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Guter - Kindergarten und Schule in Südtirol

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04 <strong>Guter</strong><br />

Unterricht<br />

12 E<strong>in</strong>e Frage<br />

der Perspektive<br />

16 Unser Bild<br />

von Unterricht<br />

24 Für den Notfall<br />

gerüstet<br />

26 Dialog mit<br />

der Natur<br />

2011<br />

Dezember


2 Dezember 2011<br />

4<br />

Aktuell<br />

<strong>Guter</strong> Unterricht ist ... 4<br />

Vertrauen schaffen 5<br />

Wie Unterricht gel<strong>in</strong>gt 6<br />

’s junge Ehrenamt 8<br />

9<br />

Thema<br />

Bilder von Unterricht 9<br />

Zehn Merkmale guten Unterrichts 9<br />

Unterrichtsqualität erfassen 10<br />

E<strong>in</strong>e Frage der Perspektive 12<br />

Stimmen aus der Praxis 14<br />

Unser Bild von Unterricht 16<br />

17<br />

Vor Ort<br />

Vone<strong>in</strong>ander lernen 17<br />

Gletscher hautnah 18<br />

Wie Lehrerteams kooperativ lernen 19<br />

Geleistete Arbeit wert-schätzen 20


<strong>Guter</strong> Unterricht ist e<strong>in</strong> Unterricht,<br />

<strong>in</strong> dem mehr gelernt als gelehrt wird.<br />

21<br />

Lernwelten<br />

Abenteuer Lernen 21<br />

„Ihr seid Zeugen“ 22<br />

Nicht nur kalter Kaffee 23<br />

Für den Notfall gerüstet 24<br />

Dialog mit der Natur 26<br />

<strong>Schule</strong> auf <strong>in</strong>disch 28<br />

Was ist guter Geschichtsunterricht? 30<br />

31<br />

Service & Info<br />

Auf e<strong>in</strong>en Blick 31<br />

Spannender Unterricht 32<br />

Brauchen wir Bräuche? 34<br />

Österreichisches<br />

Bildungsvolksbegehren 35<br />

Landesranglisten 35<br />

Neue <strong>Südtirol</strong>karte<br />

Wettbewerbe: Term<strong>in</strong>e<br />

35<br />

<strong>und</strong> Anmeldungen 35<br />

Landesbeirat der Eltern 36<br />

Willkommen <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong><br />

Landesbeirat der Schüler<br />

37<br />

<strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen 38<br />

Franz Emanuel We<strong>in</strong>ert, 1930–2001<br />

Deutsches Bildungsressort<br />

R<strong>und</strong>schreiben 39<br />

Deutsches Bildungsressort<br />

Mitteilungen 39<br />

Beschlüsse der Landesregierung 39<br />

Dezember 2011<br />

3


Aktuell<br />

<strong>Guter</strong> Unterricht<br />

ist ...<br />

4 Dezember 2011


Aufgr<strong>und</strong> dieser Forschungsarbeiten<br />

wissen wir <strong>in</strong>zwischen viel über Bildungs-<br />

<strong>und</strong> Lernprozesse. Dieses Wissen<br />

ist <strong>in</strong> die tägliche Schul- <strong>und</strong> Unterrichtspraxis<br />

e<strong>in</strong>geflossen. Unter dem<br />

Titel des Ko-Konstruktivismus <strong>und</strong> der<br />

Kompetenzorientierung hat es E<strong>in</strong>gang<br />

<strong>in</strong> die Lehrpläne <strong>und</strong> Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien,<br />

<strong>in</strong> die Fortbildung, <strong>in</strong> die Lehrmaterialien<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong> den Unterricht gef<strong>und</strong>en. Die<br />

beste Zusammenfassung der wissenschaftlichen<br />

Erkenntnisse bieten nach<br />

wie vor Andreas Helmkes Standardwerk<br />

„Unterrichtsqualität: Erfassen, Bewerten,<br />

Verbessern“ (2007) sowie se<strong>in</strong>e<br />

10 Thesen zum guten Unterricht. Sie<br />

bilden e<strong>in</strong>e gute Gr<strong>und</strong>lage, wenn<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Lehrer sich <strong>und</strong> ihre<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler – etwa über<br />

die Web-Plattform „IQES onl<strong>in</strong>e“ – fragen<br />

wollen, wo die Stärken <strong>und</strong> Schwächen<br />

ihres eigenen Unterrichts liegen. E<strong>in</strong><br />

Merkmal guten Unterrichts, nämlich<br />

„Lernförderliches Unterrichtsklima“,<br />

möchte ich kurz herausgreifen, weil es<br />

mir besonders wichtig ersche<strong>in</strong>t.<br />

E<strong>in</strong> förderliches Lernklima<br />

setzt Vertrauen voraus<br />

E<strong>in</strong> Schlüsselerlebnis hatte ich, als<br />

me<strong>in</strong>e jüngste Tochter die dritte Klasse<br />

des Gymnasiums besuchte. Sie <strong>und</strong><br />

ihre Mitschüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitschüler<br />

bekamen e<strong>in</strong>e neue Lehrer<strong>in</strong> <strong>in</strong> Late<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> Deutsch. Diese setzte zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des Schuljahres e<strong>in</strong>en Test an, um zu<br />

Föderliches Lernklima<br />

VERTRAUEN<br />

SCHAFFEN<br />

Viele Forschungen s<strong>in</strong>d seit Mitte der 1990er-Jahre zu den Fragen<br />

„Wie funktioniert Lernen?“ <strong>und</strong> „Was ist guter Unterricht?“<br />

gemacht worden. E<strong>in</strong>e wichtige Erkenntnis daraus: <strong>Guter</strong> Unterricht<br />

baut auf e<strong>in</strong>em förderlichen Lernklima auf <strong>und</strong> ist geprägt<br />

von gegenseitigem Vertrauen zwischen Lehrenden <strong>und</strong> Lernenden.<br />

sehen, wo die Klasse leistungsmäßig<br />

steht. Das Ergebnis fiel ernüchternd aus:<br />

Die Klasse hatte sehr große Lücken <strong>in</strong><br />

Late<strong>in</strong>. Die Lehrer<strong>in</strong> fiel nun allerd<strong>in</strong>gs<br />

nicht <strong>in</strong>s Klagen, warf der Klasse nicht<br />

vor, dass man mit ihr nichts anfangen<br />

könne, <strong>und</strong> beklagte sich auch nicht<br />

über ihr „Schicksal“. Sie stellte sich <strong>in</strong><br />

die Klasse <strong>und</strong> sagte: „Das Ergebnis ist<br />

sehr schlecht. Euer Leistungsstand ist<br />

niedrig. Aber bis zum Ende des Jahres<br />

werden wir das schon h<strong>in</strong>kriegen.“ Damit<br />

gab sie den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern<br />

das Vertrauen, dass sie es schaffen können.<br />

Sie kratzte nicht am Selbstwertgefühl<br />

der Jugendlichen, sondern signalisierte,<br />

dass sie ihnen zutraut, dass sie zu<br />

guten Leistungen fähig s<strong>in</strong>d. So förderte<br />

sie ihre Lernbereitschaft. Vor allem aber<br />

machte sie durch das „Wir“ deutlich,<br />

dass sie nicht alle<strong>in</strong>e dastehen, sondern,<br />

dass sie sie als Lehrer<strong>in</strong> unterstützen<br />

wird <strong>und</strong> Verantwortung mit übernimmt.<br />

Damit hat sie mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigen Satz e<strong>in</strong><br />

Vertrauensverhältnis aufgebaut <strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

lernförderliches Klima geschaffen.<br />

Der Lehrer auf de<strong>in</strong>er Seite<br />

Welchen Stellenwert e<strong>in</strong> förderliches<br />

Lernklima hat, zeigt e<strong>in</strong>e zweite Begebenheit<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Lyzeum <strong>in</strong> Hels<strong>in</strong>ki.<br />

Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen stellten uns<br />

Besuchern aus <strong>Südtirol</strong> ihre <strong>Schule</strong><br />

vor. E<strong>in</strong>e Schüler<strong>in</strong> hatte e<strong>in</strong> Jahr lang<br />

e<strong>in</strong> Gymnasium <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong><br />

besucht <strong>und</strong> beschrieb uns, wie sie die<br />

Rudolf Meraner<br />

<strong>Schule</strong> <strong>in</strong> Deutschland erlebt hatte. Sie<br />

brachte e<strong>in</strong>en gravierenden Unterschied<br />

zur f<strong>in</strong>nischen <strong>Schule</strong> auf den Punkt:<br />

„In Deutschland zeigt dir der Lehrer<br />

immer, was du noch nicht kannst. Er<br />

ist an de<strong>in</strong>en Fehlern <strong>in</strong>teressiert <strong>und</strong><br />

sagt dir, dass du sie vermeiden musst.<br />

Du hast immer das Gefühl, er ist auf der<br />

anderen Seite. In F<strong>in</strong>nland ist der Lehrer<br />

de<strong>in</strong> Fre<strong>und</strong>, er ist auf de<strong>in</strong>er Seite, er<br />

hilft dir.“ Auch hier treffen wir auf das<br />

Bild der Lehrperson, die die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler bei ihrem Lernen<br />

begleitet, ihnen vertraut <strong>und</strong> dadurch<br />

Vertrauen zurückbekommt. Vertrauen ist<br />

somit die Gr<strong>und</strong>lage dafür, dass Lernen<br />

überhaupt stattf<strong>in</strong>den kann – <strong>und</strong> K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> Jugendliche überhaupt erst gestärkt<br />

werden können.<br />

Rudolf Meraner<br />

Leiter des Bereichs Innovation <strong>und</strong> Beratung<br />

Rudolf.Meraner@schule.suedtirol.it<br />

Dezember 2011<br />

5


Aktuell<br />

Herbsttagung der Führungskräfte<br />

WIE UNTERRICHT GELINGT<br />

In <strong>Südtirol</strong> ist er ke<strong>in</strong> Unbekannter:<br />

Professor Andreas Helmke von der<br />

Universität Koblenz/Landau, der als<br />

wissenschaftlicher Berater zur Teamorientierten<br />

Unterrichtsentwicklung <strong>und</strong><br />

der Web-Plattform „IQES onl<strong>in</strong>e“, zum<br />

Qualitätsrahmen für die <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

sowie anderen Untersuchungen zum<br />

Unterricht öfters <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> zu Gast war.<br />

Bei der Tagung stellte er e<strong>in</strong> ergänzendes<br />

Programm zur Unterrichtsdiagnostik<br />

vor: EMU (Evidenzbasierte Methoden der<br />

Unterrichtsdiagnostik <strong>und</strong> -entwicklung).<br />

Schwerpunkt se<strong>in</strong>er Ausführungen war<br />

zunächst die sche<strong>in</strong>bar e<strong>in</strong>fach kl<strong>in</strong>gende<br />

Frage „Was ist guter Unterricht?“. Für<br />

Helmke gibt es den guten Unterricht<br />

nicht. Vielmehr wählte er aus der Fülle<br />

wissenschaftlicher Untersuchungen <strong>und</strong><br />

der spontanen E<strong>in</strong>schätzung von Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schülern sowie Eltern Gruppen<br />

von Faktoren aus: Voraussetzungen<br />

für Unterricht, direkte <strong>und</strong> <strong>in</strong>direkte<br />

E<strong>in</strong>flüsse auf Unterricht.<br />

Die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

Den Rahmen bilden kulturelle <strong>und</strong> regionale<br />

Bed<strong>in</strong>gungen, Schulform, Bildungsgang,<br />

Zusammensetzung der Klasse,<br />

Didaktik, Schul- <strong>und</strong> Klassenklima. Nicht<br />

zu unterschätzen s<strong>in</strong>d der E<strong>in</strong>fluss der<br />

Familie, also der Erziehung, die Bildungsnähe<br />

<strong>und</strong> soziale Schicht. In <strong>Südtirol</strong><br />

haben die PISA-Studien gezeigt, dass es<br />

verhältnismäßig gut gelungen ist, K<strong>in</strong>der<br />

aller Schichten zu fördern. Andererseits<br />

muss die <strong>Schule</strong> vermehrt Erziehungsaufgaben<br />

wahrnehmen <strong>und</strong> darf diese<br />

6 Dezember 2011<br />

Um die Qualität von Unterricht g<strong>in</strong>g es bei der Herbsttagung der<br />

Führungskräfte aus <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> im Oktober 2011 <strong>in</strong><br />

Brixen. Hauptreferent war Andreas Helmke, der Antworten auf die<br />

Frage zu geben versuchte, was „guten Unterricht“ ausmacht.<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den Eltern nicht vernachlässigen.<br />

In den westlichen Ländern spielt<br />

die E<strong>in</strong>schätzung des Lernpotenzials der<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler e<strong>in</strong>e Rolle.<br />

Damit fasst man Lernmotivation, Anstrengungsbereitschaft,<br />

Ausdauer, Selbstvertrauen,<br />

Veranlagungen <strong>und</strong> Ähnliches<br />

zusammen. Interessant ist <strong>in</strong> diesem<br />

Zusammenhang, dass im konfuzianisch<br />

geprägten Teil Asiens die Aussage, X sei<br />

zu wenig begabt, nahezu unbekannt ist.<br />

Hohe Wertschätzung des Lernens <strong>und</strong><br />

der Bildung führt zur E<strong>in</strong>stellung: Wer<br />

sich anstrengt, lernt auch etwas <strong>und</strong> kann<br />

e<strong>in</strong>iges erreichen. Daraus entsteht viel<br />

Zutrauen <strong>in</strong> das Leistungsvermögen der<br />

Lernenden.<br />

E<strong>in</strong>e Voraussetzung dafür, dass Unterricht<br />

überhaupt erst möglich ist, ist das<br />

Schaffen e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Gr<strong>und</strong>lage,<br />

etwa Regeln des Umgangs <strong>und</strong> Verhaltens<br />

<strong>in</strong> der Klasse, die mit Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schülern sowie Eltern vere<strong>in</strong>bart<br />

s<strong>in</strong>d. Regeln s<strong>in</strong>d noch wirksamer, wenn<br />

e<strong>in</strong>ige von ihnen für alle Klassen gleichermaßen<br />

gelten. Hier ist die Schulführungskraft<br />

gefordert.<br />

Direkter E<strong>in</strong>fluss auf das Lernen<br />

Was wirkt direkt auf das Lernen e<strong>in</strong>? Da<br />

s<strong>in</strong>d zum e<strong>in</strong>en Klarheit <strong>und</strong> Strukturierung<br />

des Unterrichts, Konsolidierung,<br />

Sicherung <strong>und</strong> Aktivierung. Ebenso sollte<br />

fachliche Richtigkeit auf dem neuesten<br />

Forschungsstand selbstverständlich<br />

se<strong>in</strong>. Auch die Lehrersprache ist nicht zu<br />

unterschätzen: Aussprache, syntaktische<br />

Vollständigkeit, ke<strong>in</strong>e Floskeln, Laut-<br />

stärke <strong>und</strong> anderes mehr spielen e<strong>in</strong>e<br />

wichtige Rolle. Die Schulbaurichtl<strong>in</strong>ien<br />

sehen nur für die Gr<strong>und</strong>schule bestimmte<br />

Schalleigenschaften von Klassenzimmern<br />

vor – das wäre <strong>in</strong> allen <strong>Schule</strong>n<br />

dr<strong>in</strong>gend notwendig! Interessant ist die<br />

richtige Dosierung des sche<strong>in</strong>baren<br />

Gegensatzpaares Klarheit-Unklarheit,<br />

weil Unklarheiten Fragen der Lernenden<br />

anstoßen, neugierig machen, zum<br />

Gespräch untere<strong>in</strong>ander <strong>und</strong> mit der<br />

Lehrperson führen. Üben <strong>und</strong> Vertiefen<br />

hat im S<strong>in</strong>ne geistlosen Paukens zu<br />

verbreiteten Missverständnissen geführt.<br />

Unbestritten ist, dass gewisse Gr<strong>und</strong><strong>in</strong>halte<br />

<strong>und</strong> Fertigkeiten automatisiert werden<br />

müssen, das E<strong>in</strong>male<strong>in</strong>s beispielsweise.<br />

Intelligent üben kann man nicht<br />

oft genug, mit Transfer von Lern<strong>in</strong>halten,<br />

mit Üben auf e<strong>in</strong>er höheren Stufe als<br />

Problemlösen, mit dem Übertragen von<br />

Inhalten auf andere Fachbereiche. Mit<br />

Aktivierung ist die Selbststeuerung der<br />

Lernenden geme<strong>in</strong>t, stark unterstützt<br />

durch Visualisierung, durch Nachdenken<br />

über das Lernen <strong>und</strong> Auswerten des<br />

Lernens, durch aktivierende Lernszenarien.<br />

Es sollte ke<strong>in</strong>e „Osterhasen-<br />

Pädagogik“ geben, die dadurch gekennzeichnet<br />

ist, dass die Lehrperson das<br />

Wissen versteckt, Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler es suchen müssen, etwa durch<br />

fragend-entwickelnde Engführung auf<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen richtigen Begriff h<strong>in</strong>, was<br />

zugleich alle anderen Schülerbeiträge<br />

abwertet <strong>und</strong> als Ablenkung e<strong>in</strong>stuft.<br />

Das „passive Vernehmen der Stimme<br />

des Lehrers tut dem Gehirn des Schülers


nicht gut“, me<strong>in</strong>t dazu der Psychiater<br />

<strong>und</strong> Neurowissenschaftler Manfred<br />

Spitzer. Lernende müssten hören, lesen,<br />

selber zeigen, handeln, auf andere Fälle<br />

übertragen – das verankere Kenntnisse,<br />

statt sie im Gehirn abzulagern. Die<br />

Unterrichtszeit sollte für das Lernen<br />

genutzt werden, statt des weit verbreiteten<br />

„Ich lerne daheim!“.<br />

Indirekt bee<strong>in</strong>flussen<br />

Lernen kann auch <strong>in</strong>direkt bee<strong>in</strong>flusst<br />

werden, etwa <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>e positive Gr<strong>und</strong>stimmung<br />

verbreitet wird: Ich traue euch<br />

zu, dass ihr das lernt, ihr könnt darauf<br />

vertrauen, dass ich euch dabei helfe.<br />

Auch durch den Aufbau e<strong>in</strong>er guten<br />

Beziehung zu den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schülern kann die Unterrichtsqualität<br />

erhöht werden. So kann die Lehrperson<br />

als Gastgeber<strong>in</strong> wirken, wenn sie<br />

vor Unterrichtsbeg<strong>in</strong>n im Raum ist, die<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler begrüßt <strong>und</strong><br />

alles für die St<strong>und</strong>e vorbereitet hat.<br />

Was können wir tun, um die Unterrichtsqualität zu steigern?<br />

Fehler s<strong>in</strong>d Lernchancen auf dem Weg<br />

zum Richtigen. Die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler sollten Zeit zum Denken haben,<br />

Leistung <strong>und</strong> Wertschätzung sollten<br />

entkoppelt werden. Aus den genannten<br />

Pr<strong>in</strong>zipien, die nicht als Rezepte aufzufassen<br />

s<strong>in</strong>d, lassen sich viele praktische<br />

H<strong>in</strong>weise <strong>und</strong> Methoden für den Unterricht<br />

ableiten.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Bestandsaufnahme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Schule</strong> oder e<strong>in</strong>er Klasse müssen<br />

Qualitätsschwerpunkte gesetzt werden,<br />

um die <strong>Schule</strong> weiterzuentwickeln. Die<br />

genannten Merkmale sollten <strong>in</strong> guter<br />

Ausgewogenheit vorkommen. Laut<br />

Andreas <strong>und</strong> Tuyet Helmke kann EMU<br />

die Schritte zu mehr Qualität begleiten,<br />

weil es als Werkzeug für Gespräche über<br />

Unterricht <strong>und</strong> als Instrument für gegenseitiges<br />

Lernen im wertungsfreien Raum<br />

dient. E<strong>in</strong> modularer Aufbau gewährleistet<br />

Zugriff auf ausgewählte Bereiche,<br />

die Triangulation gewährleistet sichere<br />

Aussagen über den Unterricht <strong>und</strong> hilft<br />

der Selbste<strong>in</strong>schätzung der Lehrkraft.<br />

In angeregten Gruppendiskussionen<br />

überlegten die Schulführungskräfte, was<br />

sie tun könnten, um die Unterrichtsqualität<br />

zu fördern. Die erörterten Schritte<br />

lassen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Schwerpunkten<br />

zusammenfassen: Information über<br />

Qualitätsmerkmale <strong>und</strong> unterstützende<br />

Instrumente; Gespräche über Unterricht<br />

als wiederkehrende Inhalte von Konferenzen,<br />

Sitzungen, Gesprächen, Fortbildung<br />

<strong>und</strong> Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g; Förderung von Unterrichtsbesuchen<br />

<strong>und</strong> nachbereitenden Gesprächen;<br />

Lernen von guten Beispielen;<br />

Sichtbarmachen von Entwicklungsfortschritten<br />

der gesamten <strong>Schule</strong> im Bereich<br />

Unterrichtsqualität <strong>und</strong> Verankerung im<br />

Schulprogramm; E<strong>in</strong>fordern e<strong>in</strong>es zunehmenden<br />

Grades an Verb<strong>in</strong>dlichkeit.<br />

Veronika Rieder<br />

Direktor<strong>in</strong> der Fachoberschule für Tourismus <strong>und</strong> Biotechnologie<br />

Meran „Marie Curie“ <strong>und</strong> Tagungsleiter<strong>in</strong><br />

Veronika.Rieder@schule.suedtirol.it<br />

Herbsttagung 2011<br />

<strong>in</strong> Brixen<br />

Die Direktor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Direktoren des<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>s <strong>und</strong> aller Schulstufen<br />

trafen sich am 18. <strong>und</strong> 19. Oktober<br />

2011 zur jährlichen Herbsttagung im<br />

Sozialwissenschaftlichen Gymnasium<br />

„Josef Gasser“ <strong>in</strong> Brixen. Neben<br />

dem Tagungsschwerpunkt zu den<br />

Merkmalen guten Unterrichts standen<br />

Themen wie die Vere<strong>in</strong>heitlichung des<br />

Schulkalenders, die Zusammenarbeit<br />

der <strong>Schule</strong>n mit den Jugendverbänden<br />

<strong>und</strong> die Auszeichnung „ges<strong>und</strong>heitsfördernde<br />

<strong>Schule</strong>“ auf dem Programm.<br />

Die Tagung leiteten Simon Raffe<strong>in</strong>er<br />

<strong>und</strong> Veronika Rieder.<br />

Dezember 2011<br />

7


Aktuell<br />

<strong>Schule</strong>, K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendorganisationen<br />

’S JUNGE EHRENAMT<br />

Der <strong>Südtirol</strong>er Jugendr<strong>in</strong>g (SJR) hat bei der Herbsttagung der<br />

Führungskräfte der K<strong>in</strong>dergärten <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n die „Ehrenamtskampagne<br />

fürs junge Ehrenamt“ vorgestellt. Wichtigstes<br />

Anliegen: mehr Kooperation zwischen der <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> den<br />

K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendorganisationen.<br />

Immer wieder hat man <strong>in</strong> den vergangenen<br />

Monaten <strong>in</strong> den Medien Berichte<br />

über die „Ehrenamtskampagne fürs junge<br />

Ehrenamt“ gehört. Was h<strong>in</strong>ter dieser<br />

Kampagne steckt <strong>und</strong> warum sie gerade<br />

für <strong>Schule</strong>n sehr wichtig ist, haben<br />

Vertreter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Vertreter des <strong>Südtirol</strong>er<br />

