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Heidja Sommer22

Das regionale Magazin für Gesundheit und gutes Leben erscheint vierteljährlich als Heft im Heft mit Calluna, dem Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide in der Region Celle-Gifhorn-Uelzen.

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Nr. 22 | 7. Jahrgang

Sommer 2022

Verdacht auf Herzinfakt?

Klinikärzn Nadine Blohm sagt, was zu tun ist. Seite 4

Keine Angst vor Zecken!

Warum im Sommer auf Wanderungen in Wald und Wiese verzichten, wenn

sich doch mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen die Plagegeister auf Abstand

halten lassen?! Und ist die Hitze noch so heig: T-Shirt, kurze Hose und

Sandalen sind nicht die geeignete Schutzkleidung. Seite 8

DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN

Sommer 2022 I Calluna 1


Hallo liebe Lesende,

im Gegensatz zu vielen anderen

Frauen gehören ich nicht zu den

Sonnenanbeterinnen. Ich kann Hitze

nicht so gut vertragen und käme

deshalb nie auf die Idee, mich in die pralle

Sonne zu legen. Lieber suche ich mir ein schattiges

Plätzchen. Je stärker die Auswirkungen der

Klimakrise zu spüren sind, desto mehr grusele

ich mich vor dem Sommer. Nachdem uns im

vergangenen Jahr der vierte Dürresommer in

Folge zum Glück erspart geblieben ist, frage ich

mich jetzt: Wird uns dieser Sommer wieder Dürre

und neue Hitzerekorde bringen? Werden wir

wieder mit den Pflanzen und Tieren und den

Landwirten leiden, wenn es wochenlang nicht

regnet? Ich hoffe nicht, aber nachdem der April

schon wieder viel zu trocken war und wir schon

am 10. Mai den ersten heißen Sommertag erleben

konnten, befürchte ich, dass uns auch dieser

Sommer einmal mehr spüren lässt, was wir

durch unser rücksichtsloses Verhalten in den

vergangenen Jahrzehnten angerichtet haben.

Leider ist die Klimakrise durch den schrecklichen

Krieg in der Ukraine etwas in den Hintergrund

getreten, ist aber nicht weniger tödlich als

der Krieg. Die sommerlichen Hitzewellen kosten

Jahr für Jahr Tausende von Menschenleben, und

jeder dritte Hitzetote ist inzwischen ein Opfer

der Klimakrise – Tendenz steigend. Die an der

Universität Bern forschende spanische Gesundheitswissenschaftlerin

Ana Maria Vicedo-Cabrera

hat mit ihrem Team für ihre 2021 abgeschlossen

Studie 30 Millionen Todesfälle ausgewertet,

die sich in den Sommermonaten der Jahre 1991

bis 2015 ereigneten. Die Wissenschaftlerin

stützte sich dabei auf Daten aus 730 Städten in

42 Ländern. Das Ergebnis ist in seiner Deutlichkeit

erschreckend: 37 Prozent der hitzebedingten

Todesfälle in den vergangenen drei Jahrzehnten

hätte es ohne den von Menschen

verursachten Klimawandel nicht gegeben.

Hochgerechnet auf die gesamte Erde gehen der

Studie zufolge 100.000 Hitzetote im Jahr auf das

Konto der Klimakrise.

Auch wenn ein Anstieg der

Durchschnittstemperatur von

1,5 Grad gegenüber dem vorindustriellen

Zeitalter vielleicht harmlos

klingen mag, darf man sich nicht täuschen

lassen: Ausschlaggebend für den Anstieg

des Mittelwertes sind vor allem die Extremwerte.

Es ist also nicht gleichmäßig etwas wärmer

geworden, sondern die Hitzewellen treten häufiger,

länger und stärker auf.

Wie schlimm das werden kann, haben in diesem

Frühjahr die Menschen in Indien und Pakistan

zu spüren bekommen. Nach dem wärmsten

März seit Beginn der Wetteraufzeichnungen

vor 122 Jahren folgten im April neue Temperaturrekorde:

bis zu 46 Grad in der Luft und bis zu

65 Grad am Boden.

Gesundheitsrisiko Sommerhitze

Aber auch anhaltend hohe Temperaturen über

30 Grad können, insbesondere in Verbindung

mit den sogenannten tropischen Nächten,

schon negative Auswirkungen auf die gesundheit

haben. Besonders gefährdet sind ältere

Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen oder

chronischen Atemwegserkrankungen. Lobenswert

finde ich, dass sich die Bundesregierung in

Kooperation mit zahlreichen Partnern sich dieses

Themas angenommen hat und uns auf der

Internetseite www.klima-mensch-gesundheit.de mit

wertvollen Tipps und interessanten Hintergrundinformationen

zu den Auswirkungen des

Klimawandels auf die menschliche Gesundheit

versorgt.

Den dort veröffentlichten Tipps möchte ich

noch einen hinzufügen: Halbwegs gut ertragen

lässt sich die Sommerhitze wandernd oder Fahrrad

fahrend in einem Laubwald: Die Bäume sorgen

für angenehme Kühle, und das Blätterdach

spendet Schatten. Ich persönlich finde so eine

Waldusche kaum weniger erfrischend als ein

Sprung ins Schwimmbecken.

Einen schönen, wohltemperierten Sommer

wünscht Ihnen

Ihre

Heidja

Fotos Titelseite: Inka Lykka Korth (gr. Bild), HGZ Bad Bevensen (kl. Bild)

2


aktiv

Gut versorgt heilen

Schürfwunden besser

Sommerliche Akvitäten können schnell zu kleineren Verletzungen führen

Bei sommerlichem Outdoor-Sport kann

es schnell einmal zu Stürzen und Verletzungen

kommen.

