br />

dazu ausspricht, „deutlich machen, das<br />

die Straße <strong>der</strong> Mütter um die ganze Erde<br />

führt. Ich schrieb auf, was ich miterlebt,<br />

was ich gesehen und gehört habe.“ In den<br />

sechzehn Erzählungen werden erschütternde<br />

Schicksale von Müttern in <strong>der</strong><br />

Kriegs- und Nachkriegszeit beschrieben.<br />

Erle Bach bekam Gelegenheit <strong>vor</strong> Tausenden<br />

von Schülern in Süddeutschland<br />

und in <strong>der</strong> Schweiz daraus lesen zu dürfen.<br />

Nicht unerwähnt sollten ihre Anthologien<br />

„Die Knoblauchschmiede“ (1978)<br />

„Brieger Gänse fliegen nicht“ (1982), sowie<br />

ihre Beiträge in an<strong>der</strong>en Sammelbänden<br />

bleiben. Der Bildband „Das ganze<br />

Riesengebirge in Farbe“, zu dem sie<br />

kenntnisreiche Texte schrieb, erhielt allerbeste<br />

Kritiken. Diesem folgten, ebenfalls<br />

im ADAM KRAFT VERLAG, die Bildbände<br />

„Nie<strong>der</strong>schlesien in Farbe“ und „Oberschlesien<br />

in Farbe“, in denen es ihr wie<strong>der</strong>um<br />

gelungen ist, ihre Heimat Schlesien<br />

auf eindringliche Weise <strong>vor</strong>zustellen. Alle<br />

diese Ausgaben erreichten mehrere Auflagen.<br />

Mit dem Buch „Baudenzauber“<br />

brachte Erle Bach ein Erinnerungsbuch an<br />

die bekannten Riesengebirgsbauden heraus,<br />

das manchen Leser in eine Zeit zurückversetzt,<br />

die ihm unvergesslich geblieben<br />

ist. Ihre zunächst in <strong>der</strong> SCHLE-<br />

SISCHEN BERGWACHT erschienene<br />

Ausarbeitung „Das alte HIRSCHBERG zwischen<br />

Handel und Poesie“ – eine 700 jährige<br />

Stadt im Herzen Europas im Spiegel<br />

<strong>der</strong> Geschichte, wie <strong>der</strong> Untertitel lautet,<br />