Jugendr<strong>in</strong>gs den Führungskräften<br />

aus <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> bei ihrer<br />

Tagung am 18. Oktober 2011 erklärt. „Mit<br />

der Ehrenamtskampagne soll auch die<br />

Kooperation der K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendorganisationen<br />

mit den <strong>Schule</strong>n verstärkt<br />

werden“, erläuterte Igor Guizzardi, Vorsitzender<br />

im SJR. Zudem sollte aufgezeigt<br />

werden, welche wertvollen Kompetenzen<br />

junge Menschen durch ihre ehrenamtlichen<br />

Tätigkeiten erwerben können:<br />

„Führungskompetenzen, die Leitung von<br />

Sitzungen, die Organisation von Veranstaltungen,<br />

Teamarbeit <strong>und</strong> vieles andere<br />

mehr wird gerade im Ehrenamt erlernt“,<br />

so Guizzardi.<br />

Entwickelt wurde die Kampagne, der<br />

das Motto „Come together – 's junge<br />

Ehrenamt“ zugr<strong>und</strong>e liegt, vom <strong>Südtirol</strong>er<br />

Jugendr<strong>in</strong>g geme<strong>in</strong>sam mit se<strong>in</strong>en<br />

Mitgliedsorganisationen. Die Kampagne<br />

besteht aus mehreren Bauste<strong>in</strong>en:<br />

f<strong>und</strong>ierte Weiterbildungsangebote für<br />

junge Ehrenamtliche, Kooperationen<br />

mit <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> Wirtschaft, Sensibilisierung<br />

der Öffentlichkeit durch Plakate,<br />

die auch <strong>in</strong> den Oberschulen zu sehen<br />

s<strong>in</strong>d, Erhebung zum Stand des jungen<br />

Ehrenamts <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> <strong>und</strong> anderes mehr<br />

(siehe dazu http://ehrenamt.jugendr<strong>in</strong>g.<br />

it). Unterstützt wird die Ehrenamtskampagne<br />

durch den Sonderfonds für die<br />

ehrenamtliche Tätigkeit sowie durch die<br />

Abteilung Präsidium – Amt für Kabi-<br />

8 Dezember 2011<br />

nettsangelegenheiten der <strong>Südtirol</strong>er<br />

Landesregierung.<br />

Erwartungen <strong>und</strong> Wünsche<br />

Der SJR erhofft sich von den <strong>Schule</strong>n vor<br />

allem Folgendes:<br />

Kooperation mit Gr<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Mittelschulen<br />

• Verständnis für das junge Ehrenamt<br />

• Anerkennung des nicht formalen<br />

Lernens<br />

• Kooperationspartner für Projekte (Aktive<br />

Pause, Zirkuswochen)<br />

• Bekanntmachen von Initiativen <strong>und</strong><br />

Projekten über die <strong>Schule</strong>n<br />

• Bekanntmachen von Vere<strong>in</strong>en über die<br />

<strong>Schule</strong>n (offener Tag der Vere<strong>in</strong>e)<br />

• Austausch <strong>und</strong> Kooperation zwischen<br />

<strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Vere<strong>in</strong>en<br />

Kooperation mit Oberschulen<br />

• Verständnis für das junge Ehrenamt<br />

(bei Zeitversäumnis für Aus- <strong>und</strong><br />

Fre<strong>und</strong>schaften fürs Leben –<br />

E<strong>in</strong>e Initiative des <strong>Südtirol</strong>er Jugendr<strong>in</strong>gs<br />

zum Europäischen Jahr des Ehrenamts powered by:<br />

mach mit!<br />

www.jugendr<strong>in</strong>g.it<br />

Weiterbildung)<br />

• Anerkennung des nicht formalen<br />

Lernens<br />

• Kooperationspartner (für Weiterbildung,<br />

Projekte)<br />

• Bekanntmachen von Initiativen <strong>und</strong><br />

Projekten über die <strong>Schule</strong>n<br />

• Mittragen der Ehrenamtskampagne für<br />

das junge Ehrenamt<br />

• Anrechnen der ehrenamtlichen Tätigkeit<br />

bei „Matura“-Punkten<br />

Igor Guizzardi, SJR-Vorsitzender<br />

Michael Peer, SJR-Geschäftsführer<br />

<strong>in</strong>fo@jugendr<strong>in</strong>g.it<br />

Mitgliedsorganisationen<br />

des <strong>Südtirol</strong>er Jugendr<strong>in</strong>gs<br />

• Alpenvere<strong>in</strong>sjugend <strong>Südtirol</strong><br />

(AVS-Jugend)<br />

• Junge Generation <strong>in</strong> der SVP (JG)<br />

• Katholische Jungschar <strong>Südtirol</strong>s<br />

(KJS)<br />

• Kolp<strong>in</strong>gjugend (KJ)<br />

• <strong>Südtirol</strong>er Bauernjugend (SBJ)<br />

• <strong>Südtirol</strong>er Pfadf<strong>in</strong>der (SP)<br />

• <strong>Südtirol</strong>s Katholische Jugend (SKJ)<br />

• Vere<strong>in</strong> Animativa (Vere<strong>in</strong> zur<br />

Förderung der Zirkuskunst)<br />

• Vere<strong>in</strong> für K<strong>in</strong>derspielplätze &<br />

Erholung (VKE)<br />

• Weißkreuzjugend (WKJ)<br />

• Junge Grüne (Beobachterstatus)<br />

• KVW-Live (Beobachterstatus)<br />

• ASGB-Jugend (Beobachterstatus)<br />

Zur Förderung e<strong>in</strong>er guten<br />

Zusammenarbeit zwischen <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendorganisationen<br />

bietet der <strong>Südtirol</strong>er Jugendr<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>e<br />

Unterstützung an: Tel. 0471 060430,<br />

<strong>in</strong>fo@jugendr<strong>in</strong>g.it


Thema<br />

Bilder von<br />

Unterricht<br />

ZEHN MERKMALE<br />

GUTEN UNTERRICHTS<br />

1. Effiziente Klassenführung <strong>und</strong> Zeitnutzung<br />

2. Lernförderliches Unterrichtsklima<br />

3. Vielfältige Motivierung<br />

4. Strukturiertheit <strong>und</strong> Klarheit<br />

5. Wirkungs- <strong>und</strong> Kompetenzorientierung<br />

6. Schüler<strong>in</strong>nen- <strong>und</strong> Schülerorientierung, Unterstützung<br />

7. Förderung aktiven, selbstständigen Lernens<br />

8. Angemessene Variation von Methoden <strong>und</strong> Sozialformen<br />

9. Konsolidierung, Sicherung, <strong>in</strong>telligentes Üben<br />

10. Passung<br />

www.iqesonl<strong>in</strong>e.net<br />

nach Andreas Helmke<br />

Unterrichtsqualität: Erfassen, Bewerten, Verbessern. Seelze, 2004 (3. Auflage).<br />

Dezember 2011<br />

9


Thema<br />

Externe Evaluation <strong>und</strong> Qualitätsrahmen<br />

UNTERRICHTSQUALITÄT<br />

ERFASSEN<br />

Mit ihrem „Qualitätsrahmen für die deutsche <strong>Schule</strong>“ hat die<br />

Evaluationsstelle e<strong>in</strong>en überschaubaren Katalog von Kriterien<br />

guten Unterrichts zusammengestellt, der auf möglichst viele<br />

Unterrichtssituationen <strong>und</strong> alle Schultypen anwendbar ist.<br />

Dass Unterrichtsqualität unter den<br />

Merkmalen e<strong>in</strong>er guten <strong>Schule</strong> den<br />

wohl entscheidenden Maßstab darstellt,<br />

darüber dürften kaum Zweifel bestehen.<br />

Doch was guter Unterricht ist, ist<br />

sicherlich nicht mit derselben E<strong>in</strong>deutigkeit<br />

zu beantworten. Externe Evaluation,<br />

die nicht anders als die <strong>in</strong>terne, dazu<br />

berufen ist, Unterrichtsqualität auf der<br />

Gr<strong>und</strong>lage weith<strong>in</strong> geteilter <strong>und</strong> transparenter<br />

Kriterien zu erheben, wird jedoch<br />

um e<strong>in</strong>e Antwort auf diese Frage nicht<br />

herumkommen. Sie wird entscheiden<br />

müssen, woran man guten Unterricht<br />

erkennen kann, selbst wenn sie nicht<br />

erschöpfend oder def<strong>in</strong>itiv se<strong>in</strong> kann. In<br />

e<strong>in</strong>em zweiten Schritt stellt sich dann die<br />

Frage, auf welche Weise <strong>und</strong> mit welchen<br />

Instrumenten Unterrichtsqualität erfasst<br />

werden kann, wobei der Aufwand an Zeit<br />

<strong>und</strong> Mitteln <strong>in</strong> möglichst engen Grenzen<br />

zu halten ist.<br />

Woran Unterricht gemessen wird<br />

Die neuere Unterrichtsforschung hat –<br />

vor allem durch die Arbeiten von Hilbert<br />

Meyer <strong>und</strong> Andreas Helmke – empirisch<br />

gesicherte Gr<strong>und</strong>lagen erarbeitet, die<br />

zeigen, worauf es bei e<strong>in</strong>em guten<br />

Unterricht ankommt. Dass man dabei<br />

auf e<strong>in</strong>ige überraschende Sichtweisen<br />

stößt, überwiegend jedoch Merkmale<br />

hervorgehoben werden, die e<strong>in</strong>em <strong>in</strong><br />

der e<strong>in</strong>en oder anderen Weise vertraut<br />

s<strong>in</strong>d, sei nur am Rande bemerkt.<br />

Verschiedene „Orientierungsrahmen<br />

zur Schulqualität“ zahlreicher Länder<br />

<strong>und</strong> Organisationen bieten <strong>in</strong> Fülle<br />

Anschauungsmaterial dafür, wie<br />

Unterrichtsqualität begrifflich unter-<br />

10 Dezember 2011<br />

schiedlich gefasst werden kann <strong>und</strong> wie<br />

man doch immer wieder auf dieselben<br />

Gr<strong>und</strong>pr<strong>in</strong>zipien zurückkommt. Er soll<br />

konkret genug se<strong>in</strong>, um die Ziele e<strong>in</strong>es<br />

zeitgemäßen Unterrichts wie auch die<br />

Erwartungen der Gesellschaft, der Eltern<br />

<strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler klar<br />

zu formulieren, aber auch so offen, dass<br />

dadurch nicht die didaktische Autonomie<br />

der <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> die Lehrfreiheit e<strong>in</strong>geschränkt<br />

werden. Von diesen Merkmalen,<br />

die auch im Austausch mit Vertretern<br />

der Schulwelt entstanden s<strong>in</strong>d, beziehen<br />

sich sieben auf die Unterrichtsprozesse,<br />

e<strong>in</strong> weiteres auf die Ergebnisse des<br />

Unterrichts. Wie man erkennen kann,<br />

s<strong>in</strong>d die Merkmale weitgehend neutral<br />

formuliert, sie zeigen aber deutlich die<br />

Eckpunkte, an denen Unterrichtsqualität<br />

gemessen werden soll.<br />

Um Aussagen über die Unterrichtsqualität<br />

treffen zu können, ist es jedoch nötig,<br />

deutlich die Ansprüche zu klären, die<br />

man an e<strong>in</strong>en guten Unterricht zu stellen<br />

gedenkt. Deshalb müssen die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Merkmale bestimmt <strong>und</strong> <strong>in</strong>haltlich ausgeführt<br />

werden. Dies geschieht dadurch,<br />

dass Abb1 Teilmerkmale oder Indikatoren, wie<br />

Vermittlung von Sach- <strong>und</strong> Fachkompetenzen<br />

Vermittlung überfachlicher Qualifikationen<br />

Lernformen <strong>und</strong> Lehrmethoden<br />

Individuelle Förderung<br />

Beratung <strong>und</strong> Beurteilung<br />

Lernklima<br />

Lernmittel <strong>und</strong> Lernumgebung<br />

Ergebnisse<br />

Merkmale guten Unterrichts nach dem Qualitätsrahmen<br />

Abb2<br />

Vermittlung von Sach- <strong>und</strong> Fachkompetenzen<br />

immer man sie nennen mag, festgelegt<br />

werden.<br />

Welche Instrumente s<strong>in</strong>d geeignet,<br />

Unterrichtsqualität so zu erfassen, dass<br />

die gewonnenen Ergebnisse objektiv <strong>und</strong><br />

zuverlässig s<strong>in</strong>d?<br />

E<strong>in</strong> probates Mittel der<br />

Evaluation: der Fragebogen<br />

Für die externe, aber auch für die <strong>in</strong>terne<br />

Evaluation des Unterrichts bieten sich<br />

zwei Methoden an, die am besten im<br />

Verb<strong>und</strong> e<strong>in</strong>gesetzt werden, da sie <strong>in</strong> der<br />

Lage s<strong>in</strong>d, die Schwächen der jeweils<br />

anderen zu ergänzen. Durch e<strong>in</strong>en an<br />

Lehrpersonen, Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

sowie Eltern gerichteten Fragebogen<br />

erhält man die E<strong>in</strong>schätzungen der unmittelbar<br />

oder vermittelt am schulischen<br />

Geschehen Beteiligten. Dadurch, dass<br />

man e<strong>in</strong>en großen Personenkreis <strong>in</strong> die<br />

Befragung e<strong>in</strong>beziehen kann, erreicht<br />

man e<strong>in</strong>e hohe Repräsentativität. Mithilfe<br />

entsprechend formulierter Items werden<br />

die folgenden Teilmerkmale des Unterrichts<br />

erfasst.<br />

Der Vorteil <strong>und</strong> der Nutzen dieser Methode<br />

s<strong>in</strong>d, da alle Beteiligten mithilfe<br />

derselben Items<br />

befragt werden,<br />

die hohe Repräsentativität<br />

der<br />

Ergebnisse <strong>und</strong><br />

ihre Vergleichbarkeit.<br />

Es lassen sich<br />

nicht nur die Daten<br />

zwischen verschiedenenFachrichtungen,Schulstellen<br />

oder <strong>Schule</strong>n


1<br />

Vermittlung von Sach- <strong>und</strong> Fachkompetenzen<br />

Vermittlung überfachlicher Qualifikationen<br />

Lernformen <strong>und</strong> Lehrmethoden<br />

Individuelle Förderung<br />

Beratung <strong>und</strong> Beurteilung<br />

Lernklima<br />

vergleichen, sondern man kann auch<br />

Lernmittel <strong>und</strong> Lernumgebung<br />

die E<strong>in</strong>schätzungen der Eltern, Lehr-<br />

Ergebnisse<br />

personen <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

e<strong>in</strong>ander gegenüberstellen, um gegensätzliche<br />

Sichtweisen zu verdeutlichen.<br />

2<br />

Wenn man die Ergebnisse der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Vermittlung von Sach- <strong>und</strong> Fachkompetenzen<br />

•Angemessene Lernansprüche<br />

•Gutes fachliches Niveau<br />

•Inhalte auf aktuellem Stand<br />

•E<strong>in</strong>gehen auf Schüler<strong>in</strong>teressen<br />

•Strukturierter Unterricht<br />

Vermittlung überfachlicher Qualifikationen<br />

•Erziehung zur Selbstständigkeit<br />

•Erziehung zur Teamfähigkeit<br />

•Verbesserung der Computerkompetenz<br />

Lernformen <strong>und</strong> Lehrmethoden<br />

•Vielfalt der Lernformen<br />

•Eigenverantwortliches Arbeiten<br />

•Gestaltung der Pflichtquote<br />

Individuelle Förderung<br />

•Unterstützung bei Lernrückständen<br />

•Fördern von Begabungen<br />

•Regelmäßiges Differenzieren<br />

Beratung <strong>und</strong> Beurteilung<br />

•Individuelle Lernbegleitung<br />

•Regelmäßiges <strong>und</strong> transparentes Feedback<br />

•Gebotene Aufholmöglichkeiten<br />

•Abgestimmte Bewertungsmaßstäbe<br />

•Transparente Leistungsfeststellung<br />

•Zeitgerechte Korrektur<br />

Lernklima<br />

•Geeigneter Umgang mit Störungen<br />

•Gegenseitiger Respekt im Unterricht<br />

•Kont<strong>in</strong>uität<br />

•Angemessenes Hausaufgabenpensum<br />

•Positive Lerne<strong>in</strong>stellung<br />

•Lehrkräfte arbeiten an geme<strong>in</strong>samen Zielen<br />

•Gute Klassenführung<br />

Lernmittel <strong>und</strong> Lernumgebung<br />

•Nutzung der Ausstattung<br />

•Geeignetes Lernmaterial<br />

Ergebnisse<br />

•Fachliche Leistungen<br />

•Erzieherische Wirkungen<br />

•Gesamtzufriedenheit<br />

Mit Fragebogen erhobene Teilmerkmale<br />

Abb3<br />

Raster für die Unterrichtsbeobachtung<br />

Gruppen zusammenlegt, <strong>in</strong>dem man e<strong>in</strong>en<br />

Durchschnitt berechnet, erhält man<br />

e<strong>in</strong>e gruppenübergreifende E<strong>in</strong>schätzung<br />

der Qualitätsmerkmale.<br />

E<strong>in</strong>e neutrale Sichtweise:<br />

die Unterrichtsbeobachtung<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist die Fragebogenmethode<br />

nicht dazu angetan, alle Qualitätsmerkmale<br />

adäquat zu erfassen. Es ist<br />

außerdem wichtig, zu E<strong>in</strong>schätzungen<br />

zu gelangen, die nicht ausschließlich<br />

durch die Perspektive der Beteiligten<br />

geprägt s<strong>in</strong>d, sondern e<strong>in</strong>e neutrale Sicht<br />

gewährleisten. Dazu wird die Methode<br />

der Unterrichtsbeobachtung angewandt,<br />

die <strong>in</strong> Form von vergleichsweise kurzen,<br />

aber möglichst zahlreichen Klassenbesuchen<br />

umgesetzt wird. Zweck der<br />

Unterrichtsbeobachtung ist es aber weiterh<strong>in</strong>,<br />

den Unterricht <strong>in</strong> der gesamten<br />

Literaturnachweis<br />

<strong>Schule</strong> beschreibbar zu machen, nicht<br />

der jeweiligen Klasse. Deshalb bedarf es<br />

auch hier klarer Kriterien, die für (fast)<br />

jede Form des Unterrichts anwendbar<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> zudem <strong>in</strong> der verfügbaren Zeit<br />

erfassbar s<strong>in</strong>d, um die Ergebnisse der<br />

E<strong>in</strong>zelbeobachtungen zu e<strong>in</strong>em Gesamtbild<br />

zusammenfügen zu können. Für den<br />

Klassenbesuch wurde das obige Raster<br />

zusammengestellt, mit dem die Beobachtungen<br />

festgehalten werden können.<br />

Der offensichtliche Schematismus dieses<br />

Rasters ist im Bestreben begründet,<br />

Ergebnisse zu erhalten, die möglichst<br />

unabhängig von der Subjektivität der<br />

Betrachter<strong>in</strong> <strong>und</strong> des Beobachters s<strong>in</strong>d<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e statistische Ausarbeitung <strong>und</strong><br />

Darstellung zu ermöglichen.<br />

Bernhard Hölzl, Evaluationsstelle für die deutsche<br />

<strong>Schule</strong>, Bernhard.Hoelzl@schule.suedtirol.it<br />

• Andreas Helmke, Unterrichtsqualität <strong>und</strong> Lehrerprofessionalität. Diagnose,<br />

Evaluation <strong>und</strong> Verbesserung des Unterrichts. Seelze, Kallmeyer Verlag, 2008<br />

• Hilbert Meyer, Was ist guter Unterricht? Berl<strong>in</strong>, Cornelsen Scriptor Verlag, 2004.<br />

• Beispiele zu Orientierungsrahmen: How good is our school? The Journey<br />

to Excellence; HM Inspectorate of Education, Schottland. Kwaliteistskaart<br />

(Toezichtkaart); M<strong>in</strong>isterie van Onderwijs, Cultuur en Wetenschap, Niederlande.<br />

Wie gut ist unsere <strong>Schule</strong>? Bertelsmann Stiftung, Deutschland. Qualität <strong>in</strong><br />

der <strong>Schule</strong> (QIS); BMUKK, Österreich. Orientierungsrahmen Schulqualität;<br />

Kultusm<strong>in</strong>isterium Niedersachsen <strong>und</strong> viele andere<br />

Dezember 2011<br />

11


Thema<br />

Unterrichtsdiagnostik<br />

EINE FRAGE<br />

DER PERSPEKTIVE<br />

E<strong>in</strong> neu entwickeltes Verfahren zur Unterrichtsdiagnostik stellten<br />

Andreas <strong>und</strong> Tuyet Helmke bei der Herbsttagung der Führungskräfte<br />

der K<strong>in</strong>dergärten <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n im Oktober 2011 <strong>in</strong> Brixen vor. Für<br />

INFO haben sie die „Evidenzbasierten Methoden der Unterrichtsdiagnostik<br />

<strong>und</strong> -entwicklung“, kurz EMU, näher beschrieben.<br />

Das Ziel von EMU ist es,<br />

• Stärken <strong>und</strong> Schwächen des eigenen<br />

Unterrichts zu erkennen, um ihn auf<br />

empirischer Gr<strong>und</strong>lage gezielt weiterzuentwickeln;<br />

• eigene implizite Theorien des Lehrens<br />

<strong>und</strong> Lernens explizit zu machen <strong>und</strong><br />

bl<strong>in</strong>de Flecken bei der Unterrichtswahrnehmung<br />

zu erkennen;<br />

• den Unterricht mit den Augen der<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler zu betrachten<br />

<strong>und</strong> für Heterogenität <strong>in</strong>nerhalb der<br />

Klasse zu sensibilisieren;<br />

• durch wechselseitige Hospitation im<br />

Tandem den kollegialen Austausch<br />

über Unterricht im bewertungsfreien<br />

Raum anzuregen;<br />

• durch die Öffnung der Klassenzimmertüren<br />

e<strong>in</strong>en Beitrag zur <strong>in</strong>nerschulischen<br />

Kooperationskultur zu leisten.<br />

Wieso Diagnostik?<br />

Viele verb<strong>in</strong>den mit dem Begriff Diagnostik<br />

die Mediz<strong>in</strong>. Diagnostizieren bedeutet<br />

jedoch ursprünglich – unabhängig vom<br />

Gegenstand – die e<strong>in</strong>deutige Zuordnung<br />

von Phänomenen zu Kategorien. Die dafür<br />

verwendeten Mess<strong>in</strong>strumente müssen<br />

bestimmten methodischen Standards<br />

<strong>und</strong> Gütekriterien genügen. Insbesondere<br />

muss ihre Auswahl forschungsbasiert<br />

se<strong>in</strong>, <strong>und</strong> die Instrumente müssen empirisch<br />

überprüft worden se<strong>in</strong>.<br />

Warum ist Unterrichtsdiagnostik<br />

nötig?<br />

Wie die videobasierte Unterrichtsfor-<br />

12 Dezember 2011<br />

schung gezeigt hat, reicht e<strong>in</strong>e Selbste<strong>in</strong>schätzung<br />

durch die unterrichtende<br />

Lehrperson nicht aus: Erstens ist diese<br />

angesichts der Komplexität des Unterrichtsgeschehens<br />

<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Kapazitätsbelastung nur schwer<br />

möglich, <strong>und</strong> zweitens gibt es bl<strong>in</strong>de<br />

Flecken, derer man sich oft gar nicht<br />

bewusst ist. Daher ist e<strong>in</strong>e Außensicht,<br />

e<strong>in</strong> „fremder Blick“ auf den Unterricht<br />

für dessen gezielte Weiterentwicklung<br />

unabd<strong>in</strong>gbar. EMU stellt hierzu Fragebögen<br />

zu Merkmalen der Unterrichtsqualität<br />

bereit, die den Unterricht e<strong>in</strong>er<br />

konkreten St<strong>und</strong>e aus verschiedenen<br />

Perspektiven (unterrichtende Lehrkraft,<br />

hospitierende Kolleg<strong>in</strong> oder hospitierender<br />

Kollege, Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

der unterrichteten Klasse) erfassen.<br />

E<strong>in</strong>ige Merkmale von EMU<br />

Das Verfahren zur Unterrichsdiagnostik<br />

EMU<br />

• kann kostenlos genutzt werden; die<br />

Nutzung ist mit ke<strong>in</strong>erlei Verpflichtungen<br />

verb<strong>und</strong>en.<br />

• ist selbsterklärend <strong>und</strong> erfordert ke<strong>in</strong>e<br />

externen Spezialisten, ke<strong>in</strong> Zusatzstudium.<br />

• ist modular aufgebaut <strong>und</strong> bietet viele<br />

E<strong>in</strong>stiegsmöglichkeiten.<br />

• kann ungeh<strong>in</strong>dert, das heißt ohne Registrierung,<br />

Passwort <strong>und</strong> Anmeldung<br />

heruntergeladen werden.<br />

• ist e<strong>in</strong> „lernendes Programm“ <strong>und</strong><br />

wird daher ständig verbessert <strong>und</strong><br />

erweitert.<br />

• wird seit der Freischaltung im Januar<br />

2011 <strong>in</strong>tensiv genutzt: Es wurde<br />

seitdem <strong>in</strong> 38 Ländern der Welt – über<br />

27.000-mal heruntergeladen (Stand:<br />

November 2011).<br />

Referenzzeitraum <strong>und</strong><br />

Gegenstandsbereich<br />

Referenzzeitraum ist – anders als<br />

bei vielen Instrumenten der externen<br />

Evaluation – nicht das gesamte<br />

Schuljahr, sondern e<strong>in</strong>e konkrete<br />

Unterrichtsst<strong>und</strong>e. Dies macht die<br />

Selbstbeurteilung des eigenen Unterrichts<br />

anschlussfähig an die Sichtweisen<br />

e<strong>in</strong>er hospitierenden Lehrperson<br />

(Individualfeedback) <strong>und</strong> der Klasse<br />

(Schülerfeedback).<br />

Inhaltlich geht es um vier klassische<br />

Bereiche fachübergreifender Unterrichtsqualität:<br />

(1) effiziente Klassenführung,<br />

(2) lernförderliches Klima <strong>und</strong><br />

Motivierung, (3) Klarheit <strong>und</strong> Strukturiertheit<br />

sowie (4) Kognitive Aktivierung,<br />

ergänzt um (5) e<strong>in</strong>en Bilanzbereich,<br />

das heißt e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung der<br />

St<strong>und</strong>e <strong>in</strong> emotionaler (Wohlfühlen),<br />

motivationaler (Interessantheit) <strong>und</strong><br />

kognitiver H<strong>in</strong>sicht (Lernertrag). Dieser<br />

Basisbereich wird ergänzt durch<br />

Zusatzbereiche (Kognitive Aktivierung,<br />

Qualität der Gruppenarbeit, Umgang<br />

mit Vielfalt, kompetenzorientierter<br />

Unterricht, fachliche <strong>und</strong> fachdidaktische<br />

Qualität, Lehrersprache). Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus können eigene Items für den<br />

Zusatzbereich entwickelt werden.


