Ausgabe 1/11 Download - RegJo Hannover
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Das Magazin für die Region <strong>Hannover</strong> <strong>Ausgabe</strong> Nr. 7 I/20<strong>11</strong> 4,50 €<br />
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Profilstärke
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Profilstärke<br />
Die Stärke eines Standortes wird bestimmt durch sein<br />
Profil und seine Vielfalt – <strong>Hannover</strong> liefert Beispiele.<br />
Der erste Eindruck entscheidet? Zumindest ist er nicht zu unterschätzen.<br />
Das gilt nicht nur für Menschen, sondern auch für<br />
Städte und Regionen. Profil, Außenwirkung und Image – in der<br />
niedersächsischen Landeshauptstadt hat man sich über Dinge wie<br />
diese offensichtlich Gedanken gemacht. Im Ergebnis staunt man<br />
nun über die enorme Lust auf Frische, die die Verantwortlichen<br />
bekunden, wenn sie den Fotografen und Videokünstler Nikolaj<br />
Georgiew mit dem Dreh des Imagefilms für die Region <strong>Hannover</strong><br />
beauftragen. Ausdrucksstarke Profile hatte der bereits viele vor<br />
der Kamera, ob nun weltberühmte Musikstars oder den Altkanzler<br />
Gerhard Schröder. Nun hat also auch die Region <strong>Hannover</strong> den<br />
Kopf hingehalten, ein Portrait des Künstlers finden Sie dementsprechend<br />
in dieser <strong>Ausgabe</strong>. Profilstärke haben auch einige der<br />
wichtigsten Banker der Landeshauptstadt bewiesen, die <strong>RegJo</strong> zum<br />
ersten „Bankengespräch“ in die hannoversche Bundesbank eingeladen<br />
hat. Auch ihr Conterfei hat Georgiew für uns verewigt,<br />
unter anderem bei authentisch norddeutschem Wetter auf dem<br />
Dach der Bundesbank. Die Frage nach dem aktuellen Status der<br />
niedersächsischen Hochschullandschaft brachte uns wieder auf die<br />
Stichworte Profilstärke und Vielfalt. Jetzt, da den Hochschulen die<br />
ganze Wucht von zwei Abiturjahrgängen und plötzlich von Wehrpflicht<br />
und Zivildienst befreiten jungen Männern ins Haus steht,<br />
gilt es sich neu zu erfinden – und zu profilieren. Die Strategien sind<br />
zahlreich und nicht selten vielversprechend. Dies gilt auch für eine<br />
ganz andere Fragestellung: nämlich die, wie es um körperliche und<br />
psychische Gesundheit im Berufsleben bestellt ist. Prävention lautet<br />
das zukunftsträchtige Rezept, dessen Befürworter interessante<br />
Schlussfolgerungen für ganze Unternehmenskulturen und gängige<br />
Praktiken in vielen Chefetagen liefern.<br />
Wir wünschen Ihnen informatives Vergnügen mit der neuen<br />
<strong>Ausgabe</strong> des <strong>RegJo</strong> <strong>Hannover</strong>.<br />
Stefanie Stüting<br />
Chefredaktion<br />
Cover © Marco Bühl<br />
<strong>RegJo</strong> HAnnoVeR editoRial 3<br />
QR Code <strong>RegJo</strong><br />
Der QR Code („quick response“) kann von allen Smart-Phones<br />
gelesen werden und verlinkt Sie direkt mit der Internet seite<br />
des <strong>RegJo</strong> Magazins und des Polygo Verlages. Apps für den<br />
QR Code sind in den bekannten App-Stores erhältlich. Der<br />
QR-Code (QR steht für englisch: quick response = schnelle<br />
Antwort) ist ein zweidimensionaler Code (2D-Code), der von<br />
der japanischen Firma Denso Wave im Jahr 1994 entwickelt<br />
wurde. Ursprünglich wurde der QR-Code zur Markierung von<br />
Baugruppen und Komponenten für die Logistik in der Automobilproduktion<br />
eingesetzt.
4 inhalt <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR inhalt 5<br />
48<br />
64<br />
64<br />
65<br />
65<br />
16 Bye bye Humboldt?<br />
Immer mehr Wirtschaftlichkeit, immer weniger geisteswissenschaften.<br />
An den Hochschulen in <strong>Hannover</strong> stellt man sich die<br />
Frage nach dem Wert von Bildung an sich.<br />
Wirtschaft<br />
Gipfelstürmer: Das <strong>RegJo</strong> <strong>Hannover</strong> lud zum<br />
ersten Bankengespräch der Region <strong>Hannover</strong><br />
in die Bundesbank-Hauptverwaltung.<br />
Die Vertreter der Banken stellten sich dem<br />
Gespräch über die Folgen der Finanzkrise für<br />
die Region <strong>Hannover</strong>.<br />
Förderung: Die staatlichen Förderungen bei<br />
Immobilien sind kaum bekannt.<br />
Liebling der Banken: Die Unternehmensberatungsgesellschaft<br />
NorControl mit Hauptsitz<br />
in <strong>Hannover</strong> verfügt über langjährige<br />
Erfahrung in der Beratung mittelständischer<br />
Unternehmen.<br />
Vertrauen, Sicherheit und Erfolg: Die Wirtschaftsprüfungs-<br />
und Steuerberatungsgesellschaft<br />
AWADO Deutsche Audit GmbH berät<br />
ihre Mandanten umfassend, professionell und<br />
persönlich.<br />
Wirtschaftsmesse <strong>Hannover</strong>: Zusammen mit<br />
<strong>Hannover</strong> 96 und dem business2dialog-Messeveranstalter<br />
Ulf Hofes veranstaltet Pro<br />
<strong>Hannover</strong> Region die Wirtschaftsmesse <strong>Hannover</strong><br />
zum ersten Mal in der AWD-Arena.<br />
07<br />
13<br />
29<br />
68<br />
82<br />
Politik & Soziales<br />
Umstritten: Die Einführung der Oberschule<br />
in Niedersachsen sorgt auch in <strong>Hannover</strong> für<br />
heftige Diskurse.<br />
Sportlich, sportlich: Zur Förderung des leistungsorientierten<br />
Sports in der Region <strong>Hannover</strong><br />
hat Continental die Initiative Pro Sport<br />
<strong>Hannover</strong> gegründet.<br />
Neue Initiative: Neues Netzwerk für gemeinsames<br />
überregionales Personalmarketing<br />
gegründet.<br />
Fit im Job: Wie fit sind Ihre Mitarbeiter? Horrormeldungen<br />
über steigende Zahlen arbeitsbedingter<br />
Erkrankungen, Burn-outs und<br />
Rü ckenleiden sind an der Tagesordnung. Wie<br />
wird Gesundheit in der Region <strong>Hannover</strong><br />
„kultiviert“?<br />
Großveranstaltung: Mit rund einer Million<br />
Besucher pro Jahr ist das Oktoberfest in <strong>Hannover</strong><br />
nicht nur das größte Norddeutschlands,<br />
sondern nach dem Münchner Original das<br />
zweitgrößte der Welt.<br />
09<br />
16<br />
28<br />
28<br />
29<br />
29<br />
30<br />
48 Gipfelstürmer<br />
Das <strong>RegJo</strong> <strong>Hannover</strong> lud zum ersten Bankengespräch<br />
der Region <strong>Hannover</strong> in die<br />
Bundesbank-Hauptverwaltung.<br />
Technik & Wissenschaft<br />
Weltneuheit aus Garbsen: Neues Verfahren<br />
für das Prototyping für 3D-Schaltungsträger<br />
von LPKF Laser & Electronics AG.<br />
Bye bye Humboldt?: Die Hochschulen in <strong>Hannover</strong><br />
stellen sich die Frage nach dem Wert<br />
von Bildung an sich.<br />
Aller guten Dinge: Die Gisma Business<br />
School bietet den MBA in drei verschiedenen<br />
Formaten an.<br />
Leibniz-Akademie im Wandel: Die neue<br />
Leibniz-Fachhochschule an der Expo<br />
Plaza startet im Wintersemester mit vier<br />
Bachelor-Studiengängen.<br />
Home of TKKG: Das Pädagogium in Bad<br />
Sachsa im Südharz macht Schüler fit für<br />
Europa.<br />
Gib Gummi!: Das DIK bietet Weiterbildung im<br />
Bereich Kautschuktechnologie an.<br />
Sprungbrett auf die Karriereleiter: Die WelfenAkademie<br />
punktet durch die Kombination<br />
von Theorie und Praxis.<br />
08<br />
08<br />
09<br />
10<br />
80<br />
82<br />
68 Fit im Job<br />
Wie fit sind Ihre Mitarbeiter? Wie wird<br />
gesundheit in der Region <strong>Hannover</strong><br />
„kultiviert“?<br />
Land & Umwelt<br />
An die Spaten!: „meine Ernte“ vermietet<br />
Gemüsegärten an Hobbygärtner in der Region<br />
<strong>Hannover</strong>.<br />
Artenreich: <strong>Hannover</strong> wurde als Bundeshauptstadt<br />
der Biodiversität 20<strong>11</strong><br />
ausgezeichnet.<br />
Frische Ideen: Pattensen südlich von <strong>Hannover</strong>:<br />
Wirtschaftsstandort im Calenberger<br />
Land – ein Portrait.<br />
Schneller, sicherer und schöner: Mit dem<br />
neuen S-Bahn Vertrag wird es ab Ende des<br />
kommenden Jahres weitere Verbesserungen<br />
auf den Strecken und in den Fahrzeugen der<br />
S-Bahn <strong>Hannover</strong> geben.<br />
<strong>RegJo</strong>-Kalender: Die wichtigsten Termine<br />
und Veranstaltungshighlights in der Region<br />
<strong>Hannover</strong> im Überblick.<br />
Revolution: Ulrich Baensch aus <strong>Hannover</strong><br />
erfand das weltweit erste Fertigfutter für tropische<br />
Zierfische und revolutionierte damit<br />
die Aquaristik.<br />
15<br />
32<br />
38<br />
82<br />
38 „Die Kunst, Kunst zu zeigen“<br />
er ist das, was man ein Ausnahmetalent nennt, ein Visionär.<br />
Seit Jahren gehört nikolaj georgiew aus <strong>Hannover</strong><br />
zur ersten garde von Fotografen und Videokünstlern.<br />
Kultur<br />
Die Zukunft gezeichnet: Ein erfolgreiches<br />
Jahrzehnt Stiftungsarbeit liegt hinter der<br />
VGH-Stiftung, die sich für Wissenschaft,<br />
Denkmalpflege, Literatur, Kunst und Hospizarbeit<br />
stark macht.<br />
Ein Ort für Seele und Sinne: Neue Veranstaltungsformate<br />
machen die „Marke Herrenhausen“<br />
zu einer kulturellen Begegnungsstätte<br />
von internationaler Strahlkraft. Auch Stars<br />
wie Vivienne Westwood spielen hier ab sofort<br />
eine Rolle.<br />
„Die Kunst, Kunst zu zeigen“: Er ist das, was<br />
man ein Ausnahmetalent nennt, ein Visionär.<br />
Seit Jahren gehört Nikolaj Georgiew aus <strong>Hannover</strong><br />
zur ersten Garde von Fotografen und<br />
Videokünstlern in Deutschland.<br />
Kulturelles Unicum: Das Theatermuseum im<br />
Schauspielhaus <strong>Hannover</strong> ist das einzige seiner<br />
Art – ein großes theatergeschichtliches<br />
Museum und Archiv unmittelbar in einem<br />
Theater.<br />
10<br />
<strong>11</strong><br />
<strong>11</strong><br />
78<br />
82<br />
Freizeit & Sport<br />
Gut gebrüllt Löwe: Der Erlebnis Zoo <strong>Hannover</strong><br />
wurde bereits zum fünften Mal als<br />
„Bester Zoo“ Deutschlands ausgezeichnet.<br />
Acht Teams, 32 Spieler – ein Meister: Der<br />
Niedersächsische Polo-Club e.V. in Maspe ist<br />
Ausrichter der Deutschen Polo Meisterschaften.<br />
Schirmherr ist David McAllister.<br />
Über den Wolken: 10.000 Meter in der Luft<br />
mit der Ferienfluggesellschaft TUIfly und der<br />
GOP Entertainment Group.<br />
Sitzen mit Köpfchen: Ergonomische Büromöbel<br />
beugen Rückenschmerzen vor oder<br />
sorgen für Linderung. Doch im Kampf gegen<br />
die Volkskrankheit Nr. 1 zählt vor allem die<br />
innere Haltung.<br />
Denkpfeffer: Die Leibniz Universität <strong>Hannover</strong><br />
hat ihr eigenes universitätseigenes<br />
Gewürz – den Denkpfeffer.<br />
Bilder: Marco Bühl, nikolaj georgiew,<br />
Techniker Krankenkasse, nikolaj georgiew
4 Köpfe – Vier Meinungen<br />
<strong>RegJo</strong> HAnnoVeR meinung 7<br />
Die einführung der oberschule in niedersachsen, in der Haupt- und Realschule zusammengeführt werden,<br />
ist umstritten und sorgt auch in <strong>Hannover</strong> für heftige Diskurse. Vier Stellungnahmen.<br />
Verena C. Paulus, Geschäftsführerin Verband Deutscher Privatschulen<br />
Niedersachsen-Bremen e.V.: „Der Weg zum Gesetz zur Neuordnung<br />
der Schulstruktur ist steinig, die Diskussion aber unumgänglich.<br />
Dennoch muss der Blickwinkel erweitert werden. Leere<br />
Klassenzimmer auf der einen, lange Wartelisten auf der anderen<br />
Seite. Staatliche und private Schulen sollten dem demografischen<br />
Wandel gemeinsam begegnen. Eltern wollen vor allem Wahlfreiheit.<br />
Dies kann nur durch eine gleichwertige Finanzierung gelingen.<br />
So könnten Schulgelder gesenkt oder sogar abgeschafft werden.<br />
Der Wunsch vieler Eltern, ihre Kinder auf freie Schulen zu<br />
schicken, darf nicht unterschätzt werden.“<br />
Pascal Zimmer, Vorsitzender Landeselternrat Niedersachsen:<br />
„Niedersachsen steht bei der Entwicklung einer zukunftsfähigen<br />
Schulstruktur vor großen Herausforderungen, doch diesen wird<br />
das neue Schulgesetz mit Einführung der Oberschule nicht gerecht.<br />
Die Chance auf einen Schulfrieden und die Möglichkeit, die Schullandschaft<br />
durch einen gesellschaftlichen Konsens aller am System<br />
Schule Beteiligten langfristig neu zu gestalten, wurden verpasst.<br />
Für den Landeselternrat ist das „Modell Oberschule“ unausgereift<br />
und im Hau-Ruck-Verfahren durchgepeitscht. Eltern sind es satt,<br />
dass ihre Kinder und deren Bildung bei jedem Wahlkampf aufs<br />
Neue zum Spielball der Politik degradiert werden.“<br />
horst audritz, Vorsitzender Philologenverband Niedersachsen:<br />
„Wir bejahen grundsätzlich eine zweigliedrige Struktur des Schulwesens.<br />
Eine begabungs- und leistungsgerechte Förderung des Einzelnen<br />
muss dabei gesichert sein. Die Oberschule soll ihren Schwerpunkt<br />
auf berufsbezogene schulische Bildungsgänge legen. Schüler<br />
mit einer entsprechenden Abschluss-Qualifikation können ihren<br />
Bildungsgang mit einer Berufsausbildung oder in einer Oberstufe<br />
eines Gymnasiums fortsetzen. Bildung auf gymnasialem Niveau<br />
ist bei der geringen Schülerzahl an Oberschulen mit gymnasialem<br />
Zweig aber nicht realisierbar. Nur die Gymnasien bieten einen<br />
durchgängigen Bildungsgang bis zum Abitur ab Klasse 5.“<br />
Frauke heiligenstadt, stellvertretende Fraktionsvorsitzende und<br />
schulpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion: „Durch neue<br />
Oberschulen werden lediglich Mitnahmeeffekte erzielt, die dazu<br />
führen, dass viel Geld benötigt wird, aber dennoch keine langfristige<br />
Standortsicherung oder Qualitätssteigerung möglich sein<br />
wird. Ob die neue Oberschule angenommen wird, werden die kommenden<br />
Monate zeigen. So hat z.B. das Streichen der Abituroption<br />
an der Oberschule zu Enttäuschungen geführt. Eine neue Schulform<br />
hat niemand gebraucht. Die Einrichtung kleinerer Gesamtschulen<br />
dagegen wäre den vielen Wünschen der kommunalen<br />
Schulträger und vieler Eltern im Land eher gerecht geworden.“<br />
Bilder: Verband Deutscher Privatschulen niedersachsen-Bremen e.V., Landeselternrat niedersachsen, Philologenverband niedersachsen, SPD-Landtagsfraktion niedersachsen
8 magaZin <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR magaZin 9<br />
Prof. Silke ospelkaus,<br />
Lehrstuhlinhaberin für<br />
experimentalphysik am<br />
Institut für Quantenoptik<br />
und des exzellenzclusters<br />
QUeST der Leibniz Universität, erhält<br />
für ihre Forschungen an ultrakalten<br />
Molekülen einen der begehrten eRC<br />
Starting grants und wird für fünf Jahre<br />
mit 1,26 Millionen euro gefördert.<br />
Katrin Zagrosek ist ab<br />
2012 die neue Intendantin<br />
der niedersächsichen<br />
Musiktage. Die<br />
gebürtige Solingerin<br />
leitet seit 2006 die Hamburger ostertöne<br />
und seit 2008 die Produktion von<br />
„Wien Modern“, Österreichs größtem<br />
internationalen Festival für zeitgenössische<br />
Musik.<br />
Julia Schmid, in <strong>Hannover</strong><br />
lebende Künstlerin,<br />
wurde mit dem<br />
Bonner Kunstpreis 20<strong>11</strong><br />
ausgezeichnet. Der mit<br />
20.000 euro dotierte Preis wird alle<br />
zwei Jahre vergeben und beinhaltet<br />
auch zwei künstlerische Auslandsaufenthalte,<br />
die Julia Schmid in Helsinki<br />
und Madrid verbringen will.<br />
Katja lembke ist die<br />
neue Direktorin des<br />
niedersächsischen Landesmuseums<br />
<strong>Hannover</strong>.<br />
Die Archäologin arbeitete<br />
bisher u.a. im Ägyptischen Museum<br />
Berlin, in etlichen Forschungsprojekten<br />
im In- und Ausland sowie als Leiterin<br />
des Roemer- und Pelizaeus Museum<br />
und des Stadtmuseums in Hildesheim.<br />
dr. maria lehner<br />
wurde mit dem ersten<br />
„Hanns Lilje Stiftungspreis<br />
Freiheit und Verantwortung“<br />
geehrt. Der<br />
Preis ist nach Angaben der Stiftung<br />
bundesweit die einzige Wissenschaftsauszeichnung<br />
für Kirche, Theologie<br />
und gesellschaft und soll künftig alle<br />
zwei Jahre verliehen werden.<br />
L A n D & U M W e LT<br />
An die Spaten! Artenreich<br />
„meine ernte“ vermietet gemüsegärten<br />
an Hobbygärtner in der Region <strong>Hannover</strong>.<br />
Lust auf frisches, selbst geerntetes Gemüse,<br />
aber keinen eigenen Garten? Kein Problem.<br />
„meine ernte Ganders und Kirchbaumer<br />
GbR“ vermietet saisonweise unterschiedlich<br />
große Gemüsegärten in <strong>Hannover</strong>,<br />
Gehrden. Vor dem Saisonbeginn werden<br />
die Gärten bereits von einem erfahrenen<br />
Landwirt professionell vorbereitet. Somit<br />
sind sie schon mit mehr als 20 verschiedenen<br />
Gemüsesorten und Blumen bepflanzt<br />
und besät, wenn im Mai die Hobbygärtner<br />
ihren Mietgarten übernehmen. Ab dann<br />
heißt es: Unkraut jäten, Gießen und natürlich<br />
die leckeren Früchte der Arbeit ernten.<br />
Alles, was für die Gartenarbeit benötigt<br />
wird, steht zur freien Verfügung im<br />
angrenzenden Geräteschuppen.<br />
Für fleißige Kinder, die mithelfen<br />
wollen, gibt es vor Ort viel Spannendes zu<br />
entdecken: Tiere, große Traktoren, bunte<br />
Gemüsefelder... Für beratende Hilfe ist zu<br />
jeder Zeit gesorgt, sodass die Gemüsegärten<br />
nicht nur etwas für erfahrene Hobbygärtner,<br />
sondern auch etwas für Neueinsteiger<br />
sind. Somit ist eine erfolgreiche Ernte fast<br />
schon garantiert. LH<br />
Weitere Informationen unter Tel. 0228 2861<br />
7<strong>11</strong>9 und im Internet auf www.meine-ernte.de<br />
A U S z e I C H n U n g<br />
<strong>Hannover</strong> wurde als Bundeshauptstadt<br />
der Biodiversität 20<strong>11</strong> ausgezeichnet.<br />
Für ihr Engagement zum Erhalt der biologischen<br />
Vielfalt wurde der Stadt <strong>Hannover</strong><br />
der Titel „Bundeshauptstadt der Biodiversität<br />
20<strong>11</strong>“ verliehen. Begründung der Jury:<br />
„Für <strong>Hannover</strong> hat das Thema Biodiversität<br />
große Priorität. Die Stadt kümmert sich<br />
intensiv und konsequent um den Schutz<br />
der biologischen Vielfalt, indem sie einen<br />
ganzheitlichen Ansatz verfolgt“, so Alexander<br />
Otto, Kuratoriumsvorsitzender der Stiftung<br />
„Lebendige Stadt“. Große Beachtung<br />
fanden unter anderem der naturgemäße<br />
Waldbau in der Eilenriede, das Gewässer-<br />
Renaturierungsprogramm, die Förderung<br />
der ökologischen Landwirtschaft und das<br />
aktuelle Programm „Mehr Natur in der<br />
Stadt“. „Nach dem zweiten Platz 2007 als<br />
‚Bundeshauptstadt im Naturschutz’ ist diese<br />
Auszeichnung erneut eine sehr schöne<br />
Anerkennung unserer Arbeit im Naturschutz“,<br />
freute sich Umweltdezernent Hans<br />
Mönninghoff.<br />
Insgesamt hatten 124 Städte und<br />
Kommunen im internationalen Jahr der<br />
Biodiversität 2010 an dem von der Deutschen<br />
Umwelthilfe (DUH) ausgelobten und<br />
von der Stiftung „Lebendige Stadt“ finanziell<br />
und inhaltlich unterstützten Wettbewerb<br />
teilgenommen. KL<br />
Bilder: Julia Stix, Kunstmuseum Bonn, niedersächsisches Landesmuseum <strong>Hannover</strong>, meine ernte ganders und Kirchbaumer gbR,<br />
Deutsche Umwelthilfe / Stiftung „Lebendige Stadt“<br />
I n n o VAT I o n<br />
Weltneuheit aus Garbsen<br />
Auf der HAnnoVeR MeSSe vom 4. bis 8. April 20<strong>11</strong> stellte LPKF Laser & electronics Ag<br />
erstmals ein neues Verfahren für das Prototyping für 3D-Schaltungsträger vor.<br />
Bereits im Jahr 2010 setzte LPKF auf der<br />
HANNOVER MESSE mit der Präsentation<br />
eines neuartigen Lasersystems Maßstäbe,<br />
das aus einfachen Kunststoffbauteilen<br />
hochwertige Elektronikkomponenten<br />
macht, und erhielt für diesen innovativen<br />
Ansatz den Hermes Award 2010, den weltweit<br />
höchstdotierten Industrie-Innovationspreis.<br />
Die Idee dahinter: Bereits vorhandene<br />
Kunststoffbauteile werden mit<br />
Leiterbahnen versehen und übernehmen<br />
zusätzliche elektronische Funktionen.<br />
Durch das Verfahren der Laser-Direktstrukturierung<br />
(LPKF-LDS) lassen sich Schaltungslayouts<br />
auf komplexen, dreidimensionalen<br />
Trägerstrukturen (MIDs) erzeugen.<br />
Der Laserstrahl schreibt das Layout direkt<br />