Foto: djd/Hermes Arzneimiel/

Shuerstock/Andrey Popov

Ein falscher Handgriff bei der Gartenarbeit,

ein Sturz beim Radfahren, ein

aufgeschürfter Ellenbogen beim Toben:

Sommerliche Aktivitäten können schnell

zu kleinen Verletzungen führen. Gerät

dann auch noch Schmutz wie Erde oder

Straßenstaub in die Wunde, entsteht ein

idealer Nährboden für Entzündungen. Wer

an der frischen Luft aktiv ist, sollte deshalb

immer gut vorbereitet sein und die wichtigsten

Utensilien für die Versorgung von

Verletzungen im Haus beziehungsweise

bei sich haben.

Um kleine Wunden optimal zu versorgen,

gilt es zunächst, sie sorgsam zu reinigen

– am besten mit fließendem, klarem

Wasser. Steinchen oder andere Fremdkörper

muss man vorsichtig mit einer Pinzette

entfernen. Danach sollte die Stelle desinfiziert

werden – etwa mit dem bewährten

Wirkstoff Povidon-Jod. Für eine bessere

Heilung kann wissenschaftlichen Erkenntnissen

zufolge außerdem eine feuchte

Wundumgebung sorgen – Tipps dazu gibt

es auch unter www.betaisodona.de. Denn

ist die Wunde zu trocken, wird die Regeneration

durch Verschorfung und das Absterben

von Zellen behindert. Bei zu viel

Nässe wiederum steigt die Gefahr von Entzündungen

und Schädigungen der umgebenden

Haut – ein ausgewogen feuchtes

Umfeld ist dagegen optimal. Mit Betaisodona

Advanced Wund- und Heilgel

zum Beispiel lässt sich eine heilungsfördernde

Wundumgebung ganz einfach

schaffen. Das Gel sorgt für Feuchtigkeit,

entfernt abgestorbenes Gewebe und hält

die Wunde steril. Die enthaltenen Liposomen

fördern die Zellreparatur und können

so den Regenerationsprozess beschleunigen.

Zusätzlich kann es die Qualität der

Heilung hinsichtlich Flexibilität, Elastizität

und Erscheinungsbild der Haut verbessern.

Ist die Wunde sauber und versorgt, muss

sie nur noch vor Schmutz und mechanischen

Beanspruchungen geschützt werden.

Bei kleineren Stellen reicht oft ein

Pflaster, größere sollte man zunächst mit

Paraffingaze abdecken und dann mit einem

Pflaster oder Verband versehen. Aus

hygienischen Gründen sollte die Abdeckung

am besten täglich gewechselt werden.

Dabei lässt sich auch das Gel

erneuert auftragen, sodass das heilungsfördernde

feuchte Milieu gleichmäßig erhalten

bleibt. djd

DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN

3


Bei starken Brustschmerzen und anderen Symptomen, die auf einen Herzinfakt deuten, sollte sofort die Notrufnummer 112 gewählt werden. Foto: TechLine

Noall Herzinfarkt –wenn

jede Minute zählt

Nach einem Herzinfarkt beginnt für

die Betroffenen ein Wettlauf mit

der Zeit. Im Herz- und Gefäßzen-

Bad Bevensen (HGZ) werden daher für

Herzinfarkt-Patienten modernste Infrastrukturen

bereitgehalten, um eine zügige

und effiziente Diagnostik und

Therapie sicherzustellen. Dazu zählen

anderem drei Herzkatheterlabore sowie

eine Chest Pain Unit (CPU) und eine

Heart Failure Unit (HFU).

Was bei einem Herzinfarkt passiert,

wie man ihn erkennt und was im Notfall

zu tun ist – das erläutern Nadine Blohm,

Oberärztin der Klinik für Kardiologie am

HGZ, und Dr. med. Mathias Bugno, Leiter

der dortigen Sektion Interventionelle

Kardiologie, im Interview.

Was ist eigentlich ein Herzinfarkt?

Dr. Mathias Bugno: Ein Herzinfarkt ist eine

akute Durchblutungsstörung des Herzmuskels

– verursacht durch den Verschluss

eines großen Herzkranzgefäßes.

So entsteht ein Sauerstoffmangel, der

zum Absterben von Herzmuskelzellen

führt.

Wie macht sich das bemerkbar?

Nadina Blohm: Oft verspüren Patienten einen

starken Brustschmerz, als würde

eine Schelle um den Brustkorb zugezogen.

Sie berichten von Panik, kaltem

Schweiß und einem „Vernichtungsgefühl“.

Die Schmerzen können auch in

Kiefer, Bauch, Arme, Rücken und Schultern

ausstrahlen. Bei Frauen sind die

Spezialisten erklären, was

passiert und was zu tun ist

Die Herzspezialisten Dr. Mathias Bugno und

Nadina Blohm. Foto: HGZ Bad Bevensen

Symptome oft diffuser – sie haben häufig

Schmerzen im Oberbauch.

Was ist bei solchen Symptomen zu tun?

Dr. Mathias Bugno: Sofort den Notruf 112

wählen! Bei einem akuten Herzinfarkt

muss der Gefäßverschluss innerhalb von

zwei Stunden beseitigt sein – hier kommt

4

Calluna I Sommer 2022


es also auf eine schnelle Diagnose durch

den Notarzt an. Bei Bewusstlosigkeit

sollten Ersthelfer zudem eine Herzdruckmassage

durchführen.

Nadina Blohm: Und niemand braucht Sorge

zu haben, etwas falsch zu machen.

Wer den Notruf wählt, wird mit der zuständigen

Einsatzleitstelle verbunden

und von dort aus auch bei notwendigen

Erste-Hilfe-Maßnahmen angeleitet.

Und was geschieht dann?

Dr. Mathias Bugno: Der eintreffende Notarzt

führt zunächst ein EKG durch. Deutet

dieses auf einen akuten Infarkt hin,

verabreicht er bereits erste Medikamente

– unter anderem Blutverdünner, um das

Gerinnsel aufzulösen, das den Gefäßverschluss

verursacht. Wer mit einem

akuten Infarkt zu uns ins HGZ kommt,

wird sofort im Herzkatheterlabor behandelt.