Lehrerfragebogen Kollegenfragebogen Schülerfragebogen<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen konnten<br />

ungestört arbeiten.<br />

Wenn ich e<strong>in</strong>e Frage<br />

gestellt habe, hatten die<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen ausreichend<br />

Zeit zum Nachdenken.<br />

Ich habe die Lernziele<br />

dieser Unterrichtsst<strong>und</strong>e<br />

erreicht.<br />

Perspektivenabgleich<br />

<strong>und</strong> Reflexion<br />

Jede der drei Perspektiven hat ihre Stärken<br />

<strong>und</strong> Schwächen. Im Kern der Unterrichtsdiagnostik<br />

steht daher e<strong>in</strong> Abgleich<br />

dieser Sichtweisen als Gr<strong>und</strong>lage für<br />

geme<strong>in</strong>same Reflexion <strong>und</strong> gegebenenfalls<br />

Verabredung von Maßnahmen der<br />

Weiterentwicklung des Unterrichts. E<strong>in</strong>e<br />

speziell für EMU entwickelte Software<br />

ermöglicht die Datene<strong>in</strong>gabe <strong>und</strong> visualisiert<br />

auf Knopfdruck die Ergebnisse.<br />

Der kollegiale Reflexionsprozess erfolgt<br />

bei EMU <strong>in</strong> Gestalt von Tandems, die auf<br />

Augenhöhe <strong>und</strong> im bewertungsfreien<br />

Raum agieren. Das Tandempr<strong>in</strong>zip ist<br />

nach unseren Erfahrungen mit EMU der<br />

Schlüssel für e<strong>in</strong>e erfolgreiche Unter-<br />

Die Schüler/<strong>in</strong>nen konnten<br />

ungestört arbeiten.<br />

Wenn die Kolleg<strong>in</strong>/der<br />

Kollege e<strong>in</strong>e Frage gestellt<br />

hat, hatten die Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

ausreichend Zeit zum<br />

Nachdenken.<br />

Die Kolleg<strong>in</strong>/der Kollege<br />

hat die Lernziele dieser<br />

Unterrichtsst<strong>und</strong>e<br />

erreicht.<br />

Die Übersicht veranschaulicht anhand von drei Beispiel-Items<br />

das Pr<strong>in</strong>zip des Abgleichs.<br />

Ich konnte <strong>in</strong> dieser Unterrichtsst<strong>und</strong>e<br />

ungestört<br />

arbeiten.<br />

Wenn die Lehrer<strong>in</strong>/der<br />

Lehrer <strong>in</strong> dieser Unterrichtst<strong>und</strong>e<br />

e<strong>in</strong>e Frage<br />

gestellt hat, hatte ich<br />

ausreichend Zeit zum<br />

Nachdenken.<br />

Ich habe <strong>in</strong> dieser Unterrichtsst<strong>und</strong>e<br />

etwas<br />

dazugelernt.<br />

richtsentwicklung. Ergebnis e<strong>in</strong>es solchen<br />

Austauschs kann die Verabredung<br />

spezifischer Veränderungen se<strong>in</strong>, die <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er folgenden Unterrichtsphase umgesetzt<br />

<strong>und</strong> anschließend durch e<strong>in</strong>e erneut<br />

durchgeführte Unterrichtsdiagnostik<br />

evaluiert werden können. Im Idealfall<br />

ist EMU e<strong>in</strong>gebettet <strong>in</strong> e<strong>in</strong> umfassendes<br />

<strong>und</strong> kont<strong>in</strong>uierliches Programm der systematischen<br />

Unterrichtsentwicklung.<br />

Andreas Helmke<br />

Professor an der Universität Koblenz-Landau,<br />

Bereich Entwicklungspsychologie <strong>und</strong> Bildungsforschung,<br />

helmke@uni-landau.de<br />

Tuyet Helmke<br />

Senior Researcher, Universität Koblenz-Landau,<br />

tuyet@uni-landau.de<br />

Infobroschüre zu EMU<br />

EMU richtet sich an Lehrpersonen aller<br />

Schularten <strong>und</strong> an Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler ab der 5. Klassenstufe. E<strong>in</strong><br />

Fragebogen für Gr<strong>und</strong>schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>schüler der 3. <strong>und</strong> 4. Klasse wird<br />

ab 2012 zur Verfügung stehen. EMU<br />

umfasst neben Fragebögen, Folien,<br />

Software <strong>und</strong> Infos e<strong>in</strong>e zehnseitige<br />

Infobroschüre, die auf www.<br />

unterrichtsdiagnostik.<strong>in</strong>fo zu f<strong>in</strong>den ist,<br />

Dar<strong>in</strong> geht es um elf Aspekte:<br />

1) Unterrichtsdiagnostik – was ist das,<br />

<strong>und</strong> warum ist sie nötig?<br />

2) An wen richtet sich EMU?<br />

3) Welchen wissenschaftlichen<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> hat EMU?<br />

4) Was heißt „Abgleich von<br />

Perspektiven“?<br />

5) Was leistet das Auswertungsprogramm?<br />

6) Welche Szenarien <strong>und</strong><br />

Veranstaltungsformate haben<br />

sich <strong>in</strong> der Praxis bewährt?<br />

7) Wovon hängt das Gel<strong>in</strong>gen ab?<br />

8) Unterrichtsdiagnostik –<br />

<strong>und</strong> was dann?<br />

9) Wie kann das Kollegium zum<br />

Mitmachen motiviert werden?<br />

10) Kostet die Nutzung etwas, <strong>und</strong> wie<br />

erhält man das Material?<br />

11) EMUplus: Unterrichtsdiagnostik<br />

<strong>und</strong> Lehrerges<strong>und</strong>heit<br />

Literaturh<strong>in</strong>weis<br />

• Andreas Helmke, Unterrichtsqualität<br />

<strong>und</strong> Lehrerprofessionalität. Diagnose,<br />

Evaluation <strong>und</strong> Verbesserung des<br />

Unterrichts. Seelze, Klett-Kallmeyer,<br />

2010.<br />

• Andreas Helmke, Tuyet Helmke,<br />

Gerl<strong>in</strong>de Lenske, Giang Pham,<br />

Anna-Kathar<strong>in</strong>a Praetorius,<br />

Friedrich-Wilhelm Schrader, Manuel<br />

Ade-Thurow, Unterrichtsdiagnostik –<br />

Voraussetzung für die Verbesserung<br />

der Unterrichtsqualität. In: Adolf<br />

Bartz, Maja Dammann, Stephan<br />

Huber, Carmen Kloft <strong>und</strong> Manfred<br />

Schre<strong>in</strong>er (Hrsg.), PraxisWissen<br />

SchulLeitung. Köln, Wolters Kluwer<br />

(<strong>in</strong> Druck).<br />

Dezember 2011<br />

13


Thema<br />

Was ist guter Unterricht?<br />

STIMMEN<br />

AUS DER PRAXIS<br />

Die e<strong>in</strong>en machen ihn an der Lehrperson <strong>und</strong> deren Motivationskünsten<br />

fest, die anderen messen ihn am Ausmaß der Freiarbeit<br />

oder an der Gr<strong>und</strong>stimmung <strong>in</strong> der Klasse. INFO hat Stimmen von<br />

Schüler<strong>in</strong>nen, Schülern <strong>und</strong> Lehrpersonen e<strong>in</strong>gefangen, was sie sich<br />

unter gutem Unterricht vorstellen.<br />

<strong>Guter</strong> Unterricht<br />

muss nachwirken<br />

<strong>Guter</strong> Unterricht ist für mich, wenn ich<br />

während der gesamten St<strong>und</strong>e nicht<br />

e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Blick auf die Uhr werfe<br />

<strong>und</strong> nach dem Läuten der Schulglocke<br />

erstaunt feststellen muss, wie schnell<br />

die Zeit vergangen ist. Außerdem bedeutet<br />

e<strong>in</strong>e gute Unterrichtsst<strong>und</strong>e für mich,<br />

dass der Lehrer e<strong>in</strong> Thema so spannend<br />

<strong>und</strong> gut präsentiert, dass ich mich auch<br />

außerhalb der <strong>Schule</strong> noch mit der Unterrichtsst<strong>und</strong>e<br />

<strong>und</strong> dem Inhalt befasse.<br />

Carmen Wolf<br />

Schüler<strong>in</strong>, Sprachengymnasium Meran<br />

Selbstständig <strong>und</strong> frei arbeiten<br />

Für mich sollte der Unterricht nur bis<br />

halb e<strong>in</strong> Uhr dauern. Die St<strong>und</strong>en sollten<br />

50 M<strong>in</strong>uten betragen mit jeweils fünf<br />

M<strong>in</strong>uten Zwischenpause. E<strong>in</strong> Lehrer<br />

sollte für höchstens zwei St<strong>und</strong>en am<br />

Tag <strong>in</strong> der Klasse se<strong>in</strong>. Unterricht sollte<br />

abwechslungsreich se<strong>in</strong>, zum Beispiel<br />

gefällt es mir am Computer zu arbeiten,<br />

Plakate zu gestalten sowie Gruppenarbeiten<br />

<strong>und</strong> Lehrausgänge zu machen.<br />

Der Unterricht ist auch toll, wenn man<br />

viel frei <strong>und</strong> selbstständig arbeiten kann.<br />

Ich mag es nicht, wenn ich e<strong>in</strong>e ganze<br />

St<strong>und</strong>e lang nur schreiben, zuhören oder<br />

lesen muss.<br />

Jonas Mairhofer<br />

Schüler, Mittelschule Terlan<br />

14 Dezember 2011<br />

E<strong>in</strong>e bunte Palette:<br />

Mandala <strong>und</strong> Seil ziehen<br />

Heute hat es mir <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong> sehr<br />

gefallen, weil wir Mandalas ausmalen<br />

durften <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Memory gebastelt<br />

haben. Bei Turnen durften wir Seil<br />

ziehen, wir Buben gegen die<br />

Mädchen <strong>und</strong> die Lehrer<strong>in</strong>. Das<br />

Tolle war, dass wir Buben gewonnen<br />

haben. Bei Deutsch haben wir<br />

Leserätsel gelöst <strong>und</strong> beim Wahlpflichtfach<br />

durften wir e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Malrätsel machen.<br />

Max Grünfelder<br />

Schüler, Gr<strong>und</strong>schule Tiers<br />

<strong>Guter</strong> Unterricht ist wie die<br />

Vorbereitung e<strong>in</strong>es Konzerts<br />

mit tonaler <strong>und</strong> atonaler Musik<br />

<strong>Guter</strong> Unterricht setzt e<strong>in</strong>en qualifizierten<br />

<strong>und</strong> motivierenden Dirigenten<br />

voraus. Er braucht Spieler, die auf ihrem<br />

Instrument ihren spezifischen Fähigkeiten<br />

gemäß bereit s<strong>in</strong>d, unterschiedliche<br />

Notenblätter zu lesen <strong>und</strong> Improvisation<br />

nicht zu scheuen. Er verlangt gegenseitigen<br />

Respekt <strong>und</strong> Geduld während der<br />

Proben, schließt das tägliche Alle<strong>in</strong>arbeiten<br />

nicht aus. Somit entsteht aus<br />

e<strong>in</strong>er Ane<strong>in</strong>anderreihung von Noten<br />

etwas E<strong>in</strong>zigartiges, das zum Schluss<br />

auch <strong>in</strong> Abwesenheit des Dirigenten<br />

gespielt werden kann <strong>und</strong> den Spielern<br />

die Freude <strong>und</strong> den Mut gibt, sich jedem<br />

Orchester <strong>und</strong> Dirigent anzupassen.<br />

Maria Ventura<br />

Lehrer<strong>in</strong>, Mittelschule Neumarkt<br />

Lernende am selben Inhalt<br />

<strong>in</strong>dividuell fördern<br />

Für mich bedeutet guter Unterricht,<br />

wenn es mir als Lehrperson gel<strong>in</strong>gt,<br />

unabhängig von den verschiedenen<br />

Leistungs- <strong>und</strong> Lernvoraussetzungen<br />

der Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen, diese am<br />

selben Inhalt trotzdem noch <strong>in</strong>dividuell<br />

zu fördern.<br />

<strong>Guter</strong> Unterricht bedeutet für mich,<br />

e<strong>in</strong>e gute, respektvolle Atmosphäre im<br />

Klassenzimmer entstehen zu lassen <strong>und</strong>


die Lust der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

zu wecken, etwas zu lernen. Werte wie<br />

Akzeptanz der Unterschiedlichkeiten, gegenseitiges<br />

Wohlwollen <strong>und</strong> Wertschätzung<br />

werden bei e<strong>in</strong>em guten Unterricht<br />

vermittelt <strong>und</strong> gelebt.<br />

Kar<strong>in</strong> Gummerer<br />

Lehrer<strong>in</strong>, Landesberufsschule für Handel, Handwerk<br />

<strong>und</strong> Industrie „Christian Josef Tschuggmall“, Brixen<br />

Ständig Events <strong>in</strong> der Klasse<br />

s<strong>in</strong>d nicht notwendig<br />

Für mich ist der Unterricht – me<strong>in</strong> Unterricht<br />

– gelungen, wenn ich mit e<strong>in</strong>em<br />

Gefühl der Freude die Klasse verlasse,<br />

dass ich etwas gelehrt, etwas vermittelt,<br />

etwas bewirkt habe. Das erkenne ich<br />

auch am Ausdruck me<strong>in</strong>er Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler, wenn diese mich wunschlos<br />

<strong>und</strong> ohne weitere Fragen aus der<br />

Klasse ziehen lassen. <strong>Guter</strong> Unterricht<br />

be<strong>in</strong>haltet <strong>in</strong>teressante Themen,<br />

Lehrpersonen, die ihrer Arbeit gerne<br />

nachgehen <strong>und</strong> aufmerksame Lernende,<br />

die bereit s<strong>in</strong>d, Neues zu erfahren.<br />

Dabei kommt es nicht so sehr darauf<br />

an, welche Methode man anwendet.<br />

Es müssen nicht ständig Events <strong>in</strong> die<br />

Klasse gebracht werden. Wichtig ist<br />

es, dass e<strong>in</strong>e positive Haltung – sowohl<br />

bei den Lehrpersonen, als auch bei den<br />

Lernenden – vorherrscht.<br />

Sonja Anna Plank<br />

Lehrer<strong>in</strong>, Mittelschule „Josef Wenter“, Meran<br />

Auf Fragen der<br />

Lernenden e<strong>in</strong>gehen<br />

Für mich bedeutet e<strong>in</strong> guter Unterricht,<br />

dass Lehrpersonen unterrichten, weil<br />

es ihre Absicht ist, den Schülern etwas<br />

beibr<strong>in</strong>gen zu wollen. Die Lehrkräfte<br />

sollen nicht schlechte Schüler ignorieren<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>fach Fragen – auch wenn sie noch<br />

so banal s<strong>in</strong>d – übergehen. Der Unterricht<br />

sollte abwechslungsreich gestaltet<br />

werden <strong>und</strong> die Schüler motivieren.<br />

Anna Micheler<br />

Schüler<strong>in</strong>, Landesberufsschule Brixen für Handel,<br />

Handwerk <strong>und</strong> Industrie „Christian Josef Tschuggmall“<br />

Regie führen<br />

E<strong>in</strong> guter Unterricht ist für mich, wenn<br />

ich gut vorbereitet b<strong>in</strong> <strong>und</strong> dabei me<strong>in</strong>e<br />

eigenen Ideen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>ge – nicht fremde,<br />

aus Lehrbüchern oder Arbeitsblättern.<br />

Denn nur dann b<strong>in</strong> ich authentisch.<br />

Wenn diese Ideen bei den K<strong>in</strong>dern ankommen<br />

<strong>und</strong> ich spüre, dass sie mitmachen,<br />

dass sie sich selbst mit eigenen<br />

Me<strong>in</strong>ungen e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> kritisch s<strong>in</strong>d,<br />

dann gehe ich zufrieden aus der St<strong>und</strong>e.<br />

Langfristig gesehen bedeutet guter Unterricht<br />

für mich, dass die K<strong>in</strong>der mich<br />

irgendwann nur mehr als „Regisseur<strong>in</strong>“<br />

wahrnehmen, die Impulse gibt, mich<br />

aber eigentlich fürs Lernen nicht mehr<br />

brauchen.<br />

Sigrid Klotz<br />

Lehrer<strong>in</strong>, Gr<strong>und</strong>schule Frangart<br />

E<strong>in</strong> anderes Bild<br />

von Unterricht<br />

Also lautet e<strong>in</strong> Beschluß:<br />

Daß der Mensch was lernen muß.<br />

Nicht alle<strong>in</strong> das Abc<br />

Br<strong>in</strong>gt den Menschen <strong>in</strong> die Höh,<br />

Nicht alle<strong>in</strong> im Schreiben, Lesen<br />

Übt sich e<strong>in</strong> vernünftig Wesen;<br />

Nicht alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> Rechnungssachen<br />

Soll der Mensch sich Mühe machen;<br />

Sondern auch der Weisheit Lehren<br />

Muß man mit Vergnügen hören.<br />

Daß dies mit Verstand geschah<br />

War Herr Lehrer Lämpel da.<br />

Wilhelm Busch, 1832–1908<br />

Dezember 2011<br />

15


Thema<br />

Lehrerausbildung an den Berufsschulen<br />

UNSER BILD VON<br />

UNTERRICHT<br />

Qualität im Unterricht fi ndet sich <strong>in</strong> verschiedenen Komponenten<br />

wieder: <strong>in</strong> der Refl exion des eigenen Unterrichts, der Variation von<br />

Methoden <strong>und</strong> Sozialformen <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Kooperation zwischen<br />

Fachunterricht <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>bildenden Fächern.<br />

<strong>Guter</strong> Unterricht beg<strong>in</strong>nt wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

<strong>in</strong> dem Moment, wenn sich die<br />

Lehrperson anderen Perspektiven<br />

öffnet <strong>und</strong> den Unterricht nicht h<strong>in</strong>ter<br />

verschlossenen Türen hält. Qualität im<br />

Unterricht bedeutet, dass die Lehrperson<br />

mit Respekt dem Wissensdrang,<br />

den Bedürfnissen sowie Problemen der<br />

Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen entgegentritt.<br />

Es folgt daraus, dass der Fokus auf die<br />

Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen gerichtet ist<br />

<strong>und</strong> ihre Entwicklung achtsam gefördert<br />

<strong>und</strong> begleitet wird.<br />

Lehrerausbildung an den Berufsschulen<br />

hat Tradition. Ausgebildete Tutoren <strong>und</strong><br />

Tutor<strong>in</strong>nen begleiten die jungen Lehrpersonen<br />

<strong>in</strong>tensiv im ersten Schuljahr,<br />

noch bevor die formale Ausbildung <strong>in</strong><br />

eigenen Lehrgängen außerhalb der<br />

<strong>Schule</strong> beg<strong>in</strong>nt. Das haus<strong>in</strong>tern ausgebildete<br />

Tutorenteam steht auch anderen<br />

Lehrpersonen des Kollegiums bei Bedarf<br />

zur Verfügung.<br />

Die Beratung erfolgt <strong>in</strong> unterschiedlichen<br />

Formen. Lehrpersonen <strong>in</strong> Ausbildung<br />

leisten mehrere Unterrichtsauftritte <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er kollegialen Kle<strong>in</strong>gruppe, begleitet<br />

von Tutoren <strong>und</strong> Tutor<strong>in</strong>nen. Diese<br />

helfen dabei, den eigenen Unterricht zu<br />

reflektieren <strong>und</strong> weiterzuentwickeln. Die<br />

Beobachtungen während des Unterrichts<br />

stützen sich auf wissenschaftlich erwie-<br />

16 Dezember 2011<br />

sene Merkmale von gutem Unterricht.<br />

Es s<strong>in</strong>d diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, die<br />

es ermöglichen, den eigenen Unterricht<br />

durch andere Sichtweisen zu erweitern.<br />

In den Nachbesprechungen wird geprüft,<br />

wie der eigene Unterricht wahrgenommen<br />

wird. Das eigene Bild von Unterricht<br />

wird zur Diskussion gestellt <strong>und</strong> kann<br />

somit anders e<strong>in</strong>gefärbt oder sogar<br />

wesentlich verändert werden.<br />

Diese systematische Vorgehensweise von<br />

Beratung im Zusammenhang mit Klassenbesuchen<br />

ergibt e<strong>in</strong> relativ objektives<br />

Urteil über die Qualität des eigenen<br />

Unterrichts.<br />

Variation von Methoden<br />

<strong>und</strong> Sozialformen<br />

Guten Unterricht verstehen wir als<br />

Angebot für Kompetenzerwerb unter<br />

verschiedenen Gesichtspunkten, als<br />

weitgehend geplantes Geschehen, das<br />

zuerst von den Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>in</strong> ihrer <strong>in</strong>dividuellen Unterschiedlichkeit<br />

ausgeht. Schüler <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

s<strong>in</strong>d verschieden, Lernarrangements<br />

im guten Fall auch. Aufgr<strong>und</strong> dieser<br />

Tatsache wird auf die heterogenen Lernvoraussetzungen<br />

e<strong>in</strong>gegangen <strong>und</strong> mit<br />

differenzierten Lernzielen geantwortet.<br />

Ebenso ist e<strong>in</strong>e angemessene Variation<br />

von Unterrichtsmethoden <strong>und</strong> Sozial-<br />

formen, die sowohl dem Fach als auch<br />

den Lernzielen angemessen s<strong>in</strong>d, von<br />

gr<strong>und</strong>legender Bedeutung, um qualitativen<br />

Unterricht zu gewährleisten.<br />

Kooperation zwischen<br />

Fachunterricht <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>bildenden<br />