auf das spritzgegossene Kunststoffbauteil.<br />
Dadurch können zusätzliche Leiterplatten<br />
entfallen. Damit hat sich die Laser-Direktstrukturierung<br />
(LDS) in der industriellen<br />
Produktion durchgesetzt.<br />
Auch dieses Jahr hatten die Garbsener<br />
zur weltgrößten Technologiemesse wieder<br />
eine Weltneuheit im Gepäck und präsentierten<br />
vom 4. bis 8. April erstmals ein<br />
Weitere Informationen über das garbsener Unternehmen LPKF Laser & electronics Ag sowie<br />
seine Produkte und Anwendungen finden Sie im Internet unter www.lpkf.de<br />
Bilder: LPKF, HRg - <strong>Hannover</strong> Region grundstücksgesellschaft mbH & Co Kg<br />
neuartiges Lasersystem, mit dem das Prototyping<br />
für 3D-Schaltungsträger schnell<br />
und wirtschaftlich wird. Elis Hirvonen von<br />
LPKF erklärt die Funktionsweise: „LPKF<br />
ProtoPaint LDS ist ein spezieller Lack, der<br />
sich mit dem LDS-Verfahren strukturieren<br />
lässt. Der neue, preisgünstige 3D-Laser<br />
(Vorstellung eines funktionsfähigen Prototypen<br />
als Weltpremiere) erlaubt das Strukturieren<br />
dieser Bauteile und ein sorgfältig<br />
abgestimmtes Set übernimmt die Metallisierung<br />
im Labormaßstab. Das Ganze funktioniert<br />
also ganz einfach: Einen beliebigen<br />
dreidimensionalen Körper erstellen<br />
(z.B. mit einem 3D-Drucker), mit Proto-<br />
Paint LDS lackieren, mit dem neuen Lasersystem<br />
strukturieren und metallisieren.“<br />
1976 als Ein-Mann-Betrieb in Garbsen<br />
gegründet, machte sich das Unternehmen<br />
durch unkonventionelle Verfahren schnell<br />
einen Namen. Heute beschäftigt LPKF (die<br />
Abkürzung steht für „Leiterplatten-Kopierfräsen“)<br />
circa 450 Mitarbeiter weltweit<br />
und gehört zu den Weltmarktführern im<br />
Bereich In-house Rapid PCB Prototyping,<br />
LDS und StencilLaser. KL<br />
W I R T S C H A F T<br />
Frische Ideen<br />
Pattensen südlich von <strong>Hannover</strong>: Wirtschaftsstandort<br />
im Calenberger Land.<br />
Rund 14.000 Pattenserinnen und Pattenser<br />
schätzen die hohe Lebensqualität mitten<br />
im Calenberger Land in der Region <strong>Hannover</strong>.<br />
Doch das 1.025-jährige Pattensen südlich<br />
der Landeshauptstadt eignet sich nicht<br />
nur als Wohnort: Durch die zentrale Lage<br />
und das große Gewerbegebiet ist Pattensen<br />
auch ein attraktiver Wirtschaftsstandort.<br />
Auf insgesamt 400.000 Quadratmetern hat<br />
sich in den vergangenen Jahren ein bunter<br />
Branchenmix angesiedelt. Neben der<br />
Fahrzeug- und Dienstleis tungsbranche sind<br />
es besonders die vielen mittelständischen<br />
Handwerks- und Bauunternehmer, die das<br />
Gewerbegebiet beleben und Perspektiven<br />
für die Zukunft bieten.<br />
Die unmittelbare Nähe zur Landeshauptstadt<br />
<strong>Hannover</strong> sowie zu den Städten<br />
Laatzen, Hildesheim und Hameln ist neben<br />
den günstigen Grund- und Gewerbesteuersätzen<br />
ein weiterer Standortvorteil der<br />
Fachwerkstadt. Auch die Anbindungen an<br />
die Autobahnen A2 und A7 über die Bundesstraßen<br />
3, 6 und 443 machen das Pattenser<br />
Gewerbegebiet für Unternehmen<br />
aller Branchen interessant. HK<br />
Weitere Informationen über Pattensen finden<br />
Sie im Internet unter www.pattensen.de
10 magaZin <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR magaZin <strong>11</strong><br />
F R e I z e I T<br />
Gut gebrüllt Löwe<br />
Der erlebnis zoo <strong>Hannover</strong> wird zum fünften<br />
Mal als „Bester zoo“ ausgezeichnet.<br />
Der Erlebnis-Zoo <strong>Hannover</strong> ist vom Freizeitportal<br />
Parkscout erneut zum ‚Besten<br />
Zoo 2010/20<strong>11</strong>‘ gewählt worden. Über<br />
40.000 Stimmen kamen für die Vergabe des<br />
diesjährigen Parkscout Publikums Award<br />
zusammen. Den Erlebnis-Zoo <strong>Hannover</strong><br />
wählten die Nutzer des Portals auf Platz 1 in<br />
der Kategorie „Bester Zoo“ vor Münster und<br />
Gelsenkirchen. Über 3.000 Tiere in sieben<br />
aufwendig gestalteten Themenwelten von<br />
Afrika über Kanada bis Australien, eine<br />
Bootsfahrt über den Sambesi, ein gesunkenes<br />
Schiff als Unterwasserstation, Abenteuerspielplätze,<br />
Sommerrodelbahn, bis zu<br />
30 Shows und kommentierte Fütterungen<br />
stehen in der neuen Saison wieder auf dem<br />
Programm. Derzeit die größte Attraktion<br />
dürften die im Februar geborenen Berberlöwenkinder<br />
sein. In ihrer nordafrikanischen<br />
Heimat sind Berberlöwen in freier Wildbahn<br />
seit Mitte des 20. Jahrhunderts ausgestorben.<br />
Nur ein kleiner Bestand konnte<br />
bis heute im marokkanischen Nationalzoo<br />
Rabat überleben. Jetzt werden Berberlöwen<br />
im Rahmen eines Erhaltungszuchtprogramms<br />
auch in Europa gezüchtet. HK<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet<br />
unter www.zoo-hannover.de<br />
V e R K e H R<br />
Schneller, sicherer und schöner<br />
Mit dem neuen S-Bahn Vertrag wird es ab ende des kommenden Jahres weitere Verbesserungen<br />
auf den Strecken und in den Fahrzeugen der S-Bahn <strong>Hannover</strong> geben.<br />
Seit zehn Jahren rollen die roten Triebwagen<br />
der S-Bahn <strong>Hannover</strong> durch die Region<br />
und bringen auf sieben Linien jährlich rund<br />
29 Millionen Fahrgäste schnell und sicher<br />
ans Ziel. Von <strong>Hannover</strong> Hauptbahnhof bis<br />
zum Flughafen sind es zum Beispiel nur 18<br />
Minuten, Sarstedt im Landkreis Hildesheim<br />
und Lehrte sind in einer Viertelstunde zu<br />
erreichen und die Fahrt nach Springe am<br />
Deister ist bereits nach einer halben Stunde<br />
wieder vorbei. Und das in 97 Prozent aller<br />
Fälle auf die Minute genau nach Fahrplan.<br />
Damit ist die S-Bahn <strong>Hannover</strong> eine der<br />
pünktlichs ten S-Bahnen in ganz Deutschland.<br />
Darüber hinaus bieten einige Stationen<br />
optimale Verknüpfungspunkte zu den<br />
Bussen und Stadtbahnen der Üstra, unter<br />
anderem <strong>Hannover</strong> Nordstadt und <strong>Hannover</strong><br />
Linden-Fischerhof.<br />
Nach zehn erfolgreichen Jahren<br />
konnte sich die DB Regio bei der Ausschreibung<br />
des S-Bahn Netzes erneut als<br />
Betreiber behaupten und wird das 385<br />
Kilometer lange Streckennetz somit auch<br />
in den nächs ten acht Jahren betreiben.<br />
Dafür hat sich die S-Bahn <strong>Hannover</strong> viel<br />
vorgenommen. Bereits vor kurzem wurden<br />
im Rahmen der bundesweiten Kunden-<br />
und Qualitätsoffensive der DB Regio<br />
mehr Sicherheitsleistungen bestellt, die<br />
Reinigungsintervalle für die Züge teilweise<br />
erhöht und bei 40 Triebzügen im<br />
Raum <strong>Hannover</strong> etwa 8.000 alte Sitzpolster<br />
ausgetauscht.<br />
Mit dem neuen S-Bahn Vertrag wird<br />
es ab Ende des kommenden Jahres weitere<br />
Verbesserungen auf den Strecken und<br />
in den Fahrzeugen geben. Bis spätestens<br />
Dezember 2013 erhalten alle S-Bahnen ein<br />
Videoüberwachungssystem. Die Zahl der<br />
Zugbegleiter wird insgesamt erhöht und die<br />
Begleitung in den Abendstunden beginnt<br />
bereits ab 20.00 Uhr und endet am nächsten<br />
Morgen um 6.00 Uhr. Weiterhin wird<br />
der tägliche 30-Minuten-Takt zum Flughafen<br />
in den Nacht- und frühen Morgenstunden<br />
ausgebaut.<br />
Dabei bringt der neue S-Bahn Vertrag<br />
nicht nur positive Veränderungen für den<br />
Fahrgast, er entlastet auch die öffentliche<br />
Hand, da er mit deutlich weniger Zuschüssen<br />
auskommt. KL<br />
Weitere Informationen über die S-Bahn <strong>Hannover</strong>, den aktuellen Fahrplan sowie Interessantes<br />
und Wissenswertes finden Sie im Internet unter www.s-bahn-hannover.de<br />
Bilder: zoo <strong>Hannover</strong>, S-Bahn <strong>Hannover</strong> Bilder: Bernd Witzmann, goP/TUIfly<br />
S P o R T<br />
Acht Teams, 32 Spieler – ein Meister<br />
Der niedersächsische Polo-Club e.V. in Maspe nördlich von <strong>Hannover</strong> ist Ausrichter<br />
der Deutschen Polo Meisterschaften im Medium goal. Schirmherr ist David McAllister.<br />
Nur eine knappe halbe Stunde nördlich von<br />
<strong>Hannover</strong> liegt das kleine Örtchen Maspe.<br />
Dort gibt es mehr als doppelt so viele Pferde<br />
(68) wie Menschen (32) – und einen der<br />
schönsten Poloplätze Deutschlands. Auf<br />
diesem werden vom 24. bis 26. Juni und<br />
vom 1. bis 3. Juli die Deutschen Polo Meisterschaften<br />
im Medium Goal, der mittleren<br />
Spielklasse im Polosport, ausgetragen. Acht<br />
Teams aus ganz Deutschland werden gegeneinander<br />
antreten. Wolfgang Kailing, Präsident<br />
des Niedersächsischen Polo-Club e.V.:<br />
„Die Resonanz war über alle Erwartungen<br />
groß. Erstmalig hat der Deutsche Polo Verband<br />
(DPV) die Deutschen Polo Meisterschaften<br />
im Medium Goal ohne die Beteiligung<br />
von Gastspielern ausgeschrieben.“<br />
Eine kurze Bemerkung mit weitreichenden<br />
Auswirkungen: Während der südamerikanischen<br />
Wintermonate spielen viele argentinische<br />
Profi-Spieler in Europa zum Geldverdienen<br />
professionell Polo und haben<br />
bisher auch bei Meisterschaften die deutschen<br />
Teams unterstützt. Zum ersten Mal<br />
übernimmt der Niedersächsische Ministerpräsident<br />
David McAllister die Schirm-<br />
herrschaft über das Turnier. McAllister:<br />
„Faszinierend am Polosport finde ich die<br />
einzigartige Mischung aus Geschwindigkeit<br />
und Eleganz der Pferde sowie der starke<br />
Teamgeist.“ Wolfgang Kailing freut sich<br />
über den prominenten Schirmherrn: „Wir<br />
freuen uns sehr, dass David McAllister mit<br />
seinen schottischen Wurzeln Schirmherr<br />
des Events ist. Die Niedersachsen sind sehr<br />
anglophil. Polo und die englische Lebensart<br />
gehören einfach zusammen.“ Das hängt<br />
auch damit zusammen, dass es britische<br />
Offiziere waren, die den Polosport Ende des<br />
19. Jahrhunderts in ihren indischen Kolonien<br />
kennen- und liebengelernt und dann<br />
nach Eu ropa und Amerika gebracht haben.<br />
Auch in Nieder sachsen ist der Polosport<br />
eng mit den Briten verbunden. Englische<br />
Kavallerieregimenter, die nach Ende des<br />
Zweiten Weltkriegs hier stationiert waren,<br />
trugen maßgeblich zum Aufbau des Sports<br />
bei. Polo ist ein Spiel für Techniker, Taktiker<br />
und Kämpfer. Pro Team versuchen vier<br />
auf Pferden reitende Spieler einen Ball mit<br />
einem aus Holz gefertigten Poloschläger in<br />
das gegnerische Tor zu schlagen. KL<br />
Weitere Informationen über den niedersächsischen Polo-Club e.V. sowie zu den Deutschen<br />
Meisterschaften im Medium goal finden Sie im Internet unter www.polo-in-maspe.de<br />
Über den<br />
Wolken<br />
10.000 Meter in<br />
der Luft bot die<br />
Ferienfluggesellschaft<br />
TUIfly und die goP entertainment<br />
group Mitte April den Fluggästen<br />
auf einem Flug von <strong>Hannover</strong> nach Las<br />
Palmas ein In-flight-entertainment Programm<br />
der extraklasse. An Bord einer<br />
Boeing 737-800 von TUIfly wurden die<br />
Fluggäste von kleinen Showeinlagen der<br />
goP Künstler überrascht. Teil dieser außergewöhnlichen<br />
Show über den Wolken<br />
waren Weltklasse-Artisten und grandiose<br />
Comedians. „Diese Kooperation bietet<br />
unseren Fluggästen eine einzigartige<br />
Show, die man nur bei TUIfly erleben<br />
kann. Varieté auf wahrlich höchstem<br />
niveau – nämlich über den Wolken.<br />
Wir freuen uns, mit dieser besonderen<br />
Bordunterhaltung die Kooperation<br />
zwischen den Sensimar Hotels und der<br />
goP entertaiment group bekanntgeben<br />
zu dürfen“, so Dr. Dieter nirschl,<br />
Vorsitzender TUIfly geschäftsführung.<br />
Werner Buss, geschäftsleitung der<br />
goP entertainment group, ergänzt:<br />
„Für uns war es eine ganz neue erfahrung,<br />
eine Show der goP Varieté-<br />
Theater auf eine<br />
fliegende Bühne zu<br />
bringen. Dass unsere<br />
Künstler einen<br />
Tag lang hautnah<br />
hier an Bord von<br />
TUIfly mit dem<br />
Publikum interagieren<br />
konnten, war<br />
ein fantastisches erlebnis. Mit Blick<br />
auf den Sommer freuen wir uns auf<br />
eine lustvolle zusammenarbeit mit den<br />
Sensimar Hotels.“<br />
TUIfly mit Sitz in <strong>Hannover</strong> ist 2007 aus<br />
der zusammenführung von Hapag-<br />
Lloyd express (HLX) und Hapagfly<br />
hervorgegangen. Die Fluggesellschaft<br />
gehört zur TUI Travel PLC, an der die<br />
TUI Ag als weltgrößter Touristikkonzern<br />
mehrheitlich beteiligt ist. Unter<br />
dem Dach der goP entertainment<br />
group bestehen fünf goP Varieté-<br />
Theater in <strong>Hannover</strong>, essen, Bad<br />
oeynhausen, Münster und München<br />
mit gastronomie sowie Dance-Clubs<br />
in Bad oeynhausen und essen. Die<br />
goP entertainment group ist europas<br />
größtes Varieté-Unternehmen.
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Niedersachsen.<br />
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Sportlich, sportlich<br />
zur Förderung des leistungsorientierten Sports in der Region <strong>Hannover</strong> hat der internationale Automobilzulieferer<br />
und führende europäische Reifenhersteller Continental die Initiative Pro Sport <strong>Hannover</strong> gegründet.<br />
Fotografie: Initiative Pro Sport <strong>Hannover</strong><br />
Bereits seit 15 Jahren fördert die Continental-Division Pkw-<br />
Reifen den internationalen Profi-Sport als Sponsor und ist<br />
derzeit Offizieller Sponsor der FIFA WM 2014 in Brasilien<br />
und Offizieller Partner des DFB-Pokal. Auch der Fußballbundesligist<br />
<strong>Hannover</strong> 96 wird seit mehreren Jahren von<br />
dem weltweit aktiven Automobilzulieferer und in Europa<br />
führenden Reifenhersteller unterstützt.<br />
Zur Förderung des leistungsorientierten Sports in der<br />
Region <strong>Hannover</strong> hat Continental jetzt die Initiative Pro<br />
Sport <strong>Hannover</strong> gegründet. Heinz-Gerhard Wente, Continental-Personal-Vorstand:<br />
„Wie im Leistungssport geht es<br />
auch in Unternehmen wie Continental täglich um die Motivation<br />
von Mitarbeiterteams, die gemeinsam erfolgreich<br />
sein und die führende Marktposition verteidigen oder weiter<br />
ausbauen wollen. Mit der Initiative Pro Sport <strong>Hannover</strong><br />
wollen wir gezielt den Austausch von Experten in verschiedenen<br />
Disziplinen fördern und sind überzeugt davon, dass<br />
wir von erfolgreichen Leistungssportlern genau so viel lernen<br />
können wie umgekehrt.“ Nikolai Setzer, Continental-<br />
Pkw-Reifen-Vorstand ergänzt: „Wir fördern neben globalen<br />
<strong>RegJo</strong> HAnnoVeR PoRtRait 13<br />
Von links nach rechts: Heinz-gerhard Wente (Continental-Personal-Vorstand), Christoph Dannowski (neue Presse – Moderator),<br />
Mirko Slomka (Trainer von <strong>Hannover</strong> 96) und Uwe Schünemann (niedersachsens Sportminister).<br />
und regionalen Aktivitäten – unter anderem beispielsweise<br />
<strong>Hannover</strong> 96, die <strong>Hannover</strong> Scorpions und den Behinderten<br />
Sportverband Niedersachsen – aber auch verstärkt den<br />
leistungsorientierten Sport in der Region <strong>Hannover</strong>. Unsere<br />
Kontakte zu zahlreichen Experten aus Sport und Management<br />
werden wir nutzen, um den Verantwortlichen im hannoverschen<br />
Leistungssport wichtige Impulse und Ideen zu<br />
geben, welche deren nachhaltigen Erfolg fördern können.“<br />
In Zukunft bietet die Initiative Pro Sport <strong>Hannover</strong><br />
eine professionelle Plattform für einen regelmäßigen und<br />
fachkundigen Dialog über alle Facetten der Leistungsorientierung<br />
in Wirtschaft und Sport aus Sicht von Wirtschaft,<br />
Sportlern und Verbänden sowie Medien und Politik. Darüber<br />
hinaus werden pro Jahr vier Projekte in den Kategorien<br />
Einzel-, Team-, Nachwuchs- (Einzel oder Team) und<br />
Behindertensport (Einzel oder Team) mit jeweils bis zu<br />
10.000 Euro unterstützt.<br />
Weitere Informationen zur Initiative sowie Bewerbungen zur<br />
Projektförderung finden Sie unter www.Pro-Sport-<strong>Hannover</strong>.de
Bild: Shooresh Fezoni<br />
Die Zukunft gezeichnet<br />
engagement für niedersachsens Kulturlandschaft: ein erfolgreiches Jahrzehnt Stiftungsarbeit liegt hinter<br />
der VgH-Stiftung, die sich für Wissenschaft, Denkmalpflege, Literatur, Kunst und Hospizarbeit stark macht.<br />
Jugendprojekte in Museen und Bibliotheken, Literaturbüros,<br />
historische Gärten und Parks, wertvolle Bücher und<br />
Archivalien, Hospize – sie alle konnten sich in den letzten<br />
zehn Jahren über eine Unterstützung in Höhe von<br />
rund 5,6 Mio. Euro durch die VGH-Stiftung freuen. In<br />
diesem Jahrzehnt konnte die Stiftung rund 400 Projekte<br />
in den Bereichen Wissenschaft, Kultur und Mildtätigkeit<br />
verwirklichen helfen.<br />
Das 10-jährige Bestehen der Stiftung haben die Stifter,<br />
die VGH Versicherungen, zum Anlass genommen, das<br />
Stiftungskapital um weitere 5 Mio. Euro auf nunmehr 32,5<br />
Mio. Euro zu erhöhen. Ein wesentlicher Schwerpunkt<br />
der VGH-Stiftungsarbeit, der alle Förderbereiche durchzieht,<br />
ist die Heranführung junger Menschen an kulturelle<br />
Werte. Deshalb hat die VGH-Stiftung ergänzend<br />
zu vielen Förderprojekten für Jugendliche im Jahr 2007<br />
gemeinsam mit der Büchereizentrale Niedersachsen den<br />
JULIUS-CLUB ins Leben gerufen – ein Leseförderprojekt,<br />
das inzwischen über 19.000 Kindern und Jugendlichen<br />
zwischen <strong>11</strong> und 14 Jahren Spaß am Lesen vermittelt hat.<br />
„Die Investition in Kinder und Jugendliche ist eine<br />
Investition in die Zukunft. Wir freuen uns, dass wir hier<br />
mit der VGH-Stiftung einen Beitrag leisten können, etwa<br />
mit unserem JULIUS-CLUB“, so Friedrich von Lenthe,<br />
Vorsitzender des Vorstandes der VGH-Stiftung. 2010 setzten<br />
sich 182 JULIANER während der Sommerferien in<br />
gesamtfördervolumen 2001– 2009 nach Förderbereichen<br />
399 maßnahmen, 5.585.934 euro<br />
<strong>RegJo</strong> HAnnoVeR PoRtRait 15<br />
Auch Ministerpräsident David McAllister (2. von links, hinten)<br />
gehörte zu den gratulanten zum 10-jährigen Jubiläum<br />
der VgH-Stiftung. gegründet wurde die Stiftung im Jahr 2000<br />
anlässlich des 250-jährigen Bestehens der Landschaftlichen<br />
Brandkasse mit einem gründungskapital vom 12,8 Mio. euro.<br />
Kreativwerkstätten malend, kochend, bastelnd, schreibend<br />
und filmend mit dem Thema „Wie möchte ich in<br />
Zukunft leben?“ auseinander.<br />
Die dabei entwickelten Zukunftsversionen wurden<br />
in einer Ausstellung und im Jubiläumsbuch der VGH-Stiftung<br />
sichtbar. Sie stehen stellvertretend für die Arbeit der<br />
VGH-Stiftung, die sich in ihren Förderbereichen Literatur,<br />
Museumspädagogik, Kunstvermittlung, Gartendenkmalpflege,<br />
historischen Wissenschaften und der Förderung<br />
von Hospizen gesamtgesellschaftlichen Fragestellungen<br />
widmet.<br />
„Wir freuen uns sehr über das großzügige Geburtstagsgeschenk<br />
der VGH Versicherungen, das uns in die Lage<br />
versetzt, noch stärker als bisher in kulturelle, wissenschaftliche<br />
und mildtätige Projekte in Niedersachsen und<br />
Bremen zu investieren. Unser Anspruch ist es, auch in den<br />
kommenden Jahren einen nachhaltigen Beitrag zur Stärkung<br />
der Regionen zu leisten“, so Friedrich von Lenthe.<br />
Seit 260 Jahren ist die Landschaftliche Brandkasse<br />
dem Gemeinwohl des Landes und seiner Bürger verpflichtet.<br />
Dies manifestiert sich nicht zuletzt in der Gründung<br />
der VGH-Stiftung aus Anlass des 250-jährigen Bestehens<br />
der Brandkasse im Jahr 2000.<br />
Weitere Informationen sowie zahlen, Daten und Fakten über die<br />
VgH-Stiftung finden Sie unter www.vgh-stiftung.de<br />
Die Förderbereiche Bildende<br />
Kunst / Museumspädagogik,<br />
Literatur und Sonstiges bein-<br />
halten zu ca. 1/3 soziale Projekte,<br />
die Bildung, Integration und<br />
Wertevermittlung an Kinder und<br />
Jugendliche zum Inhalt haben.
