Sonderheft Konjunkturpaket 2020/21
Ratgeber Zukunft für Städte und Gemeinden. Unsere Themen: Mobilität, Infrastruktur, Digitalisierung, Glasfaser, Smart City, Bauen, Klimaschutz, Nachhaltigkeit
Ratgeber Zukunft für Städte und Gemeinden. Unsere Themen: Mobilität, Infrastruktur, Digitalisierung, Glasfaser, Smart City, Bauen, Klimaschutz, Nachhaltigkeit
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Sensorik gepaart mit IoT (Internet of Things)-Technik unterstützt bei der Integration des Radverkehrs<br />
in städtische Infrastruktur.<br />
VERKEHR NEU<br />
DENKEN<br />
Zu wenig Platz, zu viele Staus, Lärm und Luftverschmutzung: Kommunen sind<br />
zunehmendem Druck ausgesetzt, Verkehr neu zu denken. Die COVID-19-<br />
Pandemie verschärft zudem die vorhandenen Probleme der Verkehrssysteme<br />
mit ihrem Fokus auf den motorisierten Individualverkehr. Mehr Transparenz und<br />
intelligente Datennutzung schaffen Möglichkeiten umzudenken.<br />
Während des Lockdowns entpuppte<br />
sich das Fahrrad als exzellentes<br />
Mittel gegen Bewegungsmangel,<br />
optimal für Besorgungen in der Nähe.<br />
Viele Städte werden deshalb aktiv und testen<br />
neue Ansätze zum Beispiel mit der<br />
Berücksichtigung von Radfahrern bei Ampelschaltungen<br />
oder temporärer Infrastruktur<br />
wie sogenannten Pop-up-Bike-<br />
Lanes oder Pop-up-Gehwegen. Menschen,<br />
die zu Fuß gehen oder Rad fahren, bekommen<br />
plötzlich mehr Platz.<br />
In Deutschland entstehen bereits kommunale<br />
wie politische Initiativen, um das<br />
Angebot für den Radverkehr nachhaltig zu<br />
verbessern. Durchgängige Strecken und<br />
sichere Abstellmöglichkeiten, gepaart mit<br />
guter Anbindung an den Nahverkehr können<br />
Bürger motivieren, dauerhaft aufs Rad<br />
beziehungsweise auf die Kombination<br />
„Bike & Ride“ umzusteigen.<br />
Die Schaffung von zusätzlichem Raum<br />
für klimafreundliche Mobilität erfordert<br />
Kompromisse. Denn mehr Platz für Fahrradfahrer<br />
auf den Straßen bedeutet gleichzeitig<br />
weniger Platz für andere Verkehrsteilnehmer.<br />
Um fundierte, objektive Aussagen<br />
über die Verkehrssituation treffen zu<br />
können, fehlt oft eine geeignete Datengrundlage.<br />
Moderne IoT-Anwendungen<br />
liefern für die Analyse des Verkehrs vollautomatisierte<br />
Lösungen. Intelligente Sensorik<br />
zählt datenschutzkonform den Verkehr<br />
auf Straßen und Radwegen und ermöglicht<br />
eine trennscharfe Auswertung<br />
der verschiedenen Verkehrsmittel (Fahrräder,<br />
PKW, LKW etc.). Durch die Anbindung<br />
an eine Online-Plattform werden die<br />
Foto: ARochau/Adobe Stock; SMIGHT<br />
Verkehrsdaten in Echtzeit aufbereitet und<br />
dem Anwender in Form aussagekräftiger<br />
Analysen zur Verfügung gestellt. Im Gegensatz<br />
zur klassischen, temporären Verkehrszählung<br />
mit Strichliste werden mit<br />
dieser Technologie sämtliche Einflüsse wie<br />
Wetter, Tageszeit, Veranstaltungen und<br />
Baustellen berücksichtigt.<br />
IOT FÜR KOMMUNEN<br />
Aufgrund der immer weiter sinkenden<br />
Kosten für Hardware und IoT-Technologien<br />
sind solche Lösungen mittlerweile<br />
auch für Klein- und Mittelstädte erschwinglich.<br />
Einsteigerpakete mit ein<br />
oder zwei Sensoren an wichtigen Verkehrsachsen<br />
oder Radwegen sind für wenige<br />
Tausend Euro zu erhalten. Auch Mietund<br />
Leasingmodelle werden im Markt<br />
angeboten. Zudem können Förderungen<br />
auf Bundes- und Länderebene beispielsweise<br />
mit Fokus auf den Radverkehr genutzt<br />
werden.<br />
Die Installation von Sensorik kann kurzfristig<br />
erfolgen und erfordert keine Erdarbeiten,<br />
so dass die benötigten Daten<br />
schnell verfügbar sind. Ein Aspekt, der mit<br />
Blick auf die andauernden Auswirkungen<br />
der Pandemie von großem Vorteil ist: Viele<br />
Tourismusziele im Land müssen den Spagat<br />
zwischen hohem Gästeaufkommen<br />
sowie der Einhaltung von Mengenbegrenzungen<br />
und Abstandsregeln bewältigen.<br />
Datengetriebene Analysen des Verkehrs in<br />
und um die Gemeinden ermöglichen Aussagen<br />
über den Zustrom der Gäste. Auch<br />
hier liefert IoT-Technik Lösungen, die über<br />