Hier wird das verengte Blutgefäß

per Katheter geortet und aufgedehnt –

und damit die Blutversorgung des Herzmuskels

wieder hergestellt.

gesund

Durch einen Katheter-Eingriff kann nach einem

Herzinfarkt das verengte Blutgefäß aufgedehnt

und damit die Blutversorgung des Herzmuskels

wieder hergestellt werden.

Foto: HGZ Bad Bevensen

Nadina Blohm: Bei unklarer Situation nehmen

wir die Patienten zunächst in unserer

CPU auf. Bis zu einer sicheren

Diagnose werden die Patienten hier lückenlos

überwacht. Denn nicht immer

müssen die genannten Symptome zu einem

Herzinfarkt gehören – auch ein Riss

im Inneren der Hauptschlagader oder

eine Lungenembolie sind möglich. Die

CPU funktioniert dann wie eine Art

Drehscheibe: In enger Abstimmung mit

den verschiedenen medizinischen Disziplinen

im HGZ wird zügig die jeweils

notwendige Behandlung eingeleitet.

Nach der akutmedizinischen Versorgung

ist Herzinfarkt-Patienten eine spezielle

kardiologische Rehabilitation

angeraten – auch diese ist im HGZ möglich.

Hier werden die Betroffenen unter

anderem dabei angeleitet, ihren Lebensstil

zu überdenken. Denn um einen (erneuten)

Herzinfarkt zu vermeiden, geht

es vor allem um eines: mögliche Risikofaktoren,

zum Beispiel Rauchen, hohe

Cholesterinwerte oder Übergewicht, in

Zukunft auszuschalten.

INFO Das HGZ in Bad Bevensen ist ein Spezialzentrum

für Herz- und Gefäßerkrankungen

mit den Schwerpunkten Kardiologie,

Herz-Thorax-Chirurgie, Angiologie und Gefäßchirurgie.

Integraler Bestandteil ist eine

Klinik für die kardiologische und angiologische

Rehabilitaon. Zusammen stehen für Akutversorgung

und Rehabilitaon 364 Been zur

Verfügung, mehr als 850 Mitarbeiter sind zum

Wohl der Paenten täg. Das HGZ verfügt

über modernste Diagnosk- und Behandlungsmöglichkeiten

und steht in ständigem

Austausch mit internaonalen Spezialisten

auf dem Gebiet der Herz- und Gefäßmedizin.

„Au Backe“ in

sieben Sprachen

Hilfreich bei Zahnschmerzen

auf Urlaubsreisen

Sommerzeit ist Urlaubszeit! In diesem

Jahr ist das Reisen in die meisten

Länder wieder weitgehend ohne

pandemiebedingte Einschränkungen

möglich. Damit nicht plötzlich auftretende

Zahnschmerzen die Urlaubsstimmung

trüben, empfiehlt die für

Zahngesundheit engagierte Initiative

proDente e.V. vor Reiseantritt eine

zahnärztliche Vorsorgeuntersuchung

.„Wer Zähne und Mund regelmäßig

bei seiner Zahnärztin oder seinem

Zahnarzt kontrollieren lässt, mindert

das Risiko für gesundheitliche Probleme

im Urlaub“, sagt Dirk Kropp, Geschäftsführer

der Initiative proDente.

Bei Auslandsreisen rät proDente zudem

zur Mitnahme ihres kostenlos erhältlichen

Sprachführers Au Backe!

Zahnschmerzen im Urlaub. Dieser

übersetzt die wichtigsten Fragen und

Begriffe rund um Zahnschmerzen und

zahnmedizinische Behandlung in sieben

Sprachen. So können sich Reisende

im Notfall bei der Zahnärztin oder

dem Zahnarzt im Ausland verständlich

machen. Der Sprachführer ist gratis unter

Telefon 01805 552255 oder auf

www.prodente.de unter dem Menüpunkt

„Infomaterial für Patienten“ erhältlich.

Sommer 2022 I Calluna 5 5

DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN


Ankörper

können

Migräne

vorbeugen

Apothekerkammer Niedersachsen

spricht von besserer Verträglichkeit

im Vergleich zu den bisher

verfügbaren Medikamenten.

Die gefürchteten und mit heigen Kopfschmerzen auretenden Migräneaacken lassen sich nicht bei allen, aber bei vielen Paennnen und Paenten mit

monoklonalen Ankörpern verhindern.

Foto: Mahbub Hasan

F

ür Migränepatientinnen und -patienten

gibt es gute Nachrichten aus der

Arzneimittelforschung. Die wissenschaftliche

Suche nach immer besser passenden

Medikamenten mündet in eine

Alternative: Sogenannte monoklonale

Antikörper sollen Migräneattacken vorbeugen

und damit das bisherige Angebot

an Migräneprophylaktika wie Betablockern,

Antiepileptika und auch bestimmten

Antidepressiva erweitern.

Der Hintergrund: Während der Migräneattacke

werden bestimmte Botenstoffe

ausgeschüttet, welche die Blutgefäße erweitern.

Dies kann nunmehr mit den monoklonalen

Antikörpern unterbunden

werden und das bei einer auch im Vergleich

zu den etablierten Prophylaxen

sehr guten Verträglichkeit.

An diese prophylaktische Migränetherapie

sind allerdings strenge Voraussetzungen

gebunden, weiß die Apothekerkammer

Niedersachsen. Betroffene sollten

sich bei der behandelnden Ärztin oder

Calluna I Sommer 2022

6

Arzt informieren, ob die Antikörpertherapie

auch in ihrem Fall angewendet werden

darf. Wichtigste Voraussetzung: Bei

den häufig auftretenden Kopfschmerzen

handelt es sich auch wirklich um eine Migräne

und diese wurde von der Ärztin

oder dem Arzt eindeutig als eine solche

diagnostiziert.

Voraussetzungen für den Einsatz der

monoklonalen Ankörper

Vorerst dürfen nur Migränepatientinnen

und -patienten mit mindestens vier Migränetagen

pro Monat mit den neuen Prophylaktika

behandelt werden und das

auch erst dann, wenn Substanzen wie Betablocker,

Flunarizin, Topiramat, Valproinsäure

und Amitriptylin laut Auskunft

von Neurologinnen und -neurologen in

der bisherigen Therapie nicht wirksam

waren oder wegen Unverträglichkeiten

oder anderer Umstände nicht eingesetzt

werden können. Die Behandlung erfolgt

dann zunächst für drei Monate. Wenn

kein befriedigender Therapieeffekt nachweisbar

ist, wird das Heilverfahren beendet.

