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39-2020 Aktuell Obwalden

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AKTUELL<br />

PERSÖNLICH<br />

VonKerns an den Rand desKosmos<br />

Schonals Teenager wollte Ruth Durrer unbedingt Physik studieren. Niemand<br />

konnte das verstehen. Sie tat es trotzdem. Was sie heute macht, versteht<br />

noch immer fast niemand.<br />

Wussten Sie, dass sich intrinsische<br />

Anisotropien in einem Winkelleistungsspektrum<br />

darstellen<br />

lassen? Dass die Häufigkeitsverteilung von<br />

Temperaturfluktuationen Rückschlüsse zulässt<br />

auf den Anteil von dunkler Energie im<br />

Universum? Eben. Und nun stellen Sie sich<br />

vor, Sie müssten solche Aussagen nicht nur<br />

verstehen, sondern mit Hilfe der Mathematik<br />

exakt beschreiben.<br />

Wo selbst naturwissenschaftlich interessierte<br />

Menschen längst die Segel streichen,<br />

beginnt für Ruth Durrer erst der Spass. Die<br />

62-jährige Kernserin istProfessorinfür theoretische<br />

Physik an der Universität Genf. Ihr<br />

Forschungsgebiet ist die Kosmologie. Wie<br />

ist das Universum entstanden? Warum verhält<br />

es sich so seltsam? Und wo führt das<br />

alles hin? Sokönnte man ganz grob einige<br />

Fragen zusammenfassen, mit denen sich<br />

Kosmologen beschäftigen.<br />

Nach dem Lehrerseminar an die Uni<br />

«Dass die Natur bestimmten Gesetzen folgt,<br />

faszinierte mich schon als Kind», erinnert<br />

sich Ruth Durrer. Aufgewachsen ist sie in<br />

Kerns und Alpnach. Auch ihre vier Schwestern<br />

–zwei davon noch immer in <strong>Obwalden</strong><br />

wohnhaft –mochten in der Schule Mathematik.<br />

Aber als Ruth Durrer als Teenager<br />

ihren Eltern verkündete, dass sie Physik studieren<br />

wolle, war das dann doch etwas des<br />

Guten zu viel. «Vor allem mein Vater war gar<br />

nicht begeistert.» Und so ging Ruth Durrer<br />

nach der obligatorischen Schulzeit erst mal<br />

ans Lehrerseminar Luzern. «Man hoffte,<br />

dass mir die Flausen dortvergehen», erzählt<br />

sie lachend. Aber mit den Plänen der Kernserin<br />

verhielt essich ähnlich wie mit physikalischen<br />

Gesetzen: Sie lassen sichkaum mehr<br />

umstossen. Und als sie das Lehrdiplom in<br />

der Tasche hatte, machte sie sich schnurstracks<br />

auf den Wegnach Zürichandie Universität.<br />

«Ein Studium an der ETH war mit<br />

dem Lehrdiplom nicht möglich.»<br />

«Vor allem mein Vater<br />

war gar nicht begeistert.»<br />

Klar: Die Zeiten haben sich geändert. Aber<br />

in den 1970er-Jahren war eine junge Frau<br />

in einem Physik-Hörsaal definitiv nicht zu<br />

übersehen – und als Obwaldnerin auch<br />

kaum zu überhören. Doch alle, die ihr das<br />

harte Studium nicht zutrauten, belehrte<br />

Ruth Durrer eines Besseren. Sie legte Bestnoten<br />

vor und damit die Grundsteine für<br />

eine steile akademische Karriere, die auch<br />

nach der Heirat mit demNidwaldner Kunstmaler<br />

Martin Zimmermann und der Geburt<br />

von drei Kindern nicht an Schwung verlor.<br />

Ihreakademischen Reisen führten sie an renommierte<br />

Universitäten und Forschungs-

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