erschien im HUSUM-VERLAG, welcher<br />

auch „Matka mit den bloßen Füßen“ neu<br />

auflegte. Noch einmal erschien, in ganz<br />

neuer Aufmachung mit Farbgroßfotos<br />

des Tschechen Pavel Vacha, den man als<br />

einen „Caspar David Friedrich“, wegen <strong>der</strong><br />

meisterhaften Abbildungen <strong>der</strong> Fotografie<br />

bezeichnen möchte, mit Texten von Erle<br />

Bach <strong>der</strong> Bildband „RIESENGEBIRGE –<br />

Rübezahls böhmisch-schlesisches<br />

Reich“ im ADAM KRAFT VERLAG. In die<br />

Wege leitete aber auch die Schriftstellerin<br />

im Rahmen des Arbeitskreises ARCHIV<br />

FÜR SCHLESISCHE MUNDART den<br />

Band 7 <strong>der</strong> Reihe „Woas die Stare pfeifa“,<br />

„Merr wabern und wabern Taag und<br />

Nacht“ zum Gedenken an den Weberaufstand<br />

von 1844 und Band 8 „Heemte<br />

– Vertrieba – Woas ies geblieba?“ zum Thema<br />

Flucht und Vertreibung – 1945 – 1995<br />

– 50 Jahre danach. Das letzte größere Werk<br />

von Erle Bach „In ihrem Atem schläft die<br />

Zeit“, das 1995 im HUSUM-VERLAG erschienen<br />

ist, wo es im Untertitel heißt „Eine<br />

Suche nach Quellen, Wurzeln und Herkunft“,<br />

kann man als eine Art Vermächtnis<br />

ansehen, ein Bekenntnis zu ihrer Riesengebirgsheimat,<br />

die sie darin ‚Hochelbien’<br />

nennt. Vielleicht gelingt es nur denen,<br />

die dort jenseits des Schweigens ihre<br />

Sprache gefunden haben, von ihren Erfahrungen<br />

mit den Menschen und draußen<br />

mit dieser Bergwelt, auf so poetische<br />

Weise davon zu erzählen. Erle Bach<br />

möchte darin an das unverlierbare erinnern,<br />

das einem letztlich niemand nehmen<br />

kann.<br />

An Ehrungen wurden ihr zuteil, außer<br />

den Literaturpreisen, die Verleihung des<br />

Bundesverdienstkreuz, des SCHLESIER-<br />

SCHILD sowie <strong>der</strong> Medaille „Für Verdienste<br />

um die Heimat Baden-Württemberg“.<br />

Nach einem weiteren Herzinfarkt zu<br />

Beginn des Jahres 1996 und dem Aufenthalt<br />

in einer REHA-Klinik schöpfte Erle<br />

Bach wie<strong>der</strong> neuen Mut und befasste sich<br />

weiterhin mit ihren schriftstellerischen Vorhaben<br />

o<strong>der</strong> mit dem ARBEITSKREIS AR-<br />

CHIV FÜR SCHLESISCHE MUNDART, bis<br />

sie am 27. Mai 1996 in ihrem Wohnort<br />

Efringen-Kirchen verstarb. Die Beerdigung<br />

fand dort am 31. Mai statt, wo die Familie<br />

und viele Freunde von ERLE BACH Abschied<br />

genommen haben. „Erinnerung ist<br />

ein Paradies aus dem man nicht vertrieben<br />

werden kann“. Konrad Werner<br />

Abschied<br />

Wie du das sagtest:<br />

Abschied –<br />

Wie das klingt.<br />

Fremd die Melodie.<br />

Irgendwann später.<br />

Dies da –<br />

<strong>der</strong> Anfang davon.<br />

Ein Wort<br />

wie eine Wolke,<br />

die dahinsegelt,<br />

sich nicht halten lässt.<br />

Vergeht.<br />

Farbe des Himmels.<br />

Eintauchend in den See.<br />

Eines geworden,<br />

Tiefe und Höhe.<br />

Dazwischen dieses Wort –<br />

Abschied –<br />

Es ist die Wolke,<br />

die dahinsegelt,<br />

kennst du sie?<br />

Erle Bach


14<br />

Schlesier, die Sie kennen sollten<br />

GEORG HEYM, dem frühvollendeten Dichter aus<br />

Schlesien zum Gedenken an seinen 120. Geburts-<br />

tag am 30. Oktober 2007<br />

Diesen unruhigen Georg Heym müssen Ahnungen<br />

von einem frühen Tod heimgesucht<br />

haben, wenn er bereits am 26. August 1906<br />

in Neuruppin in sein Tagebuch einträgt:<br />

„...Fast ist es so, als sollte ich noch verschenken,<br />

was ich irgend besitze, damit mein<br />

Tod mich nicht un<strong>vor</strong>bereitet trifft. Ich glaube,<br />

ich sterbe bald“. Und im<br />

Oktober desselben Jahres:<br />

„Ja, denn das Leben ist mir<br />

bis auf den Tod feindlich, so<br />

auch die meisten Mitmenschen.<br />

Und dann, den<br />

Ruhm, das höchste, erreiche<br />

ich vielleicht durch meinen<br />

Tod.“ Aber es war nicht allein<br />

sein frühes Sterben und die<br />

Umstände, die dazu führten,<br />

dass man von ihm sprach,<br />

son<strong>der</strong>n was er als Schreiben<strong>der</strong><br />

bis dahin auszusagen<br />

vermochte.<br />

Wie äußerte sich Kurt<br />

Pinthus darüber: „Nachdem<br />

ich Heyms ungeheuren<br />

Nachlass durchgesehen habe: Tagebücher,<br />

Dramatisches, Prosa, Grotesken und Gedichte,<br />

Gedichte, Gedichte auf unzähligen<br />

Blätter, Fetzen, in viele Hefte fast unleserlich<br />

hingehauen und dennoch immer wie<strong>der</strong><br />

durchgearbeitet und umgeformt, scheue ich<br />

mich nicht zu sagen, dass dieser Heym seit<br />

Georg Büchner die stärkste dichterische und<br />

eruptive Begabung <strong>der</strong> Deutschen war, und<br />

dass er unter den Dichtern seiner Generation<br />

an visionärer Seherkraft und sicher packendem<br />

Griff, an Fülle <strong>der</strong> heranströmenden<br />

Bil<strong>der</strong> und Weite des düster-feurigen Umblicks<br />

nicht seinesgleichen hatte.“<br />

Georg Heym wurde am 30. Oktober 1887<br />

in Hirschberg im Riesengebirge geboren, wo<br />

er auch seine Kindheit verlebte. Sein Vater<br />

stand im preußischen Justizdienst und wurde<br />

im Jahre 1900 Staatsanwalt in Berlin. So<br />

kam es zur Übersiedlung <strong>der</strong> Familie nach<br />

dort, wo Heym das Joachimsthalsche Gymnasium<br />

besuchte. Dem Heranwachsenden<br />

brachte <strong>vor</strong> allem <strong>der</strong> Vater wenig Verständnis<br />