Bei Wirksamkeit sollte jedoch auch

nach sechs bis neun Monaten mit der

Gabe der monoklonalen Antikörper pausiert

werden, um zu prüfen, ob die Prophylaxe

noch nötig ist. Bei Beachtung

dieser Voraussetzungen, werden die Antikörper

einmal im Monat von einer Ärztin

oder einem Arzt oder nach einer angemessenen

Schulung von der Patientin

oder dem Patienten selbst mit einer Spritze

injiziert.

Nebenwirkungen der

monoklonalen Ankörper

Diese vorbeugende Antikörpertherapie

hat nach bisherigem Wissenstand eine

bessere Verträglichkeit im Vergleich zu

den bisher verfügbaren Wirkstoffen. Erwartungsgemäß

können an der Einstichstelle

Schmerzen oder ein Juckreiz auftreten.

Allergische Reaktionen sind

allerdings nur selten aufgefallen. Zum


Teil konnten nach der Verabreichung des

Medikaments Verstopfung oder Muskelkrämpfe

festgestellt werden. Das Nebenwirkungsprofil

der monoklonalen Antikörper

ist aber insgesamt deutlich

günstiger im Vergleich zu herkömmlichen

Schmerzmitteln, insbesondere,

wenn diese längerfristig und/oder hochdosiert

eingenommen werden müssen.

Patientinnen und Patienten mit chronischer

Migräne „übergebrauchen“ häufig

ihre Schmerzmittel, weil sie die Schmerzen

sonst nicht aushalten. Sie leiden dann

unter den Folgen der sogenannten Medikamentenübergebrauch-Kopfschmerzen.

Die Antikörpertherapie verringert offensichtlich

den Medikamentenübergebrauch

und schädigt Leber und Nieren

nicht.

Wer darf nicht mit den monoklonalen

Ankörpern behandelt werden?

Eine Behandlung mit monoklonalen Antikörpern

ist zurzeit nicht für Schwangere

und Stillende zugelassen. Auch Patientinnen

und Patienten mit schweren Herz-

gesund

Kreislauf-Erkrankungen oder Autoimmunkrankheiten

dürfen das vorbeugende

Migränemedikament nicht injiziert bekommen.

Für Betroffene mit Herzinfarkt

ist das Medikament nicht erlaubt (Kontraindikation).

Patientinnen und Patienten

mit transplantierten Organen sollten

ebenfalls von einer Behandlung mit monoklonalen

Antikörpern absehen. Grundsätzlich

gilt: Sind nach drei Monaten keine

Erfolge zu verzeichnen, sollte die

Therapie beendet werden.

Was ist bei der Dosierung

zu beachten?

Je nach Antikörper, der gespritzt wird,

und der Schwere sowie Häufigkeit der

Migräneattacken empfehlen die Fachinformationen

konkrete Wirkstoffmengen.

Für Erenumab gibt es zwei Dosisempfehlungen:

70 mg beziehungsweise 140 mg.

Manche Patientinnen und Patienten können

von der höheren Dosis profitieren: In

klinischen Studien nahmen Migränetage

ab, bei einer nur geringen Zunahme der

Nebenwirkungen.

Persönliche Beratung in der

Apotheke vor Ort

Für Patient:innen, die ihre Migräne selbst

erfolgreich mit Magnesium, Sport und

Änderung des Lebensgewohnheiten behandeln,

sind die Apotheker:innen kompetente

Begleiter durch ihr Leben mit

dem Schmerz. Wenn jedoch häufig und

regelmäßig rezeptfreie Medikamente zur

Bekämpfung des Migräneschmerzes gebraucht

werden, empfehlen Apother:innen

den Besuch bei Ärzt:innen oder Neurolog:innen.

Spätestens dann ist es Zeit

mit ihnen über eine auf sie abgestimmte

Arzneimitteltherapie zu sprechen. In der

Apotheke vor Ort werden Betroffene zur

optimalen Dosis von Schmerzmitteln,

über ihre Wirkungen und Nebenwirkungen

beraten. Bei Unklarheiten besprechen

sich die Apothekenteams mit wErlaubnis

der Patient:innen mit den

behandelnden Ärzt:innen. Die Apotheker:innen

vor Ort prüfen auch die weitere

Medikation, ob möglicherweise Wechselwirkungen

mit den Migränemedikamenten

auftreten können.

Sommer 2022 I Calluna

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DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN


Warnung vor

Waldbesuch

Nicht immer allein aus

Fürsorge für Wanderer

W

er in den Wäldern der Südheide

umherstreift, stößt früher oder später

auf eines dieser im Forstbedarfhandel

erhältlichen Schilder. „Achtung

Zecken!“ lautet ihre Botschaft. Aufgehängt

werden sie allerdings nicht immer

allein aus reiner Fürsorge für die Spaziergänger.

In vielen Fällen ist es geradezu

offensichtlich, dass es weniger um die

Gesundheit der Waldbesucher

geht, sondern um die Interessen

des jeweiligen Jagdpächters,

der Ruhe in

seinem Revier haben

will und auf die abschreckende

Wirkung

der Schilder baut. Tatsächlich

hängen etliche dieser Zecken-Warnungen

ausgerechnet an Waldwegen, die zu

sogenannten Kirrungen führen, also zu

Lichtungen, auf denen Getreide oder Rüben

als Lockfütterung für das Wild ausgebracht

sind. Vom Hochsitz am Rand

einer solchen Kirrung kann der Jäger die

vom Nahrungsangebot angelockten Tiere

ins Schussfeld nehmen. Spaziergänger

sind hier verständlicherweise nicht willkommen.

Wie abschreckend die Warnschilder

wirken, ist noch nicht hinreichend untersucht.