16 Bildung regjo hannover regjo hannover Bildung 17<br />
Bye bye Humboldt?<br />
angesichts der aktuellen entwicklungen hin zu mehr Wirtschaftlichkeit und dem Zurückdrängen der geistes-<br />
wissenschaften stellt sich auch den hochschulen in hannover die Frage nach dem Wert von Bildung an sich.<br />
ansgar (25), Meteorologie, Leibniz Universität hannover.
18 Bildung regjo hannover regjo hannover Bildung 19<br />
vivien (25), Wirtschaftswissenschaften, Leibniz Universität hannover.
20 Bildung regjo hannover regjo hannover Bildung 21<br />
hauptgebäude der Leibniz Universität hannover am Welfengarten 1.
Die Fachhochschule hannover ist erst vor<br />
kurzem in den rundbau des Planet M auf der<br />
expo Plaza gezogen.<br />
regjo hannover Bildung 23<br />
Text: Katrin Langemann Fotografie: Marco Bühl<br />
Seit ein paar Tagen hat Ansgar (25) sein Diplom in Meteorologie in der Tasche. Die Entscheidung,<br />
in <strong>Hannover</strong> zu studieren, hat er ganz bewusst getroffen: „Hier ist mein Studiengang<br />
sehr klein und übersichtlich, die Professoren sind gut und das Institut hat deutschlandweit<br />
eine ausgezeichnete Reputation.“ Doch nicht alle der rund 35.000 Studierenden an <strong>Hannover</strong>s<br />
Hochschulen finden so nahezu optimale Studienbedingungen vor. Insbesondere die<br />
Vorlesungen und Seminare in den geisteswissenschaftlichen Fächern sind oftmals überfüllt.<br />
Auch in den Wirtschaftswissenschaften ist der Andrang insbesondere in den ersten Semestern<br />
sehr hoch. Dass es auch anders geht, weiß Vivien (25), die in Kürze ihr Studium der<br />
Wirtschaftswissenschaften mit dem Diplom abschließen wird, aus eigener Erfahrung: „Bei<br />
meinem halbjährigen Auslandsaufenthalt in Rouen in Frankreich waren wir meist nur zu<br />
zehnt in einem Seminar. Da konnten die Inhalte natürlich sehr viel intensiver und lebendiger<br />
vermittelt werden.“ Wer hierzulande kleine Seminare und eine familiäre Professorenbetreuung<br />
sucht, muss sich meist entweder für eines der sogenannten Exotenfächer oder für<br />
eine private Hochschule wie die FHDW <strong>Hannover</strong>, die Fachhochschule für die Wirtschaft,<br />
entscheiden. Prof. Dr. Karl Müller-Siebers, Präsident der FHDW <strong>Hannover</strong>, die in bundesweiten<br />
Hochschulrankings immer wieder auf den vorderen Plätzen landet: „Die Professoren<br />
bei uns kennen die Namen der Studierenden, die Studiengruppen haben maximal 30 Teilnehmer,<br />
Organisation und Abläufe sind überschaubar und mehr als 200 Kooperationspartner<br />
buhlen um die guten Praktikanten und Absolventen. Jährlich loben die Kooperationsunternehmen<br />
etwa 70 Unternehmensstipendien im Wert von 30.000 bis 40.000 Euro aus.<br />
Dadurch kann die Mehrzahl der Studierenden an der FHDW <strong>Hannover</strong> frei von materiellen<br />
Sorgen studieren.“<br />
Für viele Studierende liegen solche Traumbedingungen allerdings in unerreichbarer<br />
Ferne. Ohne Stipendium können sich nur Wenige die Studiengebühren von 600 bis 650 Euro<br />
monatlich (zzgl. 1.500 Euro einmalige Prüfungsgebühr) für die dualen Studiengänge an der<br />
FHDW leisten. Für die meisten ist bereits die Finanzierung eines „normalen“ Studiums eine<br />
fast unüberwindbare Hürde. Ohne finanzielle Unterstützung geht da meist gar nichts. Für<br />
rund 84 Prozent der hannoverschen Studierenden sind die Eltern Geldgeber. Da das in den<br />
seltensten Fällen ausreicht, verdienen sich rund zwei Drittel durch Arbeiten neben dem Studium<br />
noch etwas hinzu. Nur ein knappes Drittel erhält Bafög. Stipendien oder gar die neuen<br />
Studienkredite spielen laut der aktuellen Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks bei<br />
der Finanzierung nur eine untergeordnete Rolle. Prof. Dr. Johanna Wanka, Niedersächsische<br />
Ministerin für Wissenschaft und Kultur: „Die Stipendienprogramme werden derzeit ausgebaut<br />
und können eine zusätzliche finanzielle Unterstützung anbieten. Unabhängig vom<br />
Einkommen der Eltern können in Niedersachsen zudem niedrig verzinste Studiendarlehen<br />
genutzt werden. Die Rückzahlung beginnt erst bei hinreichend hohem Einkommen und in<br />
kleinen Raten. Klar ist aber auch, dass wohl kaum die Mehrzahl der Studierenden ein Darlehen<br />
nutzen wird. Die Entscheidung darüber trifft jeder selber entsprechend der eigenen<br />
Bedürfnisse. Wichtig ist, dass durch diese Angebote ein offener Zugang zu den Hochschulen<br />
gesichert ist.“<br />
Wie Vivien geht es vielen: „Ehrlich gesagt, wollte ich zum Studieren eigentlich in eine<br />
andere Stadt. Doch dafür haben mir die finanziellen Mittel gefehlt. Mein Studium konnte<br />
ich mir nur durch das Wohnen bei meinen Eltern und meine Studentenjobs leisten.“ Karen<br />
Tepel von der Sozialberatung des Studentenwerks <strong>Hannover</strong> erlebt die Sorgen und Nöte der<br />
Studenten jeden Tag: „Vor allem bei Fragen zur Finanzierung des Studiums besteht sehr hoher<br />
Beratungsbedarf. Das hängt auch damit zusammen, dass durch die Bachelor- und Masterstudiengänge<br />
die Vereinbarkeit von Jobben und Studium sehr viel schwieriger geworden ist.<br />
Durch den verschulteren Lehrplan haben die Studenten oft über den Tag verteilt in einem<br />
zeitlichen Rahmen von 8.00 bis 18.00 Uhr Vorlesungen. Da ist kaum ein Job möglich. Für<br />
viele Studierende wird der finanzielle Druck daher immer intensiver spürbar.“
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Bild: FhDW hannover<br />
Zwar schrecken laut einer aktuellen Studie des Stifterverbandes<br />
der Deutschen Wissenschaft Studienbeiträge<br />
junge Leute nicht vom Studium ab, dennoch gibt David<br />
Diel vom Asta der Leibniz Universität <strong>Hannover</strong> zu bedenken:<br />
„Durch die Studienbeiträge beginnen die Studenten<br />
heute ihr Studium mit einer ganz anderen Einstellung.<br />
Es herrscht eine Art ‚Kaufmentalität’. Es wird sich eine<br />
Ausbildung gekauft und so wird diese auch behandelt. Die<br />
Leute identifizieren sich ganz anders mit dem Studium. Das<br />
sieht man unter anderem auch daran, dass hochschulpolitisches<br />
Engagement stark abnimmt.“<br />
Sowohl für Vivien als auch für Ansgar kam während<br />
ihres Studiums an der Universität der Praxisbezug zu kurz.<br />
Ansgar: „Das gesamte Studium war sehr theoretisch ausgelegt,<br />
mit sehr wenig praktischen Erfahrungen. Erst durch<br />
mein Thema für die Diplomarbeit war ich gezwungen, mich<br />
mit der Praxis auseinanderzusetzen. Da wurde ich ganz<br />
schön ins kalte Wasser geworfen.“ Anders als an der Leibniz<br />
Universität <strong>Hannover</strong> ist die Praxis an der Fachhochschule<br />
<strong>Hannover</strong> (FHH), die erst vor kurzem mit dem Präsidium,<br />
der Verwaltung und dem Medienstudiengang in den Rundbau<br />
des Planet M auf der Expo Plaza gezogen ist, ein wichtiges<br />
Element im Studienplan. Bastian Kornau vom Asta der<br />
FHH: „Die Praxisnähe ist der große Pluspunkt der FHH. In<br />
den meisten Studiengängen sind Praxissemester sogar vorgeschrieben.<br />
Dabei bietet die FHH den Studierenden viele Möglichkeiten<br />
und Unterstützung, auch was Auslandsaufenthalte<br />
betrifft. An der Fachhochschule studieren daher auch viele<br />
Ältere, die oftmals bereits aus dem Berufsleben kommen.“<br />
Nach außen allerdings scheint die klassische Trennung<br />
– eher praxisorientierte Lehre an der Fachhochschule und<br />
wissenschaftsorientierte an den Universitäten – langsam zu<br />
verschwimmen. Prof. Dr.-Ing. Erich Barke, Präsident der<br />
Leibniz Universität <strong>Hannover</strong>: „Es ist wichtig, dass es beides<br />
gibt: Universitäten und Fachhochschulen. Sie sollten aber<br />
auch unterscheidbar sein. Das Streben der Fachhochschulen,<br />
sich immer mehr an Universitäten anzugleichen, halte ich<br />
nicht für sinnvoll. Früher wusste man, woran man ist, wenn<br />
man einen Fachhochschulabschluss oder einen Universitätsabschluss<br />
in den Händen hielt. Heute kann man die Studienabschlüsse<br />
nicht mehr unterscheiden, obwohl sie nach<br />
wie vor unterschiedlich sind.“ In einem sind dann aber wieder<br />
alle gleich: Ab dem kommenden Wintersemester warten<br />
große Herausforderungen auf die Hochschulen. Bedingt<br />
regjo hannover Bildung 25<br />
Die private FhDW, die Fachhochschule für die Wirtschaft, landet in bundesweiten hochschulrankings immer wieder auf den<br />
vorderen Plätzen. Präsident Prof. Dr. Karl Müller-Siebers: „Mehr als 200 Kooperationspartner buhlen um die absolventen.“<br />
durch die doppelten Abiturjahrgänge und die Aussetzung der<br />
Wehrpflicht werden weit mehr Studienanfänger als sonst an<br />
die niedersächsischen Hochschulen drängen. Allein in der<br />
Region <strong>Hannover</strong> werden 20<strong>11</strong> circa 8.000 junge Menschen<br />
ihre Schullaufbahn mit einer Hochschulreife beenden. Prof.<br />
Barke: „Infolge des doppelten Abiturjahrgangs rechnen wir<br />
im Wintersemester 20<strong>11</strong>/12 mit ca. 25 Prozent mehr Studienanfängern<br />
als im Jahr 2010. Durch die Wehrpflichtaussetzung<br />
kommen voraussichtlich noch einmal 10 bis 20 Prozent<br />
dazu. Die Leibniz Universität <strong>Hannover</strong> bietet im Rahmen<br />
des Hochschulpakts von Bund und Ländern 1.180 zusätzliche<br />
Studienplätze an – ein Plus von etwa 30 Prozent, sie<br />
stellt zusätzliches Lehrpersonal sowie Sachausstattung für<br />
Lehrveranstaltungen bereit.“ Auch die FHDW und die FHH<br />
haben vorgesorgt, mehr Studienplätze geschaffen und weiteres<br />
Lehrpersonal eingestellt. Dagmar Thomsen von der FHH:<br />
„Natürlich warten große Herausforderungen auf uns. Aber<br />
wir haben alles auf den Weg gebracht und sind gut aufgestellt,<br />
alles eine Frage der Organisation. Die Zusammenarbeit<br />
in <strong>Hannover</strong> ist sehr gut, hier ziehen alle an einem Strang.“<br />
Die Hochschulen fühlen sich gut vorbereitet.<br />
Die Mittel für die zusätzlichen Studienplätze werden<br />
über den Hochschulpakt II von Bund und Land hälftig bereitgestellt.<br />
Prof. Dr. Johanna Wanka betont: „Gemeinsam mit<br />
den Hochschulen haben wir es frühzeitig geschafft, die notwendigen<br />
Plätze für den doppelten Abiturjahrgang aufzubauen.<br />
Dabei wurden mit den bereitgestellten Geldern nicht<br />
nur die Studienanfängerplätze allein geschaffen, sondern<br />
auch die notwendige Infrastruktur und Betreuungsangebote<br />
aufgebaut.“ Zusätzlich ist in Niedersachsen seit Januar<br />
der Zukunftsvertrag II in Kraft. Damit sichert das Land den<br />
Hochschulen jährlich rund 1,69 Milliarden Euro verbindlich<br />
bis zum Jahr 2015 zu und übernimmt künftig auch Besoldungs-<br />
und Tarifsteigerungen für die Hochschulen – eine<br />
deutschlandweit einzigartige Garantie für die Hochschulen.<br />
Prof. Dr. Johanna Wanka: „Besondere Bedeutung bekommt<br />
diese geschaffene Planungssicherheit vor dem Hintergrund,<br />
dass in Krisenzeiten viele andere Länder im Hochschulbereich<br />
deutlich kürzen. Niedersachsen nicht! Neben den<br />
umfassenden Investitionen haben wir von Seiten des Landes<br />
ein klares Zeichen gesetzt: Lehre und Forschung erhalten<br />
einen finanziell sicheren Rahmen und somit Gestaltungsmöglichkeiten<br />
für die Zukunft.“ Im Gegenzug verpflichten<br />
sich die Hochschulen zu einer Erhöhung der Lehrverpflich-
Pädagogium Bad Sachsa<br />
Staatl. anerkanntes Gymnasium<br />
Ostertal 1 – 5 · 37441 Bad Sachsa<br />
Tel. / Fax: 05523 / 30 01 - 0 /- 44<br />
www.internats-gymnasium.de<br />
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das Pädagogium Bad Sachsa<br />
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Ausbildung? Sprechen Sie uns an!<br />
Wir beraten Sie gern – offen und umfassend.<br />
Mitten im Südharz /<br />
Niedersachsen. Mitten in<br />
Deutschland. Seit 1890.<br />
10410003 Anz <strong>RegJo</strong> 105 x 140.indd 2 21.12.10 10:30<br />
STudiEREn in HAnnOVER<br />
• 6,5 Prozent der Einwohner <strong>Hannover</strong>s sind Studenten<br />
• Drei Viertel der hannoverschen Studierenden haben ihren Hochschulzugang<br />
in niedersachsen erworben<br />
• Zwei Drittel der Studenten sind jünger als 26 Jahre<br />
• Über die Hälfte der Studenten ist ledig, aber in fester Partnerschaft<br />
• Der typische Student hat eine 46-Stunden-Woche: 38 Stunden fürs Studium<br />
+ 8 Stunden für die erwerbstätigkeit<br />
• Durschnittlich stehen dem <strong>Hannover</strong>aner Studenten 845 Euro im Monat zur Verfügung<br />
• 70 Prozent finanzieren sich ihr Studium durch Arbeiten neben dem Studium<br />
• Gut die Hälfte der Absolventen findet ihre (erste) Beschäftigung in der Region <strong>Hannover</strong><br />
Quelle: Sonderauwertung der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks 2009, ergänzendes Kurzgutachten<br />
„Die regionalökonomische Bedeutung der Studierenden in hannover“<br />
tung der Professoren sowie zur Steigerung ihres Profils, zur<br />
Weiterentwicklung des Studienangebots und zur weiteren<br />
Öffnung für neue Zielgruppen. Studienbeiträge werden weiterhin<br />
von den Hochschulen erhoben und für die Verbesserung<br />
der Lehre eingesetzt. Prof. Dr. Johanna Wanka: „Im<br />
letzten Jahr verwendeten die Hochschulen allein über die<br />
Hälfte der fast 100 Millionen Euro für zusätzliches Personal,<br />
was die Betreuungssituation wesentlich verbessert hat.<br />
Niedersachsen erreichte auch dadurch einen Spitzenplatz im<br />
Ländervergleich mit fast 80 Prozent erfolgreicher Studienabschlüsse.“<br />
Dagmar Thomsen ist zuversichtlich: „Mit dem<br />
Zukunftsvertrag haben wir beim Niedersächsischen Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kultur bereits viel erreicht. Der<br />
Vertrag, der von allen Hochschulen in Niedersachsen unterzeichnet<br />
wurde, gibt uns endlich Planungssicherheit für die<br />
nächsten fünf Jahre. Das ist einmalig.“ Dem stimmt Prof.<br />
Barke zu: „Der Zukunftspakt gibt uns Sicherheit“, weist aber<br />
auch darauf hin: „Anders sieht es beim Thema Bauen aus: Es<br />
ist ein enormer Aufwand, alle Gebäude in Schuss zu halten.<br />
Das Geld, das für die Bauvorhaben vorgesehen ist, reicht hinten<br />
und vorne nicht. Wir haben einen Sanierungsstau von<br />
200 Millionen Euro.“<br />
Seit Anfang 2007 bündelt die „Initiative Wissenschaft<br />
<strong>Hannover</strong>“ alle hannoverschen Hochschulen, die VolkswagenStiftung,<br />
das Studentenwerk <strong>Hannover</strong>, wichtige wissenschaftliche<br />
Einrichtungen sowie die Stadt <strong>Hannover</strong> unter<br />
einem Dach. Ziel ist es, den Hochschul- und Wissenschaftsstandort<br />
weiter zu stärken, die Zusammenarbeit zwischen<br />
Wissenschaft und Forschung zu fördern und die Rahmenbedingungen<br />
für Studierende und Wissenschaftler zu verbessern.<br />
Theda Minthe, Leiterin der Stelle „Wissenschaftsstadt<br />
<strong>Hannover</strong>“ im Büro des Oberbürgermeisters: „Wissenschaft,<br />
Forschung und Hochschulen sind längst als Motor und Katalysator<br />
für die Stadtentwicklung erkannt worden. Gleichzeitig<br />
schätzen Studierende und Wissenschaftler ein innovatives<br />
und diskursfreundliches Umfeld in ihrer Stadt. Standortpolitik<br />
– einst nur im Fokus der regionalen Stadt- und Wirtschaftsentwicklung<br />
– ist auch für den Wissenschaftsbetrieb<br />
von wachsender Bedeutung.“<br />
Zu den Projekten der Initiative zählen ein gemeinsamer<br />
Internetauftritt der Partner (www.science-hannover.<br />
de), Veranstaltungen wie der November der Wissenschaft<br />
(45.000 Besucher), die Reihe Wissenschaft im Rathaus,<br />
das bundesweit einmalige Festival der Philosophie (7.000<br />
Besucher), Welcome- und Service-Maßnahmen für Studierende<br />
und Wissenschaftler insbesondere auch aus dem<br />
Ausland sowie die Gutscheinkarte „Hausmarke“. Die Stadt<br />
hat erkannt: Die Studierenden und Wissenschaftler sind ein<br />
wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der regionalökonomische Bei-<br />
regjo hannover Bildung 27<br />
trag, der auf Basis des geschätzten studentischen Konsums<br />
berechnet wird, beläuft sich immerhin auf circa 300 bis 400<br />
Millionen Euro Umsatz pro Jahr. Umgerechnet entspricht<br />
dies circa 2.300 bis 2.900 Arbeitsplätzen.<br />
Für die Zukunft bleibt aber vor allem eine Frage offen,<br />
die nicht von den einzelnen Hochschulen, auch nicht von<br />
der Region oder dem Bundesland beantwortet werden kann,<br />
sondern der sich letztendlich die Gesellschaft stellen muss.<br />
David Diel: „Die natur- und ingenieurwissenschaftlichen<br />
Fächer werden derzeit sehr gefördert, während die Geisteswissenschaften<br />
immer weiter zurückgedrängt werden. Selbst<br />
Lehrinhalte werden wirtschaftlichen Interessen angepasst:<br />
Während beispielsweise in den Sozialwissenschaften früher<br />
noch sozialpolitische Fragen kritisch diskutiert wurden,<br />
geht es heute um ‚Wie führe ich meine Mitarbeiter richtig?’<br />
oder ‚Wie hole ich das Beste aus meinem Unternehmen heraus?’<br />
Angesichts der aktuellen Entwicklungen stellt sich da<br />
die Frage: Was für eine Universität wollen wir? Welche Aufgaben<br />
soll/muss sie erfüllen? Im Moment ist sie nur eine<br />
Ausbildungsstätte für Kräfte in der Wirtschaft, nach deren<br />
Bedürfnissen die Struktur der Uni und der einzelnen Studiengänge<br />
angepasst wird. Geistige Freiheit und freies Denken<br />
bleiben da auf der Strecke.“ Keine Einzelmeinung. Bastian<br />
Kornau: „Ich persönlich halte die derzeit sehr marktwirtschaftlich<br />
eingeschlagene Richtung im universitären Bildungssystem<br />
für sehr problematisch und sehe die alleinige<br />
Fixierung auf anwendungsbezogene, wirtschaftliche Aspekte<br />
sehr kritisch. Das betrifft auch die Einflussnahme von Unternehmen<br />
auf Hochschulen. Fächer wie beispielsweise Politik,<br />
Geschichte und Philosophie sind ebenfalls fundamental<br />
wichtig für unsere Gesellschaft. Bei der immer weiter voranschreitenden<br />
Tendenz der Bildung als Marktware geht der<br />
Humboldtsche Gedanken – Bildung an sich als Wert – völlig<br />
verloren.“<br />
Für Vivien und Ansgar ist die Zeit zwischen Seminar,<br />
Bibliothek und Co. erst einmal vorbei. Ansgar hat sogar<br />
bereits einen Arbeitsvertrag unterschrieben. Er bleibt in <strong>Hannover</strong><br />
– wie rund die Hälfte der Absolventen. Dieser Anteil<br />
soll noch steigen. Theda Minthe: „Die Initiative Wissenschaft<br />
engagiert sich dafür, dass Unternehmen der regionalen Wirtschaft<br />
die Potenziale von Hochschulen und wissenschaftlichen<br />
Einrichtungen noch stärker kennenlernen und nutzen.<br />
Studierenden soll durch frühzeitigen Kontakt mit Unternehmen<br />
in der Region die Möglichkeit gegeben werden, auch<br />
nach dem Abschluss <strong>Hannover</strong> zum Mittelpunkt des beruflichen<br />
und familiären Lebens zu machen.“<br />
Das zentrale Beratungsportal für niedersachsen www.studierenin-niedersachsen.de<br />
informiert aktuell rund um das Studium.