die reine Fahrzeugzählung hinausgehen.<br />
Beispielsweise können beim Erreichen definierter<br />
Schwellwerte elektronische Leitschilder<br />
aktiviert werden, die die Verkehrsteilnehmer<br />
intelligent lenken oder allgemeine<br />
Hinweise zur Verkehrssituation<br />
geben. Maßnahmen dieser Art vermeiden<br />
überfüllte Straßen und lange Parkplatzsuchen<br />
und sorgen für mehr Entspannung<br />
bei Bürgern und Gästen. Anja Martin<br />
DIE AUTORIN<br />
MOBILITÄT & INFRASTRUKTUR<br />
Dr. Anja Martin ist verantwortlich für Marketing<br />
& Kommunikation bei SMIGHT – Eine<br />
Innovation der EnBW (a.martin@enbw.com)<br />
42 KONJUNKTURPAKET<br />
Foto: Adobe Stock / Kara<br />
Mehr Verkehr: In der Corona-Krise sind viele Menschen wieder auf das Auto umgestiegen.<br />
Mobilitätswende<br />
Zukunft der Städte<br />
Welche Prioritäten ergeben sich künftig für die Stadtentwicklung?<br />
Das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) hat eine Standortbestimmung<br />
vorgenommen und auch den Bereich Mobilität untersucht.<br />
Das Deutsche Institut für Urbanistik<br />
(Difu) warnt davor, die Herausforderungen<br />
aus der Vor-Coronazeit<br />
aus dem Blick zu verlieren. Die<br />
bereits eingeläutete Mobilitätswende<br />
gehöre in diesen Kontext.<br />
Schon seit längerem führe die Abwanderung<br />
ins Umland der Kernstädte zu<br />
einer Zunahme der Berufspendler. „Die<br />
Verflechtungen zwischen Kernstädten<br />
und Umland gewinnen kontinuierlich an<br />
Intensität“, erklären die Difu-Forscher.<br />
Die Folgen sind bekannt: Die Verkehrsinfrastrukturen<br />
stoßen an ihre Grenzen,<br />
die mobilitätsbedingten Umweltbelastungen<br />
nehmen weiter zu.<br />
In der Corona-Krise ist der Mobilitätsaufwand<br />
bei den Bürgern durch die Umstellung<br />
auf Homeoffice zwar gesunken.<br />
Das Difu geht jedoch davon aus, dass der<br />
Anteil an Homeoffice nach der Krise wieder<br />
abnehmen wird und somit der Mobilitätsauswand<br />
wieder steigt, wenngleich<br />
auf niedrigerem Niveau. Das Difu<br />
weist auch auf die stark gesunkenen<br />
Nutzerzahlen im ÖPNV hin: „Die Defizite<br />
des ÖPNV, die in der Regel vom städtischen<br />
Haushalt zu tragen sind, steigen<br />
an und belasten die kommunalen Haushalte.“<br />
Die Kompensation der zurückgegangenen<br />
Fahrgasteinnahmen in Höhe<br />
von einmalig 2,5 Milliarden Euro − als<br />
Maßnahme zur Verbesserung der Finanzausstattung<br />
− sei daher dringend<br />
nötig. Zusammenfassend nennt das Difu<br />
drei Kriterien, an denen sich das Konjunkturprogramm<br />
messen lassen muss:<br />
Timely, targeted, temporary. Beim ÖPNV<br />
sorge die befristete (temporary) Kompensation<br />
der Mindereinnahmen dafür,<br />
dass Kommunen ihre Investitionen trotz<br />
hoher Steuerausfälle umsetzen könne.<br />
Nicht belegbar sei im Übrigen die<br />
These, dass sich die Wohnstandortpräferenzen<br />
zugunsten ländlicher Gemeinden<br />
im Umland verschieben könnten. Auch<br />
wenn Abstand dort einfacher ist − die<br />
Difu-Forscher gehen davon aus, dass die<br />
Sehnsucht nach den Vorteilen von Ballungsräumen<br />
bei vielen Menschen durch<br />
die Erfahrung des Verzichts eher größer<br />
geworden sein dürfte. <br />
Red.<br />
INFO<br />
In einer Sonderveröffentlichung untersuchen<br />
die Difu-Direktoren Prof. Dr. Carsten Kühl und<br />
Prof. Dr. Arno Bunzel die Rolle der Städte im<br />
Kontext der Pandemie und welche<br />
Auswirkungen das Konjunkturprogramm hat.<br />
www.difu.de<br />
Bargeldloser Parkautomat<br />
mit Kopf<br />
und Fuß – CiteaPico<br />
Bargeld- und Ticketlos<br />
Elegantes, robustes und individualisierbares<br />
Gehäuse<br />
Leichtes Handling dank Zwei-<br />
Komponenten-Bauweise<br />
Kostengünstig in der Anschaffung,<br />
wirtschaftlich und wenig störungsanfällig<br />
im Betrieb<br />
Fernwartung zu jeder Zeit und<br />
von jedem Ort über die Cloud<br />
Individuell einsetzbar – auch in<br />
Kombination mit dem Parkscheinautomaten<br />
Citea<br />
Sprechen Sie uns gerne an:<br />
Hectronic GmbH | Allmendstraße 15<br />
D-79848 Bonndorf | Tel. +49 7703 9388-0<br />
mail@hectronic.com<br />
www.hectronic.com