Allerdings besteht auch für ängstliche

Zeitgenossen kein Grund, deswegen

im Sommer gleich ganz auf den Waldbesuch

zu verzichten. Entgegen landläufiger

Meinung lassen sich die Zecken nicht

von den Bäumen fallen, um in den Kragen

zu kriechen, sondern sie sitzen bevorzugt

an Grashalmen und niedrigen

Pflanzen in Bodennähe. Ein Waldspaziergang

ist somit im Hinblick auf Zeckenstiche

weniger gefährlich als ein Picknick

auf einer grünen Wiese. Außerdem gibt

es gute Möglichkeiten, sich die stechenden

Plagegeister vom Leib zu halten. Der

nebenstehende Text stellt sie vor. ink

gesund

Schutz in der

Zeckenzeit

Wie man sich die gefährlichen Parasiten

vom Leib halten kann

K

lein, aber gefährlich: Zecken haben

sich ihren schlechten Ruf redlich

verdient. Denn sie übertragen Krankheiten

wie die Frühsommer-Meningoenzephalitis

(FSME) und die Lyme-Borreliose. FSME

kann zu einer Entzündung der Hirnhaut

und des zentralen Nervensystems führen

und mitunter schwere Langzeitschäden

wie Lähmungen verursachen. In diesem

Jahr hat das Robert Koch-Institut (RKI)

sechs weitere Stadt- und Landkreise in

Deutschland zu FSME-Risikogebieten erklärt.

Damit ist die Zahl der betroffenen

Kreise auf 175 angestiegen. Noch häufiger

ist die Lyme-Borreliose mit bis zu 300.000

geschätzten Infektionen im Jahr. Symptome

können eine meist kreisförmige Hautreaktion,

die Wanderröte, sowie Gelenkbeschwerden

und neurologische Probleme

sein.

Zeckensche wirkungsvoll vermeiden

Meist ist für die durch Zecken übertragenen

Krankheiten in Deutschland der Gemeine

Holzbock, die häufigste heimische

Zeckenart, verantwortlich. Aber auch die

Auwaldzecke verbreitet sich weiter und

vereinzelt kommen auch tropische Hyalomma-Zecken

vor – beide Arten können

als Jagdzecken ihren Wirt aktiv verfolgen.

Zeckenschutz wird deshalb immer wichtiger.

Gegen FSME gibt es einen Impfschutz,

aber keine wirksamen Medikamente – gegen

Borreliose dagegen hilft keine Impfung,

die Krankheit lässt sich allerdings vor

allem in frühen Stadien mit Antibiotika behandeln.

Am besten ist es allerdings, man

wird gar nicht erst von einer Zecke gestochen.

Besonders effektiv verhindern können

das sogenannte Repellentien mit

Wirkstoffen, die dafür sorgen, dass die Zecken

den menschlichen Geruch nicht

Klein, aber gefährlich: Zecken können ernsthae

Krankheiten übertragen.

Foto: djd/Hermes Arzneimiel/Shuerstock/fotoupro

mehr wahrnehmen – wie Icaridin in Anti

Brumm Zecken Stopp oder DEET in Anti

Brumm Forte. Sie sollen die Parasiten über

Stunden vom Leib halten, gelten als gut

hautverträglich und sind auch schon für

Kinder ab zwei beziehungsweise drei Jahren

geeignet.

Zu Hause immer nach Zecken absuchen

Darüber hinaus sollte man von März bis

Oktober in Wald und Feld möglichst auf

den Wegen bleiben und Unterholz sowieso

hohes Gras eher meiden. Langärmelige

Kleidung, lange Hosen, feste Schuhe und

in die Socken gestopfte Hosenbeine machen

es den Blutsaugern zusätzlich

schwer.

Mehr Fakten und Tipps zu Zecken sind

zum Beispiel unter www.antibrumm.de

nachzulesen. Nach jedem Aufenthalt in

der Natur ist es sinnvoll, den ganzen Körper

abzusuchen. Denn oft erwischt man

die Zecken so noch vor dem Zustechen

und kann sie rechtzeitig entfernen. djd

Calluna I Sommer 2022

8


aktiv

Qigong im

Kurpark

Meditaon in Bewegung

Wer Qigong praktiziert, tut nicht nur seinem

Körper etwas Gutes, sondern auch seinem

Geist. Qigong lehrt uns, mit beiden Beinen

fest auf der Erde zu stehen und gleichzeitig

mit dem Himmel verbunden zu sein. Die

Übungen werden in der traditionellen chinesischen

Medizin zur Stärkung und Harmonisierung

der Lebensenergie angewendet.

Mit ruhigen fließenden Bewegungen wird im

idyllischen Ambiente des Kurparks in Bad

Bevensen der Körper aktiv und ganzheitlich

trainiert und gleichzeitig entspannt. So soll

L uft,LichtundLiebe–diesedreiElementederNaturbildenschonseitjeherdieBasisfüreingesundesundglückliches

Leben.Wir leben den Gedanken der intuitiven

KraftderNaturundhabendasMantravon„Luft,Lichtund

Liebe“ in praktikable, eindrucksvolle Therapieverfahren

umgewandelt:SanaZon–unsereOzon-Sauerstoff-Therapie,

Laseriv – unsere Low-Level-Laserlicht-Therapie und

unsereganzbesondereStärke–unserliebevolles,empathischesTeam.

SabineLinek-Dunkelfelddiagnose

undSanazontherapie

Seitmittlerweileüber25JahrenarbeitetSabineLinekals

Heilpraktikerin.MitderbekanntenSanaZon-Therapie®ist

esihremTeamundihrindenletztenJahrenanallendrei

Praxisstandorten gelungen, vielen Patienten zu helfen

undweitreichendeVerbesserungenderLebensqualitätzu

erzielen.DasZiel,eingesundes,abwehrfähigesundaktives

Immunsystem zu schaffen steht bei der Kombinationstherapie

SanaZon® und der intravenösen Low-Level-

Laserlicht-TherapieLaserivdeshalbanersterStelle.