28 magaZin <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR magaZin 29<br />
B I L D U n g<br />
Aller guten Dinge<br />
Die gisma Business School bietet den<br />
MBA in drei verschiedenen Formaten an.<br />
Der Master of Business Administration<br />
(MBA) ist ein generalistisches Managementstudium,<br />
das die <strong>Hannover</strong>aner Gisma<br />
Business School in enger Kooperation mit<br />
der Purdue University, USA und der Leibniz<br />
Universität <strong>Hannover</strong> anbietet. An der<br />
Gisma kann der MBA in drei verschieden<br />
Formaten absolviert werden, die allen<br />
Karrierestufen und Lebensphasen gerecht<br />
werden. Die Studenten des elfmonatigen<br />
internationalen Vollzeit-MBA-Programms<br />
kommen aus über 20 Nationen.<br />
Für Nachwuchsführungskräfte ist das<br />
berufsbegleitende Wochenend-MBA-Programm<br />
geeignet, das an 17 Wochenenden<br />
im Jahr über 24 Monate unterrichtet wird.<br />
Ein drittes Programm, das IMM, spricht<br />
Manager mit Führungserfahrung an. Die<br />
englischsprachigen Programme sind international<br />
akkreditiert und werden von<br />
renommierten Professoren aus den USA<br />
und Europa unterrichtet. Die Gisma Business<br />
School geht auf eine Initiative der Niedersächsischen<br />
Landesregierung zurück<br />
und wird von führenden Wirtschaftsunternehmen<br />
unterstützt. HK<br />
Weitere Informationen finden Sie im Internet<br />
unter www.gisma.com<br />
Bilder: gisma Business School, Leibniz-Akademie<br />
B I L D U n g<br />
Die Leibniz-Akademie im Wandel<br />
Ab dem kommenden Wintersemester 20<strong>11</strong>/2012 startet die neue Leibniz-Fachhochschule<br />
an der expo Plaza in <strong>Hannover</strong> mit vier Bachelor-Studiengängen.<br />
Seit über 90 Jahren steht die Leibniz-Akademie<br />
für renommierte kaufmännische<br />
Weiterbildung in <strong>Hannover</strong> und auch als<br />
Berufsakademie für das duale Studium ist<br />
sie bereits seit 35 Jahren festetablierter Bildungspartner<br />
der niedersächsischen Wirtschaft.<br />
Jetzt wandelt sich die Leibniz-Akademie<br />
zur privaten Fachhochschule. Zum<br />
Start des Wintersemesters 20<strong>11</strong>/2012 wird<br />
die Leibniz-Fachhochschule an der Expo<br />
Plaza ihren Studienbetrieb aufnehmen.<br />
Das Studienangebot der neuen Fachhochschule<br />
wird die drei dualen Bachelor-Studiengänge<br />
Business Administration<br />
(BWL), Wirtschaftsinformatik und<br />
Health Management (BWL im Gesundheitswesen)<br />
umfassen. Die Studierenden,<br />
die ein duales Studium ab dem Wintersemester<br />
aufnehmen, werden also bereits<br />
in der neuen Fachhochschule immatrikuliert,<br />
die Berufsakademie wird mittelfristig<br />
in der Leibniz-Fachhochschule aufgehen.<br />
Mit dem Start der Leibniz-FH wird erstmalig<br />
ein sechssemestriger Vollzeitstudiengang<br />
Business Administration mit dem<br />
Abschluss Bachelor angeboten, für den<br />
sich Studierende ab sofort auch ohne ein<br />
Partnerunternehmen einschreiben können.<br />
„Der starke Praxisbezug der Ausbildung<br />
auch in dem neuen Studiengang gibt<br />
unseren Bachelor-Absolventen einen nicht<br />
zu unterschätzenden Vorteil beim Übergang<br />
vom Studium in den Beruf und ihrer<br />
weiteren beruflichen Entwicklung“, so<br />
Hauptgeschäftsführer der IHK <strong>Hannover</strong><br />
und Vorsitzender des Vorstands der Leibniz-Akademie,<br />
Dr. Wilfried Prewo. Ab 2012<br />
wird das Angebot um einen weiteren Studiengang<br />
ergänzt, der sich explizit an Berufstätige<br />
richtet. Matthias Ritter, Geschäftsführer<br />
der Leibniz-Akademie: „Dieser<br />
neue betriebswirtschaftliche Bachelorstudiengang<br />
wird „berufsbegleitend“ angeboten,<br />
um sich organisatorisch wie inhaltlich<br />
nach den Bedürfnissen Berufstätiger auszurichten.<br />
Das heißt, die Vorlesungen werden<br />
abends und am Wochenende angeboten.“<br />
Am 31. Mai findet um 17.00 Uhr in<br />
der Leibniz-Akademie ein Informationsabend<br />
zur neuen Leibniz-Fachhochschule<br />
und dem ab Herbst geplanten Studiengang<br />
Business Administration statt. KL<br />
Weitere Informationen über die Leibniz-Akademie im Internet unter www.leibniz-akademie.de<br />
und bei Facebook unter www.facebook.com/LeibnizAkademie<strong>Hannover</strong><br />
B I L D U n g<br />
Home of TKKG<br />
Das Pädagogium in Bad Sachsa im Südharz<br />
macht Schüler fit für europa.<br />
Bereits 1892 wurde das Pädagogium als<br />
Internatsgymnasium in Bad Sachsa im<br />
Südharz gegründet. Zunächst von nur lokaler<br />
Bedeutung entwickelte es sich zu einem<br />
Schul- und Lernort mit überregionalem<br />
Format. Persönlichkeiten wie der Autor der<br />
Geschichten um Tim, Karl, Klößchen und<br />
Gaby (TKKG) – ein Teil der Schauplätze<br />
liegt in Bad Sachsa und Umgebung – oder<br />
der heutige niedersächsische Umweltminister<br />
Heinrich Sander erhielten ihre schulische<br />
Ausbildung am Pädagogium. Heute<br />
eifern ihnen 450 Schülerinnen und Schüler<br />
aus der näheren Umgebung sowie 50<br />
junge Menschen aus ganz Deutschland<br />
und dem Ausland nach. Sachwissen fachkundig<br />
anzuwenden, Zusammenhänge zu<br />
durchleuchten und kritisch zu bewerten,<br />
das sind zu vermittelnde Fähigkeiten, die<br />
– um Kompetenzen wie Kreativität und<br />
Teamfähigkeit erweitert – zur Persönlichkeitsbildung<br />
beitragen. Projekte im musischen<br />
Bereich sowie zusätzliche Sprachprüfungen<br />
in Englisch (Cambridge Certificate)<br />
und Französisch (DELF) ergänzen das<br />
umfangreiche schulische Angebot. HK<br />
Weitere Informationen im Internet unter<br />
www.internats-gymnasium.de<br />
B I L D U n g<br />
Gib Gummi!<br />
Das DIK in <strong>Hannover</strong> bietet Weiterbildung<br />
im Bereich Kautschuktechnologie an.<br />
Als außeruniversitäre, wirtschaftsnahe<br />
Forschungseinrichtung wurde das Deutsche<br />
Institut für Kautschuktechnologie<br />
e.V. (DIK) in <strong>Hannover</strong> 1984 gegründet<br />
und ist heute eine anerkannte Forschungseinrichtung<br />
von internationalem Ruf. Da<br />
Mitarbeiter, deren Produkt- und Qualitätsbewusstsein<br />
den marktwirtschaftlichen<br />
Entwicklungen gerecht werden,<br />
heute wichtiger denn je sind, bietet das<br />
DIK unterschiedliche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
für die Beschäftigten<br />
der Kautschukindustrie und ihrer Zulieferer<br />
an. Dazu gehören unter anderem<br />
Fortbildungskurse sowie in Zusammenarbeit<br />
mit der Leibniz Universität <strong>Hannover</strong><br />
und dem Wirtschaftsverband der deutschen<br />
Kautschukindustrie e.V. (wdk) ein<br />
zweisemestriges Weiterbildungsstudium<br />
Kautschuktechnologie.<br />
Weiterhin organisiert das DIK alle<br />
zwei Jahre das internationale „Kautschuk<br />
Herbst Kolloquium (KHK)“, ein Forum<br />
für den innovativen und interaktiven<br />
Kenntnis transfer zwischen Hochschulen,<br />
Instituten und Industrie. HK<br />
Weitere Informationen im Internet unter<br />
www.dikautschuk.de<br />
Bilder: Pädagogium Bad Sachsa, Deutsches Institut für Kautschuktechnologie e.V. (DIK), zUKUnFTInC. / initiative. marktführer. hannover. e. V.<br />
B I L D U n g<br />
Neue Initiative<br />
neues netzwerk für gemeinsames überregionales<br />
Personalmarketing gegründet.<br />
Sieben Unternehmen aus der Region <strong>Hannover</strong><br />
haben sich Anfang April 20<strong>11</strong> unter<br />
dem Dach der „initiative.marktführer.hannover.“<br />
zusammengeschlossen. Das Ziel des<br />
Netzwerkes: Dem demografischen Wandel<br />
und Fachkräftemangel gemeinsam begegnen<br />
und neue Wege in der regionalen und<br />
überregionalen Gewinnung qualifizierter<br />
Schüler, Studierender und Fachkräfte<br />
gehen. Zu den Gründern zählen die Unternehmen<br />
Bahlsen, Hüttenes-Albertus Chemische<br />
Werke, Jäger-Unternehmensgruppe,<br />
KIND Hörgeräte, Sennheiser electronic,<br />
WAGNER Group und die VSM Vereinigte<br />
Schmirgel- und Maschinen-Fabriken. In<br />
Zukunft soll das Netzwerk weiter wachsen.<br />
Das Gesicht der Initiative nach draußen<br />
ist die Marke ZUKUNFT INC., mit<br />
der die Unternehmen bundesweit einheitlich<br />
werben. Neben dem gemeinsamen<br />
Internetportal www.zukunft-inc.de,<br />
das Jobangebote, News und Aktionen aus<br />
allen Unternehmen bündelt und bewirbt,<br />
sind Messeauftritte und eine Werbekampagne<br />
an zehn weiteren Hochschulstandorten<br />
im Sommersemester 20<strong>11</strong> geplant. HK<br />
Weitere Informationen im Internet unter<br />
www.zukunft-inc.de
Sprungbrett auf die Karriereleiter<br />
Die Beliebtheit von privaten Hochschulen ist in den letzten Jahren rapide gestiegen. Zu den gefragtesten Adressen<br />
der Region zählt die WelfenAkademie, die durch die Kombination von Theorie und Praxis punktet.<br />
Text: Tim Mittelstaedt Fotografie: WelfenAkademie<br />
Die laufende Verbesserung von Bildung und Qualifizierung – insbesondere<br />
auch im tertiären Bildungssektor – wird zunehmend zum<br />
kritischen Erfolgsfaktor für Unternehmen, aber auch für Standorte.<br />
Neben Universität und Fachhochschule gehört die WelfenAkademie<br />
als staatlich anerkannte Berufsakademie zum tertiären Bildungssektor<br />
und trägt mit ihrem praxisnahen dualen Studienmodell dazu bei,<br />
dass der Standort Braunschweig ein hervorragend aufgestellter und<br />
zukunftsfähiger Bildungsstandort ist.<br />
Die staatlich anerkannte WelfenAkademie ist eine Einrichtung<br />
in privater Trägerschaft und bildet seit 1993 in ihrem BWL-Studiengang<br />
Nachwuchsfach- und -führungskräfte für die Branchen Bank<br />
und Versicherung, aber auch Handel, Industrie, Mode, Direktmarke-<br />
ting und Personaldienstleistungsmanagement aus. Seit 2004 vergibt<br />
die WelfenAkademie im BWL-Studiengang den akkreditierten und<br />
international anerkannten Abschluss „Bachelor of Arts“.<br />
Kleine Gruppen von bis zu 50 Studenten lernen an der WelfenAkademie<br />
in einem Semester. In jedem Semester wechseln die<br />
Studierenden zwischen den beiden Lernorten WelfenAkademie<br />
(Theorie) und Unternehmen (Praxis). So erfolgt zum Beispiel das<br />
duale Studium der Betriebswirtschaftslehre in enger Kooperation<br />
mit namhaften Unternehmen, darunter die Volkswagen Financial<br />
Services AG, die Braunschweigische Landessparkasse, NEW YOR-<br />
KER, die Salzgitter AG, die Autovision und viele andere mehr. Die<br />
große Vielfalt von Prüfungsleistungen (Klausuren, mündliche Prü-<br />
fungen, Referate, Projekte, Präsentationen, Planspiele) und die enge<br />
Verzahnung zwischen Theorie- und Praxisphasen sorgen für eine<br />
praxisgerechte und nachhaltige Qualifikation. „Der Spagat zwischen<br />
Theorie und Praxis sowie die hohen Anforderungen stellen uns vor<br />
große Herausforderungen, aber ich habe mich ganz bewusst für diesen<br />
Weg entschieden, denn hier gibt es nicht die Anonymität einer<br />
Hochschule. Die kleinen Lerngruppen und die individuelle Betreuung<br />
durch Dozenten, Unternehmensvertreter und Akademieteam<br />
helfen mir bei der Realisierung meines Berufsziels“, sagt Charlotte<br />
Hagen, Studierende der Volkswagen Financial Services AG im zweiten<br />
Semester. Ihre Kommilitonin Elena Nöth – ebenfalls von der VW<br />
FS AG – fügt hinzu: „Für mich ist das duale Studium an der Wel-<br />
REGJo HAnnoVER Bildung 31<br />
„Die WelfenAkADemie bietet eine<br />
einmAlige integrAtion von theorie<br />
unD PrAxis. Dies ist Die oPtimAle<br />
vorbereitung für Den erfolgreichen<br />
berufsWeg bei Der volksWAgen<br />
finAnciAl services Ag!“<br />
Wolfgang Fueter<br />
(Leiter Personal Deutschland der<br />
Volkswagen Financial Services AG)<br />
Das Studium an der WelfenAkademie zeichnet sich durch den ständigen Wechsel von theoretischen und<br />
praxisintensiven Phasen aus. Beste Voraussetzungen für den erfolgreichen Einstieg ins Berufsleben.<br />
fenAkademie eine hervorragende Chance für den beruflichen Einstieg.<br />
Es war zwar nicht ganz einfach, einen der knappen Plätze im<br />
Unternehmen zu bekommen. Hat man diese Hürde aber gemeistert,<br />
so kann man sich sicher sein, dass man optimal von Unternehmen<br />
und Akademie auf das Berufsleben vorbereitet wird. In den Theoriephasen<br />
erlernt man das theoretische Fundament in allen relevanten<br />
Fächern. In den Praxisphasen hat man dann Gelegenheit, das<br />
erlernte Wissen umzusetzen und das Unternehmen und seine Kultur<br />
kennenzulernen.“<br />
Weitere Informationen und Details finden Sie im Internet unter<br />
www.welfenakademie.de
32 KultuR <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR KultuR 33<br />
Bild: Couture von Vivienne Westwood © Ugo Camera<br />
Bild: Vivienne Westwood © Christian Chambenoit<br />
Ein Ort für Seele und Sinne<br />
neue Veranstaltungsformate machen die „Marke Herrenhausen“ zu einer kulturellen Begegnungsstätte von<br />
internationaler Strahlkraft. Auch Stars wie Vivienne Westwood spielen hier ab sofort eine Rolle.
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Bild: Hassan Mahramzadeh<br />
Glamourös wird sich die Marke Herrenhausen bei den KunstFestSpielen Herrenhausen vom 27. Mai bis 19. Juni inszenieren. Sie<br />
dienen nach dem Willen der Veranstalter der „Entfesselung und Sinnesfreuden in den Herrenhäuser Gärten“.<br />
Text: Hedda Möller<br />
Es gibt diese magischen Orte, an denen der Mensch zur<br />
Ruhe kommt, Inspiration und Kraft für das Leben tanken<br />
kann. Als Oase, die Seele und Sinne beflügelt, locken<br />
jährlich die Herrenhäuser Gärten fast 400.000 Besucher<br />
in die 300 Jahre alten, barocken Parkanlagen. Sie unternehmen<br />
ausgedehnte Spaziergänge, besuchen die Galerie<br />
und Orangerie oder das Deutsche Museum für Karikatur-<br />
und Zeichenkunst. Die von der französischen Künstlerin<br />
Niki de Saint Phalle mit schillernden Mosaiken ausgestaltete<br />
Grotte gilt als Gesamtkunstwerk von globaler Präsenz.<br />
Jetzt kommt noch mehr Abwechslung ins Spiel. Auf<br />
der diesjährigen Internationalen Tourismusbörse (ITB) in<br />
Berlin stellte Kulturdezernentin Marlis Drevermann ein<br />
neues, umfassendes Nutzungskonzept des grünen Juwels<br />
vor: Ein vielseitiges Veranstaltungsprogramm und eine<br />
Sommerakademie soll die „Marke Herrenhausen“ ganzjährig<br />
zu einem hochklassigen Ort für geistigen und kul-<br />
turellen Austausch machen. „Herrenhausen ist mehr als<br />
ein faszinierendes Gartenensemble, es ist ein Ort des Dialogs,<br />
der Ideen und der Muße – ein Ort, der anregt und<br />
Freude macht“, so Drevermann.<br />
Glamourös inszeniert sich die Marke Herrenhausen<br />
zum zweiten Mal mit ihren KunstFestSpielen Herrenhausen<br />
(27. Mai bis 19. Juni). Sie dienen nach dem Willen der<br />
Veranstalter der „Entfesselung und Sinnesfreuden in den<br />
Herrenhäuser Gärten“. Schon der Auftakt ist fulminant:<br />
Nach der Festrede des renommierten britischen Soziologen<br />
Lord Anthony Giddens präsentiert das britische Mode-<br />
Urgestein Vivienne Westwood ihre opulente Couture zur<br />
Musik von Händels Oratorium Semele. Weitere illustre<br />
Gäste sind der Regisseur Heiner Goebbels, der Flame Josse<br />
de Pauw, die weltbekannte Sopranistin Patricia Petibon –<br />
sie stellt ihr kürzlich auf CD veröffentlichtes Programm<br />
Rosso mit Interpretationen italienischer Barockarien vor
Bild: Hassan Mahramzadeh<br />
Wie der Garten ist auch das Galeriegebäude<br />
des Schlosses (Bild oben)<br />
erhalten geblieben. Die Schlossanlage<br />
liegt heute im nördlichen Stadtgebiet<br />
– ursprünglich thronte sie vor den Toren<br />
<strong>Hannover</strong>s.<br />
– und Klaus Maria Brandauer, der mit einer konzertanten<br />
Lesung von Shakespeares Sommernachtstraum aufwartet.<br />
Auch Cineasten kommen auf ihre Kosten: In der alten<br />
Orangerie werden ausgewählte Filme, wie in der Pionierzeit<br />
des Kinos, mit Live-Musik präsentiert. Darunter ist<br />
auch Fritz Langs restaurierter Film-Klassiker Metropolis<br />
– begleitet vom Ensemble Modern sowie der Silhouettenfilm<br />
„Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ von Lotte Reiniger<br />
aus den 1920er-Jahren. Reinigers Film wird in einer<br />
Neubearbeitung der Originalfilmmusik vom „oesterreichischen<br />
ensemble für neue musik“ begleitet.<br />
Wer geistige Anregung sucht, findet sie bei den „Herrenhäuser<br />
Gesprächen“. Die von der VolkswagenStiftung<br />
und NDR Kultur konzipierte Veranstaltungsreihe gibt der<br />
Marke Herrenhausen ihr intellektuelles Gewicht. Aktuelle<br />
Themen aus Wissenschaft und Kultur stehen auf dem<br />
Bild: Hassan Mahramzadeh<br />
Bereits Kurfürstin Sophie (1630–1714)<br />
und der Universalgelehrte Gottfried Wilhelm<br />
Leibniz (1646–1716) entwi ckelten<br />
Herrenhausen im Zeitalter der Aufklärung<br />
zu einem Ort, an dem Wissenschaft,<br />
Kunst und Politik miteinander<br />
in Dialog traten. An diese Tradition<br />
anknüpfend wird bis 2013 die ehemalige<br />
Sommerresidenz der Welfen – Schloss<br />
Herrenhausen – als internationales Wissenschaftszentrum<br />
mit Mitteln der VolkswagenStiftung<br />
wieder errichtet.<br />
Programm, darunter „Keine Angst vor neuen Tönen – Wie<br />
erleben wir zeitgenössische Musik?“ am 17. Mai. Auch das<br />
Marken-„Logo“ in Gestalt des im Bau befindlichen Neubau<br />
des Schlosses nähert sich der Fertigstellung. In dem von<br />
der VolkswagenStiftung gesponserten 20-Millionen-Euro-<br />
Bau sollen in Zukunft auch die Herrenhäuser Gespräche<br />
stattfinden. Fest steht schon jetzt: Das vielschichtige Programm<br />
mit dem Dialog der Disziplinen dürfte ganz im<br />
Sinne des Universalgelehrten Leibniz – dem geistigen<br />
Vater der Herrenhäuser Gärten – sein. Damit schlagen die<br />
KunstFestSpiele die Brücke von der Vergangenheit in die<br />
Gegenwart – als sinnliche Mittler zwischen Tradition und<br />
Moderne.<br />
Ein detailliertes Programm finden Sie im Internet unter<br />
www.kunstfestspieleherrenhausen.de<br />
Bild: Hassan Mahramzadeh
„Die Kunst, Kunst zu zeigen“<br />
Er ist das, was man ein Ausnahmetalent nennt, ein Visionär. Seit Jahren gehört Nikolaj Georgiew<br />
aus <strong>Hannover</strong> zur ersten Garde von Fotografen und Videokünstlern in Deutschland. Ein Portrait.<br />
Rudolf Schenker (* 31. August 1948 in Hildesheim) ist Gitarrist, Songschreiber und Chef der von ihm 1965<br />
gegründeten hannoverschen Hardrockband „Scorpions“.Er lebt in der Samtgemeinde Schwarmstedt bei<br />
<strong>Hannover</strong>. Dort betreibt er auch das eigene Scorpio Sound Studio. Im Jahr 2000 wurde ihm und den anderen<br />
Bandmitgliedern für die Verdienste der Scorpions um <strong>Hannover</strong> die Stadtplakette verliehen.
40 kunst REGJo HANNoVER REGJo HANNoVER kunst 41<br />
Den Göttinger Maler Andreas Lemberg hat Nikolaj Georgiew 2009<br />
für den Polygo Verlag in Szene gesetzt. Veröffentlicht<br />
wurden die Bilder im <strong>RegJo</strong> Südniedersachsen.
