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Heidja Herbst 2020

Das regionale Magazin für Gesundheit und gutes Leben, Ausgabe Herbst 2020

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Nr. 15 | 5. Jahrgang

Herbst 2020

Gefäßspezialist Dr. Thomas Nolte:

„Bei den ersten

Anzeichen

hellhörig werden“

Sportwissenchaler bestägt:

Regelmäßiges

Spazierengehen hält fit!

Der Herbst ist die schönste Jahreszeit,

um damit zu beginnen!

DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN

Herbst 2020 I Calluna 1


Vorwort

Hallo liebe Lesende,

hatschi! Entschuldigung, wenn ich gerade

mal niesen musste – selbstverständlich in

die Armbeuge, wie es die Verhaltensregeln

verlangen, seit das Coronavirus unser Leben

bestimmt. Erkältungen gehören zum Herbst

wie Sonnenbrand zum Sommer,

und so bleibt es kaum

aus, das wir uns spätestens

dann, wenn das Gold des

Oktobers dem Grau des Novembers

weicht, gelegentlich

einen Schnupfen holen. Es ist dann allerdings

nicht die kühle, feuchte Luft draußen,

sondern die warme, trockene Luft im Büro

und im Wohnzimmer, die unseren Schleimhäute

zu schaffen macht.

So unbefangen wie sonst starten wir diesmal

allerdings nicht in die Erkältungszeit.

Mir ist es jedenfalls neuerdings fürchterlich

unangenehm, in aller Öffentlichkeit niesen

zu müssen, denn in diesem Moment scheinen

sich alle Blicke auf mich zu richten –

nicht mitfühlend, sondern geradezu vorwurfsvoll.

Da schwebt doch sofort die Frage

im Raum: Hat die etwa Covid-19? Die strafenden

Blicke scheinen zu mahnen: Bleiben

Sie doch zu Hause, wenn Sie Krankheitssymptome

haben.

Ja, würde ich doch, na klar, selbstverständlich.

Aber in diesem Fall ist, und das

weiß ich auch ohne Corona-Test, hat mich

weder das allseits (zu Recht) gefürchtete

noch ein eher harmloses Grippevirus erwischt.

Dass ich immer wieder heftig niese,

liegt ganz einfach an meinen chronischen

Atemwegsbeschwerden, die mich überempfindlich

auf jede Art von Staub reagieren

lassen. Da reichen schon feinste Partikel

in der Luft, um den Niesreiz auszulösen.

Da hilft auch die gemeinhin als Maske

bezeichnete Mund-Nasen-Bedeckung

nichts. Im Gegenteil: Sie scheint das Problem

nur noch zu verschlimmern, und deshalb

habe ich in den vergangenen Monaten

darauf verzichtet, mit der Bahn zu fahren

oder mich in Situationen zu begeben, in

denen ich länger als ein paar Minuten die

Mund-Nasen-Bedeckung tragen müsste.

Einmal stand ich in einem überheizten Supermarkt

in der Schlange an der Kasse, und

es wollte einfach nicht weitergehen. Ich

hatte das Gefühl, ersticken zu müssen, und

fast hätte ich mir die Maske vom Gesicht

gerissen, aber habe aus

Hatschi!

Au weia!

Furcht vor den Reaktionen

der Umstehenden

doch darauf verzichtet

und still gelitten.

Sicher, wer chronische

Atembeschwerden hat, hätte sich vom

Hausarzt ein Attest holen und sich so von

der Maskenpflicht befreien lassen. Ich zumindest

habe darauf verzichtet, da ich keine

Lust auf täglichen Spießrutenlauf hatte.

Wer will sich schon als rücksichtslose Maskenverweigerin

beschimpfen lassen? Vielleicht

hätte ich doch ein Attest holen sollen.

Ich hätte es fotografieren und das Foto auf

ein T-Shirt drucken lassen können. Aber

ohne Maske hätte ich mich noch weniger

getraut, dem Niesreiz stattzugeben.

Hatte das Niesen vor der Coronakrise etwas

Befreiendes, überwiegt seitdem das Beklemmende.

Die Coronakrise hat viele von

uns vielleicht empfindlicher und reizbarer

gemacht. Dennoch sollten wir Niesen statt

mit strafenden Blicken lieber mit dem hoffentlich

ehrlich gemeinten Zuruf „Gesundheit!“

Quittieren, findet Ihre

Heidja

…dieIhneneinenerkältungfreien,gesunden

Herbst wünscht.

Fotos Titelseite: Inka Lykka Korth (großes Foto), Ines Bräugam / HGZ (kleines Foto)

2

Calluna I Herbst 2020


Immer mehr Menschen in Deutschland

erhalten die Diagnose heller

Hautkrebs. Zwischen den Jahren

2011 und 2018 erhöhte sich die Zahl

der Betroffenen um 35 Prozent von rund

1,23 Millionen auf 1,66 Millionen. Das

geht aus einer aktuellen BARMER-Analyse

hervor, die die Kasse anlässlich des

europäischen Tags des Hautkrebses im

September angefertigt hat.