UmdieUrsacheeinerErkrankungzufinden,wendendie

von Sabine Linek ausgebildeten Heilpraktikerinnen die

Dunkelfeldmikroskopie an. EinTropfen Blut wird in tausendfacherVergrößerunggründlichanalysiert.

Dabeigiltes,sichüberdieQualitätdesBluteseinganzheitlichesBildzuverschaffen.BiszueinerStundedauert

diese„ReisedurchdenKörper“,inderdieErkenntnissemit

demPatientendetailliertbesprochenundverständlicherläutertwerden.

NachderAnamneseerstelltdieHeilpraktikerineinenindividuellen

Therapieplan, welcher auf den von Sabine

LinekunterdemNamenSanaZon-Therapie®zusammengefasstenMethodenbasiert.DiebeiderSanaZon-Therapie®eingesetztenPräparatesollendengesamtenKörper

unterstützen, zu einer besserenVersorgung führen und

Der idyllische Kurpark: Kann es ein schöneres Ambiente für die Qigong-Übungen geben?

Foto: Inka Lykka Korth

die die natürliche Lebendigkeit und Vitalität

bewahrt und eine energievolle Ausstrahlung

und ein kraftvolles Auftreten entwickelt entwickelt

werden. Qigong-Übungen können

überall, zu jeder Zeit und von Menschen jeden

Alters praktiziert werden.

-Anzeige-

GesundheitundVitalitätmitderKraftderNaturerlangen

entgiften.NebenpositivenEffektenaufdasImmunsystem

beispielsweise durch das Injizieren von Ozon, welches

Bakterien undViren abtöten kann, werden auch chronischeErkrankungenoftpositivbeeinflusst.

Laseriv-dieLow-Level-Laserlichttherapie

MiteinemlichtleitendenZugang,ähnlicheinerInfusionsnadel,

wird das vorbeifließende Blut mit dem Licht bestrahlt.DauerundHäufigkeitwirdjenachKrankheitsbild

empfohlen.JedeFarbezeigtdabeiihreeigene,einzigartigeWirkung–abhängigvonihrerSpektralfarbe,alsoihrer

WellenlängeundEnergie.SosollendieFarbennebenvielenweiterenWirkungsweisenantiviralundantibakteriell

wirken,dieMikrozirkulationfördernunddieViskositätdes

Blutesverbessern,beiDepressionen,MigräneoderBurn-

Out helfen, Entzündungen bekämpfen, Schmerzen lindern,dieWundheilungfördernunddurcheineangeregte

Telomerase sogar Anti-Aging-Effekte erzielen. Das Immunsystem

soll eine auffallende Stärkung und Aktivierungerleben.

DasLichtwirktdabeidirektaufdieBlutzellenundkann

so unmittelbaren positiven Einfluss auf zellulärer Ebene

nehmen. Oft werden photosensitive Nahrungsergänzungsmitteltherapiebegleitendeingesetzt.

WiewirkenSanaZonundLaserivgemeinsam?

ZusätzlichzuSanaZonkannLaserivbeivielenKrankheiten

die optimale Ergänzung sein. Das Ozon der Sana‐

Zon-Therapie soll die Zellen und Gefäße„öffnen“, den

Sauerstoffgehalt im Blut erhöhen und die Zellatmung

verbessern. Sobald die Zellen geöffnet sind, werden

weitereindividualisierteMedikamenteindenOrganismusinjiziert.ImAnschlussfolgtderzweiteTeilunserer

therapeutischenNeuschöpfung:WirnutzendiestarkerhöhteAufnahmefähigkeitdesOrganismusundbestrahlen

das Blut direkt in derVene mit denWellenlängen

desLichts.

INFO Qigong im Kurpark wird ganzjährig angeboten

(jeden Donnerstag von 14 Uhr an. Treffpunkt:

Tourist-Informaon im Kurhaus Bad Bevensen.

Kosten: € 6,- mit Bevensen-Card (Gästekarte),

€ 7,- ohne Bevensen-Card, 5er Karte: € 25,- mit

Bevensen-Card, € 30,- ohne Bevensen-Card. Bei

schlechtem und ungemütlichem Weer findet die

Veranstaltung im Kurhaus sta.

Sabine Linek

AusvielenLändernreisendiePatientenandiedreiPraxisstandortevonSabineLinekinDeutschland,nachGifhorn,TravemündeundBadGriesbach.

InGifhorn,derMühlenstadtimSüdenderLüneburger

Heide, behandeln die von Sabine Linek ausgebildeten

HeilpraktikerinnenSusanneApelt,AntjeHellmann,NadineMathesundStefanieHaars,mitgeballterKompetenz

undPassionihrePatienten.FürsiestehtesanersterStelle,

MenschenzuhelfenundGesundheitmitderKraftderNaturherbeizuführen.

Sie erfassen die Besonderheiten jedes Patienten mit

EmpathieundweitreichendemWissen.IndenNaturheilpraxen

Linek ermöglichen sie ihren Patienten dadurch

eine individuelle, ursachenorientierte und ganzheitliche

Therapie.

NaturheilpraxisSabineLinek

Konrad-Adenauer-Straße11

38518Gifhorn

Telefon0537118830

www.linek-naturheilpraxen.de

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Sommer 2022 I Calluna 9


Tipps vom Apotheker

Geruchsverlust nach

Infekon der Atemwege

Riechtraining mit reinen ätherischen Ölen verbessert den Geruchssinn

10

Apotheker Ahmed El-Hawari

Geruchsstörungen nach Infektionen

der oberen Atemwege sind gar

nicht so selten. Studien belegen,

dass bis zu 25 Prozent der Patientinnen

und Patienten nach einem

Schnupfen, einer Sinusitis oder einer

Grippe an einer veränderten Wahrnehmung

von Gerüchen und Düften leiden.

Dieses Phänomen wird Parosmie genannt.