Fächern<br />

Die geme<strong>in</strong>same <strong>in</strong>haltliche Abstimmung<br />

von allgeme<strong>in</strong>bildendem<br />

Unterricht <strong>und</strong> Fachunterricht ist an<br />

den Berufsschulen gr<strong>und</strong>legend <strong>und</strong><br />

ermöglicht Qualität im Unterricht. Die<br />

Lehrpersonen beziehen <strong>in</strong> den geme<strong>in</strong>samen<br />

regelmäßigen Planungsgesprächen<br />

beide Bereiche e<strong>in</strong>. Dem kommt<br />

der Lernfeldunterricht entgegen, wo <strong>in</strong><br />

didaktisch aufbereiteten Lernfeldern<br />

beruflich-fachliche <strong>und</strong> allgeme<strong>in</strong>bildende<br />

Inhalte unter dem Aspekt der<br />

Handlungs-, Sozial <strong>und</strong> Kommunikationskompetenz<br />

verknüpft werden. Der<br />

ganzheitliche Lernprozess der Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler steht im Mittelpunkt<br />

<strong>und</strong> spiegelt sich im entsprechend<br />

gestalteten Zeugnis wider.<br />

Renate Gasser<br />

Tutor<strong>in</strong> an der Landesberufsschule Brixen<br />

für Handel, Handwerk <strong>und</strong> Industrie<br />

„Christian Josef Tschuggmall“<br />

Renate.Gasser@schule.suedtirol.it


Vor Ort<br />

Vone<strong>in</strong>ander lernen<br />

Gletscherk<strong>und</strong>e-Camp am Ortler<br />

Dezember 2011 17


Vor Ort<br />

Forschungscamp am Ortler<br />

GLETSCHER HAUTNAH<br />

E<strong>in</strong> Gletscherk<strong>und</strong>e-Camp<br />

der Ohio State University bot<br />

zwanzig Oberschüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

-schülern sowie deren Lehrpersonen<br />

e<strong>in</strong> besonderes Erlebnis:<br />

Vom 21. bis 25. September 2011<br />

konnten sie die Vorbereitungen<br />

am Fuße des Ortler-Gletschers<br />

mitverfolgen <strong>und</strong> sich mit den<br />

Wissenschaftlern austauschen.<br />

Zwei der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler,<br />

Kather<strong>in</strong>a vom Realgymnasium Schlanders<br />

<strong>und</strong> Stefano vom Liceo Scientifico<br />

Tecnologico „Galileo Galilei“ <strong>in</strong> Bozen,<br />

wurden im Anschluss an das Camp zu<br />

ihren E<strong>in</strong>drücken befragt.<br />

Warum habt ihr euch zu diesem Camp<br />

angemeldet?<br />

Stefano: Mi é piaciuta l‘attività sul campo;<br />

l‘affiancamento agli scienziati. Poi c‘é<br />

la montagna che mi affasc<strong>in</strong>a molto.<br />

Kather<strong>in</strong>a: Mich hat das Projekt sofort<br />

angesprochen, als es an der <strong>Schule</strong><br />

Die Präsentation des selbst gebauten Gletschermodells.<br />

18 Dezember 2011<br />

präsentiert wurde. Es war e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>malige<br />

Gelegenheit.<br />

Haben sich eure Erwartungen <strong>und</strong> Vorstellungen<br />

erfüllt?<br />

Stefano: Si, sono molto soddisfatto,<br />

anche se mi sarebbe piaciuto camm<strong>in</strong>are<br />

di più e fare più attività all‘aperto.<br />

Kather<strong>in</strong>a: Es war sehr <strong>in</strong>teressant für<br />

mich dabei zu se<strong>in</strong>. Schade nur, dass es<br />

wegen des Wetters nicht möglich war,<br />

alle geplanten Exkursionen zu machen.<br />

Was hat euch besonders gefallen?<br />

Stefano: Sono stato molto contento di<br />

conoscere il professore Lonnie Thompson<br />

e il suo staff, di parlare con lui e<br />

vedere la passione che lo animava. Difficilmente<br />

potrò ripetere questa esperienza.<br />

Mi è piaciuto anche il paesaggio<br />

naturale e la sistemazione logistica.<br />

Kather<strong>in</strong>a: Die Forscher vor Ort zu<br />

erleben, war bee<strong>in</strong>druckend. E<strong>in</strong> ganz<br />

besonderer Moment war für mich, als<br />

wir die Wissenschaftler verabschiedet<br />

haben, als sie zum<br />

Ortler geflogen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Wie hat die<br />

Kommunikation<br />

zwischen<br />

deutsch- <strong>und</strong><br />

italienischsprachigen<br />

Schülern<br />

<strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

funktioniert?<br />

Stefano: La comunicazione<br />

tra i due<br />

gruppi l<strong>in</strong>guistici<br />

è molto importante.<br />

In Alto Adige<br />

bisogna cercare <strong>in</strong>sieme di superare le<br />

barriere l<strong>in</strong>guistiche. La convivenza tra<br />

i due gruppi l<strong>in</strong>guistici è possibile se c‘è<br />

disponibilità.<br />

Kather<strong>in</strong>a: Io non ho nessun problema<br />

con l‘altra l<strong>in</strong>gua. Anzi, io ho imparato<br />

l‘italiano lavorando <strong>in</strong> un negozio e con<br />

gli amici italiani. A casa con i miei genitori<br />

parlo solo il tedesco.<br />

Habt ihr das Gefühl, hier mehr gelernt<br />

zu haben als beim Unterricht im Klassenzimmer?<br />

Stefano: Imparato di più non direi, però<br />

è stato molto più divertente e per questo<br />

penso, che ciò che ho imparato mi rimarrà<br />

impresso maggiormente.<br />

Kather<strong>in</strong>a: Wir konnten den Wissenschaftlern<br />

direkt Fragen stellen <strong>und</strong><br />

haben gute Antworten bekommen, ihre<br />

Begeisterung ist auch auf uns übergegangen.<br />

Was ist eurer Me<strong>in</strong>ung nach e<strong>in</strong> guter<br />

Unterricht?<br />

Stefano: I migliori risultati si raggiungono<br />

partecipando attivamente, come<br />

abbiamo fatto qui.<br />

Kather<strong>in</strong>a: Bei schwierigen Inhalten f<strong>in</strong>de<br />

ich gut, wenn sie schrittweise frontal<br />

erklärt werden. In anderen Fächern bietet<br />

es sich an, Experimente durchzuführen<br />

oder aktuelle Themen aus Zeitungen<br />

zu präsentieren.<br />

Weitere Informationen <strong>und</strong> verschiedene<br />

didaktische Angebote zum Thema Gletscher<br />

unter www.ortles.org<br />

Interview: Susanne Hellrigl<br />

Bereich Innovation <strong>und</strong> Beratung<br />

Susanne.Hellrigl@schule.suedtirol.it


Teamorientierte Unterrichtsentwicklung<br />

WIE LEHRERTEAMS<br />

KOOPERATIV LERNEN<br />

Im Schuljahr 2010/2011 nahmen zehn Lehrer<strong>in</strong>nen des Schulsprengels<br />

Meran/Obermais am Projekt des Bereichs Innovation <strong>und</strong><br />

Beratung zur Teamorientierten Unterrichtsentwicklung teil. Dessen<br />

zentraler Aspekt „Kooperatives Lernen“ wurde am Pädagogischen<br />

Tag im Oktober 2011 <strong>in</strong>s Gesamtkollegium getragen.<br />

Als Beauftragte ihrer <strong>Schule</strong> hatten<br />

sich die zehn Lehrer<strong>in</strong>nen verpflichtet,<br />

das Gelernte <strong>in</strong> ihren Klassen zu<br />

erproben <strong>und</strong> es dann <strong>in</strong> geeigneten<br />

Formen der schul<strong>in</strong>ternen Fortbildung<br />

weiterzugeben. Es war ke<strong>in</strong>e leichte<br />

Aufgabe, als Expert<strong>in</strong> vor den Kolleg<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Kollegen aufzutreten, kooperative<br />

Lernmethoden zu vermitteln<br />

<strong>und</strong> zu deren E<strong>in</strong>satz im Unterricht zu<br />

motivieren. Hier e<strong>in</strong>ige Erfahrungsberichte:<br />

Wissen gerne weitergeben<br />

Wir hatten im Team schon verschiedenste<br />

Methoden <strong>in</strong> der Klasse umgesetzt,<br />

wovon wir beim Pädagogischen<br />

Tag berichteten. Nach e<strong>in</strong>er kurzen<br />

theoretischen E<strong>in</strong>leitung zeigten wir<br />

Beispiele aus unserem Unterricht. Unserer<br />

Me<strong>in</strong>ung nach ist dies gelungen.<br />

Wir s<strong>in</strong>d überzeugt, dass kooperatives<br />

Lernen e<strong>in</strong>e sehr wirksame Methode<br />

darstellt, deshalb haben wir unser<br />

Wissen gerne weitergegeben.<br />

Hubert Gufl er, Viktoria Lösch,<br />

Maria Unterthurner<br />

Trotz Lampenfieber<br />

gelungene Veranstaltung<br />

Die Vorbereitungen auf den Pädagogischen<br />

Tag waren <strong>in</strong>tensiv, denn es galt<br />

die Inhalte von sechs Fortbildungstagen<br />

zu reduzieren <strong>und</strong> so reizvoll zu präsentieren,<br />

dass unsere Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Kollegen Lust bekamen, die Methoden<br />

des Kooperativen Lernens auszuprobieren.<br />

Trotz des Lampenfiebers <strong>und</strong> technischer<br />

Probleme gelang uns dies. Der<br />

Frage „Was ist e<strong>in</strong>e gute <strong>Schule</strong>?“ g<strong>in</strong>gen<br />

die Teilnehmenden mit der „Struktur-Lege-Technik“<br />

nach. Außerdem wurden das<br />

„Wechselseitige Lesen <strong>und</strong> Zusammenfassen“<br />

<strong>und</strong> die „Placemat-Methode“<br />

geübt. Unsere „Musterschüler“ zeigten<br />

sich offen <strong>und</strong> probierten die angebotenen<br />

Beispiele mit<br />

Engagement aus.<br />

Renate Schönegger,<br />

Sab<strong>in</strong>e<br />

Waldner<br />

Kollegiales<br />

Arbeitsklima<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong><br />

Dankeschön<br />

Die Rückmeldungen<br />

me<strong>in</strong>er<br />

Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Kollegen waren<br />

sehr positiv. Unsere<br />

Beiträge waren für sie wertvoll, e<strong>in</strong>ige<br />

haben gleich etwas umgesetzt. Ich war<br />

überrascht, dass sich Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Kollegen für den Tag <strong>und</strong> die Vorbereitung<br />

bedankten. Die Vorbereitung war<br />

zeitaufwendig, Sigi <strong>und</strong> ich haben die<br />

Aufgaben auch differenziert. Für mich<br />

war es ke<strong>in</strong> Problem, vor dem Kollegium<br />

zu sprechen. Das Arbeitsklima empfand<br />

ich als sehr kollegial. Ich hoffe, dass wir<br />

im Pädagogischen Team <strong>und</strong> im Lehrerzimmer<br />

öfters über die Teamorientierte<br />

Unterrichtsentwicklung sprechen, Ideen<br />

<strong>und</strong> Erfahrungen austauschen.<br />

Bett<strong>in</strong>a Mitterhofer<br />

Erste erfolgreiche Schritte<br />

Bei der Vorbereitung passte ich die bereits<br />

im Unterricht erprobten Unterlagen<br />

für die Erwachsenen an. Am Pädagogischen<br />

Tag war ich etwas aufgeregt,<br />

<strong>in</strong> der Me<strong>in</strong>ung, die Methoden noch zu<br />

wenig getestet zu haben. Ich merkte,<br />

dass es anders ist, die teamorientierten<br />

Unterrichtsmethoden bei Erwachsenen<br />

anzuwenden. Neben e<strong>in</strong>igen kritischen<br />

Rückmeldungen gab es Kolleg<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Kollegen, die mich um die Unterlagen<br />

gebeten <strong>und</strong> sie bereits <strong>in</strong> der Klasse<br />

e<strong>in</strong>gesetzt haben. Erste erfolgreiche<br />

Schritte s<strong>in</strong>d gemacht.<br />

Ulrike Rauch<br />

Zusammengestellt von Angelika Janz<br />

<strong>und</strong> Elisabeth Mairhofer<br />

Pädagogisches Beratungszentrum Meran<br />

Maria-Angelika.Janz@schule.suedtirol.it<br />

Elisabeth.Mairhofer@schule.suedtirol.it<br />

Dezember 2011<br />

19


Vor Ort<br />

Selbstevaluation im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><br />

GELEISTETE ARBEIT<br />

WERT-SCHÄTZEN<br />

Im <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> wird nicht von „gutem Unterricht“ gesprochen<br />

wie <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong>. Der Blick richtet sich hier auf die Qualität <strong>in</strong><br />

der Begleitung der k<strong>in</strong>dlichen Lern- <strong>und</strong> Entwicklungsprozesse im<br />

Alter zwischen zweie<strong>in</strong>halb <strong>und</strong> sechs Jahren.<br />

Prozesse der Qualitätsentwicklung stützen<br />

auch <strong>in</strong> der Welt des <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>s<br />

die Weiterentwicklung der pädagogischen<br />

Qualität. Die e<strong>in</strong>zelnen <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel<br />

haben bereits verschiedene<br />

Akzente <strong>in</strong> der Selbstevaluation gesetzt.<br />

Der Inspektor<strong>in</strong> für den <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>,<br />

Christa Messner, ist es e<strong>in</strong> großes Anliegen,<br />

die Selbstevaluation zu systematisieren<br />

<strong>und</strong> die Vernetzung sowie den<br />

Austausch zwischen den Sprengeln zu<br />

fördern. Die systematische Ause<strong>in</strong>an-<br />

Die Führungskräfte der <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel<br />

bei der Auftaktveranstaltung<br />

<strong>in</strong> Nals<br />

20 Dezember 2011<br />

dersetzung mit der Selbstevaluation <strong>und</strong><br />

deren gezielte Verankerung soll durch<br />

e<strong>in</strong>e Kursfolge mit ausgewählten Vertreter<strong>in</strong>nen<br />

aus allen <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengeln<br />

gestützt werden.<br />

Gelungene<br />

Auftaktveranstaltung<br />

Die Auftaktveranstaltung zu dieser geplanten<br />

Kursfolge fand am 15. November<br />

2011 <strong>in</strong> der Lichtenburg <strong>in</strong> Nals statt.<br />

Alle Führungskräfte der <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel,<br />

die Vizedirektor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Projektbegleiter<strong>in</strong>nen sowie die beiden<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen für den <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong><br />

im Bereich Innovation <strong>und</strong> Beratung nahmen<br />

an der Fortbildungsveranstaltung<br />

teil. Die beiden Referenten, Ferd<strong>in</strong>and<br />

Patscheider, Direktor der Wirtschaftsfachoberschule<br />

Meran, <strong>und</strong> Alexander<br />

Plattner, Leiter des Pädagogischen<br />

Beratungszentrums Brixen, führten <strong>in</strong><br />

die Gr<strong>und</strong>lagen der Selbstevaluation e<strong>in</strong>.<br />

Neben theoretischen Aspekten brachten<br />

sie auch immer wieder persönliche<br />

Erfahrungen e<strong>in</strong>, welche beide <strong>in</strong> ihrer<br />

Tätigkeit als <strong>Schule</strong>ntwickler gerade <strong>in</strong><br />

Bezug auf Selbstevaluation <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong><br />

gesammelt haben.<br />

Information <strong>und</strong><br />

Kommunikation<br />

Nach e<strong>in</strong>er ersten Klärung der Begrifflichkeiten<br />

<strong>und</strong> des Kontextes zur<br />

Selbstevaluation erfolgte e<strong>in</strong>e kurze<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Thematik des Projektmanagements<br />

<strong>und</strong> des Evaluationsdesigns.<br />

Das Aufzeigen verschiedener<br />

Methoden <strong>und</strong> Instrumente sowie e<strong>in</strong><br />

kurzer Blick auf wichtige Aspekte der<br />

Information <strong>und</strong> Kommunikation im<br />

Kontext der Evaluation r<strong>und</strong>eten das<br />

reichhaltige Programm ab.<br />

Ziel der Veranstaltung war es, e<strong>in</strong>e erste<br />

E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die komplexe Thematik zu<br />

geben. Die <strong>in</strong> den vier Informationsblöcken<br />

aufgezeigten Details werden <strong>in</strong> der<br />

Kursfolge, die im Herbst 2012 starten<br />

wird, vertieft.<br />

In der Feedbackr<strong>und</strong>e wurde deutlich,<br />

dass die gesetzten Ziele erreicht worden<br />

waren. Als besondere Wertschätzung<br />

erlebten die Teilnehmer<strong>in</strong>nen die Fähigkeit<br />

der Referenten, sich auf die Begrifflichkeiten<br />

<strong>und</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen des<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>s e<strong>in</strong>zulassen. Obwohl <strong>in</strong><br />

der Schulwelt verankert, ist es beiden<br />

Referenten gelungen, eigene Erfahrungen<br />

sowie theoretisches <strong>und</strong> praktisches<br />

Wissen auf die Bildungswelt des <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>s<br />

zu beziehen. Die Möglichkeit, mit<br />

<strong>Südtirol</strong>er Referenten zu arbeiten, wurde<br />

von allen Teilnehmer<strong>in</strong>nen geschätzt <strong>und</strong><br />

als besonderer Gew<strong>in</strong>n betrachtet.<br />

Mart<strong>in</strong>a Monsorno<br />

Bereich Innovation <strong>und</strong> Beratung<br />

Mart<strong>in</strong>a.Monsorno@schule.suedtirol.it


Lernwelten<br />

Abenteuer Lernen<br />

Straße <strong>in</strong> Hebron/Paläst<strong>in</strong>a<br />

Dezember 2011 21


Lernwelten<br />

Operation Daywork: Aktionstag Gewaltfreiheit<br />

„IHR SEID ZEUGEN“<br />

Der Nahost-Konflikt sorgt immer wieder<br />

für Schlagzeilen. Mit unseren neuen<br />

OD-Bildungsmaterialien, der Zeitung<br />

2011/2012 <strong>und</strong> dem Lehrerheft möchten<br />

wir viele Jugendliche dazu e<strong>in</strong>laden, sich<br />

mit den Themen Gewaltfreiheit <strong>und</strong> Paläst<strong>in</strong>a<br />

ause<strong>in</strong>anderzusetzen. Ziel ist e<strong>in</strong>e<br />

kritische Konfrontation mit den globalen<br />

<strong>und</strong> aktuellen Themen. Mit unserer Zeitung<br />

<strong>in</strong>formieren wir über die Situation<br />

<strong>in</strong> Israel <strong>und</strong> den seit 1967 besetzten<br />

Paläst<strong>in</strong>ensergebieten. Berichte <strong>und</strong><br />

Fotos von unserer Projektreise <strong>in</strong>s Westjordanland<br />

sowie Zitate aus Interviews,<br />

aber auch Verweise auf Studien <strong>und</strong> auf<br />

das Internationale Menschenrecht sowie<br />

e<strong>in</strong> Glossarium bilden die <strong>in</strong>haltlichen<br />

Schwerpunkte. H<strong>in</strong>zu kommen Beiträge<br />

<strong>und</strong> Informationen, die dazu beitragen<br />

sollen, die aktuelle Situation <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a<br />

bestmöglich aufzuarbeiten <strong>und</strong> zentrale<br />

Themen für Friedensprozesse anschaulich<br />

zu erklären.<br />

Auch die Geschichte spielt e<strong>in</strong>e wichtige<br />

Rolle. Man denke zum Beispiel an das<br />

22 Dezember 2011<br />

Jahr 1948: Israel feiert se<strong>in</strong>en Befreiungskrieg<br />

<strong>und</strong> die Staatsgründung, die<br />

Paläst<strong>in</strong>enser er<strong>in</strong>nert das Jahr an „naqba“,<br />

die Katastrophe. Zentrale Schwerpunkte<br />

s<strong>in</strong>d die Themen Gewalt <strong>und</strong><br />

Gewaltfreiheit am Beispiel Paläst<strong>in</strong>as,<br />

aber auch an Beispielen von anderen<br />

Bürgerbewegungen weltweit veranschaulicht.<br />

Wir gehen der Frage nach,<br />

welche Möglichkeiten uns Denker <strong>und</strong><br />

Aktivisten der Gewaltfreiheit aufzeigen,<br />

um Konflikte kreativ zu lösen <strong>und</strong> um<br />

aktiv für Menschenrechte e<strong>in</strong>zustehen.<br />

Gewaltfreiheit geht uns schließlich alle<br />

an, denn wir alle kennen Konflikte <strong>und</strong><br />

Gewaltsituationen.<br />

Verantwortung übernehmen –<br />

Hoffnung schenken<br />

„Junge Menschen, wie ihr es seid, geben<br />

uns Hoffnung: Wenn junge Menschen<br />

Verantwortung tragen <strong>und</strong> sich aktiv<br />

engagieren, so glaube ich, werden wir <strong>in</strong><br />

Zukunft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er besseren Situation se<strong>in</strong>.<br />

Ihr seid hier hergekommen, ihr habt ge-<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>gen beim Festival der gewaltfreien Resistenz <strong>in</strong> At-Tuwani im Sommer 2011.<br />

Gewaltfreiheit − das ist das aktuelle Thema <strong>und</strong> Projekt der<br />

Schülerorganisation „Operation Daywork“ (OD). Mit dem Erlös aus<br />

dem Aktionstag am 20. April 2012 wird e<strong>in</strong> Ausbildungsprojekt für<br />