In den Jahren 2017 und 2018 sind die

Fallzahlen nur noch geringfügig gestiegen,

und zwar um 2,1 beziehungsweise

1,9 Prozent. „In Deutschland scheint die

Zahl der Personen mit hellem Hautkrebs

inzwischen auf sehr hohem Niveau zu

stagnieren. Das ist zwar eine positive

Tendenz. Dennoch bleiben die Fallzahlen

viel zu hoch angesichts dessen, dass

sich keine andere Krebsart so leicht vermeiden

lässt wie Hautkrebs“, betonte

Dr. Utta Petzold, Dermatologin bei der

BARMER. Ohne entsprechenden Schutz

sollte sich niemand zu lange in der Sonne

aufhalten. Petzold: „Die Haut vergisst

keinen einzigen Sonnenstrahl.“

Die Fallzahlen beim hellen Hautkrebs

seien im Betrachtungszeitraum 2011 bis

2018 mit dem Plus von 35 Prozent

schneller gestiegen als bei schwarzem

Gesundheit

Mehr als 1,6 Millionen

Menschen betroffen

Heller Hautkrebs: Niedersachsen an erster Stelle unter den nördlichen Bundesländern

Hautkrebs. Hier habe sich die Fallzahl

im selben Zeitraum um 24,7 Prozent

von rund 300.000 auf 374.000 Personen

erhöht. Zudem gebe es massive regionale

Unterschiede beim Auftreten

des hellen Hautkrebses. Während Baden-Württemberg

zwischen den Jahren

2011 und 2018 einen Anstieg um

49,6 Prozent von 152.900 auf 228.800

Patienten verzeichnete, betrug das Plus

in Hamburg 24,7 Prozent, und zwar von

25.100 auf 31.300 Betroffene. Niedersachsen

rangiert im Vergleich der Bundesländer

an vierter Stelle. Hier stieg die

Zahl von 110.200 auf 159.300 Patienten.

„Dass die Zahl der Hautkrebspatienten

in manchen Bundesländern so

stark gestiegen ist und in anderen deutlich

weniger, ist rein medizinisch nicht

zu erklären“, so Petzold. Unterschiede

bei der Sonneneinstrahlung und UV-Belastung

könnten dabei ebenso wie die

unterschiedliche Inanspruchnahme der

Früherkennung eine Rolle spielen .

Herbst 2020 I Calluna 3 3

DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN


Gesundheit

Corona oder

Grippe?

Hotline für alle, die Fragen zu den

unterschiedlichen Symptomen haben

Die nach der Hauptferienzeit wochenlang gestiegenen

Fallzahlen bei Corona-Infektionen, teils

kontroverse Diskussionen um Covid-19 und die

nahende Grippesaison sorgen für Unsicherheit quer

durch die Republik. „Die Symptome einer simplen Erkältung,

der echten Grippe oder einer Infektion mit

dem Coronavirus ähneln sich stark. Allein dadurch

entstehen zum Beispiel bei Eltern kleiner Kinder viele

Unsicherheiten und Fragen zu möglichen Zusammenhängen

zwischen beiden Krankheitserregern. Deshalb

beantworten wir jetzt an unserer Corona-Hotline auch

Fragen rund um Grippe und Erkältung“, sagt Dr. Ursula

Marschall, Leitende Medizinerin der BARMER. Gestartet

sei die Hotline bereits Ende Januar. Deren

Expertinnen und Experten stünden seither allen Interessenten

offen.

Medizinisch fundierte Ratschläge

Seit dem Start der BARMER-Corona-Hotline Ende Januar

hätten weit über 25.000 Anruferinnen und Anrufer

medizinisch fundierte Antworten zu ihren Fragen

bekommen. „Immer wieder geht es an der Hotline um

praktisches Wissen darüber, wie man sich im Alltag

vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen

kann. Dieses Wissen bietet auch bei der Grippe oder

Erkältungen einen guten Schutz“, betont Marschall.

Die kostenlose Hotline stehe allen Interessierten rund

um die Uhr offen unter der Nummer 0800 8484111.

Herbstgesund

ist

der Name einer neuen Ak-

on der BKK 24, die im Oktober

startet und bei der

nicht nur Versicherte dieser Krankenkasse, sondern alle Interessierten

kostenlos mitmachen können. „Herbstgesund“ will fachlich fundiertes

Wissen im Bereich Prävenon und Gesundheitsförderung in

praksche und alltagstaugliche Angebote verwandeln. In Zusammenarbeit

mit dem Länger-besser-leben-Instut, das aus einer Kooperaon

der Universität Bremen mit der BKK 24 entstanden ist,

wurden passende Ansätze entwickelt, die gleichermaßen die aktuelle

Jahreszeit berücksichgen wie auch die emoonalen Begleiterscheinungen

der Corona-Pandemie aufgreifen. Professor Gerd

Glaeske, wissenschalicher Leiter des Instutes, erklärt, warum das

Mitmachen sinnvoll sein kann: „Es geht darum, das Immunsystem

auf die dunklen Monate und die Infektzeit vorzubereiten, und es

geht darum, die mentale Gesundheit posiv zu beeinflussen – um

körperlich und geisg fit zu bleiben, um sich gegen kühles, windiges

und regnerisches Weer wappnen zu können und um Traurigkeit,

Einsamkeit und Unsicherheit gar nicht erst auommen zu lassen.“

Ein weiteres Ziel von „Herbstgesund“ sei, die Abwehrkräe durch

Akvitäten in der Natur, mit Rezepdeen für eine an frischen Zutaten

reiche Herbstküche sowie mit Übungen für mentale Fitness, Krisenfesgkeit

und innere Flexibilität zu stärken. „Herbstgesund“, so

Glaeske, „akviert persönliche Kraquellen“, damit Stubenhocken

und Herbstblues der Vergangenheit angehören. Stadessen gelinge

es, mit vielen kleinen, fast mühelosen Maßnahmen das tägliche

Wohlbefinden nach und nach zu steigern und so die bunte Herbstwelt

noch besser zu genießen.