Bekannte Namen aus der Fashionbranche gehören bereits seit über zehn Jahren zu den Kunden von Nikolaj Georgiew.<br />
Bild oben: Kate Hall. Freie Arbeit mit New Yorker Dress im Schloss von Prinz Ernst-August Alexander zu Schaumburg Lippe.<br />
Freie Arbeit mit New Yorker Dress. Aufgenommen mit einem real brennenden Fahrzeug – von der Feuerwehr Stöcken beobachtet<br />
und durchgeführt. Darauf folgten dann verschiedene Jobs des bekannten Modelabels im Herbst/Winter 2010.<br />
REGJo HANNoVER kunst 43
Freie Arbeit von Nikolaj Georgiew: Model Esther.<br />
Text: Stefanie Stüting Fotografie: Nikolaj Georgiew<br />
Er ist das, was man ein Ausnahmetalent nennt, ein Visionär, seiner<br />
Zeit voraus. Seit Jahren gehört Nikolaj Georgiew zur ersten Garde<br />
von Fotografen in Deutschland und macht sich seit geraumer Zeit<br />
auch einen Namen als Videokünstler. Schon vor 13 Jahren hat er die<br />
digitale Videozukunft eingeläutet. Dafür ist ihm die Firma Panasonic<br />
heute noch dankbar. Auch in diesem Jahr wird Georgiew wieder<br />
als einziger Kameramann in Deutschland von dem Weltkonzern<br />
mit neuesten Kameras und Zubehör gesponsert.<br />
Weltstars wie Melanie C., Duran Duran und Scorpions lassen<br />
ihre Clips von ihm drehen – aber auch die Region <strong>Hannover</strong> vertraut<br />
auf das Können des sympathischen Kreativen mit bulgarischen Wurzeln.<br />
Den Imagefilm über seine niedersächsische Heimat hat Nikolaj<br />
erst vor wenigen Wochen abgeschlossen. „Ich habe den Job angenommen,<br />
da ich Spaß daran hatte, unsere Region einmal auf etwas<br />
andere Art zu zeigen. Seit mehr als 30 Jahren lebe ich hier in <strong>Hannover</strong><br />
und habe meine Heimat ganz gut im Blick. Ich glaube, deswegen<br />
finden auch sehr viele Menschen den Film authentisch und<br />
echt.“ Doch sind Imagefilme dieser Art normalerweise nicht sein<br />
Spielplatz. Georgiew ist auch bei internationalen Stars hervorragend<br />
im Geschäft. Sie schätzen seine unkomplizierte und witzige Art. Er<br />
versteht seine Klienten. Er versteht, was sie darstellen, was sie transportieren<br />
wollen … hieraus entstehen einzigartige Bilder. „Erst kürzlich<br />
habe ich Gerry Friedel gefilmt. Viele kennen ihn unter seinem<br />
Namen DJ ÖTZI. Ich denke, dass 99 Prozent der Leute gar nicht wissen,<br />
wer er ist, oder wie er tickt. Sein Kommentar über den Clip, den<br />
ich für ihn gedreht habe, war eines der schönsten Komplimente, das<br />
ich in den vergangenen Jahren bekommen habe. „Ein Künstler, der<br />
meine Kunst versteht ins rechte Licht zu setzen.“<br />
Nikolaj Georgiew ist in seinem Element, wenn er Leute, Menschen<br />
und Kunden begeistern kann. Schon zu Unizeiten lautete<br />
seine Devise: „Großartig ist, wenn Du gefragt wirst, wie hast‘n das<br />
gemacht?“ Warum er in <strong>Hannover</strong> lebt und was er an der Stadt<br />
und ihren Menschen schätzt, beantwortet Nikolaj mit drei Buchstaben:<br />
„FFF – Familie, Firma, Freunde. Das sind meine drei Fs, die<br />
mich an <strong>Hannover</strong> koppeln. Die Stadt ist unkompliziert, schnell, und<br />
leise. Ich hasse laute Städte. Und <strong>Hannover</strong> ist zentral.“ In den kommenden<br />
Jahren stehen die Zeichen für Nikolaj Georgiew auf Bewegung.<br />
Bewegte Bilder sind es, die ihn besonders interessieren. „Ich<br />
möchte noch mehr in Richtung Kamera, Werbung, Spielfilm gehen.<br />
Das kann ich mir gut vorstellen. Musikvideos natürlich auch.“ Einschneidende<br />
Erfahrungen in diesem Metier hat er bereits in der Tat.<br />
REGJo HANNoVER kunst 45<br />
Eine Episode wird er wohl sein Leben lang nicht vergessen. „An diesen<br />
Tag erinnere ich mich noch ganz genau... Wir drehten gerade<br />
in der Wüste um Los Angeles, in Borego Springs, einen Musikclip.<br />
Plötzlich kam mir die Idee, einen Engel schweben zu lassen,. Also<br />
warfen wir kurzerhand unserer Make-up-Dame ein Engelskostüm<br />
um, steckten sie in einen Schwebering von „Peter Pan“ und banden<br />
sie an die Kufe unseres Kamerahelikopters. Der ist unter lautem<br />
Getöse gestartet und hob unseren „Engel“ am Drahtseil in die<br />
Höhe. Ein Wahnsinn, wenn man überlegt, dass sie da in etwa 15<br />
Metern Höhe unter dem Helikopter hing.“ Den nächsten Wahnsinn<br />
hatte das euphorische Team jedoch nicht bedacht. Sie hatten gar<br />
keine Drehgenehmigung. Geschweige denn einen Zettel, der einen<br />
Helikopter und einen darunter baumelnden Engel autorisierte. „Ich<br />
dachte: Egal, hier in der Wüste ist eh keiner. Wir sind komplett allein<br />
auf weiter Flur.“ Weit gefehlt. Am Ende des Drehtages verabschiedete<br />
sich die kleine Crew inklusive des wieder geerdeten Engels<br />
von ihrem Helikopterpiloten, der seine BELL wieder gen Horizont<br />
startete. In dem Moment sahen sie am anderen Ende des Horizontes<br />
einen Ranger mit seinem offiziellen Wagen herbeipreschen, der<br />
offensichtlich seine Routine-Route abfuhr.<br />
Der Mann mit Cowboyhut hielt bei dem verstörten Grüppchen<br />
und hielt Georgiew ein doppelläufiges Gewehr vors Gesicht. Grimmig<br />
fragte er, was hier vor sich gehe. „Daraufhin erwiderte ich, wir<br />
seien ‚Students from Germany’. Der Ranger schaute verdutzt, sah<br />
den Helikopter gerade hinter den Berge verschwinden und meinte<br />
nur: ‚Very rich students!?!’ Wir mussten mit auf die Wache und 65<br />
Dollar nachzahlen – aber schließlich war alles in Ordnung. Den Tag<br />
werde ich nie vergessen.“<br />
Auch für seinen heute dreijährigen Sohn ist Georgiew künstlerisch<br />
tätig geworden. „Ich habe festgestellt, dass es kaum gute Kinder-DVDs<br />
gibt, die die Phantasie der Kinder fördern. Also habe ich<br />
selbst eine kleine Filmreihe produziert. Kuschelinchen erzählt…“<br />
Unter www.kuschelinchen.com kann man in Kürze die DVDs downloaden.<br />
Die DVDs sind bereits fertig, die Internetseite wird gerade fertiggestellt.<br />
Mit seinem neuesten Coup Digicopter verbindet Georgiew<br />
sein Hobby mit dem Beruflichen. Seit Kurzem bietet er zusammen<br />
mit Martin Rinderknecht professionelle Flugaufnahmen für Spielfilm<br />
und Industrie an. Das hat sich inzwischen soweit herumgesprochen,<br />
dass Szenen eines in <strong>Hannover</strong> gedrehten Krimis mit seiner<br />
neuen Luftaufnahmetechnik gedreht wurden (siehe auch hierzu<br />
www.digicopter.de)
46 kunst REGJo HANNoVER<br />
nIkOLAJ GEORGIEW startete seine Karriere als Fotograf 1989 als Spezialist in den Bereichen Musik, Fashion,<br />
Sport und Kunst. 1998 legte er seinen künstlerischen Fokus auf bewegte Bilder und begann, Musikvideos, Commercials<br />
und Imagekampagnen zu filmen. Georgiew arbeitet heute für einige der top-recording Artists und größten Musiklabels<br />
wie Sony, Warner Music und Universal. Georgiew lebt und arbeitet in <strong>Hannover</strong>.<br />
making of<br />
Für Dieter Bohlen und Mark Medlock<br />
kreierte Nikolaj Georgiew<br />
2007 den zweiten Clip des Duos<br />
„You can get it“. Gedreht wurde<br />
das VIdeo vor der Küste Mallorcas.<br />
Die Zusammenarbeit mit<br />
Dieter Bohlen und „Deutschland<br />
sucht den Superstar“ hält bis<br />
heute an.<br />
... „Ich habe mich 1990<br />
selbständig gemacht. In der Zeit habe<br />
ich mich in <strong>Hannover</strong> umgesehen und schon<br />
früh mit der Plattenfirma SPV begonnen, Band-<br />
Cover und Pressefotografien zu machen. Zeitgleich hatte<br />
mich die Firma EXPERT zu ihrem „Haus und Hof-Fotografen“<br />
auserkoren. Acht Jahre lang habe ich für das Unternehmen gearbeitet.<br />
Heute noch sind einige Schwarzweiß-Portraits von mir auf deren Tüten zu finden.<br />
Eigentlich habe ich damals schon immer mal wieder auf die Filmbranche geschielt.<br />
Mein damaliger Studienfreund und Kollege Mark Feuerstake beschäftigte sich mit Video und<br />
Indus triefilmen. Mich hat das seinerzeit aber weniger interessiert, da ich meine Fotografie für verschiedene<br />
Kunden damals als spannender empfand. Zu der Zeit habe ich bereits Stars wie Heinz-Rudolf<br />
Kunze, Victory und Fair Warning fotografiert. Teilweise kam ich bis nach Moskau und habe dort zum Beispiel das<br />
erste Roulette in Moskau geshootet. Aber auch in der Modebranche öffneten sich Türen. Fashionfirmen wie SIGNUM<br />
oder die Modemarke der damaligen Prinzessin Lilly von Schaumburg-Lippe engagierten mich. Dabei habe ich auch Models wie<br />
die damals noch fast unbekannte Bettina Zimmermann fotografiert. Schon früh hatte ich eine mit Plattenkamera fotografierte Portraitserie<br />
begonnen, für die ich auch Altkanzler Gerhard Schröder ablichtete, der damals noch Ministerpräsident von Niedersachsen war. Dann<br />
kam 1998 plötzlich der Einschnitt. Ich hatte die Fotografie aus persönlichen Gründen aufgegeben und war ab sofort Feuer und Flamme für Video.<br />
An meiner neuen Videokamera entdeckte ich zufällig eine Einstellung, die das optische Bild viel filmischer machte. Ein Trick, den damals keiner<br />
kannte. Diese alte Kamera hieß Panasonic DX-1. Es war wie ein Wunder: Man konnte plötzlich mit einer digitalen Kamera Filme machen, die wie Film<br />
und nicht wie Video aussahen. Diese Entdeckung hat mir damals die Türen zu den Plattenfirmen regelrecht aufgetreten. Wir konnten Clips drehen,<br />
die nicht mehr 100.000 DM sondern stattdessen nur 70.000 DM kosteten. 30.000 DM gespart, das war der Hammer und das hat uns damals für<br />
circa zwei Jahre auch keiner nachmachen können. Wir haben es schlichtweg geheim gehalten. Zwischen 40 und 50 Clips im Jahr entstanden mit<br />
dieser Kamera, von denen wir zeitweise sechs oder sieben Stück hatten. (Man musste ja sicher sein, falls mal die eine oder andere aus dem Helikopter<br />
rauscht.) Dann kam das furchtbare Krisenjahr 2003. Nichts ging mehr. Die Plattenfirmen sparten an allen Ecken, reduzierten die Kosten. Keiner<br />
konnte mehr 70.000 Euro für Clips ausgeben. So wurden aus 70.000 Euro Produktionen wenn überhaupt 10.000 bis 15.000 Euro Aufträge oder<br />
sogar weniger. Ein schlimmes Jahr – anstatt 50 Clips wie zuvor drehte ich nur 9.<br />
Das war hart und ich begann zu begreifen, dass ich etwas unternehmen musste. Also kaufte ich mir eine digitale Fotokamera und begann wieder<br />
zu knipsen … mit Erfolg. In der Folgezeit habe ich mehr Foto- als Videojobs an Land gezogen, weil die für die Kunden wenigstens noch bezahlbar<br />
waren. 2004 war das Schlimmste überstanden und die Situation sowie die Etats verbesserten sich langsam. Meine Jobs kamen wieder in Fahrt.<br />
Durch einen glücklichen Zufall hatte ich 2005 eine Anfrage von dem Weltstar Melanie C. von den Spice Girls. Für sie hatte ich die Idee, zu dem Song<br />
„First Day of my Life“ einen Clip in <strong>Hannover</strong> zu drehen. Durch meine Beziehungen zum Rathaus konnte ich innerhalb von Stunden die Drehgenehmigungen<br />
in der Stadt einholen, um zum Beispiel auch die Raschplatz-Hochstraße sperren zu lassen. Ich glaube, dafür hassten mich einige Autofahrer<br />
damals, die an dem Freitagmittag meinetwegen im Stau stehen mussten.<br />
Etwa zwei Jahre später war Dieter Bohlen auf der Suche nach einem neuen Regisseur für „Deutschland sucht den Superstar“ und wollte mich<br />
ausprobieren. Das tat er dann auch: Ich wurde für den zweiten Mark Medlock Clip engagiert „You can get it“ – das war 2007. Die Zusammenarbeit<br />
mit Dieter Bohlen, der gleich am ersten Tag wegen eines flauen Monitorbildes wutentbrannt aus der Fassung geriet, war schwierig. Am zweiten Tag<br />
drohte uns das Wetter einen kompletten Strich durch die Rechnung zu machen. Das wäre mein schneller Abschied von DSDS und Dieter Bohlen<br />
gewesen. Aber ich hatte Glück und die Laune meines Auftraggebers besserte sich. Er war zufrieden. Hätte sich diese Wolke damals über unserem<br />
Boot vor der Küste Mallorcas entladen, wer weiß, was heute aus mir geworden wäre… Nun ja, es ist gut gegangen und im vergangenen Jahr habe<br />
ich den achten oder neunten Clip in Folge für DSDS und seine Künstler gedreht.“
Gipfelstürmer<br />
Das <strong>RegJo</strong> <strong>Hannover</strong> lud zum ersten Bankengespräch der Region <strong>Hannover</strong> in die Bundesbank-Hauptverwaltung.<br />
Die Vertreter der Banken stellten sich dem Gespräch über die Folgen der Finanzkrise für die Region <strong>Hannover</strong>.<br />
Auf dem Dach der Bundesbank <strong>Hannover</strong>.
Walter Jünemann,<br />
Vertriebsdirektor der HypoVereinsbank.<br />
Robert Cholewa,<br />
Vorsitzender der Geschäftsleitung Commerzbank <strong>Hannover</strong>.
52 Bankengespräch REGJo HANNoVER REGJo HANNoVER Bankengespräch 53<br />
Werner Ehlers,<br />
Leiter der Bundesbank-Hauptverwaltung <strong>Hannover</strong>.<br />
Text: Sven Grünewald Fotografie: Nikolaj Georgiew<br />
Erst die Finanzkrise 2008/2009, dann in deren Gefolge die Wirtschaftskrise<br />
mit globaler Rezession und zuletzt die ausufernde<br />
Staatsverschuldung in direkter Folge der Haushaltsbelastungen<br />
durch die Bankenrettung der Finanzkrise – die letzten zwei Jahre<br />
waren nicht arm an Problemen. Als Folge war ein gesunkenes Vertrauen<br />
vor allem in die Bankenlandschaft festzustellen. Nun, da<br />
sich die Lage wirtschaftlich langsam wieder konsolidiert, veranstaltete<br />
das <strong>RegJo</strong> <strong>Hannover</strong> zusammen mit der Bundesbank das erste<br />
Bankengespräch der Region <strong>Hannover</strong>. Vertreter der ortsansässigen<br />
Banken waren eingeladen, sich über die Folgen und Auswirkungen<br />
der Krisen auf die Region und darüber hinaus auszutauschen. An<br />
den Gesprächen nahmen Werner Ehlers, Leiter der Bundesbank-<br />
Hauptverwaltung <strong>Hannover</strong> und Torsten Windels, Chef-Volkswirt<br />
der NORD/LB teil, ebenso wie Robert Cholewa, Vorsitzender der<br />
Geschäftsleitung Commerzbank <strong>Hannover</strong>, Karsten Scholvin, Niederlassungsleiter<br />
der quirin bank, Walter Jünemann, Vertriebsdirektor<br />
der HypoVereinsbank und Dr. Sabine Johannsen, Vorstandsmitglied<br />
der NBank.<br />
Im Rückblick sind sich alle einig: Die Region <strong>Hannover</strong> hat<br />
die Krise verhältnismäßig gut weggesteckt, was nach Einschätzung<br />
der NORD/LB mit der regionalen Wirtschaftsstruktur zusammenhängt:<br />
„Die Krisenerfahrungen in <strong>Hannover</strong> mit seiner relativ<br />
geringeren Exportorientierung und gut diversifizierten Wirtschaftsstruktur<br />
waren nicht so negativ wie zum Beispiel in Stuttgart oder<br />
Wolfsburg“, meint Torsten Windels. „Nach meinem Eindruck funktionieren<br />
die Kontakte zwischen Wirtschaft, Gewerkschaften,<br />
Politik und Verwaltung in <strong>Hannover</strong> sehr unmittelbar.“ Natürlich<br />
„Bei der<br />
Mehrzahl der<br />
landesBanken<br />
ist die Frage<br />
staBiler<br />
geschäFtsFelder<br />
und strukturen<br />
nicht länger<br />
auFschieBBar.“<br />
gab es auch negative Auswirkungen der Krise, Produktions- und<br />
Gewinneinbrüche, Verluste und Konkurse, aber „positive Auswirkungen,<br />
gerade von heute aus gesehen, sind sicherlich die Feststellung<br />
der sehr hohen Flexibilität der Absprachen zwischen Tarifvertragsparteien,<br />
der Arbeitsverwaltung und das angewendete<br />
Instrumentarium der Bundes- und Landesministerien und der<br />
lokalen Wirtschaftsförderung bis hin zu Kooperationen zwischen<br />
Unternehmen“, so Windels. Eine Ansicht, die Walter Jünemann<br />
teilt: „Im Zusammenspiel mit den Banken und der Wirtschaftsförderung<br />
konnten meist Lösungen gefunden werden, die die Insolvenzgefahr<br />
eingedämmt haben. Inzwischen ist auch wieder ein<br />
positiver Trend der Umsatz- und Ertragszahlen zu verzeichnen.“<br />
„Vor allem die mittelständischen Unternehmen haben aus der<br />
Krise gelernt und gehen nun gestärkt aus ihr hervor“, betont Robert<br />
Cholewa. „Die Region <strong>Hannover</strong> bleibt eines der stärksten wirtschaftlichen<br />
Zentren in Deutschland“, ist sich der Commerzbank-<br />
Vorsitzende sicher. Die Förderbank des Landes Niedersachsen, die<br />
NBank, konnte zwar keine generelle Kreditklemme feststellen, auf<br />
einer zum Jahreswechsel 2008/2009 speziell eingerichteten Info-<br />
Hotline nahm jedoch die Zahl der Anrufer um 20 Prozent zu. „Darunter<br />
waren insbesondere Unternehmen, die in Liquiditätsschwierigkeiten<br />
geraten waren“, sagt Sabine Johannsen. Gemeinsam mit<br />
den Banken wurde dann nach Lösungen gesucht. Die Entwicklung<br />
seit 2008 bringt Sabine Johannsen auf den Punkt: „Wenn wir die<br />
beunruhigenden Nachrichten zu Anfang der Finanzkrise bedenken,<br />
dann müssen wir feststellen: Die Region <strong>Hannover</strong> ist aus dieser<br />
Krise erstaunlich rasch und schadlos herausgekommen.“
54 Bankengespräch REGJo HANNoVER REGJo HANNoVER Bankengespräch 55<br />
Allerdings gibt es auch vorsichtige Stimmen im recht positiven<br />
Meinungsreigen. Karsten Scholvin von der quirin bank sieht noch<br />
nicht, dass die Finanzkrise vorüber ist. „Die Warnsignale für eine<br />
Inflation, auch in Deutschland, mehren sich. Wir befürchten, dass<br />
auf Europa und die USA geradezu eine Inflationslawine zurollt,<br />
davon bleiben dann auch Deutschland und die Region <strong>Hannover</strong><br />
nicht verschont.“<br />
Die vergangenen zwei Jahre Krise hatten einen starken Vertrauensverlust<br />
in die Bankenlandschaft zur Folge, „der wie ein Flächenbrand<br />
um sich gegriffen hat“, so Karsten Scholvin – darin<br />
sind die Banker einer Meinung. „Und es ist auch verständlich“,<br />
meint Walter Jünemann, „dass es dazu gekommen ist. Es wurde<br />
zu viel Geld vernichtet und es ist auch nicht erklärbar, dass Produkte<br />
verkauft wurden, die selbst der Banker nicht verstanden<br />
hat.“ Für Kars ten Scholvin ist das kein Wunder, „denn die Banken<br />
haben ihren Informationsvorteil häufig zu ihren eigenen Gunsten<br />
genutzt und die Kunden standen irgendwann im Regen“. Robert<br />
Cholewa sieht denn auch ein großes Warnsignal in dem Umstand,<br />
dass Bankkunden nur noch durchschnittlich mit ihren Instituten<br />
zufrieden sind. „Schließlich ist es unser Ziel, dass Kunden uns langfristig<br />
die Treue halten und weiterempfehlen. Dafür müssen alle<br />
Banken bessere Arbeit leisten.“<br />
Entsprechende Konsequenzen wurden branchenweit gezogen.<br />
„Die Vertrauenseinbußen können nur durch eine aktive Ansprache,<br />
einen bewusst geführten Dialog wieder aufgebaut werden“,<br />
betont Walter Jünemann. „Dazu gehört auch, zu Fehlern zu stehen.<br />
Das Allerwichtigste ist: aus den Fehlern zu lernen.“ Man selbst sei<br />
bereits vor der Krise aktiv gewesen. „Wir haben uns früher schon<br />
in Kreditpolitik und Anlageberatung den immer schärfer werdenden<br />
Richtlinien gestellt, sodass wir keine Notwendigkeit hatten, den<br />
Rettungsschirm der Bundesregierung in Anspruch zu nehmen“, so<br />
Walter Jünemann. Die Commerzbank hingegen hat ihre Kunden-<br />
Bank-Beziehung auf den Prüfstand gestellt. „In unserer aktuellen<br />
Studie ‚UnternehmerPerspektiven‘ haben wir uns kritisch mit der<br />
Rolle der Banken allgemein und unserer eigenen Rolle auseinandergesetzt“,<br />
sagt Robert Cholewa. Bei der NBank hingegen hat die<br />
Krise einen Trend verstärkt: „Wir richten unsere Beratung und Förderung<br />
noch stärker als bisher darauf aus, die Unternehmen durch<br />
Innovation, Internationalisierung ihres Geschäftes und die Qualifizierung<br />
ihrer Mitarbeiter fit zu machen für den globalen Wettbewerb“,<br />
sagt Sabine Johannsen. So lässt sich die Krisenanfälligkeit<br />
reduzieren, ist das Credo der NBank. Und auch die NORD/LB<br />
sieht sich „in ihrem kundenorientierten und eher konservativen<br />
Geschäftsmodell bestätigt“, betont Torsten Windels.<br />
Einen sehr deutlich anderen Geschäftsansatz verfolgt derweil<br />
die quirin bank, mit dem immerhin auch ein großes Wachstum in<br />
der Krise verbunden gewesen ist: das Honorarprinzip. „Damit lösen<br />
wir den klassischen Interessenkonflikt, der bei Provisionsbanken<br />
vorherrscht, vollständig auf“, so Karsten Scholvin. „Der provisionsorientierte<br />
Bankberater ist in Wirklichkeit ein Produktverkäufer.<br />
Er denkt zuerst an seine Einnahmen und die der Bank und erst in<br />
zweiter Linie an die Rendite des Kunden.“ Auf Honorarbasis wird<br />
der Berater hingegen für den Gewinn des Kunden bezahlt. Etwas,<br />
das ganz klar dem ethischen Auftrag der Kundenberater entspricht,<br />
ist Karsten Scholvin überzeugt. „Wir empfehlen zu prüfen, ob der<br />
Bankberater wirklich ein Berater oder ein Verkäufer ist. Das kann<br />
Robert Cholewa, Vorsitzender der Geschäftsleitung Commerzbank <strong>Hannover</strong>.<br />
„noch ist nicht klar, wie die Finanzwelt von Morgen<br />
genau aussehen wird. aBer eine rückBesinnung<br />
auF ausBalancierte geschäFtsModelle und<br />
staBilitätsorientierte grundsätze ist aBsehBar.“
Torsten Windels,<br />
Chef-Volkswirt der NoRD / LB.<br />
„wir wollen<br />
nicht den<br />
schnellen<br />
ProFit. wir<br />
sind in norddeutschland<br />
zu hause.“<br />
man mit ein paar einfachen Fragen tun. Zum Beispiel: Ist Ihr Gehalt an Verkaufserfolge<br />
gekoppelt? Haben Sie Vorgaben für den Verkauf bestimmter Produkte<br />
oder Produktgruppen? Werden Sie befördert, wenn Sie mir möglichst<br />
viele Produkte verkaufen? Ein Berater, der all diese Fragen mit Ja beantwortet,<br />
ist leider keiner.“<br />
Walter Jünemann von der HypoVereinsbank weist jedoch darauf hin, dass<br />
„Banken natürlich Wirtschaftsunternehmen sind. Am Ende eines Arbeitstages<br />
muss auch verkauft werden. Natürlich haben wir Ziele und Vorgaben, es<br />
gibt aber keine Vorgaben, die den Betreuer zwingen, ein bestimmtes Produkt<br />
umgehend zu verkaufen.“ Und Robert Cholewa von der Commerzbank ergänzt,<br />
dass „Finanzberater zunächst einen unternehmerischen Auftrag haben, bei<br />
dem die persönliche Situation und die Bedürfnisse der Kunden im Mittelpunkt<br />
stehen.“ Zur Unterstützung wurde bei der Commerzbank etwa ein Kundenbeirat<br />
gegründet und es wurden Vorschläge erarbeitet, wie Produkte verständlicher<br />
oder Preise transparenter gemacht werden können. „Zudem wird<br />
die Commerzbank ihre Finanzberater zukünftig noch besser aus- und weiterbilden“,<br />
so Cholewa.<br />
Auch Torsten Windels betont, dass ihre Träger von der NORD/LB und<br />
die Bank wiederum von ihren Mitarbeitern eine nachhaltige Gewinnfähigkeit<br />
erwarten. Dabei lässt sich nach Ansicht Windels der „mögliche Spagat zwischen<br />
Gewinnorientierung und ethischem Auftrag aber für die NORD/LB mit<br />
Verweis auf unser Leitbild, das konservative Geschäftsmodell und die Langfristigkeit<br />
unseres Ansatzes entschärfen“. Dazu hat die Landesbank entsprechende<br />
Ethikgrundsätze entworfen. „Wir wollen z.B. nicht den schnellen Profit.<br />
Wir sind in Norddeutschland zu Hause und mit dieser Ortsgebundenheit an<br />
„die region<br />
hannover ist<br />
aus dieser<br />
krise erstaunlich<br />
rasch und<br />
schadlos herausgekoMMen.“<br />
Dr. Sabine Johannsen,<br />
Vorstandsmitglied der NBank.<br />
nachhaltigen Erträgen und Kundenbeziehungen interessiert.“ Die hohe Reputation,<br />
die man sich in diesen Geschäftsfeldern erworben habe, wolle man nicht<br />
durch unseriöse Geschäfte gefährden. „Dies wissen die NORD/LB-Mitarbeiter<br />
und sie verdienen Erträge gemäß dieses konservativen, kundenorientierten<br />
oder ethischen Ansatzes.“<br />
Die Überzeugung wird greifbar, dass an einem seriösen Zugehen auf den<br />
Kunden kein Weg vorbeiführt, dass gerade in der Beratung wieder Vertrauen<br />
gewonnen werden muss. Dabei zeichnet sich für Robert Cholewa eine Entwicklung<br />
ab: „Der in der Vergangenheit zu beobachtende Trend zu sehr komplexen<br />
Produkten dürfte sich umkehren. Das Sicherheitsbedürfnis vieler Kunden hat<br />
zugenommen. Auch der Trend zu einer hochwertigen Beratung mit kompetenten<br />
Beratern ist klar erkennbar.“<br />
Im Zuge der Finanzkrise gerieten die Landesbanken beziehungsweise ihr<br />
Geschäftsgebaren zunehmend in die Kritik, da sich einige von ihnen deutlich<br />
verspekuliert hatten – zu Lasten der Landeshaushalte und Steuerzahler.<br />
Wieder wurden Rufe laut, die Zuständigkeiten klarer zu regeln und die<br />
Zahl der Landesbanken zu reduzieren. Karsten Scholvin von der quirin bank<br />
würde es begrüßen, wenn sich „die Landesbanken zu einer großen Landesbank<br />
mit einem Fokus auf das inländische Geschäft konsolidieren würden“.<br />
Bei Commerzbank und HypoVereinsbank übt man ebenfalls Kritik an dem ausufernden<br />
Geschäftsbetrieb. „Landesbanken haben ihre Berechtigung und sind<br />
eine wichtige Bankensäule“, meint Walter Jünemann. „Der Schwerpunkt der<br />
Geschäftstätigkeit sollte sich jedoch auf das jeweilige Land begrenzen.“ Und<br />
für Robert Cholewa ist „eine Rückbesinnung auf ausbalancierte Geschäftsmodelle<br />
und stabilitätsorientierte Grundsätze“ absehbar. Während sich die
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Walter Jünemann, Vertriebsdirektor der HypoVereinsbank.<br />
NORD/LB nicht an dieser Diskussion beteiligt, da „wir bislang<br />
sehr gut damit gefahren sind, uns auf unsere Kunden<br />
und unser Geschäftsmodell zu fokussieren“, wie Tors ten<br />
Windels betont, ist der Tenor der Bundesbank zur Landesbankenfrage<br />
zurückhaltend, eine Richtung aber durchaus<br />
erkennbar. „Bei der Mehrzahl der Landesbanken ist die<br />
Frage stabiler Geschäftsfelder und Strukturen nicht länger<br />
aufschiebbar“, sagt Werner Ehlers. „Freilich gibt es keinen<br />
Masterplan, um zu einer robusten Neuordnung zu gelangen,<br />
zumal der Landesbankensektor aus acht Einzelfällen<br />
mit acht ganz unterschiedlichen Traditionen besteht.“<br />
Doch Eckpunkte einer denkbaren Neuordnung sind aus<br />
Sicht der Bundesbank eine Konzentration auf die Verbundzusammenarbeit<br />
komplementär zu den Sparkassen<br />
und Geschäftsmodellen, die eine hinreichende Stabilität<br />
aufweisen.<br />
Die Diskussion um die Landesbanken ist jedoch<br />
nur ein Aspekt der großen Reformen, die im Gefolge der<br />
Finanzkrise angekündigt und erörtert wurden. Während<br />
es allerdings Jahre dauert, auf dem internationalen Finanzparkett<br />
verbindliche Regeln oder die Änderung selbiger zu<br />
implementieren, hat sich die Aufmerksamkeit der Medien<br />
inzwischen anderen Themen zugewandt. Nach der Finanz-<br />
REGJo HANNoVER Bankengespräch 59<br />
„es wurde zu viel geld vernichtet und es ist<br />
auch nicht erklärBar, dass Produkte verkauFt<br />
wurden, die selBst der Banker nicht<br />
verstanden hat.“<br />
kam die Wirtschaftskrise, inzwischen beherrscht die drastische<br />
Staatsverschuldung die Berichterstattung. Was aber ist<br />
hinter den Kulissen passiert, gehen die Reformanstrengungen<br />
weiter, gingen sie weit genug? Die Meinungen jedenfalls<br />
gehen weit auseinander.<br />
„Die Finanzkrise hat doch ursächlich die Staatsverschuldung<br />
offengelegt“, so Walter Jünemann. „Ich denke,<br />
dass die Wirtschaft, Länder und Banken jetzt einen<br />
gemeinsamen Auftrag haben, die Krise zu bewältigen. Das<br />
geht nur über ein gesundes, nachhaltiges Wachstum. Es<br />
bedarf keiner neuen Regeln, wichtig ist, sich an die bestehenden<br />
zu halten.“ Robert Cholewa ist der festen Überzeugung,<br />
dass „die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft<br />
die richtigen Lehren aus der Finanzkrise gezogen haben<br />
und während ihres Höhepunktes verlässlich und besonnen<br />
gehandelt haben“. Und Sabine Johannsen ergänzt:<br />
„Andere Themen mögen die Finanzkrise im öffentlichen<br />
Blickfeld verdrängen. Dennoch steht der Kampf gegen die<br />
Ursachen der Finanzkrise unverändert auf der finanzpolitischen<br />
Agenda.“ Ein Umstand, den Torsten Windels aus<br />
seiner Praxiserfahrung bestätigen kann. „Angesichts der<br />
Fülle an neuen gesetzlichen Auflagen, die wir gerade verarbeiten<br />
müssen, ist unsere Wahrnehmung eine andere.