Jugendliche <strong>in</strong> At-Tuwani fi nanziert, e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Dorf <strong>in</strong> Paläst<strong>in</strong>a,<br />

südlich von Hebron, <strong>in</strong> den besetzten Paläst<strong>in</strong>ensergebieten.<br />

sehen <strong>und</strong> beobachtet, ihr seid Zeugen.<br />

Das ist e<strong>in</strong> großes Wort: Wer Zeuge von<br />

etwas wird, trägt die Verantwortung,<br />

davon zu berichten“. Das waren die<br />

Worte von Sami Adwan, dem Alexander-<br />

Langer-Preisträger 2001 bei unserem<br />

Besuch im Sommer 2011 <strong>in</strong> Bethlehem.<br />

OD-Projektpartner s<strong>in</strong>d das Komitee<br />

Salvagente aus Tur<strong>in</strong>, das weltweit<br />

Menschenrechtsaktivisten unterstützt,<br />

sowie das Gewaltfreie Bürgerkomitee<br />

der südlichen Hebron-Hügel, e<strong>in</strong>e Bürgerbewegung,<br />

die seit über zehn Jahren<br />

den täglichen gewaltlosen Widerstand<br />

gegen Menschenrechtsverletzungen <strong>in</strong><br />

den besetzten Paläst<strong>in</strong>ensergebieten<br />

praktiziert.<br />

Wir ersuchen alle <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong> Lehrpersonen,<br />

die sich am Projekt beteiligen<br />

möchten, sich möglichst bald bei uns<br />

anzumelden! Vertreter <strong>und</strong> Vertreter<strong>in</strong>nen<br />

des Gewaltfreien Bürgerkomitees<br />

besuchen im März 2012 die <strong>Schule</strong>n <strong>und</strong><br />

Klassen.<br />

Monika Weissenste<strong>in</strong>er<br />

Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> Operation Daywork<br />

monika.w@operationdaywork.org<br />

Operation Daywork<br />

Für Informationen, für Anmeldungen<br />

<strong>und</strong> für die Bestellung der kostenlosen<br />

Bildungsmaterialien für den Unterricht<br />

– die OD-Zeitung 2011/2012 <strong>und</strong> das<br />

Lehrerheft – steht Operation Daywork<br />

gerne zur Verfügung:<br />

www.operationdaywork.org<br />

Monika Weissenste<strong>in</strong>er<br />

Tel. 331 9110393


Talente Tage 2011<br />

NICHT NUR KALTER KAFFEE<br />

36 Jugendliche aus 13 Oberschulen<br />

des Landes – vorgeschlagen von ihren<br />

Lehrpersonen – haben im November<br />

2011 zwei Tage lang das Haus St. Georg<br />

<strong>in</strong> Sarns bevölkert. Tiefer gehendes Interesse<br />

für den Themenbereich <strong>und</strong> Teamfähigkeit<br />

waren die Bed<strong>in</strong>gung für die<br />

Zulassung. In kürzester Zeit haben alle<br />

Teilnehmenden zusammengef<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />

engagiert bei e<strong>in</strong>em der drei Workshops<br />

mitgearbeitet. Hier e<strong>in</strong>ige E<strong>in</strong>drücke der<br />

Referent<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Referenten.<br />

Experimentieren<br />

mit Mathematik<br />

Feststellen, wie lange es dauert, bis<br />

Kaffee abkühlt, sche<strong>in</strong>bar unmögliche<br />

Turmkonstruktionen mit Holzklötzen<br />

bauen, den Todeszeitpunkt von Mordopfern<br />

bestimmen, die Verbreitung von Kettenbriefen<br />

simulieren – mit diesen <strong>und</strong><br />

weiteren Problemstellungen setzten sich<br />

die elf Teilnehmenden des Workshops<br />

„Experimentieren mit Mathematik“<br />

ause<strong>in</strong>ander. Ausgehend von praktischen<br />

Versuchen wurden Daten zu Wachstums<strong>und</strong><br />

Abnahmeprozessen gesammelt.<br />

Vermutungen wurden aufgestellt, Hypothesen<br />

formuliert, Computersimulationen<br />

durchgeführt. Schrittweise wurde<br />

e<strong>in</strong> passendes mathematisches Modell<br />

erarbeitet. Das e<strong>in</strong>stimmige Urteil der<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler: „Gefällt mir!“<br />

Kar<strong>in</strong> Höller <strong>und</strong> Dagmar Morandell<br />

Licht aus – Traum an!<br />

Warum träume ich? Was bedeuten me<strong>in</strong>e<br />

Traumbilder? Wann <strong>und</strong> wie oft träume ich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Nacht? Kann e<strong>in</strong> Bl<strong>in</strong>der Traumbilder<br />

sehen, e<strong>in</strong> Gehörloser Traumgeräusche<br />

hören? Welche Traumtheorien gibt es<br />

Was haben Traumbilder, Drachenläufer <strong>und</strong> kalter Kaffee<br />

geme<strong>in</strong>sam? Auf den ersten Blick nicht viel. Alle drei waren<br />

Themen der Talente Tage 2011. Jugendliche aus den dritten<br />

Klassen Oberschule konnten sich dabei zwei Tage lang mit ihren<br />

schulischen „Steckenpferden“ beschäftigen.<br />

<strong>in</strong> der Antike <strong>und</strong> Gegenwart? Wie werden<br />

Träume <strong>in</strong> der Kunst umgesetzt?<br />

Beim fächerübergreifenden Workshop<br />

„Licht aus – Traum an“, der klassische<br />

Sprachen, Kunstgeschichte <strong>und</strong> Philosophie<br />

vere<strong>in</strong>te, standen solche Fragen<br />

im Mittelpunkt. Zwei Tage lang wurde<br />

gelernt, geforscht, gefragt, geschmunzelt,<br />

gelacht <strong>und</strong> natürlich geträumt: Antike<br />

Träume wurden übersetzt <strong>und</strong> szenisch<br />

dargestellt, e<strong>in</strong> antikes Traumberatungsgespräch<br />

nachgespielt, Traumtheorien auf<br />

Lernplakaten festgehalten, die Traumdeutung<br />

Freuds <strong>und</strong> Ansätze der experimentellen<br />

Traumpsychologie kennengelernt<br />

<strong>und</strong> über Filmausschnitte zu Träumen <strong>und</strong><br />

Albträumen sowie über eigene Träume<br />

diskutiert.<br />

Irene Terzer, Bernhard W<strong>in</strong>discher <strong>und</strong><br />

Karlhe<strong>in</strong>z Gufl er<br />

Same same but different<br />

Fre<strong>und</strong>schaft, Heimatgefühl, Hoffnung<br />

<strong>und</strong> Wiedergutmachung – das waren die<br />

Themen <strong>in</strong> unserer Gruppe. Die Gr<strong>und</strong>lage<br />

dafür stellten der Roman „The<br />

Kite Runner – Der Drachenläufer“, von<br />

Khaled Hosse<strong>in</strong>i <strong>und</strong> dessen Verfilmung<br />

dar. Anhand von theaterpädagogischen<br />

Techniken <strong>und</strong> Übungen wurde Vertrautes<br />

mit angeblich Fremden verglichen.<br />

Dabei wurden Freeze-Images geschaffen,<br />

eigene Szenen erf<strong>und</strong>en, vorgegebene<br />

Prosaauszüge <strong>in</strong>szeniert, Haikus<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>nere Monologe verfasst. Neben<br />

bemerkenswerten Arbeitsergebnissen<br />

bee<strong>in</strong>druckten der <strong>in</strong> kürzester Zeit<br />

entstandene Zusammenhalt <strong>und</strong> die e<strong>in</strong>zigartige<br />

Atmosphäre <strong>in</strong> der Gruppe.<br />

Evi Schwienbacher <strong>und</strong><br />

Helga Tschurtschenthaler<br />

Mit Freude <strong>und</strong> Begeisterung bei der Sache<br />

Talente Tage 2011<br />

• F<strong>in</strong>ally back home<br />

Look<strong>in</strong>g for my memories<br />

Everyth<strong>in</strong>g replaced.<br />

• Sky is fall<strong>in</strong>g down<br />

But you won’t give up your life<br />

Sh<strong>in</strong>y days will come.<br />

Haikus, verfasst bei den Talente Tagen 2011<br />

Im Rahmen der Initiativen zur Begabungs-<br />

<strong>und</strong> Begabtenförderung hat das<br />

Deutsche Schulamt <strong>in</strong> Kooperation mit<br />

dem Bereich Innovation <strong>und</strong> Beratung<br />

2011 zum zweiten Mal die Talente<br />

Tage für Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler der<br />

Oberschule organisiert. Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong><br />

Sigl<strong>in</strong>de Doblander steht für Fragen<br />

gerne zur Verfügung: Tel. 0471 417666,<br />

Sigl<strong>in</strong>de.Doblander@schule.suedtirol.it<br />

Dezember 2011<br />

23


Lernwelten<br />

Herr Mairösl, <strong>in</strong>wiefern können auch<br />

<strong>Schule</strong>n von Notfällen betroffen se<strong>in</strong>?<br />

Wilfried Mairösl: Mit Notfällen an <strong>Schule</strong>n<br />

s<strong>in</strong>d aus Sicht der Notfallpsychologie<br />

<strong>und</strong> Notfallseelsorge plötzliche <strong>und</strong><br />

unerwartete Ereignisse geme<strong>in</strong>t, welche<br />

als nicht bewältigbar erlebt werden <strong>und</strong><br />

bei denen Menschen <strong>in</strong> Gefahr oder zu<br />

Tode gekommen s<strong>in</strong>d. Mögliche Beispiele<br />

s<strong>in</strong>d Todesfälle von Schülern <strong>und</strong> Schüler<strong>in</strong>nen<br />

oder von Lehrpersonen auf dem<br />

Schulgelände oder außerhalb davon,<br />

Suizide – auch von Eltern, Gewalt oder<br />

Geiselnahmen <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong>.<br />

Was gilt es für <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong> derartigen<br />

Krisen zu beachten?<br />

Wilfried Mairösl: Menschen können <strong>in</strong><br />

solchen Situationen unterschiedlich reagieren.<br />

Manche mögen auch <strong>in</strong> schwierigen<br />

Situationen <strong>in</strong>nerlich ruhig bleiben,<br />

während andere mit hoher Erregung,<br />

Unruhe, Angst oder Ärger reagieren <strong>und</strong><br />

wieder andere von e<strong>in</strong>em distanzierten<br />

<strong>und</strong> unwirklichen Erleben der Wirklichkeit<br />

berichten. Wichtig ist dabei zu beachten,<br />

dass es sich hierbei um normale Reaktionen<br />

auf e<strong>in</strong> nicht normales Ereignis<br />

handelt. Da jeder Notfall anders ist, ist<br />

es auch schwierig, e<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>gültigen<br />

Handlungsleitfaden für das<br />

„Managen“ solcher Krisen zu erstellen.<br />

Ganz allgeme<strong>in</strong> kann man sagen, dass es<br />

zunächst gilt, sich e<strong>in</strong>en Überblick über<br />

die Situation zu verschaffen. Wer ist <strong>in</strong><br />

welchem Maße von dem Ereignis betrof-<br />

24 Dezember 2011<br />

Tagung „Unfall, was dann?“<br />

FÜR DEN NOTFALL<br />

GERÜSTET<br />

Was Notfallpsychologie <strong>und</strong> Notfallseelsorge <strong>in</strong> Krisensituationen<br />

an <strong>Schule</strong>n leisten können, zeigten Fachpersonen bei der Tagung<br />

„Unfall, was dann?“ auf. E<strong>in</strong>en ersten E<strong>in</strong>blick gibt e<strong>in</strong> Gespräch<br />

mit dem Notfallpsychologen Wilfried Mairösl <strong>und</strong> mit Marlene<br />

Kranebitter von der Notfallseelsorge.<br />

fen <strong>und</strong> benötigt damit vielleicht auch e<strong>in</strong><br />

unterschiedliches Ausmaß <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e unterschiedliche<br />

Form der Unterstützung?<br />

Dabei gelten die Gr<strong>und</strong>sätze „Hilfe zur<br />

Selbsthilfe“ <strong>und</strong> bezüglich der Bereitstellung<br />

von Angeboten „so viel wie nötig <strong>und</strong><br />

so wenig als möglich“.<br />

Was brauchen Betroffene bei e<strong>in</strong>em<br />

Notfall?<br />

Wilfried Mairösl: Wie bereits angesprochen<br />

können Betroffene unterschiedlichste<br />

Gefühle zeigen. Häufig treten<br />

Hilflosigkeit <strong>und</strong> Ohnmacht, Unsicherheit<br />

<strong>und</strong> Ängste auf. Betroffene benötigen<br />

zuallererst e<strong>in</strong> Gefühl von Sicherheit.<br />

Sie brauchen e<strong>in</strong> angemessenes Maß an<br />

Aufmerksamkeit, also dass man sich Zeit<br />

nimmt, ihnen zuhört, für sie da ist. Sie<br />

möchten wissen, was auf sie zukommt,<br />

was geschieht <strong>und</strong> was geschehen ist. Sie<br />

brauchen Orientierung im Durche<strong>in</strong>ander,<br />

sie brauchen Struktur! Ganz wichtig dabei<br />

ist, dass sie sich auf die „Richtigkeit“ der<br />

gegebenen Informationen verlassen können.<br />

Sie benötigen größtmögliche Klarheit<br />

<strong>und</strong> Freiräume, um selbst wieder handlungsfähig<br />

zu werden <strong>und</strong> „mitreden“ zu<br />

dürfen, wenn es um die Aufarbeitung des<br />

Krisenereignisses geht. Hilfsangebote<br />

sollten dabei die <strong>in</strong>neren <strong>und</strong> die sozialen<br />

Ressourcen aktivieren. Noch vor der Betreuung<br />

von Betroffenen gilt es allerd<strong>in</strong>gs,<br />

die Informationsgestaltung nach <strong>in</strong>nen,<br />

also <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong>, <strong>und</strong> nach außen aktiv<br />

zu steuern.<br />

Frau Kranebitter, wie lassen sich die<br />

Aufgaben e<strong>in</strong>es Care-Teams, e<strong>in</strong>es Krisen<strong>in</strong>terventionsteams,<br />

beschreiben?<br />

Marlene Kranebitter: Vorsorge, Fürsorge<br />

<strong>und</strong> Nachsorge s<strong>in</strong>d die Aufgaben e<strong>in</strong>es<br />

Care-Teams. Schutz bieten, überlegen,<br />

welche Interventionen notwendig s<strong>in</strong>d,<br />

<strong>und</strong> an die Zeit danach denken … die<br />

Herausforderungen s<strong>in</strong>d vielfältig. Psychische<br />

Erste Hilfe leisten bedeutet, die<br />

unmittelbaren Bedürfnisse von trauernden<br />

oder traumatisierten Menschen zu<br />

kennen <strong>und</strong> wahrzunehmen <strong>und</strong> diese<br />

dar<strong>in</strong> zu unterstützen, wieder Kontrolle<br />

über das eigene Leben zu erlangen. In<br />

e<strong>in</strong>er Krise gilt es, den Überblick zu wahren,<br />

<strong>und</strong> es muss klar se<strong>in</strong>, wer wofür<br />

zuständig ist. Wenn e<strong>in</strong>e Schulgeme<strong>in</strong>schaft<br />

durch den Tod e<strong>in</strong>er Schüler<strong>in</strong>,<br />

e<strong>in</strong>es Schülers oder e<strong>in</strong>er Lehrperson<br />

erschüttert wird, dann sollte das Care-<br />

Team der Fels <strong>in</strong> der Brandung se<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

Hilfe <strong>und</strong> Beratung für Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler, für Eltern <strong>und</strong> für Lehrpersonen<br />

anbieten. Diese Hilfe ist jedoch erst möglich,<br />

wenn das Team entsprechend groß<br />

ist, damit auch die eigene Betroffenheit<br />

aufgefangen werden kann.<br />

Wie kann sich e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> für den<br />

Notfall rüsten?<br />

Marlene Kranebitter: Für den Notfall<br />

gerüstet zu se<strong>in</strong>, heißt e<strong>in</strong> Team zu haben,<br />

das sich kennt <strong>und</strong> das auch unter<br />

schwierigen Bed<strong>in</strong>gungen mite<strong>in</strong>ander<br />

arbeiten kann. Für den Notfall gerüs-


Auf Krisensituationen vorbereitet se<strong>in</strong> erleichtert den Umgang damit.<br />

tet zu se<strong>in</strong>, heißt durch geme<strong>in</strong>same<br />

Fortbildung gewachsen zu se<strong>in</strong> <strong>und</strong> auf<br />

die Fähigkeiten der anderen vertrauen zu<br />

können. Für den Notfall gerüstet zu se<strong>in</strong><br />

heißt auch, e<strong>in</strong>en – oder mehrere – Notfallkoffer<br />

griffbereit zu haben, Bücher,<br />

Texte, Vorschläge für die Gestaltung von<br />

Unterrichtsst<strong>und</strong>en zur Verfügung zu<br />

haben, immer wieder „das Undenkbare<br />

zu denken“ zu wagen.<br />

Welche Bedeutung kommt e<strong>in</strong>em Care-<br />

Team <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong> zu?<br />

Marlene Kranebitter: E<strong>in</strong> Beispiel aus<br />

me<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong>: „Schutzengel fuhr im<br />

Auto“ lautete die Schlagzeile <strong>in</strong> der<br />

Zeitung am Tag darauf. Die beiden Zimmererlehrl<strong>in</strong>ge<br />

hatten <strong>in</strong> der Tat e<strong>in</strong>en<br />

Schutzengel, als sie mit ihrem Auto auf<br />

dem Weg vom Lehrl<strong>in</strong>gsheim zur <strong>Schule</strong><br />

verunglückten <strong>und</strong> sich nicht allzu<br />

schwer verletzten. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong> wenig hatten<br />

auch wir e<strong>in</strong>en Schutzengel. Was wäre<br />

gewesen, wenn mehr passiert wäre? Was<br />

wäre gewesen, wenn – so wie bereits vor<br />

Jahren an fast genau derselben Stelle<br />

– e<strong>in</strong> junger Mensch gestorben wäre?<br />

Wir wären an der <strong>Schule</strong> nicht wirklich<br />

vorbereitet gewesen auf über dreißig<br />

geschockte Klassenkameraden, auf<br />

verzweifelte Eltern, auf sich ohnmächtig<br />

fühlende Lehrpersonen. Wir wären nicht<br />

vorbereitet gewesen auf Trauer, Fassungslosigkeit,<br />

Wut <strong>und</strong> wir hätten wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

ke<strong>in</strong>e Antworten auf direkte<br />

<strong>und</strong> unausgesprochene Fragen gehabt.<br />

Inzwischen s<strong>in</strong>d wir besser vorbereitet.<br />

Interview: Sara Tanja Oberhofer<br />

Dienststelle für Unterstützung <strong>und</strong> Beratung<br />

Sara-Tanja.Oberhofer@schule.suedtirol.it<br />

Stichwort Notfallseelsorge<br />

Seit 15 Jahren bietet die<br />

Notfallseelsorge ihren Dienst für<br />

unverletzt Beteiligte bei Notfällen <strong>und</strong><br />

für Angehörige <strong>und</strong> Bezugspersonen<br />

an. Der Dienst wird durch ausgebildete<br />

freiwillige Mitarbeiter <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen geleistet.<br />

Sie s<strong>in</strong>d für die Betroffenen da,<br />

unterstützen diese <strong>in</strong> der ersten Phase<br />

der Bewältigung des traumatischen<br />

Ereignisses, gestalten mit ihnen<br />

Abschiedsrituale <strong>und</strong> verweisen<br />

auf weiterführende Begleitung <strong>und</strong><br />

Unterstützung durch psychosoziale<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Gruppen. Der<br />

Dienst der Notfallseelsorge e<strong>in</strong>en<br />

psychosozialen <strong>und</strong> präventiven<br />

Charakter.<br />

Die Notfallseelsorge wird von den<br />

E<strong>in</strong>satzkräften vor Ort über die<br />

Landesnotrufzentrale 118 angefordert.<br />

„Unfall, was dann?“<br />

Die Arbeitsbereiche Verkehrserziehung<br />

<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsförderung am<br />

Schulamt haben sich zusammengetan<br />

<strong>und</strong> am 7. Oktober 2011 geme<strong>in</strong>sam<br />

die Tagung „Unfall, was dann?“ im<br />

Bozner Kolp<strong>in</strong>ghaus veranstaltet.<br />

Der Umgang mit Krisensituationen<br />

an <strong>Schule</strong>n stand im Mittelpunkt<br />

der Ganztagsveranstaltung,<br />

zu der Schulführungskräfte,<br />

Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Koord<strong>in</strong>atoren<br />

der Verkehrserziehung, der<br />

Ges<strong>und</strong>heitsförderung <strong>und</strong> die<br />

Verantwortlichen der Zentren für<br />

Information <strong>und</strong> Beratung e<strong>in</strong>geladen<br />

waren.<br />

Wilfried Mairösl, Notfallpsychologe<br />

<strong>und</strong> Psychotherapeut, gab den<br />

Lehrpersonen theoretisches<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>wissen sowie H<strong>in</strong>weise<br />

darauf mit, was <strong>Schule</strong>n <strong>in</strong><br />

Krisenmomenten aus Sicht der<br />

Notfallpsychologie konkret tun können<br />

<strong>und</strong> worauf sie im Krisenmanagement<br />

achten müssen. Marlene Kranebitter,<br />

Landesleiter<strong>in</strong> der Notfallseelsorge<br />

<strong>und</strong> Pädagogische Leiter<strong>in</strong> am<br />

Berufsbildungszentrum Bruneck, gab<br />

den Anwesenden e<strong>in</strong>en praktischen<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die Tätigkeit e<strong>in</strong>es<br />

Krisenteams. Artur Punter,<br />

Dienstleiter der Notfallseelsorge,<br />

erläuterte Aufgaben <strong>und</strong> Ziele des freiwilligen<br />

Dienstes, der Menschen zur<br />

Seite steht, die durch Unfall oder Krankheit<br />

<strong>in</strong> akute Notlagen geraten s<strong>in</strong>d.<br />

Auf der Homepage des Deutschen<br />

Schulamtes unter<br />

www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt<br />

stehen die Tagungsunterlagen zu<br />

Referaten <strong>und</strong> Workshops zum<br />

Herunterladen bereit.<br />

Dezember 2011<br />

25


Lernwelten<br />

Zeltlager der Landesberufsschulen<br />

DIALOG MIT DER NATUR<br />

Jugendliche auf ihrem Weg <strong>in</strong>s Erwachsenenalter<br />

bedürfnis- <strong>und</strong> kompetenzorientiert<br />

zu begleiten, stellt die <strong>Schule</strong><br />

vor große Herausforderungen fachlicher,<br />

pädagogischer <strong>und</strong> sozialer Natur. Deren<br />

hohe Komplexität erweist sich häufig als<br />

unvere<strong>in</strong>bar mit den Handlungsspielräumen<br />

im Schulalltag.<br />

Um nach e<strong>in</strong>er abgeschlossenen Ausbildung<br />

den heutigen Anforderungen im<br />

Arbeitsleben gerecht zu werden, s<strong>in</strong>d<br />

Kompetenzen wie Eigenverantwortung,<br />

26 Dezember 2011<br />

Teambewusstse<strong>in</strong>, Eigenverantwortung, Selbstständigkeit:<br />

Um diese Eigenschaften zu fördern, trafen sich heuer wieder<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler mit Lehrpersonen aus verschiedenen<br />