INFO Anmeldung unter www.bkk24.de/herbstgesund

Foto: BKK24

4

Calluna I Herbst 2020


Gesundheit

Spazieren

gehen hält fit

Wer regelmäßig draußen unterwegs ist,

stärkt Muskulatur, Ausdauer und Atmung

Eeine erfreuliche Nachricht für alle, denen bislang

die Motivation für sportliche Betätigung fehlte: Wer

fitter werden und in Form kommen möchte, muss

sich weder in einem Fitness-Studio anmelden noch in einen

Home-Trainer investieren. Stattdessen reicht es

schon, regelmäßig spazieren zu gehen.

„Spaziergänge sind ein Work-out für den ganzen Körper.

Sie stärken Muskulatur, Ausdauer und Atmung. Auch

der Seele tut es enorm gut, sich draußen zu bewegen und

die Hektik des Alltags loszulassen“, sagt Klaus Möhlendick,

Sportwissenschaftler bei der BARMER. Frische Luft,

das Sonnenlicht, die natürliche Bewegung in entspannter

Atmosphäre seien für jeden Menschen eine Wohltat. Spaziergänge

hätten den Vorteil, dass sie einfach in den Alltag

eingebaut und auch von Menschen mit krankheitsbedingten

Einschränkungen meist problemlos gemeistert

werden könnten.

Zunächst einmal eine halbe Stunde am Tag

Wer spazieren wolle, könne in der Regel direkt damit beginnen,

so Möhlendick weiter. Abgesehen von bequemen

Schuhen, wettergerechter Kleidung, einem Schrittzähler

für sportlich Ambitionierte und ausreichendem Schutz

vor der UV-Strahlung sei keine besondere Ausrüstung erforderlich.

„Empfehlenswert ist zum Start ein Spaziergang

täglich, etwa eine halbe Stunde lang. Wer mag und schon

etwas fitter ist, kann die Spaziergänge auch mit Laufeinheiten

kombinieren oder während des Spaziergangs mal

ein schnelleres Tempo anschlagen“, sagt Möhlendick.

Wen es beim Spazierengehen in Wälder und auf Wiesen

ziehe, der solle besser lange Hosen und feste Schuhe tragen,

um sich vor Verletzungen, Zeckenbissen und Insektenstichen

zu schützen.

Achtung bei der Auswahl des Spazierwegs

Machten sich ältere Menschen auf einen Spazierweg, rät

der BARMER-Experte dazu, bei der Auswahl des Wegs

eventuell vorhandene körperliche Einschränkungen zu

berücksichtigen. „Starke Steigungen, steinige Wege sowie

viel Wurzelwerk sind eher nichts für sehr alte und vielleicht

schon gebrechliche Spaziergänger. Ihnen liegt ein

Spaziergang in einem Park mit ebenen Wegen und Sitzgelegenheiten

sicherlich eher“, so Möhlendick.

Herbst 2020 I Calluna 5 5

DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN


In der Klinik für Gefäßchirurgie am HGZ Bad Bevensen werden im bundesweiten Vergleich überdurchschnilich viele Aortenaneurysmen behandelt

–ebensoüberdurchschnilichistlaut„WeißeListe“derBertelsmannSungdieWeiterempfehlungsratefürdieBevenserGefäßspezialisten:

90 Prozent würden sie ihrem besten Freund empfehlen. Foto: HGZ

Experten für die slle

Gefahr im Bauch

INES BRÄUTIGAM

6

Calluna I Herbst 2020

Albert Einstein hatte eins. Der Schriftsteller

Thomas Mann und der ehemalige

französische Staatspräsident

Charles de Gaulle auch. Und sie alle

sind an ihrem Aortenaneurysma gestorben.

Denn bleibt diese Erweiterung der

Hauptschlagader lange Zeit unentdeckt,

kann die größte und wichtigste Arterie

des menschlichen Körpers platzen.

In den meisten Fällen endet diese

Ruptur tödlich. Doch Dr. Thomas Nolte,

Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie

und Wundzentrum im Herz- und

Gefäßzentrum (HGZ) Bad Bevensen,

weiß: „Es gibt erste Anzeichen, bei denen

man hellhörig werden könnte.“

Da diese Erkrankung der Aorta nämlich

erblich bedingt sein kann, sollte

man sich einmal informieren, ob es in

der Familie bereits Aortenaneurysmen

gegeben hat. „Auch wer dauerhaft hohen

Blutdruck hat oder in Rückenlage,

bei entspannter Bauchdecke, eine pulsierende

Schwellung im Bauch bemerkt,

sollte das untersuchen lassen“,

rät Dr. Nolte.

Häufig ist die Diagnose einer erweiterten

Hauptschlagader ein Zufallsprodukt

–etwabeiroutinemäßigenUltraschalluntersuchungen.

Denn da die Blutgefäße

über keine Gefühlsnerven verfügen,

verursachen Veränderungen der Gefäße

selbst keinerlei Schmerzen – die entstehen

erst, wenn die Aussackung auf umliegende

Bereiche im Körper drückt.

Zum Beispiel auf das sehr empfindliche

Bauchfell.


Gesundheit

Über dem Bundesdurchschnitt: Im HGZ Bad Bevensen lassen sich

besonders viele Patienten mit Aortenaneurysmen behandeln.