für seine Neigungen entgegen und sah für<br />

ihn nach Ende des Schulbesuches das Jurastudium<br />

<strong>vor</strong>. Das führte schon beizeiten zu<br />

ständigen Auseinan<strong>der</strong>setzungen. Wie äußerte<br />

er sich später in einer Tagebuchaufzeichnung<br />

vom 3. November 1911: „...Nur<br />

eines: Ich wäre einer <strong>der</strong> größten Dichter geworden,<br />

wenn ich nicht so einen schweinernen<br />

Vater gehabt hätte. In einer Zeit, wo<br />

mir verständige Pflege nötig war, musste ich<br />

alle Kraft aufwenden, um diesen Schuft von<br />

mir fern zu halten. Wenn man mir nicht glaubt,<br />

so frage man meine Mutter nach meiner Jugend.“<br />

Aber auch die Mutter, eine damals<br />

schon kränkelnde und sehr sentimentale<br />

LANDSLEUTE Schlesische Nachrichten 21/2007<br />

Frau, fand nicht die rechte Einstellung und<br />

äußerte sich zu dem was er schrieb, sie könne<br />

„so was nicht lesen“. Daher mag er <strong>der</strong><br />

Erwachsenenwelt gegenüber eine feindlich<br />

gesinnte Einstellung angenommen haben<br />

und er ließ es an abfälligen Äußerungen nicht<br />

fehlen.<br />

Der Vater schickte den<br />

„schwierigen Jungen“ auf ein<br />

Internat nach Neuruppin, wo er<br />

mit seinen ersten Tagebuchaufzeichnungen<br />

begann und<br />

zum „Schreibenden“ wurde.<br />

1907 trug sich Heym in die juristische<br />

Fakultät <strong>der</strong> Universität<br />

Würzburg ein, wo er auch<br />

Corpsstudent war, aber dieses<br />

Leben in <strong>der</strong> Verbindung als<br />

„furchtbar, geisttötend,<br />

stumpfsinnig und lächerlich<br />

empfand“. Dort erschien in einem<br />

unbedeutenden Verlag<br />

sein Drama „DER FELDZUG<br />

NACH SIZILIEN“. Es folgten<br />

Semester in Berlin und Jena.<br />

Im Februar 1911 wurde Heym nach dem juristischen<br />

Staatsexamen Referendar am<br />

Landgericht II in Berlin und Ende desselben<br />

Jahres promovierte er in Rostock zum Dr. jur.<br />

Seine in diesen Jahren veröffentlichten Tagebücher<br />

beinhalten Ausführungen, die sich<br />

mit einer wütenden Entschiedenheit gegen<br />

den herrschenden Zeitgeist wenden: „Ich ersticke<br />

noch in meinem brachliegenden Enthusiasmus<br />

in dieser banalen Zeit. Ich sehe<br />

mich in meinen wachen Phantasien immer<br />

als einen Danton, o<strong>der</strong> einen Mann auf <strong>der</strong><br />