Landesberufsschulen im Zeltlager <strong>in</strong> Fennberg.<br />

Kommunikations- <strong>und</strong> Teamfähigkeit<br />

mehr denn je erforderlich.<br />

Motivation, Flexibilität, Mut <strong>und</strong> entschlossenes<br />

Handeln s<strong>in</strong>d entscheidende<br />

Faktoren, um <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er immer komplexer<br />

werdenden Berufswelt bestehen zu<br />

können. Diese Schlüsselqualifikationen<br />

lassen sich besonders nachhaltig außerhalb<br />

unserer gewohnten Alltagsstruktur<br />

durch unmittelbares Erleben der Natur<br />

vermitteln.<br />

Das von der Koord<strong>in</strong>ationsstelle für beruf-<br />

liche Weiterbildung <strong>in</strong>s Leben gerufene<br />

Projekt „Dialog mit der Natur“ bietet<br />

seit nunmehr fünf Jahren <strong>in</strong>teressierten<br />

Schulklassen der Landesberufsschulen<br />

aus ganz <strong>Südtirol</strong> die Möglichkeit, ihre<br />

Sozial- sowie Lebenskompetenzen zu fördern<br />

<strong>und</strong> sich auf die komplexen Anforderungen<br />

im Berufsleben vorzubereiten.<br />

Der Ablauf<br />

Auch heuer im Herbst fanden sich<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler mit Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Lehrern als Begleitpersonen<br />

aus unterschiedlichsten Landesberufsschulen<br />

im hoch gelegenen Zeltlager <strong>in</strong><br />

Fennberg e<strong>in</strong>, um jeweils für e<strong>in</strong>e Woche<br />

ihr Mite<strong>in</strong>ander zu stärken. Aufgabe der<br />

Tra<strong>in</strong>er war es dabei, die Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler <strong>in</strong> ihrem Teambewusstse<strong>in</strong><br />

zu stärken <strong>und</strong> sie <strong>in</strong> ihrer persönlichen<br />

Entwicklung zu unterstützen. Damit die<br />

Eigenverantwortung <strong>und</strong> Selbstständigkeit<br />

der Schüler bestmöglich gefördert<br />

werden konnte, wurde die Selbstversorgung<br />

als zusätzliches Element e<strong>in</strong>gebaut.<br />

Am ersten Tag stand die Ankunft der<br />

Gruppe im Vordergr<strong>und</strong>. Am Feuerkreis<br />

stellten die Tra<strong>in</strong>er die Projekt<strong>in</strong>halte<br />

<strong>und</strong> den Ablauf der Woche vor. Tägliche<br />

Aufgaben wurden unter den verschiedenen<br />

Teams verteilt. Anstelle von Regeln<br />

wurden mit den Jugendlichen Vere<strong>in</strong>ba-


Man kann die Welt nur nach dem verstehen, was man erlebt. Anto<strong>in</strong>e de Sa<strong>in</strong>t-Exupèry<br />

rungen getroffen – um ihnen auf gleicher<br />

Augenhöhe zu begegnen. Die Bedeutung<br />

von Handschlagqualität im zwischenmenschlichen<br />

Umgang spielte dabei e<strong>in</strong>e<br />

zentrale Rolle. Im Anschluss daran erhielten<br />

die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler die<br />

Gelegenheit, <strong>in</strong> Teamarbeit ihre Wünsche<br />

<strong>und</strong> Vorstellungen für die bevorstehende<br />

Woche auszutauschen <strong>und</strong> ihre persönlichen<br />

Wünsche vor der gesamten Gruppe<br />

zu präsentieren.<br />

In den darauffolgenden Tagen wurden<br />

erlebnis- <strong>und</strong> handlungsorientierte<br />

Elemente mit dem Ziel e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

spielerisch neuen Herausforderungen<br />

zu begegnen, persönliche Stärken zu<br />

entdecken, Schwächen zuzulassen <strong>und</strong><br />

die Entwicklung der Gruppe zum Team<br />

zu fördern.<br />

Fragen öffneten Räume für neue Perspektiven<br />

<strong>und</strong> Lösungsstrategien: B<strong>in</strong> ich<br />

im Leben eher Spieler oder Spielball?<br />

Will ich Teil des Problems oder Teil der<br />

Lösung se<strong>in</strong>? Nicht nur „ob“ e<strong>in</strong> Ziel erreicht<br />

wurde, sondern vor allem „wie“ es<br />

erreicht wurde, war <strong>in</strong> diesen Tagen von<br />

Bedeutung. Besonderen Anklang fanden<br />

die zwei Hauptelemente Bogenschießen<br />

<strong>und</strong> Trommeln.<br />

Wege <strong>in</strong> die Mitte<br />

Mit e<strong>in</strong>er Mischung aus Respekt <strong>und</strong><br />

Interesse nahmen die Jugendlichen die<br />

traditionellen Holzbögen <strong>in</strong> die Hände,<br />

um damit ihre ersten Erfahrungen im<br />

<strong>in</strong>tuitiven Bogenschießen zu machen. Mit<br />

Begeisterung <strong>und</strong> Ausdauer blieben sie<br />

konzentriert bei den e<strong>in</strong>zelnen Übungsschritten<br />

<strong>und</strong> berichteten am Ende e<strong>in</strong>es<br />

langen Tages beim abendlichen Feuerkreis<br />

mit Freude von ihren Erfolgserlebnissen.<br />

Im Gegensatz zum Schießen mit dem<br />

Sportbogen wird beim <strong>in</strong>tuitiven Bogenschießen<br />

das Hauptaugenmerk ganz<br />

bewusst nicht auf das Zielen, sondern<br />

auf das Erspüren <strong>und</strong> Optimieren des<br />

Bewegungsablaufes <strong>und</strong> des Atmens<br />

gerichtet.<br />

Der Rhythmus <strong>in</strong> mir<br />

Hand <strong>in</strong> Hand mit dem Trommeln<br />

g<strong>in</strong>g es darum, sich mit dem Neuen,<br />

Anders- oder Fremdartigen ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />

Madagassische Küche bezauberte<br />

selbst die „nicht-Knoblauch-,<br />

nicht-Reis-, nicht-Gemüse- <strong>und</strong> lieber-<br />

Pasta-Esser“ <strong>und</strong> zog geme<strong>in</strong>sam mit<br />

wilden, aber rhythmischen Trommelwirbeln<br />

alle, Schüler, Schüler<strong>in</strong>ngen<br />

wie Lehrpersonen, <strong>in</strong> ihren Bann.<br />

Unter der e<strong>in</strong>fühlsamen Führung e<strong>in</strong>es<br />

„Native-Drummer“ aus Madagaskar<br />

tra<strong>in</strong>ierten die Jugendlichen <strong>in</strong> diesen<br />

Tagen nicht nur, auf sich <strong>und</strong> auf andere<br />

zu hören, sondern auch verschiede-<br />

ne Rhythmen zu spielen <strong>und</strong> zu halten<br />

sowie die rechte <strong>und</strong> l<strong>in</strong>ke Gehirnhälfte<br />

schrittweise auszugleichen. Am Ende<br />

der Woche veranstalteten die jeweiligen<br />

Schüler e<strong>in</strong>e bee<strong>in</strong>druckende<br />

Abschlussaufführung vor der versammelten<br />

Gruppe sowie vor unterschiedlichen<br />

Gästen (Schuldirektor<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schuldirektoren, Projektleitung usw.).<br />

Der Wertschätzungskreis<br />

Zum Abschluss jeder Woche gehörte es,<br />

dass sich die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

der Gruppe gegenüber öffneten <strong>und</strong><br />

ihre gegenseitige Wertschätzung zum<br />

Ausdruck brachten. Dies erforderte<br />

von jedem E<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>e besondere<br />

Überw<strong>in</strong>dung. Der <strong>in</strong> der Woche neu gewonnene<br />

Gruppenzusammenhalt wurde<br />

dadurch zusätzlich gefestigt.<br />

Die Abgeschiedenheit <strong>in</strong> den Bergen,<br />

die e<strong>in</strong>fache Lebensweise im Zeltlager<br />

<strong>und</strong> das Zusammense<strong>in</strong> unter freiem<br />

Himmel ermöglichen es jedes Jahr aufs<br />

Neue, mit der Natur <strong>in</strong> Dialog zu treten<br />

<strong>und</strong> der eigenen <strong>in</strong>neren Natur während<br />

dieser Wochen etwas näher zu<br />

kommen.<br />

Werner Schwienbacher<br />

Projektleiter <strong>und</strong> Mitarbeiter der Koord<strong>in</strong>ationsstelle<br />

für berufliche Weiterbildung<br />

Werner.Schwienbacher@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />

Dezember 2011<br />

27


Lernwelten<br />

Impressionen e<strong>in</strong>er Reise<br />

SCHULE AUF INDISCH<br />

Die „Government Middle School“ liegt <strong>in</strong><br />

Photoskar, e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Ort mit<br />

350 E<strong>in</strong>wohnern auf 4.200 Meter Meereshöhe.<br />

Das Schulgebäude sche<strong>in</strong>t auf<br />

den ersten Blick mit der Landschaft zu<br />

verschmelzen. Die ganze <strong>Schule</strong> ist 25<br />

Quadratmeter groß, <strong>in</strong> vier kle<strong>in</strong>ere Räume<br />

unterteilt, <strong>in</strong> denen sich 40 K<strong>in</strong>der<br />

von 4 bis 14 Jahren <strong>und</strong> <strong>in</strong>sgesamt<br />

9 Lehrpersonen bef<strong>in</strong>den – 7 Frauen <strong>und</strong><br />

2 Männer. Die Lehrpersonen unterrichten<br />

teilweise Fachunterricht <strong>in</strong> mehreren<br />

Klassen, teilweise übernehmen sie den<br />

Großteil des Unterrichts <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Klasse,<br />

vor allem für die kle<strong>in</strong>eren K<strong>in</strong>der. Wenn<br />

ich richtig verstanden habe, werden nur<br />

sechs Fächer unterrichtet: die Landessprache<br />

Urdu, Englisch, Mathematik,<br />

Naturk<strong>und</strong>e, Geschichte <strong>und</strong> „Body“,<br />

also Leibeserziehung. Alle Schulbücher<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> englischer Sprache verfasst. Der<br />

Unterricht dauert sechs Tage <strong>in</strong> der<br />

28 Dezember 2011<br />

Interessante E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> die Schulwelt Indiens br<strong>in</strong>gt Arthur<br />

Pernstich von e<strong>in</strong>er Reise im Sommer 2011 mit. Bei e<strong>in</strong>em Trekk<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong> Ladakh im Norden Indiens besuchte er e<strong>in</strong>e <strong>Schule</strong> <strong>und</strong> stieß auf<br />

wissbegierige K<strong>in</strong>der, engagierte Lehrpersonen <strong>und</strong> ... Ugo Foscolo.<br />

Woche jeweils von 10 bis 16 Uhr, mit<br />

e<strong>in</strong>er St<strong>und</strong>e Mittagspause. Das Mittagessen<br />

br<strong>in</strong>gen die Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schüler selbst von zu Hause mit.<br />

Solange die Sonne sche<strong>in</strong>t …<br />

Auffallend, wenn auch etwas eigenartig<br />

ersche<strong>in</strong>t, dass alle Schulk<strong>in</strong>der <strong>in</strong> Indien<br />

e<strong>in</strong>e Uniform tragen, die allermeisten<br />

sogar Krawatten. Dieses Überbleibsel<br />

aus der britischen Kolonialzeit ist<br />

deshalb etwas befremdend, weil <strong>in</strong><br />

vielen Gebieten große Armut herrscht,<br />

man immer wieder auf extremes Elend<br />

stößt <strong>und</strong> – für unsere Begriffe – häufig<br />

unbeschreibliche hygienische Zustände<br />

vorf<strong>in</strong>det. So hat die genannte <strong>Schule</strong><br />

nur e<strong>in</strong> Plumpsklo für fast 50 Personen.<br />

In der Klasse gibt es für e<strong>in</strong> Viertel der<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler Schulbänke,<br />

die anderen sitzen am Boden, genauso<br />

wie die Lehrpersonen. Es herrscht aber<br />

e<strong>in</strong>e sehr lebendige, angeregte Atmosphäre,<br />

die K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d sehr aufmerksam<br />

<strong>und</strong> <strong>in</strong>teressiert <strong>und</strong> jede Lehrperson<br />

beschäftigt sich mit e<strong>in</strong>er Gruppe<br />

aus fünf bis sechs Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schülern. Im Hauptklassenraum hängt<br />

der Kalender e<strong>in</strong>er italienischen Hilfsorganisation,<br />

die diese <strong>Schule</strong> schon seit<br />

Jahren unterstützt. Darüber ist auf e<strong>in</strong>er<br />

goldenen Plakette folgender Halbsatz<br />

aus den „Sepolcri“ von Ugo Foscolo<br />

angebracht <strong>und</strong> <strong>in</strong>s Englische übersetzt:<br />

„F<strong>in</strong>ché il sole risplenderà sulle sciagure<br />

umane“– Solange die Sonne auf das<br />

menschliche Elend sche<strong>in</strong>t.<br />

Zufriedene Lehrpersonen<br />

Am Abend haben uns die sieben Lehrpersonen<br />

im Camp<strong>in</strong>g besucht <strong>und</strong> über<br />

ihren Schulalltag geplaudert. Dabei<br />

kam heraus, dass sie unter der Woche<br />

geme<strong>in</strong>sam wohnen – außer zweien, die


vom Ort s<strong>in</strong>d. Viele von ihnen müssen<br />

alle zwei, drei Wochen endlose Fußmärsche<br />

machen, um nach Hause zu<br />

kommen. Erst seit e<strong>in</strong>em Jahr führt e<strong>in</strong>e<br />

Straße <strong>in</strong> das Dorf. Im W<strong>in</strong>ter, wenn über<br />

Monate e<strong>in</strong> bis zwei Meter Schnee liegen,<br />

bleibt die <strong>Schule</strong> längere Zeit geschlossen.<br />

Alle s<strong>in</strong>d aber mit ihrem Beruf sehr<br />

zufrieden. Sie verdienen umgerechnet<br />

130 Euro im Monat, e<strong>in</strong> gutes Gehalt <strong>in</strong><br />

Indien, <strong>und</strong> fühlen sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er durchwegs<br />

privilegierten Position.<br />

Arthur Pernstich<br />

Abteilungsdirektor<br />

Arthur.Pernstich@schule.suedtirol.it<br />

Indien <strong>und</strong> se<strong>in</strong><br />

Bildungswesen<br />

Das <strong>in</strong>dische Schulsystem geht auf<br />

die britische Kolonialzeit zurück <strong>und</strong><br />

ist heute noch davon geprägt. Die<br />

Ausgestaltung des Bildungssystems<br />

liegt bei den e<strong>in</strong>zelnen B<strong>und</strong>esstaaten,<br />

wodurch es zu großen regionalen<br />

Unterschieden kommt. Im Jahr 2002<br />

wurde e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Schulpflicht<br />

für K<strong>in</strong>der zwischen 6 <strong>und</strong> 14 Jahren<br />

ausdrücklich <strong>in</strong> die <strong>in</strong>dische Verfassung<br />

aufgenommen. Ab 2012 tritt e<strong>in</strong><br />

Gesetz <strong>in</strong> Kraft, das das Recht auf<br />

Schulbesuch für alle K<strong>in</strong>der verankert.<br />

Die öffentlichen <strong>Schule</strong>n können <strong>in</strong><br />

Indien kostenlos besucht werden. Das<br />

Bildungssystem sieht folgende Etappen<br />

vor: Nach der fünfjährigen Gr<strong>und</strong>schule<br />

folgt der Besuch e<strong>in</strong>er dreijährigen<br />

Mittelschule, danach e<strong>in</strong>er zweijährigen<br />

Sek<strong>und</strong>arschule, danach eröffnet sich<br />

der Weg zu e<strong>in</strong>er Hochschule oder<br />

Universität. Die K<strong>in</strong>der – vor allem die<br />

Buben – werden fast alle e<strong>in</strong>geschult,<br />

aber nur die Hälfte bleibt bis zur<br />

fünften Klasse dort.<br />

Wie weit K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche <strong>in</strong><br />

ihrer Schulkarriere kommen, hängt<br />

von ihrer Kastenzugehörigkeit,<br />

von der sozialen Stellung <strong>und</strong> den<br />

Möglichkeiten der Eltern, dem<br />

heimischen B<strong>und</strong>esstaat <strong>und</strong> dem<br />

Geschlecht ab. Vor allem im ländlichen<br />

Raum erhalten viele K<strong>in</strong>der oft<br />

e<strong>in</strong>e unzureichende Gr<strong>und</strong>bildung.<br />

2011 lag die Alphabetisierungsrate<br />

im Landesdurchschnitt bei 74,0 %<br />

(Männer: 82,1 %, Frauen: 65,5 %).<br />

2001 hatte sie noch 64,8 % betragen,<br />

1951 sogar nur 18,3 %. Eltern aus<br />

der Mittel- <strong>und</strong> Oberklasse schicken<br />

ihre K<strong>in</strong>der aufgr<strong>und</strong> besserer<br />

Zukunftsperspektiven bevorzugt<br />

auf Privatschulen. Ab 2012 sollen<br />

diese verpflichtet werden, e<strong>in</strong> Viertel<br />

ihrer Schulplätze für K<strong>in</strong>der aus<br />

sozial benachteiligten Familien<br />

bereitzuhalten.<br />

Quellen:<br />

www.wikipedia.de<br />

www.nach<strong>in</strong>dienreisen.de<br />

www.taz.de/Neues-Gesetz-<strong>in</strong>-<br />

Indien/!38712<br />

Dezember 2011<br />

29


Lernwelten<br />

Best practices<br />

WAS IST GUTER<br />

GESCHICHTSUNTERRICHT?<br />

Der Schweizer Professor für Geschichtsdidaktik<br />

Peter Gautschi hat sich die<br />

Frage danach, was guter Geschichtsunterricht<br />

ist, im Laufe se<strong>in</strong>es Lebens<br />

öfters gestellt: Als Schüler, später als<br />

Lehrer, zuletzt als Professor der Didaktik<br />

der Geschichte. Die Antworten fielen mit<br />

dem Status- <strong>und</strong> Perspektivenwechsel<br />

unterschiedlich aus. Interessant wurde<br />

daher für ihn die Frage, ob es e<strong>in</strong>en Geschichtsunterricht<br />

gibt, der aus verschiedenen<br />

Perspektiven als „gut“ bewertet<br />

wird. Se<strong>in</strong>e Aufmerksamkeit widmete er<br />

außerdem dem gelungenen Unterricht,<br />

während er misslungene Lektionen außer<br />

Acht ließ: best practices eben.<br />

Die Analyse jener Geschichtslektionen,<br />

die sowohl von Lehrpersonen als auch<br />

von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern als gut<br />

bewertet wurden, ergab, dass es vor<br />

allem zwei Schlüsselfaktoren gibt, die<br />

Merkmale e<strong>in</strong>es guten Geschichtsunterrichts<br />

s<strong>in</strong>d: die Schülerorientierung <strong>und</strong><br />

die Lernaufgaben.<br />

Faktor Schülerorientierung<br />

Dass die Lehrperson das zu behandelnde<br />

Thema möglichst auf die Situation<br />

der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler beziehen<br />

möge, ist e<strong>in</strong> altes Hausrezept für guten<br />

Unterricht. Denn, so die Erfahrung<br />

zahlreicher Lehrpersonen, die Motivation<br />

der Studierenden <strong>und</strong> ihr E<strong>in</strong>satz<br />

30 Dezember 2011<br />

Die Me<strong>in</strong>ungen über guten Unterricht von Lehrpersonen,<br />

Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern stimmen nicht immer übere<strong>in</strong>.<br />

Wenn diese aber übere<strong>in</strong>stimmen, dann zahlt es sich aus,<br />

besonders genau h<strong>in</strong>zusehen. Das hat Peter Gautschi <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em<br />

Werk „<strong>Guter</strong> Geschichtsunterricht“ gemacht.<br />

steigen beträchtlich, wenn sie sich vom<br />

Stoff persönlich berührt <strong>und</strong> angesprochen<br />

fühlen. Es überrascht daher nicht,<br />

wenn Gautschi bei se<strong>in</strong>er Analyse der<br />

Bewertungen, was guter Unterricht aus<br />

der Sicht von Lehrpersonen <strong>und</strong> Studierenden<br />

ist, auf diesen Schlüsselfaktor<br />

stößt. Als Regel für die Unterrichtspraxis<br />

könnte die Lehrperson daraus ableiten:<br />

Achte darauf, dass die Studierenden auf<br />

die Frage: „Und was hat das mit mir zu<br />

tun?“ e<strong>in</strong>e Antwort bekommen!<br />

Faktor Lernaufgaben<br />

Zweites geme<strong>in</strong>sames Element der<br />

sowohl von Studierenden als auch von<br />

Lehrenden als „gut“ e<strong>in</strong>geschätzten<br />

Unterrichtsst<strong>und</strong>en waren anregende,<br />

aktivierende <strong>und</strong> den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Schülern angepasste Lernaufgaben.<br />

Damit die Lernaufgaben im<br />

Geschichtsunterricht gut s<strong>in</strong>d, müssen<br />

sie e<strong>in</strong>em oder mehreren der folgenden<br />

Kriterien zugeordnet werden:<br />

Das Unterrichtsthema ist exemplarisch<br />

<strong>und</strong> hat Transferpotenzial.<br />

Es ermöglicht den Blick auf<br />

menschliches Handeln <strong>in</strong> der Praxis,<br />

zeigt Entwicklungszusammenhänge<br />

auf, ermöglicht Multiperspektivität <strong>und</strong><br />

Kontroversität.<br />

Gute Lernaufgaben s<strong>in</strong>d offen,<br />

kognitiv herausfordernd, verständlich<br />

<strong>und</strong> bewältigbar. Sie erlauben<br />

Differenzierung <strong>und</strong> erfordern<br />

Interaktion <strong>in</strong> der Klasse.<br />

Gute Lernaufgaben ermöglichen den<br />

Lernenden sowohl die Verbesserung<br />

ihrer Kompetenzen für „Historisches<br />

Lernen“ als auch die Aneignung von<br />

Wissen <strong>und</strong> das Verständnis von<br />

Geschichte.<br />

Walter Pichler<br />

Fachdidaktik<br />

Walter.Pichler@schule.suedtirol.it


Service & Info<br />

Auf e<strong>in</strong>en Blick<br />

Wenn auch die Freude eilig ist,<br />

so geht doch vor ihr e<strong>in</strong>e lange Hoffnung her,<br />

<strong>und</strong> ihr folgt e<strong>in</strong>e längere Er<strong>in</strong>nerung nach.<br />

Jean Paul, 1763–1825, deutscher Schriftsteller<br />

Dezember 2011 31


Service & Info<br />

Neue Bücher für die e<strong>in</strong>zelnen Schulstufen<br />

SPANNENDER UNTERRICHT<br />

Die Pädagogische Fachbibliothek bietet den Lehrpersonen ständig<br />

neue <strong>und</strong> hilfreiche Unterrichtsmaterialien <strong>und</strong> Publikationen zu<br />