Schonendes Verfahren

In der Klinik für Gefäßchirurgie am

HGZ Bad Bevensen verfügen Dr. Nolte

und sein Team über eine ausgewiesen

hohe Expertise: Laut aktueller „Weiße

Liste“ der Bertelsmann Stiftung werden

hier im Bundesvergleich überdurchschnittlich

viele Patienten mit Aortenaneurysmen

behandelt. Dabei wird vor

allem auf Verfahren gesetzt, die den Patienten

bestmöglich schonen: Statt einer

offenen Operation wird über die Leistenarterie

eine Gefäßprothese eingeführt,

mit der die Aussackung überbrückt

und damit ausgeschaltet werden

kann. Während dieses sogenannte endovaskuläre

Verfahren in anderen Kliniken

bei etwa 30 bis 40 Prozent der Aneurysma-Patienten

angewendet wird,

werden im HGZ neun von zehn Patienten

auf diese Weise behandelt.

Die „Weiße Liste“ – ein Internetportal,

das unabhängig und auf wissenschaftlichen

Erhebungen basierend Orientierung

bei der Suche nach Ärzten und

Krankenhäusern bietet – weist noch einen

weiteren positiven Ausreißer für

das HGZ Bad Bevensen aus: Mit 90 Prozent

würden überdurchschnittlich viele

Patienten ihrem jeweils besten Freund

die Klinik für Gefäßchirurgie weiterempfehlen.

Wer eine erfolgreiche Therapie seines

Aortenaneurysmas hinter sich hat, sollte

sich jährlichen Kontrollen unterziehen.

Denn hat das Hauptblutgefäß im Körper

erst einmal ein Aneurysma gebildet, ist

die Tendenz zur Ausdehnung auch in

anderen Gefäßregionen gegeben.

„Auch die Endoprothese kann einmal

undicht werden“, weiß Dr. Thomas

Nolte.

Dr. Thomas Nolte.

Foto: HGZ

Blutdruck einstellen lassen

Außerdem sollten Patienten ihren Blutdruck

einstellen lassen und Statine nehmen,

mit denen die Blutfette gesenkt

und somit die Gefäßwände geschützt

werden. Da durch die gemeinsame Ursache

Arteriosklerose gut ein Drittel der

Aortenaneurysma-Patienten auffällige

Befunde an den Herzkranzgefäßen hat,

müssten auch diese im Blick behalten

werden, empfiehlt der Gefäßchirurg.

Solche Patienten nämlich seien herzinfarktgefährdet.

Vor allem Männer sollten auf sich

achtgeben, warnt Dr. Thomas Nolte:

Nur 14 Prozent der Fälle mit Aortenaneurysma

im HGZ seien Frauen. Die

Männer, die sich bei den Bevenser Gefäßchirurgen

Behandlungen unterziehen,

seien im Durchschnitt 77 Jahre alt.

Behandlungen, die den eingangs erwähnten

Prominenten nicht zuteil wurden

und die genau in diesem Alter starben:

Einstein mit 76 Jahren, Thomas

Mann mit 80 Jahren und Charles de

Gaulle mit 79 Jahren.

INFO Das HGZ in Bad Bevensen ist ein Spezialzentrum

für Herz- und Gefäßerkrankungen

mit den Schwerpunkten Kardiologie,

Herz-Thorax-Chirurgie, Angiologie und Gefäßchirurgie.

Integraler Bestandteil ist eine

Klinik für die kardiologische und angiologische

Rehabilitaon. Zusammen stehen für

Akutversorgung und Rehabilitaon 364 Betten

zur Verfügung, mehr als 850 Mitarbeiter

sind zum Wohle der Paenten täg. Das

Herz- und Gefäßzentrum verfügt über modernste

Diagnosk- und Behandlungsmöglichkeiten

und steht in ständigem Austausch

mit internaonalen Spezialisten auf dem Gebiet

der Herz- und Gefäßmedizin.

Herbst 2020 I Calluna 7

7

DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN


Pflege

Einsamkeit im Alter

Soziales Miteinander leidet unter den coronabedingten Einschränkungen

Fachmann für Fragen zum Thema Pflegegrad:

Karsten Kroll aus Hankensbüel. Foto: BPLK

KARSTEN

E

KROLL

insamkeit haben wir vielleicht alle

schon einmal empfunden. Beispielsweise

wenn sich der Partner auf

einer Dienstreise befindet oder man bei

einem Treffen versetzt wird. Diese Gefühle

sind unangenehm, aber vergänglich.

Tiefe und lang anhaltende Einsamkeit

dagegen kann einen Menschen

richtig krank machen und kann auch zu

körperlichen Schmerzsymptomen wie

Kopf- oder Magenschmerzen führen.

Mit zunehmendem Alter tritt Einsamkeit

im Allgemeinen häufiger auf, da die

Wahrscheinlichkeit höher ist, einer der

vielfältigen Ursachen für Einsamkeit

ausgesetzt zu sein.

Einsamkeit im Alter entsteht vor allem

dann, wenn sich das gewohnte Lebensumfeld

und somit die sozialen Strukturen

schnell verändern. Die eigene Familie

ist für ältere Menschen oftmals ein

zentraler Bezugspunkt. Die eigenen

Kinder, Enkelkinder und der Ehepartner

füllen das Sozialleben aus. Ziehen die

Kinder aber weiter weg oder haben diese

zu viel mit ihrem eigenen Leben zu

8

Calluna I Herbst 2020

tun, entfällt ein großer Teil des sozialen

Miteinanders. Verstirbt dann auch noch

der Ehepartner oder kommt es zu einer

Trennung, droht die Vereinsamung.

Laut einer Studie des Statistischen

Bundesamtes aus dem Jahr 2009 sind

zudem mehr Frauen als Männer von

Vereinsamung betroffen. Das rührt mitunter

daher, dass Frauen im Durchschnitt

eine längere Lebenserwartung

als Männer haben. Was wir in diesem

Jahr im Zuge der Corona-Pandemie erleben,

stellt jeden Einzelnen von uns,

ob alt oder jung, vor die Herausforderung,

nicht in die Einsamkeitsfalle zu

tappen. Maßnahmen wie eine Ausgangs-

oder Kontaktsperre waren in den

vergangenen Monaten für jede zwischenmenschliche

Beziehung eine Herausforderung.