Barrikade, ohne meine Jakobinermütze<br />

kann ich mich eigentlich gar nicht denken.“<br />

Im „Neuen Club“, wo Hiller, van Hoddis,<br />

Ernst Blaß anzutreffen sind, und auch Karl<br />

Kraus ihn hört, liest Heym zum ersten Mal<br />

öffentlich Gedichte, die er mitunter stammelnd<br />

<strong>vor</strong>trug, aber vom Text her aufhorchen<br />

ließen. Wie er sich verstanden wissen will,<br />

geht aus Aufzeichnungen vom 20. Juli 1909<br />

her<strong>vor</strong>: „Ich liebe alle, die in sich ein zerrissenes<br />

Herz haben, ich liebe Kleist, Grabbe,<br />

Höl<strong>der</strong>lin, Büchner, ich liebe Rimbaud und<br />

Marlowe. Ich liebe alle, die nicht von <strong>der</strong> großen<br />

Menge angebetet werden. Ich liebe alle,<br />

die oft an sich verzweifeln, wie ich fast täglich<br />

an mir verzweifle.“ Später mäßigt sich<br />

sein Ton in Briefen und Tagebüchern, wie hier<br />

schon erkennbar gewesen.<br />

Ernst Rowohlt hatte, wie manchen an<strong>der</strong>en,<br />

auch Georg Heym entdeckt und übernahm<br />

1911 die Herausgabe seines ersten Gedichtbandes<br />

unter dem Titel „DER EWIGE<br />

TAG“, welcher das einzige zu seinen Lebzeiten<br />

veröffentlichte Werk ist. Nachdem erschien<br />

auch dort die nachgelassenen Gedichte<br />

im Band „Umbra vitae“ im Jahre 1912.<br />

Seine Novellen „DER DIEB“ kamen 1913 und<br />

die Sonette „MARATHON“ 1914 heraus. Im<br />

Jahre 1922 wurden seine gesammelten Gedichte<br />

und seine Prosa unter „DICHTUNGEN“<br />

in München veröffentlicht. Eine vierbändige<br />

Gesamtausgabe ist im Verlag Heinrich Ellermann<br />

1960 herausgegeben worden.<br />

Frau Emmy Ball-Hennings, eine Freundin<br />

des Dichters in seinen Berliner Tagen, äußert<br />

sich später u.a. über sein Aussehen: „Er war<br />

kräftig, ja robust gebaut. Auch seine Gesichtszüge<br />

waren nicht frei von Wildheit, die<br />

vielleicht erschreckend gewirkt hätte, wenn<br />

diese jungenhafte Energie nicht durch eine<br />

schwermütige Sanftheit <strong>der</strong> Augen, auch <strong>der</strong><br />

ausdrucksvollen Stirnpartie gedämpft worden<br />

wäre.<br />

Am 16. Januar 1912 war Georg Heym mit<br />

seinem Freund Ernst Balcke zum Schlittschuhlaufen<br />

auf die Havel gegangen und als<br />

dieser plötzlich in einer nicht vermuteten Fahrrinne<br />

versinkt, will er ihm zu Hilfe kommen<br />

und ertrinkt dabei schließlich selber. An<strong>der</strong>thalb<br />

Jahre zu<strong>vor</strong> hatte Heym einen Traum<br />

aufgeschrieben, <strong>der</strong> dieses Schicksal bereits<br />

anzukündigen schien: „Ich stand an einem<br />

großen See, <strong>der</strong> ganz mit einer Art Steinplatten<br />

bedeckt war. Es schien mir eine Art<br />

gefrorenen Wassers zu sein. Plötzlich fühlte<br />

ich, wie die Platten unter mir schwanden,<br />

aber ich fiel nicht. Ich ging noch eine Weile<br />

auf dem Wasser weiter. Da kam mir <strong>der</strong> Gedanke,<br />

ich möchte fallen können. In diesem<br />

Augenblick versank ich auch schon in ein grünes<br />

schlammiges schlingpflanzenreiches<br />

Wasser. Doch ich gab mich nicht verloren,<br />

ich begann zu schwimmen. Wie durch ein<br />

Wun<strong>der</strong> rückte das ferne Land mir näher und<br />

näher. Mit wenigen Stößen landete ich in einer<br />

sandigen sonnigen Bucht.“<br />

Dieser von Ahnungen und Gesichten bedrängte<br />

Georg Heym, <strong>der</strong>, kaum 25 jährig,<br />

im Alter Büchners sterben musste, hinterließ<br />

uns eine Dichtung, die über Jahrzehnte hinweg<br />

kaum etwas von ihrer Faszination einbüßte.<br />

So werden wir in Anthologien immer<br />

wie<strong>der</strong> auch einige seiner Gedichte <strong>vor</strong>finden,<br />