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„wir gehen davon<br />
aus, dass die Finanzkrise<br />
noch nicht<br />
vorüBer ist und ich<br />
BeFürchte, dass auF<br />
euroPa und die usa<br />
geradezu eine inFlationslawine<br />
zurollt.“<br />
Karsten Scholvin,<br />
Niederlassungsleiter der quirin bank.<br />
Der europäische und deutsche Gesetzgeber tun eine Menge,<br />
um die Folgen der Krise aufzuarbeiten. Dieser Prozess ist<br />
auch noch nicht beendet.“<br />
Das sieht auch Werner Ehlers so. „Auf dem Feld der<br />
Finanzmarktregulierung sind schon in erheblichem Maße<br />
Lehren aus der Finanzkrise gezogen und Reformen auf den<br />
Weg gebracht worden.“ Der Eindruck sei falsch, dass bei<br />
der Krisenbekämpfung im Grunde noch nichts geschehen<br />
sei, die Lobby sich durchgesetzt habe und das „Kasino“<br />
weiterhin geöffnet sei, ist Werner Ehlers überzeugt. „Um<br />
das Ziel eines stabileren Finanzsystems zu erreichen, sind<br />
aber zugegebenermaßen noch weitere Schritte notwendig.<br />
Anzusprechen ist dabei etwa der Umgang mit systemrelevanten<br />
Instituten oder auch mit den regulierungsseitig<br />
bisher unzureichend erfassten Randbereichen des<br />
Finanzsystems.“<br />
Einzig Karsten Scholvin bewertet die Entwicklung<br />
des Krisenmanagements etwas anders. „Die Ursachen der<br />
Finanzkrise sind nie wirklich angegangen worden. Und die<br />
heutige Schuldenkrise hängt ja ursächlich damit zusammen,<br />
dass zur Bekämpfung der Krise vornehmlich frisches<br />
Geld der Notenbanken in die Märkte gepumpt wurde. Jetzt<br />
haben wir uns mit den Folgen dieser Politik auseinanderzusetzen;<br />
die bedrohliche Überschuldungskrise der westlichen<br />
Industriestaaten, die Volksaufstände in der arabischen<br />
Welt und der dadurch steigende Ölpreis sind deutliche<br />
Warnsignale. Eigentlich ist es nur noch eine Frage der Zeit,<br />
bis die Börsen reagieren.“<br />
Umso wichtiger ist ein weiterhin lebendiger und offener<br />
Austausch über die Krise, ihre Ursachen und Gegenrezepte<br />
und vor allem das kritische Reflektieren eigener<br />
Fehler. Krisenbewältigung arbeitet nicht auf ein finales,<br />
konkretes Ziel hin, sondern zeichnet sich durch ihren ausgeprägten<br />
Prozesscharakter aus, der neuen Entwicklungen<br />
begegnen muss, die vorab nicht vorhersehbar waren.<br />
Das Bankengespräch jedenfalls wurde von allen Beteiligten<br />
als gute Chance auf einen fruchtbaren Austausch begriffen<br />
und war von großer Offenheit geprägt. Denn, um eine<br />
Weisheit von König Fußball zu adaptieren: Nach der Krise<br />
ist vor der Krise.
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Werner Ehlers, Leiter der Bundesbank-Hauptverwaltung <strong>Hannover</strong>.<br />
„Paradigmen in Frage gestellt“<br />
Am Rande des Bankengesprächs stand Werner Ehlers, Präsident der Hauptverwaltung der Bundesbank<br />
in <strong>Hannover</strong>, Rede und Antwort zu den aktuellen finanzpolitischen Entwicklungen.<br />
Welche Daseinsberechtigung hat das internationale<br />
„Finanzkasino“?<br />
Hochentwickelte Volkswirtschaften verfügen in der Regel<br />
auch über ausdifferenzierte Finanzsysteme. Diese in nützliche<br />
Teile einerseits und unnütze ‚Kasino‘-Teile andererseits<br />
aufzugliedern, ist äußerst schwierig. Um einen<br />
Bundesbank-Vorstand zu zitieren: „Alle Finanzprodukte<br />
finden auch ihre Nachfrage. Die Frage ist, wie man mit<br />
den Risiken umgeht, die viele Produkte bergen, wie man<br />
diese transparent macht. Der Rest ist dann die Entscheidung<br />
des mündigen Anlegers und Sache einer vernünftigen<br />
Regulierung.“<br />
Welche Rolle spielen der deutsche Leistungsbilanzüberschuss<br />
und die rückläufigen Nettolöhne für die aktuellen<br />
Probleme in der Euro-Zone?<br />
Anhaltende Überschüsse oder Defizite der Leistungsbilanz<br />
müssen nicht unbedingt ein Problem darstellen. Es<br />
gibt keinen Grund, warum Volkswirtschaften als Ganzes<br />
nicht Sparer oder Investoren sein können. Die unausgeglichenen<br />
Leistungsbilanzen im Euro-Raum sind allerdings<br />
Ausdruck struktureller Fehlentwicklungen, im Zuge<br />
derer einige EWU-Länder an Wettbewerbsfähigkeit einbüßten,<br />
andere zulegten. Für den Abbau der Ungleichgewichte<br />
muss der entscheidende Beitrag primär von den<br />
Defizitländern erbracht werden: Notwendig sind Reformen,<br />
die ihre Wettbewerbsfähigkeit wieder verbessern.<br />
Hinsichtlich eines manchmal geforderten stärkeren Beitrags<br />
der Überschussländer – insbesondere eine gezielte<br />
Förderung der Binnennachfrage – ist zweierlei zu sagen.<br />
Erstens sind die vorgeschlagenen fiskal- oder lohnpolitischen<br />
Stimuli ein wenig erfolgversprechendes Instrument,<br />
um die Leistungsbilanzen der Defizitländer zu verbessern.<br />
Zweitens ist das Lohnniveau angesichts dezentraler Lohnverhandlungen<br />
als wirtschaftspolitisches Instrument nicht<br />
verfügbar.<br />
Sehen Sie einen Mangel an Ideenpluralität im volkswirtschaftlichen<br />
Diskurs?<br />
Davon kann kaum die Rede sein. Der Ökonomenchor ist<br />
ja durchaus vielstimmig. Freilich finden die einzelnen<br />
Stimmen nur sehr unterschiedlich Gehör. Das ist eben<br />
das Phänomen des Mainstreams: Nur wenige Theorien/<br />
Modelle/Konzepte schaffen es, als (einigermaßen) gesichertes<br />
Wissen eine herausgehobene Stellung zu erlangen.<br />
Daneben können sich dann nur einige wenige Alternativen<br />
als Minderheitenmeinungen behaupten. Ob die<br />
Mehrheit allerdings auch richtig(er) liegt, ist natürlich<br />
weit schwieriger zu beurteilen. Die jüngste Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise hat jedenfalls alte Paradigmen grundlegend<br />
in Frage gestellt und so an die Begrenztheit auch etablierten<br />
Wissens erinnert.<br />
Wie verhält es sich mit der (Volks-)Wirtschaftskompetenz<br />
der Medien und der Parteien?<br />
Mit Sicherheit finden sich bei beiden volkswirtschaftlich<br />
hochkompetente Personen. Es geht insofern vielleicht<br />
weniger um Kompetenz als vielmehr um eine unvermeidliche<br />
‚Déformation professionnelle‘: Weder die Medien<br />
(vorwiegend Tagesgeschäft mit Dramatisierungstendenz)<br />
noch die Politik (an Mehrheiten im Wahlzyklus orientiert)<br />
bieten wahrscheinlich die beste Basis für ein Denken, das<br />
– wie eigentlich wünschenswert – an längerfristig nachhaltigen<br />
Anreizstrukturen ausgerichtet ist.
64 magaZin <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR magaZin 65<br />
B A U F I n A n z I e R U n g F I n A n z I e R U n g<br />
Förderung<br />
Die staatlichen Förderungen bei Immobilien<br />
sind kaum bekannt.<br />
Zum 50-jährigen Jubiläum der Generalvertretung<br />
Schäfer hatte Carsten Schäfer eingeladen<br />
– als Ehrengast kam Allianz-Vorstandsmitglied<br />
Jens Grote nach Göttingen.<br />
Im Rahmen des feierlichen Anlasses<br />
wies Carsten Schäfer auf eine bundesweite<br />
forsa-Umfrage im Auftrag der Allianz<br />
hin, nach der kaum jemand wisse,<br />
wie viel sich bei der Immobilienförderung<br />
durch staatliche Beihilfen sparen lässt.<br />
Die Riester-Förderung von selbst genutztem<br />
Wohneigentum wird von 70 Prozent<br />
der Immobilienplaner und 55 Prozent der<br />
Immobilienbesitzer als wichtige staatliche<br />
Unterstützung angesehen. 54 Prozent<br />
derjenigen, die den Bau oder Kauf einer<br />
Immobilie beabsichtigen, und 45 Prozent<br />
derjenigen, die bereits Eigentümer sind,<br />
würden die Förderung heute nutzen.<br />
Bis zu 50.000 Euro lassen sich etwa für<br />
eine Familie mit zwei Kindern durch staatliche<br />
Zulagen, Zinsersparnis und Steuervorteile<br />
einsparen. Dabei profitieren junge<br />
Familien am meisten. „Fast 90 Prozent der<br />
Kunden, die sich für einen Wohn-Riester-<br />
Vertrag bei uns entscheiden, sind zwischen<br />
25 und 45 Jahre alt“, sagte Dr. Grote, Leiter<br />
des Fachbereichs Baufinanzierung bei der<br />
Allianz Lebensversicherungs-AG. Sg<br />
Mittelständische Unternehmen bedürfen<br />
einer auf ihre ganz konkrete Unternehmenssituation<br />
abgestimmten Struktur der<br />
Finanzierung und verfügen idealerweise<br />
darüber hinaus über ausreichende Finanzreserven.<br />
Bei der Finanzierung müssen sich<br />
die Firmen allerdings nicht tatenlos auf die<br />
Kreditbedingungen der Banken einlassen,<br />
sondern haben ihre Konditionen durchaus<br />
selbst in der Hand. Das Stichwort dazu lautet:<br />
Verbesserung des Firmenkundenratings<br />
bei den Kreditinstituten.<br />
Zum Hintergrund: Die Banken ziehen<br />
als Maßstab für die Kreditbereitschaft<br />
und die Konditionen sowohl die aktuelle<br />
als auch die zu erwartende künftige Bonität<br />
des Unternehmens heran. Dabei haben<br />
die Kreditinstitute eine Kredit marge,<br />
die sich an den Ausfallrisiken orientiert,<br />
längst zum festen Bestandteil der Kreditkosten<br />
gemacht. Als Grundlage zur Feststellung<br />
dieser Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
dient das Firmenkundenrating der<br />
Bank. Je besser ein Unternehmen bei dieser<br />
Beurteilung abschneidet, umso bessere<br />
Konditionen können für den Kredit aus-<br />
Bilder: Allianz Beratungs- und Vertriebs-Ag, norContro gmbH (Auf dem Bild: geschäftsführer Dr. ernst Czaplinsky)<br />
Zum Liebling der Banken werden<br />
Die Unternehmensberatungsgesellschaft norControl mit Hauptsitz in <strong>Hannover</strong> verfügt<br />
über langjährige erfahrung in der Beratung mittelständischer Unternehmen.<br />
gehandelt werden. Dr. Ernst Czaplinsky,<br />
Geschäftsführer NorControl GmbH: „Für<br />
die Unternehmer und Unternehmensverantwortlichen<br />
ergibt sich daraus die Anforderung<br />
einer kennzahlenunterlegten Steuerung<br />
des Unternehmens mit dem Ziel der<br />
Ratingverbesserung. Die Grundlage einer<br />
Ratingsteuerung und eines Finanzierungskonzeptes<br />
ist eine plausible und integrierte<br />
Planungsrechnung. Die Informationen, die<br />
dieser Planungsrechnung zugrunde liegen,<br />
müssen transparent, valide und für Dritte<br />
verständlich sein. NorControl erbringt seit<br />
mehr als zwanzig Jahren diese Dienstleistung<br />
für Unternehmen im Mittelstand.“<br />
Die NorControl GmbH mit Hauptsitz in<br />
<strong>Hannover</strong> wurde 1987 gegründet. Zu den<br />
Schwerpunkten zählen Managementberatung,<br />
Konzepterstellung und Umsetzung<br />
der relevanten Maßnahmen bei der Strukturierung,<br />
Konsolidierung und Marktpositionierung<br />
von Unternehmen. Dabei paart<br />
sich theoretisches Wissen mit profundem<br />
Know-how aus der Praxis in vielen Branchen<br />
und unterschiedlichsten Unternehmenssituationen.<br />
KL<br />
Kontakt: norControl gmbH, Rendsburger Straße 18, 30659 <strong>Hannover</strong>, Tel. 05<strong>11</strong> 9 02 98 0.<br />
Weitere Informationen über norControl finden Sie im Internet unter www.norcontrol.de<br />
B e R AT U n g<br />
Vertrauen, Sicherheit und Erfolg<br />
Die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft AWADo Deutsche Audit<br />
gmbH berät ihre Mandanten umfassend, professionell und persönlich.<br />
Vertrauen, Sicherheit und Erfolg – das sind<br />
für die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft<br />
AWADO Deutsche<br />
Audit GmbH nicht nur leere Worte.<br />
Jan B. Töppe, einer der fünf Geschäftsführer<br />
von AWADO: „Unsere Mandanten<br />
nicht nur umfassend, sondern professionell<br />
und persönlich zu betreuen – das ist unser<br />
Anspruch. Bei der Beratung unserer Mandanten<br />
nutzen wir das fachliche Netzwerk<br />
ausgewiesener Spezialisten eines großen<br />
Prüfungs- und Beratungsunternehmens<br />
mit seinen mehr als 1.000 Mitarbeitern.<br />
Durch diese interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
mit Rechtsanwälten und Unternehmensberatern<br />
erzielen wir für unsere Mandanten<br />
auch bei komplexen Prüfungs- und<br />
Beratungsaufgaben ausgezeichnete Ergebnisse.<br />
Das schafft Vertrauen und ist die<br />
Grundlage für eine faire und langjährige<br />
Geschäftsbeziehung.“<br />
2010 ist die AWADO Deutsche Audit<br />
GmbH aus der Verschmelzung von drei<br />
regional tätigen Gesellschaften aus <strong>Hannover</strong>,<br />
Frankfurt am Main und Schwerin<br />
hervorgegangen. Neben den klassi-<br />
schen Bereichen der Wirtschaftsprüfung<br />
und Steuerberatung liegen die Schwerpunkte<br />
der Arbeit in der Prüfung und Beratung<br />
von kommunalen Unternehmen sowie<br />
Kredit- und Finanzdienstleistungsinstituten,<br />
wobei die Unterstützung und das Coaching<br />
von Internen Revisionen letzterer zu den<br />
Spezialgebieten gehört. Weitere Mehrwerte<br />
für die Mandanten liefern die Beratung<br />
bei gesetzlichen und aufsichtsrechtlichen<br />
Umsetzungsprojekten und die Prüfung des<br />
Internen Kontrollsystems bei Auslagerungsunternehmen.<br />
Praxisnahe Lösungen in den<br />
Bereichen Betriebswirtschaftliche Beratung<br />
sowie Fusions- und Sanierungsberatung<br />
ergänzen das Dienstleistungsangebot.<br />
Jan B. Töppe: „Unser Ziel ist es, unsere<br />
Mandanten sachgerecht, individuell und<br />
umfassend in den immer komplexer werdenden<br />
wirtschaftlichen, rechtlichen und<br />
steuerlichen Fragestellungen zu beraten. Für<br />
sie entwickeln wir ganzheitliche Lösungsansätze<br />
mit einem dauerhaften Nutzen für ihre<br />
Marktposition. Dabei messen wir unseren<br />
Erfolg an der Zufriedenheit unserer Mandanten.“<br />
KL<br />
Weitere Informationen über die Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft AWADo<br />
Deutsche Audit gmbH im Internet finden Sie unter www.awado-wpg.de<br />
Bilder: AWADo Deutsche Audit gmbH (Auf dem Bild: Jan B. Töppe, einer der fünf geschäftsführer), H. Hecht/AWD-Arena<br />
W I R T S C H A F T<br />
Neuer Treffpunkt<br />
Die Wirtschaftsmesse <strong>Hannover</strong>: vom 31.<br />
August bis 1. September 20<strong>11</strong>.<br />
Zusammen mit <strong>Hannover</strong> 96 und dem business2dialog-Messeveranstalter<br />
Ulf Hofes aus<br />
Braunschweig veranstaltet der Wirtschaftsförderverein<br />
Pro <strong>Hannover</strong> Region vom 31.<br />
August bis 1. September in der AWD-Arena<br />
zum ersten Mal die Wirtschaftsmesse in<br />
<strong>Hannover</strong>. Bernd Bühmann, stellvertretender<br />
Vorstandsvorsitzender von Pro <strong>Hannover</strong><br />
Region: „Wir danken der Stadt und<br />
Region, die wir von unserem neuen Konzept<br />
der Wirtschaftsmesse <strong>Hannover</strong> überzeugen<br />
konnten.“ Der erste Messetag bleibt<br />
Fachbesuchern – Unternehmern und Entscheidern<br />
– vorbehalten. Am zweiten Messetag<br />
sind neben den Fachbesuchern auch<br />
Bürger aus der Region <strong>Hannover</strong> willkommen.<br />
Platz ist für ingesamt 150 Aussteller<br />
aus der Metropolregion <strong>Hannover</strong>. Bereits<br />
jetzt liegen Pro <strong>Hannover</strong> Region 40 Interessenbekundungen<br />
seiner Mitgliedsunternehmen<br />
vor. Die Preise für die Messestände<br />
beginnen bei 590 Euro netto.<br />
Auch Ulf-Birger Franz, Wirtschaftsdezernent<br />
der Region <strong>Hannover</strong>, unterstützt<br />
das neue Messeformat: „Diese Messe wird<br />
die Vernetzung der kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen weiter fördern. Ein<br />
gut vernetzter Mittelstand bildet das Rückgrat<br />
der regionalen Wirtschaft.“ HK
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F t<br />
m Wie fit sind Ihre Mitarbeiter? Steigende Zahlen arbeitsbedingter Erkrankungen, Burn-outs und<br />
Rückenleiden sind an der Tagesordunug. Wie wird Gesundheit in der Region <strong>Hannover</strong> „kultiviert“?