Senioren, die im Betreuten Wohnen,

im Pflegeheim oder in anderen Wohnformen

leben, haben täglichen sozialen

Kontakt zu anderen Menschen wie den

Pflegekräften oder zu anderen Bewohnern.

Der Bezug zu Angehörigen oder

Freunden wird in den meisten Fällen

durch Besuche gepflegt. In unserem Seniorenzentrum

an der Mühle in Hankensbüttel

wurde zum Beispiel nur sehr

kurze Zeit ein komplettes Besuchsverbot

verhängt. Seit dem Maßnahmen-Beschluss

der Bundesregierung zur bundesweiten

Bekämpfung des Corona-Virus

haben wir uns in diesem Seniorenzentrum

Gedanken über mögliche

Wege gemacht, den Besuch von Angehörigen

in angemessenem Rahmen weiterführen

zu können. Wichtig war uns

dabei, dass unsere Mieterinnen und

Mieter keinerlei Ansteckungsgefahr ausgesetzt

sind und gleichzeitig den persönlichen

Kontakt so gut wie möglich

zu erleben. Die erste Möglichkeit, dies

umzusetzen, geschah dann durch terminierte

Videotelefonate, zu denen

Mieter sich mit ihren Angehörigen zum

„Skypen“ verabreden konnten. Als die

Maßnahmen etwas gelockert wurden,

richtete unser Pflegedienst ein „Besucherfenster“

ein. Hier konnten wieder

direkte, persönliche Gespräche stattfinden,

wobei der Besuch außerhalb und

der Besuchte innerhalb des Raumes am

geöffneten Fenster saß. Für den nötigen

Mindestabstand und die Einhaltung aller

Hygienevorschriften wurde ebenfalls

durch den Pflegedienst gesorgt. Desinfektionsspender

und auch Gesichtsmasken

wurden bereitgestellt. Eine vorausschauende

Planung des Lagerbestandes

im Seniorenzentrum an der Mühle ergab

zu keinem Zeitpunkt einen Engpass

von Schutzmaterialien. „An dieser Stelle

bestätigt sich unser Pflege- und Versorgungskonzept

des Pflegedienstes

Kroll“, so Pflegedienstleiter Julian Engels.

Recht schnell wurde auch ein Besucherzelt

eingerichtet. In diesem können

auch bei schlechterem Wetter persönliche

Besuche über einen längeren

Zeitraum stattfinden. Im Besuchszelt

werden durch mittig stehende Tische

der Mindestabstand gewährt. Zuletzt

wurde auch der Besuch im Seniorenzentrum

unter strengen Hygienevorschriften

und mit vorheriger Anmeldung

wieder erlaubt. „Es ist fast wie vor der

Pandemie, nur dass alle jetzt umsichtiger

miteinander umgehen und sich bewusster

und zielstrebiger im Haus bewegen“,

freut sich eine Mieterin des Seniorenzentrums.

Diese Vorgehensweise findet man

wahrscheinlich in vergleichbaren Einrichtungen

anders oder gar nicht vor,

doch jede Einrichtung müsse die Regeln

für sich selbst festlegen und diese dann

auch selbst verantworten können. Man

kann es nie allen recht machen, aber

man sollte gerade in diesen Zeiten Verantwortung

für sein Handeln übernehmen

und die Risikogruppe schützen,

würde ich auf die Frage nach dem


Besonders ältere Menschen bekamen in den vergangenen

Monaten aufgrund der Einschränkungen

zum Schutz vor dem Coronavirus zu spüren,

was Einsamkeit bedeutet.

Foto: Pixabay

Grund für die schrittweise Lockerung

der hauseigenen Regelungen antworten.

Mir ist wichtig, den Mietern des

Seniorenzentrums die bestmögliche

Gesundheit bei gleichzeitig höchstmöglichem

sozialem Kontakt zu ermöglichen.

Darum gehe ich kein unnötiges

Ansteckungsrisiko ein. Der Egoismus

Einzelner darf nicht über dem

Schutz der Unversehrtheit der Gesundheit

stehen.

Allen, die sich einsam fühlen, möchte

ich hier ein paar Tipps an die Hand geben,

wie sie sich nicht nur vor Einsamkeit

schützen können, sondern auch

wie sie dieser vorbeugen. Das wichtigste

ist aber, sich nicht als Einzelfall zu sehen.

Es gibt, gerade in den winterlichen

Monaten, viele Menschen, denen es

ähnlich geht.

1. Bleiben Sie offen für neue Kommunikaonswege.

Vielleicht gefällt Ihnen das

Telefonat per Videochat?

2. Benutzen Sie Ihr Telefon und rufen Sie

Ihre Angehörigen und Freunde häufiger

an – warten Sie nicht darauf, dass Sie angerufen

werden.

3. Nutzen Sie den guten alten Schriverkehr

um mit Freunden in Kontakt zu bleiben.

Wann haben Sie zuletzt einen Brief

verfasst? Oder eine Grußkarte versendet?

4. Nutzen Sie Lieferdienste von Lebensmielläden.

So müssen Sie sich nicht unnöger

Ansteckungsgefahr aussetzen

und haben trotzdem persönlichen Kontakt

zu den Lebensmielhändlern wenn

Ihre Bestellung geliefert wird. .