wie u.a. „DER GOTT DER STADT“ o<strong>der</strong><br />

„DER KRIEG“. Gottfried Benn zählte zu den<br />

drei überhaupt schönsten Liebesgedichten<br />

eines von Heym:<br />

LETZTE WACHE<br />

Wie dunkel sind deine Schläfen<br />

Und deine Hände so schwer,<br />

Bist du schon weit von dannen<br />

Und hörst mich nicht mehr?<br />

Unter dem flackenden Lichte<br />

Bist du so traurig und alt,<br />

Und deine Lippen sind grausam<br />

In ewiger Starre gekrallt.<br />

Morgen schon ist hier das Schweigen<br />

Und vielleicht in <strong>der</strong> Luft<br />

Noch das Rascheln <strong>der</strong> Kränze<br />

Und ein verwesen<strong>der</strong> Duft.<br />

Aber die Nächte werden<br />

Leerer nun, Jahr um Jahr,<br />

Hier, wo dein Haupt lag und leise<br />

Immer dein Atem war.<br />

Konrad Werner


Schlesische Nachrichten 21/2007 HEIMAT SCHLESIEN / KULTUR / DE LIBRIS<br />

15<br />

Ost-West-Begegnungen in Krieg und Frieden<br />

Auf den Spuren einer Familiengeschichte<br />

Eine Ausstellung des Westpreußischen Landesmuseums, Münster<br />

vom 18. November 2007 – 27. Januar 2008<br />

Eröffnung gemeinsam mit <strong>der</strong><br />

Ausstellung „Anfang und Ende<br />

Preußens in Schlesien“:<br />

Sonntag, 18. 11. 2007,<br />

15 Uhr, Stiftung Haus Oberschlesien,<br />

Bahnhofstr. 71 in Ratingen<br />

(Hösel).<br />

Die zweisprachig konzipierte<br />

Wan<strong>der</strong>ausstellung präsentiert<br />

eine Fotodokumentation<br />

mit Stationen einer Familiengeschichte,<br />

die – von den Wechselfällen<br />

<strong>der</strong> „großen“ Geschichte geprägt – ihren<br />

ganz beson<strong>der</strong>en Weg nahm. Diese<br />

Dokumentation basiert auf dem 2003 erschienenen<br />

Buch „Masurische Gnadenhochzeit“<br />

von Herbert Somplatzki,<br />

<strong>der</strong> damit seinen Eltern zum 70. Hochzeitstag<br />

eine Freude bereiten wollte.<br />

Herbert Somplatzki, geboren in<br />

Masuren, schreibt Bücher, Hörspiele,<br />

Theaterstücke, arbeitet<br />

als Schauspieler, Rezitator, Regisseur<br />

und Literaturpädagoge.<br />

Er ist Initiator des „Literaturpreises<br />

Ruhrgebiet“ und<br />

deutsch-polnischer Schriftstellerbegegnungen,<br />

z. B. „Poetischer<br />

Frühling 2000“, „Poetischer<br />

Herbst 2005“ im Sauerland,<br />

veröffentlichte zweisprachige Bücher<br />

zu diesem Thema (z. B. „Die Frau mit dem<br />

Bernsteinhaar und „Morgenlicht und wilde<br />

Schwäne“). Oberschlesisches Landesmuseum,<br />

Bahnhofstr. 62, 40883 Ratingen,<br />

Dienstag – Sonntag, 11 – 17 Uhr,<br />

Tel.: 02102/965-233; Fax: 02102/965-400,<br />

E-Mail: info@oslm.de, Internet: www.oslm.de<br />

Eine Heimkehr von Hans-Dieter Schulz (TEIL 1)<br />

Unsere Tage in Görlitz waren schon deshalb karg<br />

bemessen, weil die Versorgungslage in allen Lebensbereichen<br />

immer bedrücken<strong>der</strong> wurde. Ich<br />

weiß nicht mehr, wovon wir uns ernährten, dazu<br />

die fremde Wohnung, in die meine Tante eingewiesen<br />

wurde, Entscheidungen mussten getroffen<br />

werden.<br />

Wir gingen sorgfältig jedem Gerücht nach,<br />

das uns einen Übergang ostwärts über die Neiße<br />

verhieß. Vieles hörten wir, vieles wurde sogleich<br />

wegen <strong>der</strong> Tatsache <strong>der</strong> praktischen Unmöglichkeit<br />

wie<strong>der</strong> verworfen.<br />

Ein Gerücht hielt sich hartnäckig und wurde<br />

fast täglich in fast gleichlauten<strong>der</strong> Version<br />

erzählt. In <strong>der</strong> Nähe des Bahnhofes Horka (jetzt<br />

Wehrkirch, kaum jemand allerdings hatte diese<br />

NS-Umtaufung angenommen) hielten zu früher<br />

Nachtzeit Eisenbahnzüge, die Reparationsgüter<br />

aus Mitteldeutschland in die Sowjetunion<br />

beför<strong>der</strong>ten. Warum diese Züge dort<br />

anhielten, wusste niemand so recht zu sagen.<br />

Es sei aber möglich, sie heimlich zu besteigen.<br />

Die Situation in Görlitz wurde immer bedrohlicher<br />

und „schrie“ förmlich nach einer Lösung.<br />

So fuhren wir dann mit wenig Gepäck – die<br />

persönliche Habe war ja so sehr zusammengeschmolzen<br />

und bestand nur aus drei Wehrmachtstaschen.<br />

Waren wir von Hausdorf aus<br />

im Februar 1945 noch mit mindestens sechs<br />

Koffern auf die Flucht gegangen, so war dies<br />

<strong>der</strong> kümmerliche Rest, dessen Tragen allein<br />

noch körperliche Schwierigkeiten bereitete. Wir<br />

fuhren mit <strong>der</strong> Bahn über Charlottenhof und Ko<strong>der</strong>sdorf<br />