Betroffene riechen auf einmal Gerüche

ganz anders, als sie es ursprünglich

gewohnt sind. Dies kann sehr unangenehm

und verunsichernd sein. Die Sinnesstörung

kann bis zu mehrere Wochen

dauern. Betroffene sollten unbedingt einen

Neurologen und HNO-Arzt aufsuchen,

um die Ursachen für die Geruchsstörung

abklären zu lassen. Nach

Absprache mit dem Arzt kann ein individuelles

Dufttraining mit reinen ätherischen

Ölen aus der Apotheke, bei dem

das Riechorgan besonders stimuliert

wird, den Genesungsprozess beschleunigen.

10 Calluna I Sommer 2022

Foto: Jana Wejkum

Störung des Geruchsinns bei

einer Covid-19-Infekon

Rund zehn Prozent der Covid-19-Infektionen

machen sich anhand eines gestörten

oder gänzlich fehlenden Geruchssinnes

bemerkbar. Bei 80 bis 95 Prozent der

Patientinnen und Patienten verschwand

diese Sinnesstörung nach wenigen Wochen

bis zu zwei Monaten wieder und

die Betroffenen konnten riechen wie zuvor.

Bei den restlichen 2,5 Prozent der

Covid-Patientinnen und Patienten hielt

die Wahrnehmungsstörung länger als

zwei Monate an. Bei zwei Dritteln davon

wird sich die Geruchswahrnehmung vermutlich

erst nach mehreren Monaten

oder sogar erst nach Jahren wieder generieren,

und bei einem Drittel kann der

Geruchssinn vermutlich gar nicht mehr

wiederhergestellt werden.

Riechen beeinflusst unsere

Gesundheit

Riechen erscheint als selbstverständlich,

hat aber einen großen Einfluss auf die Gesundheit.

Wenn ein Duft in die Nase

steigt, gelangt er auf unmittelbarem Weg

in den Riechkolben des Gehirns. Hier

werden verschiedene Geruchsinformationen

zu einem Gesamteindruck gemischt.

Der Geruchssinn ist eng mit dem Geschmackssinn

verknüpft. Die Aromen

werden beim Essen freigesetzt und lösen

einen Reiz aus. Erst diese Verknüpfung

liefert ein differenziertes Geschmackserlebnis.

Das Sinnesorgan Zunge hat selbst

nur fünf Geschmacks-Rezeptoren, die

süß, sauer, salzig, bitter und würzig („umami“)

unterscheiden können. Ist die Verbindung

über die Riechzellen zum Gehirn

gestört, können Lebensmittelvergiftungen,

Fehlernährungen oder im

schlimmsten Fall gesundheitliche Schäden

durch Unfälle mit Feuer die Folge

sein, da die Betroffenen die Gefahr

schlichtweg „nicht riechen“.

Wie entsteht die Schädigung

des Geruchssinns?

Auf welche Weise der Geruchssinn beeinträchtigt

wird, ist noch unklar. Studien

an der Universitätsklinik Saint-Luc in

Brüssel haben gezeigt, dass in der Nasenhöhle

von Covid-19-Infizierten eine hohe

Viruslust gefunden wurde. Es wird vermutet,

dass das Virus bevorzugt die Zellen

des olfaktorischen Neuroepithels, das für

unsere Duftwahrnehmung verantwortlich

ist, angreift.

Da sich die Riechfunktion in der Regel

innerhalb von Wochen erholt, geht die

Forschung nicht von einer Nervenschädigung

aus. Die Viren heften sich vielmehr

an die Riechschleimhaut (Riech-epithel)

und schädigen diese. Selbst wenn die Sinneszellen

bei diesem Vorgang absterben

sollten, können sie sich mit Hilfe der Basalzellen

– das sind die Reservezellen, die

für die Wiederherstellung abgestorbener

Zellen der Riechschleimhaut sorgen –

wieder regenerieren.

Riechzellen haben grundsätzlich nur

eine Lebenszeit von wenigen Wochen.

Das Nachwachsen der Nervenweiterleitung

braucht allerdings Zeit.

Mit Riechtraining die Erholung

beschleunigen

Das Riechen lässt sich üben und wer viel

mit Gerüchen trainiert, kann die Erholung

des Geruchssinns beschleunigen. Schulen

Patientinnen und Patienten regelmäßig

ihr Riechorgan, können sie die Erholungsgeschwindigkeit

verdoppeln oder

sogar verdreifachen. Die Expertenteams


Der Geruchssinns hat erheblichen Einfluss auf unsere Gesundheit.

Foto: Pixabay/Marion F

in der Apotheke vor Ort beraten Betroffene,

deren Geruchssinn gestört ist, zu reinen

ätherischen Ölen ohne Zusatzstoffe,

die sich für ein Dufttraining besonders

eignen. Um das Wahrnehmungsorgan

wieder zu aktivieren, sollten sich die

Duftstoffe anfangs gut unterscheiden.

Apothekerinnen und Apotheker empfehlen

Patientinnen und Patienten jeden

Morgen und jeden Abend an starken Gerüchen

aus verschiedenen Duftklassen

wie zum Beispiel Rose, Zitrone, Gewürznelke

und Eukalyptus zu riechen. Während

des Trainings sollte die Reihenfolge

der Düfte wechseln und durch Pausen getrennt

sein. Die Übung sollte rund 15 Minuten

dauern.

Praxispps für individuelles

Riechtraining

Während der Riech-Schulung sollten Betroffene

stehen oder aufrecht sitzen und

ruhig und gleichmäßig ein- und ausatmen.

Nun werden die verschiedenen Öle

nacheinander für vier bis fünf Sekunden

unter ein Nasenloch gehalten, das andere

wird dabei mit dem Zeigefinger von außen

durch Drücken verschlossen. Der

Vorgang wird zwei bis vier Mal hintereinander

wiederholt, dann wechselt der

Übende auf das andere Nasenloch. Während

sich die Patientinnen und Patienten

auf die Düfte fokussieren, stellen sie sich

im Kopf folgende Fragen: Wie intensiv

nehme ich den Geruch wahr? Kann ich

den Geruch genau identifizieren? Welche

Erinnerung oder Emotion verbinde ich

mit dem Geruch?.