Herbst 2020 I Calluna 9 9

DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN


Tipps vom Apotheker

Unterwegs gut geschützt

Welche Desinfekonsmiel gegen Viren helfen

10

Apotheker Ahmed El-Hawari

I

Foto: Jana Wejkum

nZug,BusoderFlugzeugkönnen

die wegen der COVID-19-Pandemie

geltenden Abstandsregeln nicht immer

umgesetzt werden. Besonders Urlauber

und Geschäftsreisende greifen

deshalb noch öfter als vor der Pandemie

zu Desinfektionsmitteln. Dabei sollten

sie wissen, dass nicht jedes frei verkäufliche

Hygienemittel gegen Viren

hilft und dass Oberflächen nicht immer

unbedingt desinfiziert werden müssen.

Wir Apotheker erläutern, worauf Reisende

und Daheimbleibende bei der

Wahl eines Desinfektionsmittels achten

sollten, sowie wann und wie man sie

wirksam anwendet.

Andere und sich selbst schützen

Auch bei niedrigen Coronavirus-Infektionszahlen

kann nicht ausgeschlossen

werden, dass jemand das Virus in sich

trägt und möglicherweise unbemerkt

weitere Personen infiziert. Deshalb ist

jeder dazu angehalten, andere und sich

selbst zu schützen, indem sie oder er einen

Mindestabstand von anderthalb

Metern einhält, in geschlossenen Räumen

einen Mund-Nasen-Schutz trägt

und sich regelmäßig die Hände wäscht.

Doch was ist zu tun, wenn gerade kein

10 Calluna I Herbst 2020

Waschbecken zu finden ist? In solchen

Fällen empfiehlt es sich, ein geeignetes

Händedesinfektionsmittel von guter

Qualität zu nutzen. Nicht ohne Grund

griff der Gesetzgeber jüngst auf die etablierte

Apothekenqualität zurück und

ließ per Allgemeinverfügung zu, dass

Desinfektionsmittel innerhalb der Pandemie

in Apotheken hergestellt werden

dürfen. Diesem Qualitätsstandard dürfen

auch die Verbraucher vertrauen.

Miel der Wahl riechen nach

Alkohol und kühlen

Qualitativ hochwertige Händedesinfektionsmittel

kann man an ihrem Geruch

erkennen. Sie riechen deutlich nach

ihren Hauptinhaltsstoffen, etwa nach

den Alkoholen Isopropanol oder Ethanol.

Charakteristisch ist zudem ein kühlendes

Gefühl, das durch die Verdunstungskälte

des Alkohols auf der Haut

verursacht wird. Verbreitet ein Präparat

einen Chlorgeruch, darf es nicht für die

Hände eingesetzt werden. Möglicherweise

enthält es Natriumhypochlorit

und kann somit die Haut reizen. Vorsicht

ist auch bei Mitteln geboten, die

die Haut wie Wasser benetzen, nicht abtrocknen

und nicht alkoholisch riechen.

Anbakterielle Gele unwirksam

gegen Viren

Zur Desinfektion von intakter Haut eignen

sich also Alkohole wie Ethanol und

Isopropanol. Deren Mischungsverhältnis

entscheidet, wie ein Mittel wirkt.

Achtung: Wunden dürfen nicht mit diesen

Substanzen desinfiziert werden,

denn sie verursachen Hautirritationen

und starkes Brennen. Gegen das Coronavirus

(SARS-CoV-2), das zur Gruppe

der sogenannten behüllten Viren gehört,

lassen sich Mittel einsetzen, die als

„begrenzt viruzid“ oder „viruzid“ bezeichnet

werden. Während Erstere üblicherweise

nur behüllte Viren beseitigen,

töten Zweitere sowohl behüllte als

auch unbehüllte Viren ab. Beliebte Hygiene-Handgele,

auf denen „antibakteriell“

oder „bakterizid“ zu lesen ist, wirken

nur gegen Bakterien und nicht

gegen Viren.

Einwirkzeit und Menge

beachten

Um die richtige Wirkung zu erzielen,

müssen Händedesinfektionsmittel korrekt

gehandhabt werden. Je nach Präparat

sollte es im Alltag beispielsweise

mindestens 30 Sekunden einwirken

oder auch zwei Mal 30 Sekunden. Über

die korrekte Dauer informiert der Apotheker

des Vertrauens. Damit man eine

ausreichende Menge nimmt, empfehlen

wir Apotheker die eigene Hand als

Maß: Die Kuhle der hohlen Hand sollte

vollständig mit Lösung gefüllt sein. Nun

sollte diese nach einem festen Schema

verrieben werden. Dabei sind die Fingerzwischenräume,

der Daumen, die

Fingerkuppen und die Handgelenke

nicht zu vergessen.

Oberflächendesinfekon für

Erkrankte und Risikopaenten

Ob draußen oder drinnen: Sollen sich

Viren auf Oberflächen nicht verbreiten,

ist es am wichtigsten, die Bereiche mit

Reinigungsmitteln angemessen zu säubern.

Eine routinemäßige Flächendesinfektion

außerhalb von Krankenhäusern,

Laboren und Lebensmittelbetrieben

empfiehlt das Robert Koch-Institut (RKI)

dagegen auch in der aktuellen Pandemie

nicht. Ausgenommen hiervon ist

das häusliche Umfeld von Patienten,

die an COVID-19 erkrankt sind sowie

von Personen, deren Ansteckungsrisiko

beispielsweise wegen einer Krankheit,

einer Immunschwäche oder einer Chemotherapie

besonders hoch ist. Diejenigen,

die diese Patienten versorgen,

müssen eine konsequente Handhygiene


Nicht jedes Desinfekonsmiel hil auch

gegen Viren.