und erreichten Horka. Es war nicht nötig,<br />

weitere Ortserkundungen <strong>vor</strong>zunehmen. Sahen<br />

wir doch eine lange Kette von bepackten<br />

Fußgängern in östliche Richtung streben. Ihnen<br />

schlossen wir uns an, und sahen bald <strong>vor</strong> uns<br />

einige Güterschuppen, an denen Menschen lagerten.<br />

Unvergesslich ist mir dieses Bild geblieben:<br />

Auf einem dem Schuppen benachbarten<br />

abgemähten Getreidefeld waren zwei<br />

Frauen mit Ährenlesen beschäftigt. Dabei fiel<br />

mir auf, dass sie die Ähren zu einem Strauß banden.<br />

Das kannte ich nun gar nicht. Unsere heimischen<br />

Ährenleser hatten einen Beutel <strong>vor</strong>gebunden,<br />

in den sie die Ähren legten. Mir fiel<br />

auch die frische Gesichtsfarbe <strong>der</strong> beiden Leserinnen<br />

auf. Ich rätsele noch heute: Waren dies<br />

Frauen, die sich die Wartezeit auf den Zug verkürzen<br />

wollten (wohin dann aber mit diesen<br />

Sträußen), o<strong>der</strong> waren es Bewohnerinnen von<br />

Horka? Ich weiß nicht, warum mir dieses Bild<br />

unvergesslich geblieben ist. Vielleicht deshalb,<br />

weil es ringsum das einzige lebensfrohe Bild in<br />

all dem Elend war, das aus den Gesichtern <strong>der</strong><br />

Mitwartenden mich anschaute. Es kommt mir<br />

auch heute noch so <strong>vor</strong>, als hätte ich ein Bild<br />

im Stil von van Gogh gesehen. Wir lagerten bis<br />

zur Abenddämmerung – mehrere Stunden also<br />

– auf dem Bahngelände. Ich glaube, die Wartenden<br />

unterhielten sich nicht viel. Je<strong>der</strong> war<br />

wohl im Wesentlichen für sich mit <strong>der</strong> Frage beschäftigt:<br />

Wird wirklich ein Zug kommen, wird<br />

er wirklich halten, und werde ich mitkommen?<br />

So ging <strong>der</strong> Tag dahin, und die Spannung<br />

wurde immer größer. Das Abenddunkel setzte<br />

ein – es war Anfang August 1945, wie sollte sich<br />

alles auflösen? Gebannt schauten alle in Richtung<br />

<strong>der</strong> entgegenkommenden westlichen<br />

Gleisführung. Ich kann gar nicht sagen, dass<br />

es ein sehnsuchtsvolles Warten, für mich war.<br />

Ich war eingebunden in einen Massenversuch<br />

und gab mich dem im Grunde stoischen Gefühl<br />

hin.<br />

Und plötzlich tauchte gegen 23 Uhr in <strong>der</strong><br />

Ferne die Lichterbegrenzung einer Lokomotive<br />

auf. Nun kam Leben in die Menschenmenge.<br />

Hält <strong>der</strong> Zug, wo wird er halten, werden wir<br />

ihn besteigen können? Nicht alle hatten Platz<br />

auf dem Bahnsteig bekommen und viele lagerten<br />

unterhalb des Bahndammes. Der Zug<br />

kam immer näher, fuhr langsamer und hielt tatsächlich<br />

an. Es war eine geisterhafte Situation.<br />

Noch heute rätsele ich daran herum. Hielt <strong>der</strong><br />

mitfühlende deutsche Lokomotivführer aus Men-<br />

Die Geschichte des<br />

Kirchlichen Suchdienstes<br />

Not sehen und handeln – nach<br />

diesem Motto haben Caritas und<br />

Diakonie bereits 1945 in einer<br />

außergewöhnlichen gemeinsamen<br />

Aktion christlicher Nächstenliebe<br />

einen Hilfsdienst ins Leben gerufen,<br />

<strong>der</strong> auch über sechs Jahrzehnte nach<br />

Kriegsende seine wichtige Arbeit leistet.<br />

1946 bildeten sie eine Suchdienst-Arbeitsgemeinschaft<br />

mit den Verbänden des<br />

Roten Kreuzes. Schon bald einigte man sich<br />

darauf, die Nachforschung nach Wehrmachtsangehörigen<br />

dem Roten Kreuz und<br />

die Suchdienstarbeit für Zivilpersonen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> Heimatvertriebenen, den<br />