Gesundheit, da sind sich die Experten einig, ist immer auch das Ergebnis von positiven und vertrauensvollen Konstellationen am Arbeitsplatz.<br />
Text: Stefanie Stüting<br />
Bilder: Techniker Krankenkasse, djd/Berufsverband Deutscher Präventologen<br />
Nicht nur die demographische Endgültigkeit einer immer älter werdenden<br />
Gesellschaft, auch die modernen Arbeitsstrukturen und<br />
beruflichen Anforderungen von heute machen die Frage nach<br />
der Gesundheit von Menschen, Kollegen, Mitarbeitern zu einem<br />
immer öfter diskutierten Thema. Berichte über unternehmensinterne<br />
Ruhe- und Fitnessräume, betriebliches Gesundheitsmanagement,<br />
aber auch steigende Zahlen von Burn-out-Betroffenen<br />
machen längst die Runde.<br />
Dr. Sabine Voermans, Leiterin der Landesvertretung der Techniker<br />
Krankenkasse in Niedersachsen hat diese Entwicklung in<br />
den vergangenen Jahren genau verfolgt. „Immer mehr Unternehmer<br />
beginnen zu verstehen, dass sie für die Gesundheit ihrer<br />
Mitarbeiter mitverantwortlich sind und diese als ‚soziales Kapital‘<br />
ganz entscheidend den Erfolg einer Firma mitbestimmen.“ Als<br />
eine Art Unternehmensberater in gesundheitlichen Belangen führt<br />
die Techniker Krankenkasse, wie andere Kassen auch, individuelle<br />
Beratungen vor Ort durch. „Gesundheit muss eine Entscheidung<br />
von oben sein“, so die Erfahrungen von Dr. Voermans. In<br />
der Beratung geht sie dabei mit System vor. „Plan, do, check, act –<br />
die bekannten Steps aus der Betriebswirtschaft kommen auch bei<br />
unseren Beratungen zum Einsatz.“ Am Anfang steht dabei in der<br />
Regel eine Befragung der Mitarbeiter. „Die wissen am besten, wo<br />
es in der Firma hakt.“ Nach der Auswertung werden die Führungskräfte<br />
eingebunden und ein Maßnahmenkatalog für das betriebliche<br />
Gesundheitsmanagement erstellt. „Oft sind es nur ganz kleine<br />
Dinge, die noch im Argen sind und dort eine überproportional<br />
negative Wirkung entfalten. Nicht selten kann man da recht ein-<br />
fach gegensteuern.“ Manchmal muss man aber auch bei der Organisation<br />
ansetzen, wie zum Beispiel einer Veränderung des Führungsverhaltens<br />
oder einer Verbesserung der Kommunikation.<br />
Immer mehr Unternehmen lassen sich durch eine externe Beratung<br />
in Sachen Gesundheitsförderung aufklären. Praktizierende<br />
Mediziner bestätigen den Handlungsbedarf und unterstützen den<br />
sich langsam etablierenden Perspektivwechsel. Vor allem Rückenleiden<br />
und psychische Probleme haben in den vergangenen Jahren<br />
immer weiter zugenommen.<br />
Christian Benekendorff ist Physiotherapeut in <strong>Hannover</strong>. In<br />
seiner Praxis Physiomedico wird er tagtäglich mit berufsbedingten<br />
Krankheitsbildern konfrontiert. „Grundsätzlich kann man sagen,<br />
dass die Erkrankungen, die das Skelettsystem betreffen, in den<br />
letzten Jahren zugenommen haben. Wir erleben immer mehr Patienten,<br />
die aufgrund berufsbedingter Erkrankungen unsere Hilfe<br />
suchen.“ Seit vergangenem Sommer hat Benekendorff mit seinem<br />
Team intensiv an einem neuen Gesundheitskonzept gearbeitet, das<br />
er jetzt Unternehmen anbietet. Er will dem Thema Rückenschmerz<br />
endgültig den Kampf ansagen. „Dazu verwenden wir technische<br />
Hilfsmittel wie die Medimouse, mit der man eine strahlenfreie<br />
Funktionsuntersuchung des Rückens im Stand oder im Sitz durchführen<br />
kann. Mit diesem System können wir sehr genau Schwachstellen<br />
herausfiltern und für die betriebliche Prävention nutzen.<br />
Weiterhin bieten wir Gesundheitsworkshops, Präventiongruppen<br />
(Rückenschule, Rückenfitness, Pilates, Nordic Walking, Autogenes<br />
Training), Arbeitsplatzergonomie, Medimouse messungen und<br />
natürlich Massagen und Manuelle Therapie am Arbeitsplatz an.<br />
Dr. Sabine VoermanS<br />
Leiterin der Landesvertretung<br />
der Techniker Krankenkasse in<br />
Niedersachsen: „Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement ist eine<br />
grundsätzliche Unternehmensfrage,<br />
die über die Führungskräfte<br />
gehen muss. Börsennotierte<br />
Großunternehmen wie auch kleine<br />
Mittelständler und Kleinunternehmer<br />
haben die Vorteile des<br />
Gesundheitsmanagements entdeckt.<br />
Es tut sich etwas und das<br />
Bewusstsein für Gesundheitsthemen<br />
wird gestärkt. Jetzt müssen<br />
wir an den daraus resultierenden<br />
Verhaltensänderungen kontinuierlich<br />
arbeiten. Wir und auch<br />
andere Krankenkassen unterstützen<br />
das Thema Prävention dabei<br />
ganz offensiv.“<br />
Dr. rolf Simon<br />
Studienleiter im Berufsverband<br />
Deutscher Präventologen: „Fast<br />
jeder vierte Arbeitsunfähigkeitstag<br />
geht auf Erkrankungen des<br />
Bewegungsapparates zurück.<br />
Mit den Methoden der „Neuen<br />
Rü ckenschule“, wie etwa der<br />
betrieblichen Rückenschule, soll<br />
dem Leiden mit dem Kreuz ein<br />
Ende gesetzt werden können.<br />
Arbeitgeber, die ihren Angestellten<br />
mit einer betrieblichen<br />
Rü ckenschule etwas Gutes tun<br />
wollen, können dadurch gleichzeitig<br />
Steuern sparen. Aufgrund<br />
einer Änderung im Steuerrecht<br />
sind entsprechende Aufwendungen,<br />
jährlich bis zu 500 Euro je<br />
Arbeitnehmer, steuerfrei. Dies<br />
gilt allerdings nur, wenn die Aufwendungen<br />
für diese betriebliche<br />
Gesundheitsförderung zusätzlich<br />
zum geschuldeten Arbeitslohn<br />
gewährt werden. Wer in der Nähe<br />
entsprechende Kurse anbietet,<br />
kann bei der gesetzlichen Krankenkasse<br />
erfragt werden.“<br />
Gert Von KunharDt<br />
Der Präventologe, Sportdezernent<br />
a.D. und Gesundheitssenator<br />
h.c.: „Die am weitesten<br />
verbreiteten berufsbedingten<br />
Krankheiten sind Rückenbeschwerden,<br />
psychische Störungen<br />
und Herz-Kreislauferkrankungen.<br />
Personen, die keine<br />
7.000 bis 10.000 Schritte am Tag<br />
gehen, sind für alle Krank-<br />
heiten besonders anfällig. Diese<br />
Krankheitsbilder und die Zahlen<br />
der Patienten haben sich in<br />
den vergangenen Jahren linear<br />
umgekehrt proportional zur<br />
Bewegungsabnahme entwi ckelt,<br />
denn Bewegungsmangel ist<br />
Krankheitsauslöser Nr 1. Tatsache<br />
ist, dass wir durch den Fortschritt<br />
der Technik heute täglich<br />
900 kcal weniger muskulär verbrauchen<br />
als noch vor 25 Jahren.<br />
Wir müss ten nach Auffassung<br />
der Gesundheitsminister<br />
täglich 10.000 Schritte gehen,<br />
um gesund zu bleiben, gehen<br />
aber nur noch etwa 1.500. Eine<br />
so dramatische Reduktion des<br />
Stoffwechsels ist dem menschlichen<br />
Organismus niemals zuvor<br />
in so kurzer Zeit zugemutet worden.<br />
Die einzige Möglichkeit,<br />
den zunehmenden Herzinfarkten,<br />
Krebserkrankungen, Allergien,<br />
Arthrosen und Osteoporosen<br />
entgegenzuwirken, ist ein anderes<br />
und neues bewegtes Leben.“<br />
REGJO HANNOVER GeSunDheit 71<br />
martina rioS<br />
Geschäftsführerin des Berufsverbandes<br />
Präventologen: „10 Tipps<br />
für ein gesundes Berufsleben –<br />
• Da die Arbeitszeit einen großen<br />
Teil unseres Lebens ausmacht,<br />
ist es sinnvoll, diese Zeit mit<br />
etwas zu verbringen, das Ihnen<br />
Freude macht.<br />
• Die Freude ist der ausschlaggebende<br />
Faktor für die Gesundheit,<br />
das heißt: Bringen Sie<br />
Freude in Ihren Arbeitsalltag.<br />
• Der Weg zur Arbeit: möglichst<br />
zu Fuß oder auf dem Fahrrad.<br />
• Genussvolle Pausen.<br />
• Frische Luft, frisches Obst,<br />
frisches Gemüse.<br />
• Entdecken Sie Ihre Stärken und<br />
freuen Sie sich darüber.<br />
• Begeistern Sie sich für Ihre<br />
Aufgabe.<br />
• Atmen Sie zwischendurch mal<br />
tief durch.<br />
• Schenken Sie sich und Ihren<br />
Kollegen ein Lächeln.“
Über 100 Musterbäder –<br />
in klimatisierten Räumen.<br />
Christian Benekendorff von Physiomedico in <strong>Hannover</strong> (links)<br />
bei einer Medimousemessung. Dieses von ihm angewandte<br />
Analyseverfahren bietet er Unternehmen als Dienstleistung<br />
aus dem Bereich Gesundheitsmanagement an. „Mit der<br />
Medimouse komplettieren wir unseren Befund durch eine<br />
objektive Vermessung der einzelnen Wirbelsäulensegmente.<br />
Dadurch bekommen wir Informationen, welche Segmente<br />
sich bei Bewegung ungünstig verhalten, wo Hyper-und Hypomobilitäten<br />
zu finden sind. Diese Daten werden in der Therapie<br />
verwendet.“<br />
Unser Angebot für Firmen haben wir erst seit rund einem<br />
halben Jahr fertig, sind aber begeistert über die Resonanz<br />
in der kurzen Zeit. In den nächs ten Monaten sind Aktivitäten<br />
mit drei Unternehmen geplant, drei weitere sollen<br />
folgen.“<br />
Wie viele andere Akteure im Gesundheitssektor ist<br />
auch Benekendorff absolut überzeugt davon, dass das<br />
Thema Prävention in Zukunft ein größeres Gewicht in der<br />
Gesundheitsdebatte einnehmen wird als jemals zuvor. „Prävention<br />
wird in Zukunft eine große Rolle spielen und muss<br />
es auch, denn nur so sind schwere Erkrankungen aufzuhalten.<br />
Schön wäre nur, wenn die Krankenversicherer dies<br />
auch entsprechend honorieren würden.“ Dr. Rolf Simon<br />
ist Studienleiter im Berufsverband Deutscher Präventologen<br />
mit Hauptsitz in <strong>Hannover</strong>: „Nach unseren Erfahrungen<br />
sind es die Organisationskrankheiten wie Burn-out,<br />
innere Kündigung, Mobbing und Rü ckenbeschwerden,<br />
die enorm zunehmen. Diese kommen meistens nicht vom<br />
schweren Heben oder ungüns tigen körperlichen Arbeitsbelastungen,<br />
sondern vom Druck, der auf den Mitarbeitern<br />
lastet.“ Vor allem der psychische Druck in Arbeitsverhältnissen<br />
belaste Menschen immer mehr bis hin zu<br />
schweren körperlichen und psychischen Leiden. Auch hier<br />
ist Prävention die Antwort, so Dr. Simon. „Grundsätzlich<br />
müssen in den Firmen Führungskultur, Unternehmenskultur,<br />
Wertschätzung und Anerkennung wieder Einzug<br />
halten, um den Frust und die psychischen Belastungen<br />
abzubauen.“ Für einen Arbeitgeber hat der Experte für Präventologie<br />
ganz konkrete Empfehlungen. Damit Mitarbei-
HAMBURG<br />
21. Juni<br />
HANNOVER<br />
09. Juni<br />
DORTMUND<br />
30. Juni<br />
DÜSSELDORF<br />
07. Juli<br />
NÜRNBERG<br />
28. Juli<br />
BERLIN<br />
14. Sept.<br />
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Auch in diesem Jahr heißt es wieder: „Raus aus der Berufskleidung<br />
und rein in die Laufmontur!“, wenn am 09. Juni 20<strong>11</strong> der Startschuss zum<br />
3. B2RUN <strong>Hannover</strong> fällt. Egal, ob Chef oder Azubi, teilnehmen kann<br />
jeder, der Spaß am Laufen hat. Nur 6,0 Kilometer führt die Laufstrecke<br />
um den Maschsee und kann somit auch von Laufeinsteigern ohne<br />
Probleme bewältigt werden. Großes Highlight auf den letzten Metern<br />
ist der einzigartige Zieleinlauf in die AWD-Arena.<br />
Neben den sportlichen Leistungen und dem Spaß kommt auch der<br />
gute Zweck nicht zu kurz. Ein Teil der Startgebühr fl ießt direkt<br />
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Unten: Die Praxis von Physimedico in <strong>Hannover</strong>. Christian<br />
Benekendorff: „Ein individueller Trainingsplan ist sehr entscheidend<br />
für die persönliche Zielsetzung des Patienten:<br />
Grundsätzlich stellen wir uns mit dem Patienten die Frage:<br />
Welchen Status finde ich bei mir vor und wo will ich hin?“<br />
ter dauerhaft gesund und motiviert sind, seien vor allem<br />
gegenseitiges Vertrauen, der respektvolle Umgang miteinander,<br />
Wertschätzung, Anerkennung sowie eine Vorbildfunktion<br />
der Führungskräfte unerläss lich. Auf den ersten<br />
Bild scheinen dies utopisch wohlklingende Schlagworte<br />
zu sein. Aber: Sie lassen sich tatsächlich ganz konkret in<br />
den Arbeitsalltag integrieren. Dr. Simon: „Es ist ganz wichtig,<br />
strukturierte Arbeitsabläufe zu schaffen. Dazu gehört<br />
eine klare Aufgaben-, Kompetenz- und Zuständigkeitsverteilung,<br />
aber ebenso sehr auch störungsfreie und schnelle<br />
Prozesse. Auch in punkto Qualifizierung sollte ein Unternehmer<br />
Standards schaffen, Stichwort hierbei ist lebenslanges<br />
Lernen.“<br />
Sicher sind sich Dr. Simon und seine Kollegen, dass die<br />
in Deutschland leise startende Entwicklung hin zu gesundheitlichen<br />
Managementthemen erst der Anfang ist. Firmeninterne<br />
Ruhe- und Fitnessräume sind in US-amerikanischen<br />
Unternehmen schon keine Besonderheit mehr,<br />
hier ist dieser Trend erst am Anfang und steht auch nicht<br />
ohne Kritiker da. „Um die neuen Zivilisationskrankheiten<br />
wirkungsvoll zu vermeiden, müssen die Führungsetagen<br />
ihre Kultur durch ein aktives Betriebliches-Gesundheits-Management<br />
(BGM) ergänzen. Angebote für die<br />
Freizeitgestaltung können ebenfalls dazugehören sowie<br />
soziale Verantwortung der Unternehmen. Dies erfordert<br />
in hohem Maße den Willen zur Veränderung in den Führungsetagen<br />
und einen anderen Führungsstil. Es bedeu-<br />
rEGjo HannovEr gesundheit 75<br />
tet aber auch, dass in Zukunft nicht nur Geld und Entlohnung<br />
geeignete Mittel zur Honorierung von Leistung sei<br />
müssen.“ Dr. Mario Krause ist Ärztlicher Leiter des Deutschen<br />
Zentrums für Individualisierte Prävention und Leistungsverbesserung,<br />
der DZIP GmbH in <strong>Hannover</strong>. Hier<br />
werden Gesundheit und Leistungssteigerung aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln angegangen. Im Leistungs-Coaching<br />
zum Beispiel steht das Training der mentalen Stärke zur<br />
Disposition. „Mentale Stärke ist ein trainierbarer Muskel<br />
und Stoffwechsel-Tuning der Einspritzer für die Körperzellen“,<br />
so die These des DZIP. Führungskräften wird<br />
ein maßgeschneidertes „Health-Management“ angeboten.<br />
Laut Umfragen, so Dr. Krause, stehen fast 25 Prozent aller<br />
Führungskräfte kurz vor dem Burn-out. „Führungskräfte<br />
benötigen daher individuelles Health-Management und<br />
Gesundheits-Coaching.“ Neben dem klassischen mentalen<br />
Ansatz werden auch medizinische Verfahren eingesetzt,<br />
um auf Stoffwechselebene zusätzliche Kräfte zu mobilisieren.<br />
Dabei wird Wert auf eine ganzheitliche Herangehensweise<br />
gelegt, die unter anderem Ernährung, Bewegung,<br />
mentale Stärke und einen energetischen Ausgleich<br />
berücksichtigt. Auch Genomisches Coaching gehört zum<br />
Aufgabenbereich des DZIP. „Wir sind auf der einen Seite<br />
spezialisiert auf all das, was mit Erschöpfung zu tun hat.<br />
Ob das nun das klassische Burn-out ist oder Leistungseinbußen<br />
anderer Art“, erklärt Dr. Krause. Symptome hierfür<br />
können Schlafprobleme, Konzentrationsstörungen, Magen
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stehen als Voraussetzungen<br />
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Auch in den Angeboten des Deutschen<br />
Zentrums für Individualisierte Prävention<br />
und Leistungsverbesserung in <strong>Hannover</strong><br />
(Bild unten) verfolgt man ganzheitliche<br />
Therapieansätze, die diese<br />
Punkte berücktichtigen.<br />
Darm-Beschwerden, Rücken- oder Kopfschmerzen sowie<br />
depressive Phasen sein. „Wir suchen einen Weg, wie wir<br />
die Leistungsfähigkeit und damit die Lebensqualität wieder<br />
erhöhen und die Erschöpfung beseitigen können. Dies<br />
ist die erste Gruppe unserer Patienten und Kunden. Zur<br />
zweiten Gruppe gehören die Leute, denen es eigentlich<br />
im Moment gut geht, die sich ihre Leistungsfähigkeit aber<br />
auch für die Zukunft erhalten wollen. Die dritte Gruppe<br />
ist bereits leistungsfähig, möchte diese jedoch trotzdem<br />
noch weiter steigern.“ Ein ganzheitliches, biochemisches<br />
Leistungsprogramm in Kombination mit einem mentalen<br />
Coaching-Programm in einer emotionalen Atmosphäre ist<br />
es, was das DZIP anbieten möchte. Dr. Krause: „Wir schaffen<br />
die Freiräume, die der Patient benötigt, um schnellstmöglich<br />
wieder der zu sein, der er war oder der er sein<br />
möchte. Und genau diese Ganzheitlichkeit ist unser USP.“<br />
Der wirtschaftliche Schaden, den berufsbedingte<br />
Krankheiten verursachen, ist enorm. Laut einer 2009 veröffentlichten<br />
Studie der Betriebskrankenkassen entstehen<br />
allein durch die beruflichen Ausfälle von Burn-out-Patienten<br />
Kosten in Höhe von 6,3 Milliarden Euro, zitiert zum<br />
Beispiel auch der Spiegel, der dem Thema erst vor Kurzem<br />
eine ganze <strong>Ausgabe</strong> widmete. Etwa drei Milliarden<br />
Euro kosten die Behandlungen, den Schaden durch die<br />
REGJO HANNOVER GeSunDheit 77<br />
krankheitsbedingten Ausfälle von Mitarbeitern benennen<br />
Experten mit 3,3 Milliarden Euro. Etwa neun Millionen<br />
Menschen in Deutschland leiden unter Burn-out, so die<br />
Statistik. Die Dunkelziffer ist auch aufgrund der schwierigen<br />
Diagnose hoch.<br />
Insgesamt ist in Niedersachsen laut Erhebung der<br />
KKH-Allianz der Krankenstand bei den Versicherten<br />
gestiegen. Simon Kopelke von der KKH-Allianz in <strong>Hannover</strong><br />
liefert die Zahlen: „Im Jahr 2009 blieben demnach<br />
Arbeitnehmer durchschnittlich an rund 14 Tagen ihrem<br />
Job fern – im Jahre 2010 bereits an 15 Tagen. Im Vergleich<br />
liegt Niedersachsen damit noch immer unter dem bundesweiten<br />
Durchschnitt. Dieser lag bei 16 Fehltagen.“<br />
Das Thema Gesundheit ist als eines der dringendsten<br />
in der heutigen Zeit für zahlreiche Akteure in Politik und<br />
Wirtschaft ein heißes Eisen. Nicht zuletzt, weil es unterm<br />
Strich um den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen<br />
und Ländern, vor allem aber um das Wohl eines jeden Einzelnen<br />
geht, sind hier alle Beteiligten aufgefordert, pragmatische<br />
und vielleicht auch unkonventionelle Lösungen zu<br />
finden. Die Zeit wird zeigen, welche Konsequenzen Unternehmer<br />
und Mitarbeiter aus den aktuellen Entwicklungen<br />
ziehen. Nur eins werden sie nicht können, soviel steht fest:<br />
Die Frage nach der Gesundheit unbeantwortet zu lassen.