Foto: Pixabay

befolgen. Außerdem sollten sie Oberflächen

im Sanitärbereich, Türklinken,

Handläufe, Lichtschalter und Tische sowie

Fußböden desinfizieren. Dabei

kommen teilweise andere Wirkstoffe als

bei der Händedesinfektion zum Einsatz:

Neben Alkoholen wie Isopropanol werden

quartäre Ammoniumverbindungen,

die häufig in Desinfektionsmitteln enthalten

sind, Aldehyde und andere Reinigungsmittel

verwendet. Angehörige,

die sich dauerhaft um Risikopatienten

kümmern, können bei der Kranken- beziehungsweise

Pflegekasse monatliche

Pflegehilfsmittel beantragen, die unter

anderem Flächen- und Händedesinfektionsmittel

beinhalten.

Wischen verträglicher und

wirksamer als sprühen

Es gibt Desinfektionsmittel, die zwar sowohl

für die Hände- als auch für die

Flächendesinfektion deklariert sind, bei

denen jedoch besondere Vorsicht geboten

ist. Sie enthalten kritische Inhaltsstoffe,

die in höheren Konzentrationen

nach der Gefahrstoffverordnung als gesundheitsgefährdend

und hautreizend

eingestuft sind. Darüber hinaus sollte

man mit Sprühpräparaten behutsam

umgehen. Beim Versprühen können die

Aerosole eingeatmet und die Schleimhäute

gereizt werden. Eine sogenannte

Scheuer-Wischdesinfektion mit Tuch

und Desinfektionsmittel oder mit bereits

getränkten Tüchern ist zum einen verträglicher

und zum anderen laut RKI

wirksamer als eine Sprühdesinfektion.

Desinfekonsmielherstellung

in Apotheken

Mit der Ausbreitung des Coronavirus in

den vergangenen Monaten stieg auch

die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln

rasant an. Weil industriell gefertigte

Produkte teilweise nicht mehr geliefert

werden konnten, erlaubte eine behördliche

Allgemeinverfügung, bestimmte

Mittel zur Händedesinfektion, sogenannte

Biozide, gemäß der EU-Biozidverordnung

in Apotheken herzustellen.

Was bis dato nicht zulässig war, gestattete

nun die Bundesstelle für Chemikalien,

die bei der Bundesanstalt für Arbeitsschutz

und Arbeitsmedizin (BAuA)

ansässig ist. Im Zuge dessen wurde es

Apotheken außerdem erlaubt, Alkohol

steuerfrei zu verwenden. Während dies

nun verlängert bis 31. Dezember 2020

genehmigt wird, dürfen Flächendesinfektionsmittel

wiederum nur bis Ende

September und Händedesinfektionsmittel

bis 6. Oktober 2020 in den Apotheken

hergestellt werden. Um weiterhin

zuverlässig, sicher und gefahrlos Desinfektionsmittel

in der Apotheke herstellen

zu können, müssen die Ausnahmeregelungen

verlängert oder dauerhafte

Änderungen umgesetzt werden.

Quelle: Apothekerkammer Niedersachsen

Herbst 2020 I Calluna 11 11

DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN


Tipps vom Trainer

Mit voller Energie durch

die dunkle Jahreszeit

Drei Tipps für mehr Herbstpower

Tipp 1

Sport in der freien Natur

Tipp 3

Wechselduschen bringen

den Kreislauf in Schwung

Personal-Trainer Andre Krohne

ANDRE KROHNE

Wenn die Tage wieder kürzer werden

und es draußen nasser und

kühler wird, neigen viele Menschen

dazu, in ein Stimmungstief zu

verfallen. Im Herbst und Winter stelle

auch ich in meiner Arbeit als Personal

Trainer immer verstärkt fest, dass das

gemeinsame mentale Training für meine

Kunden einen besonders hohen

Stellenwert hat. Ein Grund für die häufig

„depressive Stimmung“ ist, dass unser

gesamter Körper weniger Licht bekommt

und somit auch weniger

Vitamin D produzieren kann. Dadurch

fühlen wir uns oft zusätzlich schlapp

und antriebslos. Wenn wir uns nun

selbst auch noch so viel wie möglich

der Natur entziehen, in dem wir die

meiste Zeit auf der Couch im Wohnzimmer

verbringen und wegen des

schmuddeligen Wetters wenig vor die

Tür gehen, sinkt die Stimmung und das

Gesamtbefinden häufig noch weiter

und wir kommen gar nicht mehr richtig

in Gang.

Heute möchte ich dir drei einfach umsetzbare

Tipps mit auf den Weg geben,

mit denen du dem „Herbst-Blues“ optimal

entgegenwirken kannst:

12

Calluna I Herbst 2020

Foto: Sebasan Tramsen

Wenn es draußen kalt ist, ist die Versuchung

drinnen auf der Couch zu versinken,

besonders groß. Gerade jetzt stärkt

Sport & Bewegung im Freien das Immunsystem

besonders gut und regt den

gesamten Kreislauf an. Außerdem schüttet

der Körper beim Sport eine Reihe an

Glückshormonen aus (Endorphin, Serotonin

und Dopamin), die dem „Herbst-

Blues“ ein Schnippchen schlagen.

Tipp 2

Das richge Essen

Dir ist im Herbst oft kalt? Esse dich von

innen warm! Gerade im Herbst geht es

mir immer so, dass ich merke, wie sich

mein Körper langsam auf den Winter

einstellt und nach wärmenden Suppen,

Eintöpfen und Tees verlangt. Gerade

Gemüsesuppen und Tees (zum Beispiel

Ingwer-Tee) wärmen besonders gut von

innen. Schon morgens kannst du statt

eines kalten Frühstücks einen warmen

Haferbrei (Porridge) mit Zimt, Kurkuma

und Früchten essen. Dadurch wird zusätzlich

die Verdauung entlastet, und

der Körper hält sich länger warm.