Quelle: Apothekerkammer Niedersachsen

Hilfreich beim Verlust oder Störungen des

geruchssinns ist ein Dutraining mit ätherischen

Ölen. Foto: Pixabay/asyouwish 6

Sommer 2022 I Calluna DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 11


Eine gute und günsge Alternave zu den aus Mielamerika imporerten Chiasamen (links) sind Leinsamen aus heimischen Anbau. Wer diese nicht

nur als Ballaststoffe nutzen will, sondern auch von den hochwergen Inhaltsstoffen profieren möchte, sollte die ganzen Samen direkt vor dem

Verzehr in einem elektrischen Zerkleinerer mit Metallmessern schroten oder sie Strom sparend in einem Mörser zerstoßen. Da Leinsamen Blausäure

enthalten und abführend wirken, empfiehlt das Bundeszentrum für Ernährung, täglich nicht mehr als zwei Esslöffel davon zu verzehren.

Foto: Inka Lykka Korth

Superfood aus

heimischem Anbau

Clevere Alternaven zu den weitgereisten und teuren Exoten

Personal-Trainer Andre Krohne.

Calluna I Sommer 2022

12

Foto: Sebasan Tramsen

Superfood ist zu einem wirklichen

„Modebegriff“ geworden und

liegt seit einigen Jahren voll im

Trend. Die häufig exotischen Lebensmittel

sind jedoch meist teuer, weit gereist

und weisen oft eine höhere Belastung

mit Pflanzenschutzmitteln als heimische

Ware auf, wie Untersuchungen

zeigen. Was viele nicht wissen: Eine

gute Alternative sind Samen aus heimischen

Anbau sowie Obst und Gemüse

aus dem eigenen Garten, denn auch

hier wachsen echte Superfoods, die extrem

gut für uns und unseren Körper

sind.

Heute möchte ich dir in meinen Tipps

drei heimische Alternativen vorstellen,

die es mit den exotischen Superfoods

locker aufnehmen können und zudem

in der Regel preisgünstiger sind.

Tipp 1 Leinsamen sta Chia-Samen

Für Chia-Samen wird gerne mit dem hohen

Gehalt an Protein und Omega-3-

Fettsäuren geworben. Das ist absolut

richtig, aber Leinsamen toppen die Gehalte

sogar noch und kosten meist weniger

als ein Drittel der „hippen“ Chia-

Samen. Und auch hinsichtlich der Ballaststoffe

stehen Leinsamen den Chia-

Samen in nichts nach und sättigen

ebenso gut. Achte allerdings auch bei

den Leinsamen auf die Herkunft. Nicht

immer stammt die Ware aus dem Inland.

Tipp 2 Walnüsse sta Avocados

Avocados werden meist wegen ihres

hohen Gehalts an ungesättigten Fettsäuren

als Superfood angepriesen. Unge-


Tipps vom Trainer

sättigte Fettsäuren können das Herz-

Kreislaufsystem positiv beeinflussen

und so zum Beispiel das Herzinfarkt-

Risiko senken. Wer allerdings denkt, die

wertvollen Fette sind nur in exotischen

Superfoods wie Avocado enthalten,

liegt falsch. Walnüsse haben einen

noch höheren Gehalt an mehrfach ungesättigten

Fettsäuren. Zudem wachsen

Walnüsse sehr gut in Deutschland und

sind lange lagerfähig. Das macht die

heimischen Nüsse zu einer wertvollen

Alternative zu Avocado, die meistens

einen sehr langen Transportweg zurücklegen

und im Anbau Unmengen an

Wasser benötigen.

Tipp 3 Heidelbeere, Rotkohl & Co.

Sta Acai-, Aronia- und Gojibeere

Acai- und Goji-Beeren sind, vor allem

aufgrund des hohen Gehalts an wasserlöslichen

Pflanzenfarbstoffen, den soggenannten

Anthocyanen, der Renner

unter den exotischen Superfoods. Anthocyane

haben antioxidative Wirkung.

Einen hohen Anteil an diesen Antioxidantien,

die „freie Radikale“ neutralisieren

und so das Krankheitsrisiko senken

sollen, findest du allerdings auch in heimischen

blauen und violetten Obstund

Gemüsearten. Sie stehen den exotischen

Beeren in nichts nach und sind

wesentlich günstiger. Reich an Anthocyanen

sind zum Beispiel Heidelbeeren,

Holunderbeeren, blaue Trauben

oder Rotkohl.

Du siehst, dass sogenannte Superfood

muss nicht unbedingt um die halbe

Welt reisen um bei dir auf dem Teller zu

Neben Leinsamen zählen auch Blaubeeren, die jetzt im Sommer Saison haben, und Walnüsse zum

heimischen Superfood. Noch mehr gute Inhaltsstoffe als dicken Kulturheidelbeeren haben

übrigens ihre wilden Verwandten aus den Wäldern der Südheide. Sie sind zwar kleiner und

mühsamer zu sammeln, aber dafür umso aromascher.

Foto: Inka Lykka Korth

landen und deiner Gesundheit zu dienen.

Am besten du informierst dich im

Internet ein wenig zu dem Thema „heimisches

Superfood“ und achtest beim

nächsten Marktbesuch auf unser heimisches

Obst- und Gemüse. So schonst du

nicht nur deinen Geldbeutel, sondern

tust auch nachhaltig etwas für unsere

Umwelt aufgrund der kurzen Transportwege.

Das gesparte Geld kannst du so

lieber in hochwertige Bioland- oder Demeter-Bio-Produkte

investieren und

deinem Körper damit etwas ganz besonders

Gutes tun.

Ich wünsche dir einen tollen Sommer

und freue mich, dich im Herbstheft zu

neuen Tipps vom Trainer begrüßen zu können.

Dein Personal-Trainer Andre

Kontakt inmotion-personal-training.de

Sommer 2022 I Calluna DAS REGIONALE MAGAZIN FÜR GESUNDHEIT & GUTES LEBEN 13


14 Calluna I Sommer Winter 2021 2022

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