kirchlichen Verbänden zu übertragen. Dabei<br />

wurden die ursprünglichen sogenannten<br />

Meldeköpfe, in denen die Flüchtlinge<br />

registriert wurden, in Ortskarteien umgewandelt.<br />

So entstanden ab 1947 die Heimatortskarteien<br />

(HOK) in <strong>der</strong> Trägerschaft<br />

<strong>der</strong> kirchlichen Wohlfahrtsverbände. Von ursprünglich<br />

mehr als 30 Karteien blieben<br />

nach Übernahme <strong>der</strong> Finanzierung durch<br />

den Bund im Jahre 1950 noch 12 Heimatortskarteien<br />

übrig. Die Geschäftsführung<br />

wurde <strong>der</strong> Hauptvertretung München des<br />

Deutschen Caritasverbandes übertragen.<br />

Heute, nach Einführung <strong>der</strong> elektronischen<br />

Fallbearbeitung, bestehen noch die beiden<br />

HOK-Zentren in Stuttgart und Passau.<br />

In <strong>der</strong> „Geschichte des Kirchlichen Suchdienstes“<br />

wird die Entwicklung <strong>der</strong> Heimatortskarteien<br />

von ihrer Entstehung nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg bis heute in anschaulicher<br />

Weise dargestellt. Geschil<strong>der</strong>t<br />

werden auch die politische Entwicklung <strong>vor</strong><br />

und während des Zweiten Weltkrieges, die<br />

Umsiedlungsmaßnahmen während die<br />

Krieges und die Flucht und Vertreibung <strong>der</strong><br />

deutschen Bevölkerung aus den ehemals<br />

deutschen Ostprovinzen und Siedlungsgebieten<br />

in Osteuropa.<br />

Die Geschichte des Kirchlichen Suchdienstes<br />

mit einem Umfang von 300 Seiten<br />

liest sich wie ein spannen<strong>der</strong> Geschichtsroman<br />

und dürfte bei älteren Lesern<br />

viele Erinnerungen an ihr eigenes Erleben<br />

her<strong>vor</strong>rufen. Für Jüngere ist sie ein<br />

lebendiges Geschichts-Lehrbuch.<br />

Das Buch ist für eine Schutzgebühr von<br />

10,– € zu beziehen über:<br />

Kirchlicher Suchdienst: Geschäftsstelle:<br />

Lessingstraße 3, 80336 München,<br />

Tel.: (089) 544 97 201, Fax: (089) 544 97 207,<br />

E-Mail: ksd@kirchlicher-suchdienst.de<br />

schenfreundlichkeit, war <strong>vor</strong> dem Zug eine Weiche<br />

zu stellen – o<strong>der</strong> weshalb sonst dieses Anhalten?<br />

Nun, es war hier nicht die Zeit, solchen<br />

Fragen nachzugehen – handeln war gefragt.<br />

Trotzdem lag über allem ein Hauch von Unheimlichkeit.<br />

Wir Heimkehrwilligen waren allein,<br />

kein deutscher, kein russischer Zugbegleiter –<br />

niemand. Hektik dafür ringsum. Die Waggontüren<br />

waren geöffnet, wir bewegten uns ihnen<br />

entgegen. War es ein Stürmen, war es von unten<br />

ein Heraufkriechen? Nur ein Gedanke: Hinein<br />

in einen solchen Wagen.<br />

Fortsetzung folgt!