Wärmt Leib und Seele: Porridge, gerne mit

Früchten und Gewürzen garniert. Foto: Pixabay

Durch Wechselduschen am Morgen

wird der Kreislauf angeregt und die

Durchblutung gefördert. Auch wenn du

das Gefühl hast, dass dir dabei momentan

kurz kälter wird, langfristig tragen

Wechselduschen zu einem gesteigertem

Wärmeempfinden bei. Dabei ist eines

zu Beginn wichtig: Anfangs die Kälte-Phasen

eher kurz halten und die

Wechselduschen mit einem warmen

Duschstrahl beenden. In Kombination

mit der Bewegung an der frischen Luft

wirken Wechselduschen wie ein „Booster“

für dein Immunsystem und auch für

deine Stimmung.

Wechselduschen machen morgens munter.

Du siehst, mit ein paar kleinen Tipps im

Alltag, bringst du in der dunklen Jahreszeit

nicht nur deinen Körper und dein

Immunsystem in Schwung, sondern tust

zudem effektiv etwas gegen den berühmten

„Herbst-Blues“. Probiere es

aus! Ich bin mir sicher, es wird dir gut

tun. Ich wünsche dir viel Spaß dabei.

Komm’ gesund und munter durch den

Herbst!

Herzliche Grüße,

Dein Personal-Trainer

KONTAKT inmoon-personal-training.de

Foto: Pixabay


JOHANNA JAHNS

Gelegenheiten zum

wirklichen Innehalten

und Neustrukturieren

gibt es in unserer

schnelllebigen Zeit nur selten.

Immer wieder schieben wir

den stressigen Job, die Kinder

oder dringende Projekte vor

und bleiben so jahrelang in unserem

Hamsterrad gefangen.

Wir merken zwar, dass wir mit

dem aktuellen Leben nicht so

richtig glücklich sind, ändern

aber trotzdem nichts – der

Mensch ist schließlich ein Gewohnheitstier.

Und dann kam Corona, und ganz Europa war auf einmal

zum Stillstand gezwungen. Wir hatten seit langem

einmal Zeit, hinzusehen und konnten so wiederentdecken,

was uns wirklich wichtig ist: Beziehungen zu anderen

Menschen. Zeit mit Familie und Freunden.

Plötzlich war es wichtiger, wie es der alten Schulfreundin

im Risikogebiet geht, als sich das vierte neue Sommerkleid

zu kaufen. Der alleinstehende Großonkel wurde

nach Ewigkeiten mal wieder angerufen, statt Bundesliga

zu schauen. Es wurden Gabenzäune für Bedürftige errichtet.

Und Familien saßen dank Home-Office und Home-

Schooling gemeinsam am Mittagstisch und tauschten sich

über ihre Ängste und Unsicherheiten aus.

Langsam beginnt nun – zumindest in Deutschland –

eine neue Normalität. Wir haben uns an die Masken in

den Bahnen und Bussen gewöhnt, drehen uns beim Husten

von anderen weg und halten Abstand beim Bäcker. In

den Fabriken laufen die Bänder, es finden kleinere Menschenversammlungen

statt, und wir dürfen auch wieder

die Oma im Pflegeheim besuchen.

Doch können wir das, was uns in der akuten Krise so

wichtig war, auch in den neuen Alltag integrieren? Bevor

wir wieder in alte Muster verfallen, sollten wir uns klar

machen, auf was es uns wirklich ankommt.

Bei allem Schlimmen, was Covid-19 angerichtet hat, so

hat es uns doch die einzigartige Möglichkeit gegeben, etwas

zu ändern: Bei uns privat im Kleinen, aber auch gesamtgesellschaftlich

im Großen.

Lebenswandelkolumne

Was wir aus der Coronakrise

lernen können

Johanna Jahns ist Studen-

n und Videobloggerin. Die

zentrale Frage, die sie beschäigt,

ist: Wie können

wir unser Leben nachhalger

gestalten? Foto: privat

Vergessen wir also nicht die vielen Pflegekräfte in Krankenhäusern

und Pflegeheimen, die für uns Tag und Nacht

gearbeitet und dabei ihr eigenes Leben riskiert haben!

Zeigen wir Lehrer*innen, Erzieher*innen und Sozialarbeiter*innen,

wie dankbar wir für ihre Arbeit sind! Erinnern

wir uns, dass wir wochenlang gut leben konnten, auch

ohne jeden Tag neue Dinge für die Wohnung oder zum

Anziehen zu kaufen und behalten wir das bei! Und hinterfragen

wir weiterhin Unternehmen mit ausbeuterischen

Strukturen wie Amazon oder Tönnies, damit die

Mitarbeiter*innen dort die Chance auf bessere Arbeitsbedingungen

bekommen. Dass es erst eine Pandemie

brauchte, um auf die vielen Missstände aufmerksam zu

machen, ist sehr bezeichnend.

Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass es nicht

so weitergehen muss (und kann) wie vor März 2020.

Wenn wir uns alle immer wieder gegenseitig daran erinnern

und uns auf verschiedenste Weise dafür engagieren,

dass etwas passiert, sind wir auf einem guten Weg, der

langfristig ein besseres Leben für mehr Menschen ermöglicht.

In solchen Momenten besinnt sich die Autorin auf das Wesentliche.

Foto: privat

Herbst 2020 I Calluna 13 13

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