78 PoRtRait <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR PoRtRait 79<br />
Fast ein Drittel aller Krankheitstage und<br />
Berufsunfähigkeitsfälle gehen vor allem<br />
auf Rückenschmerzen zurück. Die Kosten<br />
für Arbeitgeber und Krankenkassen belau-<br />
fen sich auf rund 25 Milliarden euro. Bild:<br />
Stefan Langhans, geschäftsführer des<br />
Reha-Team-<strong>Hannover</strong>, und Stefan Blahak,<br />
geschäftsführer von office 360.<br />
Sitzen mit Köpfchen<br />
ergonomische Büromöbel beugen Rückenschmerzen vor oder sorgen für Linderung. Doch im Kampf<br />
gegen die Volkskrankheit nr. 1 zählt vor allem die innere Haltung.<br />
Text: Hedda Möller Fotografie: office 360<br />
Stefan Blahak und Stefan Langhans haben weit mehr gemeinsam als<br />
ihren Vornamen. Beide leben und arbeiten in <strong>Hannover</strong> und sind darüber<br />
hinaus Missionare, wenn es um Haltungsfragen geht – genauer:<br />
um das richtige, weil rückenschonende Sitzen und Stehen. Die Männer<br />
wissen nur zu gut, wovon sie sprechen: Langhans, Geschäftsführer<br />
des Reha-Team-<strong>Hannover</strong>, kuriert nicht selten die Folgen mangelhafter<br />
Sitzkultur am Arbeitsplatz. Stefan Blahak, Geschäftsführer<br />
des Büro-Allrounders office360, berät seine Kunden beim Kauf ergonomischer<br />
Büromöbel, damit sie gar nicht erst bei Langhans im Wartezimmer<br />
landen. Um unnötige Krankheitstage zu vermeiden, lassen<br />
sich immer mehr Firmen von den beiden „Stefans“ zum Kauf und<br />
der richtigen Nutzung ergonomischer Möbel beraten. Lästige Rükkenschmerzen<br />
langfristig in den Griff zu bekommen, ist nämlich<br />
verblüffend einfach und eindeutig: „Mehr Bewegung!“ Die wird im<br />
Büro durch richtiges Sitzen und viel Stehen gefördert. Diese Botschaft<br />
ist nicht neu, aber erreicht die Menschen oft nicht. Damit aus lästigen<br />
„Verhaltensregeln“ auch eine Änderung der inneren „Haltung“<br />
resultiert, muss es jeder für sich ganz persönlich entdecken: Ich erlebe<br />
durch mehr Bewegung mehr Wohlbefinden und weniger Schmerz.<br />
Die richtige Haltung beginnt immer im Kopf. Köpfchen beweist, wer<br />
für Abwechslung bei der Arbeits-Haltung sorgt. Wie das auch funktionieren<br />
kann, demonstrieren die Rücken- und Sitz-Experten gleich<br />
beim Ortstermin im lichtdurchfluteten Showroom von office360:<br />
Lässig lehnen Blahak und Langhans an einem höhenverstellbaren<br />
Tisch „Thalo.S“ von König und Neurath (K + N). Auf sanften Druck<br />
gleitet die Fläche des Multifunktionsmöbels in die Höhe und bietet<br />
Platz fürs Arbeiten oder Besprechen im Stehen. „Die ‚kleine Besprechung<br />
im Stehen‘ ist oft auch produktiver und kürzer, weil die Teilnehmer<br />
aktiver bei der Sache sind“, so Blahak.<br />
Noch mehr Köpfchen zeigt, wer auch an seinem Arbeitsplatz<br />
mehr bewegt. Denn Langhans zufolge sei „nichts schlimmer als über<br />
Stunden in einer Position hinter dem Schreibtisch zu verharren“. Er<br />
rät seinen Rücken-Patienten daher, so oft wie möglich aufzustehen<br />
– und zwar nicht nur zum Kaffee holen. „Jedes Telefonat im Stehen<br />
entlastet die Wirbelsäule, lockert den Bewegungsapparat, regt<br />
die Durchblutung an und fördert damit auch die geistige Klarheit“,<br />
so der Rücken-Experte. Doch wenn schon Sitzen, dann bitte richtig.<br />
Ein ergonomischer Bürostuhl gehört für Blahak zur unverzichtbaren<br />
Grundausstattung. Er ist eine Voraussetzung für ein beschwerdefreies<br />
Sitz-Arbeits-Leben. Zwei Millionen Jahre sind wir „Läufer“ gewesen<br />
und seit 50 Jahren auf einmal „Vielsitzer“. Da sind Probleme vorprogrammiert.<br />
Die Auswahl des Sitzmöbels orientiert sich an mehreren<br />
Faktoren. Wichtig ist die sogenannte Lordose-Stütze an der Rückseite<br />
des Stuhls. Sie wirkt – richtig eingestellt – den durch die natürliche<br />
Krümmung der Wirbelsäule entstehende Belastungen entgegen.<br />
„Ohne die individuell richtige Einstellung aber nutzt die beste<br />
Stuhltechnik nichts. Die neueste Modellgeneration wählt daher die<br />
richtige Einstellung automatisch. Egal ob der Benutzer groß, klein,<br />
dünn oder dick ist. Das passt immer“, sagt Blahak.<br />
Außerdem sollten Höhe und Position der Armlehnen verstellbar<br />
sein – und das war es auch schon. Blahak: „Mehr Funktionen<br />
braucht kein Mensch. Bürostühle mit zu vielen Hebeln und Knöpfen,<br />
deren Bedienung sich nur durch das Studium einer bibeldi-<br />
cken Gebrauchsanweisung erschließt, haben sich in der Praxis nicht<br />
bewährt.“ Blahak rät aber vor dem Kauf zum Probesitzen. „Jeder<br />
Mensch hat seine individuelle Biomechanik und erspürt das für ihn<br />
Beste sofort. Unsere Ausstellung ist eine der umfangreichsten in der<br />
Region <strong>Hannover</strong>. Wir haben allein 50 verschiedene Modelle zum<br />
Ausprobieren. Ein schwerer Mensch braucht mehr Sitzfläche und Stabilität<br />
als ein Leichtgewicht, einige mögen Armlehnen, andere stören<br />
sie. Hier gibt es viel Spielraum.“<br />
Mittlerweile sehen die meisten Arbeitgeber einen ergonomischen<br />
Stuhl als sinnvolles Investment in die Gesundheit und damit<br />
die Produktivität ihrer Mitarbeiter an. Denn sie kennen die Statistik:<br />
Fast ein Drittel aller Krankheitstage und Berufsunfähigkeitsfälle<br />
gehen auf Muskel- und Skeletterkrankungen, vor allem Rückenschmerzen,<br />
zurück. Die Kosten für Arbeitgeber und Krankenkassen<br />
belaufen sich auf rund 25 Milliarden Euro. „Der Mehrpreis für „den<br />
guten Stuhl hat sich aber schon bezahlt gemacht, wenn dadurch<br />
innerhalb von zehn Jahren nur ein einziger Krankheitstag entfällt“,<br />
so Blahak. Auch bei der Bestuhlung sorgt Abwechslung für eine Entlastung<br />
der Wirbelsäule – idealerweise durch einen „Zweitstuhl“.<br />
Bestes Beispiel ist ein sogenanntes Balance-Modell, bei denen sich<br />
die Belastung vom Rücken auf die Knie verlagert. „Ab und zu für<br />
eine Stunde den Stuhl und damit die Haltung zu wechseln, ist sinnvoll.<br />
Wer allerdings nur auf den Knien arbeitet, weil er den Rücken<br />
schonen will, hat irgendwann die Schmerzen an anderer Stelle“, so<br />
Langhans. Doch egal, wie ergonomisch der Stuhl und der gesamte<br />
Arbeitsplatz: Sie sind kein Freibrief für Bewegungsmuffel. Langhans:<br />
„Ein guter Stuhl und ein höhenverstellbarer Tisch sind wichtige Faktoren<br />
bei der Vorbeugung von Rückenleiden, ersetzen aber nicht die<br />
Abwechslung in der Bewegung oder die sportliche Betätigung“.<br />
www.office360.de<br />
www.reha-team-hannover.de<br />
www.koenig-neurath.de
80 KalendeR <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR KalendeR 81<br />
Das Rheingold<br />
Am 24. Juni 20<strong>11</strong> zeigt die Staatsoper <strong>Hannover</strong> zum letzten<br />
Mal in der aktuellen Spielzeit den ersten Teil des Ring<br />
der nibelungen in einer Inszenierung von Barrie Kosky.<br />
Klassik, Ballett Theater, Kabarett, Musical<br />
05. bis 06. Mai 20<strong>11</strong><br />
matrix live – das nDR Pops orchestra spielt<br />
live zum Film die Musik des mit vier oscars<br />
ausgezeichneten Werks „Matrix“<br />
20.00 Uhr, nDR Landesfunkhaus<br />
niedersachsen<br />
08. bis 15. Mai 20<strong>11</strong><br />
<strong>11</strong>. internationale a-capella-Woche – Spitzenensembles<br />
und neuentdeckungen stehen<br />
eine Woche lang auf <strong>Hannover</strong>s Bühnen<br />
diverse orte in der Region<br />
16. Juni 20<strong>11</strong><br />
händel-Festspiele – Acht Solisten präsentieren<br />
eine Vielfalt an Händel-Arien aus verschiedenen<br />
opern und oratorien<br />
20.00 Uhr, galerie Herrenhausen<br />
24. Juni 20<strong>11</strong><br />
das Rheingold – oper von Richard Wagner<br />
unter der musikalischen Leitung von<br />
Wolfgang Bozic<br />
19.30 Uhr, Staatsoper <strong>Hannover</strong><br />
08. Juli 20<strong>11</strong><br />
die entführung aus dem Serail – Singspiel<br />
in drei Aufzügen aus dem Jahr 1782<br />
von Wolfgang Amadeus Mozart<br />
19.30 Uhr, Staatsoper <strong>Hannover</strong><br />
03. Mai bis 03. Juli 20<strong>11</strong><br />
Funtastisch – akrobatische Sommershow<br />
mit einer Mischung aus Phantasie, Illusion<br />
und Situationskomik<br />
goP Varieté<br />
06. Mai 20<strong>11</strong><br />
Siggi und Raner – die beiden hannoverschen<br />
Kneipenphilosophen veranstalten einen<br />
Abend mit Livemusik und Comedy<br />
20.00 Uhr, Theater am Aegi<br />
27. Mai 20<strong>11</strong><br />
Bauern, Bonzen, Bomben – nach einem<br />
Roman von Hans Fallada unter der Regie von<br />
Tom Kühnel<br />
19.00 Uhr, Schauspielhaus <strong>Hannover</strong><br />
23. Juni 20<strong>11</strong><br />
Premiere: Pièce pour la technique du<br />
Schauspiel de hanovre – ein Bühnenstück<br />
für Theatertechnik von Philippe Quesne<br />
20.00 Uhr, Schauspielhaus <strong>Hannover</strong><br />
07. Juli 20<strong>11</strong><br />
Premiere: der Sturm – ein Musical von<br />
Heinz Rudolf Kunze und Heiner Lürig frei nach<br />
William Shakespeare<br />
20.00 Uhr, gartentheater Herrenhäuser<br />
gärten<br />
Anna Blume und ich<br />
Das Sprengel Museum gibt einblicke in<br />
einen bisher eher unbeachteten Teil von Kurt<br />
Schwitters künstlerischem Schaffen.<br />
Ausstellungen<br />
17. April bis 26. Juni 20<strong>11</strong><br />
Janoschs phantastisches universum –<br />
Ausstellung über den zeichner und Schriftsteller<br />
anlässlich seines 80. geburtstags<br />
Theatermuseum <strong>Hannover</strong><br />
15. Mai bis 04. September 20<strong>11</strong><br />
anna Blume und ich – zeichnungen des<br />
<strong>Hannover</strong>aner Künstlers Kurt Schwitters<br />
(1887–1948)<br />
Sprengel Museum <strong>Hannover</strong><br />
22. Mai bis 21. August 20<strong>11</strong><br />
heinrich Kley (1863-1945) im Kontext seiner<br />
Zeit – von Max Klinger bis Walt Disney<br />
Deutsches Museum für Karikatur und zeichenkunst<br />
– Wilhelm Busch<br />
27. Mai bis 14. August 20<strong>11</strong><br />
Jos de gruyter und harald thys – die beiden<br />
belgischen Künstler zelebrieren in ihren<br />
Videos und Fotografien die Langsamkeit und<br />
das Absurde<br />
kestnergesellschaft <strong>Hannover</strong><br />
bis 26. Juni 20<strong>11</strong><br />
die essenz der dinge – Beispiele von<br />
Möbel- und Produktdesign wie Thonets Stuhl<br />
no. 14 oder der iPod<br />
Museum August Kestner<br />
Der Sturm<br />
Am 7. Juli 20<strong>11</strong> feiert das Musical von Heinz Rudolf Kunze<br />
und Heiner Lürig frei nach William Shakespeare in den Herrenhäuser<br />
gärten in <strong>Hannover</strong> Premiere.<br />
Jazz, Rock, Pop, Schlager<br />
16. Mai 20<strong>11</strong><br />
milow – einziges Konzert des Belgiers auf<br />
seiner From north To South 20<strong>11</strong>-Tour<br />
20.00 Uhr, Musikzentrum <strong>Hannover</strong><br />
25. Mai 20<strong>11</strong><br />
Peter maffay und Band – mit dem Philharmonic<br />
Volkswagen orchestra<br />
20.00 Uhr, TUI Arena<br />
04. Juni 20<strong>11</strong><br />
herbert grönemeyer – mit seinem aktuellen<br />
Album auf „Schiffsverkehr“ Tour 20<strong>11</strong><br />
19.00 Uhr, AWD-Arena<br />
21. Juni 20<strong>11</strong><br />
elton John – Sir elton John mit seinen größten<br />
Hits auf der Bühne in der TUI Arena<br />
19.30 Uhr, TUI Arena<br />
28. Juni 20<strong>11</strong><br />
Santana – der aus Mexiko stammende<br />
Künstler mit seinen Klassikern auf guitar<br />
Heaven 20<strong>11</strong>-Tour<br />
20.00 Uhr, Parkbühne<br />
28. Juni 20<strong>11</strong><br />
Kyuss lives! – feat. J. garcia, n. oliveri, B.<br />
Bjork and B. Fevery<br />
20.00 Uhr, Capitol<br />
Messetermine<br />
02. bis 06. Mai 20<strong>11</strong><br />
Cemat – die weltweit bedeutendste Intralogistikmesse,<br />
dieses Jahr mit dem Schwerpunktthema<br />
„Sustainability in Intralogistics“<br />
9.00-18.00 Uhr, Messegelände <strong>Hannover</strong><br />
30. Mai bis 03. Juni 20<strong>11</strong><br />
ligna – zur Weltmesse für die Forst- und<br />
Holzwirtschaft kommen mehr als die Hälfte<br />
der Aussteller aus dem Ausland<br />
9.00-18.00 Uhr, Messegelände <strong>Hannover</strong><br />
30. Mai bis 03. Juni 20<strong>11</strong><br />
handwerk, holz & mehr – die führende<br />
Handwerksmesse für Tischler, Schreiner<br />
und zimmerer<br />
9.00-18.00 Uhr, Messegelände <strong>Hannover</strong><br />
27. August bis 04. September 20<strong>11</strong><br />
ideenexpo – Deutschlands größtes Wissens-<br />
und Mitmachevent öffnet bereits zum dritten<br />
Mal seine Tore: naturwissenschaften zum<br />
Anfassen und Technik zum Mitmachen<br />
Messegelände <strong>Hannover</strong><br />
19. bis 24. September 20<strong>11</strong><br />
emo – die globale Leitmesse eMo <strong>Hannover</strong><br />
präsentiert die ganze Welt der Metallbearbeitung<br />
in ihrer faszinierenden Vielfalt<br />
9.00-18.00 Uhr, Messegelände <strong>Hannover</strong><br />
Fotografie: Thomas M. Jauk, Michael Herling/Aline gwose/Sprengel Museum <strong>Hannover</strong>, <strong>Hannover</strong> Concerts, <strong>Hannover</strong> Concerts<br />
Herbert Grönemeyer<br />
einen Monat tourt Herbert grönemeyer mit<br />
„Schiffsverkehr“ durch Deutschland und<br />
macht am 4. Juni Station in der AWD-Arena.<br />
Sonstiges<br />
17. bis 29. Mai 20<strong>11</strong><br />
17. maSala Weltbeat-Festival – eine Reise<br />
durch die Musikkulturen der Welt mit Künstlern<br />
aus allen Teilen der erde<br />
diverse orte in der Region<br />
27. bis 28. Mai 20<strong>11</strong><br />
ndR Plaza Festival – große open-Air Party<br />
mit vielen Top-Stars, unter anderem sind<br />
dabei: Unheilig, Ich+Ich, Die Fantastischen<br />
Vier, Polarkreis und Clueso<br />
expo Plaza, <strong>Hannover</strong><br />
17. Juni 20<strong>11</strong><br />
Rock the nation Festival – unter anderem<br />
mit den Bans Journey, Foreigner, Kansas und<br />
night Ranger<br />
18.00 Uhr, Parkbühne <strong>Hannover</strong><br />
05. bis 07. August 20<strong>11</strong><br />
Fährmannsfest 20<strong>11</strong> – das „kleine Woodstock<br />
an der Leine“ ist das größte alternative<br />
open Air-Musikfestival der Region <strong>Hannover</strong><br />
Fährmannsinsel, Weddigenufer<br />
19. bis 21. August 20<strong>11</strong><br />
BootBoohook 20<strong>11</strong> – zum ersten Mal an drei<br />
Tagen, mit mehr als 30 Bands, unter anderem<br />
dabei: Wir sind Helden<br />
Faust-gelände <strong>Hannover</strong>
82 land & umWelt <strong>RegJo</strong> HAnnoVeR<br />
Wussten Sie, dass ...<br />
Wissenswertes aus der Region – von revolutionärem Fischfutter, einem einzigartigen<br />
Museum, einem „intelligenten“ gewürz und dem zweitgrößten oktoberfest der Welt.<br />
Bilder: Tetra gmbH, Theatermuseum <strong>Hannover</strong>, Leibniz Universität <strong>Hannover</strong>, oktoberfest <strong>Hannover</strong><br />
... Dr. rer. nat. Ulrich Baensch in <strong>Hannover</strong><br />
die Aquaristik revolutionierte?<br />
Im Jahr 1950, als die Aquaristik aufgrund<br />
der schwierigen Beschaffung von Lebendfutter<br />
noch ein eher seltenes Hobby war,<br />
entwickelte der junge Naturwissenschaftler<br />
das weltweit erste Fertigfutter für tropische<br />
Zierfische – TetraMin. Noch im selben<br />
Jahr gründete Baensch die „TetraWerke“.<br />
Heute ist die Tetra Gruppe der größte Hersteller<br />
für Produkte in den Bereichen Aquaristik<br />
und Gartenteich.<br />
... das Theatermuseum im Schauspielhaus<br />
<strong>Hannover</strong> einzigartig ist?<br />
Das Theatermuseum im Schauspielhaus<br />
<strong>Hannover</strong> ist das einzige seiner Art: ein<br />
großes theatergeschichtliches Museum<br />
und Archiv unmittelbar in einem Theater.<br />
Auf drei Etagen finden regelmäßig Sonderausstellungen<br />
und Veranstaltungen statt,<br />
die sich Themen und Protagonisten rund<br />
um die darstellenden Künste widmen. Im<br />
Theatermuseum wird so Theatergeschichte<br />
lebendig.<br />
... die Leibniz Universität <strong>Hannover</strong> ihr<br />
eigenes Gewürz hat?<br />
Denkpfeffer heißt das universitätseigene<br />
Gewürz und besteht unter anderem aus<br />
Dextrose, Kardamom, Kurkuma, Lauch,<br />
Paprika und Zitronenöl – die genaue<br />
Mischung ist natürlich streng geheim. Zu<br />
kaufen gibt es das „intelligente“ Gewürz<br />
exklusiv im ServiceCenter der Uni für 3,50<br />
Euro. Rezepte mit dem Uni-Gewürz finden<br />
sich im Uni-Kochbuch „KOCHDOCH!“ und<br />
unter www.denkpfeffer.de<br />
... das Oktoberfest in <strong>Hannover</strong> das<br />
zweitgrößte der Welt ist?<br />
Mit rund einer Million Besucher pro Jahr<br />
ist das Oktoberfest in <strong>Hannover</strong> nicht nur<br />
das größte Norddeutschlands, sondern<br />
nach dem Münchner Original das zweitgrößte<br />
der Welt. Seit 1964 findet das feuchtfröhliche<br />
Event mit rund 150 Schaustellern<br />
Ende September / Anfang Oktober auf dem<br />
Schützenplatz <strong>Hannover</strong> statt. Nächster<br />
Termin ist vom 23. September bis 9. Oktober<br />
20<strong>11</strong>.<br />
impressum<br />
3. Jahrgang, 7. <strong>Ausgabe</strong><br />
herausgeber<br />
Polygo Verlag gmbH<br />
Verlag<br />
Polygo Verlag gmbH<br />
Haus der Wirtschaftsförderung<br />
Prinzenstraße 12<br />
30159 <strong>Hannover</strong><br />
Tel.: 05<strong>11</strong> 16 99 69-0<br />
Fax: 05<strong>11</strong> 16 99 69-21<br />
internet und e-mail<br />
www.hannover.regjo.de, hallo@regjo.de<br />
herausgeber<br />
Thomas Wirth (wirth@polygo.de)<br />
Chefredaktion<br />
Stefanie Stüting (stueting@polygo.de)<br />
Redaktion<br />
Katrin Langemann, Tim Mittelstaedt, Hannah Kroft<br />
autoren<br />
Sven grünewald, Hedda Möller<br />
Fotografie<br />
Marco Bühl, nikolaj georgiew, Ugo Camera, Christian<br />
Chambenoit, Shooresh Fezoni, Thomas M. Jauk,<br />
Hassan Mahramzadeh, Julia Stix, Bernd Witzmann,<br />
H. Hecht/AWD-Arena, Michael Herling/Aline gwose/<br />
Sprengel Museum <strong>Hannover</strong>, Allianz Beratungsund<br />
Vertriebs-Ag, AWADo Deutsche Audit gmbH,<br />
Deutsche Umwelthilfe / Stiftung „Lebendige Stadt“,<br />
Deutsches Institut für Kautschuktechnologie e.V.<br />
(DIK), djd/Berufsverband Deutscher Präventologen,<br />
FHDW <strong>Hannover</strong>, gisma Business School,<br />
goP/TUIfly, <strong>Hannover</strong> Concerts, HRg - <strong>Hannover</strong><br />
Region grundstücksgesellschaft mbH & Co Kg,<br />
Initiative Pro Sport <strong>Hannover</strong>, Kunstmuseum Bonn,<br />
Landeselternrat niedersachsen, Leibniz-Akademie,<br />
Leibniz Universität <strong>Hannover</strong>, LPKF, meine ernte<br />
ganders und Kirchbaumer gbR, niedersächsisches<br />
Landesmuseum <strong>Hannover</strong>, norContro gmbH, office<br />
360, oktoberfest <strong>Hannover</strong>, Pädagogium Bad<br />
Sachsa, Philologenverband niedersachsen, S-Bahn<br />
<strong>Hannover</strong>, SPD-Landtagsfraktion niedersachsen,<br />
Techniker Krankenkasse, Tetra gmbH, Theatermuseum<br />
<strong>Hannover</strong>, Verband Deutscher Privatschulen<br />
niedersachsen-Bremen e.V., WelfenAkademie, zoo<br />
<strong>Hannover</strong>, zUKUnFTInC. / initiative. marktführer.<br />
hannover. e. V.<br />
art direktion, layout & illustration<br />
Iris Becker, Ines erdmann<br />
lektorat<br />
Mirjam Schröder<br />
marketingleitung<br />
John D. Swenson (swenson@regjo.de)<br />
Verlagskoordination Region hannover<br />
Tim Mittelstaedt (mittelstaedt@regjo.de)<br />
anzeigen<br />
Dennis Aschoff (marketing@regjo.de)<br />
Britta Blosat (blosat@polygo.de)<br />
Lara Dörner (doerner@polygo.de)<br />
Maurice Henin (henin@polygo.de)<br />
Jörn Jacobsen (jacobsen@regjo.de)<br />
Michael Mohné (hannover@regjo.de)<br />
Joschua Räsch (raesch@polygo.de)<br />
Versand & aboservice<br />
Anne Nathe (nathe@regjo.de)<br />
geschäftsführung<br />
Thomas Wirth (wirth@polygo.de)<br />
assistenz der geschäftsführung<br />
Jennifer Röstel (roestel@regjo.de)<br />
erscheinungsweise<br />
viermal im Jahr<br />
Bezugsbedingungen<br />
Abonnement eUR 20,- inkl. Mehrwertsteuer und<br />
zustellgebühr für vier <strong>Ausgabe</strong>n. einzelpreis eUR<br />
4,50. Das Abonnement verlängert sich automatisch,<br />
wenn es nicht zum Ablauf gekündigt wird.<br />
<strong>RegJo</strong> ist eine eingetragene Marke (nr. 39867052)<br />
der Polygo Verlag gmbH<br />
nachdruck, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher<br />
genehmigung des Verlages.<br />
Kooperationspartner des <strong>RegJo</strong>
DAS ORIGINAL!<br />
IN HANNOVER<br />
Mehr! Entertainment GmbH und BB Promotion GmbH präsentieren<br />
CATS-Theaterzelt<br />
04. - 22. Mai 20<strong>11</strong> ● Waterlooplatz <strong>Hannover</strong><br />
HOTELS<br />
TICKETS: 0180 - 51 52 53 0 · www.kartenkaufen.de · www.cats.de<br />
(0,14 € / Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 € / Min.)<br />
Originally produced by Cameron Mackintosh and The Really Useful Group Ltd.<br />
Poster design by Dewynters. TM © 1981 RUG Ltd.