16<br />

VERMISCHTES / TERMINE / ANZEIGEN Schlesische Nachrichten 21/2007<br />

Auswan<strong>der</strong>er in Schlesien 1837<br />

Vom 14. bis 16. September 2007 fanden im schlesischen Zillerthal-Erdmannsdorf<br />

zur Erinnerung an die Ankunft <strong>der</strong> Zillertaler<br />

Protestanten in Schlesien <strong>vor</strong> 170 Jahren Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

statt. Die Schützenkompanie Ramsau, die Bundesmusikkapellen<br />

Brandberg und Aschau, sowie eine Abordnung aus Politik<br />

und Kultur aus dem Zillertal in Tirol nahmen daran teil. Mehr über<br />

die Historie <strong>der</strong> Auswan<strong>der</strong>ung, die Auswan<strong>der</strong>erliste und Berichte<br />

<strong>der</strong> 150 Jahrfeier in Chile finden Sie unter www.1837-auswan<strong>der</strong>er.de<br />

Helga und Horst Bast, Nachfahren <strong>der</strong> Zillertaler Auswan<strong>der</strong> von<br />

1837.<br />

TERMINE<br />

HAUS SCHLESIEN – Museum für schlesische Landeskunde,<br />

Eichendorffsaal<br />

11. November 2007, 15 Uhr: „Eichendorff-Zyklus“, Lie<strong>der</strong>nachmittag<br />

nach Gedichten von Joseph Freiherr von Eichendorff mit Bariton<br />

Ulrich Schütte und Klavierbegleitung, Eintritt: 5,– EUR<br />

2. Dezember 2007, 15 Uhr: Aus dem Leben eines Romantikers –<br />

Joseph von Eichendorffs „schlesische“ Dichtungen, Vortrag von PD<br />

Jürgen Nelles, Bonn, Eintritt frei!<br />

Dienstag – Freitag, 10 – 12, 13 – 17 Uhr, Sa., So. und Feiertage:<br />

11 – 18 Uhr. Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter-Heisterbacherrott,<br />

Kartenreservierungen unter: 02244 – 8860<br />

Silesia –<br />

Schlesisches Verkaufsstübel<br />

<strong>der</strong> Landsmannschaft Schlesien<br />

im Haus Schlesien<br />

Postfach 15 01 32, 53040 Bonn,<br />

Tel.: 02 28/23 21 54 (AB/24 Std.)<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Freitag: 15.00 bis 17.00 Uhr<br />

Sonnabend und Sonntag: 14.00 bis 17.00 Uhr<br />

Montag: Ruhetag<br />

Besuchergruppen werden um rechtzeitige Anmeldung gebeten.<br />

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24. Herbst- und<br />

Baudenfest am<br />

Samstag, den 3.<br />

November 2007 in<br />

Neuss, Novotel am<br />

Rosengarten, Beginn:<br />

18 Uhr, Einlass:<br />

17 Uhr,<br />

großes Orchester<br />

in Siebenbürger<br />

Originaltracht mit<br />

<strong>der</strong> Blasmusikkapelle„Siebenbürgen“,<br />

feine Tanzmusik<br />

für Alle mit<br />

den „Kleinenbroicher“,<br />

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Landsmannschaft<br />

Schlesien, Kreisgruppe<br />

Neuss, Infos:<br />

02131/461103.<br />

Schlesischer Kulturkreis<br />

München<br />

28. November<br />

2007. Joseph Freiherr<br />

von Eichendorff<br />

– Der große<br />

Romantiker zum<br />

150. Todestag mit<br />

vielen Gedichten<br />

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Lie<strong>der</strong>n. Jeweils 14<br />

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München, Luisenstr.<br />

27. ZwischenHauptbahnhof<br />

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Bahn). Eintritt frei!<br />

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Dipl. Ing. Wolfgang<br />

Hartmann,<br />

Tel: 08131-85503,<br />

Fax: 08131-<br />

371031<br />

Landsmannschaft Schlesien, Dollendorfer Str. 412, 53639 Königswinter<br />

Postvertriebsstück, DPAG, Entgelt bezahlt, G 9638<br />

Impressum: Schlesische Nachrichten, Zeitung für Schlesien, vereint mit Oberschlesischer<br />

Kurier · Herausgeber: Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>der</strong>- und Oberschlesien e. V.,<br />

vertreten durch den Bundes<strong>vor</strong>sitzenden Rudi Pawelka, Dollendorfer Straße 412, 53639 Königswinter,<br />

Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290.<br />

Die Landsmannschaft Schlesien – Nie<strong>der</strong>- und Oberschlesien e.V. – Bundesleitung – im Internet:<br />

www.schlesien-Lm.de<br />

Texte und Redaktion: Dr. Michaela S. Ast – ma – (Chefredakteurin). Die Redaktion behält sich<br />

das Recht <strong>vor</strong>, Beiträge redaktionell zu kürzen. Telefon (0 22 44) 92 59-0, Fax (0 22 44) 92 59-290,<br />

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