Erziehungsfragen an. Onl<strong>in</strong>e-Vormerkungen <strong>und</strong> der Lieferdienst<br />

des Amtes für audiovisuelle Medien bieten auch all jenen außerhalb<br />

von Bozen e<strong>in</strong>en leichten Zugang zum Bestand.<br />

LUZIE BRENN, THOMAS SEIDEL<br />

Internet-Führersche<strong>in</strong> für K<strong>in</strong>der.<br />

Clever surfen – Infos fi nden –<br />

sicher chatten.<br />

Verlag an der Ruhr, 2011<br />

Bereits <strong>in</strong> der<br />

Gr<strong>und</strong>schule begegnen<br />

die K<strong>in</strong>der<br />

dem Internet<br />

mit Neugier <strong>und</strong><br />

Motivation. In der<br />

konkreten Ause<strong>in</strong>andersetzung<br />

mit dem Medium<br />

lernen sie Handlungskompetenz<br />

<strong>und</strong> Urteilsfähigkeit.<br />

Die Arbeitsmappe bietet sorgfältig<br />

aufbereitete Arbeitsblätter zum Recherchieren<br />

im Internet. Ausgangspunkt<br />

s<strong>in</strong>d verschiedene K<strong>in</strong>dersuchmasch<strong>in</strong>en,<br />

mit denen sich die Lernenden das<br />

notwendige Instrumentarium erwerben<br />

können. Die Themen: Formulierung von<br />

Suchbegriffen, Bildsuche, Diebstahl im<br />

Internet, Vor- <strong>und</strong> Nachteile bestimmter<br />

Medien, sichere Chats für K<strong>in</strong>der. Für<br />

die 3. <strong>und</strong> 4. Klasse der Gr<strong>und</strong>schule.<br />

MANFRED KIESEL<br />

Kreativer Kunstunterricht<br />

<strong>in</strong> der Gr<strong>und</strong>schule. Bildbetrachtung.<br />

Auer Verlag, 2011<br />

Bilder von Klee, Matisse, Miró, Balla<br />

<strong>und</strong> von vielen anderen Künstlern können<br />

im Kunstunterricht der Gr<strong>und</strong>schule<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden, um den K<strong>in</strong>dern<br />

den Zugang zur Kunst zu erleichtern<br />

32 Dezember 2011<br />

<strong>und</strong> das Verständnis<br />

für die Kunst<br />

zu fördern. Das<br />

Buch bietet viele<br />

konkrete Anregungen<br />

dafür: Zu den<br />

e<strong>in</strong>zelnen Bildern<br />

gibt es Informationen,<br />

Vorschläge<br />

für den konkreten<br />

Ablauf des Unterrichts <strong>und</strong> Arbeitsanregungen<br />

mit genauen H<strong>in</strong>weisen auf<br />

benötigte Materialien <strong>und</strong> mögliche<br />

Techniken. Auch Schülerarbeiten s<strong>in</strong>d<br />

abgedruckt. Auf der beiliegenden CD<br />

f<strong>in</strong>det man alle behandelten Bilder.<br />

PHILIPP BEYER<br />

Lebendige Tafelbilder Wirtschaft.<br />

Auer Verlag, 2011<br />

Das Erklären<br />

wirtschaftlicher<br />

Zusammenhänge<br />

erfordert<br />

die Beschreibung<br />

komplexer<br />

Sachverhalte <strong>und</strong><br />

Unterrichts<strong>in</strong>halte.<br />

Gut strukturierte<br />

Tafelbilder s<strong>in</strong>d<br />

dafür e<strong>in</strong> willkommenes Hilfsmittel.<br />

Das Buch beschäftigt sich mit den<br />

wirtschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagen, dem Geld<strong>und</strong><br />

Kapitalmarkt, dem Zahlungsverkehr<br />

<strong>und</strong> den Gr<strong>und</strong>lagen von Betrieben.<br />

Für die Sek<strong>und</strong>arstufe I werden zu<br />

den genannten Themen Tafelbilder <strong>und</strong><br />

dazu passende didaktisch-methodische<br />

H<strong>in</strong>weise sowie Erläuterungen zu den<br />

Präsentationen geliefert. Die beiliegende<br />

CD-ROM bietet alle Tafelbilder als<br />

veränderbare Power Po<strong>in</strong>t-Präsentationen<br />

an.<br />

ELKE KÖNIGSDORFER<br />

Themenheft Ch<strong>in</strong>a.<br />

Basiswissen kompakt.<br />

Auer Verlag, 2010<br />

Das Buch bietet e<strong>in</strong>en<br />

Überblick über<br />

die geografische,<br />

politische, gesellschaftliche<br />

<strong>und</strong><br />

wirtschaftliche Situation<br />

Ch<strong>in</strong>as. Die<br />

e<strong>in</strong>zelnen Kapitel:<br />

Stadt- <strong>und</strong> Landleben,<br />

Rolle von<br />

Bildung <strong>und</strong> Erziehung, Sehenswürdigkeiten<br />

<strong>und</strong> Besonderheiten des Landes,<br />

Thema Menschenrechtsverletzungen ...<br />

E<strong>in</strong> kurzer Überblick über die Inhalte,<br />

die Lernziele, didaktische Anmerkungen<br />

<strong>und</strong> H<strong>in</strong>weise auf Materialien leiten die<br />

Kapitel e<strong>in</strong>. Es folgen Sachtexte zu den<br />

Themen, Arbeitsaufträge sowie Tafelbilder.<br />

Die beiliegende CD enthält Tafelbilder,<br />

Quizkarten <strong>und</strong> viele Fotos. Für den<br />

Unterricht <strong>in</strong> der Mittelschule <strong>und</strong> <strong>in</strong> den<br />

Biennien der Oberstufe.


ULRICH SCHNAKENBERG<br />

Geschichte <strong>in</strong> Karikaturen.<br />

Karikaturen als Quelle 1945 bis heute.<br />

Wochenschau-Verlag, 2011<br />

Die Arbeit mit historischen<br />

Quellen<br />

ist e<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Teil des Geschichtsunterrichtes<br />

<strong>in</strong> der Oberstufe.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von<br />

Karikaturen bietet<br />

gute Möglichkeiten<br />

der Analyse<br />

<strong>und</strong> Interpretation zeitgenössischer<br />

Orig<strong>in</strong>alquellen. Die Arbeit damit ist<br />

anspruchsvoll, erfordert H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>wissen,<br />

Kritikfähigkeit <strong>und</strong> die Fähigkeit, die<br />

breite Palette der verwendeten Stilmittel<br />

zu erkennen. Die abgebildeten deskriptiven<br />

<strong>und</strong> kommentierenden Karikaturen<br />

ermöglichen die Beschäftigung mit den<br />

historischen Ereignissen seit 1945. Zu<br />

den Karikaturen gibt es jeweils kurze<br />

Beschreibungen, e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>ordnung <strong>in</strong> den<br />

historischen Kontext, e<strong>in</strong>e Deutung sowie<br />

Anregungen für den Unterricht.<br />

LIANE PARADIES, WENCKE<br />

SORRENTINO, JOANNES GREVING<br />

99 Tipps: Lernstrategien vermitteln.<br />

Cornelsen Verlag Skriptor, 2010<br />

Effektives <strong>und</strong> erfolgreiches Lernen kann<br />

nur dann gel<strong>in</strong>gen, wenn die Lernenden<br />

über angemessene Lern- <strong>und</strong> Arbeitskompetenzen<br />

verfügen. E<strong>in</strong>e der wichtigsten<br />

Aufgaben der <strong>Schule</strong> ist es, den<br />

Lernenden die Möglichkeit<br />

zu schaffen,<br />

verschiedene <strong>und</strong><br />

den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Lernsituationen<br />

angemessene<br />

Techniken <strong>und</strong><br />

Strategien kennenzulernen<br />

<strong>und</strong> diese<br />

im Fachunterricht,<br />

<strong>in</strong> Projekten, <strong>in</strong> Werkstätten e<strong>in</strong>zuüben.<br />

Dieses Buch bietet Lehrenden die Möglichkeit,<br />

sich e<strong>in</strong>en Überblick über wichtige<br />

Lerntechniken zu verschaffen <strong>und</strong> den<br />

Lernenden <strong>in</strong> der Mittelschule dabei zu<br />

helfen, bei ihrer Arbeit <strong>und</strong> ihrem Lernen<br />

die richtige Technik zu f<strong>in</strong>den.<br />

REMO H. LARGO, MONIKA CZERNIN<br />

Jugendjahre.<br />

K<strong>in</strong>der durch die Pubertät begleiten.<br />

Piper Verlag, 2011<br />

Das Buch versucht,<br />

Verständnis für die<br />

Jugendlichen <strong>in</strong><br />

ihrer wohl schwierigstenLebensphase<br />

zu wecken. Die<br />

Gesetzmäßigkeiten<br />

der Entwicklung <strong>in</strong><br />

der Pubertät <strong>und</strong><br />

die Ursachen für<br />

die Schwierigkeiten <strong>in</strong> dieser Lebensphase<br />

werden beschrieben, <strong>und</strong> es<br />

wird dargestellt, wie Eltern, <strong>Schule</strong> <strong>und</strong><br />

Gesellschaft die Jugendlichen bei der<br />

Suche nach ihrer Rolle <strong>in</strong> der Gesell-<br />

schaft unterstützen können. Das Buch<br />

ist im Wesentlichen e<strong>in</strong> Dialog zwischen<br />

der Journalist<strong>in</strong> <strong>und</strong> Mutter Czern<strong>in</strong> <strong>und</strong><br />

dem Arzt Largo. Die Erklärungen werden<br />

durch zahlreiche wissenschaftliche Daten<br />

untermauert.<br />

Mathilde Aspmair<br />

Pädagogische Fachbibliothek<br />

Mathilde.Aspmair@schule.suedtirol.it<br />

PÄDAGOGISCHE<br />

FACHBIBLIOTHEK<br />

Deutsches Bildungsressort<br />

Amba-Alagi-Straße 10<br />

39100 Bozen<br />

Öffnungszeiten<br />

Vormittag: 9.00 bis 12.30 Uhr<br />

Nachmittag: 14.00 bis 17.00 Uhr<br />

Donnerstag: bis 17.30 Uhr<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong>nen<br />

• Mathilde Aspmair<br />

• Jessica Pedross<br />

• Waltraud Prader<br />

Tel. 0471 417228/417638<br />

www.schule.suedtirol.it<br />

Dezember 2011<br />

33


Service & Info<br />

Rubrik Lebensart<br />

Wandel von Bräuchen<br />

„Feste soll man feiern, wie sie fallen“,<br />

heißt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sprichwort. Ohne<br />

Feste <strong>und</strong> Rituale wäre unser Alltag<br />

e<strong>in</strong>tönig <strong>und</strong> farblos. Bräuche s<strong>in</strong>d Teil<br />

unseres Lebens <strong>und</strong> unserer Festkultur.<br />

Sie s<strong>in</strong>d nicht starr, sie wandeln<br />

sich, so wie sich unser Lebensalltag<br />

verändert <strong>und</strong> wandelt. Bräuche passen<br />

sich dem Zeitgeist an, auch wenn<br />

es so aussehen mag, als wären sie<br />

beständig <strong>und</strong> gleichbleibend. „Bräuche<br />

kommen, gehen, ändern sich<br />

<strong>und</strong> werden neu erf<strong>und</strong>en“, schreibt<br />

die Kulturjournalist<strong>in</strong> Helga Maria<br />

Wolf. Durch die Technisierung <strong>in</strong> der<br />

Landwirtschaft <strong>und</strong> die veränderten<br />

Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen verschwanden<br />

<strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> im Laufe des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

mehrere Arbeitsbräuche,<br />

die lange Zeit als selbstverständlich<br />

galten, wie etwa das „Kraglen“<br />

beim Flachsbrecheln. Mägde <strong>und</strong><br />

Knechte erlaubten sich während des<br />

Flachsbrechelns, also während der<br />

Verarbeitung der Flachsfasern für<br />

die Le<strong>in</strong>enproduktion im Herbst,<br />

e<strong>in</strong>en besonderen Scherz. G<strong>in</strong>gen der<br />

Dorflehrer oder der Pfarrer zufällig an<br />

34 Dezember 2011<br />

Kraglen, Pitschile-S<strong>in</strong>gen,<br />

Krapfenschnappen, Klöckeln …<br />

BRAUCHEN<br />

WIR BRÄUCHE?<br />

Bräuche <strong>und</strong> Feste − brauchen wir sie oder s<strong>in</strong>d sie Überbleibsel<br />

e<strong>in</strong>er vergangenen Zeit <strong>und</strong> etwas für Ewiggestrige? Der Begriff<br />

Brauch leitet sich von „brauchen“ ab. Dies kl<strong>in</strong>gt fast schon so,<br />

als wären Bräuche lebenswichtig.<br />

e<strong>in</strong>er Brechelhütte vorbei, lief man<br />

ihnen nach <strong>und</strong> f<strong>in</strong>g sie mit e<strong>in</strong>em<br />

Flachsbüschel, das um den Hals<br />

geb<strong>und</strong>en wurde, e<strong>in</strong>. Wurde jemand<br />

„gekragelt“, so musste der am Abend,<br />

wenn man sich bei Musik <strong>und</strong> Tanz<br />

traf, e<strong>in</strong>e Flasche We<strong>in</strong> ausgeben oder<br />

e<strong>in</strong> Pfand e<strong>in</strong>lösen. Der Brauch des<br />

Kragelns ist abgekommen, seit die<br />

Le<strong>in</strong>enproduktion auf den Bauernhöfen<br />

e<strong>in</strong>gestellt wurde. Der Begriff<br />

Krageln hat sich im Dialekt bis heute<br />

erhalten <strong>und</strong> wird verwendet, wenn<br />

e<strong>in</strong>e Flasche geöffnet wird.<br />

Aufgabe von Bräuchen<br />

Bräuche haben unterschiedliche<br />

Aufgaben. Sie br<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong>e Struktur<br />

<strong>in</strong> den Jahreslauf, machen den<br />

Alltag lebenswerter <strong>und</strong> abwechslungsreicher.<br />

In den letzten Jahren<br />

ist e<strong>in</strong> vermehrtes Interesse an<br />

Bräuchen beobachtbar. Je öfter<br />

<strong>in</strong> den Medien <strong>und</strong> <strong>in</strong> politischen<br />

Diskussionen von Globalisierung<br />

gesprochen wird, desto mehr<br />

wächst das Interesse am lokalen<br />

Geschehen <strong>und</strong> an der Suche nach<br />

den eigenen Wurzeln. Dies hat<br />

zur Revitalisierung alter Bräuche<br />

geführt. So erfreuen sich gerade <strong>in</strong><br />

den W<strong>in</strong>termonaten e<strong>in</strong>e Reihe von<br />

Heische- oder Bittbräuchen wieder<br />

großer Beliebtheit. Allerd<strong>in</strong>gs s<strong>in</strong>d<br />

diese <strong>in</strong>zwischen losgelöst von ihrem<br />

ursprünglichen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, der<br />

armen Menschen die Gelegenheit<br />

bot, sich dank e<strong>in</strong>es Brauches etwas<br />

zu erbetteln. Das Pitschile-S<strong>in</strong>gen,<br />

Krapfenschnappen, Klöckeln, das<br />

Neujahrsschreien <strong>und</strong> andere alte<br />

Tiroler Bittbräuche werden heute der<br />

Tradition willen gepflegt <strong>und</strong> nicht<br />

mehr aus e<strong>in</strong>er Not heraus.<br />

Neben dem Unterhaltungswert<br />

haben Bräuche auch e<strong>in</strong>e soziale<br />

Funktion. Sie können Zeichen der<br />

Hoffnung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er schweren Zeit<br />

se<strong>in</strong>, wenn man an die Totenbräuche<br />

denkt. Bereits K<strong>in</strong>der können durch<br />

Bräuche soziale Kompetenz erlernen,<br />

Lebenshilfe, Trost, Unterhaltung<br />

<strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>schaft erleben.<br />

Barbara Stocker<br />

Volksk<strong>und</strong>ler<strong>in</strong>, Ressort für Denkmalpflege, Bildungsförderung,<br />

Deutsche Kultur <strong>und</strong> Museen<br />

Barbara.Stocker@prov<strong>in</strong>z.bz.it


<strong>in</strong>fos<br />

ÖSTERREICHISCHES<br />

BILDUNGSVOLKSBEHREN<br />

Modell <strong>Südtirol</strong><br />

Genau 383.820 Unterschriften s<strong>in</strong>d zwischen<br />

dem 3. <strong>und</strong> 13. November 2011<br />

beim Bildungsvolksbegehren <strong>in</strong> Österreich<br />

gesammelt worden. Gefordert wurde<br />

e<strong>in</strong> „faires, effizientes <strong>und</strong> weltoffenes<br />

Bildungssystem, das vom Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d<br />

an alle Begabungen fördert <strong>und</strong> Schwächen<br />

ausgleicht“. Insgesamt zwölf Forderungen<br />

wurden formuliert, darunter<br />

e<strong>in</strong> autonomes Schulsystem, die Gleichstellung<br />

der K<strong>in</strong>dergärten mit den <strong>Schule</strong>n,<br />

die Abschaffung des Sitzenbleibens<br />

<strong>und</strong> die Trennung der K<strong>in</strong>der nach Interessen<br />

<strong>und</strong> Begabungen erst am Ende<br />

der Schulpflicht. E<strong>in</strong>iges davon ist <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

bereits Wirklichkeit. In puncto E<strong>in</strong>heitsschule<br />

wird <strong>Südtirol</strong> auch als Modell<br />

gesehen. So hat Lydia N<strong>in</strong>z, <strong>Südtirol</strong>er<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> Generalsekretär<strong>in</strong> des österreichischen<br />

Automobilclubs ARBÖ, bei e<strong>in</strong>em<br />

Onl<strong>in</strong>e-Interview Partei für die geme<strong>in</strong>same<br />

<strong>Schule</strong> ergriffen: „Ich b<strong>in</strong> e<strong>in</strong> leibhaftiges<br />

Produkt der Gesamtschule, weil ich<br />

<strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> aufgewachsen b<strong>in</strong> [...] <strong>Südtirol</strong><br />

schneidet bei PISA immer besser ab als<br />

der OECD-Durchschnitt <strong>und</strong> als Österreich.<br />

Es gibt also ke<strong>in</strong>en Gr<strong>und</strong> zur Angst<br />

vor der angeblichen Leistungs-Nivellierung<br />

durch e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same <strong>Schule</strong>.<br />

Das Gegenteil ist der Fall. […] In Österreich<br />

wird gnadenlos mit 10 Jahren selektiert.<br />

Wenn e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Spätzünder ist,<br />

bleibt es <strong>in</strong> Österreich auf der Strecke. In<br />

<strong>Südtirol</strong> haben die K<strong>in</strong>der bis zum 14ten<br />

Lebensjahr Zeit, sich zu entscheiden.“<br />

Nachzulesen auf<br />

www.nichtsitzenbleiben.at<br />

LANDESRANGLISTEN<br />

E<strong>in</strong>tragung für das Schuljahr<br />

2012/2013<br />

Die Gesuche für die E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> die<br />

Landesranglisten, die Neuberechnung der<br />

Punkte, die Änderung des Zulassungstitels<br />

<strong>und</strong> die E<strong>in</strong>tragung mit Vorbehalt<br />

s<strong>in</strong>d bis 16. Dezember 2011 im Deutschen<br />

Schulamt, Amba-Alagi-Straße 10, 39100<br />

Bozen, mit E<strong>in</strong>schreibebrief mit Rückantwort<br />

e<strong>in</strong>zureichen. Es handelt sich hierbei<br />

um e<strong>in</strong>e Verfallsfrist. In jedem Fall gilt der<br />

Poststempel. Gesuche können bis 12.00 Uhr<br />

des 16. Dezember 2011 auch persönlich<br />

im Deutschen Schulamt abgegeben werden.<br />

In diesem Fall ist der Protokollstempel<br />

des Schulamtes für den Nachweis<br />

der fristgerechten E<strong>in</strong>reichung des Ansuchens<br />

ausschlaggebend. Alle Informationen<br />

zur E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> die Landesranglisten<br />

für das Schuljahr 2012/2013 s<strong>in</strong>d dem<br />

R<strong>und</strong>schreiben vom 24. November 2011,<br />

Nr. 40, zu entnehmen.<br />

NEUE SÜDTIROLKARTE<br />

FÜR DIE GRUNDSCHULE<br />

Jetzt im Handel<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Tagen<br />

ist die neue <strong>Südtirol</strong>karte<br />

für<br />

die Gr<strong>und</strong>schule<br />

erhältlich. Die<br />

Handkarte wurde<br />

vom Westermann<br />

Verlag <strong>in</strong> Zusammenarbeit<br />

mit dem<br />

Bereich Innovation<br />

<strong>und</strong> Beratung am Deutschen Bildungsressort<br />

herausgegeben. Die <strong>Südtirol</strong>karte,<br />

gefalzt auf A 4, besteht aus e<strong>in</strong>er<br />

physischen Karte <strong>Südtirol</strong>s im A 2-Format,<br />

e<strong>in</strong>er stummen Karte <strong>Südtirol</strong>s im<br />

A 3-Format sowie e<strong>in</strong>er physischen Karte<br />

Italien im A 4-Format. Die neue <strong>Südtirol</strong>karte<br />

(ISBN: 978-3-14-140430-2)<br />

kann direkt beim Westermann Verlag<br />

unter www.westermann.de bestellt oder<br />

im Buchhandel erworben werden. E<strong>in</strong><br />

10er-Kartenset ist zum Preis von 26 Euro<br />

erhältlich.<br />

WETTBEWERBE: TERMINE<br />

UND ANMELDUNGEN<br />

Politische Bildung, Fremdsprachen,<br />

Känguru der Mathematik<br />

Dezember-Zeit ist Anmelde-Zeit: Wer an<br />

Schülerwettbewerben im Frühjahr 2012 teilnehmen<br />

möchte, darf die Anmeldefrist dazu<br />

im Dezember nicht verpassen. Dies gilt beispielsweise<br />

für den Landeswettbewerb Politische<br />

Bildung/Europaquiz, an dem Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler der Mittel-, Ober- <strong>und</strong><br />

der Berufsschulen teilnehmen können. Der<br />

Bewerb will junge Menschen dazu motivieren,<br />

sich mit Themen der Politik ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />

Sie können ihr Wissen<br />

unter Beweis stellen <strong>und</strong> zugleich Preise<br />

gew<strong>in</strong>nen. Der Landeswettbewerb f<strong>in</strong>det<br />

als Onl<strong>in</strong>e-Wettbewerb am 14. März 2012<br />

statt. Die teilnehmenden <strong>Schule</strong>n müssen<br />

sich dazu mittels Anmeldeformular<br />

bis 10. Dezember 2011 anmelden. Auskünfte<br />

für die Mittel- <strong>und</strong> Oberschulen<br />

erteilen Walter Pichler, Walter.Pichler@<br />

schule.suedtirol.it <strong>und</strong> für die <strong>Schule</strong>n der<br />

Berufsbildung Markus Costabiei,<br />

Markus.Costabiei@prov<strong>in</strong>z.bz.it<br />

Ebenfalls im Dezember müssen sich <strong>in</strong>teressierte<br />

berufsbildende Oberschulen<br />

für den BHS-Fremdsprachenwettbewerb<br />

anmelden, der am 1. März 2012 <strong>in</strong> Innsbruck<br />

über die Bühne geht. Für <strong>Südtirol</strong>er<br />

Kandidat<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Kandidaten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt<br />

zehn Startplätze <strong>in</strong> der Kategorie<br />

Englisch reserviert. Teilnahmeberechtigt<br />

s<strong>in</strong>d pro <strong>Schule</strong> e<strong>in</strong> bis zwei Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler der 4. <strong>und</strong> 5. Klasse. E<strong>in</strong>e<br />

formlose Anmeldung mit der Angabe der<br />

voraussichtlichen Teilnehmerzahl ist bis<br />

12. Dezember 2011 an Oscar La Rosa,<br />

Oscar.La-Rosa@schule.suedtirol.it,<br />

Fax 0471 417649 zu schicken.<br />

Der <strong>in</strong>ternationale Wettbewerb „Känguru<br />

der Mathematik“ ist für den 15. März 2012<br />

angesetzt. Daran teilnehmen können Schüler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Schüler aller Schulstufen vom<br />

3. bis zum 13. Schuljahr. Für die Teilnahme<br />

kann man sich unter www.kaenguru.<br />

at/schulen/erstregistrierung bis spätestens<br />

22. Jänner 2012 anmelden. Auskünfte<br />

erteilt Marta Herbst, Marta.Herbst@schule.<br />

suedtirol.it, Tel. 0471 417620.<br />

Dezember 2011<br />

35


Service & Info<br />

LANDESBEIRAT DER ELTERN<br />

für die deutschsprachige <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> – Schuljahr 2011/2012<br />

Schul- <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulsprengel<br />

sowie Mittel- <strong>und</strong> Oberschulen<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel Bozen Astrid F<strong>in</strong>k<br />

36 Dezember 2011<br />

Mitglieder<br />

des Landesbeirates<br />

der Eltern<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel Brixen Silvia Zanotto<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel Bruneck Heidi Mairl<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel Lana Gerda Alber Kofler<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel Meran Cordula Wolf<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel Mühlbach Ulrike Stedile<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel Neumarkt Dagmar San<strong>in</strong><br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>sprengel Schlanders Gerhard Götsch<br />

