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1,23 MB - Gemeinde Barbian

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Aus dem Vereinsleben · Der Jakinger · Juli 2010<br />

Ein Verein stellt sich vor:<br />

Zweihundert Jahre Musikkapelle <strong>Barbian</strong><br />

Musikinstrumente als Kriegsbeute<br />

Die Musikkapelle <strong>Barbian</strong> gehört zu<br />

den ältesten Musikkapellen des Landes.<br />

Sie dürfte wie so viele andere<br />

Musikkapellen aus den Standschützen-Bataillonen<br />

herausgewachsen<br />

sein. 1809<br />

fand zwischen Tiroler Freiheitskämpfern<br />

und französischen Soldaten<br />

eine Schlacht um die Starzer Brücke<br />

in Waidbruck statt. Angeblich, so der<br />

Volksmund, sollen damals die <strong>Barbian</strong>er<br />

Schützen die Musikinstrumente<br />

der besiegten Franzosen als Kriegsbeute<br />

mitgenommen haben. Doch<br />

leider besitzt die Musikkapelle aus<br />

jener Zeit keine schriftlichen Dokumente<br />

mehr, da diese beim großen<br />

Dorfbrand 1867 verbrannten.<br />

Die Musikkapelle <strong>Barbian</strong> wird 1822<br />

in Zusammenhang mit einem nicht<br />

alltäglichen historischen Ereignis genannt.<br />

Kaiser Franz I. von Österreich<br />

und Zar Alexander I. von Russland<br />

reisten mit großem Gefolge zum<br />

Kongress nach Verona. In Waidbruck<br />

spielte die Musikbande von <strong>Barbian</strong><br />

für die kaiserlichen Hoheiten auf.<br />

Kirche und <strong>Gemeinde</strong>, die wichtigsten<br />

Förderer<br />

Kirche und <strong>Gemeinde</strong> unterstützten<br />

die junge Musikkapelle im 19. Jahrhundert<br />

verlässlich. Diese Förderung<br />

war sehr wichtig, weil die Musikkapelle<br />

kaum auf andere Einnahmequellen<br />

zurückgreifen konnte. Die<br />

Familien waren arm, Fremdenverkehr<br />

gab es, außer in Dreikirchen, keinen.<br />

In den Kirchenrechnungen werden<br />

seit 1845 regelmäßig die Ausgaben<br />

für die Musikanten angeführt, die zu<br />

Fronleichnam ausbezahlt wurden.<br />

Die <strong>Gemeinde</strong> bezahlte von 1870<br />

bis 19<strong>23</strong> zunächst ab und zu, dann<br />

jährlich die traditionelle Marende zu<br />

Herz-Jesu für die Musikanten, Sänger<br />

und Fahnenträger als Anerken-<br />

20<br />

Morgen wird blühen,<br />

was heute wächst<br />

und im Gestern verwurzelt ist.<br />

nung für ihre Mitwirkung bei den<br />

vielen Prozessionen und Bittgängen.<br />

Hinzu kamen die Beiträge für die Kapellmeister<br />

und die zahlreichen Reparaturen<br />

an den Instrumenten.<br />

Der Erste Weltkrieg, Faschismus und<br />

Nationalsozialismus bedeuteten tiefe<br />

Einschnitte in das Wirken der Musikkapelle<br />

<strong>Barbian</strong>. Doch trotz Not,<br />

Krieg und Unterdrückung kam ihre<br />

Tätigkeit nie ganz zum Erliegen. Allen<br />

Schwierigkeiten zum Trotz wagten<br />

beherzte und begeisterte Musikanten<br />

immer wieder einen neuen<br />

Anfang, so auch 1945/1946.<br />

Auf dem Weg ins heute<br />

In den Nachkriegsjahren musste die<br />

Musikkapelle neu aufgebaut werden,<br />

viele ehemalige Musikanten waren<br />

gefallen, andere ausgewandert und<br />

nicht mehr zurückgekehrt. 1945 und<br />

1946 bestand die Kapelle aus 16 bis<br />

18 Mann. So war es der Musikkapelle<br />

<strong>Barbian</strong> wichtig, besonders die Kinder<br />

und Jugendlichen für die Musikkapelle<br />

zu begeistern. Jugendarbeit<br />

war immer eine wichtige Aufgabe,<br />

die über viele Jahrzehnte lang die Kapellmeister<br />

in Eigenregie übernommen<br />

haben. Seit 1994 begleiten und<br />

betreuen die Jugendleiterinnen und<br />

Jugendleiter in Zusammenarbeit mit<br />

der Musikschule den Nachwuchs.<br />

Heute zählt die Musikkapelle <strong>Barbian</strong><br />

34 aktive Musikantinnen und Musikanten,<br />

vier Marketenderinnen und<br />

drei Fähnriche. Das jüngste Mitglied<br />

ist dreizehn, das älteste 70 Jahre alt.<br />

Im Jahr 2009 absolvierte die Kapelle<br />

25 Auftritte, davon waren 14 kirchliche<br />

Anlässe und vier fanden außerhalb<br />

von <strong>Barbian</strong> statt. Die Musikantinnen<br />

und Musikanten trafen sich<br />

zu 44 Voll- und 33 Teilproben, der<br />

Ausschuss hielt zehn Sitzungen ab.<br />

Leidenschaft für die Musik, Traditionspflege<br />

und Heimatliebe, Kame-

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