Gr<strong>und</strong>schulsprengel Auer Marion Vedovelli<br />

Gr<strong>und</strong>schulsprengel Bozen Heidi Pittracher<br />

Gr<strong>und</strong>schulsprengel Brixen Markus Costabiei<br />

Gr<strong>und</strong>schulsprengel Bruneck Renate Kaiser<br />

Gr<strong>und</strong>schulsprengel Eppan<br />

Cater<strong>in</strong>a Grandi<br />

Messerschmidt<br />

Gr<strong>und</strong>schulsprengel Klausen I Ingrid Hofer<br />

Gr<strong>und</strong>schulsprengel Klausen II<br />

Annemarie Augschöll<br />

Blasbichler<br />

Gr<strong>und</strong>schulsprengel Lana Stefan Bacher<br />

Gr<strong>und</strong>schulsprengel Neumarkt Kar<strong>in</strong> Simeoni<br />

Gr<strong>und</strong>schulsprengel Vahrn Petra F<strong>in</strong>k<br />

Schulsprengel Ahrntal Karl Pircher<br />

Schulsprengel Alg<strong>und</strong> Michael Bernhart<br />

Schulsprengel Bozen/Europa Sonja Varsallona<br />

Schulsprengel Bozen/Gries Astrid Regele<br />

Schulsprengel Bozen/Stadtzentrum Isabella Rohrbacher<br />

Schulsprengel Brixen/Milland Barbara Pall<strong>in</strong>gen<br />

Schulsprengel Bruneck I Manuel Stuefer<br />

Schulsprengel Bruneck II Gerhard Elzenbaumer<br />

Schulsprengel Deutschnofen Elke Herbst<br />

Schulsprengel Eppan Erika Hofer<br />

Schulsprengel Graun Monika D'Orso<br />

Schulsprengel Innichen Rosa Reg<strong>in</strong>a Arnold<br />

Schulsprengel Kaltern Stefano Taferner<br />

Schulsprengel Karneid<br />

Irmgard Lantschner<br />

Psenner<br />

Schulsprengel Laas Sonia Tur<strong>in</strong>a<br />

Schulsprengel Lana Josef Berger<br />

Schulsprengel Latsch<br />

Waltraud W<strong>und</strong>erer<br />

Stricker<br />

Schulsprengel Leifers Kurt Rosanelli<br />

Schulsprengel Mals Silvia Ratschiller<br />

Schulsprengel Meran/Obermais Gabriella Kuen<br />

Schulsprengel Meran/Stadt Friedrich Ellmenreich<br />

Schulsprengel Meran/Untermais Gerhard Laimer<br />

Schulsprengel Mühlbach Sonja Hackhofer<br />

Schulsprengel Naturns zzt. nicht besetzt<br />

Schulsprengel Nonsberg Karl Josef Kofler<br />

Schulsprengel Olang Christof Mair<br />

Schulsprengel Prad am Stilfserjoch Georg Lechner<br />

Schulsprengel Ritten Renate Tanner<br />

Schulsprengel Sand <strong>in</strong> Taufers<br />

Christ<strong>in</strong>e Pörnbacher<br />

Reichegger<br />

Schulsprengel Sarntal Dieter Profanter<br />

Schulsprengel Schlanders Norbert Kofler<br />

Schulsprengel Schlern Günther Messner<br />

Schulsprengel Schluderns He<strong>in</strong>rich Wittmer<br />

Schulsprengel St. Leonhard<br />

<strong>in</strong> Passeier<br />

Ulrich Königsra<strong>in</strong>er<br />

Schulsprengel St. Mart<strong>in</strong><br />

Angelika Anna<strong>in</strong><br />

Passeier<br />

Elisabeth Stadler<br />

Schulsprengel Sterz<strong>in</strong>g I Me<strong>in</strong>hard Oberhauser<br />

Schulsprengel Sterz<strong>in</strong>g II Gudrun Pardeller<br />

Schulsprengel Sterz<strong>in</strong>g III Herta Fest<strong>in</strong>i Sughi<br />

Schulsprengel Terlan Nives Coletti<br />

Schulsprengel Toblach Daniela Hofer<br />

Schulsprengel Tram<strong>in</strong> Maria Gamper<br />

Schulsprengel Tschögglberg Astrid Ploner<br />

Schulsprengel Ulten Imelda Staffler<br />

Schulsprengel V<strong>in</strong>tl Kurt Kammerlander<br />

Schulsprengel Welsberg Sigrid Feichter<br />

Mittelschuldirektion<br />

„O. v. Wolkenste<strong>in</strong>“ Brixen<br />

Irmgard Mayr<br />

Mittelschule Klausen<br />

Roswitha Moret<br />

Niederwolfsgruber<br />

Mittelschule Neumarkt <strong>und</strong> Salurn Hubert Fischer<br />

Fachoberschule für Bauwesen<br />

„Peter Anich“ Bozen<br />

Ulrike Goller Hofmann<br />

Fachoberschule für Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft Auer<br />

Fachoberschule für Tourismus <strong>und</strong><br />

Elmar Leitgeb<br />

Biotechnologie<br />

„Marie Curie“ Meran<br />

Eleonora Hackl Eder<br />

Fachoberschule für Wirtschaft,<br />

Grafik <strong>und</strong> Kommunikation Brixen<br />

Klassisches, Sprachen- <strong>und</strong><br />

Miriam Stockner Broli<br />

Kunstgymnasium „Walther von der<br />

Vogelweide“ Bozen<br />

Babette G<strong>in</strong>thör<br />

Oberschulzentrum „Claudia von<br />

Medici“ Mals<br />

Florian Eller


Oberschulzentrum Sand <strong>in</strong> Taufers Gerhard Elzenbaumer<br />

Oberschulzentrum Schlanders Norbert Kofler<br />

Oberschulzentrum Sterz<strong>in</strong>g Siegfried Delueg<br />

Realgymnasium Bozen Birgit Biasion<br />

Realgymnasium <strong>und</strong> technologische<br />

Fachoberschule Meran<br />

Realgymnasium, Sprachengymna-<br />

Elmar Knoll<br />

sium <strong>und</strong> technologische Fachoberschule<br />

„Jakob Philipp Fallmerayer“<br />

Brixen<br />

Mart<strong>in</strong> Bernhard Thaler<br />

Sozialwissenschaftliches<br />

Gymnasium „Josef Gasser" Brixen<br />

Sozialwissenschaftliches<br />

Antonietta Del Monaco<br />

Gymnasium <strong>und</strong> Fachoberschule für<br />

Tourismus „Robert Gaste<strong>in</strong>er“ Bozen<br />

Annamaria Kritz<strong>in</strong>ger<br />

Sozialwissenschaftliches Gymnasium<br />

<strong>und</strong> Kunstgymnasium Bruneck<br />

Sozialwissenschaftliches, Klassi-<br />

Monika Rauter<br />

sches, Sprachen- <strong>und</strong><br />

Kunstgymnasium Meran<br />

Andreas Köhne<br />

Sprachen- <strong>und</strong> Realgymnasium<br />

„Nikolaus Cusanus“ Bruneck<br />

Petra Schuster<br />

Technologische Fachoberschule<br />

„Max Valier“ Bozen<br />

Edith Gerl<strong>in</strong>de Regele<br />

Technologische Fachoberschule<br />

Bruneck<br />

Paul Rieper<br />

Wirtschaftsfachoberschule<br />

„He<strong>in</strong>rich Kunter“ Bozen<br />

Karl Florian<br />

Wirtschaftsfachoberschule Bruneck Johann Georg Felder<br />

Wirtschaftsfachoberschule Meran Mart<strong>in</strong> Kathre<strong>in</strong><br />

Gleichgestellte<br />

„Freie Waldorfschule“ Brixen<br />

zzt. nicht besetzt<br />

Gleichgestellte Mittelschule<br />

„Herz-Jesu-Institut“ Mühlbach<br />

Helga Holzer Gasser<br />

Gleichgestellte Mittelschule Beatrix Kössler<br />

„Mariengarten“ St.Pauls<br />

Foradori<br />

Gleichgestellte Mittelschule Alexandra Janach<br />

„Ursul<strong>in</strong>en“ Bruneck<br />

Gleichgestellte Mittelschule<br />

Oberhollenzer<br />

<strong>und</strong> Klassisches Gymnasium<br />

„PP. Franziskaner“ Bozen<br />

Gleichgestellte Mittelschule <strong>und</strong><br />

zzt. nicht besetzt<br />

Klassisches Gymnasium<br />

„V<strong>in</strong>zent<strong>in</strong>um“ Brixen<br />

Gleichgestelles Sozialwissen-<br />

Walther Dietl<br />

schaftliches Gymnasium<br />

„Maria-Hueber“ Bozen<br />

Klaus Jakomet<br />

Landeshotelfachschule<br />

„Kaiserhof“ Meran<br />

zzt. nicht besetzt<br />

Landeshotelfachschule Bruneck zzt. nicht besetzt<br />

Schuljahr 2012/2013<br />

Willkommen<br />

<strong>in</strong> der <strong>Schule</strong><br />

E<strong>in</strong> Elternratgeber zum Schulanfang<br />

WILLKOMMEN IN DER SCHULE<br />

Elternratgeber für 2012/2013 erschienen<br />

Spezial<br />

Was ist zu tun, was gibt es zu bedenken, wenn me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d die<br />

<strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>zeit beendet hat <strong>und</strong> <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> kommt? Für<br />

K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> ihre Familien ist dieser Übergang mit Erwartungen,<br />

Hoffnungen, aber auch Ängsten <strong>und</strong> Unsicherheiten verb<strong>und</strong>en.<br />

Der Ratgeber „Willkommen <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong>“ will Eltern <strong>in</strong> dieser<br />

Phase Orientierung bieten <strong>und</strong> ihnen dabei helfen, dem Schulstart<br />

mit Zuversicht entgegenzugehen.<br />

Der Übergang vom <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong> ist e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> der Entwicklung <strong>und</strong> im Lernen von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Familien.<br />

Damit dieser Übergang gut gel<strong>in</strong>gt, ist die Zusammenarbeit<br />

von Familie, <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> erforderlich.<br />

Die pädagogischen Fachkräfte des <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong>s verteilen bei<br />

ihren geme<strong>in</strong>samen Veranstaltungen mit der <strong>Schule</strong> den Ratgeber<br />

an die Eltern. In der Gr<strong>und</strong>schule erhalten die Broschüre<br />

vor allem die Lehrpersonen, die im kommenden Schuljahr<br />

2012/2013 <strong>in</strong> den ersten Klassen unterrichten. „Willkommen <strong>in</strong><br />

der <strong>Schule</strong>“ ist auch auf der Homepage des Schulamtes unter<br />

www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt zu f<strong>in</strong>den.<br />

Dezember 2011<br />

37


Service & Info<br />

LANDESBEIRAT DER SCHÜLER<br />

UND SCHÜLERINNEN<br />

für die deutschsprachige <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong> – Schuljahr 2011/2012<br />

Deutschsprachige Oberschulen<br />

38 Dezember 2011<br />

Mitglieder des Landesbeirates<br />

der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler<br />

Fachoberschule für Bauwesen Bozen „Peter Anich“ Magdalena Goller Greta Tauferer<br />

Fachoberschule für Landwirtschaft <strong>und</strong> Wirtschaft Auer Mart<strong>in</strong> Hofer Diego Graf<br />

Fachoberschule für Tourismus <strong>und</strong> Biotechnologie „Marie Curie“ Meran Julia He<strong>in</strong>isch Barbara Berdou<br />

Fachoberschule für Wirtschaft, Grafik <strong>und</strong> Kommunikation Brixen Vivien Manzoni Anna Maria Amort<br />

Klassisches, Sprachen- <strong>und</strong> Kunstgymnasium<br />

„Walther von der Vogelweide“ Bozen<br />

Klara Senn<br />

Franz Ferd<strong>in</strong>and<br />

Willeit<br />

Oberschulzentrum „Claudia von Medici“ Mals Patrizia Gusella zzt. nicht besetzt<br />

Oberschulzentrum Sand <strong>in</strong> Taufers Tobias Plaickner Mart<strong>in</strong> Oberhollenzer<br />

Oberschulzentrum Schlanders Mara Stirner Hannes Hoffer<br />

Oberschulzentrum Sterz<strong>in</strong>g Stefan Gabal<strong>in</strong> Fabian Staudacher<br />

Realgymnasium Bozen Moritz Mascotti Simon Matteo Lauer<br />

Realgymnasium <strong>und</strong> technologische Fachoberschule Meran Antonia Johanna Stampfl Jacob Geier<br />

Realgymnasium, Sprachengymnasium <strong>und</strong> technologische Fachoberschule<br />

Brixen „Jakob Philipp Fallmerayer“<br />

Alexander Klement Peter Natter<br />

Sozialwissenschaftliches Gymnasium „Josef Gasser“ Brixen Evi Ploner Maria Lang<br />

Sozialwissenschaftliches Gymnasium <strong>und</strong> Fachoberschule für Tourismus<br />

„Robert Gaste<strong>in</strong>er“ Bozen<br />

Sab<strong>in</strong>e Egger Aaron Dallio<br />

Sozialwissenschaftliches Gymnasium <strong>und</strong> Kunstgymnasium Bruneck Nad<strong>in</strong> Pramstaller Franziska Fauster<br />

Sozialwissenschaftliches, Klassisches, Sprachen- <strong>und</strong> Kunstgymnasium Meran Philipp Genetti Theresa Bonell<br />

Sprachen- <strong>und</strong> Realgymnasium „Nikolaus Cusanus“ Bruneck Kathar<strong>in</strong>a Hitthaler Loris Burger<br />

Technologische Fachoberschule „Max Valier“ Bozen Simon Rauch Brian Boaretto<br />

Technologische Fachoberschule Bruneck Johannes Oberjakober Lukas Ploner<br />

Wirtschaftsfachoberschule „He<strong>in</strong>rich Kunter“ Bozen Rupert Stefan Widmann Anita Renner<br />

Wirtschaftsfachoberschule Bruneck Matthias von Wenzl Fabian Veider<br />

Wirtschaftsfachoberschule Meran Tobias Platzgummer Natasa Vasic<br />

Klassisches Gymnasium „PP. Franziskaner" Bozen Matteo Carmignola zzt. nicht besetzt<br />

Klassisches Gymnasium „V<strong>in</strong>zent<strong>in</strong>um" Brixen Marie Theres Z<strong>in</strong>gerle Verena Dariz<br />

Sozialwissenschaftliches Gymnasium „Maria-Hueber" Bozen Anna Timpfler Claudia Gamper<br />

Landeshotelfachschule „Kaiserhof" Meran zzt. nicht besetzt zzt. nicht besetzt<br />

Landeshotelfachschule Bruneck Julia Innerhofer Georg Hofer


1<br />

4<br />

8 9<br />

Das Logo steht <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Größen zur Verfügung.<br />

Je nach Verwendungszweck<br />

s<strong>in</strong>d diese vorgeschrieben,<br />

dies gilt für die farbige ebenso wie<br />

für die Schwarzweiß-Anwendung.<br />

Die Skalierung nach unten ist<br />

begrenzt, die Skalierung nach<br />

oben frei.<br />

DEUTSCHES 0 BILDUNGSRESSORT<br />

RUNDSCHREIBEN<br />

10<br />

• Nr. 06/2011/BB vom 25.10.2011<br />

Ergänzung zum R<strong>und</strong>schreiben des Abteilungsdirektors<br />

Nr. 5/2011 – Sammelbesche<strong>in</strong>igung über die ordnungs-<br />

8<br />

gemäße Beitragslage – DURC<br />

• Nr. 37/2011 vom 09.11.2011<br />

Rauchverbot <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergärten <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n<br />

• Nr. 38/2011 vom 10.11.2011<br />

Kompetenztests 2012 – <strong>Südtirol</strong><br />

• Nr. 39/2011 vom 23.11.2011<br />

Lernstandserhebung des INVALSI für die 2. Klassen der<br />

Oberschulen des Landes<br />

2 3 4<br />

• Nr. 40/2011 vom 24.11.2011<br />

E<strong>in</strong>tragung <strong>in</strong> die Landesranglisten für das Schuljahr<br />

2012/2013<br />

• Nr. 41/2011 vom 28.11.2011<br />

Außendienste der Schuldirektoren/<strong>in</strong>nen | Kont<strong>in</strong>gentierung<br />

der Geldmittel<br />

DEUTSCHES BILDUNGSRESSORT<br />

MITTEILUNGEN<br />

27.10.2011<br />

• Erhebung der Anzahl der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler mit<br />

Funktionsdiagnose<br />

• Prämien<strong>in</strong>itiative der Stiftung <strong>Südtirol</strong>er Sparkasse<br />

5 6 7 8 9<br />

28.10.2011<br />

• Veröffentlichung weiterer Dokumente der Handreichung zu<br />

den Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien für die Gr<strong>und</strong>schule<br />

• Zweitsprachjahr<br />

03.11.2011<br />

• Die Reihe „Recht“ – Neue Lehrmaterialien für Rechtsk<strong>und</strong>e<br />

im Triennium<br />

• 50 Jahre Feuernacht – Tagung<br />

07.11.2011<br />

• E<strong>in</strong>reichterm<strong>in</strong>e Angebote EU-Programm Lebenslanges<br />

Lernen<br />

• Sondernummer Info „Willkommen <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong>.<br />

E<strong>in</strong> Elternratgeber zum Schulanfang“<br />

7 Ersche<strong>in</strong>ungsbild<br />

Oktober 2010<br />

Landeswappen<br />

Farbe<br />

Anwendungsgrößen<br />

1<br />

2<br />

Landeswappen im Größenverhältnis<br />

4 : 5, nach oben beliebig vergrößerbar.<br />

08.11.2011<br />

30 x 37,5 mm<br />

• Rauchverbot <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergärten <strong>und</strong> <strong>Schule</strong>n<br />

• Science <strong>in</strong> English 3 – 26 Englisch x 32,5 mm Woche im Naturmuseum Trient<br />

• Nationale Leitl<strong>in</strong>ien zu Lernstörungen<br />

09.11.2011 4 24 x 30 mm<br />

• Genehmigter Bildungsurlaub Schuljahr 2011/2012<br />

5 20 x 25 mm<br />

10.11.2011<br />

• Mitteilung des6Bereichsleiters 16 x 20 mmfür<br />

Berufsbildung<br />

Zulage für Klassenlehrer – Schuljahr 2011/2012<br />

• Austria-Bus<strong>in</strong>essplan-Wettbewerb 7 14 x 17,5 mm „next generation vol.6“<br />

• Beitrag der Carab<strong>in</strong>ieri zur Bildung e<strong>in</strong>er Kultur der<br />

Legalität – Schuljahr 2011/2012<br />

• Streikausruf der 8 12 x 15 mm<br />

Gewerkschaften SISA, CUB <strong>und</strong> COBAS<br />

16.11.2011 9 10 x 12,5 mm<br />

• Anmeldungen zum Wettbewerb Politische Bildung/Europaquiz<br />

2011/2012 0 8 x 10 mm<br />

(kle<strong>in</strong>ste Anwendungsgröße)<br />

18.11.2011<br />

• Dienstkonferenz der Schulführungskräfte<br />

Das Logo steht <strong>in</strong> verschiedenen<br />

21.11.2011<br />

Größen zur Verfügung.<br />

• E<strong>in</strong>ladung Teilnahme Je Wettbewerb nach Verwendungszweck „Känguru der Mathematik<br />

2012“<br />

s<strong>in</strong>d diese vorgeschrieben,<br />

dies gilt für die farbige ebenso wie<br />

22.11.2011<br />

für die Schwarzweiß-Anwendung.<br />

• <strong>Südtirol</strong>er Chemieolympiade Die Skalierung 2012nach<br />

unten ist<br />

• BHS-Fremdsprachenwettbewerb begrenzt, die Skalierung 2012 – Vorerhebung<br />

nach<br />

oben frei.<br />

23.11.2011<br />

• Neue <strong>Südtirol</strong>karte für die Gr<strong>und</strong>schule<br />

30.11.2011<br />

• Ausschreibung der 17. Mathematik-Modellierungswoche<br />

SÜDTIROLER LANDESREGIERUNG<br />

BESCHLÜSSE<br />

0<br />

07.11.2011<br />

10<br />

• Nr. 1642: E<strong>in</strong>setzung e<strong>in</strong>er Arbeitsgruppe zur Anwendung des<br />

Art. 12-qu<strong>in</strong>quies des L.G. Nr. 24/96<br />

8<br />

28.11.2011<br />

• Nr. 1854: Schülerbeförderungsdienste für das Schuljahr<br />

2011/2012 – Abänderung der Zweckb<strong>in</strong>dung der Ausgabe<br />

Dezember 2011<br />

39


Viele Forschungen s<strong>in</strong>d seit Mitte der<br />

1990er-Jahre zu den Fragen „Wie<br />

funktioniert Lernen?“ <strong>und</strong> „Was ist guter<br />

Unterricht?“ gemacht worden. Unter dem<br />

Titel des Ko-Konstruktivismus <strong>und</strong> der<br />

Kompetenzorientierung haben die<br />

Forschungsergebnisse E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die<br />

Lehrpläne <strong>und</strong> Rahmenrichtl<strong>in</strong>ien, <strong>in</strong> die<br />

Fortbildung, <strong>in</strong> die Lehrmaterialien <strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> den Unterricht gef<strong>und</strong>en.<br />

Rudolf Meraner<br />

Leiter des Bereichs Innovation <strong>und</strong> Beratung<br />

Informationsschrift für <strong>K<strong>in</strong>dergarten</strong> <strong>und</strong> <strong>Schule</strong> <strong>in</strong> <strong>Südtirol</strong><br />

Dezember 2011<br />

Herausgeber: Deutsches Bildungsressort<br />

Verantwortlicher Direktor: Peter Höllrigl<br />

Redaktion: Andrea Aldrighettoni, Markus Costabiei,<br />

Verena Hilber, Elisabeth Mairhofer, Walter Pichler,<br />

Michaela Ste<strong>in</strong>er, Thomas Summerer,<br />

Herbert Taschler<br />

Korrektorat: Michaela von Wohlgemuth<br />

Fotos: Archiv Deutsches Bildungsressort,<br />

Landespressedienst, Evi Giggenbacher, Susanne<br />

Hellrigl, Christa Messner, Arthur Pernstich,<br />

Simon Raffe<strong>in</strong>er, Evi Schwienbacher, Werner<br />

Schwienbacher, Barbara Stocker, Monika<br />

Weissenste<strong>in</strong>er<br />

Cover: Manuela Tessaro & Alberto Franceschi,<br />

Digital Photo Image<br />

Anschrift <strong>und</strong> Sitz der Redaktion:<br />

Deutsches Bildungsressort,<br />

Amba-Alagi-Straße 10, 39100 Bozen,<br />

Tel. 0471 417511, Fax 0471 417519,<br />

redaktion<strong>in</strong>fo@schule.suedtirol.it<br />

www.prov<strong>in</strong>z.bz.it/schulamt<br />

Grafik <strong>und</strong> Druck: <strong>Südtirol</strong> Druck, Meran<br />

E<strong>in</strong>getragen beim Landesgericht Bozen<br />

unter Nr. 18 vom 26.09.2002.<br />

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem,<br />

pH-neutralem Papier, 100% recycelbar.<br />

Ersche<strong>in</strong>t monatlich von September bis Juni.<br />

Verwendung <strong>und</strong> Nachdruck von Texten s<strong>in</strong>d nur<br />

nach Rücksprache mit der Redaktion gestattet.

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